1889 / 85 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Apr 1889 18:00:01 GMT) scan diff

isen, während die Abgg. von Liebermann und Simon i für den Kommisfionsantrag eintraten, welchem Haus beschloß. S der Petition von Grundbesißzern in

Neumünster wegen Erstattung von Gerichtskosten, obwohl der Rückforderungsanspruch bereits verjährt sei, beantragte der B er . Dr, Detker, dieselbe der Staats-

regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. ch meinte, daß die Petenten, da es sich um eine Gnadenjache handle, sich niht an das Abgeordnetenhaus, sondern an Se. Majestät hätten wenden müssen. Dieselben würden aber wahrscheinlih au an dieser Stelle abgewiesen werden, da es vermögende Leute seien und von einer Bereicherung des Fiskus keine Rede sein könne. Gäbe man dem Gesuche Folge, so würden zahlreiche ähnliche Forderungen gestellt werden, und die finanzielle Amen eines solhen Beschlusses sei gar nit abzusehen. Redner empfahl Uebergang zur a nag

Der Regierungskommissar, Geheime Ober- Justiz - Rath Keibel, befürwortete diesen Antrag. Es entsprehe nur den Anforderungen einer geordneten Verwaltung, wenn die Staats- regierung es E E Ansprüchen nah Ablauf der Danrs olge zu geben.

Die Ab g. Cremer (Teltow) und Dr. Sattler traten für den Kommissionsvorsclag ein, da das Gesuch der Petenten sahlih begründet sei, während Abg. Korsh wiederholt den Ueber ang zur Tagesordnung empfabl.

achdem der Berichterstatter Abg. Dr. ODetker den Be- {luß der Kommission als durchaus der Billigkeit entsprechend noch einmal gerechtfertigt hatte, wurde der Antrag, die Pe- tition der Staatsregierung zur Berücksichtigung zu überweisen, vom Hause angenommen.

Es folgte der zweite Bericht der Unterrichtskommission über Petitionen von verschiedenen Lehrerkoll egien, betreffend die Fürsorge für die Hinterbliebenen der an kom- munalen höheren Lehranstalten angestellten wissenschaftlich ge- bildeten Lehrer.

Der Berichterstatter, Abg. Dr. Kropatscheck, beantragte Namens der Unterrichtskommission, die Petitionen der Staats- regierung zur Berücksihtigung zu überweisen.

Abg. von Schendlendorff empfahl den Antrag nicht nur im Jnteresse der betreffenden Lehrer, sondern auch mit Rück- sicht auf das allgemeine Unterrihts- und Squl- wesen. Es sei unvermeidlich, daß Mißbehagen und Un- “Vgg in diesen Lehrerkreisen eintrete, wenn sie f en, daß sie hinter den Lehrern an den staatlihen Anstalten urüdckgeseßt würden. Der finanzielle Effekt würde kein so edeutender sein, um überhaupt in Betracht zu kommen. Nachdem für die Relikten der Lehrer an den Volksschulen, an den Mittelschulen, an den Universitäten, an den höheren staatlichen Lehranstalten gesorgt sei, blieben allein die Hinter- bliebenen der Lehrer an den höheren Kommunalanstalten als unversorgt übrig. Es sei deshalb dringend zu wünschen, daß das Haus einmüthig, wie früher bei ähnlichen Anträgen, dem Beschluß der Kommission zustimme und auch die Regierung endlih der Regelung befin Frage näher trete.

Abg. Dr. Arendt befürwortete aus den gleihen Gründen den Antrag der Unterrihtskommission.

Abg. von Eynern wies aus Anlaß der in den Petitionen ausgesprochenen Mißstände auf die Nothwendigkeit der Ver- fagtguna des gesammten Unterrichtswesens hin, wié ja auch

ereits in dem leßten Jahrzehnt die Verstaatlichung der höheren Se ae Schulanjstalten immer größere Fortschritte ge- macht habe.

A ß Schaffner erklärte sich ebenfalls für die Verstaat- lihung der höheren kommunalen Schulen, da die Kommunen {hon jeßt nur noch einen s{chwachen Einfluß auf die Ver- waltung dieser Schulen hätten. /

Abg. Dr. Langerhans meinte als Mitglied der Unterrichts- kommission, daß es außerhalb der Aufgaben dieser Kommission elegen habe, aus Anlaß der zur Berathung stehenden etitionen sih über die Frage der Verstaatlihung des Schul- wesens s{lüssig zu machen.

Die Petitionen wurden der Staatsregierung zur Berück- sihtigung überwiesen. (Schluß des Blattes.)

Das Versprehen eines unverzinslichen Darlehns ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV, Civilsenats, vom 21. Februar d. J.,, niht als Schen- kung zu betraten, und es ist demnach im Geltungsbereih des Preußischen Allgemeinen dilide Fo zur Wirksamkeit dieses

Versprechens nicht die gerichtlihe Form erforderlich. War diesem prechen ein Erlaß der Rückzahlung des Darlehns bei dem Eintritt eines bestimmten Ereignisses (beispielsweise des Todes des Darlehnsversprechers) beigefügt, so wird dadur die Wirksamkeit des Darlehnsversprehens nicht beeinträchtigt, wenn Derjenige, welcher das Darlehn verlangt, keinen Anspruch aus der gedachten Beifügung geltend macht.

Der Königlich bayerische Bevollmächtigte zum Bundes- rath, Ministerial-Rath Heller ist hier angekommen.

Der General-Lieutenant von Rosenberg, Comman- deur der Kavallerie-Division des I. Armee-Corps, hat sih nah Königsberg i. Pr. zurückbegeben.

S. M. S. „Charlotte“, Kommandant Kapitän zur See von Reiche, ist, telegraphischer Nalhricht zufolge, am 2. April cr. in Gibraltar eingetroffen und beabsichtigt, am 5, d. M. die Reise fortzusetzen.

S. M. Korvette „Sophie“, Kommandant Korvetten- Kapitän Herbing, ist, telegraphischer Nalhricht zufolge, von Zanzibar am 5. April cr. in See gegangen.

S. M. Kanonenboot „Wolf“, Kapitän - Lieutenant Credner, hat Ordre erhalten, nah Briëbane zu gehen.

Vayern. München, 5. April, Die „Alg. Ztg.“ meldet : Zhrer Majestät der Königin-Mutter dienstthuender Kämmerer, Graf von Dürkheim, ist Behufs Berichterstattung Über den noch immer Besorgniß erregenden Zustand der hohen Patientin gestern von Schlo HodensGwangau hier eingetroffen. Prinz und Prinzessin Ludwig, welhe sich der besten undheit erfreuen, siedeln Mitte April zu mehr- wöchigem Aufenthalt von Viareg id nah Arco in Südtirol über. Prinz Ludwig wird jedo noch vor Ostern hierher-

kommen.

Sathsen. Dresden, 5. April. (Dr. J.) Jhre Dur(- lauhten der Prinz und die Prinzes L Ae A von Hohenzollern sind gestern Abend von Berlin hier

eingetroffen und in der Königlihen Villa zu Strehlen ab- : he Ö hlen

Braunschweig in bestem Wohlsein wieder in seine Residenz

Abend einer Einladung des Minister-Präsidenten Dr. Freiherrn von Mittnacht zu einer pa tarishen Abendg E te Nahmittag fand im mspalast ein leßter Empfang

att, zu dem etwa 30 Personen erschienen waren. 4. April. (Y) Ein den Land ständen zuge-

angener Geseßentwurf, betreffend die Fürsorge ür Beamte in Folge von Betriebsunfällen, bezweckt nach dem Vorgange des die Fürsorge für Reichs- beamte 2c. regelnden eichs ärz 1886,

gese es vom 15. und der auf dieses gebauten betreffenden Geseze von Preußen, Königreich asen, Baden und Hessen Fürsorge zu treffen für Beamte, welche in reihsgeseglih der Unfallverficherun unter- liegenden Betrieben beschäftigt find, wenn sie in Folge eines im Dienst erlittenen Betriebsunfalls dauernd dienstunfähig werden. Dasselbe s{hließt sich nach Jnhalt und Form, soweit möglich, diesen Geseßen an. 5. April, (St.-A. f. W.) Die Kammer begann Bu mit der Berathung des Etats des Departements des nnern. Die Debatte begann mit einer Anfrage des Abg. G. Stälin, ob eine Reform der Verwaltung, ins- besondere mit Berücksichtigung derVerhältnisse dergrößeren G e- ‘meinden des Landes, im Lauf dieser Landtagsperiode beabsichtigt sei, worauf der Staats-Minister des Jnnern, von Schmid, in E Rede erklärte, daß die Absicht und der bestimmte Wille bestehe, eine Reform der R matgelettebuag dem Landtage, und zwar voraussihtlich für die nächste Session dieses Landtages ht A Diese Erklärung wurdé mit Beifall aufgenommen. us den weiteren Erklärungen des

Ministers ging hervor, daß in dem vorzulegenden Entwurf beabsichtigt ist, den Modus der Entfer- nung unbrauchhbarer Ortsvorsteher zu erleihtern. Was

die Reform der Bezirksverwaltung betrifft, so warnte. der Minister davor, an das vielbesprochene Jnstitut der Bezirks- räthe zu große Hoffnungen zu knüpfen. Gegen die von manchen Seiten verlangte Authebung der Kreisregierungen, deren Aufgaben durch die neuere Gesceßgebung noch er- höht worden sind, sprach sich der Minister aus, weil niht abzusehen wäre, welhe Stellen dann diese Aufgaben lôósen müßten. Der Minister {loß mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß, wenn der Geist der Mäßigung in dem Hause walte, es gelingen sollte, auch diese Aufgabe zu_ lösen zum Frommen und zur Ehre des Landes. (Beifall auf allen Seiten des Hauses.) Abg. Haußmann bemängelte die'Er- klärungen des Ministers, indem er an denselben theils Klar- heit und Bestimmtheit, theils in wichtigen Fragen, wie der Lebenslänglichkeit der Ortsvorsteher, Entgegenkommen gegen den Willen des Volkes vermißte. Die Amtsversammlungen seien lediglih dem Ober-Amtmann zu Willen; es fehle aber, wie es scheine, der Regierung am Vertrauen zu dem Volke, sonst würde sie hier eine bessernde Hand anlegen, um eine wirklich freie Vertretung zu schaffen. Die Kreis- regierungen seien rein bureaukratisch organisirt 2c. Der Staats-Minister des Jnnern, von Schmid, wiés die Aus- stellungen des Vorredners zurück, stellte vor allem fest, daß die Zeit noch niht gekommen sei, wo über alle einzelnen Details dieser Reform verhandelt werden könne. Der Minister nahm sih insbesondere auch_ der Amtsversammlungen an, deren Verhältniß zu dem Ober-Amtmann von dem Vor- redner in ganz falshem Lichte dargestellt worden sei und denen eine volle, Freiheit der Bewegung gg Nach einer Replik des Äbg. Haußmann und einer Duplik des Staats-Ministers des-Jnnern ergriff der Minister-Präsident Dr, Freiherr von Mittnaht das Wort, um auf die Bemängelungen des Abg. von Balin ae zu erwidern, daß die Thronrede keine Husage einer Verfassungs-Revi- sion enthalte, und daß die Regierung Schuld daran sei, daß noch feine Reform zu Stande gekommen sei, weil sie kein brauchbares und einfahes Projekt vorgelegt habe. Der Minister-Präsident legte dar, was die Regierung in dieser Richtung gethan habe. An ihr liege es nicht, vielmehr an dem Mangel an Einmüthigkeit bei den geseßgebenden tor wenn seither nihts zu Stande gekommen sei. Das Programm des Abg. von Balingen allerdings sei einfah eine reine Volkskammer und Abschaffung der ersten Kammer. Derjelbe möge nur einmal einen darauf erihteten Geseßesvorschlag einbringen, dann werde man ja ehen, ob si ?/z des Hauses dafür erklären. Die Geschäfts- ordnung gebe ja jedem Abgeordneten Mittel und Wege an die Hand, jeden Gegenstand zu jeder Zeit zur Sprache zu bringen. 2 Haus trat alsdann in die Berathung der einzelnen itel ein.

Baden. Karlsruhe, 3. April. Die „Karlsruher Ztg.“ meldet: „Se. Majestät der König von Schweden und Norwegen hat Se. Königlihe Hoheit den M As: in den höchsten Generalsrang der Königlich \{chwedishen Armee aufgenommen, nahdem Allerhöchstderselbe diese Auszeihnung dem Großherzog am 1. April d. J. angeboten hatte.“

_ Medcklenburg-Schweriu. Schwerin, 5. April. Vor uen Tagen starb hieselbst der Großherzogliche Kabinets- Rath z. D. Wilhelm Kundt nach längerem Leiden. Der- selbe, früher Ministerialsekretär im Finanz- Ministerium, fungirte hon bei dem jeßigen Großherzog, während derselbe noch Erbgroßherzog war, als Sekretär und wurde im Jahre 3, nah dem Regierungsantritt des Großherzogs zum Kabinets: Rath befördert. Jm Jahre 1885 mußte er diese seine Thätigkeit wegen seiner leidenden Gesundheit aufgeben. (Medcklb. Ade Die Konfirmation Sr. Hoheit des Herzogs Adolf Friedrih wird niht am Palm- sonntag, sondern am Dienstag, den 16. April, stattfinden.

Sachsen - Altenburg. Altenburg, 5. April. Se. Hoheit der Herzog ist am 3. April nah zwölftägiger Ab- wesenheit von seinen Besuchen in Schwerin, Oldenburg und

zurückgekehrt.

_Oesterreih-Ungarn. Wien, 5. April. (W. T. B.) Der Kaiser hat sih heute Abend 91/ Uhr nah Pes begeben.

Pest, 5. April. (W. T. B.) ' Jn der heutigen Sigzung der vereinigten Ausschüsse des A A be- it Graf Andrassy auf das Entschiedenste die Jdee der jelbständigen ungarischen Armee und trat für die Ge- meinsamkeit des österreihih-ungarishen Heeres ein, in welcher das vitale Jnteresse der Monarchie liege:

Württemberg. Stuttgart, 4. April. (St.-A. f. W. Se. Königliche Hobeit der Prinz Wilbelm Ca La

ein württembergishes Heer getreten seien.“ Nach fast

vereinigten Ausschüssen unverändert angenommen.

_der Konvertirung der Prioritäts-Obligationen der Kashau-Oderberger Eisenbahn. Der Geset- entwurf, betreffend den Bau der strategishen Eisen-

angenommen.

S N und Jrland. London, 5. April. (W. T. B.) Jn der heutigen Sizung des Unterhauses ertlärte der Präsident der Lokal-Regierung, Ritchie: die Re- ierung habe beschlossen, neuerdings eine Kommission zur ntersuhung der Impsgesebe einzuseßen, nicht, weil dieselbe im geringsten die Wirksamkeit und die Nothwendigkeit des. mpfzwanges bezweifle, sondern um die Jrrthümer zu be- eitigen, welche die Jmpfgegner verbreitet haben.

Frankreih. Paris, 5. April. (W. T. B.) Der Ministerrath wird morgen über die Fassung des Dekrets. berathen, welches die Einseßung des Senats als Gerichts- hof zum Gegenstand hat. Das betreffende Dekret soll vor- aussihtlich morgen bei Eröffnung der Sizung dem Senat mitgetheilt werden, während die Veröffentlihung im „Journal officiel“ Sonntag Vormittag erfolgen soll. Wie es heißt, wird der zum Gericht38hof eingeseßte Senat nächsten Montag. als solcher zusammentreten und die Kammer sich alsdann bis zur H des Progesses vertagen.

6. April. (W. T. B.) Boulanger hat ein Manifest an seine Wähler erlassen, in welhem es heißt: „Jhr habt den Anklageantrag gelesen, mit welhem der Ver- fu gemacht wird, das nicht zu rehtfertigende Verlangen nah meiner gerichtlihen Verfolgung zu begründen. Das in Narr- heit gerathene Parlament hat demselben zugestimmt und die gerihtlihe Verfolgung vor einer erihts- behörde des reinen Zufalls beschlossen, welche aus politishen Feinden besteht. Euer fkerniger, gesunder Sinn wird diesen abscheulihen Verleumdungen ein ge- rehtes Urtheil sprehen. Der Anklageantrag macht mir alle Handlungen meiner früheren Lebenslaufbahn und aus der Hit meines Eintriits in das Ministerium zum Vorwurf.

ären diese Handlungen strafbar, so würden die politischen. Männer Mitschuldige sein, die mich in das Ministerium be- riefen.“ Boulanger erinnert daran, daß er als Soldat sein Leben dem Dienst des Landes geweiht, und daß er jeßt den berehtigten Ehrgeiz habe, die Republik aus den verächt- lihen Händen zu reißen, in denen fie sih befinde. Er wolle mit der M des allgemeinen Stimmrechts eine anständige, ehrbare Republik. Alle Gewaltthaten und Verleumdungen würden ihn von diesem Ziel niht ablenken und in wenigen Monaten würden die Wahlen die Million dec früher für ihn Ann Stimmen bestätigen und die Erlösung des Landes ichern.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 5. April. W. T. B.) Nach einem heute veröffentlichten Ukas des aisers werden aus den an der westlihen Grenze stehenden 9 Brigaden Zollwache 18 Brigaden zu je 4 Sektionen gebildet. Das Offizier-Corps dieser Brigaden wird um 72 Dffiziere vermehrt.

_ Ftalien. Rom, 5. April. (W. T. B.) Jn der heutigen Sigzung des Senats beantwortete der Minister-Präsident Crispi die Jnterpellation Parenzo's, resumirte die leßten, der Regierung zugegangenen und bereits bekannten Nachrichten aus Abessinien und erinnerte daran, daß er selbst gegen die Expedition in Massovah ge- wesen sei. Nachdem solche jedoch erfolgt, das Blut der Soldaten vergossen und Geld ausgegeben sei, wäre es nicht klug gewesen, sich zurückzuziehen. Er habe dem nichts gon, Die aus diesem Anlaß ausgesprochenen An- chauungen hätten sih nit geändert. Die jüngsten Ereig- nisse in Abessinien ließen der Regierung die Lage als sehr verführerish erscheinen, jedoch werde sih die Regierung nicht in Versuchung führen, noch verleiten lassen; sie müsse, bevor sie einen Entschluß fasse, prüfen und überlegen. Die Kammer und das Land zeigten sich immer einem nicht ehrenvollen Aufgeben Massovahs abgeneigt. Massovah habe in moralischer und Aae Beziehung viel gekostet, doch sei eine Station im Rothen Meere zweckmäßig. Ein Au f- geben Massovahs, ohne Nutzen daraus zu ziehen, sei daher unmöglich. Der Minister-Präsident bat \{ließlich, der Regierung zu überlassen, was sie thue und welchen Zeit- unkt sie dazu wählen solle. Nah längerer Debatte erklärte arenzo, daß er mit gutem Gewissen jede Ausdehnung der

italienischen Besißungen billigen würde.

Das DUSTL o Cre gerte verurtheilte den Depu- tirten der äußersten Linken, Costa, wegen Widersegzlichkeit und Beleidigung der öffentlihen Gewalt anläßlih der Demonstrationen am 20. Dezember 1888 zu Gunsten Ober-

dank's zu einer Gefängnißstrafe von drei Jahren. Zwei Mitangeklagte erhielten geringere Strafen, ein Vierter wurde freige)prochen.

Schweiz. Bern, 5. April. (W. T. B.) Der

Ständerath hat mit 23 gegen 19 Stimmen die nah Kon- essionen getheilten Sd ulen als unvereinbar mit der undesverfassung erklärt.

__ Der Nationalrath forderte den Bundesrath auf, in der nähsten Session, welhe im Juni stattfindet, einen Bericht und. Antrag über die Revision der Bundes- verfassung vorzulegen.

_ Niederlande. Luxemburg, 5. April. (W. T. B.) Die Kammer is auf den nächsten Montag behufs Kenntniß- nahme einer Botschaft des Herzogs von Nassau zusammenberufen worden. ;

Serbien. Belgrad, 5. April. (W. T. B.) Die „Polit. Corresp.“ veröffentlicht die wichtigsten Bestimmungen des von dem Ausschuß gear ten eten Entwurfs zu einem provisorischen fuof gesetz für die am 14. Sep- tember cr. stattfindenden Skup\chtina-Wahlen. Das ganze Reich zerfällt darnach in 15 Landwahlbezirke und 24 Städte- wahlbezirke; jedes Arrondissement bildet einen Landwahl-

„Deutschland“, sagte der Redner, „würde unsere ge- theilte eeresfraft nit gleihwerthig finden, ebenso wie wir,

bezirk, wobei auf 4500 Einwohner ein Abgeordneter kommt. Die Kandidatenli en, welhe den S S Tee zwischen dem 20. Juni und dem 31. August cr. vorzulegen sind, können

die wir auf die vereinigte Heereskraft Deutshlands zählen, nit zufrieden wären, wenn wir erführen, daß an Stelle der einheitlihen chen Armee ein ayerisches, ein sächsisches,.

ast Je stündiger Debatte wurde das Wehrgeseß s{ließlich von den

Jm Unterhause wurde die Suezkanalkonvention einstimmig genehmigt, ebenso der Geseßentwurf betreffs

bahnlinie von Deés nah Szilah, wurde ohne Debatte

}

inmal vorgelegt, aber niht mehr widerrufen oder abgeändert werben. Bee V chlversahren is dasselbe wie beim Listen- \krutinium.

Zeitungsstimmen.

Jun einem Artikel des „Reihsboten“ über den Reichs- zushuß zur Alter3- und Jnuvalidenversicherung heißt es:

Das Preutlde Königthum hat es immer für seine Aufgabe ge- halten, positiv fördernd und helfend in das wirthshastlihe und soziale Leben einzugreifen. Die preußischen Könige haben niht bloß Sümpfe auëgetrocknet, Kolonien angelegt, den Bauern ihre soziale Selbständig- keit gegeben, sondern sie haben auch Industrien angelegt und fremde Arbeiter ins Land gezogen, um ihrem Volke in ihnen gewerbliche Lehrmeister zu geben. enn sich die preußishen Könige mit ihrer Regierung nah Maus rltS sretsugee Methode als Nachtwächter und Polizeidiener unthätig neben das Volksleben hätte stellen wollen, so wäre Preußen nie das geworden, was es geworden ist. Es liegt deshalb au ganz in der preußischen Tradition, wenn der König durch seine Botschast die Sozialreform in Angriff nahm, welche die Um- gestaltung der wirthschaftlichen sozialen Verhältnisse in Folge des modernen Gewerbebetriebs nöthig macht. Es ist Me Be der Obrig- keit oder des Staats, hülfreih Uen ura eine Mißbildung der Verhältnisse zu verhüten, und eine solche soziale Mißbildung ist die Gefahr unserer Zeit. Sie ergiebt sih aus dem gewerblichen, kapitalistischen Großbetrieb, der die gewerblihe Selbständigkeit der Arbeiter zerstört und die leßteren wehrlos dem ersteren gegenüber stellt. Hier tritt der Staat ein, um sein Volk vor gänzliher Verarmung zu hüten. Und diesen Schuß kann nur der Staat gewähren. Die Alterês- und Invalidenversiherung wäre ohne den Reichszuschuß gar nicht möglich, weil die Arbeitgeber und Arbeiter die Last allein niht tragen können. Es ift aber keine Ungerechtigkeit gegen andere Volksklassen, wenn der

Staat für seine 13 Millionen Arbeiter in dieser Weise eintritt; denn die übrige Bevölkerung hat von den Ar- beiten nicht bloß einen großen, über den Lohnbetrag

hinausgehenden untaxirbaren Nußen und demgemäß au das größte Interesse daran, daß diese 13 Millionen in einem guten Stande erhalten werden. iese gegenseitige Solidarität der verschiedenen Vo!ksklafsen gehört zum Begriff des Volks und Staats.

Der Staat aber als die Vertretung des organisirten Volks giebt dieser Solidarität thatsählichen Ausdruck, und zwar in diesem Falle dur den Reichszuschuß, und der Staat wird noch in anderer Weise zum Schuye der arbeitenden Klafsen gegenüber der immer ma ies werdenden Herrschaft des industriellen Kapitaliömus in die sozialen Verhältnisse eingreifen müssen... ;

Die „Deutsche volkswirthschaftliche Corre-

ondenz“ schreibt:

[p In Ga U eitraum 1880—87 stieg Deutschlands Aus- fuhr aus -dem freien Verkchr an Fabrikaten von 1933,95 Millionen auf 2370,27 Millionen Mark, während die Ausfuhr an Rohprodukten von 958,91 Millionen auf 763,75 Millionen Mark abnahm. Die Thatsache, die sich hierin kundgiebt, nämli eine Steigerung der Aus- fuhr von Erzeugnissen und eine Verminderung des Exports von Roh- produkten, ist erfreulih; die Zahlen an und für \sih aber sind es niht. Die Höhe des Rohproduktenexports ist im Verglei zur Ausfuhr von Fabrikaten nämlih noch viel zu groß; ja man fann sagen, dieses Verhältniß ist geradezu ein wirthshaftliher Miß- stand, welcher so bald als möglich beseitigt werden sollte. Es kann nur als dringend nöthig bezeihnet werden, daß wir unsere einheimischen Rohprodukte in weit größerem Umfange selbst verbrauhen und zu fer- tigen Fabrikaten verarbeiten, als dies in der That geschieht; es würde dann damit schon die Sorge wegfallen, uns um die Erhaltung und Schaffung von Absatgebieten für einen derartigen Rohmaterialien-Cxport nah fremden Ländern zu bemühen. Frankrei und England, füc uns auf wirthscaftlihem Gebiet sicherlich noch in vieler Beziehung Musterstaaten, besien im Vergleih zu uns nur eine sehr geringe Ausfuhr an einheimishen Rohprodukten, weil ihre hochentwielte Industrie diese selbst verbraucht, zum größten Vortheil für die ein- heimishe Bodenproduktion, welche auf diese Weise für alle ihre Er- zeugnisse die höchsten Preise und gesicherten Absaß im Lande selbst findet. Eben auf diesem Selbstverbrauche aber der eigenen und der Verarbeitung fremdländischer Rohprodukte durch die heimische Industrie beruht die wirthschaftlihe Größe sowohl E nglands als Frankreichs, welche Under nicht danach streben, für ihre eigenen Bodenerzeugnisse noch Absatz im Auslande zu erreichen, und vernünstig genug sind, lieber die Selbst- verarbeitung derselben anzustreben, weil fie längst gelernt haben ein- zusehen, daß sie sih dabei besser befinden. Frankrei hat leßteres er- reiht durch sein von jeher festgehaltenes nationales S uge, England aber dur jeine in wesentlich gleiher Weise wirkenden Sciffahrtsgeseße in Verbindung mit dem Ausbeutungssystem seines über die ganze Erde ausgedehnten Kolonialbesißes. :

Deutschlands Aufgabe nun ist ed, das gleiche Ziel zu erreichen ; leider kommen wir hierzu sehr spät, aber noch immer nit zu spät. Den Aufschwung zum Selbstverbrauch und zur Selbstverarbeitung unserer Rohprodukte kann uns aber nur ein zweckentsprehendes Schuß- zollsystem bringen; also haben wir dieses und niht den Freihandel auf die Dauer anzustreben und festzuhalten. Mag uns der leßtere allerdings Absay unserer Bodenprodukte im Auslande schaffen, so würde er uns auch die Ueberschwemmung des einheimishen Marktes mit fremdländishen Fabrikaten und den Ruin der eigenen Industrie bringen oder besten Falles mindestens die Weiterentwiccktelung derselben hindern.

Englische Nationalökonomen, welche den Freihandel etwa gepre- digt hätten zu dem Zweck, um einem Export englisher Rohprodukte freie Bahn zu schaffen, giebt es nicht; solche finden sich überhaupt nur in Deutschland. Die Lehre aller englishen und französischen Nationalökonomen , aus deren Schriften seither unsere deutschen Pro- fessoren sammt und sonders ihre Weisheit ge{öpft hatten, lautete allerdings nah Freiheit des Verkehrs, aber nur des Ver- fehrs im eigenen Lande, und sie fordern die Befreiung der Arbeitskraft von allen Hindernissen und Beschränkun- gen ihrer Bewegung, weil der wahre For!schritt jeder Nation in der Arbeit und speziell in der möglichst selbst Cgeneo Ver- arbeitung der inländishen Rohprodukte liege. Zur Sicherstellung dieses letzteren begehrten diese G Gelehrten für das eigene Land den Schuyzoll, ja sie \hreckten selbst vor der Rechtfertigung von Prohibitionen niht zurück, sobald es sich darum handelte, einen bestimmten Industriezweig gegen die Ueberlegenheit einer anderen Nation zu erhalten oder dS ntwidelung zu bringen. Und sogar nohch heute hat England seine Schußzollmaßregeln, nicht etwa bloß in Form einiger Finanzzôlle, sondern auch zum Zwecke des Schutzes jener Erwerbs- weige, wee ihm eines solhen wider die ausländische Konkurrenz

dürftig ersheinen. Erst dann, wenn wir in R h ebenfalls dahin gekommen sein werden, wo England bereits steht, wenn wir keine Rohprodukte mehr exportiren, sondern unsere einheimische Bodenproduktion selbst verarbeiten und im Wesentlichen nur Fabrikate auszuführen haben, erst dann hätten au wir allenfalls Ursache, die Frethandelslehre eines Cobden für den Waarenexport sowohl selbst zu erwägen, wie in der übrigen Welt weiter zu verbreiten.

Centralblatt für das Deutsche Rei ch. Nr. 15. Inhalt: Kolonialwesen; Uebertragung konsularisher 2c. Befugnisse auf Beamte in den Schutzgebieten von Kamerun und Togo; desgl. auf den

Kommissar für die Marschall-Jnseln. Konsulatwesen: Ernennungen ; Bestellung eines Konsular-Agenten. Befugnisse von Steuerstellen.

Zoll- und Steuerwesen : Militärwesen: Aenderun Si m olizei»

Justiz-Ministerial-Blatt. Nr. 14. Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 306. März 1889, betreffend die Einrichtung der Erbschaftésteuerämter. Bekanntmachung des Justiz-Ministers vom 1. April 1889, betreffend anderweite Abgrenzung der Geschäftsbezirke mehrerer Eisenbahn-Betriebsämter. Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 14. Inhalt: Amtliches: Cirkular-Erlaß vom 26. ‘März 1889. Personal Nach- rihten. Nichtamtlihes: Schwimmballe in Magdeburg. Der neue Pedho! von Messina. Der Eiffelihurm und die Welt- ausstellung in Paris. Die Eisenbahnbrücke über die Donau bei Krems in Niederösterreich. Vermishtes: Unterhaltung der nit \{iffbaren Flüsse in der Provinz Schlesien. Preisausschreiben für Entwürfe von kleinen Wohnhäusern in der Umgebung von Berlin. Sctinkel's Idee der sog. griechishen Renaissance Mannes- mann'\{chcs Schrägwalz-Verfahren. Pennsylvania Railroad Com- pany. Neue Patente. Centralblatt der Abgaben-Geseßgebung und Ver- waltung in den Königlich preußishen Staaten. Nr. 7. Inhalt: Anzeige der in der Geseßz-Sammlung und im Reichs-Geseßblatte ershienenen Gesege und Verordnungen. All- gemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. Dienstkleidung dec in Zuerfabriken beschäftigten Hauptanits-Assistenten und Steuer- aufseher. Zahlung und Verrechnung der L ittwen- und Waisen- elder. Gestattung des Umlaufs österreihisher Scheidemünzen innerbalb preußischer Grenzbezirke. Personalnachrichten. Eisenbahn- Verordnungs-Blatt. Nr. 10. Inhalt: Allerböchstes Privilegium wegen Ausgabe von fünfmalhunderttausend Mark vierprozentiger Vorzugs - Anleihescheine der Neuhaldensleber Eisenbahn-Gesellschaft. Vom 11. März 1889. Staatsvertrag, be- treffend den Bau und Betrieb einer Lokalbahn von Jossa nah Brückenau. Vom 19. Dezember 1888. (Ges.-Samml. S. 32.) Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: Vom 23. März 1889, n anderweite Abgrenzung mehrerer Betriebsamtsbezirke. Nach- richten.

Statistische Nachrichten.

Nach der Dent des Kaiserlichen Statistischen Amts im Februarheft seiner „Monatshefte“ war der Stand der nach dem Sie L A I 2s H ad Arbeiterversicherung am Schlusse des Jahres olgender: : Gemeinde-Krankenversiherung 7343 Kafsen mit 628 985 Versicherten Orts-Krankenkassen . . 3754 1 §09 046

Betriebs-Krankenkassen 9724 , 1374683 L Bau- Krankenkassen . . 99 e 17 311 f le E E O00 A 41 700 2

ingeshriebene Hülfskassen . 1838 E T2CIST ü Landedrechtliche Hülfskassen . 466 148/474 ¿

, zujammen 19 574 Kassen mit 4 842 226 Versicherten, Ende 1886 waren versichert 4570 087 Personen; die Zunahme in 1887 fällt hauptsächlich auf die Ortskrankenkassen, wegegen die Ge- T Pa s und die Hülfskassen einen Rückgang von Mitgliedern nachweisen. i :

Die Erkrankungen im Jahre 1887 beziffern sich auf 1 738 906 Fâlle und 27 012 705 Krankheitstage, für welche 56 202 066 4 speziell an Krank heitskosten aufgewendet wurden, und zwar kamen hiervon auf Arzt und Arznei 19 614 248 #4, auf Krankengeld, Unterstüßung an Wöcwnerinnen und Sterbegeld 29 705 318 #4, auf Verpflegungskosten an Anstalten 5792500 A Die gesammten Einnahmen betrugen 78 928 281 M, die gesammten Ausgaben 61 068 262 4 Die am Jahres\{chluß außer den Kassenbeständen angesammelten, zinsbar an- gelegten Fonds beliefen sih_ auf 41 610 790 #4, an welchen die Be- triebs- (Fabrik-) Krankenkassen mit der Hälfte theilnahmen.

Nach Mittheilung des _Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 24, März bis inkl. 39, März cr. zur Anmeldung gekommen: 483 Ebeschließungen, 944 Lebendgeborene, 41 Todtgeborene, 848 Sterbefälle.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Neue Lieferungs-Ausgabe von Stieler's Hand Atlas. 95 Karten in Kupferdruck und Handkolorit, herausgegeben- von Prof. Dr. Herm. Berghaus, Carl Vogel und Herm. Habe- niht. (32 Lieferungen zum Preise von je 1 4 60 §.) Diese neue Lieferungs-Ausgabe von Stieler's Hand-Atlas, deren Erscheinen im vorigen Jahre begann, is inzwischen bis zur 11, Lieferung vor-

erückt. Darin liegen fertig vor die vierblätterigen Karten von

talien, Desterreih-Ungarn, Franfreich und dem Deutschen Reich; der Vollendung nahe ist Spanien. Von sechs8blätterigen Karten ist vollendet Süd-Amerika; begonnen sind : die Vereinigten Staaten und Ost-Europa, d. h. Schweden-Norwegen und Rußland. Sämmtliche Karten sind in feinstem Kupferstih ausgeführt. Die leßtershienene 11. Lieferung aber bietet als fartographishe Musterleistung von höchstem, gegenwärtigen Interesse die Ausgabe einer völlig neuen sechsblätterigen Karte von Afrika. Dieselbe gewährt ein ein- heitlihes Bild des ganzen Kontinents in gleichmäßiger Bearbeitung und dürfte besonders den Zeitungslesern sowie überhaupt allen Denjenigen zu empfeblen sein, welche an den O en im dunklen Kontinent, namentlich in unseren Kolonien Antheil nehmen. Die Lieferungs- ausgabe von Stieler's Hand-Atlas ist jeßt beim ersten Drittel angelangt ; noch ift also die Erwerbung des ganzen Atlas verhältnißmäßig wohl- feil. Erst elf Lieferungen sind erschienen, die anderen folgen in Zwischen- räumen von vier bis fünf Wochen nach. : l j

Das heimische Naturleben im Kreislauf des Jahres. Ein Jahrbuch der Natur. Unter Mitwirkung hervor- tagender Facbgelehrten und Kenner. Von Dr. Karl Ruß. Berlin, Verlag von Robert Oppenheim. Lieferung 2 bis 5. (Vollständig in 12 Lieferungen zum Preise von je 89 §), Die vorliegenden 5 Lieferungen verzeihnen gemäß dem in der Besprehung des 1. Hefts dargelegten kalendarishen System die Vorgänge in der Natur, nah den Monaten des Jahres geordnet, also von Februar bis Mai. Allen Naturfreunden, auch den Landwirth en und Gärtnern, ift dieses von dem fachkundigen Verfasser mit ß und Sorgfalt bearbeitete, eee 5 a der E a i egweiser und shnell berathendes

andlihes Na agewerk zu empfehlen. : 2 Der Gerichtss\saal. Zeitschrift für Strafrecht , Straf- prozeß, Gerichtlihe Medizin, TAU ae und die gesammte Straf- rechtsliteratur. Unter sländiger Mitwirkung von Professor Dr. L. von Bar zu Göttingen, Professor Dr. Alb. Berner zu Berlin, Reihsanwalt M. Stenglein zu Leipzig und Anderen. (Stuttgart, Verlag von Ferdinand Enke) Band 41 Heft 4 bringt zunächst einen Neoles für Franz von Holtendorf von A. Teibmank. Ueber den Nachfolger von Holtendorff's in der Redaktion ist noch nichts bestimmt. Jeden- falls wird die Zeitschrift unverändert fortgeseßt. Es folgen: I. Ab- handlungen : Versuch und- Mangel am Thatbestand, von Dr. Krof{hel, Gerichts-Assessor in Kelbra am Kvffhäuser. Ueber das islamitische Se von Professor Kohler an- der Universität Berlin. 1]. Vermischte Nachrichten aus der Strafrechtspflege : In Law of evidence in England. Nachruf an Mancini, von v. Holßendorff. 1II. Zur Chronik des Strafrechts und der Strafrehtswissenschaft : Internationale kriminalistische Vereiniguna (Union internationale de S pónal). Internationaler Gefängnißkongreß. IV. Literarische eigen. p A Dem Jahresbericht des Königlihen Wilhelms- Gymnasiums in Berlin für 1888 entnehmen wir Fol- endes : ae Yamen wies am 1. Februar 1888 einen Bestand von #61 für das Gymnasium, von 236 für die Vorschule auf. Der Ab- gang am Schluß des Schuljahres 1887/88 betrug 67 für das Gym- nasium, 46 j r die Vorschule. Die Frequenz am Anfang des Schul- res 1888/89 stellte sich auf 761 für das Gymnasium und 228 für

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der Abgang 73, bez. 43, Die Frequenz Anfang des Winter- De eia butdag 765, bez. 242; die réqdinz am 1. Februar 1889 betrug sür das Gymnasium 759, für die Vorschule 242. Das Durwschnittsalter am 1. Februar 1889 stellte sch für die Schüler der Ober-Prima auf 18,1 zu Ostern und 17,1 zu Mi y das der dritten Vorschulklasse auf 6,1. Die Religions- und Heimathsverhältnisse der Schüler gestalteten sch folgendermaßen : Am Anfang des Sommer-Semesters gab es 537 Evangelische, 23 Römisch{-Katholishe, 1 Griechish-Katholishen, 200 Juden. Davon waren Einheimische 720, Auswärtige 29, Ausländer 12. Jn der Vorschule waren 143 Evangelishe, 9 Katholishe und 76 Juden, davon waren 222 Einheimische, 4 Auswärtige, 2 Ausländer. Am Anfang des Winter-Semesters gab es im Gymnasium 532 Evan- gelishe, 24 Römisch-Katholische, 1 Griechish-Katholischen, 208 Juden ; davon waren 707 Einheimishe, 37 Auswärtige, 21 Ausländer; in der Vorschule 147 Evangelische, 6 Katholische, 89 Juden ; davon 240 Einheimische, 1 Auswärtiger, 1 Ausländer. Am 1. ebruar 1889 waren im Gymnasium 530 Evangelishe, 23 Römisch-Katholische, 1 Griehish-Katholisher; davon Einheimishe 702, Auswärtige 37, Ausländer 20. Jn der Vorschule 147 Evangelische, 6 Römisch- katholishe, 89 Juden; davon 89 Einheimische, 1 Auswärtiger, 1 Aus- länder. Das Zeugniß für den einjährigen Militärdienst haben er- halten zu Ostern 1888 38, zu Michaelis 23. Davon sind zu Ostern 4, zu Michaelis 1 zu einem praktischen Beruf abgegangen. Zu Michaelis 1888 bestanden 21 das Abiturientenexamen. Durch die vorgeseßte Behörde wurden der Anstalt behufs Erlangung eines Zeugnisses der Reife für Prima 1888 4, im Januar 1888 3 Aspiranten zur Prüfung Überwiesen, von denen im ersten Termin 1, im zweiten 2 den An- forderungen entsprahen. Ueber Stiftungen und Unterstüßungen meldet der Bericht: Die Wilhelm-Stistung (Lehrer-Wittwen- und Waisen- Unterstütungskasse) besaß nah dem Bericht im leßten Shulprogramm ein Vermögen von 42 000 ( in Effekten, 2248 4 auf Sparkafsen- büchern der Preußischen Renten-Versicherungsanstalt und 7,56 A baar. An Geschenken wurden derselben seitdem zugewendet ; 500 A, 150 4, 500 M, 50 A, 25 M, 8 M und 10 A Verausgabt wurden an Lehrer-Wittwenunterstüßungen 900 A Das Vermögen der Stiftung belief sich Ende Februar 1889- auf 46 708,90 A Diese Summe besteht aus 42 000 M in Werthpapieren, 4550 A in Sparkassen- einlagen bei der Preußishen Renten - Versiherung8anstalt und 158,90 M baar. Der Ertrag der Büchsel - Stiftung wurde als Jahresstipendium von 120 H ausbezahlt Die Stiftung ehemaliger Schüler des Wilhelms - Gymnasiums erhielt gleich- falls ein Reihe namhafter Zuwendunden. Die Sammlung von Lehrcmitteln hat auch im abgelaufenen Berichtsjahre eine stattlihe Vermehrung erfahren. Am Turnunterriht nahmen Theil von Ober-Prima bis Unter-Secunda im Sommer-Semester 1888 255, dispensirt waren 49, im Winter-Semester 1888/89 263, dispensirt waren 54. In Ober- und Unter-Tertia nahmen Theil im Sommer- Semester 1888 193, dispensirt waren 36, im Winter-Semester 1888/89 189, Dem Jahreéberiht voran fteht eine Umarbeitung des Anhangs für homerishe Vers- und Formenlehre zu dem Griehishen Vokabularium von dem Direktor ter Anstalt, Prof. Dr. Otto Kübler.

Land- und Forstwirthschaft.

Die land wirthschaftlihen Versuchsstationen. Organ für naturwissenschaftlihe Forshungen auf dem Gebiet der Land- wirthschaft, unter Mitwirkung sämmtlicher deutschen Versuchsstationen herausgegeben von Dr. Friedrich Nobbe, Professor an der König- lihen Akademie und Vorstand der physiologishen Versuhs- und Samenkontrol-Station zu Tharand. ea Verlag von Paul Parey, Verlagshandlung für Landwirthschaft, Gartenbau und Forftwesen. 1889.) XXXV1. Bandes 2. Heft. Das soeben erschienene neueste Heft dieser periodishen Schrift hat folgenden Inhalt: Mittheilungen aus dem thierchertischen Irstitut der Universität Breslau: Unter- suchungen über Qualität und Quantität der Vogelknochen und Federn in vershiedenen Altersstadien, von H. Weiske. Mittheilungen aus der Samen-Kontrol-Station Kiel: Ueber die Febler der Keim- prüfungen, von Dr. H. Rodewald. Nachweisung der Les von fohsalzhaltigem Wasser auf Boden u. d Pflanzen, von Dr. A. Stood, Assistent der landwirthschaftlihen Versuhsftation Münster i. W.

ittheilungen aus dem Laboratorium des milchwirthschaftlichen In- stituts zu Ültuna, Schweden: V. Weitere Butterungêversuche mit Rahm von verschiedener Konzentration, von John Sebelien. Ver- \such mit Pferdezahnmais (Zea Mais). Einfluß der Reihenentfernung und der Vertheilung der Pflanzen in der Reihe auf den Ernteertrag, von Dr Otto Pitsh, Dozent an der Reihslandbaushule zu Wage- ningen (Niederlande). Kraftfuttermittel-Untersuhungen, von Dr. F. Bente-Ebsdorf. Mergel-Untersuchangen, von Demselben. Mit- theilungen aus der pflanzenpbysiologischen Versuchsanstalt in Karls- ruhe: Rue Beurtheilung von Vegetationsshäden durch saure Gase. I. Von L. Iust und H. Heine. Futterwerth von Kanariensamen, von Adolf Mayer, Wageningen.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 5. April. Amtliche Preisfeststelluug füx Butter, Käse und Shmalz¿. Butter. Hof- und Genofien- schaftsbutter Ia. 106—111 Æ, Ila, 102—105 f, IIla. 98—101 Æ, do. abfallende 93—97 #4, Land-, Preußische 90—93 Æ Neßbrücher 90—93 Æ, Pommeriche 90—93 4, Polnische 30—93 4, Bayerische Sennbutter —,— H, do. Landbutter H, Schlesishe —,— d, Galizishe 85—88 Æ Margarine 40—65 #4 —- Käse: Schweizer Emmenthaler 85—90 #, Bayerischer 60—70 Æ, do. Oft- und West- preußisher Ia. 55—65 Æ, do. Ila. 45—55 #, Holländer 75—85 M, Limburger 32—38 #Æ, Quadratmagerkäse 15—25 Schmalz: Pri-na Western 17% Ta. 45,00 #, reines, in Deutsch- land raffinirt 48,00 M4. Berlinec Bratenshmalz 50,09 —53,00 A Fett, in Amerika raffinirt 44,50 4, in Deutscland raffinirt 46,00— 48,00 M Tendenz: Butter: Bei ruhigem Verlauf des Geschäfts und starken Einlieferungen mußten Preise für Hofbutter naWgeben. Landbutter behauptet. Schmalz: Tendenz unverändert. Pree in Folge der Wafserfrahten etwas niedriger.

Die Versammlung des Vereins e D Irn des Gewerbfleißes am Montag, den 8. April d. I., welGe im Kaiserlichen Postgebäude, Artillerieftraße 4B. I., stattfindet, wird fi mit folgender „Technishen Tagesordnung®“ beschäftigen: 1) Hr. Dr. W. Wedding: Photometrishe Mefsungen an Bogenlamper, mit Demonstrationen. 2) Kleinere Mittheilungen: a. Hr. Ober-Regierungs-Rath Blenck: Ueber die wärtige Geftalt der PERTENEN En und insbe ee E Inhalt E

opulären Mittheilungen zum aftronomif und chronologif heile des Normalkalenders; d. Hr. Dr. Frank: Die Verwendung der Fittenborke zum Gerden. :

In der Generalversammlung der Berliner Land=- und Waffer: Teraugugrt-BertiGernnge" Vere GRL B dèe Vertheilung einer Dividende von 120 .& pro Aktie in Verslag ge» bracht werden. i

der geste Generalversammlung der Aktiengesell- \chaft für Bau-Ausführungen wurden die and das Gewinn- und Verluftconto genehmigt und dem rud der Direktion die Entlastung ertbeilt. Die auf 4 % festgefegte Dir für 1888 gelangt sofort zur Aud aEng Der eines Aktionärs, die Fatutinmägen Zwecke der Gesellschaft zu ermetterm, warde ab- gelehnt, dagegen der Antrag auf Reduktion des Aktienkapitals an

genommen. j L Der Aufsichtsrath der Berliner Sdpeditions- und

Tag er had Sage eri Na i. par, Barg u. Co. e ammlung einer von 5% (gegen 49% in 1887) nad von 33 431 „&,

Dotirung des geseßlichen Reservefonds mit IST4 „& und der reserve mit 7749 K und von 1915 „t în zu b Der Bruttogewinn è id auf 112861 A (gegen

Landwehrbezirks-Eintheilung; Druckfehler-Berichtigung. wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

a 5 Vorschule. Der Zugang im Sommer-Semester betrug 8, dez. 2,

94 „& pro 1887).