1889 / 66 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 Mar 1889 18:00:01 GMT) scan diff

rungsge nung zu tragen ist, hat das Reichs- Veri E E unter dem 9. Februar d. J. (Nr. 661) iats-O beschlossen, daß auch bei unbekanntem Aufenthalt des Renten- | b “Arschluß a en unter Umständen demselben nachtheilige Folgerungen L

ezogen werden können, wie solche d

bereht in ähnlicher Weise Ents

Vorna

llgemeinen "Reh den Gegner

ch beziehungsweise das ohnung fortlaufend unterrihtet zu halten, den Verpflichteten in Nachtheil versegen darf. (Vergleiche Entscheidung 655,

ogar jeder

„Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.“ 1889 Seite 138.)

Betracht kommen.

Der Stadtgemeinde Duisburg, Regierungsbezirks Düsseldorf, welche die Erweiterung der dortigen anlagen nah Maßaabe des vorgelegten Projekts beschlossen hat, ist durch Allerhöhste Kabinets-Ordre vom 4. März d. J. das Enteignungsreht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des für diese Anlagen in Anspruch zu nehmenden huma verliehen worden.

Die Bevollmächtigten“ zum Bundesrath, Königlich ager Geheimer Rath Boettcher, Königlih württem- er Ober-Regierungs-Rath Schicker und Königlich württembergisher Ober-Finanz-Rath Fischer sind von hier

Grundeigent

bergi

wieder abgereist.

Der Königlich württembergishe Bevollmächtigte

Bundesrath, hier eingetroffen.

Stettin, 13. März. Die heutige zweite Sißung des 15. Pommerschen Provinzial-Landtages wurde von dem Präsidenten, von Köller, um 1 Uhr eröffnet und begann nach Mittheilung einiger geschäftlihen Angelegenheiten mit ausgeschiedenen Mitglieder ewählt an

der Wahl für die

von der Osten-Blumbera, 2)

drei des Provinzial - Ausschusses. Es Stelle 1) des verstorbenen Grafen Schwerin-Pu e eRT alyahn- Gülß der Rittergutsbesißer von Bismarck-Kniephof, 3) des

wurden

des Freiherrn von

nah Kassel verseßten Landraths Grafen Königsdor

General-Landschasts-Direktor von Kameke-Warnin. Hierauf erfolgten die Wahlen von 2 Mitgliedern und 2 Stellvertretern der Kommission für die Angelegenheiten der Rentenbank für die Provinzen Pommern und Schleswig-Holstein auf die Jahre 1889, 1890, 1891, ferner der Mitglieder und Stellvertreter der Bezirkskommissionen für die klassifizirte Einkommensteuer in den Regierungsbezirken Stettin, Köslin und Stralsund und der bürgerlichen Mitglieder der Ober-Ersaykommissionen für

die Bezirke der 5. und 6. Jnfanterie-Brigade auf die

vom 1. Januar 1890 bis dahin 1892, sämmtlih durch Zuruf.

Demnächst wurden die Aga des Provinzial-Aus- uses

Waijenkassenbeiträge der eines Pensionsfonds, 2) tung

des Reglements über die

trag des Vorsißenden Zwelke derselben wie im Vorjahre,

der 5000 M ferner

wirthschaftlihen Central-Verein für Zwecke der im Jahre 1889 in Stettin zu veranstaltenden Wanderversammlung und bienenwirthschaftlichen A eine Beihülfe von 2000 #4,

Verzinsung eines von der Stadt Rummelsburg behufs Errichtung einer Weberei-Lehrshule aus der Provinzial: Hülfskasse in Höhe von 9000 /4 aufzunehmenden Darlehns auf 4 Jahre die erforderlihen Mittel bewilligt. Die hierauf zur Berathung gelangenden Rechnungs- und Unterstüßungssachen boten kein allgemeineres Jnteresse. Die Sißung wurde um 4/, Uhr geschlossen und die nächste auf

und zur Tilgung und

1) betreffend die Aufhe rovinzialbeamte

i eines Denkmals Sr. Majestät des - Wilhelm I. inStettin in Höhe von 60000 M, éin sti nommen, dann unter Abänderung der betreffenden Bestimmungen

: üb ersorgung der Wittwen und Waisen der Provinzial-Beamten die erforderlichen Summen in den Haushalts-Etat eingestellt, und ebenso auf den An-

Gewerbekammer _für das Jahr für den deutschen

ung der Wittwen- und und die Gründung

ewilligung eines Beitrags zur Errich- ohseligen Kaisers

mmig ange-,

für

1889/90

bi

Donnerstag, den 14., Vormittags 11 Uhr, anberaumt.

Schleswig, 14. März. betreffend die

Theilung des

(W. T. B.)

Schleswig, mit 34 gegen 23 Stimmen.

Hessen. Darmstadt S ie G e des ustiz, . betreffen 23. Äp

Finger erklärte: er sei mit Aus Gee Aenderungen

Aus}

Na

l ußanträge als Regierungsvorlage. rihtete heftige Angriffe gegen die Regierung und beantragte die Aufhebung des ganzen Gesetzes vom 23. April 1875, Nach längerer Debatte, in welcher sowie die Abgg. Osann und Schröder für die Vorlage eintraten, während dieselbe von klerikaler und sozialdemokratischer Seite bekämpft wurde, wurde der Antrag Franck abgelehnt und die

Vorlage mit großer Majorität angenommen.

Mecklenburg-Shwerin. Schwerin, 14. März. Aus

Cannes wird den „Mecklenb. Nachr.“ unter dem 1

geen: In dem Befinden Sr. Königli roßherzogs ist bis dahin keine wesentlich

getreten.

doch hat wärmere

fahrten unterne

öhstderselbe, nachdem

entgegen, was

6. d. M. eingetroffen i

Sachsen-Altenburg. Alte „Geseysammlung“ des Herzo größere organische Gesetze ‘publ

Die Hustenanfälle sind zwar seltener dafür hat si aber eine anhalterde Heiserkeit eingestellt, die bei der in leßter Woche wenig günstigen liche Hoheit für Erne Tage zwan

nburg, 14, März. thums sind neuerdin zirt worden, nämli

e j Der Pro- vinzial-Landtag genehmigte heute den Gesehentwurf, Regierungsbezirks

14. März. (Darmst. Ztg.) Jn der gestrigen Sißung der Zweiten Kammer der Stände inisteriums des ie L des ril 1875 über den Mißbr Amtsgewalt, zur Berathung.

nnern und der eseßes vom auch der geistlihen Der Staats - Minister den vom Ausschusse be- einverstanden und betrachte die Der Abg. Franck

er Staats-Minister Finger

, März chen Hoheit des e Besserung ein- eworden,

itterung Sé. König- g, das Zimmer zu hüten; in den leßten Tagen wieder itterung eingetreten, shon wieder einige Wa

en können. An jedem Morgen nimmt Königliche Hoheit einen längeren Vortrag des Ministers von Bülow Leßterer, nebst Gemahlin, hier am

Jn

p

Hafen

E e.

egenden Gebiet des te niht durch Versäumung der f artei obliegenden

eriht über ihre

egen des Verfahrens bei der Zustellung bezüglicher Bescheide ist auf die Entscheidung 397 („Amtlihe Nachrichten des R.-V.-A.“ 1887 Seite 210) zu verweisen ; als Zustellungsort würde der leßte bekannte Aufenthaltsort des Rentenberehtigten im Julande in

zum irklihe Geheime Kriegsrath von Horion ist

der

Zeit

die

enen-

der wei

L ie | und an. die dung 654 („Amtlihe Nachrichten des R.-V.-A.“ 1889 S. 138) in dem Falle zuläßt, wenn ein Verlegter sich fortgeseßt der me von ärztlichen A entzieht. Es beruht dies auf der Erwägung, daß auf dem vorli öffentlihen Rechts, E n tsregeln

O dnung. 1875, eini

ein sicheres Zu den Geseßgebun

den Verhältnisse auf moderner

Lesung. Der

erhöht, also auf 84

- -

Das erstere n das Tes Ehalinisse des Volks Minde nung vom mit diesen beiden Gesegen èin einheitlich 4 des Volksshulwesens thunlihst umfassendes Ganze bilden und

echtfinden in der das Volksschulwesen betreffen- erleihtern. Die Notariats-Ordnung erstrebt eine umfassende Regelung aller das Notariat betreffen- rundlage.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 14. März. (Lds.-Ztg. f. Els.-Lothr.) Der Landesaus\chuß erledigte 1 gestrigen Se den -Landeshaushalts-Etat in dritter atrikularbeitrag wurde mit Rücksiht auf den im Reichstage eingebrahten Nachtrags-Etat um 226 245 M j 245 M und die für den Kanal- onds einzustellende Summe auf 714 783 H festgeseßt. Das ina nzgeseß wurde ohne Debatte erledigt; nah demselben ilanzirt der Etat mit 45 862 442 M

das Volksshulwesen, und. eine soll im unmittel- vom 22. Dezember \hulwesens betreffend, Jahre 1877 es, alle Verhältnisse

Anläßlih des

Kirche ein Gottes®dien st 15. März. (W. T. B.)

wurde von der

eingebracht.

Verhandlung über die Verfolgung des Senators wolle niht erst versuchen, \ih

aufträten. Unter Protest

Vertrauen in die wegung E Genehmigung der

Gebrau Demöôle nohmals unterstüßt, erklärte auch

213 gegen 58 Stimmen an.

strafrechtlichen

Laisant und Turquet.

werde das legte Wort

die die gerihtlihe Verfolgun willen und Abscheu von si stoßen. zur

haben

angenommen.

zunehmen.

Genehmigung

17 Boulangisten, 35 enthielten si

die nahgesuhte Genehmigung bezieht. Die republikani] n J

hellig die Ertheilung der Siècle“ sprechen ihr

„Clairon“, das neué Organ der habe Boulanger das Wort und müsse

der

des Kronprinzen ' sowie zahlreiher ho

neuen Justizpala s statt. L März. (W.

dent Crispi einDiner, zu we

ein

diplomatischen Corps, toastete auf den

Frankreich. Paris, 14. März. Verwaltung des Marine-Ministeriums ist interimi- stish von Freycinet übernommen worden. In der heutigen Sißung des Senats erklärte, bei der rmächtigung zur strafrechtlichen Leßterer, er zu vertheidigen , er sei verurtheilt, ohne vorher gehört worden zu sein. Die Partei , welcher er angehöre, kenne lediglih einen Appell an das allgemeine Stimmrecht. allein diejenigen, welche gegen dieses allgemeine Stimmrecht er Linken erinnerte Naquet an

seine Verdienste für die republikanishe Sache und gab seinem Verwaltung Ausdruck, was lebhafte Be- Buffet erklärte, er werde gegen die rafrechtlihen Verfolgung Naquet's stimmen, weil die Geseße, auf welche man sich berufe, völlig außer elommen seien. Nachdem der Berichterstatter -

en Antrag auf Ertheilung der Genehmigung l areinty, daß er. gegen die Ermächtigung .stimmen werde, und zwar, weil man eine andere geheime Gesellschaft, den Freimaurer-Orden, unange- fohten lasse. _ Der Señat nahm hierauf den Antrag auf Er- theilung der Genehmiguitg der strafrechtlihen Verfolgung mit

___ ain der Deputirtenkammer verlas Arène den Be- riht der Kommission und {loß unter lebhaften Unterbrebungen der Rechten mit dem Antrage auf Genehmigung der Verfolgung der Abgg. isa! Laguerre gerihtlihe Verfolgung der Patriotenliga sei eine Auf- lehnung gegen das allgemeine Stimmrecht,

beschließen sollte, mit Un- Laguerre wurde hierfür Ordnung gerufen. Nach einer weiteren Rede des Bericht- erstatters Arène, welher nochmals für die Genehmigung der gerichtlichen Verfolgung eintrat, wurde der Schluß der Berathung mit 318 gegen 214 Stimmen beschlossen. Antrag auf gerichtlihe Verfolgung der Abgg. Laguerre, Laisant und Turquet wurde sodann mit 334 gegen 227 Stimmen

Es ist Befehl ergangen, au bei den Häuptern der Patriotenliga in der Provinz Haussuchungen vor-

n den Arrondissements Lille und Cambrai haben die Arbeiter neuerdings die Arbeit niedergelegt. Noubaix befürhtet man eine allgemeine Arbeits- einstellung, die gegen 100 000 Arbeiter umfassen würde. Auch die Lage in Armentières is wieder eine erns\tere.

15, März. (W. T. B.) Die Majorität für die der Verfolgung der Deputirten Laguerre, Laisant und Turquet besteht aus 317 Repu- blikanern, unter der Minorität sind 162 Konservative, Republikaner; 49 Deputirte der Abstimmung oder fehlten, unter den ersteren befinden sich die drei Deputirten, auf welche sih

ournale billigen fast ein- rmächtigung, „Paix“ j Bedauern über Maßregel aus; die konservativen Blätter werfen den Republikanern vor, mit ihren Prinzipien gebrochen ju haben ; „La Presse“ nennt den Tag einen für den Bou wunderbar guten, das Wahlprogramm sei nun vervollständigt; Patriotenliga, sagt, jeßt zum Lande sprechen.

Italien. Rom, 14. März. (W. T. B.) Geburtstag des Königs wurde in Rom und den vinzen durch Truppenrevuen und vielfache gangen. Ueberall, wo sih der König und die Königin in

Hauptstadt zeigten, wurden Jhre Majestäten von der Bevölkerung auf das Sympathischste begrüßt. Nachmittags 4 Uhr fand durch den König, im Beisein der Königin und

j

Notabilitäten, die feierlihe Grundsteinlegung zu dem

T. B.) Anläßlih des gestrigen Geburtsfestes des Königs pab der Minister-

t chem'sämmtlihe Diplomaten, Minister und die Präsidenten des Parlaments geladen waren. Der russische Botschafter Baron von Uexküll, als Doyen des

A ea E E, 14. D (E T. B.)

ahrestages der ronbesteigung : ; n L

Kaiser Alexander's Ill. ov in der hiesigen russi]chen Die Frage, ob es besser, beziehentlich der Gerechtigkeit mehr ent

tatt, welhem der Bots

Lobanow mit dem Personal der russishen Botschaft und zahl-

reiche Mitglieder der russischen A g En n der ,

Naquet, denn

Aufrührerisch seien

aguerre, erklärte, die

aber dieses

und eine Kammer,

Der

Jn

und „XIX. die antiliberale

angismus

Der heutige Pro- Festlichkeiten be-

er Würdenträger und

Präsi-

n seiner

chafter

Wiener Zeitung“ wird der Handelsvertrag mit Zanzibar publizirt. 15, L (W. T. B.) Jm Abgeordnetenhause egierung heute eine Vorlage betreff3

Einbeziehung des Hafens von Triest in das Zollgebiet

(W. T. B.) Die

Oberhäupter der verbündeten und befreundeten Nationen, auf deren Glück und das Glü ihrer Völker.

Dem Sul Schuy JZtaliens, welcher durch den italienis Zanzibar auszuüben ist, zugesichert worden.

Serbien. Belgrad, 14. März. (W. T. B.) Der Minister des Jnnern, Tausanovic, hat angeordnet, die Censur gegen die ausländischen Blätter in liberalstem Geiste zu handhaben. Das für die Kreis-

räfekten angekündigte Rundschreiben desselben Ministers joll am Sonntag zur Versendung kommen. Ó Zufslge einer in den leßten Tagen hier eingetroffenen freundshastlihen Aeußerung des bulgarischen Minister-Präsi- denten Stambulow, welche einer wichtigen Konzession gleich zu erachten sein soll, gedenkt der Minister des Aeußern, Gruic, die Handelsvertrags-Verhandlungen mit Bulgarien neuerdings wieder anzuknüpfen, da nunmehr Hoffnung auf einen Erfolg gegeben il,

Konsul in

Zeitungsstimmen.

Am Schlusse eines Artikels des „Chemnißer Tage- blattes“ über das Sozialistengeseß heißt es:

sprehend sei, das bestehende Gesey als Ausnahmegesey noch einmal zu verlängern oder die wesentlichsten Bestimmungen desselben in das. gewöhnliche Recht überzuleiten, sheint niht so leiht zu beant- worten zu sein. Was jedenfalls gewünscht werden muß und worüber: alle staatéerhaltenden Parteien einig zu sein \{cheinen, ist aber das, daß die Verlängerung, wenn eine solche beliebt werden follte, niht wieder nuï auf kurze Zeit erfolge, damit niht durch langathmige und auf- regende, dabei aber vôllig nußlose Verhandlungen immer von Neuem Unrube und Verbitterung in die Massen getragen werde. : Das Sozialistengeseß is eine Waffe, welche die verbündeten Regierungen zur Abwehrung drohender Gefahren nur ungern und erst dann in die Hand genommen haben, als traurige Vorkommnisse des Jahres 1878 dies zu einer unabweiswaren Pflicht gemacht hatten. Die Meinung ist aber dabei stets die gewesen, die in herrlicher Weise in der Allerhöchsten Botschaft vom 17. November 1881 zum Ausdruck gelangt: „Daß die Heilung der sozialen Schäden nicht aus\chließlih im Wege der Repression sozialdemokratisher Ausschreitungen, sondern gleihmäßig auf dem der positiven Förderung dcs Wohles der Arbeiter: zu suchen sein werde.“ i iel ist bereits geschehen, um dies hohe Ziel zu erreichen, selbst die Invaliditäts- und Altersversicherung der Arbeiter, an die noch vor Jahrzehnten kaum Jemand zu denken wagte, wird, will's Gott, bald eine vollendete Thatfache sein. Hoffen wir, daß damit auh die Zeit gekommen sein wird, wo eine bessere Einsicht allmählich unter - Denen Plaß greift, die jeßt noch grollend zur Seite stehen, und unter jener großen pan Bethörter und Verführter, die, redlih an \ich und [eln Regungen zugäangig, bisher noch immer Shwätßern ihr Ohr liehen, die doch in Wahrheit Gutes niht hafen, sondern vielmehr nur aufhalten und verzögern. Kommt diese Zeit, öffnen {ih die Herzen wieder einander und erkennt der Arbeiter nah einem |{chöônen Worte unseres Kaisers Wilhelm 11, p auch er als ein völlig, gleihberechtigtes Mitglied der bürgerlihen Gesellshaft und ein Gegenstand |teter freundschaftliher Fürsorge des Staats ist, dann: wirb mit der Ursache auch die Wirkung hwinden und das Sozialisten- eseß ganz von selber hinfällig werden, weil es den sozialistischen Führern an einer blindlings arden Gefolgschaft fehlt und es Sozialdemokraten im Sinne des Gesehes überhaupt nit mehr giebt.

Fn der „St. Petersburger Zeitung“ lesen wir: Die Frage, wie die Mehrheitsparteien im Reichstage ih zu dem Kartell zu stellen haben, gehört zu den Steckenpferden, die in Tagen politisher Stille Rae gerne in der journalistishen Reitbahn: getummelt werden. Auch in der leßten Zeit hat sie das Motiv für mancherlei Besprehungen geliefert, namentlich in Folge einer sehr: seltsamen Nachricht, die aus Sachsen kam, daß nämli von Berlin aus auf die dortige konservative Parteibildung ein Druck ausgeübt worden sei, um diese Partei von dem Kartell mit den A Liberalen zu lösen. Diese Meldung klang von vornherein ebr unwahrscheinlich und hat sich auch sehr {nell als erfunden heravsgestelt. Aber ein Gutes hat sie gehabt: sie ward die Veranlassung, daß das Parteiorgan der Konservativen: in Preußen, die „Kons. Corr.“, sich mit einer Deutlichkeit, die nichts zu wünschen übrig ließ, für das Kartell aus-- sprach und hervorhob, daß der Kartellgedanke ein echt konservativer sei, dessen Bekämpfung sih in keinem Punkte auf lautere Grundsäße: stüßen könne. Und dieser Auslassung des konservativen Ocgans Tônnen mannigfahe Aeußerungen von nationalliberaler Seite zur Seite gestellt merden, aus denen die gleiche Anschauung niht minder deutlih s\priht. Zumal in den Kreisen, in denen man nicht hohe Politik treibt, in den Kreisea der Wähler, die nur darauf bedacht sind, was dem Vaterlande zum Heile gereihen könnte, hat man gar kein Verständniß für Bestrebungen, die darauf aus sind, Partei- und Fraktionsinteressen wieder in den Vordergrund treten zu lassen, nachdem es endlich gelungen war, cinen emeinsamen Standpunkt positiven Schaffens zu Nuß und frommen der Gesammtheit zu gewinnen. Und die That- aen führen ebenfalls eine Sprache, die deutlih genug die Kartell- parteien zu weiser Eintraht mahnt, wenn anders sie nit in den. nächsten Wahlen erheblich an Terrain verlieren sollen. In den wäh- rend der leßten Monate stattgehabten Nahwahlen sind den Kartell- parteien einige Mandate verloren gegangen, andere nur mit Aufbie- tung aller Kräfte erhalten worden. An sich is den Ergebnissen solcher Nachwahlen eine \ymptomatishe Bedeutung nicht beizulegen: es spielen dabei, ganz abgesehen von dem Umstand, daß Nachwahlen in der Regel ziemli lau betrieben werden, unberechenbaré örtlide und persönlihe Einflüsse eine besondere Rolle. Aber es wäre doch thöriht, wollte man etwa die er- littenen Niederlagen gerade in solchen Wabhlkreisen, die dem Gegner mühsam abgerungen waren, und um solche handelt es. \sih zumeisl, vornehm mißahten. Sie lehren jedenfalls das Eine, daß. die gegnerishen Parteien fest zusammenhalten. Bei der demnächst in: einem hannovershen Wahlkreise stattfindenden Stichwahl werden aler- mals, wie es bereits vor einigen Wochen unter ähnlichen Umständen der Fall war, die freisinnigen Wähler dem welfischen Bewerber, der sih 1. Z. im Reichstage offen dahin ausgesprochen hat, daß sein Pro- ramm die S erernereuno des Königreihs Hannover sei, ihre timmen geben. Das Nämliche wäre zu erwarten, wenn es sich um die Unterstüßung einer klerikalen oder selbst einer sozialdemokratishen Kandidatur handelte. Da heißt es doch in der That: vom Feinde sich belehren lassen, wenn man ihn erfolgreih bekämpfen will.

Unter der Ueberschrift „Hamburgs Handel und Ver- kehr“ lesen wir in den „Medcklenburger Nachrichten“:

Seit der Begründung des Deutschen Reichs hat die Industrie in unserem Vaterlande einen ungeahnten Aufschwung genommen, ganz, besonder@ aber im legten Jahrzehnt, welches im Gegensay zu dem vorhergegangenen mit seiner Gründerperiode und dem nawfolgenden tiefen wirt sa Druck die exrfreulihste Stetigkeit des Auf- schwungs aufweist, Zwischen dieser Erscheinung und der Blüthe des. arten deutschen Handelsplatzes besteht offenbar eine starke Wechsels wirkung, Hamburg hat reihen Gewinn aus dem Aufschwung der deutschen Ir.dustrie gezogen und es hat andererseits dur seine rege gui im Exporthandel den Aufschwung befördern helfen,

u welcher Stellung „Hamburgs Handel und Verkehr“ empor--

ónig, Crispi auf die

ewachsen ist, dafür liefert ein unter diesem Titel O um- assendes und musterhaft ausgestattetes Exporthandbuch, herausgegeben

tan von Obi i} der von “pa nachgesuhte“ en

der Aktiengesellshaft neue Börsenhalle in Hamburg, reihes Ma- terial, Im ahre 1846 hatte die Einfuhr nach Hamburg ein Gewicht von 18,5 Millionen Centnern, 1875 von 38,4 Millionen Doppel- Centnern, 1887 von 76,8 Mill. D.-C. Von leßterem Betrag ent- fielen auf die Einfuhr seewärts aus Euroya- 24,8, seewärts aus außer- europäischen Ländern 9,7, über Altona 1,8, land- und flußwärts 40,5 il „C, Troß seiner Lage an der Mündung eines mächtigen Stromes und. in der Nähe des Meeres macht also do der Verkehr mit dem Inlande die größere Hälfte der Einfuhr aus, während von der Einfuhr semen zwei Drittel auf die europäische (deutsche Häfen i lossen) entfallen. inge Bete ) Wandlung im Dampfsciffsverkehr! Im Jahre 1834 hatte Hambyrg folgende Dampfschiffsverbindungen mit überseeischen Plätzen: Nach London fuhren während dieses Jahres 11 Dampfer in 94 Fahrten, nah Hull 4 Dampfer in 69 Fahrten, Goole 2 Damyfer in 19 Fahrten, Amsterdam 2 Dampfer in 22 Fahrten. Jekt sind, abgesehen von den Extradampfern, tägli na allen Hafenplägen Englands mehrere Dampfer angezeigt und fortwährend regelmäßige Verbindungen nah allen Häfen der Welt; es kommen jeden Tag durchscnittlich 13—15 Dampfer an und ebenfoviele geben ab. Schiffe überhaupt kamen in Hamburg an 1875; 5260 mit 2 118 000 Reg.-T., 1887 dagegen 7308 mit 3 990 C00 Reg.-T.; ebenso groß war annähernd

us Hamburg. j :

s iat man, aß, diese Handelsstadt auf eine Geschichte von Jahrhunderten zurückblickt, während die deutsche Industrie im einheitliden Wirthschaftsgebiet noch nicht so viel Jahrzehnte zählt, so versteht \sich von selbst, daß Hamburgs Handel in dem Absaß ausländischer Erzeugnisse groß geworden if und au niht warten fonnte, bis die inländishe Industrie so weit entwickelt wäre, um genügendes Material für die vermittelnde Thätigkeit der ersten deutschen See- und Handelsstadt zu bieten. Es ist nun gewiß sehr bemerkenswerth, wie in demselben Maße, als die Leistungsfähigkeit der deutshen Industrie sich hob, auch die ausländische Produktion in der Vermittelungsthätigkeit des Hamburgischen Exportgeschästes zurügedrängt wurde. In dem Zeitraum von 1878 bis 1887 sank z. B. der Werth der Einfubr von Manufakturwaaren aus England von 92,6 Millionen auf 49,5 Millionen Mark ; dagegen stieg die Einfuhr mit der Berlin-Hamburger Bahn von 85,1 auf 142,6 Millionen Mark. Ueberhaupt sank die Einfuhr von Manufaktur- waaren vom Auslande von 99,5 auf 54 Millionen Mark, dagegen stieg sie vom Inlande von 171,5 auf 235 Millionen Mark. In- dustrie-Erzeugnisse wurden eingeführt vom Auslande 1878: für 66,6 Millionen Mark, 1887 für 62 Millionen Mark. In der gleichen Zeit stieg die Einfuhr vom Inlande von 154,5 auf 398 Millionen Mark. In Prozenten * ausgedrückt, is die Einfuhr von Manufaktur- waaren aus dem Auslante gesunken von 36,8 % auf 18,8 %/e, vom Inlande gestiegen von 63,2 09/0 auf 81,2 %/o und während 1878 das Inland an der Einfuhr von JIndustrie-Erzeugnissen mit 48,7 %/o betbeiligt war, nahm es 1887 83,59% ein. Wenn man si vor Augen hält, daß die Einfuhr nah Hamburg beinahe aus\{ließlich zur Wiederausfuhr dient, so zeigt diese Ausst:llung handgreiflih, wie \{nell im leßten Jahrzehnt die Betheiligung ausländischer Manu- fafturwoaren und Industrie: Erzeugnisse im Hamburger Zwischenhandel zu Gunsten der inländishen Produktion zurückgegangen ist,

tralblattfürdas Deutsche Rei. Nr. 11, Inhalt: Maris ‘und Schiffahrt: Abänderungen des Tarifs der an der Sulina- Mündung zu erhebenden Schiffahrts-Abgaben. Konsulatwesin: Ein- ziehung eines E iet, Polizeiwesen: Ausweisung von Aus- ändern aus dem Reichsgebtet. j Ode Reichs-Postamts, Nr. 8. Inhalt: Verfügungen: vom 4. März 1889. Fahrplan der Reichs-Postdampfer. Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 3. Inhalt: Aktenstücke und Aufsäße: 1. Die dritte Berathung des Etats der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung im Reichstage. Die Um- estaltung des. mexikanishen Postwesens. Das Telegraphenwesen Englands. (Fortsezuna.)— Die Manessehandschrift. —II. Kleine Mitthei- lungen: Der internationale Elektrikerkongreß zu Paris vóm Jahre n —- Umfang des Postpäckereiverkehrs während der Weihnactszeit 18 in den Städten des Reibs-Postgebiets mit mehr als 50 000 Ein- wohnern Neue französishe Postdampferlinie nach Westafrika. e Zur Kenntniß des Araberthums. 111. Literatur des Verkehrswesens : La télégraphie actuelle en France et à l'étranger. Lignes, réseaux, appareils, téléphones, par L Montillot, Sousdirecteur de Télégraphie militaire, Professeur à l’école de cayalerie de Sanmur. Avyec 131 figures E Sie (cia Ss A Paris, J. B. Baillière et 89, 1V. Zeitschriften-Ueber]au. L : i: u L Inhalt: I. Aktenstücke und Aufsäße: Ein Erkenntniß des Königlich preußischben Ober-Verwaltung: gerichts, betreffend die Heranziehung der Postgehülfen zu den Gemeinde-Abgaben. E Telegraphenwesen Englands (Schluß). Der Post-Päereiverkebr

im deutschen Reichs-Postgebiet während der Weihnachtszeit 1888. —,

ntersee:Telegraphenneß der Erde. Prschewalski S A ldi ite tuagen Der Fünl|nadel-Telegraph von Scilling von Canstadt. Die Post-Sparkasse Italiens im Jahre 1886. Tiesseelothungen. Il. Literatur des Verkehrswesens: Die neue Ausgabe des Bücherverzeichnisses des Neichs-Postamts. IV. Zeit- riften-Ueberschau. j l er eta - Verordnaungs-Blatt. Nr. 7. Inhalt: Allerböchster Erlaß vom 6. Februar 1889, betr. Verlängerung der Frist für die Herstellung der Zweigbahn nah dem Himmelmoor. e Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten : vom 20. Februar 1889, betr. Zulassung des Sprengstoffs „Lithotrit" zur Beförderung auf den Eisenbahnen. Nachrichten

Statistische Nachrichten.

A ie „Allgemeine Medizinishe Central: Ztg." bringt neuerdings inte Mittheilungen von Dr. Wachsmuth über die Ver- breitung der Diphtherie in Berlin. Dana haben die Erkran- kungen erfreuliher Weise seit 1886 von Jahr zu Jahr abgenommen. Im Jahre 1886 betrug die Zahl der Erkcankten 6649, die der Gestor- denen 1535 (23,1 9/0); 1887 die Zahl der Erkrankten 5357, die der Ge- storbenen 1304 (24,3 9/0); 1888 die Zahl der Erkrankten: 4092, die der Gestorbenen 1019 (24,9 9%). Der Einsender fügt diesen Mit- theilungen zugleih einen amtlichen Auszug aus den im Statistischen Amt gesammelten Ergebnissen über sein Verfahren hinzu. Danach sind im Jahre 1886 von 64 na seiner Methode behandelten Diphtherie- Kranken nur 3 gestorben, 1887 von 20 Kranken nur 1 und 1888 von 20 Kranken keiner (wozu bemerkt wird, daß bei den Todesfällen meist grobe Vernachlä)sigung die Schuld trug). Die somit erfolgreich bewährte Heilmethode des Dr. Wachsmuth, über welche derselbe eine mehrfach aufgelegte Bro tre veröffentlicht hat (Stuttgart, bei Mohrmann), findet bei den erzten in neuerer Zeit immer mehr die gebührende Beachtung und vielfahe Anwendung.

Ein vor H n erschienener Separatabdruck aus dem 36. Heft der „Mittheilungen der deutshen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ost-Asiens* bringt den von P. Mayer am 20. Dezember 1882 in dieser Gesellschaft gehaltenen ortrag! „JapanisheBevölkerungs-Statistik, Mor, ma D d auf China, und fkritish betrachtet.“ Nach demselben betrug die Bevölkerung Japans in 610: 4988 842, in 736: 8 000 000, in its 25 682 210, ‘in 1804: 25 621 Mi in a : 32 D eden venMebrung 4

_— r die verschiedenenPer ° 36 358994, Berechnet man f tdenenPeraden Bent iébelitde

faktor zinsenzinsmäßig und prozentuarisch der grit von 610 bis 736,

in Zinseszins-Prozenten în der mehrung A enleat 0,375 9%; in der Zeit von 736 bis 1744, während 1008 Jahre, auf 0,116 9%; in der Zeit von 1744 bis 1804, während 60 Jahre, auf 0,1209; in der Zeit von 1804 bis 1871 auf 0,261 9/6 und in der Zeit von 1871 bis 1881, während 10 Jahre, auf 1,012 %; überhaupt in der Zeit ron 610 bis 1881, während

* vor

- fonenboote 779, Güterboote 445, Remorqueure 1140, Segelschiffe

j uf 0,157 9%. In vorstehender Zusammenstellung findet I S lebideine Ertebeun bethätigt, daß der Vermehrungsfaktor einer (evölkerung keine pbvsiologisch unverrückbar bestimmte Größe ist, sondern daß die volitischen Verhältnisse, dic K. ändernde Geseßgebung und die wirthshaftliche Lage von maßgebendem Einfluß sind. Japans Bevölkerung hat ih zu keiner uns bekannten Zeit seiner Geschichte so {nell vermehrt wie in der gegenwärtigen Periode Meiji. Die Oeffnung des Reichs für den Handel mit dem Auslande, das Fallen der Provinzshranken, vollständige Freizügigkeit, polau ia freie Berufs- wahl, die wenigstens theilweise Gon vollzogene Einreihung von fast 2 Millionen Shizoku unter die erwerbende Klasse, Förderung der Schiff- fahrt, Befreiung der Landwirthschaft von dem Uebermaß der Grundsteuer und noch manchen anderen Uebelständen dur die wie s Grundsteuer- reform, der rege Bildungsimpuls, der von zahlreichen Schulen gegeben wird: alle diese Fortschritte haben in einem Jahrzehnt 2 bis 3 Millionen Menschen mehr geboren werden lassen. Wer den Fort- \hritt Japans einen oberflählichen nennt, braucht, um seiner Irrthum einzusehen, nur zu erwägen, daß sih die Bevölkerung Japans im Laufe ihrer ganzen Geschichte um jährlich F ?/e, in den nen Jahrzehnten eiji, als das Land dem Einfluß der Fremden [hon ausgiebiger geöffnet war, um { ?% während der Regierungszeit des gegenwärtigen Kaisers aber um mehr als doppelt jo viel jährlich vermehrt hat. Das hâtte nie ohne gründlich tief gepflügten Boden geschehen können. (X) Die „Karlsruher Zeitung“ ist in der Lage, gestüßt auf zuverlässiges Material, eine Uebersiht über den Schiffs- und Güterverkehr in den Mannheimer Häfen im Jahre 1888 zu veröffentlihen. Auch im vergangenen Jahre hat sih dieser Verkehr danach wieder bedeutend vermehrt. Der Gesammtgüter- verkehr in den Häfen betrug über sechsundvierzig Millionen Centner gegen ahtunddreißig Millionen Centner im Jahre 1887, (Genau 1888: 46 180 426 Ctr, 1887: 38 398 068 Ctr, demna 1888 mehr: 7 782 358: Ctr ) Rheinfahrzeuge kamen an: Rhein: Zu Berg: Per-

3850, zusammen 6214 Schiffe. Zu Thal: Es gingen ab: Personen- boote Lo Güterboote 447, Remorqueure 1140, Segel iffe 3873, zusammen 6239 Schiffe. Nach und von dem Oberrhein: Zu Berg : diverse Fahrzeuge 1120; zu Thal: diverse Fahrzeuge 1100. Die Güter-Zu- und Abjuhr vertheili sich hierbei 1oIgEn verm anen: zu Berg: durch Güterboote 57 510 t, - durch Se elschiffe 1496 226 t, zusammen 1 553 736 t; zu Thal: durch Güterboote 32 522 t, dur Segelschiffe 249 408 t, zusammen 281 930 t. Vom Oberrhein kamen zu Thal hier an verschiedene Fahrzeuge mit 29 803 t, während 11 143 t na dort verladen wurden. Auf dem Neckar entwickelte si der Verkehr folgendermaßen: Es kamen án zu Thal: Kettenboote 559, Schiffe 2831, mit zusammen 123 045 t Güter; zu Berg: 95959 Kettenboote, 2786 Schiffe, mit zusammen 93 977 t Güter, Demnach verkehrten im ergangen Jahre nicht weniger als 21408 Schiffe in onheimer Häfen. : ; i 2 Nr. 430 (Nau E a E O ers: roßherzoglich hessishen Central stelle sür die L - Sre Vat folgenden Inhalt: Ergebnisse des Betriebes der Main- Neckar-Eisenbahn 1887. Landgestüt 1887. Flächeninhalt 1887/88. Niedere landwirthschaftliche Unterrihtsanstalten 1887/88. Muthungen und Belohnungen 1888. Anzeige.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Eine Hohenzollernsche Haushronik. In dem „Unab- weisbaren“ Sten, beim Feste des einhundertjährigen Bestehens des Hauses E. S. Mittler und Sohn für das ihm in vier Generationen gewidmete Wohlwollen und Vertrauen zu danken, hat, wie das „Militär-Wochenbla1t* mittheilt, dessen Chef, Hr. Dr. Theodor Toeche, ein Prahtwerk von seltener Schönheit und Sinnigkeit heraus- gegeben, das des freudigsten Beifalls, zumal im Heere, sicher ist. Die Hohenzollernchronik stellt sich als ‘ein Hausbuch dar, welches die hervorragenden Begebenheiten unseres Königshauses und unserer vaterländischen Geschichte von Tag zu Tag verzeicbnet und zugleich bei jedem Datum so viel Raum frei läßt, daß der Besißer noch genug des Selbsterlebten einzutiagen vermag. Die Chronik umfaßt die Geshihte der Zollern von deren Eintritt in die Mark an bis zum Abschluß des Jahres 1888. Bei den genealogisden Angaben sind au die fränkishen Linien mit berüd- sihtigt worden. Um die Ereianisse der Familiengeschihte aruppiren fich die der inneren und äußeren Politik, vor Allem natürli die der Waffenthaten unseres Heeres. Jedem Kalendertage ist ein Denkspruch vorangestellt: entweder Wahlsprühe hohenzollernscher Fürsten und Fürstinnen oder Aus\sprüche und Scriststellen, ‘die sich eben auf jenen bestimmten Tag beziehen. Diesen Text hat der Geheime Regierungs- Rath Dr. Paul Hassel bearbeitet. Eingeleitet wird das ganze Werk dur ein einfah-\{chônes Weihegedicht von Felix Dahn, der au jedem Monat, anknüpfend an die besonders wichtigen Ereignisse desselben, poetishe Eröffnungsstrophen voraussendet, während die Vorblätter jedes Monats dur elegante Arabeéken ‘von der e des Regierungs- Baumeisters W. Saegert geschmüdckt sind. Die Tagesblätter sind in jedem Monat anders umrahmt, und zwar dur geistreiche Feder- zeihnungen des Kupferstehers P. Halm, deren Reihenfolge stilistish und \innbildlih die Zeitalter der einzelnen Herrscher vom Großen Kurfürsten an kennzeihnen. Ihnen entsprehen 22 große Photo- gravüren: Der Große Kurfürst nah Gemälden von Flinck (um 1659) und P. Nason (1666), die Kurfürstlihe Familie nach Mijtens (1667), Friedrich I. als Kurprinz (ca. 1680) _ und als König (1701) nah Weidemann, Friedrich Wilhelm I. als Kronprinz (1710) und als König (ca. 1731), beide nah Pesne, Friedrich Il. als Kron- prinz nah von Knobelsdorf (1737) und nah Pesne (1739), als König nach Ziesenis (um 1770), Fricdrich Wilhelm 11. als Prinz von Preußen nah Therbush, Friedrih Wilhelm III. nah Grassi (1797) und Krüger (1830 und 1835), Friedrih Wilhelm IV. als Kronprinz nach Steuben (1814) und als König nah Krüger (1840), Wilhelm I. als Prinz nah Steuben (1814) und Krüger (ca. 1835) und als Kaiser nach einer Photoaxaphie von Loescher und Petsch (1871), Friedrich I1I. als Prinz nach Winterhalter (1858) und als Kronprinz nach einer Aufnahme von Reichard und Lindner (1884). Das Bildniß Seiner jeßt regierenden Malelte Kaiser Wilhelm's 11, Aller- böhstwelher die Gnade gehabt hat, des Werkes Widmung an-. ey ic stebt dem Titel gegenüber (ebenfalls nah einem vortreff lihen Lichtbild von Reichard und Lindner). Die Auswahl der Bild- nisse hat der Geheime Regierunys-Rath Dr. Doyme getroffen. Alle find von großer Schönheit und (arakteristisher Wahrheit mit einer Ausnahme, der des Friedrihébildes von Ziesenis; aber auch dies, dessen Eindruck befremdlih und unerfreulih ist, erscheint mit vollem Bedacht erwählt ; fis es beruht auf dem einzigen Gemälde, zu

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„alte Friy" wirkli gesessen hat freilich nur eine Sie l und o ébbar feinem fkongenialen Maler. Die äußere Hülle des mächtigen, inhaltreichen Folianten ziert ein vom Maler Döpler d. I. in edelstem Stil entworfener Reichsadler. i = Das Buch der Hohenzollern, von Max Ring. Mit mehreren ‘100 Zllustrationen. Vollständig in etwa 20 Heften (Pr. je 50 S). Leipzig, Schmidt & Günther. 3. bis 5. Lieferung. La Diese drei reich illustrirten Lieferungen enthalten folgende Kapitel : Aucsurst Friedri 1], der Eiserne, Kurfürst Albrecht Achilles, Johann Cicero, Joachim 1, Nestor, Joachim 11., Hektor, Johann Georg, Joachim Friedrih, Johann Sigismund, Georg Wilhelm. Dann folgt die Beschreibung des Lebens und der Thatea Frtedris Wilhelm's, des Großen Kurfürsten. Von den 29 vortrefflichen Jlustrationen führen wir einige der wichtigsten an, als: Aelteste Ansicht des Ber- liner Schlosses. Der Molkenmarkt mit Angabe des Playes, auf welchem der Roland stand. Ansicht von Berlin im Jahre 1688 Die alte Berliner Gerichtslaube. Das alte Tangermünde. Hin- richtungswerkzeuge. Abendmahlskelch Joahim's 11. Das Sparre \ he Grabdenkmal in der Marienkirhe, Der Weiße Saal des König- lien Schlofses. Festspiele im Kurfürstlihen Schloßhof. Schloß und Lustgarten zur Zeit des Großen Kurfürsten. Ferner enthalten die Lieferungen sämmtliche Porträts der oben angeführten Kurfürsten 2c.

Verfassers. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1889. (Pr. 2 „6) Das Berian ausgestattete Fe Buch giebt den Inhalt von Ansprachen und Predigten wieder, welche der Verfasser im Jahre 1872 in der St. Peterskirhe zu London gehalten hat. Sie sind nah den Notizen gedruckt worden, die ein Mitglied der Gemeinde damals aufzeichnete und haben in ihrer Heimath eine so warme Aufnahme gefunden, da

dort innerhalb weniger Jahre 17 000 Exemplare verbreitet worden find. Man kann dieses Erbauungsbuch allen gläubigen, na ger sunder und anregender Seelennahrung suchenden Christen für d

kommende Passions- und Osterzeit zu fleißigem Gebrauch empfehlen.

-— „Das Wort allein!“ oder „Die Reformation der Stadt Hannover“. So betitelt sh ein Reformations-

est\piel in fünf Aufzügen, welches Mes Ühlhorn zum

erfafser hat und im Verlage von Carl Meyer (Gustav Prior) in Hannover erschienen ist Die Volks\chauspielliteratur ift bekanntli seit der allgemeinen Lutherfeier im Jahre 1883 sehr in Aufnahme gekommen und hat an Ausdehnung gewonnen. Der Versu, die Volksbühne wieder zu beleben, hat uns eine Reihe von diesbezüglichen Werken ge\chafen, welche die Reformation und deren Urheber ver- herrlihen. Jn dem uns vorliegenden Festspiel wird der Reformator selbst niht in Person vorgeführt, sondern dasselbe foll den Eindruck zur Darstellung bringen, welchen Luther auf feine Zeiigenosen gemaht hat. In der Art der Form {ließt sih der Verfasser an die von Hans gauipt beliebte Einfügung von Zwischenperfonen

an, welche das Shhauspiel dem Zuschauer näher bringen sollen. So sehen wir denn hier Heinri den Löwen im Gespräch mit einem Hannoverschen Bürgermeister der Gegenwart auftreten. Heinrich ist erfreut über das Gedeihen und den sichtbaren Wohlstand der Stadt und erfährt auf sein Befragen von dem Bürgermeister, daß der Re- formation dieses Aufblühen Hannovers zu verdanken sei. Heinrich seßt in die Worte des Bürgermeisters Zweifel und wünscht, von der segensreihen Wirkung der Reformation Beweise i haben. Aus ein- zelnen Bildern, in denen die Handlung fortgeführt und die Ginfüh- rung des lutherishen Glaubens in Hannover geschildert wird, seyt sh nun das Festspiel zusammen. Die inneren Kämpfe, welche das Ringen der altgläubigen Parteien mit den Anhängern des neuen Glaubens notogedrungen zur Folge hatte, geben den wirkungsvollen Stoff für die dramatis@e Schöpfung her, welche mithin eine wi» tige Gpisode aus der Geschichte Hannovers dem . Zuschauer vorführt. Der Verfasser bediente sich auch eines äußerst wirksamen Mittels, indem er der kirchlihen Musik bei der Aufführung eine wichtige Rolle zuwies; die Chôre und Choräle, welche er in reicher Zahl einfügte, erhöhen jedenfalls die feierlihe Stimmung; vor allem wird dur die Betheiligung der Zuschauer am Gesange eine gesteigerte Wirkung er- zielt. Das Uhlhorn'sche Festspiel unterscheidet \sih jedo in Bezug auf seinen musikalischen Theil insofern von dem Herrig schen, daß der Choral in die Handlung verlegt wurde, weil nah Uhlhorn's Ansicht das Volk hier die Hauptrolle spielt, während bei Herrig der Choral außerhalb der Handlung, gleichsam die Antwort auf das Geschaute gebend, steht. Das Ublhorn'she Festspiel ist recht geshickt ge- arbeitet und dürfte seine Wirkung nicht verfehlen. Freilich wird die- selbe am stärksten in derjenigen Stadt sein, welche darin ledigli in Betracht kommt, in Hannover selbst, wo die Anerkennung für das Werk bei tüchtiger Aufführung und Inscenirung \{chwerlich versagt

werden dürfte. n i O U Der S(auplat der Varusschlacht. Von D. A. E. Dänzelmann. Gotha, Friedr. Andr: Perthes, 1889, (Pr. 60 A) Während alle bisherigen Untersuhungen über die Varus\lacht unbedenklich von der Annabme ausgingen, daß der lus Luppia, der für die Bestimmung der Römerzüge eine wichtige Rolle spielt, die heutige Lippe sei, versucht diese Schrift den Nachweis, daß darunter vielmehr die Hunte zu verstehen sei, daß _ das Kastell Aliso bei Hunte- burg gelegen habe, und daß in Folge dessen der Schauplaß der Varus- lacht in die ehemalige Grafschaft Diepholz in die Nähe von Lem- förde verlegt werden müsse, wo sich mertwürdige Spuren bis in die Gegenwart erhalten haben. i : | Von dem im Verlage von Franz Vahlen hierselbst jeßt in dritter umgearbeiteter Ausgabe erscheinenden „Kommentar zum Strafgeseßbuh für das Deutsche Reich *, von Dr. Justus Ol en, Kammergerihts-Rath, liegt bereits die dritte Lieferung vor. i | Das kürzlich erschienene 3. Heft (1889) der Monatsschrift Unsere Zeit“, herauêgegeben von Friedrich Bienemann (Leipzig, F. A. Brothaus), bringt eine fesselnde Erzählung von Victor Kiy, Ein Grab“. Dr. Osfar Fleisher widmet dem Künstlerjubiläum Professor JIoachim's ein Gedenkblatt. Emil Mauerhof untersucht, wie weit „Der Roman der Neuzeit“ den äftbetishen Anforderungen entspreche. Der gewiegte Kenner japanishen Wesens, rof. Brauns in Halle, handelt über die Malerei und Bildnerei der Japaner. In einem „Berliner Theaterbrief“ bespricht Jeannot Emil Freiherr von Grotthuß nah einem Bericht über Max Harden's S@rift „Berlin als Theaterhauptstadt“ die neuen Dramen „Die Quiyows“ von Ernst von Wildenbruch und „Die Frau vom Meere“ von Henrik Ibsen. Damit ift der ästhetishe Theil abgeschlossen und beginnt die den \taatlihen Vorgängen tei rf Hälfte, welche ebenfalls mehrere interessante Beiträge enthält. / 8 O 4 10. Jahrg. 1889 der „Neuen Mus ik-Zeit. Verlag von Carl Grüninger in Stuttgart, Pr. vierteljährlich 80 s) andelt Dr. August Reißmann in kenntnißreicher und interessanter Weise über die Walzer, Mazurken und Polonaisen von Coopin. Von Swoboda's JIllustrirtec Musik. Geschichte, wélche der Zeitung bei- liegt, umfafsen die leyten Bogen die Musik bei den Kulturvölkern des Alterthums. Der unterhaltende Theil der Nummer ist wieder mit Sorgfalt und Geshmack ausgestattet; wir erwähnen hier nur_aus dem reihen Inhalt : Anna Sawhse-Hofmeister, biographis{che Skizze von A. Moszkowski (mit Porträt der Künstlerin); Musikalishe Be- kenntnisse, heitere Plaudereien von Oskar Justinus; Barbier von Venedig, Humoreske von W. Meisel; Jung geliebt , alt gefreit, Novelle von A. Müller-Guttenbrunn ; Engerth's Bilder zu Mozart's „Hochzeit des Figaro“ (mit Jllustration); Moderne Opern ; Künstler- launen von A. Godin; Berliner Saisonplauderei ; Anekdoten; Kaunst- und Künstlernachrihten 2c. Wie wir erfahren, beginnt demnächst eine durch mehrere Nummern gehende Novelle von Ernst Estein: „Decius, der Flötenspieler“, in der „Neuen Musik - Zeitung" zu er-

scheinen.

Land- und Forstwirthschaft,

„Forstwissenshaftlihe Centralblatt* (früher R aHEA t aa orft. und Jagdwesen“), unter Mitwirkung zahl- reicher Fachleute aus Wissenshaft und Praxis, heraus egeben von Dr Franz Baur, o. ö, Professor der Fortwisenf ast an der Universität Müncken (Berlin, Verlag von Paul Parey) enthält in dem soeben ausgegebenen 3. Heft 11. (33.) Jahrgangs 1889 folgende Original-Artikel: - Die Größe des Normalvorraths und seine Er- gänzung, von Forstrath K. Scuberg, Karlsruhe ; Ueber die Ursachen der Jahresringbiltung der Pflanzen, von Dr. A. Wieler, Privatdozent der Botanik an der Technischen Hochschule zu Karlsruhe; Die neuen Betriebsa1ten, vom Forstmeister a. D. Volmar in Jena. Dann folgen Berichte über die Verhandlungen des badischen Forstvereins bei seiner 34. Versammlung zu Bonndorf in Schw. am 26. und 97. September 1887, und über die Versammlung des Vereins peutsder forftliher Men zu Ulm 1888; ferner litterarishe , Notizen und Anzeigen.

Gi a A aa im Verlage Va riese u. von Puttkamer in Dreôden ersheinenden Zeitschrift Das Pferd“ liegen die Nummern 4 und 5 vor, welche wieder viel Lehrreihes und Interefssantes enthalten.

werden in diesen Nummern die Artikel von Ploey- Baloro, Die deutsche Landes-Pferdezuht in der Gegenwart und in der Zukunft Stallmeister Schönbeck, Ueber Leistungen der Yuapferde ‘Unsere Wettrennen, adi bed außerdem heben wir hervor einen Aufsay: Ueber das Ertheilen von Reitunterriht an Knaben, von Paul Plinzner,

Karwocheé und Ostern. Von G. H. Wilkinson, Bischof

von Trutwo. Aus dem Englischen überseßt "mit Genehmigung des

ibstallmeister Sr. Majestät des Kaisers, sowie das Protokoll des Berbertatages deutscher Reiter- und Pferdezucht-Vereine.

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S E E 4E G: Es S Ea us A R E N R R E Se T C I S C IESEn as dg ge E T R E O E S E E Eo n E E E R E i M A M IREIEA N D Ewe Tes vem Sa C iEO M rvar ues Ti E M en R L E EEELS L Se E S S S I E E DIE

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