1909 / 142 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Jun 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Stuttgart, 22. Mai. Dr. Koetle, Unterarzt der Ref. (Reutlingen), zum Ast. Arjt befördert.

Beamte der Militärverwaltuwng.

Stuttgart, 21. Mai. Hagen, Oberzahlmstr. im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, Raitiber, Oberjahlmstr. im 4. Feldart. Regt. Nr. 65, ihrem Ansuchen entsprechznd mit der geschlichen Pension und unter Verleihung des Charakters als Rechnungsrat in den Ruhestand verseßt. :

Stuttgart, 28. Mai. Wagner, Proviantamtskontrolleur in Ludwigsburg, seinem Antrage entsprechend mit der geseßlichen Pension M P R erne des Kriegsminifteriums. Siuttgart

ur erfügung des Kriegsmin . Si 28. Mai. Läske, Proviantamisassift. in Ulm, zum 1. Juli 1909 nach Ludwigsburg verseßt.

Nichlamtliches. Deutsches Rei ch.

Preußen. Berlin, 19. Juni.

Der Ausschuß des Bundesrats für Zoll- und Steuer- Men, die vereinigten Ausschüsse für Zoll: und Steuerwesen und für Justizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sißungen.

Ueber die Beurlaubung der Justizbeamten hat der Justizminister unterm 14. d. M. eine allgemeine Ver- fügung erlassen, die, wie folgt, lautet:

8 1. Jede Beurlaubung fet voraus, daß für eine ordnungësmäßige Wahrnehmung des Dienstes gesorgt ift. ; Beurlaubte Beamte haben dafür zu f\orgen, daß thnen Ver- fügungen der vorgeseßten Behörde Bge/anot werden können.

Beamte, welche durch Krankheit verhindert sind, ihre Dierst- geshäfte wahrzunehmen, bebüfen eines Urlaubs nur dann, wenn sie beabsichtigen, ihren Wohnsiß zu verlassen. Von der Aufsichtsbehörde ist darauf zu halten, daß die Beamten, sobald ihr Gesundheitszustand es gestattet, den Dienst wieder A

Notare bedürfen zu Reisen innerhalb ihres Amtsbezirls eines.

Urlaubs nur für die Zeit, um die ihre Abwesenheit von dem ibnen angewiesenen Amtssißze die Dauer von etnem Monat überschreitet. Sie haben jedoch bei solhen Reifen, wenn ihre Abwesenheit länger als eine Woche dauert, dem Präsidenten des Landgerichts vor Ablauf der ersten Woche ihre Abwesenheit und demnächst thre Rückkehr anzuzeigen.

8 4.

Beamte, welche wegen“Krankheit, wegen Einberufung zu militärischen Dienstleistungen oder aus einer anderen Veranlassung, bei welcher es der Beurlaubung nit bedarf, an der Wahrung ihrer Dienstgeshäfte behindert find, haben ‘hiervon der unmittelbar vorgesetten Aufsichte- behörde sobald als möglich Anzeige zu erstatten. Die Präsidenten der Oberlandesgerihte und der Landgerichte, der Amts8gerichi8präsident, die Oberstaatsanwälte und die Ersten Staatsanwälte bei den Landgerichten sowie der Erste Amtsanwalt bei dem Amitsgerihte Berlin-Mitte können bei Behinderungen voa kurzer Dauer die Anzeige unterlassen.

Die Amisrichter haben in den Fällen der Behinderung zuglei dem aufsihtführendèn Amtsrichter und dem ihnen im voraus bestellten

eter 2EILLC ¿0 - machen. S h Die Amtsanrwes le Biben in den Fällen der Behinderung zuglei a „hrem Stellvertreter Nachricht zu geben. Jst der Stellvertreter felbst

Behindert oder ein Stellvertreter nit vorhanden, so iff, wenn Ge- {äfte vorliegen, die keinen Aufschub gestatten, außerdem dem auf- sihtführenden Amtsrichter behufs Bestellung cines Vertreters Mits- teilung zu. mahen. Die Fälle der Stellvertretung sind von dem Amtsanwalt in einer Liste fortlaufend zu vermerken.

Die Vorschrift des § 1 Abs. 2 findet auch auf die ohne Urlaub

yon ihrem Wohnsiß abwesenden D Bien Anwendung.

Sich selbst können beurlauben :

1) die Präsidenten der Oberlandesgerihte und der Landgerichte, der Amtsgerichtépräsident, die Oberstaatsanwälte, die Ersten Staats- anwälte bei den Landgerihten und der Erste Amtsanwalt bei dem Amts3gerihte Berlin-Mitte, die Amtsrichter, welche nit am Orte des Landgerichts ihren amtlichen Wohnsiß haben, die Staatsanwälte und Amtsanwälte, an deren Amtsfiß ein unmiitelbarer Vorgeseßzter si nicht befindet sowie die Direkteren der besonderen Gefängnisse bis zur Dauer von 72 Stunden ; :

2) die Notare bis zur Dauer von einer Woche.

Die Amtsrichter, die Staatcanwälte und Amtsanwälte sowkle die Direktoren der besonderen Gefängnisse dürfen von dieser Befugnis nur in dringenden Fällen Gebrauch machen; sie haben vor Aatritt des Urlaubs dem Präsidenten des Landgerihts oder dem Ersten Staats- anwalt von der Selbstbeurlaubung unter Angabe der Veranlafsung Anzeige zu erstatien. Die Vorschriften im § 4 Abs. 2 und 3 finden entsprehende Anwendung. j

Die Kosten, welhe durch cine etwa notwendig werdende Ver- tretung der beurlaubten Amtsrichter, Staatsanwälte und Amtsanwälte entstehen, fallen in der Regel diesen zur Last; zur Uebernahme folher Kosten auf die Staatskasse bedarf es vorbehaltlih der Beslimmungen in § 10 der Genehmigung des Justizministers.

Die bei den Amtsgerichten, Staatsanwalishaften und Aml1s- anwaltschaften beschäftigten Gerichis8afsessoren stehen hinsihtlih der Bestimmungen dieses Paragraphen den Amtsrihtern, Staatsanwälten und Amtsanwälten glei.

8& 6.

Urlaubsgesuhe find unter Angabe der Veranlassung und des Zwecks der unmittelbar vorgeseßten Aufsi&tsbehörde einzureichen und auf dem regelmäßigen Dienstœeg an die für die Erteilung tes Urlaubs zuständige Stelle zu b-fördern.

C

Wird ein Urlaub zur Wiederherstellung der Gesundheit na-

gesuht, so ist dem Antrag eine ärztlihe Bescheinigurg beizufügen.

Die Stelle, welch:r die Entscheidung über den Antrag zusteht, ist

berehtigt, die Beibringung einer solchen Bescheinigung ausnähms- weise zu erlafsen oder eine P Le Bescheinigung zu fordern.

Jeder Vorstand einer Justizbehörde ist nach Maßgabe der na- stehenden Bestimmungen ermätßtigt, denjenigen Beamten, hinsih!lih deren ihm das Recht der Aufsicht zusteht (§§ 78, 79 des Gest tes vom 24. April 1878, 7 25 der Gefängnisordnung vom 21. Dezember 1898, Art. 91 des preußischen Gesetzes über die freiwillige Gerichtsba1keit), Urlaub zu erteilen. 69

Den ihrer Aufsicht unterstellten Beamten können Urlaub bewilligen:

1) Die avfsihtführenden Amtsrichter, die ersten Beamten einer etatmäßigen Amtsanwaltschaft und die Direktoren der besonderen Gefängnisse bis zur Dauer von zwei Wochen;

2) vie Le S identen und der Amtagerihtspräsident, die Grstea Staatsanwälte bei den Landgerihten und der Erste Amtsanwalt bei dem Amtsgericht Berlin-Mitte bis zur Dauer von einem Monat, den Handelsrichtern jevoh die Landgerl@tépräfidenten bis zur Dauer aa f entr ee im Abs, 1 bezieht sich nicht auf Beurlaub

em na im Abs. 1 bez nicht auf Beurlaubungen höherer Zust ten zwecks Beschäftigung bei einer anderen Behörde sowie auf Fälle, in welchen die Beurlaubung eine Stellvertretung

auf Staatskosten, wenn au nur im Zusammenhange mit der Be- binderung anderer Belllen, erforderli macht. Jedoch kann einem Geri@tsvollzieher aus dringender Veranlaffung Urlaub bis zur Dauer von einer Woche dürch den aufsihtführenden Amtsrichter bewilligt werden, wenn die Stellvertretung durch einen benawbarten Gericks- vollzieher erfolgen soil; von jeder solchen Beurlaubung is dem Ober. landesgeriht8präfidenten Anzeige zu erstatten. Auf die Beurlaubungen des Kanzleipersonals finden die Vorschriften des Abs. 1 ohne Aus- nahme Anwendung unbeshadet der Bestimmung des § 7 Abs. 5 der Kanzleiordnung.

8 10. Die Provinzialbehörden (1. Nr. 3 der Allgemeinen Verfügun po Februar 1908 usi Minift.- Bl. S. 38) können Urlaub ewilligen :

I. den Handelsrihtern bis zur Dauer von sech3s Monaten ;

IT. den Notaren bis zur Dauer von drei Monaten;

IIT. den übrigèn Beamten des höheren Iustizdienstes, sofern der Urlaub eine mit Kosten verbundene Stellvertretung weder für {i allein noch im Zusammenhange mit der Behinderung anderer Beamten erforderli macht, bis zux Dauer von drei Monaten, j:doch mit Aus- nahme der Beurlaubung zwecks Beschäftigung bet anderen Behörden ;

IV. den unter TIT bezelhneten Beamten mit Ausnahme der bei einem Oberlande?geriht oder einer Oberstaatsanwalt schaft beschäftigten, sofern der Urlaub eine mit Kosten verbundene Stellvertretung ev- forderlid mat :

a. zum Verlassen des Wohnsißes wegen Erkrankung bis zur Dauer von drei Monaten,

b, aus Anlaß ihrer Gbes{ließung bis zur Dauer von drei Wochen,

c. zur Teilnahme aa den Tagungen kommunaler oder kirchlicher Körperschaften, welchen die Beamten angehören, l

d. im übrigen bis zur Dauer von einer Woche, wenn die Beamten die Stellvertretungékosten übernehmen, jedoch mit der Maßgabe, daß von dieser Befugnis nit im Zusammenhang? mit ciner anderweiten Beurlaubung Gebrau gemacht werden darf; : —- R E den -Gerichtsasstfsoren, die niht als Hilfsarbeiter bes{Gäftigt

nd, ferner j

1) wenn der Urlaub die Besckäfiigung bei anderen preußischen Staatésverwaltungen oder im Meichsdienst eins{ließlich des Dienstes in den Schußgebieten oder het preußischen kommunalen Verbänden bezweckt, bis zur Dauer eines Jahres,

2) sonst bis zur Dauer von sechs Monaten, es sei denn, daß der Urlavb die Beschästigung im Dienste anderer Bundesf\taaten oder aus- ländiser Staaten bezweckt; O tes

VI. den sämtlihen übrigen Beamten einschließlih der Referendare bis zur Dauer eines Jahres.

Die Gesamtdauer des auf Grund der Bestimmungen in Nr. Ill und V einem Gerihtl8ässessor während feiner Dienstzeit erteilten Urlaubs darf 1 Jahr 6 Monate nicht überschreiten. Jeder vom Justizminister erteilte Urlaub ist auf diese Frist anzurechnen.

8 11, Im übrigen entsheidet der Susiminister über die Urlaut8gesuche. 9

Für die Zeit der Gerich{sferien gelten die vorstehenden Beslim- mungen miè folgender Maßgabe : O e

1) Die durch § 10 Nr. 1V erteilte Befugnis kommt für diese Zeit in Wegfall.

2) Die Präsidenten der Landgericßte und der Amtsgerihts- präfident können über die Urlaubszesuhe der ihrer Aufsicht unterstellten Beamten ohne Unterschied der Dauer des Urlaubs entscheiden, sofern dex beantragte Urlaub ledigli in die Gerichtsferien fällt. Diese Ermächtigung findet keine Anwendung auf solche Fälle, in welchen die Präsidenten ua der Vorschrift in dem leßten Absaye des § 9 zur Erteilung des Urlaubs überhaupt nicht ermächtigt find. Den Amtsrichtern bei den nur mit einem Richter beseßten Amts- erichten können - die fidenten jedoch bis zur Dauer eines

onats Urlaub | auh n dem Falle bewilligen, wenn die Vertretu g dur 5 h Mittsrichter auf Staatskosten er- folgen so (S de j Sgeiaea zum Gerihtöyerfassungs- esel); ferner können die“ geri{htépräfidenten Urlaub, der eine

tellvertretung auf Staattkesten ecforderlih mat, in den Fällen bewilligen, in welchen die Stelvertretungskosten nux dadur entstehen, daß zu den Gißungen der mit fünf Richtern zu besependen Straf- kammern auswärlige Rihler zugezogen und diesen Reisekosten und Tagegelder gezahlt werden müssen.

Urlaub bis zur Dauer eines Monats auch dann bewilligen, wenn ein

sowie der Nundversügungen vom 15. März 1899 (1. 1300) und vom

10. April 1902 (I. 2542), betreffend die Bewilligung von Ferien- |

urlaub der Beamten der Staglda n a eda, bleiben unberührt. 8 13,

Bei der Bewilligung eines den Zeitraum von 2 Monaten über» |!

steigenden Urlaubs an einen Gerichisassessor ift die Kürzung des | Kapital, das durch Erbschaftserklärung zum Vorschein kommt.

Dienstalters ausdrücklich vorzubebalten.

Wird einem Gerichtsafsefsor Urlaub zur Bes(äftigung bei einem |

Necht?anwalte bewilligt, so ist die Befugnis zur Vertretung im Sinne

des § 25 der Nechtsanwaltêsordnung und zum Auftreten vor Gericht |

im Beistand eines RNed;téarwalts ausdrückiih auszuschließen.

Wegen des Vorbehalts der Anrenung von Urlaubszeit auf das Dienstalter der Aktuare bleiben die Bestimmungen der Rundverfügung vom 23. Junt 1908 (1. 7921) A

| S 14. Bet Vorstehern der Eemeindeverwaltung, welhe auf Grund des

§ 64 Saß 1 des Ausführurgsgeseßes zum Gerihtsverfassungsgesetze |

zu Amtéanwälten bestellt sind, genüct zur Begründung des Urlaubs gesuchs der Nachweis, daß die dem Amtsanwalt in seinem Hauptamte vorgeseßte Behörde den Ürlaub g das Happtamt bewilligt hat.

5,

Forstamtéanwälte, wele Königlihe Forstbeamte sind, werden dur die ihnen im Hauptamte vorgesezte Bebörde beurlaubt; leßtere wird von jeder Beurlaubung dem Ersten Staatsanwalt Mitteilung machen. Der Forstamtsanwalt hat von der Urlaubsbewilligung als- bald seinen ftändigen Vertreter ¡u Eten.

S 16. : : L Die Vorschriften dieser Verfügung kommen in den Fürstentämern Waldeck und Pyrmont zur ent spe nen Anwendung. 1

Die Allgemeire Veifüguvng S i 28. Mai 1885 (Iuft.-Mtinift.-Bl. S. 175) über die Beurlauburg der Juftizbeamten in der Fassung der Allgemeinen Verfügungen vom 4. August 1906 (Juft.-Mivist -Bl.

S. 264) und vom 22. Janvar 1909 (Just.-Minist.-Bl. S. 17) und !

der § 4 der Allgemeinen Verfügung vom 21. Dezember 1899/19. Fas- nuar 1906 (Just.-Minist,.Bl. 1899 S. #34/1906 S. 28) über das Notariat werden aufgehoben.

*) Künftig Absaß 44, vergl. Allgemeine Verfügung vom 15. Juni 1909 über die Abänderung der Etotsvorsriften vom 12, März 1908 und der Kassenordnung vom 28. März 1907.

Der Königlich spanische Botschafier L. Polo de Bernabé

hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Botschaftsrat J. Gil-Delgado die Geschäfte der Botschaft.

Laut Meldung des W, T. B“ if S. M. S. „Luchs“ vorgestern in Kiukiang eingetroffen und wird übermorgen nah Nanking gehen.

j gramm dunchzuführen. ; t en 1 { daß voa Clemenceaus Aufstieg ¿ur Matt nih13 übrig bleiben werde, | als die Erinnerung an das bet Lens, Na:bonne und Villeneuve ver-

Fn der Ersien und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des Meichs- und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs-

i t aufgestellte tabellarishe Uebersiht der Be- E eie deutscher Eisenbahnen für den Monat Mai 1909 veröffentlicht, auf die am Donnerstag an dieser

Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.

Württemberg.

In der Zweiten S M gestern die Frage der isenbahngemeinschaft zur Erörterung.

4 Bi 4 Iw. G, I berichtet, erklärte der Abg. Dr. von Kiene im Namen des Zentrums, seine Partei sei, was eine weilergehende Eisenbahngemetinschaft betreffe, für die R C A P aber aus konstitutionellen, politishen und vollswirtshaftlihen Gründen agegen eine Finanz- und Betriebsgemeinshaft. Namens der Deutschen Partet erklärte der Abg. von Balz, es müsse noh einmal klar aus- gesprochen werden, daß es zahlreihe Stimmen gebe, die geneigt seten, mit Beztehung auf etne Elsenbahngemeinschaft über etne Betriebsmittelgemein- schaft hinauszugehen. Je größer die Gemein|chaft, desto größer set au ihr Vorteil. Man könne auch eine andere Foum finden als die preußisch-hessishe Gemeinschaft, und die konstitutionellen Bedenken auss{@ließen. Seine Partei halte es für richtig, aus politischen, wirts{haftliGen und finanziellen Gründen bte Gemeinschaft weiter aus- zubauen. „Unsere Selbständigkeit," so sagte Redner, „hat nur das Er- gebnis, daß wir unser Defizit decken dürfen, jedenfals würden durch eine größere Verwaltung und Gem:inshaft viele wirtschastlihe Vorteile erzielt, so daß auch wir erbeblihen Nutzen davon hätten. Eine deutshe Vrrkehrspo!itik seßt au eine einheitlide Verwoaltung vors aus." Er halte es für feine Pflicht, cfffen und bestimmt auszus sprechen, daß er nah wie vor den Gebanken einer möglichst wetit- gehenden Vereinheitlihu!g der Eisenbahnen für ersprießlih halten und es begrüßen würde, wenn dieses Ziel erreicht werden könnte. Der Staatsmann, der das zustande bringe, hätte etne Tat vollbracht, die ihm für alle Zeit in der Geste einen ganz heryorrag!nden Platz einräumen würde.

VTMLE V Va T RLII O M e871 0 WG-7 Me H 2%) Ua, 0D) A taa R

Oesterreich-Ungarn.

Das österreihische Abgeordnetenhaus sehte in der gestrigen Sißung die A des Budgets fort.

Nah dem Bericht des „,W. T. B.“ wies der Justizminister von Ho@enburger im Laufe der Debatte noch, daß die gegen die Justizverwaltung in nationaler Beziehung erhobenen Vorwürfe nicht stihhaliig seien, und erklärte, solange er an der Spiye des Jusliz- ressorts stehen werde, würden für die Ernennungen voz Richtern aus\chll{lich die fahlichen und sprahlihen Eigenschaften der Bewerber maßgebend sein. Der Minister kündigle dann eine neue Advokatenordnurg fowie ein nevred Disziplinargefeßp für den Anwaltsland an. Der Unt-rrichtémirister Graf Stuergkh wies gleidhfalls nah, daß die gegen ihn erhoberen Vorwürfe einer slaventeindli@en Tendenz fowie einer reakttonären Gesinnung un- beg!ündel fetten. Dex Minister appellierte hierauf an das Haus, der Finanzverwalturg die röôtigen Mittel für die Unterri@tsverwaltung zur Verfügung zu stellen; er werde stets bemüht sein, den nationalen Ansprüchen aller Volksstämme dieses Neies nah Maßzabe ber vor- handeren Mittel Nechnuyg zu tragen.

Das Haus nahm in einfacher Abstimmung die Vor- anschläge des Ministeriums des Jnnern, der Justiz und des Unterrichts an, worauf die Sißzung nach dreizehnstündiger Dauer geschlossen wurde.

Frankreich.

Jn der Deputiertenkammer brachte der Finanzminister

Caillaux gestern das Budget für 1910 ein, das nunmehr

nah verschiedenen Abstrichen nur noch ein Defizit von 105 Millionen aufweist. Wie das „W. T. B.“ meldet,

| will der Minister davon 45 Millionen auf das Budget für

3) Die Präsidenten der Oberlandesgerihte können den Amts- | 1911

rihtern bei den Amtégerichten mit einem einzigen rihterlihen Beamten | bleiben. Von diesen sollen 10 Millionen eingebraht werden | durch außerordentlider Hilssarbeiter zur Vertretung abgeordnet werden muß. |

4) Die Bestimmungen des § 70 Abf. 3 4 *) der Etatsvorschriften |

übernehmen, sodaß noch 60 Millionen zu decken eine Verschärfung verschiedener kleinerer Steuern, hauptsählich der Plakat- und Quittungssteuer, 9 Millionen durch eine Steuer von 5 Centimes auf das Liter Petroleum, das für Automobilzwecke verwandt wird, 10 Millionen duch eine Abstufung der Hundesteuer, 7 Millionen durch gleiche Behandlung der Kolonialwerte mit den französishen Werten.

Schließlih sieht der Entwurf eine Abgabe vor auf das

Es folgte sodann die Besprehung der Jnterpellation über die allgemeine Politik.

Der Abg. Delabaye \chleuterte bestige Anklaçen gegen die Republik und Gauthier de Clagny (Nationalist) klagte die Re- gierung an, daß sie niht methodis& vorgebe und unfähig fei, ibr Pros- Gauthier {loß seine Rede mit dem Hinweis,

gossene französische Blut. Die Sißung wurde sodann aufgehoben.

Rußland.

Der Kaiser Nikolaus besichtigte „W. T. B.“ zufolge gestern vormittag mit dem Kaiser Wilhelm den Kreuzer „Gneisenau“. Um 11 Uhr 30 Minuten begab sich der Deutsche Kaiser an Bord des „Standart“ und kehrte nah halbstündigem Aufenthalt an Bord der „Hohenzollern“ zurück, wo um 1 Uhr eine L stattfand, an welcher der Kalser und die Kaiserin von Rußland mit Gefolge und die anwesenden russischen Staatsmänner teilnahmen. Um 3 Uhr 40 Minuten lichtete die „Hohenzollern“ mit ihren Begleit- schiffen die Anker und fuhr in der Richtung nah Narwa ab.

Türkei.

Nah einer Meldung des „W. T. B.“ ist Dschavid Pascha am Mittwoh mit seinem Expedikionskorps von Malischin nah Djakova zurückgekehrt.

Amerika.

Nach einer neueren Meldung des „W. T. B.“ aus Rio de Janeiro ist der General d’Andrade zum Krciegsministec ernannt worden. Das Ackerbauministerium ist dem Präfekten von Sao Paulo, Prado, angeboten worden.

Koloniales,.

Die ostafrikanische Zentralbahn hat, wie ,W. T. B.“ berihtet, nah einer telegraphishen Meldung des Gouvernements am 17. d. M. mit der Eleisspize Kilossa ten Endpunkt der erften Teilstrecké jenseits von Morogoro erreicht. Damit ist ein Drittel der gesamten, 900 km langen Zentralbahn Daresfalam— Tabcra fertiggestellt. Die Bauzeit für die Stree Morogoro—Kilossa betrug ungefähr ein Jahr. Der Weiterbau nach Mèpapva unh Kilimatinde it sofort in Angriff genommen worden.

Parlämentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sizung des Reichstags befindet sih in der Zweiten und Dritten Beilage.

Der Reichstag seßte in seiner heutigen (265.) Sigung, welcher der Reichskanzler Fürst von Bülow, der Staats- sektetär des Jnnern Dr. von Bethmann Hollweg und der ee Freiherr von Rheinbaben beiwohnten, die erste Beratung über die Geseßentwürfe wegen Aenderung des Erbschaftssteuer-, Reichsstempel- und Wechsel- stempelgeseßzes fort.

Als erster Redner ergriff der Finanzminister Lreeer von Rheinbaben das Wort, dessen Ausführungen über- morgen im Wortlaut werden mitgeteilt werden.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber den Verkebr im Katser-Wilhelm- Kanal während des Nehnungsjahres 1908

sind im zweiten Heft vom 4. Jahrgang 1909 ter „Vlerteljahrthefte zur Statistik des Deutsdien Reichs eingehende Nachweise veröffent!iht. Nach diesen haben im ganzen den Karal im angegebenen Zeitraume 32576 abgabenpflichtige Schiffe mit 5 853 114 Negisterto-s Nettoraum- gehalt befahren ; hiervon waren 22 034 Schiffe mit 4 790 836 Register- tons beladen. Von den 14 479 Dampfern mit 4586572 Registertons Gefamtraumgehalt gehörten 5868 mit 2092798 Register!ons regelmäßigen Linien an, Eten Nettoraumgehalt von über 15009 N-gistertons hatten 229 Dampfschiffe, von übec 1000 bis 1500 Negistertons 422 und von über 600 bis 1000 Negiftertons 1826, Von den Segelschiffen hatten nur 14 einen Naumgehalt von über 400 Registertons und 382 einen folien von über 100 bis 400 Regisiertons, während 491 Schhlepp\chiffe (Leichter und Schuten) über 400 Negistertons groß waren und 1431 einen Raumgehalt von über 100 bis 400 Negistertons

aufwtesen. 26431 Schiffe sühr!en die deutshe Flagae, 50 die ! {ch

belgische, 408 die britishe, 1740 die dänische, 25 die französiscke, 1387 die niederländische, 459 die norwegische, 442 die russische, 16:9 die schwedi]ch? und 35 eine der sonstigen fremden Flaggea.

Von den Sthiffen, die den Kanal in der Nihtung Brunsbüt!el— j

Holtenazu befahren haben im ganzen 15 624 mit 2 594 358 Negister- tons Neitoraumgehalt —,

oder der Obereider und 15 aus Häfen der Untereider. Von diefen

Schiffen gingen 6731 rach deutschen Ostseehäfen, 1078 nah russischen oder |

finnishen, 1057 nah \chwedischen, 23 nah norwegischen, 2778 nah dänischen Häfen, währerd 3798 nah Häfen des Kaaals oder dcr Obereider,

161 nah Häfen der Untereider liefen. Jn umgekehtter Richtung ! Kanal 16 952 Swhiffe mit | | im leßten Vierteljahrhundert von 300 000 4 auf 3 Milltonen Mark | gestiegen. 43 Zweigvereine unterhalten eigene Handarbeits\{chulen mit

(Holtenau—Brunsbüttel) haben ten 3258 7596 Registertons Nettoraumgehalt befahren ; davon kamen 7178 aus deutshen Ofslscehäfen, 1561 aus russish:n oder finnischen Häfen, 1719 aus fchwedischen, 54 aus norwegiscken, 2007 aus dânishen Häfen, der Obereider, 57 aus Häfen der

Üntereider, und gingen

9371 nach Elbhäfen, 1489 nah anderen teutschen Nordseel äfen, 851 ! | 9237.

nah britischen, 1642 nah niederländischen, belgischen oder Nheinkbäfen, 239 nach franzôsishen, 95 nah anderen westl!chen oder südlichen Häfen, 3221 nocch Hâfen des Kanals der Untereider.

An reinen Kanalabgaben (abzüglih des auf die Kanalabgabe an-

erechneten Elblotsgeldes von 182 191 6) sind 2692365 4 und an |! t ; fellungen

{ von 31 Millionen ‘weiblichen Einw ohnern des Deutschen Reiches fast / 94 Millionen im Hauptberufe tätig sind, und hieraus die Folgerung j gezogen, daß es als durhaus notwendig eisheint, nunmehr au | Vrganifationen zu bilden, die eine fahliche Berufsaußsbildung der Frau

ebühren überhaupt (eins{hlteßlich der 2847 458 M erhoben worden.

Gntwicklung der Bevölkerung Bayerns im Jahre 1908.

Ueker die natürliche Entwicklung der Bevölkerung Bayerns, wkfe sie aus der Bewegung der Zahlen der Eheschließungen, G-burten und Sterbefälle erhellt, hat das bayeriscke Statistische Landesamt für das Jahr 1908 folgendes ermittelt :

Die Zahl der Ebeschließungen belief sih auf 50 442, fe ist gegenüber der von 1907 (51 080) eiwas zurückgegangen. Auf 1000 der Bevölkerung entfielen 7,5 Heiraten gegen 7,7 im Vorjahre.

Dagegen ift die Zahl der Geborenen (einschließli der Tot-

Scchleppgebühren usw.)

geborenen) gestiegen. Ste betrug 232 397 (1907 : 231 168), und zwar !

waren es 120 070 Knaben und 112 327 Mädchen. KLroß der absoluten Zunahme der Geburten ist ihre Häufigkeit im Verhältnis zur Ge- samtbevölkerung geringer als im Vorjahr: treffen 34,6 Geborene, Geburtenziffer, ter si gegenwärtig bekanntlih in den meisten Lindern bemerkktar mat, erleidet also arch in diesem Jahre keine Unter- brehung, wenn er auch nur unerheblich ist. Von der Gesamlheit der im Jahre 1908 Geborenen waren 28 534 (oder 12,28 9/0) un- ehelich, 6447 (2,77 9/6) totgeboren. Betde Gruppen haben im Ver- gleih mit dem vorhergehenden Fahre etwas zugenommen. An

Mehrlingsgeburten wurden 2932 Zwillirgs-, 28 Drillings- und 2 Vier- |

ling8geburten ermittelt

Gestorben sind im Jahre 1908 (einschließli der Totgéborenen) 146 179 Perfonen, und zwar 76 171 männlihe und 70 008 weibliche. Gegen 1907 ergibt #sch eine geringe absolute Zunahme der Sterb- lihkeit, doch ist die Zahl der Gestorbenen avch 1908 geringer gewesen als in ten meisten \rüheren Jahren. Relativ, d. b. im Verhältnis ¡ur Bevölkerung, ift die Sterbeziffer günstiger als im Vorjahre, sie sank von 21,9 0/0 auf 21,7 0/00. Dieser schon seit etner Neihé von Jahren beobahtete Rückgang der Sterbeziffer ist teils auf die Fortschritte der Gesundheit: pflege und der Volksbildung zurückzuführen, teils ist er cine Folge des Sinkens der Geburtenziffer und der damit im Zusammenhang stehenden Verminderung der Kindersterbli(kcitsrate an der Gesamisterbeziffer.

Die Zahl der im Jahre 1908 gestorbenen Kinder unter l Jahr (Säuglinge) belief sich nämli auf 49 027 gegen 49 357 im Vorjahre und ist von 35,6 9/6 aller Gestorbenen auf 33,5 9/0 jurückgegangen ; freilich beträgt die Kindersterblihkeit immer noch über ein Drittel der Gesamtsterblihkeit. Von den 225 950 Lebendgeborenen nd 21,70/0 (1907 : 22 0%/0)imSäuglingsalter gestorben. Die Säuglings- terblihkeit zeigt also in Bayern fortshreitend günstigere Verbält- "isse, allerdings ist sie im Verhältnis zu derjenigen anderer deutschen

taaten noch recht hoh. Was die Lebent dauer dieser Frühverstorbenen anlangt, so erreihte über ein Drittel von ihnen (16 822) nit einmal den ersten Leben9monat; immerhin ist. diese Zahl absolut und relativ elwas geringer als im Jahre 1907. Die unehelihen Kinder zeigen tine verhältnismäßig qröfere Sterbeziffer als die ehelihen. Von den 4027 gestorbenen Säuglingen waren 40 840 ehelich, d. \. 20,6 9/0 (ller ehelihen Lebendgeborenen, und 8187 unehelih, d. \. 29,6 9% aller unehelichen Lebendgeborenen.

Verfolgt man die Säuglingssterblikeit nah einzelnen Monaten, so findet man aufs neue bestätigt, daß das Leben der Kinder bt besonders im Sommer gefährdet ist. Die Höchstzahl der Todesfälle traf 1908 auf den Monat August (4936), die Mindest- kahl auf Dezember (3426). Dieje Erfahrung verdient gerade in den fommenden Wochen Beachtung bet allen, die \ih mit S uglingdpflege 1 befassen haben ; Stillen an der Mutterbrust und besondere Vorsidt

der L R Und bet l'ünstliher Ernährung sind die beste Wehr vegen die genannte Gefahr.

Stellt man Geburten und Sterbefälle des Jahres 19083 gegen- über, fo S! sid ein Uebershuß von 86218 Geburten oder 128 vom Tausend der Bevölkerung. Diese Hdhe des Geburtenüber- \husses, die im Vorjahr die gleiche war, besagt zuglei, in welcher Blîrke das natiürlihe Wachstum der Bevölkerung während des Jahres 38 sich vollzog. 4

famen 9551 aus Elthäfen, 1421 aus | anderen deutsh:n Nordseehäfen, 725 aus britishen, 957 aus nieder- | lärdischen, belgishzn oder Rheinhäfen, 48 aus feanzösishen, 127 aus | anderen westlihen oder süblih:n Häfen, 2780 aus Häfen des Kanals |

4326 aus Hâfen des Kanals oder

oder der Okereider und 48 nah Häfen |

| zu den Lehrlinos-, | die Entstehung und planmäßige Ausgestaltung des Verbandes ist zu- | nächst ein Komitee aus Parlamentaziern, Vertretern der gewerblichen

auf je 1C09 Personen ! 1907 dagegen 34,7. Der Rüdckgang der !

Zur Arbeiterbewegung.

Nach einer Meldung des „Oberschlesischen Anzeigers* sind gestern auf der Bradegrube bei Ratibor vierhundert Bergleute in den Aus stand getreten.

Wie „W. T. B.“ aus Marseille meldet, ließ die Com- pagnie transatlantique zur Bemannung eines nach Tunis bestimmten Postdampfers Seeleute aus Le Havre kommen. Kaum hatten diese aber an Bord begeben, als sie infolge der Mitteilung, daß der Ausstand der eingeschriebenen Seeleute von Marseille noch nit beendet sei, tas Schiff wieder verlassen wollten. Die Polizei suchte sie daran zu verhindern, Der Streikauéschuß wandte si{ch darauf an den Präfekten, der den Befehl erteilte, die Leute ziehen zu lassen,

Wohlfahrtspflege.

Der Badische Frauenverein (Siy: Karlsruhe) gehört un- zweifelhaft zu den am besten o ganisierten und segentreih wirkenden Ünflernehmungen weiblicher praltisher Nähstenliebe. Dex Verein feiert jeßt sein fünfzigjährige? Bestehen. Wenn aus letzterem Grunde die amtlichen „Statistisea Mitteilungen über das Großberzogtum Baden“ einige Angaben über die Wirksamkeit dieses Vereins bringen, so dürfen diese auf allseitiges Interesse Anspru machen. KVugenblickliÞ umfaßt der Badische Frauer.verein 398 Zwetgvereine mit 76 893 Mitgliedern. In eiwa einem Viertel aller Gemeinden des Großherzogtums bestehen Zweigvereine; mehr als 15 % aller weiblihen Perfonen im Alter von über 25 Jahren sind Mitglieder eines Frauenvereins. Die Einnahmen des Haupivereins haben im Jah:e 1908 rund 1,8 Million Mark, die Aufgaben nahezu ebenfoviel betrcegen. Las BReinvermögen ist seit 1890 von 700000 & auf 18 Million Mark gestiegen. Heivor- ragende Leistungen weist der Badische Frauenverein auf dem Gebiete des Schulwesens auf. An den Kursen für Handarbtitslehrerinnen haben seit 1870 über 3100, an denen für Hauthaltungölehrerinnen seit 1895 über 660 Schülerinnen teilgenommen. Die Frauen- arbeitsshule ist in den leßten 28 Jahren irsgesamt von 25 646, die | Luisen: Schule von 2609 Mädchen, die Koh- und Haushaltungs- ule im Jahre 1908 von 173 Personen wetblihen Geshlechts Die vom Frauenverein errihteten Krippen kamen im Jahre 1908 über 90 Kindern zugute mit rund 23 000 | Verpflegungttagen. Ueberaus segentreih war die Tätigkeit des Frauénvereins auf dem Gebtete ter Krankenpflege. Die Zahl der Krankenshwestern stieg in den lezten 25 Jahren von 152 auf 606, die der Landkcankenpflegerinnen von 11 auf 145; auf 77 Stattonen find heute Schwestern des Frauenvereins tätig. Im Ludwig: Wilhelm- Krankenheim sind im lehten Jahre 1350 Personen verpflegt worden, dfe Zal der Verpflegungstage betrug 26 314. Jm Kindersolbad in Cürr- heim waren im leßten Jahre 633 Pfleglinge untergebrachr mit nahezu 19 000 Verpflegungstagen. Ebenso exrfreulide Leistungen weist der Frauenverein auch auf dem Gebtete der Armenpflege und der Tuber-

A E E E E L E C E T P E R T E E E E

besuckt wcrden.

{ kulosebekäwpfung auf. Die Einnahmen der Zweigvereine des Frauen- vereins haben insgesamt im Jahre 1908 rund 1,3 Million Mark, die |

Auëgaben r1nd 1,2 Million Mark betrogen; bas Meinvermögen* ist

| 2661 Schülerinnen und 56 Lehrerinnen; anderweiten Unterricht im Nähen, Kochen, Flicken usw. erteilen 189 Vereine. Fn 104 Gemeinden bestehen Kleinkindershulev, Kindergärten u. dergl., die vom Frauen- verein geschafffen und geleitet wurden; die Zahl der Kinder beträgt

374 Pflegerinnen; die Zahl der von leßteren veryflegten Kranken belief sh im Jahre 1908 auf 45 127.

Ein Verband für handwerksmäßige Ausbildung der Frau foll demnähst begründet werden. Man hat aus den Fest- der Berufs- und Betriebszählung von 1907 ersehen, daß

und eine Förderung des Fortkommens erwerbstätiger Frauen dur

prüfungsmäßige Abschlüsse des fachlihen Bildungsganges der Frau In Aren Sinne wird die Zuläfsung von Frauen i

gewährleisten. j esellen- und Meisterprüfungen gefordert. Für

Korporationen und Handwerkskammern, Lehrerinnen, Nationalökonomen und Großindustriellen gebildet, das sein Bureau in Berlin SW., Alte Jakobstraße 20—22, eingerichtet hat.

Kunst und Wissenschaft,

Ueber die neuesten Messungen der Entfernung der

/ Sonne von der Erde wird der ,Tägl. Rundshau“ aus Paris ge-

shrieben: Die Bestimmung der Entfernung der Sonne von der Erde ist eines ter größten Probleme der modernen Astronomie, denn gerade diese Entfernung dient als Einheit bei der Erforschung der unendlichen Sternenwelt, und ein relativ kleiner Fehler kann einen schr großen Jrrtum im Ergebnis nah si ziehen. i: nannter direkter Missung ist die, daß man von mögli weit voneinander entfecnten Punkten gleihzeitiz den Mittelpunkt der Sonne durh das Fernrohr bestimmt. Aus dem Winkel, den die beiden Fernrohre miteinander einschließen, und aus der Ent- fernung voneinander läßt sich nah den Geseßen ter Trigonometrie die Entfernung berechnen. Schon im 17. Jahrhundert wurden der- artige Rechnungen ausgeführt und führten natürli nur zu annäßernden Zahlen, über die man sich schr uneinig war. Als Kepler darauf auf- merksam machte, daß zur Berehnurg bieser Strecke die Kenntnis der Entfernung unserer Erde von irgendeinem Planeten genüge, wurde diese mit 130 Millionen Meilen ermittelt (1884). Im Jahre 1898, als Herr M. Witt von der Berliner Sternwarte einen neuen Planeten, Gros, entdcckt2, der sich bis auf 14 Millionen Meilen der Erde nähert, nahm man diese \{wierige Arbeit wieder auf, und zwar auf Anregung des hier vor kurzem versto:benen Direktors der Pariser Sternwarte M. Loewy, der eine internationale Nampoaue ¿ur Durchführung dieser Rehnung ins Leben ‘rief, an der fi 180 Sternwarten beteiligten. Man begann mit genauen Beobac- tungen und Messungen der Entfernung des Eros, was drei Jahre be-

anspruhte. Nicht weniger als 2000 Eer Oma und 11 000 Photographien wurden gemacht, die gesammelt in n rben allen Sternwarten übergeben wurden. Diese grurdlegenden Arbeiten füllten 40 Quartbogen. Die zu erwartenden Ergebnisse dieser ge- waltigen Arbeit, die die größten Astronomen der Grde vereinte, wurden öfters bezweifelt, um so mebr ist es zu begrüßen, daß die amilich bisher no& nicht veröffentlichten Ergebniffe glänzend sind. Als wahrscheinliche Mitte sämtliher Messungen ergibt \ich die Zahl von 149471000 Kilometer. Die größte Schwankung der Messungen ist nur 90 000 km, das ergibt im Ver- hältnis zur wirklihen Entfernung nur einen Fehler von ¿eo eine Genauigkeit, mit der wir nit einmal imstande d die Linge unseres Zimmers zu messen. Dies das Ergebnis der fung in den Jahren 1900/1901. Doch sollen in diesem Jahre die Messungen wiederholt werden, und man begt die Hoffnung, diesmal mit einer nauigkeit bis zu 1000 Meilen messen zu können.

Die Universität în Münhen ernannte „W. T. B.* zufolge deu Dichter Mart in Greif, der gestern seinen fledzigsten Geburtstag feterte, aus diesem Anlaß zum Ehrendokt or.

Um das Andenken des verstorbeneu

Sehedan n Ko at Paris Lanz zu ebren, hat die Kamille Lanz tun Maun eite

188 Vereine haben eigene Stationen jür Krankenwartung mit |

Eine Art soge- |

gründung einer Akademie der Wissenschaften besiimint, - die der Universität Heidelberg angegliedert werden soll. e Ver- hältnis ist in dem Sinne gedacht, wie die Gesellschaften der Wissen- schaften in Leipzig und Göttingen zu dea betreffenden Universitäten tehen. Während die Hohshulen und ihre Jujslitute als solche in erster Linie staatlihen Lehrzwecken und, zum Teil wenigster.s, enau umschriebenen praktishen Zielen dienen, find die fademien lediglich der freien Forshung. der wissenschaftlichen Arbeit um threr selbst willen gewidmet. Mit der Errichtung einer Akademie in Heidelberg geht, wie der „Fukf. Ztg.“ aus dortigen Uni- versitätskreisen geschrieben wird, ein Wuns in Erfüllung, der an der eidelberger Hochschule hon lange bestan , der in den Tagen des ubiläums von 1886 vielfa erörtert und von dem verstorbenen Großherzog mit lebhaftester Sympathie aufgenommen wurde, dessen Verwirklihung aber wegen finanzieller und anderer Schwierigkeiten bisher nicht erreicht werden konnte. Jett ist dieser Gedanke von neuem aufgenommen worden und, dark der geschickten Vermittelung des Geheimen Hofrats, Professor Dr. Endemann dur die Lanz¡sche Stiftung setner Verwirklichung zugeführt worden. Es ist dies, foweit uns bekannt, das este Mal, daß in Europa eine Akademie der Wissenschaften aus privaten Mitteln begründet witd, wenn auch die hohherzige Stiftung der Familie Lanz in der Munifizenz der Frau Elise Wenzel - Heckmann in Berlin, die der Berliner Akademie der Wissenschaften vor einigen Fahren eine gleich hobe Summe für rein wissenschaftliche Zweck: zur Verfügung stellte, ein Seitenstück findet.

_In der Nurkismatischen Gesellschaft in Berlin wurden, wie die „Internationale Samumlerzeitung“ mitteilt, jüngst interessante Mittet- [lungen über die Prägung von Nickelmünzen im Altertum gemaÿt. Eine solcke Prägung geschah dur die indischen Könige Euthydemos 11., Pantaleon und Agathokles, die in der ersten Hälste des zweiten Jahr- hunderts y. Chr, in den Ländecn \üdlih des Paropamisosgebirges ge- herrscht haben. Die Analyse einer Münze des Eutbydemos ergab 77,9 g Kupfer, 20 g Nickel, ferner Spuren von Eisen, Zinn, Silber usw. Die Mischung stet also der beute beliebten von 75 9% Kupfer und 29 9% Niel sehr nahe. Dem klassischen Altertum ist das Nickek sowohl dem Wesen wie dem Namen nah unbekannt gewesen; erst im Jahre 1751 hat es Cronstadt bekanntlih als besonderes Metall naŸ- gewiesen. Den Chtnesen aker war es selt alter Zeit bekannt, und durch sie ist es aller Wahrscheinlichkeit nah nach Indicn gekommen,

Literatur.

2, Sonderheft 1909 der „Architektur des XXR. Jahr- hunderts.“ Verlag von Ernst Wasmuth A.-G. Berlin. Preis bros. 9 A. Vorzugépreis 4,50 6. Das vorliegende Sonderheft bringt eingehende Darstellungen der Wohnhäuser und Villen von Cazl Moritz, Architekt in Côln. Mehr und mehr dringt die Erkenntnis dur, daß die einfahste Form des Hauses die beste sei, und die Klarheit der Komposition und Einheit der Silbouette in Verbindung mit liebevoller Behandlung der Einzelheiten verleiht den Häusern von Moriß thren Charakter. Gegenüber ter gegenwärtigen Strôömurg, die oft allzusehr das Flähige in der Architektur bevorzugt, aibt Moriy seinen Fassaden gern etwas Relief. Die Verbindung des Hauses mit der Landschaft ist bei ihm gut çelöst. Die vershiederen Flächen der Hauê- und Gartenarcitektur sind mit den Baumkvlissen der engeren und weiteren Umgebung in Zusammen- hang gebracht. Auch feine Innencäume treten in der Ornamenticrung der Decken, Wände und Fußböden in Beziehung zu der landschaft- lichen Stimmung. Beim Hause e aa in Côln-Martienburg erfreut die Eeschlossenheit der Gruppe des Wohn- uñd Bureaugebäudes. An der Villa Junker, Olpe, it die Unterbrehung der Säulen dur den eingebauten Balkon etwas unorganisch. Dcs Haus Schütte, Düssel- dorf, mit seiner kräftigen Säulengliederung zwischen Erkern stellt den Versuch einer neuartigen Fafsadenlöfung dar. Als künstlerisch recht bedeutende Arbeiten geben sih die Villen Ballauf, Cohen und das Stallgebäude Schütte in Düsseldorf.

Im gleichen Verlage erscheint: „Berliner Arhitekturwelt*. Zeitschrift für Baukunst, Malerei, Plastik und Kunftgewerbe der Gegenwart. Preis des Jahrgangs 20 X. Der Inkbalt der ersten | drei Hefte des zwölften Jahrgangs ist im wesentlichen folgender : Heft 1: Architekturstudien von W. H. König, Kaufhaus von Bielenberg u. Moser, Häulsergruppe Schöneberg von Weber u. Heyer, Landhäuser Zehlendorf von Schlüter, Schreiber und Rat, FInnenräume von Liee- heim, Apotheke in Stegliß von Möhring. Heft 2: Werke von Seis, Haus des Berliner Lehrervereins von Toebelmann u. Groß. Hesi 3: Städlishe Bauten in Rixdorf, neue3 Rathaus, böhere

ädchenshule, Oberrealshule von Reinhold Kieh[. | 2. IeL Großadmiral von Koester feiert am 21. Juni sein { fünfzigjähriges Dienstjubiläum. Das Junibest der „Flotte“ bringt

aus tiesem Anlaß eine kurze Beschreibung der dienfilihen Tätigkeit des Großadmirals nebst einer Reibe von Abbildungen , die den j Jubilar, die von ihm befehligten Schiffe usw. darstellen. Die Frage ; der „Dreadnoughts“ wird in einem längeren Artikel behandelt. | Weitere Aufsäte des Juniheftes sind: „Was die Engländer für die | Notwendigkeit einer starken deutshen Flotte sagen“, und . Fort- bildungs\{chule und Flotte" (eine Ergänzung der früheren Artikel eSymnafium und Flotte“ und „Volksschule und Flotte“).

Alpine GSipfelführer. XVIII.—XX. Bändchen. Geb. je 1,50 4. (Stuttgart, Deutshe Verlags-Anstalt.) Für viele Tausende ron Freunden der Hohgebirg8welt, und zwar nit bloß für die eigentlihen Hochtouristen, sondern au für die größere Schar der minder geübten und I Nen Bergwanderer, die rur gelzgenilih die Erfsteigung eines besonders lobrezden höheren Gipfels j unternehmen, sind die „Apinen Givyfelführzer“ ein bevor- | zugtes, in seinem Wert rückhalilos anerkanntezs Vademectm geworden. Diese kleinen Monographien bieten in der Tat alles, was der Alpinift vom praktishen wie vom fideellen GSefiddis- punkt aus über den einjelnen Berg zu wißen wünfSen lann, in der denkbar gediegenften, rationellsten und iagieid fefselndsten Bearbeitung, sodaß wohl jeder, der S einmal ven ihnen hat begleiten und beraten lassen, sid für alle Berze dez großen Alpenwelt fo zuverlässize und fo vielseitig belehrende Führer wünschen möchte. Infolgedesen wird denn aud der neue#z Zuwads der Sammlung in den weitesten Kreisen der Alpenfreunde mit Frennde und Interesse tegrüßt werden. Die drei neuen Bänden beßantein drei Gipfel bzw. Berggetiete der Tiroler und Salzdurzer Alpen, die in jeder Hinsicht zu den lohaendften der Oftalpen gezihlt werten dürfen. In Band XVIU seildert Jefef GmelS die döStz Er- beburg der Leoganger Sieinderge, das Birnßorn. einzu Berg, den der Verfasser mit Nechè als eîne AusfiSttwarte erften Nanges be- zeichnet und in seiner hervorragenden hoHtouristisSer Bedeutung mit ebensovîel Sachverständnis wie Liebe ei d wärdigt. Band XIX, ber- faßt von Ernst Entre e behandelt das uDerhüätl und seine Natd- barn, also das Gebiet Studaier Alper, desen zrefartige Reize zu all- gemein bekannt find, al? daß es nêtig wäre, die de der Bergwelt dier no besonders darauf aufme:Lam zu me In Band XX endlich übrt uns Leon Treptow in das Zentrum der Zillertaler Alpen urd s@ildert uns dessen demerkenkwerteste Gipfel Shwarzem« stein, Mör@Gner und Möêsele mit ibrer nädsten Um , tim mit Ne§t vielgerübmtes und desuthtes , dessen Besuch dem: Alpenfreund dure die Grèauurg der Berliner Hütte, des kemfortadelften: Aldenheims dexr Tiroler Berge, in erwün er Weise erleidet worden it. Alle dreì Bänden Dae ris mit Abbildungen, dit Fe

Herungstä

leid als Erinnerungen l ?geführte Touren werte Os und mit de eimen Sre f veriekan

Land-« und Forstwirtschaft.

tiftung von einer Million Maxk erricdtet und diese zur Be« |

êntalide Särtnerlehranstalt zu A2 §+Berlin veranstaltet auch in diesem: Sommer: Wwtee- se für Ode und Semüfewermertung Wu: