1889 / 59 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Mar 1889 18:00:01 GMT) scan diff

6) Erzeugnisse der Industrie, welche speziel für den Land- und Forftwirth berehnet sind. : 7) Hülfsmittel des Wirthschaftsbetriebes, und zwar Kunstdünger, Handelsfuttermittel, Thierbeilmittel u. \#. w. 8) Modelle, Pläne und Zeichnungen, statistisGe Daten des land- und forstwirthschaftlichen Meliorations-, Bau- und Ingenieurwesens. Modelle, Pläne und Zeichnungen, ftatistishe Daten des land- und forstwirthschastlihen Unterrihts- und Versu8wesens; Literatur. 10) Pläne, Zeichnungen und Modelle und ftatistishe Daten über die Verwendung und Verwerthung der Abfallstoffe. : 11) Pläne, Zeichnungen, Modelle und s\tatistische Daten über die Approvisionirung von großen Städten. Zu dieser Ausftellung werden zugelassen : 1) Aus dem In- und Auslande die sub 5, 7, 8, 9, 10 und 11 angeführten Abtheilungen, Federvieh und Hunde, ferner 2) aus Oesterreih-Ungarn die sub 1, 2, 3, 4 und s angeführten t Die Ausstellungen der Maschinen, Geräthe und Erzeugnisse der LUnd- und Forstwirthschaft und ihrer Industrien, welhe speziell für den Land- und Forstwirth berechnet {find, Hausindustrie, die Hülfs- mittel des Wirtbschastsbetriebes, des land- und forstwirthschaftlihen Meliorations-, Bau- und Ingenieurwesens, des Unterrihts- und Ver- suh8wesens, der Literatur, der Approvisionirung der großen Städte und der Verwendung und Verwerthung der Abfallstoffe bleiben vom Anfang bis zum Ende permanent. Die Ausstellungen der Thiere, des Garten- und Obstbaues finden in mehreren Serien statt, und wird die Reihenfolge der leßteren später bekannt gegeben werden. E alle Arten von Ausftellungsgegenständen werden Preise im Werthe von mindestens 20 000 Fl. vertheilt werden, welhe in Ehren- diplomen, gespendeten Ehrenpreisen, Medaillen, in Geld und ehrenvollen Anerkennungen bestehen. ___ Für besondere Leistungen von Mitarbeitern der Aussteller werden eigene Preise gegeben. E der Ausstellung wird die Abhaltung von Konkurrenzen, Versammlungen und Exkursionen in Aussicht genommen.

Gewerbe und Handel.

Dresden, 6. März. (W. T. B.) * Der dem Aufsichtsrath der Aktiengesellschaft für Glasindustrie, vormals Friedri ch Siemens," vom Vorstande vorgelegte Rehnungsabshluß pro 1888 gestattet die Vertheilung einer Dividende von 11 9% bei Verwendung von über 500 000 Æ zu Abschreibungen und Reserven.

Bremen, 7. März. (W. T. B.) Der Aussihtérath des „Norddeutschen Lloyd“ beshloß, pro 1888 eiae Dividende von 12 9% zu bewilligen.

Hamburg, 7. März. (W. T. B.) Jn der heutigen Sitzung des Aufsichtsraths der Anglo- Continental-Guano-Com- ; pagnie wurde die Dividende pro 1888 auf 109% festgeseßt. |

Wien, 6. März. (W. T. B.) Die Donaudampfschiff- fahrts-Gesellshaft beshloß im Interesse des österreihi|ch- ungarischen Haxdels mit dem Orient, versuchsweise einige Dampfer- fahrten zwishen Galaß und Batum zu unternehmen, wodurh eine direkte Frahten- und Passagierverbindung zwishen den genannten Häfen des Schwarzen Meeres und den Stationen verschiedener von der Gesellshaft befahrener Linien hergestellt wäre.

Pest, 6. März. (W. T. B.) Die Bilanz - der ungarischen Kreditbank weist einen Reingewinn von 1 037 853,97 Fl. auf. Nach Abzug der 5 prozentigen Kapitalsverzinsung werden dem Reservefonds 51 563 Fl. zugeführt und 14 882 Fl. auf neue Rechnung vorgetragen. Die Dividende beträgt 8,50 Fl., fomit insgesammt 18,50 Fl. Die Konsortialgeshäste sind bis 31, Dezember 1888 eingerechnet.

London, 6. März. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen- ladungen angeboten. Paris, 6. März. (W. T. B.) Das „Comptoir d'Escompte“ beschloß, um etwaige Befürchtungen, welche durh den plößliben Tod des Direkiors Denfert Rochereau hervorgerufen sind, zu zerstreuen, alle Gelder, welhe bei ihm deponirt worden sind, auf Verlangen auszuzahlen. Die Leiter mehrerer großer Bankinstitute, darunter auch des Hauses Rothschild, sind heute zusammengetreten, um sich dem Comptoir d’Escompte für die Sicherung der Rückzahlung aller deponirten Summen nöthigenfalls zur Verfügung zu stellen.

St. Petersburg, 7. März. (W. T. B,) Die Rei chsbank hat den Diskont um F %% herabgeseßt.

New-York, 22. Februar. (New-York. Hdls. - Ztg.) Das legitime Geschäft hat in der mit dem gestrigen Tage beendeten Be- riht8woche einen durchaus zufriedenstellenden Verlauf genommen; vor

Castle“ auf der Ausreise in Capetown angekommen.

Residenz-Theater Veranlassung zu einer einmaligen Wieder- aufführung der „Wildente“, welhe gestern in Gegenwart des Dichters ftattfand.

Aufführungen her an dieser Stelle geschilderte Eigenart in ganz besonders hohem Grade. Man Schauen des Dramas zu dem Resultat, Genauigkeit und ershütternde Wahrheit, mit welcher die geringsten Vorgänge der Handlung gezeichnet find, unsere Bewunderung finden und für die feine Beobachtungsgabe des Dichters zeugen, daß aber die krasse Realität in der Erfassung der menshlihen Verhältnisse, wie sie Ibsen uns vor die Augen führt, jedes wahrhafte Ergößen ausschließt und bei der Wiederholung nur noch lähmender auf das Gemüth wirkt, da alsdann auch der mildernde Reiz des Neuen und Unbekannten geschwunden ist. Die Darstellung war gestern so vorzüglich, wie auch früher hon auf dieser Bühne, da die Hauptrollen in den bewährten Hânden der Damen Kronau und Zipser und der Hrrn. Lautenburg und Brandt lagen. Die Rolle der Fr. Sorby spielte gestern Frl. von Schabelsky an Stelle der Fr. von Pöllniß. Der artige Klang ihrer Sprache ist noch immer einer einheitlihen Wir-

kung im Wege, sonst fand sie sich mit der Partie natürlich und un- ezwungen ab.

Ckarakter an.

Allem ift eine Besserung im Export zu verzeihnen. Recht günstig lauten die Berihte aus der Kohlenbranhe, wohl eine Folge des kälteren Wetters, das übrigens auch sonst stimulirend einwirkte. - Die Aussfihten für eine weitere Tesserung des regulären Verkehrs sind entschieden gute; ein niht zu untershähender Fatior liegt u. A. noch in der Thatsache, daß die Verhältnisse zwischen

rbeitgebern und Arbeitnehmern recht befriedigende sind. An Gold wurden 500 000 Doll. nah Europa verschifft, wodur der gesammte

- guts dieses Jahres ab New-Yorker Hafen auf 1 509 000 Doll. eigt.

Submissionen im Auslande.

I. Niederlande.

I. 12, März, Mittags. Directie der Artillerie-Inrichtungen zu Delft im Direktionsbureau: Lieferung von blauen Decken, Stein- kohlen, Gießkokes, Kammerverschlußcylinder, Patronen und Kartush- seide, lebtere beide in Mengen von 1 000 000 Stü bezw. 12000 m. Bediñgungen kostenlos zu bezichen im erwähnten Direktions- ureau. Einschreibung muß durh in den Niederlanden wohnhafte Per- sonen erfolgen. IIL. 15. März. Gemeentebestuur zu Venloo : 400 laufde. Meter

Trottoirshwellen von petit granit (Höhe 0,27, Breite 0,20) franko Station Venloo.

I1I. 20, Mârz. Dykbestuur van het Ambacht der vier Noorder Koggen zu Medemblik (Prov. Noord-Holland) im Koggen- huis ¿ Lieferung von 3 Dampfkesseln für die Polder:-Dampf-Mühle bei Medemblik. Bedingungen - käuflih für 3 Fl. beim Ingenieur H. P. N. Halbertsma in Leeuwarden (Provinz Friesland). IV. Gemeentebestuur zu Edam (Provinz Noord - Holland); Lieferung von hydraulischen und anderen Vorrichtungen für den Be- darf einer Gasfabrifk.

Auskunft zu erfragen beim Gemeente-Architiekt A. W. Rynders in Edam am 8. März d. I.

II. Schweden. 11. April, 10 Uhr. Kir chspiel Tanum, im Lusu Bohus: Bau einer Kirhe. Angebote an die Adresse „Kyrkobyggnads- komiterade Grebbestad. Anbud à kykkobyggnaden.“

Näheres bei Pastor I. Nilsson, Grebbestad & Arendal.

Verkehrs - Anstalten.

London, 6. März. (W.T. B) Der Castle-Dampfer „Roslin Castle“ hat heute auf der Ausreise Madeira. passirt, der Castle-Dampfer „Pembroke Castle“ ist von London, der Union-Dampfer „Merxican“ auf der Heimreise von Madeira abgegangen und der Castle-Dampfer Dumbar

Theater und Musik. Die Anwesenheit Henrik JIbsen's in Berlin gab dem

Das Drama ist inhaltlich von den früheren bekannt; es zeigt des Verfassers gestern

kommt auch bei dem wiederholten Hören und daß zwar die peinliche

fremd-

Der Beifall der in stattliher Zahl erschienenen bsen-Verehrer war sehr lebhaft und nahm theilweise einen stürmischen Der anwesende Dichter wurde ungezählte Male her-

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. März 1889, ens,

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S tationen. Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr.

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Mullaghmore Aberdeen Chriftiansund Kopenhagen . Stockholm .

Cork, Queens-

Neufahrwasser Memel Nebel Münster. . . Karlsruhe . . Wiesbaden . Son Gs f emniyz till/heiter

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von Schottland, ein anderes von nahezu gleicher Tiefe vor dem Georgskanal; am höchsten, über 780 mm ist der Luftdruck über dem Innern Ruß- lands. Bei s{waer, vorwiegend südlicher und \üd-

pommers@en Küste, B

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bedeckt bedeckt Schnee Dunst ill/Nebel randa . S Sine t Petersburg Schnee oskau. Nebel

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in 5 Akten aus dem

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Die Jahreszeiten.

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wolkenlos halb bed. wolfenl.1) wolkenlos Sonntag: Nebel

wolkenlos ill|Nebel

1) Reif.

Vebersicht der Witterung. Ein Minimum unter 745 mm liegt nordwestlih

Clémenceanu. Dumas urd A. d'’Arto

Wliler Lostströmung ist das Wetter über Central- S uropa falt, theils heiter, theils neblig, ohne meß- dare Niederschläge. In Deutschland ist es. am ltesten zwischen den Cen Up und der s / ügenwaldermünde was: 154 Sea e Bis

Deutsche Seewarte.

Anfang 7- Uhr.

Madame Bonivard.

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Emil Neumann.

vorgerufen und leistete der stürmishen Aufforderung freundlid Folge.

Theater - Anzeigen.

Böniglihe Schauspiele. haus. 63. Vorstellung.

wiederholt: Die Frau vom Meere. Schauspiel

Autorisirte NOGLAG) irektor Anno. Anfang 7 Uhr. Sonnabend bleiben die Königlichen Theater ge-

Sonntag: Opernhaus.

Brüll. Dichtung nah dem Französischen von H. S. O, ode T von Mosenthal. Tanz von P.

4 A O S E a E. Graeb. Musik / von P. Hertel. Anfang r.

E Sha 67, Vorstellung. vom Meere. Schauspiel in 5 Akten aus dem | Zum 69. Male:

enrik Ibsen. (Autorisirte Ueber- seßung.) Anfang 7 Uhr.

i treffer. Schwank in 1 Akt nach dem Französischen Deutsches Theater. Freitag: Die Welt, in | des George Svarez, bearbeitet von Sigmund Lauten-

der man sich langweilt.

Sonnabend: König Heinrich der Vierte. Weh' dem, der lügt!

Montag: Weh’ dem, der lügt!

Berliner Theater. Freitag: 25. Abonnements-

Vórstellung. Der Probepfeil. Sonnabend: Die Braut vou Messiua. Sonntag: Haus Fourchambault.

Lessing - Theater.

Séauspiel in 5 Akten von A. | Belle-Alliance-Theater. Sonnabend und Sonntag:

Wallner - Theater. Freitag: Zum 139. M :

E Alex Bisson und Antonie Mars. Vorher: Zum 8. Male: Die

lera

Victoria-Theater. Am Sonnabend, den 9. d. M., geht zur Gedächtnißfeier des L OENe des hochseligen Kaisers Wilhelm I. das nationale Ausftattungsftück „Germania“ zum leßten Mal in Scene. Von Sonntag, den 10., an kommen „Die Kinder des Kapitän Grant“ wieder auf das Repertoire.

Kroll’'s Theater. Am 20. März beginnt die italienische Opern“ Saison unter Leitung des Impresario, Cavaliere Dr. Carlo Gardini. Als Mitglieder der Gesellshaft werden genannt: Sgre. María van Zandt, Lydia Torrigi, vom Teatro Pergola in Florenz, Clorinda Pini-Corsi, vom Scala-Theater in Mailand, ferner Sigri. Luigi Ravelli (1. Tenorist von der JItalienishen Oper in London), Francesco d’Andrade (I. Baryton von der Jtalienishen Oper in London), Antonio Pini - Corsi (Baryton und Bas80 comico vom Scala-Theater in Mailand), Francesco Vecchioni (1 Bas vom Teatro Reggio in Parma), Cesare de Rossi (Tenor vom Teatro Reggio in Parma), Orchester- Chef is Sgr. Luigi Arditi, Chor-Virektor Sgr. Miele Vitucci. Der Chor (48 Personen) wird in italienisher Sprache singen; das Orchester besteht aus 50 Musikern. Zur Aufführung gelangt die hier noch nit gehörte dreiaktige Oper „Lacmé“, von E. Gondinet and Ph. Gille, Musik von Léo Delibes, welhe Direktor Joseph Engel in Scene geseht hat. Die Saison dauert bis zum 30. April,

„Leuke von heute“ ist der Titel einer neuen Gefangs- posse, die demnächst am Central-Theater in Scene gehen wird. Die Posse ist eine gemeinschaftlihe Arbeit des bekannten Bühnen-Schrift- ftellers Hrn. Friß Brentano und eines jungen Berliner Schriftstellers, Hrn. Jean Krenn, der seit längerer Zeit der Theater-Agentur Felix Bloch Erben als Dramaturg angehört. ,

Die vielbesprohene Doppel-Auffühbrung der neunten Symphonie von Beethoven fand unter Dr. Hans von Bülow's R gestern in dem bis auf den leßten Play gefüllten Saale der Philharmonie statt. Ist auch den Besuchern dieser Concerte ‘das Werk des großen Meisters ' gewiß nicht so unkekannt, daß es einer unmittelbar folgenden Wiederholung bedurft hätte, so hatte doch die originelle Jdee des Concertgebers und die Erwartung einer vollendeten Ausführung derselben Anzichungskraft genug, um die ver- sammelten Zuhörer bis zum Schluß der Doppel - Auf- führung dauernd zu fesseln. Die klare Darlegung des Jn- halts ist vorzugsweise bei dieser leßten Symphonie Beethoven's von großem Werthe, und nicht bloß dieser Vorzug allein ist an der unübertrefflihen Leitung von Bülow's zu rühmen, sondern es gelang demselben auch, manche in dem Schatze der Partitur tiefer verborgene Perle ans Tageslicht zu bringen. Der Reiz einer gewissen Neugeltal- tung der Beethoven’shen Symphonien, der durch die feinsinnige Auf- fassung des Concertgebers den Hörern dargeboten wird, machte den gestrigen Abend in besonders hohem Grade interessant. Die Begeisterung für das Werk und den geistvollen Interpreten entflammte alle betheiligten Künstler und Künstlerinnen, sodaß die Wiederholung der Symphonie, welche außerdem an demselben Tage in einer Generalprobe durch- genommen worden war, den Eindruck unveränderter Frishe und Energie machte. Das Philharmonische Orchester und der Philhar-

monishe Chor leisteten. Vorzüglihes, auh trugen die Solisten Frl.

von Sicherer, Fr. Metßler-Loewy sowie die Hrrn. A. Dippel

und F. Schwarz zum Gelingen des Ganzen sehr wefentlih bei. H. von Bülow wurde auch an diesem Abend wiederum mit stür- mischen Beifallsbezeugungen begrüßt. Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen war in der Königlichen Loge erschienen und ver- weilte bis zum Schluß des Concerts.

Mannigfaltiges. Die Ausstellung des Kolossalgemäldes von F. Keller:

eApotheose Kaiser Wilhelm's1.“ im Uhrsaal der Akademie der Künste, Unter den Linden 38, wird nur noh kurze Zeit dauern. Um an den kommenden Gedenktagen auch weiteren Kreisen die Be- sichtigung zu ermöglichen, wird der Eintrittspreis von morgen, Frei- tag, ab, bis zum Schluß der Ausstellung auf 50 ermäßigt.

Stolzesher Stenographen-Verein. Hauptversammlung reitag, den 8. März, Abends 8 Uhr, im Restaurant „Zum Gam- rinus“, Friedrichstr. 8011. Tagesordnung: 1) Vortrag des Parla-

mentsstenographen Bäkler: „Licht und Schatten im stenographischen Vereinsleben“. 2) Vereinsangelegenheiten. (Neuwahl des Redacteurs der Zeitschrift für \tenographishe Praxis.) Die Hauptversamm- lungen finden jeßt regelmäßig am ersten Freitag nach dem 1. jeden Monats stait. Jeden Donnerstag, Abends § Uhr, im Vereinslokale, Friedrichstr. 80 III., Leseabend. verschiedener Sprachen und Systeme, sowie die neuesten stenogra-

Etwa 100 stenographishe Zeitungen

Mitternachtsfsonne. Parodistischer 1 Akt von Hjalmar Knutson. Freitag: Opern- Tannhäuser und der | Vard.

Victoria-Theater. Freitag:

In Scene geseßt vom Friedrich - Wilhelmstädtisches

tas: / Z 64, Vorstellung. Das e a neuer glänzender

Oper in 2 Akten von J.

aglioni. Hierauf: ; ivan. Tanz-Pobm in 2 Akten und | "Soncbend: Der Mitadot

Die Frau Nervöse Frauen.

beitet von Franz Wallner.

burg. Anfang 7 Uhr.

Ph Gille. Musik von Léo Delibes.

Gkef : Luigi Arditi.

Freitag: Der Fall

Der Fall Clé- 30, Male: Die Raupe.

Sonnabend: Der Verschwender.

Anfang 7# Uhr. Sonnabend und folgende Tage: Madame Boni- Vorher: Die Mitternachtssonne. Sängerkrieg auf der Wartburg. Große roman- S tishe Oper in 3 Akten von R. Wagner. Diri- ent: Hr. Kahl. Regisseur: Hr. Salomon. (Tann- bâuser : Hr. Sylva ) Anfang 7 Uhr.

Halbe Preise. Zum vorleßten M.: Germania. Großes nationales

. Auss\tattungs\tück in 4 Akten und 12 Bildern mit Schauspielhaus. 66. Vorstellung, Zum _1. Male | Ballet und Chören. DiÿŸtung von Ernst Sceren-

; C berg. Musik von C. A. Raida. Anfang 7 Uhr. Norwegischen von Henrik Ibsen. | Sonnabend: Zum leßten Male: Germania.

Tag in Titipu. Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert.

Residenz-Theater. Vorleßte Woche. Freitag:

3 Akten von Ernest Blum und Raoul Toché, bear- Vorher: Der H

, : L i estorben: r. Kroll's Theater. Mittwo, den 20, März: (Berlin). Frau Julie Jordan, geb. Maquet Eröffnung der italienishen Opern-Saison. Lakmé. Berlin Novität! Oper in 3 Akten von E. Gondinet und ( /

Primadonna : Maria van Zandt, I. Tenor : Luigi Ravelli von der ital. Oper in London.

Freitag: Zum (Le bain des dames.) ceau. Schwank in 3 Akten von E. Durand. Die nächste Aufführung des Lustspiels Die Rosa- 74 Uhr.

A Les Promag Matt, Sonntag: Zum 1. Male: Das Liebespfand.

Central-Theater. Freitag: Zum 75. Male: Schwank in 3 Akten von | Leuchtkugeln. Gesangsposse in 4 Akten von W. Deutsh von | Mannstädt. Musik von G. Steffens. Anfang 74 Uhr.

Sonnabend: Zum 76. Male: Leuchtkugeln.

phischen Literaturerzeugnisse liegen aus.

Schwank in | Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72.

Freitag: Zum 44. Male: Die junge Garde. Gesangsposse in 4 Akten von Ed. Jacobson und Leop. Ely. Die Gesangstexte theilweise von Gust. Görß. Mußk von Fr. Roth. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend : Dieselbe Vorstellung.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Klara Prächtel mit Hrn. Deko- rationsmaler Max Sobotta (Berlin), Frl. Käthe Pancritius mit Hrn. Otto Junius (Königs-

Theater. berg i. Pr.). Frl. Martha Skibowski mit Hrn.

Ausstattung,

rl. Helene von Jecklin mit Hrn. Hauptmann eorg Haack (Berlin—Danzig). Frl. Else Reinhardt mit Hru. Lieut. d. Ref Paul Rabe (Gröningen—Erms[eben). Verehelicht: Hr. W. Adolph Meinert mit Frl. Antonie Rechenberger (Chemniß). Hr. Post- Assistent Johannes Koh mit Frl. Eugenie Riekert (Tübingen). Hr. Fedor Zürn mit Frl. Agnes Gräff (Berlin). aupt- Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bureau-Vorsteher Ernst (Berlin). Hrn. D Karl Fthrn. von und zu Gilsa (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Rittmeister Friedrich von Hertell (Stendal).

Burleske Musik

(in deutscher Sprache): Der fel. Helen Karl Nempe (Willenberg O.-P.).

Lustspiel in

Sonnabend u. folgende Tage: Dieselbe Vorstellung. 7e Pr Kreis-Schulinspektor Dr. Franz Shroller

(ne el). Hrn. Rektor Dr. Hübenthal (Schöne- eck a. Elbe), Hrn. Dr. Sedlaczek (Striegau). Kaufmann Emil Ladeburg

Frau Minna Fuchs, geb. Mertens

Berlin). Hr. Hauptmann a. D. Hermann von der Marwitz (Berlin). Frau verw. Marie von Scherer, geb. Gräfin von Kaniß (Dresden). Orchester- Frau Wilhelmine Braemer, geb. Gödide (Kolbiß). Frau Rechnungs-Rath Emilie Wolff, eb. Knorr (Königsberg). Frau Henriette

räfenberg, geb. Steinhardt (Göttingen).

Anfang u : Redacteur: J. V.: Siemenroth. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags» Anftalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einshließliG Börsen-Beilage).

Î M 59.

Erste Beilage | um Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 7. Mürz

1889,

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Nichtamtliches.

reußen. Berlin, 7. März. Jn der gestrigen (28.) ei n Hauses der Abgeordneten bemerkte „u weiteren Verlauf der Berathung des Kap. 120 des Etats A Mini steriums der geistlichen, Unterricts- bu Medizinal-Angelegenheiten der Abg. Dr. ME: r könne sich in jeder Beziehung den Vorrednern anschließen. Daß auf diesem Gebiet, in dem es sich um die höchsten Interessen der Nation handele, Uebelstände vorhanden seien, werde Überall erkannt und anerkannt. Auf den Universitäten beklage man si über Ueberfüllung in allen Fakultäten, auf den Gymnasien ebenfaüs darüber, auf den Realanstalten über mangelnde Vertheilung von Licht und Sonne. Ein Urtheil eines bedeutenden Pädagogen, des Professors am Joachimsthal’ schen Gymnasium, Schröder, gehe dahin, daß selbst bei der Masse der heutigen Gymnasial-Abiturienten von klassisher Bildung zu sprechen etwas gewagt sei, daß sowohl von den Früchten der Gymnasialbildung, als auh dem Stande der une lichen und wissenschaftlichen Reife der Gymnasiasten Nieman befriedigt sei. Das Monopol der Gymnasien zeige si vollends als der Krebsschaden unseres ganzen höheren Unterrichtswesens. Wenn mit der Ueberfüllung der Uni- versitäten die Unmöglichkeit einer gegenwärtigen Aende- rung und Erhöhung der Berechtigung der Realgymnasien begründet werde, so habe gerade Professor Conrad in Halle nachgewiesen, daß die Zahl der Nealschul-Abiturienten, die sich dem Studium der Mathematik und der neueren Sprachen zuwendeten, in leßter Zeit gesunken sei. Wenn das Gym- nasium wieder zu dem gemacht werde, was es früher gewesen, zu einer Gelehrtenshule, dann werde, wie Professor Paulsen meine, die Zahl der Studirenden eher ab- als zunehmen, Heute aber sei das Gymnasium mit einer solhen Fülle von Vorrechten ausgestattet, daß Eltern ihre Söhne deshalb auf das Gymnasium schickten, weil sie glaubten, daß ihnen dort die Welt offen stehe. Das Umgetehrte sei das Richtige : man habe den Kindern damit die Welt {hon halb verschlossen. Für die Jndustrie, den Handel, die ‘Technik sei die Vorbildung des Realgymnasiums weit geeigneter. Die Bevorzugung der Gymnasien habe zu dem bedenklichen sozialen Uebelstande geführt, daß jede kleine Stadt ihr Gymnasium haben wolle. Wenn der Abg. Graf Kanig nicht w:iter n der Verstaat- lihung dieser Anstalten gehen wolle, so halte er (Redner) das Gegentheil für richtig, obgleich er dasselbe Ziel wi? der Abg. Graf Kaniy verfolge. Der Staat könne eher ein Gymnasium in eine höhere Bürgerschule verwandeln als die Kommune, schon der Lehrer wegen, die der Staaï an ein anderes Gymnasium verseßen könne. Die historishe Entwidtelung werde immer mehr zu einer Verdrängung der alten Sprachen führen. Die Auf- nahmesähigkeit der Schüler könne nicht in gleicher Weise wachsen wie die auf die verschiedensten Gegenstände gerichteten Lehrpenja. Daß man aber ein Verständniß des griechischen Geistes auch aus Uebersezungen gewinnen könne, zeige das Beispiel Des Hochseligen Kaisers Friedrich nah dem Zeugniß seines Lehrers Ernst Curtius. Außerdem sei früher, noch vor einem Jahr- hundert, die Gegenwart zu arm gewesen und man habe den Sinn auf die antike Welt richten müssen. Das sei jeßt nicht mehr nöthig, die Gegenwart sei jeyt viel reicher, und ne vaterländische Geschichte biete größere Beispiele als Hellas und Rom. Jm Uebergangsstadium müsse dann freilih größeres Ge- wicht auf die sogenannten Ober-Realschulen gelegt, auch für diese der ersorderliche Unterbau in Gestalt von Realschulen ge- schaffen werden. Das Jnstitut der Einjährig- Freiwilligen sci eben- falls zu einem Krebsschaden für unsere Schulen geworden ; das Zeugniß sollte nux nah Absolvirung einer Schule ertheilt werden. Daß die Regierung ihre Aufmerksamkeit auf die be- züglichen Bestrebungen lenke, sei in höchstem Maße erwünscht.

Abg. Korsch : Ebenso wie Kunst und Wissenschaft im A gemeinen, jo liege seinen Freunden auch die Beschaffenheit der Gymuasien am Herzen, denn sie seien die Pflanzstätten für die höhere Bildung, namentlich die Universitätsbildung, und seine Freunde wünschten, daß sie das bleiben möchten. Cine gründliche Vorbildung zum erfolgreichen Besuch der Me könne nach Ausfassung seiner politischen Freunde nur auf a humanistishen Gymnasium erzielt werden. Von diesem Stan L punkt aus betrachteten sie die Frage der Gleichstellung der Real- gymnasien mit den humanistishen Gymnasien. Die L einer Halbbildung auf den Gymnasien dur D H S gang von denselben verkennten sie nicht, aber eine Ertheilung der Berechtigung zum einjährigen Dienst nad) absolvirtem Abiturientenexamen könne größere Gefahren haben. Wichtiger erscheine ihnen die Beschränkung der Zahl der ee Bildungsanstalten. Er möchte nun den Viinisier fragen, 0 bei den vielen Gesuchen um Verstaatlichung städtischer Anstalten der Staat sich auch in Bezug auf eine künftige Nesorm der Anstalten den Städten gegenüber binde oder nit.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten, Dr. von Goßler: U :

¿ei rren! Das allgemeine Interesse an den Gragen des baberen as welches R nicht nur in diesem Hause kundgiebt, sondern alle gebildeten Scichten der Nation ergriffen n N für fc) ein sehr erfreuliches Zeichen unseres öffentlichen Lebens. A e Bewegung wird aber eine s{chwierige und mißliche, wenn sie wi e \spruchévoll an die Unterrichtsverwaltung heraniritt, und, me ae zeigt, daß zum Theil fehr engbegrenzte Erfahrung und au e Me ausgeprägter Subjektivismus die Ansichten, welche E u E verwaltung bezüglich einer Reform des höheren Unterrt entgegengetragen werden, leitet.

ie Bewegung, in der wir uns befinden, meine Herren, ist în der e ifben Geschichte des Unterrichts keinc eiwa vere wir befinden uns, so large wir unsere Gymnasiea haben und die rgani- sation dieser Anstalten bildet auch den Kern der heutigen S stets in einer Wellenbewegung. Das preußische GEna ta M N erst allmählih entwidckelt, hat erst im Jahre 1834 e LOPS L Abgangsprüfungsordnung erholten und bereits im Jahre 1836 T der große sogenannte Lorinsersturm aus, welcher an den n igen Gymnasien alle dicjenigen Mängel fand, welche auch egen ig e den heutigen Gymnasien gefunden werden. Auch E a Beschwerden eingehend untersucht, sie führten zu der berühmten Z e fügung des Ministers von Altenstein vom Jahre 1837, deren E pläne ungefähr zwei Jahrzehnte lang das preußi|che Ss beherrs{cht haben. Diese Verfügung, meine Herren, welche i Ihrem

ium auf das allerangelegentlichste empfehle, enthält eine ganze Reihe Studi E die heute noch in derselben Macht und Klarheit cine Reihe von Fragen beleuchten, wie dies dem Ernst der Sache gegen- über nur O werden fann. Nachdem die neuen Lehrpläne e 1837 eingeführt waren, trat nah Verlauf von ungefähr D 20 Jahren eine neue Mee erung Der damalige Un ers richts-Minister entschloß si bereits im ahre 1854 zu einer ae verfügung wegen der Ueberbürdung der Schüler mit hiuslten r- beiten und gelangte 1856 zum Erlaß von neuen Lehrplänen. E e ist nah Berlauf von einer . entsprehenden Zeit die UVeber- bürdungsfrage wieder emporgetauht, und Sie M 4 daß die preußische Unterrichtsverwaltung nit gesäum ; at, im Jahre 1882 eine sehr eingehende Enquete zu veranlassen, cine Denkschrift darüber auszuarbeiten und das Gutachten der hödsten Medizinalbehörde des preußishen Staats, der ul {aftlichen Deputation für das Medizinalwesen , einzuholen. Die Sade ist hier sehr eingehend behandelt worden und die Unter- richtsverwaltung hat nit verfehlt, eine Reihe von Verfügungen zu erlassen, welhe jedenfalls de puro, zum Theil auch wohl de facto dazu geführt haben, eine Anzahl von Klagen verstummen zu lassen. Diese Verfügungen, die im Zusammenhang mit dem heutigen Thema lehen, betreffen einmal die Organisation der Vorshulen an den höheren Bildungs8anstalten, sodann die Erholungspausen, die hâus- lichen Arbeiten und die Fürsorge sür die Augen. Was aber noch wichtiger ift, im Jahre 1882 habe ih mi an der Hand der inzwischen gemachten Erfahrungen entschlossen, die jeßt in Kraft stehenden neuen Lehrpläne auszuarbeiten, auf welbe ih naher näher eingehen werde Die- selben sind heute kaum berührt und sind auch in der öffentlichen Diskussion sehr selten ihrem Inhalt na gestreift worden, sie sind, wie ih wiederholt erfahren habe, dem Laien so gut wie un ekannt, sonst würden niht betreffs der Organisation des Unterrichts cine ganze Reihe von Behauptungen aufgestellt worden sein, welche durch die neuen Lehrpläne ihre Erledigung bereits gefunden haben. Jedenfalls war die Bewegung in der Presse, und zwar sowohl in der \chultechnishen wie in der volitisGen Presse nah wie vor sehr lebhaft. Es bildeten sich Vereine. Wir baben, wie dies unserer gegenwärtigen Entwictelurg des öffent- lichen Lebens entspricht, gesehen, daß mit ganz außerordentlicher Gnergie die breiten Viassen der Gebildeten von der Bewegung erfaßt reorden find. | er Petition, welche heute wiederholt zum Gegenstande der ua Aeang ia worden ist, ist mir namentlich empfohlen worden, ih möchte Vorschläge und Gutachten aus berufenen Kreisen einholen und mit Personen in Unterhandlung treten, welche inmitten des heu- tigen Lcbens stehen. Fch habe die gleiche Aufforderung son früher an wi selbst gerichtet, und habe mir die Sache wohl etwas \{chwerer gemacht, als die Herren vielleiht von vornherein denken. Seit dem Jahre 1883 habe ih mit der größten Aufmerksamkeit die Kritiken verfolgt, welhe die Organisation der preußischen Unterrichtsanstalten gefunden hat. Jch habe alle Gutachken, welche, sei es in Broschüren, sei es in Zeitschriften, Zeitungen oder sonst privatim an mich oder meine Mitarbeiter herangetreten sind, zum Gegenstand eingehender Prüfung gemacht und habe bei dieser Gelegenheit die Zahlen der verschiedenen Vorschläge speziell zusammen- tellen lassen. Die Zusammenstellung, welche zunächst für meinen în- ternen Gebrauch bestimmt ist, erstrecktt sich auf die Zeit vom Jahre 1889 bis zum August 1888. Es sind nicht weniger als 344 ver- schiedene Vorschläge, welche hier im Auszuge sich vorfinden, und welche man versuct bat, in bestimmte Kategorien zu theilen. Das ist ein ganz außerordentlich {wers Bemühen gewesen, aber do bis zu einem gewissen Maße gelungen. Ich werde mir „geïtatten, Ihnen ungefähr den Pa zu geben, in dem die verschiedenen Vorwürfe ». Vorschläge sich bewegen. H | S N ei en ist die Unzufriedenheit, die sh in der Oeffentlichkeit kund giebt, gerichtet gegen die neuen Lehrpläne, wie gegen die ganze Lebrverfassung, namentlich gegen das Berechtigungswesen. Man verlangt in den Vorschlägen zum Theil die Wiederherstellung einer Einheit: s{ule _auf_ mehr oder minder neuer Basis, oder man erkennt dic bisherige historische Entwickelung an, aber verlangt eine Umgestaltung _des Unterrichts, weil entweder die Berechtigungen der einzelnen Schularten nicht rihtig geordnet seien oder die bôhere Schule, überhaupt, namentlich das Gymnasium, für den künftigen Beruf niht die geeignete Vor- bildung gewähre. Außerdem geht ein wichtiger und sehr beatens- werther Zug hindur, der ungefähr dahin sich charafterisiren läßt, daß man gesagt hat, tas Ideal unserer allgemeinen Bildung habe eine Aende- rung erfahren, nach der Richtung hin, daß man einen stärkeren Nach- druck auf die Kenntnisse auf dem Gcbicte der Naturwissenshaften und einiger anderer Gegenstände legt, und den dagegen eintretenden Schaden an flassisher Bildung im Werthe zurücktreten läßt. Im Einzelnen lassen sih die Vorwürfe noch des Weiteren dahin auéführen. daß die böberen Unterrichtsanstalten entweder nicht die richtige allgemeine Bildung, oder nicht die wünschenswerthe Vorbildung für den Ne gewöhrten darauf werde ih später zurückkommen und E E Unstalten den Vorwurf verdienen, daß se ia der Auf- stellung ihres Lehrplanes nur Rücksicht nehmen auf e Schüler, welche den ganzen neunjährigen Kursus vollenden, und nich au auf diejenigen, welche mehr oder minder freiwillig în Qn frükeren Stadium, namentli nah Absolvirung des se{chsten Jahr- gangcs, aus der Schule heraustreten. Damit verbinden sih die Klagen über das Lehrverfahren, über das Maß der häutlichen Arbeiten, über niht auêreicende Sorge für die Gesundheitspflege und nament- lid auc Klagen über die Lehrer und über deren ungenügende prafktische Vorbildung. Dies sind die Vorwürfe, meine Herren, sie sind leichter zusammenzufafsenz sehr viel \chwerer aber sind die Reform- vorsd;läge in cin gewisses einheitlihes System zu bringen. / Am leichtesten sind die Vorschläge zu behandeln, welche ou die Lehrversassung und auf das Berehtigungswe]en beziehen. er es giebt feinen Vorschlag und es sind deren nagen welcher nicht seinen ebenso entshlossenen Vertheidiger, als seinen e enso bestimmten Bekämpfer gefunden hätte. In der ganzen B: der Er\cheinungen is tie Zahl der positiven Vorschläge, we ce e relativ allgemeize Billigung gefunden haben, eine minime, oder sie i eigentlich gleich Null. e a A ee 20 ries 0 Ie Ewert, ift, daß es sih hier ni u en S Meinungen Ms sondern daß auch sehr bestimmte Interessen, auch materieller Art si geltend machen, das ist eine Schwierigkeit, E deren die Unterrichtsverwaltung auf verschiedenen, E E au kommunalen Gebieten abwe{selnden Strömungen ausgeseßt i. U Wenn ih Ihnen ein Beispiel geben soll für die Bars eit, vor welche si die Unterrichtsverwaitung den sehr mannigfachen Ser {lägen gegenüber gestellt sicht, lo darf ih an ein schr At n i Thema anschließen, an cine Sache, die Jeder zu beherrschen g s : an die Frage über die Bildung einer Einheitsschule. Es hat si bekanntli ein großer Verein gebildet, welcher die N heitéshule anstrebt. Aber neben diesem Verein finden fich noch G ere auch recht große Gruppen ih wciß niht, wie viel Duyen a die zum Theil ganz andere Einheits\hulen planen. Die höhere aa heits\chule, die in dem bekannten Verein ihre Vertheidigung Tes stellt sich auf die griechische Basis und verlangt ein gg it e Gymnasium mit unentwegtem Festhalten des Griechischen ; im Ue Lan aber fügt sie in den höheren Klassen das Englische hinzu. em

werden wissen,

gegenüber steht ein fehr bewußtes Einheitöbestreben, welches das

iechische so weit hinwegwirft, als es nur möglich ist, und die ganze Seite a das Englische stellt, ein Vorschlag, der viele ee theidiger hat und mit sehr viel Geist und Geschick durchgeführt ist ; er fänat mit 12 englishen Stunden in der Sexta an und endigt damit bereits in der Quarta. Erst in der Quinta beginnt na diesem Vorschlage das Latein, in as Ae das Griechische und erst in der Unter-Secunda das Französiche. / h A E ene dieser beiden Gegensäße sind eine große Fülle von anderen Vorschlägen gemacht worden, wo, wle ih natürli die Herren denken können, es \sich immer darum handelt, ob eine Sprache in dieser oder in jener Klasse anfängt. Aber das sind keine Faligtetton, das sind Resultate sehr ernster Erwägung. Neben dem Vorschlage für diese 9 jährigen, durh- aus einheitlich gestalteten Schulformen entwickelt fich eine sehr breite Strömung, an welhe auch Hr. Dr. Arendt angeknüpft hat, wenn ih ihn recht verstanden habe. Sie richtet sich auf die Bildung einer einheitlichen Schule mit einem einheitlihen Unterbau und einem sogenannten gabeligen Oberbau, auch mit 9 jährigem Kursus. Nach dem einen System hat dieser Unterbau einen 5 jährigen Kursus, der Oberbau einen 4 jährigen, und zwar soll unten von fremden Sprachen nur Französisch und Englisch gelehrt werden, während oben sich die Anstalt in eine humanistische und in eine realistische gabeln soll, Dann \chlägt man einen 6 flassigen Unterbau und einen 3 fklassigen Oberbau vor, sei es mit Latein oder ohne Latein, mit zwei fremden Sprachen oder mit einer, in sehr ver\chiedenartiger _Ausgestaltung. fe empfiehlt man einen 6 klassigen Unterbau mit einer dreifachen Gabelung in eine hamanistishe, neusprahlihe und cealistische Ober - Ab- rheilungz ferner einen Unterbau mit Latein , wobei wieder der Oberbau gabelig gestaltet ift. Dann haben wir noch iq will die Sache niht weiter ausdehnen einen Unterbau mit 7 Klassen und eine Einheitsshule mit 8 Klassen, und zwar den siebenklassigen wieder in sehr verschicdenartiger Aus- gestaltung, indem zum Theil das hat auch sehr viele nbänger gefunden sh auf die 7 Unterklafsen nachher bereits 4 Fafkultäts- klassen gründen sollen: je eine für Theologen, Philologen, Juristen und Historiker und eine für Mathematiker und Tecnifker. Ein weiterer Vorschlag gcht dahin, diese Fachklassen, wenn ih so sagen darf, von den Schulen wegzunehmen und besondere Lyceen zu bilden, für jede Universität cine bejondere Gymnasialanstalt einzurichten. Meine Herren, es ist das aus dem großen Ausschnitt der Frage der Sculreform nur ein ganz, ganz kleines Theilchen ; Sie schen aber daraus, wie verschieden die Vorschläge sind. / Der modernste aller Pädagogen ist bekanntlich Herbart geworden; er hat srüher seinen Unterricht mit dem Gricchischen angefangen. Die Kinder, die ihm anvertraut wurden, wurden zuerst im Griechischen unterrichtet und erst in einer späteren Entwickelung hat er das Griec;ishe etwas zurücktreten lassen, aber immer hat er daran festgehalten, daß es keine esunde Erziehung auf den Gymnasien gebe, wenn niht die alt- flassishen Spra(en den neuen vorangingen. Ich führe das an, bloß um zu zeigen, wie wenig dic Berufung auf einzelne Autoritäten be- deutet, weil den Autoritäten auf der einen Seite si eben so be- deutende Autoritäten auf der anderen Seite gegenüberstellen lassen. Wenn die Herren heute verschiedene Stellen vorgelesen haben aus Gutachten einzelner Gymnasial-Professoren Hr. von Schendckendorff gab ein Beispiel, Hr. Dr. Arendt ebenfalls ein Beispiel —, so liegen die gegensäßlichen Ansichten zu Duvgenden mir auch vor, und ih darf wohl darauf hinweisen, daß dem abfälligen Urtheil zweier Professoren oder Direktoren z. B. das sehr beahtenswerthe Gutachten des Real- gymnasial-Direktors Matthias aus Düsseldorf gegenüber zu stellen ift, der seit Jahren der Frage ein eminentes Interesse gewidmet hat und dessen Artikel in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung* zum Theil mir hier vorliegen. Also mit der Berufung auf einige Namen, und wenn der Name auch Da L ist für die Unterrichtsverwaltung in diese wierigen Frage nihts zu gertnnen. : : V diir M die Sina Erklärung, die unterschrieben ist von tausend Männern, die unzweifelhaft zur Blüthe der deutschen Nation gehören. Diese Männer erklären ausdrüclich, daß sie alle diese BVor- würfe und Schilderungen, welche auf ein trauriges Gesammtbild unserer Gymnasialerziehung {ließen lassen, in keiner Weise für 8 redtigt erachten; alle diese Vorwürfe entsprächen nach ihren Beob- achtungen der Wirklichkeit niht und ständen in starkem Widerspruch mit ihren aus eigener Erfahrung gewonnenen Eindrücken ; und das sind Lehrer an Hochschulen, Geistliche, Beamte allec Art, die im Ö ichen Leben wirken. / i E damit, meine Herren, daß man si darauf beruft, daß si so und so viele Männer für die sogenannte Schenctendorff' sche Peti- tion oder für die Heidelberger Erklärung ausgesprochen hätten, ift für die Unterrichtsverwaltung als solche nihts gewonnen, das Maß ibrer Verantwortlichkeit wird nicht um ein Quentchen cadurch ver- mindert, taß man sagt, hinter dieser Auffaffung ständen 20000 oder () cch nur 9°. j h f Die S lianden, meine Herren, welche die Unterrichtsverwal- tung zu fassen hat wie das die Herren hon ausgeführt haben —, sind die allerschwierigsten. Die preußische Unterrichtsverwaltung hat ih entwickelt wie ein ruhiger Strom, manchmal etwas rascher, manchmal etwas langsamer; aber sie hat bisher noh nichts gethan, was dazu gzführt hätte, den Strom rückgängig machen zu müssen. Denn das wäre doch, wie unsere höhere Bildung einmal beschaffen ift eins der größien Unglücke. Ich kann nicht anerkennen, daß die Sace so liegt, wie Hr. Dr. Arcndt sagt, daß man fo shnell wie mögli@ ändern müsse, da es sih um die höchsten Interessen handle. Fch erkenne das Lebtere an, komme aber zu der anderen Konklusion, lieber etwas vorsichtiger und langsamer vorzugehen, als etwas zu thun, was wir naher zu bereuen haben. Die Nation hâtte den B E viwirtiua mir bewußt, bin ih zu der festen Ent- \{ließung gekommen, Alles, e irgendwie nah Phrase, nah Gemein- teht, von mir zu weisen. i i plas eie allgemeinen Fragen,, meine Herren, die sih auf dem Gebiete der Unterrichtsverwaltung abspielen sind meines EUGE aufzulösen; also die allgemeinen Klagen müssen \pezialisict, vereinzel werden, um dann im Seen den E nN den Ursachen chen, und, wo si äden zeigen, zu be L : VORLO Weg habe A bisher stets einzushlagen mich bemüht und i , ihn auch fortzuseßen. / : / M es At ales Punkten, die mir besonders drängend zu sein seinen, gewissermaßen mein Programm entwickelt habe, L glaube ih, ich kann dabei eine Reihe von Bemerkungen, die die geehrten Herren Vorredner gemacht haben, erörtern. B E zus nächst ih glaube, ohne Widerspruch zu erfahren der Auffassung Ausdruck geben, daß die Klagen über unser höheres Sculwefen in Pre ußen lauter sind als in irgend einem anderen deutschen Lande. Wenn ich diese Thatsache anerkenne, so muß ih auch einen Grund dafür finden; und diesen Grund finde ih nun zunächst in der un- rihtigen überstürzenden Entwickelung unserer höheren Bildungs- anstalten. Unsere höheren Bildungsanstalten haben si leider sprung- weise entwickelt. Der Hr. Abg. Korsh hat die Frage bereits estreift. Aber ih muß doch bei der Wichti feit der Sache noch die ahlen, die vielleiht auf Age E ih beziehen, wie die eben en, ein klein wenig berühren. V ée die neuen Landestheile erworben hatten, besaßen wir 362 höhere Bildungsanstalten und im Jahre 1880/81 bes

reits 493; es war also ein Mehr von 131 entstanden. Und

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