1909 / 140 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 17 Jun 1909 18:00:01 GMT) scan diff

unterhalten. Der kommerzielle Verkehr bringt die Völker näher, der Verkehr gestaltet sich familiärer. In diese Entwicklung würde man mit rauher Hapyd - hineingreifen, wenn man die auß ländishen Werte in Deutschland so stark hbelaftete, daß sie bei uns unmögli werden. Dadurch würden uns für Kriegs- zeiten die Reserven entzogen, jund unsere Zahlungsbilanz würde vershlechtert werden. Das G@limmste aber wäre die Schädigung des- politishen Einflusses, den wir erleiden würden. Und das in einem Augenblicke, wo in Frankreih der Finanzminister be- strebt ift, die Abonnementssteuer wieder los zu werden, weil er mit Schmerzen sieht, wie der Einfluß Frankreihs auf dem Weltmarkt überall zurückgedrängt wird! Denn es ist niht zu leugnen, daß in Frankrei \sich nur noch minderwertige Werte herumtreiben, während die besseren ih z. B. nah Deutschland hinziehen. Da sollten wir nit Fehler nahmachen, die andere Staaten vor uns gemaht haben. Die Sozialdemokraten haben es oft als ein Axiom aufgestellt, daß ih unter der kapitalislishen Wirtschaft ein Konzentrationsprozeß des Kapitals vollzieht. Es ist ja-zwar nicht richtig, daß die kleinen und mittleren Existenzen nah und nah aufgesogen werden, aber im Bank- wesen vollzieht sich in der Tat eine Konzentration, und diese wird zweifellcs befördert werden, wenn man den kleinen und mittleren Provinz- banken das Geschäft noch s{chwerer macht. Die Banken müssen \ih mit Notwendickeit syndizieren und kartellieren, weil fie dadur stark werden, um die Belastung auf das Publikum abzuwälzen. Die Herren rechnen \ich sehr hohe Einnahmen aus der Steuer heraus; solche Geseße sind ja sehr 1asch gemacht ; sie werden nit so gemacht, wie man sonst in Deutshland im allgemeinen zu arbeiten pflegt. Man hat einfa eine Anzahl von Steuern zusammengerechnet, bis 500 Millionen zusammen waren. Man wird ih aber in dem Effekt täuschen, und die ganzen Ziffern werden {chwinden, wie die Butter unter der Sonne, wenn die Industrie ins Ausland verlegt wicd, und durch allerlei Vexationen und Verkehrserschwerungen die Unter- nehmungelust erstickt wird. Der Reichskanzler hat in seiner Rede vom 19. November 1908 auf die Bedeutung des Auslands- geschäfts hingewiesen. Er sprach damals den Saß aus, daß finanzielle Macht politische Macht sei; wir müßten noch viel reicher werden für unsere ganze wirtshaftlihe und politishe Stellung in der Welt. An dieser Stelle des stenographishen Berichts ist verzeihnet: Sehr richtig! rechts. Was aber hier vorgeschlagen wird, ist weiter nihts, als eine Erdrofselungssteuer, gerihtet gegen Industrie und Handel. Damit s{hädigen Sie den politischen Einfluß Deutschlands in der Welt. Diefe verkehrsfeindlihe Politik ist aber au eine antisoziale Politik, die sich r'chtet gegen den Konsumenten und vor allen Dingen gegen Industrie und Arbeiter. Wir haben große nationale Aufgaben zu erfüllen; wir sind genötigt, ein ftlarkes Heer zur Er- haltung des Friedens zu atfialièn, die Flotte auszubauen. Wir haben große Kufgaben für die werdenden und wachsenden Kolonien. Unsere Sozialreform ist die erste der Welt, wir haben dadurch die Industrie stark belastet. Wir sind genötigt, in den Beamtenbesoldungen neue Wege zu gehen, urd durch diese großen Aufgaben, die sich auch in der Zukunft noch vermehren werden, erwachsen uns immer neue Ausgaben! Wir stehen in der Finanzreform auh nicht am Ende, und da müssen wir dafür sorgen, daß die wirtschaftlitze Entwicklung niht ertötet wird. Wir dürfen dunch die Geseßgebung die Quellen der Einnahmen nicht werstopfen. Durh den Kohlenausfuhrzoll würden wir in internationale Schwierigkeiten hineingeraten, die für. die gañze deutsche Industrie sr fatal sein können. Das Ausland könnte Repressalien ergreifen. Dazu kommt, daß der Kohlenzol im Grunde eine Kohlensteuer ist. Die syndizierten Kohlenwerke würden ihn elnfah auf die Konsumenten abwälzen auf jeden Haushalt b's zum kleinsten Haushalt hinunter. Noch ein Wort über die allgemeine politische Lage. Wir haben in diesen Fragen enge Fühlung mit unseren politishen Freunden im Reiche behalten, wie sich auh aus der zahlreich besuhten Ver- sammlung des Zentralvorstandes ergab. Wir sind in diesen Dingen vollständig einig. Auh unsere politishen Freunde im Lande sind der Meinung, daß wir keiner Finanzreform zustimmen sollen, die nicht eine allgemeine Besißsteuer ent- hält. Man hat uns vorgeworfen, und der Reichskan;ker ist aus allgemeinen Betrachtungen heraus auf diesen Gesichtspunkt zu sprechen gekommen, daß wir Vorschläge ablehnen, weil sie von der Zentrumsseite kommen, daß wir sie prinzipiell für unannehmbar erklären, weil tas Zentrum sie beantragt hat. Das ift ein volls ständiger Irrtum. Ich darf in dieser Beziehung namentli auf das Zusammenwirken von uns mit dem Zentrum und auch ten Kon- servativen auf dem großen Gebiete der Sozialreform hinweisen. Wos wir allerdings niht wollen, ist, daß wie früher das Zentrum in die präponderierende Machtstellung eintrilt und dem Reichstage mebr oder minder setnen Willen aufzwingt. Das werden die Herren im Zentrum doch begreiflch finden. Wir wollen niht, daß volkswirtshaftlih falshe und s{chädliche Gesehe auf dem Steuergebiet gemacht werden, lediglich deshalb, weil das Zentrum es will. Wenn wir die Verbindung von Konservativen und Zentrum beklagt haben, so deéhalb, weil wir es als eine Kurzsichtigkeit bezeihnen müssen, wenn man diese Gelegenheit benußt, dem Zentrum wieder zu seiner früheren Machtstellung zu verhelfen. Wenn dos Zentrum wieder Geseze machen kann heute mit der Rechten, morgen mit der Linken, so werten die Konservativen einsehen, daß das Zentrum auch unter Umständen eine ihnen höchst fatale radikale Politik machen kann, z. B. auf dem Gebiete der Soztialreform, und dann werden Sie (nach rechts) bedauern, diesen Weg gegangen zu sein. Die „Kreuzzeitung“ hat auf die Be- merkung eines freisinnigen Blattes, daß es si für die Konservativen doch wahrlich niht um die Lappalie von Erbschaftssteuern han“ eln fônne, sondern um ganz andere Zwecke handeln müsse, eine Artwort gegeben, die, wie Sabor sagt, tief blicken läßt; es handelt sich um tie Wahlrechtsreform in Preußen und um die Befürchtung, daß bei Fort- seßung der Blockpolitik die preußische Regierung zu Konzessionen auf diesem Sebiete gedrängt werden könnte. Das wäre wirkli eine sehr kurzsihtige Politik. Eine Wahlreform, die unbedingt notwendig ist, wie sie sh ¿. B. meine Freunde im preußishen Ab- eordnetenhause denken, können Sie \chließlich niht aufhalten.

ine folhe Reform kommt als notwendigec Auszdruck der modernen Entwicklung im Staatsleben, in Preußen wie in der Türkei. Am 25. November 1908 meinte der {bg Erzberger, auch an eine Ausführvng der Kreuzzeitung anknüpsend, das Zentrum werde als eine Art Neservetruppe betrachtet, die eventuell auf einen Wink aus dem Busch herauskommt, um gegen die Linke ¡u marschieren; es sei das ein äußerst \{chlau angelegtes Manöver, es hieße aber dem Zentrum ein geradezu polizeiwidriges Maß von Dummbheit zutraven, wenn s ohne weiteres darauf eingehe. Legt man den Nachdruck auf „ohne weiteres", dann ist viel- leiht doch ein Uebergang zu finden. Fürst Bismarck hat auf die Ginigkeit von Industrie und Landwirtschaft immer sehr großen Wert gelegt, und Fürst Bülow hat diese Politik in vollem Umfange fort- gefübrt. Der Bund zwishen Industrie und Landwirtschaft, der in der Forderung des Schutzes der nationalen Arbeit gipfelte, hat ih dur die Jahre als ein durhaus nüßliher und für beide Teile ersprießliher bewährt. Heute ist die Industrie in eine Kampsstellung gedrängt, die nationalliberale Partei hat ihre Freundschaft für die Landwiztshaft bei der hinter uns liegenden Gesehgebung be- wiesen. Allein auf der anderen Seite sind wir nicht “in der Lage, für den GSroßgrundbesiß Steuerprivilegien zu ge- währen. Vielleiht hängt die große Erregung der öffentlichen Meinvng damit zusammen, daß man hier gegenüber einer ganz besonders intensiven Anspannung der Verbraucher noh besonders starke neue Privilegien dieser Art zu schaffen \ich bemüht. Man fragt \ich: ist es angezeigt, den Bogen so zu überspannen und den Unwillen über Begehrlihkeit und Einseitigkeit dera1t wach- zurufen, wie es gesehen ist? Dadurch ist die große Bewegung in Handel, Fadustrie und Gewerbe entstanden, Gewiß muß die Land- wirtshaft bei Kräften erhalten werden, das ist auch unsere Meinung; wenn ein Glied notleidet, leidet der ganze Organismus,

treiben Kolonialpolitik. Wir sind fr befu eine große Flotte zu

und wir wollen doch den Staatskörper gesund erhalten, Die agraril en Kreise men aber doch selbst einsehen, daß es damit au lein Bewenden haben kann und muß, daß man niht noch weiter gehen und einseitig gewisse andere Teile der Bevölkerung herausgreifen und thnen Lasten auferlegen darf. Außerdem sehen wir in der Steuerpolitik, wie [e uns vorgeshlagen wird, eine mittel» \tandsfeindlie Politik, die die Konzentration der Großbetriebe befördert und Lasten auferlegt, die auf dem Wege der Abwälzung Verkehr und Umsay in folher Weise belästigen, wie es dur diese Vorschläge geschehen muß. Auch wird durch diese Art von Gesehgebung der Gegensaß zwishen Stadt und Land in einer Weise vershärft und großagezogen, wie wir es bisher immer zu vermeiden gesucht haben. Wo joll es denn hin, wenn immer bloß noch der Kampfesruf erschallt? Wir sind uns doch \chließlich auch alle beroußt, daß eine der größten Gefahren für unser ganzes politishes Leben die starke Sozialdemokratie ist. In den Blockwahlen hat sie ja eine Niederlage erlitten, wenn ich au gerecht genug bin, anzuerkennen, daß ihre Stimmenzahl niht zurückgegangen ift; dieser Umstand bereist ja gerade, daß wir im Kampf gegen fie niht rasten und niht rosten dürfen. Glauben Sie, daß uns dieser Kampf erleihtert wird in dem Augen- blick, wo Sie eine Gesetzgebung vorschlagen, die nicht nur den Teil der Neukelastung, der notwendigerweise auf den Massenkonsum ent- fallen muß, sondern darüber hinaus gerade auf die breiten Massen noch weitere Lasten, ja den überwiegendsten Teil der ganzen Last legen will? Das ershwert den ganzen Gesundungs- prozeß, der im Gange is, und auf den auch der Kanzler wiederholt hingewtesen hat. Sie werden doch nicht leugnen wollen, daß in den MNethen der deutshen Industriearbeiter der Gedanke der Organisation außerhalb der Sozialdemokratie in steigendem Wachsen begriffen ist. Man glaubt nicht mehr daran, daß der Zukunftsstaat zu verwirklichen ist. Dieser Umbildungsprozeß hat in der deutschen Arbeiterschaft {hon weite Kreise ergriffen, immer zahlreicher treten fie in nattonale Organisationen ein und arbeiten so ter durch die Sozialdemokratie g*förderten Verbitterung entgegen. Diesen Seldungeneozen gefährden Sie durch Ihre vakcehrte Steuer- politik. Die nationalliberale Partei is bereit, an dem großen Reformwerke mitzuwirken, da wir wie jeder Patriot genötigt sind, anzuerkennen, daß die NReichsfinanznot beseitigt werden muß. Wir haben {on 1879 die Beseitigung der Matrikular- beiträge verlangt, um das Reich aus der Abhängigkeit von den Einzelstaaten zu befreien. Leider is das damals nicht gelungen, und leider mit fkonservativer Mithilfe die Franckensteinsche Klausel angenommen und durchgeführt worden. Wenn wir jeßt mitarbeiten wollen, so geschieht es unter dem Vor- behalt, daß die Reform nach unserer ehrliden Ueberzeugung au gut, gereht, sozial und vor unscrem Gewissen verantwortbar sei. Unter dieser Vorausseßung, die au eine allgemeine Besißsteuer in sich begreift, weiden wir weiter mitarbeiten. An der jeßigen Stimmung der öffentlihen Meinung in Deutshland kann man nicht einfa vorbeigehen. Der konservative „NReich8bote" hat über die Vorschläge der Kommission ein vernichtendes Urteil gefällt, ex hat ausgeführt, wie die Kotterungssteuer den Kredit, namentlich auch für die Gemeinden und den Kredit für die Bauten verteuert und damit dem Baugewerbe den Rest geben muß. Die große Kundgebung vom 12. Junt kana man durch Spott und Hohn niht aus der Welt s{chafffen. Jhre Bedeutung liegt niht in dem Zusammensein von 6000 Personen, sondern darin, daß unter diesen \sich die Kapitäne der großen In- dustrie befanden, daß diese Herren sh zusammengetan haben mit den Spitzen und Koryphäen unserer Banken und unseres Geschäfte- lebens. Es waren in dieser Versammlung Handel und Industrie ver- einigt, Freihändler und Schußzzöllner, Gewerbe und Handweik, Groß- und Kleinkapital, Mittelstand und Beamte, Innungen und Gewerbe- vercine, alles zusammengebunden in etner Kampfesorganifation gegen Eigéennuytz und antisoziale Einseitiakeit. Wie hoh muß die Flut des Un- willens gestiegen sein, wenn ih diese doch reihlich heterogenen Elemente in einer Organisation zusammenfinden konnten! Untershäßen Sie diese Organisation niht. Die Arbeitgeber- organisation gegen die Sozialdemokratie wurde auch ia ihren Anfängen mit Spott und Hohn übergossen und is heute do ein Mahtfaktor durch das Mittel der Aussperrung gegen die Sozialdemokratie geworden. Dabei ist auffallend die Tatsache, daß neben den großkapitalistishen Kreisen auch die Ver- treter des Handwerks und der kleinen Gewerbestände standen ; so haben in der Versammlung auch ein Vertreter der Detail- geschäfte der Textilbranhe und der Vorsigende des Zentral- aus\husses der Innungsvyerbände Deutschlands H. Richt ge- \prochen, dessen Ansprahe am bemerkenswertesten war, und der sagte: „Ein Familtensinn, von dem man behauptet, daß er nur bestehen könne, wenn die Erbschaften unverkürzt und unbesteuert auf die Kinder Übergeben U Wert, day er zerort wir». Ein \olch falscher Schein hat nichts gemein mit deutsher Art. Die Organisation der Innungen, deren Mit- gliederzahl erfreuliherweise {hon 300 000 überschritten hat, und die wir geshaffen haben zur Abwehr unberechtigter Forde- rungen, stellen wir zur Verfügung.“ Das war also kein groß- fapitalistisher Vertreter, sondern ein Innungsmeister. Wenn man bedenkt, daß ein Großgrundbesißer, der eine Million in freiem ungebundenen Besiy hat, nichts zur Steuer- reform beiträgt, der höchstens zur Policensteuer herangezogen wird, und daß ein Kapitalist, der mit íöIndustriewerten nichts zu tun hat und sein Vermögen in Staatêpapieren oder Hypotheken angelegt hat, keinen roten Heller gibt, ebenso wie derjentge, der se!n Kapital ins Ausland gibt, so kann man sich nit wundern, daß diese ganze Steuergeseßgebung ungerecht ift. Sie verlangen, daß die Regierung vor diesem Werke ter konservativen Mehrheit —= flerifal will ja das Zentrum niht mehr heißen die Segel streichen soll. Jch meine, die Regierung ist auf dem richtigen Wege und wird siegen, wenn sie innerlich stark ist, auch wenn Neuwahlen ge- mat werden follten, vor denen ih für meine Person nit zurückfceue. Gewiß können Neuwahlen in solhen Zeiten der Sozialdemokratie leiht Wahlecfolge bringen. Aber diese Erfolge sind nit zu über- \{ätzen, denn in dieser Wahlbewegung steht die Regierung einig mit dem ganzen liberalen Bürgertum da. Wir müssen doch über 1909 üpigusshguen, Meinen Sie denn, daß bei den neuen Wahlen 1911,

nn inzwischen die verk-hrsfeindlihe und ungerechte Finanzreform gemacht ist, die Stoßkraft des Bürgertums gegenüber der Sozial- demokratie ebenso gewaltig sein wird? Dann werden vielmehc die Tausende Mitläufer in einer Periode der allgemeinen Unzufriedenheit, wo man erst alles das empfinden wird, was heute in den Steuerprojekien der Kommission noch nicht erkannt ist, der Sozialdemokratie ganz andere Erfolge verschaffen als jeyt. Bei dieser Sachlage is die Verantwortung des Reichskanzlers und des Bundesrats sehr groß. Kann man gegen ein ein- mütiges Votum von Industrie und Handel, Handwerk und Mittelstand eine Reform akzeptieren, wie fie die Mehrheit der Kommission beschlossen hat, eine Reform, antisozial, ein- seitig, die allgemeine Heranziehung des - Besißes ablehnend, eine Reform, die im Endresultat die Chancen der Sozialdemokratie wieder vermehren wird, weil ihr der oberste Grundsay fehlt: justitia fundamentum regnorum, eine Reform, die auch die deutshe Weltmaht im Ansehen des Auslands s{ädigt ? Wird man sich unter das Joh einer solhen MNeform beugen? Das ist nach den heutigen Ausführungen des Retchskanzlers zu verneinen. Wir sind überzeugt, daß die Regierung bei ihrem Programm fest bleiben muß, und daß sie eire ter gedetihlichen Weiterentwicklung des Vaterlandes wverderblihe Finanzgesch- gebung hintanhalten wird. Der Kanzler sprach heute wteder vom Blockgedanken, und meine Freunde stimmen ihm zu, es is ein guter und gesunder Gedanke, der der gesamten Entwiklung des Vater- landes dient, der auch eine gute erzieherishe Wirkung auf das Zentrum gehabt hat. Diese Blockpolitik, die in vielen deutschen Herzen einen großen Jubel ausgelöst hat, wird ein Nuhmesblatt in der Amtsgeshihte des Reichskanzlers sein. Jh bin überzeugt,

daß er diesen Ruhm nicht dadur zerftôren wird, daß er einer Finanz- reform zustimmt, die dem Liberalismus ins Gesicht |chlägt.

Darauf wird um 51// Uhr die weitere Beratung auf Donnerstag 1 Uhr vertagt.

Verdingungen im Auslande.

Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „NReichs- vnd

taatsanzeiger“ auêliegen, können in den Wodtentagen in delen

Expedition während der R von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.

Jtalien.

Maxineministeriuum in Rom fowte Generaldirektion der König- lien Arsenale (Direzione Generale, R. R. Arsenali) in Gpyezia und Neapel, 25. Iunt 1909, 11 Uhr Vormittags: Lieferung des Bedarfs der Königlichßen Marine, des Königlihen Arsenals in Taranto, art ungckohtem und gekechtem Leinöl für die Gesamtsumme von ungefähr 30250 Lire. Sicherheitsleistung 3025 Lire.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Ein- und Ausfuhr einiger R Ren im ersten Juntidrittel der beiden leßten Fahre.

Einfuhr | Ausfuhr im Speztialhandel

dz = 100 kg

1909

13 457 1 640

I5 195 1791

57 349 10 17 051 201

492 560 408

Warengattung

1909 140 904

11 260

15 945 34 803 20 666

13 856

2 522 187 4 229 704 2 065 966 102 813 189 692

1908 Baumwolle « 68 378 Flachs, gebrochen, ge-

\{wungen usw. . Hanf, gebrochen, ge-

\{wungen usw. j Jute und Jutewerg . . Merinowolle im Schweiß Kreuzzuhtwolle im

S Cisenerze . : Steinkohlen Braunkohlen . . Grdösl, gereinigt . Chilesalpeter N Mob n 52 722 Nohbluppen,Nohschienen,

Nohblöcke usw. . 588 E 168 Eisenbahn-, Zahnrad-,

laltsMienen . ais Gijenbahnshwellen aus

G U 2 49 706

Berlin, den 17. Juni 1909,

Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.

12 550

I612I I 007 890 2258 964} 5 752 294 2 673 383 8 269 95 977 40 151 808 8186 61 008) 137 090

128 594 105 158

107 838

14 839 1619|

29 589

Auswanderung im Monat

überseeische Zeitraum des

Und in dem glel@en Vorjahres. Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Mai über 1909 1908 Bremen . 1/8053 1166 Hamburg . 737 717 deutshe Häfen zusammen . . 2140 1 883 fremde Häfen (soweit ermittelt) 845 309 überhaupt . 2885 2 192.

Aus deutschen Häfen wurden im Monat Mai 1909 neben den 2040 deutschen Auswanderern noch 25 792 Angehörige fremder Staaten befördert, davon gingen über Bremen 14 375, über Ham- burg 11 417.

Die Mai

deutsche 1909

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand der Darmschleimer auf dem städtischen Zentralviehhof in Berlin is, der „Voss. Ztg." zufolge, von den Ausständigen nah fünfrwoöchiger Dauer für beendet erklärt worden. Die Stellen der Ausständigen waren gleich nah Niederlegung der Arbeit von Arbeitswilligen beseßt worden.

In Elberfeld sind die Shmiede- und Stellmacher- gesellen in den Ausstand getreten. Die Meister haben, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, beschlossen, keinen der Ausständigen wieder ein- zustellen, wenn bis zum 22. d. M. die Arbeit nit wieder aufs

genommen wird.

Fn Aubolós sind die Arbeiter der vereinigten Werke von Pont-à-Mousson wegen Lohnstreitigkeiten in den Ausstand getreten. Da es vorgestern abend zu ernsten Ausschreitungen kam, ist, wie die „Rhn. Westf. Ztg.“ mitteilt, gestern morgen französisches Militär in Stärke eines Bataillons zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingetroffen. Die auf 30 Mann verstärkte Gendarmerie wurde mit Steinwürfen empfangen, der Polizeilommissar aus Bricy schwer mifß- handelt und dem Bürgermeister die Schärpe abgerissen.

Wie „W. T. B." aus Nancy meldet, kam es zwishen aus- ständigen Bergleuten und Gendarmerie in Aubous zu Zu- fammenstößen und Ruhestörungen. Fünf Ruhestörer wurden verhaftet.

Aus Marseille wird „W. T. B.“ berichtet, daß die Mann- schaft des Dampfers „Felix Touache“, die auf der Ausreise nach Tunis den Hafen bereits verlassen hatte, vom Kapitän eine Gratifikation verlangte. Da diese verweigert wurde, mußte der Dampfer in den Hafen zurückehren. Die Mannschaft ging an Land. Die Fahr- gäste mußten mit einem anderen, mit Mannschaften der Kriegsmarine bemannten Schiff nah Tunis befördert werden.

Wie „Echo de Paris" aus Ajaccio gemeldet wird, sollen morgen in Bastia zweihundert Geniesoldaten eintreffen, um den infolge des bereits fünf Wochen andauernden Eisenbahnerstreiks unterbrohenen Eisenbahndienst wiederherzuftellen. Die Bahnstrecken und Bahnhöfe werden militärisch bewacht.

E S

S R RESEEE

N E E

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

140.

Deutsche Seefischerei und Bodenseefischeret

Den Gewichtémengen sind die Stückmengen zzureSuen,- sodaß

Statistik und Volkswirtschaft.

für Mai 1909.

die angegebenen Werte fh auf beide beziehen.

Seetiere und davon gewonnene Erzeugnisse

Sellfisch, G MUTCL «5 T IV./V.Sorte Weißlinge . Isländer .

Kabliau, OTOR e mittel, klein Dorsch)

sländer . .

Oen

Seeheht .

Scholle(Gold- butt, Butt),

roß, mittel C E

Scholle, lebend

ohne nähere Bezeich- nund

Blindlina

(raußeScholle, falsheZunge)

Knurrhahn, grauer (au

Seeschwalbe)

Petermann (roter Kaurrhahn)

Petermann, I

Köhler und

Pollak(Blau-

O

Notzunge, groß, mittel C A

Stör

died: e

Seezunge,

QUOR s mittel, klein

Steinbutt

(Turbot), groß, mittel Ten ohne nähere

Bezeich- nund

Glattbutt

(Kleist), groß, MIIEL Ten (ie

Lachs

Zander ,

Hecht (Fluß- De)...»

Karpfen. . .

G «66

M

Maifish

(Goldfish) .

B V 4 Notbarsch CSCQUI) . «

Kaulbarsh . .

Karausthe. . .

Uklei

Blei (Brafsen)

Scharbe Kliesche, Ge) «e»

G (65

V a N

Sprotte

Stietnqn8) ,

d

Aal

Quappe

(Rutte) . . Seeteufel Malkrele . . «

ZUNDEL «6 9 ornheht .. teerforelle (Lachsforelle) Plôy (Nots- QUCE) ¿46 Schnâäpel .… . A Giester) .. Me 46 Berschiedene (Gemengfische)

Mengen în

69 536 144 916 184 088 779 515

52 361 973 920 388 906 342 194 660 948

88 388

54 746

| | 7 498,

8 649)

59 OTA

L 12 3

511 488 95 332 21 410 98 907

148 384 59 325 1135 31 722

7 661 6454| |

22 198 20 702]

j b 47 3 737) 9 3li 703 2 8795| 19)

146 975)

257480

39 585 41 055

64|

4731

Nordseegebiet

kg |Stüd

L,

33 020/ 2 800 162 686| 14 180 270 166| 42 200

Wert A

Fische.

151 611

49 407 8 807 15 417

15 661 38 905 126 119

2 017

3210

9 129

593 2

40 676 8 059 2 433 9 792

84 019

11610 7 308

23 801

19 661

12 521

42 209 28 571

1165

38 101 90 088 46 406 123 483 8 0035

57 072

88 069

Ostseegeb Mengen in kg | Stüd

T

Do 1 T i cn

128 933 1 820 2 000

10 335

1531 1956 6 551

37 9725 931 900 14 987 124 000 41 962

3 720

60 670

257 4172 065 155 1128) 12265

887

28 108 60

9 778 1 899

37136 4811

230 630

iet!) Wert Mb

I I

Qn

3195 8810

17 220 1 256 200

7 886

321 7 220 87 745

7 166 3 300 57 112 2 687

84 378 4714

1 682

12 355 60

5 377 1 009

3 694

zusammen

6 635 002/362231

1) Die Angaben für das Stettiner Haff stehen noch aus

1 229 963

885 034/8 617 395

420 415

Dritte Beilage

Be

Nordseegebiet Ostiseegebiet Wert Mengen in kg |Stüdck M kg

IL Sdwhaltiere.

Seegranat 4556| 112 Krabben Garneelen, ranat). . . 1 315/861 ummer . ; 77 eekrebse. .. Taschenkrebse . Men. Muscheln usw. 20

zusammen |- 315 913| 14271

Scetiere, und davon gewonnene Erzeugnisse

Mengen in Wert | Stüdck M

ae 77 120

10 237 _— 8 844 369 4 942 449 475 12 uan 1

78 300

T

III. Andere Seet

Delphine… . . Seehunde .. —— 6 58

zusammen 6 t)

IV. Erzeugnisse von Seetier

48| 576 Va as 614 081| 36 073 Ln 77110| 2 837 wis

691 239| 39 486 is Bier T 6 58 12 38

IL. 4 315 910 140 (0 300 144 41 l 6 635 002/362231/1 229 9631 885 034/8 617 395| 420 415

Mabtar Fischlebern .. Fischrogen

zusammen

S

juf. I—IV [7 642 154/376508/1 347 807] 885 048|8 617 407| 420 494

Nord- und Ostseegebiet Gesamtwert

420 494) 1768 301

Bodenseeftischerei.?)

Süßwassertiere und Mengen in davon gewonnene Erzeugnisse ks

Wert E | Stück M

1146 2 605 333 168

2

35

1 €41 9

9 108 15 374 423 2138 26

1 620 395

Blaufelchen . . Gange. Sand. (Weiß-)Felchen . Kilche (Kropffelhen) . Van n ao Forellen: a. Bach- (See-) . b. Shweb- oder Silber- . c. Grund- . d. Negenbogens . 6. Nheinforellen . Saltblinge (Nôtel) . Me o 6 Trüschen 306 E e 1479 A 5 13 Barsche (Egli, Kräter) . 2 502 A 406 Brachÿsen . 677 Schleie. 245 G 341 Weißfishe (Alet, Nasen usw.) . 3744 C 80 E 4

zusammen 13 264

1479 0

E

182

248 199 1121 82 6 12 947

L LLTT E T T E

1479

II, Erzeugnisse von Süßwassertieren.

N 4 57 000 | hierzu 1 13 264 1479 | 12947

¡usammen I—II . 13264 | 58479 | 183055 2) Die Angaben der Fischereigenofsenshaft stehen noch aus. Berlin, den 17. Juni 1909.

Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght.

Fischeier 108

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Neichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie.)

Norwegen.

Zollbefreiung von Sirup. Gewöhnliher Sirup und Me!asse sind in Norwegen nach den Bestimmungen des Tarifs zoll- frei, wenn sie weniger als 70 v. H. Zuckergehalt haben. Die ge- naueren Bedingungen, denen die Ware zur Grlangung der Zollfretheit genügen muß, werden vom Finanz- und Zolldepartement festgesetzt. Das Departement ist nunmehr ermähtigt worden, auch gewöhnlichen

Haushaltssirup von 70 v. H. Zuckergehalt und darüber zollfrei ein- zulassen. (Norsk Lovtidendos.)

Handel und wirtschaftliche Verhältnisse von Ciudad Bolivar 1908.

Das Jahr 1908 is für den Handel von Ciudad Bolivar in Venezuela ein ungünstiges gewesen. In den ersten Monaten des Sahres wurden Quarantänemaßregeln getroffen, die den Verkehr mit dex Insel Trinidad erschwerten, und der alle 14 Tage fahrende Flußdampfer durfte keine Transitwaren von dort bringen, noch in Ciudad Bolivar Verschiffungen von Produkten annehmen. Die Folge davon war, daß die Transitgüter in Trinidad sich während zweier Monate anhäuften und ebenso die Landesprodukte die Lagerräume der Handelshäuser in Ciudad Bolivar füllten, ohne vershifft werden zu können. Dagegen wurde zwar der Seedampfer „Manzanares*“, den eine neugebildete Küstenfahrtunternehmung von der Orinoco- Dampfer-Gesell schaft übernommen hatte, dem Handel zur Verfügurg

gestellt, aber mit Bedingungen, die dem Handel von Ciudad Bolivar nicht nüßen konnten.

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1909,

Im allgemeinen zeigte sh infolge dieser Schwierigkeiten eine Abnahme der Gesamteinfuhr. Der Wert der Einfuhr 1908 betrug 3 602 665 Bolivares aen 6 896 012 Bolivares im Jahre 1907. Im einzelnen gestaltete fih die Einfuhr folgendermaßen:

Wert

Male Verkehröart Einfuhrwaren in : Bolivares Trinidad Transit Waren aller Art und Lebens- wittel von Deutschland, Gngland, Frankreih,Nord-

a

Trinidad direkte Einfuhr Hement, Neis, Mehl, Lebens-

mla L,

Zement, Neis, Mehl, Lebens-

iert R E

Waren aller Art und Lebens- mittel in Segelschiffen

Lebensmittel, Stacheldraht,

Petroleum, Harz und

andere Waren in Dampfern

E 724 277 Stearin und andere Waren über Carupano . 30 775,

Der Wert der Ausfuhr hat betragen 1908: 12641 123 Boli- vare8 gegen 13 627 293 Bolivares im Vorjahr. Der Unterschied ist hauptfächlich entstanden dunch den verminderten Wert des ausgeführten NRohgummis und dke geringere Ausbeute an Gold. Der Verschiffung der von April his Juli angehäuften Produkte traten die erwähnten ck&wierigen Schiffahrtsverhältnifse hinderad entgegen. Fast alle Waren wurden in dret norwegis(en Dampfern mit voller Ladung nach New York verschifft, darunter viele Güter im Transithandel über New Vork für Guropa. Im einzelnen nahm die Ausfuhr von Ciudad Bolivar im Jahre 1908 nah Mengen, wenn nichts anderes angegeben ia Kilogramm, (und Wert in Boltivares) folgenden Umfang an: Kakao 104411 (108 128), Kaffee 9915 (7347), Copaibaöl 20 211 (49 684), Gummi: Orinoco-Para 177 487 (964 008), Orinoco-Caura 94 681 (389 350), Balata 1 596 584 (5 827 446), Ochsenbäute gegen 120 000 Stück 1325116 (1791 359), Rebfelle 58 859 (110 878), Antere Felle 3571 (4916), Gold 13 208 Unzen (1312 212), Tonkabobhnen 28 221 (90 155), Tabak 194 252 (131 881), feine Neiherfedern 1219 (795 168), andere Federn, Vogelbälge und Flügel 4272 (53 998), Simaruba und Chinarinde 4120 (2203), Verschiedenes 31 836 (91 630), lebende Ochsen 9066 Stü (906 600), Pferde, Maultiere, Esel 82 Stück (4160).

Ueber die Hauptausfuhrwaren ist nachstehendes zu berihten: Von Kakao wurden 104411 kg gegen 39609 im Vorjahr ausgeführt. Allerdings hat, der Anbau in dem Orinoco- Deltagebiete zugenommen, und die an den Ufern der Flußarme gele,enen Pflanzungen werden mit den Jahren mehr und mehr ertragsfähig; es war aber verboten, Sendungen in kleineren Schiffen nah Trinidad zu bringen, wodur die Händler gezwungen waren, größere Posten nah Ciudad Bolivar zu schaffen. Avßer über Ciudad Bolivar gehen manche kleine Ladungen durch den Flußarm „Pedernales" nach Carúpano, und folhe Verschiffungen entziehen si der Zollstatiftik von Ciudad Boliyar. Die Ankünfte vom oberen Araucaflufse haben auh etwas zugenommen. Orinoco -Para- und -„Caura-Gummi wurde in einec Menge von zusammen 272 168 kg gegen 258 404 kg im Vorjahr exportiert; es wird erwartet, daß im Jahre 1909 die Zu- nahme größer sein wird. Balala zeigte 1908 eine Ausfuhr von 1596 584 kg gegen 1237385 für 1907; die Zunahme troß erschwerter Ausbeute wegen der immer weiter in die Urwälder zu verlegenden Sammelstell-n i beme:kenswert. Jn Tonkabohnen wird für 1909 eine schr große Ernte er- wartet. Die Ausbeute an diesen Bohnen, in Verbindung mit der Gummigewinnung, gibt dem Caura-Flußbezirke eire von Jahr zu Jahr zunehmende Bedeutung, die aber dadur gemindert wird, daß jene feuhte Urwaldgegend sich nicht für fremde Einwanderung eignet. Die durch hindernde Minengeseße und durch die Ablenkung der Arbeiter nach den Balataunternehmungen zurückgegangenen Arbeiten zur Goldgewinnung in dem Yuruarybezirke werden ers wieder gedeihen können, wenn von der Regierung wieder mehr Freiheiten gewährt werden und wenn ernstlihe Verbesserungen für Wege und Beförderungsgelegenheiten zur Ausführung kommen. Die Gewinnung von Alluvialgolo wird nur in geringem Maßstabe und ohne System betrieben. Für die Bearbeitung von Quartgängen mit maschinellen Einrichtungen besteht nur eine englishe Gesellschaft, die „Goldfields of Venezuela Limited“, die mit großen Mitteln ausgerüstet, von weitblickendem Unternehmungsgeiste geleitet und in bedeutender Ausdehnung begriffen i. Neuerdings hat sich eine ebenfalls englishe Gesellshaft gebildet, die Nio Del Oro Limited“, zur Ausbeutung der Ablagerungen in dem Flublauf des VYuruary mit Baggermaschinen, zwishen den in früheren Jahren sehr bedeutenden Goldminen von El Callao und Nacupay. Aus den Wäldern des unteren Orinoco sind in den letten Jahren Posten von Nundhöôlzern nah Trinidad gesandt, von wo sie als Produkt jener Insel weiter ausgeführt worden sind. Die Verladungen sind in der Zollstatistik von Ciudad Bolivar nicht auf- geführt. Es besteht im Delta des Orinoco ein sehr großer Reichtum an starkem Baumwouchs mit \{önen Rundhölzern, und es ist in Aus- sicht genommen, eine regelrechte Ausbeute einzurihten und Ver- \hiffungen nah Europa zu bewirken.

Die Stadt Ciudad Bolivar ift durch ihre Lage an dem großen Orinocoflusse allerdings ein bedeutender Hafen, aber nur für den Handel, und die ganze Bevölkerung lebt nur von diesem. Es be- stehen keine Maschinen- oder Industrieunternehmungen, auch nicht außerhalb der Stadt, und es {int auch keine Ausficht für die Entwicklung der Stadt in dieser Hinsicht vorhanden zu sein. Deut sche Fabrikanten und Händler, die keine besonderen Reisenden unterhalten können, werden ihre Wünsche für vermehrten Absaß nah Bolivar am besten erreihen, wenn fie mit den Kommissicnshäusern in Hamburg und Bremen oder Berlin arbeiten. Direkte Verbindungen mit kleineren Geschäften in Venezuela führen bäufig zu Schwierigs keiten wegen der umständlihen und gefährliWen Zollgesetze, die zu JIrrtümern und kostspieligen Geldstrafen Anlaß geben. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Ciudad Bolivar.)

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Amsterdam Transit

Konkurse im Auslande.

Galizien.

Konkurs ist eröffnet über das Vermögen der registrierten Firma Wiener Kommissionswaren-Magazin Dorothoum gau Louvre C. M. Bernfeld sowie über das Privatvermögen der Eigentümerin Czarna Malka Bernfeld in Lemberg, mittels Beschlufses des K. K. Landes- als Handelsgerihts, Abteilung VIL, in Lemberg vom 8. Juni 1909 Mo. ez. 8. 7/9. Provisorischer Konkursmasseverwalter : Advokat Dr. Max Schrenzel in Lemberg. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkursmafsever- walters) 28. Juni 1909, Vormittags 10 Uhr. Die Forderungen find bis zum 31. August 1909 bei dem genannten Gericht anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Lemberg wohnhafter Zustellungsbevollmä

tigter namhaft zu machen, Liquidierungstagfahrt (Termin zur Fest-

stellung der Ansprüche) 7. September 1909, Vormittags 9 Uhr.

A B E L A adi R G E G H E C R R E G Lia iwd v Zu A as ¿es R L s E e B Zer it t tet Bai ewa R E _ ah E R E S e E E R