1909 / 200 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Aug 1909 18:00:01 GMT) scan diff

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: Türkei.

Die von Said Jdris geleitete aufständishe Be- wegung in Yemen greift um sich. Nah Meldungen des ,W. T. B.“ hai die Pforte die Entsendung von vier Kriegs- schiffen, zwei Transportschiffen und zwölf Bataillonen nach dem Schauplaß des Aufstandes beschlossen.

Wie die Konstantinopeler Blätter melden, hat die Türke i Serbien die Erlaubnis zur Einfuhr von 250 Tonnen rauh- losen Pulvers über Saloniki erteilt.

Bulgarien.

Aus Anlaß des 32. Jahrestages der Verteidigung des Schipkapasses fand in Rustshuk die Enthüllung eines Freiheitsdenkmals, des ersten in Bulgarien, statt. An- wesend waren rumänishe und sämtlihe überlebenden bulgarishen Freiwilligen von 1877.

Afrika.

Nah Blättermeldungen aus Meslilla hat sich die Ae Kavallerie unter dem d T der Kriegsschiffe ängs der Meeresküste gegen die vorgeschobenen Stellungen der Mauren in Bewegung geseßt.

Nr. 46 des „Zentralblatts für das Deutsche Reih“, Herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 18. August, hat folgenden Inhalt: Zoll. und Steuerwesen: Gerstenzollordnung.

Nr. 67 des , Zentralblatties der Bauverwaltung“, heraus- egeben im Ministertum der öffentlichen Arbeiten, vom 21. August 1909, bai folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnahrichten. Nicht- amtliches: Umbau des Hauses James Stmon in Berlin. Das Stroh- und Rethdah. Das Schickfal der Tempelruinen von hilae. Vermischtes: Ausstellung im Kanstgewerbemuseum in Berlin. Wert der gekrümmten Straße. Prof. Dr. Viktor Kremser f. Bücherschau.

Statistik und Volkswirtschaft.

Statistishe Mitteilungen aus Düsseldorf.

Der neueste Monatsberiht des Statistishen Amts der Stadt Düsseldorf, für Juli 1909, berücksichtigt erstmalig Groß - Düsseldorf, wie es sich nach den Eingemeindungen der Vororte Heerdt-Oberkafsel, Eller, Himmelgeist, Gerresheim sowie eines Teils von Ludenberg und Rath stellt. Die Bevölkerung Düsseldorfs hat dana Ende Juli rund 345 000 Perfonen betragen, nahdem dieser Monat einen Gesamt- übershuß von 1371 gebracht hat. Der andauernd starke Zuzugs- überschuß, der im Monat Juli wiederum nicht weniger als 883 Personen betrug, wird mit Rücksiht auf den herannahenden Winter, der eine große Arbeitslosigkeit mit sch bringen dürfte, nur mit Sorge betrahtet. Geboren wurden im Juli 855 Kinder, d \. 29,16 aufs Jahr und aufs Tausend der Bevölkerung, „eine Ziffer, die außerordentlich niedrig is, wenn man bedenkt, daß die entsprechenden Konzeptionsmonate zur heiratêreihsten Zeit des Jahres gehören“. Erfreulich dagegen ist, wie im Juni, der niedrige Stand der Sterblichkeit, eine Wirkung der ja im übrigen wenig günstigen Witterung; die Sterblichkeitsquote betrug im Juli 12,52 9% gegen 15,9 9/0 tin Düsseldorf des Juli 1908. Faßt man nur das alte Stadtgebiet ins Auge, so stehen sih nur 310 Sterbefälle des dies- jährigen Juli und 380 des vorjährigen gegenüber, wobei das Minus vollkommen auf Rechnung der Säuglingstodesursachen (angeborene Lebensschwäche, Brehdurfall, Krämpfe) entfallen ; das stärkere Auf- treten von Infektionskrankheiten und namentlich von Masern und Keuchhusten ist demgegenüber in der Summe nit auss{laggebend in Erscheinung getreten.

Der Arbeitsmarkt zeigte im Juli 1909 keine Zeichen nach- haltiger Erholung, wenn au das Vermittlungsergebnis bei der All- gemeinen Arbeitsnahweisstelle etwas günstiger war als im Juli des Vorjahres; bei 3958 (i. Vorj. 4008) Arbeitsuhenden konnten 1463 (i. Vorj. 1280) Stellen in der männlihen Abteilung vermittelt weiden, sodaß also von je 100 Arbeitsuhenden 36,96 (31 94) Arbeit dur die Allgemeine Arbeitsnahweisftelle fanden. Shwach war dabei namentli das Angebot der Landwirtschaft, das troy der bereits be- gonnenen Ernte \sich geringer als in den früheren Fabren geltend mate, was vielleiht zum guten Teil durch die Rück- wanderung von arbeitslosen Industriearbeitern aufs Land vzr- ursacht worden ist; auch machte ih das ungünstige Wetter im Gastwirtsgewenbe bemerkbar, sodaß auch hier das Stellen- angebot sih in engen Grenzen hielt. Infolge des Lebens im Bau- gewerbe mate sih ein Mangel an gelernten Baubandwerkern geltend, während ungelernte Arbeiter beim Nachweis fast aar nit verlangt wurden, weil die von der Industrie abgestoßenen Kräfte sich an Ort und Stelle selb#t anbieten. Die Zahl der versi§erungspflichtigen erwerbsfähigen Mitglieder der Zwangskrankenkassen zeigte im Juli in den meisten Industrien eine geringe Anshwellung gegen den Vormonat und das Vorjahr; unter Zurehnung der Mitglieder aus den Vororten erçcab sich am Ende des Berichtsmonats eine Sesamtzahl von 85 391 versicherung8pflihtigen erwerbsfähigen Mitgliedern.

Der Eisenbahngüterverkehr wies im Juli steigende Ziffern

auf; bei den 6 Güterabfectigungeftellen im alten Düsseldorf betrug der Versand 171 443 (i, Vorj. 149 404) Tonnen und der Empfang 230 620 (224 518) Tonnen gegen 155 655 bezw. 217 769 im vorigen Monat, doch tritt noch dec Güterverkehr der 5 neuen Güterabferti- gungsstellen in Oberkafsel, Heerdt-Büderih, Eller, Gerresheim und Rath mit 22032 Tonnen Versand und 60796 Toanen Empfang hinzu, sodaß sib ein Gesamtgüterverk-hr von 193 475 Tonnen im Versand und 291 416 Tonnen im Empfang ergibt. Beim Hafen zeigte die Zufuhr sowie die Abfubr etwas höhere Zahlen als im vor- jährigen Juli; der Gesamtverkchr umfaßte 114 742 Tonnen gegen 110 343 im Vorjahre. __ Die Viehpreise zeigten im Monat Juli, abzesehea von denen für Schweine, die largsam, aber sicher stiegen, durhweg eine weihende Tendenz. Es notierten am Ende des Monats für 50 kg Schlacht- gewiht mittlerer Qualität: O Hsen 70—72 (i. Vorj. 73 —78 4) gegen 72—74 zu Monatsanfang, Bullen 60—62 (64—66) gegen 62 64 um Monatêmitte, Kühe und Rinder 66 —68 (70 —72) gegen 68—70 zu Monatsanfang, Kälber 689—71 (80 88) geg?n 70—75 4 zu Monats- anfang. Die Durchschnittspreise stellen fich dem Vorjahre gegenüber für alle Viehsorten niedriger, für Kälber ganz bedeutend geringer; die einzige Ausnahme zeigen Schweine, die für 50 kg Lebendgewicht nach Abzug von 20 kg Tara in 1. Qualität 73 (63), in 11. 71 (61), in IIT. 66 (56) M tosteten.

Von den Großhandel spreisen hatten, abgesehen von denen

; für Kartoffeln, die naturgemäß sanken, weichende Tendenz, namentli

die von Kaffee, Weizen, Roggen, ausländishem Hafer und Futter- (erste; es stiegen dagegen im Preise inländischer Hafer, S4malz und Tro

Die städtische Hypothekenverwaltung gab im Iult 34 (i. Vorj. u Darleben zu 1 145 000 (331 090) A aus; die Zabl der bei der Leihanfstalt untergebrahten Pfänder stizz von 74500 (67 735) auf 74585 (69208), die Summe der darauf gewährten

Darlehen ficl aber von 615 310 auf 614 756 6 (im Vorjabre 2anahme : bon 559 123 auf 563 561 4). it T Os

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Zur Arbeiterbewegung.

In Hamburg haben, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, au die Gipser und Stukkateure mit 271 gegen 146 Stimmen die Wtederaufnahme der Arbeit beshlossen. Damit ist der Friede im Ne 10d De Bl) Vierstädtebundes endgültig wieder hergestellt. (Val.

r. . Bl.

In der Kunstdruckanstalt von Eshebach und Schäfer in Leipzig haben, wie der „Köln. Ztg." gemeldet wird, am Montag säm!lihe Arbeiter und Arbeiterinnen, etwa 100 Personen, die e niedergelegt. Es handelt sich um Lohn- und Arbeitsstreitig- eiten.

In den Kohlengruben von Siersza und Tenczyk sowie in dem Mi owert von Kra sind, wie dem „W. T. B.* zufolge Wiener Blätter aus Biala melden, sämtliche neunzehnhundert Arbeiter in den Ausstand getreten. Es heißt, daß sich auch die Grubenarbeiter in Jaworzno, etwa 4500, dem Streik an- \hließen wollen.

(Weitere „Statistishe Nachrichten“ \. i. d. Ersten Beilage.)

Kunft und Wissenschaft.

Während Ausgrabungen in Aegypten seit 1798 und in Meso- potamien seit 1843 betrieben werden und überrzshende, neue Kunde über die alten Völker, deren Geschichte man bis dahin nur auf Grund \{riftliher Ueberreste aller Art durch!orschen konnte, brachten, haben die Ausgrabungen in Palästina, der Wiege unserer Religion, erst sehr spät eingeseßt. Jett herrscht ein erfceuliher Wettbewerb aller Nationen bet der Erforschung des heiligen Landes. Eile tut au not, denn die über der Erde befindlihen Ruinen werden von Jahr zu Jahr mehr zerstört, zumal die Bevölkerung die Reste der alten Bauwerke zur Errichtung neuer verwendet, Besonderes Interesse dürfen die Ergebnisse der Aus- grabungen in Kanaan beanspruchen, die für unsere Kenntnis der eigentli ifraelitisden Zeit jenes Landstrihs von hoher Bedeutung sind. Dr. Peter Thomsen hat unter Benußung der neuesten For- \hungen über sie in einer Schrift „Palästina und setne Kultur in fünf Jahrtausenden* bericzret, die als 260. Bändchen der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt* im Verlag von B. G. Teubner in Leipzig erschienen ist. Mit Erlaubnis des Verlegers ist das Folgende aus dieser Schrift entnommen:

Die ifraelitischen Stämme eroberten Palästina in der Mitte des 13, vorhristlihen Jahrhunderts. Ein selbständiges Staatswesen und damit eine eigenartige Kultur bildeten sich aber erst erheblich später her- aus. Feindlihe Stämme aus der Steppe drängten nah und legten den Gedanken eines engeren Zusammenschlusses und eines Königtums nahe, das aber erst zur Wirklichkeit wurde, als die Philister Israel hart bedrängten. Ueber diese Philister wissen wir noch heute niht viel ; au die Ausgrabungen an der wahrscheinlihen Stätte einiger ibrer Hauptstädte, in Gath und in Geser, haben nur wenig Licht über dieses Volk verbreitet. Man fard in Geser zwei alte Gräber, die reihe Beigaben enthielten: das eine ein männlihes Skelett, feine Alabastergefäße, eine Glasvase und Glasflase, einen Skarabäus aus Achat und ein \ckchwarzes Toagefäß; das andere: ein weiblihes Skelett und als Beigaben ein {chönes Silbergefäß und eine Bronzeschale; eine Silberschale, ein Handspi-gel aus Brcnze und allerlei S&muck aus der 18. ägyptischen Dynastie lagen geo1dnet auf dem Boden. Von einem Eisenmesser hat sich nur ein Bruchstück er- halten. Beide Gräber enthielten ferner Shasknochen; ja in einem driiten hatte man dem Toten ein ganzes Schaf zwischen die Knie gelegt. Später wurden noch mehr Gräber aufgedeckt, die dur ihre Länge auf- fielen. Alle enthielten silberne Geräte und Gefäße; die von Frauen reiche Shmudckgegenstände. Wenn diese Gräber Philistergräber sind, und dafür sprehen gewichtige Gründe, so ergibt ss daraus, daß die Philister ein hochkultiviertes Volk und keinesfalls Semiten waren. Nach ägyptischen Nachricht-n sind sie aus dem südwestlichen Kleinasien und von den ägätishen Inseln nah Syrien gekommen; das bestätigen die künstlerishen Geräte und Gefäße, die mit Funden in Gräbern in Knossos, Mykenä und Termere (in Karien) Aehnlichkeit haben. Die Philifter hätten dann griehische Kultur large be- wahrt und sie dem Lande vermittelt. Sie sind aber später in Reli- gion und Sprache ganz semitisch geworden. Sehr wahrscheinli ift es, daß sie das Eisen in Palästina ein, eführt haben, das aber erft allmählich Kupfer und Bronze verdrängte. Die Kämpfe mit den Philistern führten zur Einigung der israelitishen Stämme unter Königen. Saul und David, die beiden ersten Herrscher, hatten aber noch o viele Verteidigungskriege gegen sie zu führen, G fie an die Anlage großer Bauten nit denken konnten; auch war die Kenntnis der Bau- kunst in den Jahrhunderten der Gärung verloren çcegangen, sodaß Saul phönizishe Werkleute für den Bau der Burg auf dem Zion keranziehen mußte. Diese alte Burg muß man sib nit zu großartig denken. Erst Salomo legte Festungen an, so in Geser und Megiddo. Hier fand Schumacher in der fünften Shiht die Grundmauern einer Burg, die wohl auf Salomo zurückzuführen ist. Ein Hof von etwa 69 m Länge und 40 m Breite war mit einer starken Mauer umgeben. In _ der Mitte der Nordmauer war ein \{loßartiges Gebäude, 11 m im Quadrat, mit drei Wohngelafsen angeseßt; den Boden deckten Tonfliesen. Die Mauern weisen alle sa: fe rechte Winkel auf und sind aus, teilweise sogar verzahnten, großen Steinen, die mehrfach Steinmetzzeihen tragen. Ebenfolhe Zeichen sind an der salomoaischen Temp-:lmauer in Jerusalem beobachtet worden; sie beweisen, daß auch hier autländiste Architekten und Arbeiter tätig gewesen sind. Die Mauern des bewohnbaren Turmes waren außen abgetreppt und kis 2,36 m boch. Auf ihnen hat ein Ziegelbau von 60—70 cm Höbe gestanden. Innen waren die Mauern mit Lehm verpußt. Da bisher nur ein Teil der Befestigung aufgedeckt ist, läßt sich über Tore oder Außenwerke und Glacis noch nichts sagen. Im Hof fand man Tookrüge. Wertvoll find die kleineren Funde, die man in der Burg machte, vor allem ein wundervoll geshnittener Siegelstein, ein Jaspis, oval und allseitig glatt poliert. Die Stegelflahe zeigt einen brüllenden Löwen und die alt- bebräische Inschrift: „Siegel des Sch:ma, des Dieners Jerobeams*“. Damit ift sicher Jerobeam 11. gemeint, der etwa 783 —743 vor Chr. dem Nordreide Israel noH einmal zu einer legten Zeit der Macht und Blüte verhalf. „Diener“ bezeihnet nach dem damaligen Sprach- gebrauh den Berater und Minister eines Königs. Der Löwe auf dem Siegel, das in den Privatbesiß des Sultans überging uvd auf 90 000 Fr. ges{häßt wird, weist auf den afsyrisch-babylonischen Einfl ß auf Kanaan hin. Gefunden wurde noch ein zweites Siegel aus Lapis Lazuli mit einem Wappentier, das eixe Vereinigung von Löwe und Falke mit Krone trägt. Die ganze Burg ist später dur einen Brand verniht:t worten.

Selbstverftändlih Haben die jüdishen Könige ihrer Hauptstadt Jerusalem eine ganz besondere Fürsorge zugewendet, David haite nur den Südosthügel, den Zion, befestigt. Die Stadt lag aber auf dem Südwefthügel, und ihre zunehmende Ausdehnung und Bedeutung ¿wan ¡en dazu, sie mit {üßenden Mauern zu umgeben. Was Salomo in die B-festigungea einbezogen hat, läßt sich aus den ziemlih un- klaren Angaben d-s Alten Testaments nicht erkennen, Doch ehen die von Bliß tim Südwesten und Süden

erusalems gefundenen Mauerreste siher bis in die Zeiten der ersten jüdishen Köaige zurück. Diese Mauer umjzog in weitem Bozen den Südwesthügel und sperrte das zwischen ihm und dem Zion gelegene Tyrcpöontal. Mehrere Türme trugen zu ihrer Verstärkung bei. Die großen Stetne waren, soweit sie über der Oberfläche lagen, behauen und von vorzügliher Beschaffenheit, Die Mündung des Tyropöontale3 war mit riner s-hr starken Mauer ge- sperrt, da hier mit großem Wiasserdruck von dem Siloahteiche her gerehnet werden mußte. Sie war an der B.fis 6 m d‘ck, oben aher immer noch reichlich 2,50 m breit und mit 6 Strebe-pfeilern, die auch der Basis aufsaßen, versteift. Aus alle dem ergibt sich, daß die Kenntnis der alten kanaanitishen Befestigungétehnik, die mit thren Ziegelbauten Sroßartiges geleistet hatte, in Israel verloren gegangen

war. Auch die Steinbauten der Königs¡eit sind keine originay israelitishen Leistungen, sondern von fremden Völkern, in erster Uen von den Phöntitern, übernommen und wahrsheinlich zum großen Teil auch von auswärtigen Baumeistern aufgeführt,

Der allyemeicen Armut auf dem Gebiete der Kunst entspreWen die gefundenen Tongefäße aus der israelitishen Zeit. Das Material wird gröber, die Formen werden immer plumper. Es kommen nur Nachahmungen zustande, und dazu tritt eine durch die regeren Handelg- beziehungen immer mehr verstärkte Einfuhr aus den Kulturländern am Mittelmeer, namentlich aus Rhodus. Das Selbständigkeitsgefühl des geeinten Israel versuhte zwar au künstlerisch auf eigenen Füßen zu stehen, aber nur zu bald hat sih die künstlerishe Armut der Israeliten, die sie zur Annahme auxtländisher Lehr. meister in der Baukunst zwang, auch auf diesem Gebtete bemerkbar gemaht. Mit den Fremden sind dann auch ihre Geräte ins Land gekommen, und es ist wohl zu beachten, daß es die handeltreibenden Phönizier waren, die den Tempel in Jerusalem und so manches andere bauten. Die Geräte des täglihen Lebens zeigen deutlih den Zusammenhang mit der früheren Periode, auf der anderen Seite aber einen allmählihen Fortschritt. Feuerstein- messer, Steinhämmer und WBeile waren lange ia Gebrau. Den Fortshri1t brahte haupt\ählich das Eisen. In Megiddo hat man eine alte Schmiedewerkstätte aufgedell mit den Nesten eiserner Geräte: Pflugsharen, Schaufeln, Lanzenspitzen, Meißel, Ringe und Nägel. Die Hauptbeschäftigung des Volkes blieben aber Adcker- und Gartenbau. Wein- und Oelpressen sind in großer Menge überall gefunden, ebenso Zifternen. Jn Geser ift eine Steinflöte als einziges Musikinftrument gefunden worden; häufizer mögen solche aus Holz und Knochen gewesen sein, die aber der Ver- nihtung anheimgefallen sind. Den zunehmenden Handel beweisen die zahlrei gefundenen Gewichte und fremden Srigugoine Im Süden überwogen naturgemöß ägyptische Waren: kirabäen, Vasen, Amulette, Gögzenbilder, während der assycisch-babylonise Ein- fluß mehr zurücktrat. Er maht sich noch bemerkbar in Siegel- zylindern oder Bildern und Symbolen auf Ziegelsteinen. Auch zwei Uikunden, in Keilshrift auf CTontafeln niedergeshriebene Kontrakte, sind in Geser gefunden. Sie sind um 650 v. Chr. abgefaßt, wahr- \heinlich von Aueländern. Im Jahre 722 v. Chr. war Samarten, die Hauptstadt des Nordreihs, wegen ihrer Treulosizkeit vom Köni Sargon von Assyrien erobert und zerstört worden. Aehnli erging es Megiddo, das die Affyrer oder Aegypter unter JIosias Pengai eroberten. Die Blüte des Volkes - wurde in die

efangenshaft fortgesührt. Die zurückgebliebenen Bauern und Gârtner zeigten kine Neigung, in den halbzerstörten Bauwerken zu hausen, wie denn der Orientale von jeher mit einer uns unbegreif- liden Nacklässigkeit alte Kulturstätten zu Nuinen werden läßt und ih voll ruhiger Zufriedenheit neben ihnen einen neuen ohnsißz fut. In Galilàâa allein hat man bis heute neben 329 bewohnten Sledelungen mindestens 460 Ruinenstätten nackgewiesen. reilih war ein Kriegssturm nah dem andern über dieses and dahingebraust. Anderthalb Jahrhunderte länger hat das Südreih Juda seine Selbständigkeit zu wahren gewußt, aber auch nur unter den s{wersten Opfern. Syrien war das Durchzugs8gebiet für die Heere der umliegenden Weltmächte ge- worden, da vermochte es eine eigenartige Kultur niht zu erhalten oder gar sie weiter zu entwickeln. Wunderbar aber ist die Lebenskraft der Religion, die im Unglück des Staates und des Volkstums si in den hehren Gestalten der Propheten zur hôchstea Blüte entfaltete. Vieles ging auch ihr verloren, der herrlihe Tempel Salomos und vieles, was in Sitte und Brauch, in Glauben und Vorstellung des Volks sich eingegraben hatte. Aber ein wertvoller Rest wnrde ge- rettet, und die aus der Verbannung Heimkehrenden brachten nicht mehr die alte Religionsform mit, die dur taujend Fäden mit der Re- ligion der Kanaaniter, mit ihrer Naturverehrung und ihren gottes- dienstlihen Gebräuchen verknüpft war, sondern eine neue, vergeistigte, die troß threr Mängel, gerade dur ihre Berührung wit der Fremde die Höbe erreicht hatte, die fie befähigte, der Aker zu werden, auf dem das Christentum erwaihsen follte.

In der Nähe des Domes in Aquileja hat der Prior Heinrih Maionica, wie die „Wiener Zeitung“ meldet, Mofaikbilder von 4000 qm Größe entdeckt. Es wäre das das größte antike Mosaikbild, das bisher überhaupt gefunden wurde. Bisher ist ein Teil von 40 m Länge und 32 m Breite aufgedeckt. Die bis jetzt aufgedeckten Bilder stellen interessante Jagd- und Fischereiszenen dar. Der Rektor der Wiener Universität, Professor Swoboda hat {ih als Vertreter der Zentralkommission für Erfor|chüng und Erhaltung von kunsthistorishen Denkmälern nah Aquileja begeben, um den Fund zu besichtigen. Im Herbst soll eine Kommission zusammentreten, die sich vor allem mit der Frage zu befassen haben wird, wie die aufgefundenen Kunstschäße am besten zu erhalten sind.

Literatur.

Grundriß zum Studium der politishen Oeko- nomie von Professor Dr. I. Conrad in Halle a. S. Vierter Teil: Statistik, 11. Teil: Die Statistik der wirtsckaftlihen Kultur, 11. Hälfte, 1. Band: Gewerbestatisti k, von Professor Dr. A. Hesse in Königsberg i. Pr. X und 379 Seiten. Verlag von Guj|tav Fischer, Jena. Geh. 9 #. Der vierte Teil von Conrads rühmlichst bekanntem „Grundriß zum Studium der politischen Dekonomie“, dessen erste drei Teile in selbständigen Bänden die „Na- tionalôfonomie*, die „Volk3wirtschaftspolitik“ und die „Finanzwissen- haft" behandeln, ist zu einem der verbreitetsten und meist gelesenen Kompendien der Statistik geworden. Er zerfällt wieder in zwei Teile, von denen der erste die Geschichte und Theorie der Statistik sowie die Bevölkerungsstatistik, der umfangreiche zweite Teil in seiner ersten Hälfte die Berufsftatistik, die Azrar-, die Forsts und die Montanstatistik enthält, an die sich jegt ais „erster Band der zweiten Häâlfte* dieses Teils die Gewerbestatistik ans{hließt. Die von Pro- fessor Dr. Hesse-Königsberg gegebene Darstellung bietet in zahlen- mäßiger Zusammenfassung ein umfangreiches Tatsachenmaterial über den Gewerbestand (Z1hl, Größe und Rechtsform der gewerblihen Betriebe und Untecnehmungen, beschäftigte Personen, Verwendung von Motoren und Arbeitsmaschiren, Kampagne- und Satsongewerbe, Hausindustrie) und über die einzelnen Industrien. Sir die Verwertung desselben sind die durch die Methode und

echnik der Erhebungen bedingten Gesichtipunkte dargelegt; es find die wichtigsten Ergebnisse und Folgerungen ausgeführt und die Richtungspunkte und Gecenzen für die Betrzhtung im einzelnen nah- gewiesen. Bei der Gliederung und Gruppierung der großen Menze von Zahlen wie auch bei internationalen Bn haben ihre inneren Zusammenhänge neben threr methodischen und tehnischen Eigenart sorgfältigste Beachtung gefunden. Die Hauptergebnisse der deutsch-n- Betriebszählung des Jahres 1907 hat der Verfasser bereits berücksihtigt; die Darstellung der weiteren Ergebnisse und ihrer Bedeutung für die Erkenntnis der gewerblichen Entwicklung, thre Verwertung zur Beantwortung wirtshaftliher und sozialer Fragen soll in einem Nachtrag erfo!gen. Wir wünschen der

rbeit des V-rfassers denselben wohlverdienten Erfolg, der den anderen Teilen des „Grundrisses* beschieden gewesen ist :

Als Nr. 6 der „Schriften der Internationalen Vereinigung für

gesezliden Arbeitershuy“ erschien j-ch8t der „Verhandlungs-

ericht der fünften Generalversammlung des Komitees der Internationalen Vereinigung für geseylichen Arbeiterschuß, abgehalten ¡u Luzern vom 28. bis 30. September 1908, nebst R Cb CCIM 2A der Internationalen Vereini- gung und des Internationalen Arbeitsamtes" (227 Seiten; Berlag vo1 Guftav Fischer, Jena. Preis 4 46). Die Berichte belehren über bie Durhführung der abgeschlofsenen internationalen Arbeiterschuß- verträze und bie Frage der Schließung weiterer Verträge, üter die Tätigkeit bes Internationalen Arbeitsamtes, über die Ausführung der Arbeiter- chußgeseße in den einzelnen Ländern, über Kindershuß und Kinder- arbeit in denselben, Nachtarbeit der Jugendlihen, Arbeitszeit der

: geerntet :

Bergleute und der industriellen Arbeiter und Arbeiterinnen, Wirkungen der Marximalarbeitstage, Umfang der Heimarbeit und internationale Konkurcenz ihrer Produkte, Bekämpfung der gewerblichen Gifte sowie Ne: sicherung der Ausländer und insbesondere thre rehtliche Behandlung bei Betrieb3unfällen. x

Das internationale Uebereinkommen überdenEisen- bahnfracht verkehr in der Fassung des Zusazübereinkommens vom 19. September 1906 und ‘in Verbindung mit den einheitlichen Zusatzbestimmungen des internationalen Transportkomitees und mit dem Betriebzreglement des Vereins deutsher Gifenbahnverwaltungen, gültig seit dem 22. Dezember 1908. Kommentar von Dr. jur. Georg Eger, Geheimem Regierungsrat. QDritte, neu bearbeitete und vermehrte Auflage. Berlin, J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung. Geh. 13 #4. In der hier angezeigten dritten Auflage hat der bes fannte Ggershe Kommentar auf der Grundlage der neuen, seit dem 92, Dezember 1908 gültigen Faffung des internationalen Ueberein- kommens über den Elenbahnfrachtverkehr etne vollständtze Umarbeitung erfahren. Diese zeigt fih einerseits darin, daß infolge der zahlreichen wesentlichen Aenderungen des Uebereinkommens eine Umgestaltung ganzer Abschniite des Kommentars erfolgt ist, anderseits darin, daß in den Erläuterungen die seit dem Erscheinen der zweiten Auflage veröffent- lihte, schr umfangreihe Rechtsprehung aller Vertragsfstiaaten \owie die shiedsgerichtliten Entscheidungen des Zentralamts für den inter- nationalen Eisenbahntransyort, die gesamte Literatur, die einschlä- gigen Landesgeseze und Verordnungen des ganzen Vertragsgebietes sorgfältig berücksihtigt sind. Bei jedem Artikel des internationalen Vebereinklommens find ferner nicht nur die zugehörigen Ausführungs- bestimmungen, Anlagen und Erklärungen der Schlußprotokolle, sondern auch die internen Vorschriften der einzelnen Vertrags- staaten mitgeteilt. Auh sind jedem Artikel die einshlägigen Paragraphen des Betriebsreglements des Vereins deutscher Eisenbahns- verwaltungen sowie die cinheitlihen Zusatzbestimmungen des inter- nationalen Transportkomitees und Hinweise auf das VBereins- übereinkommen und die gemeinsamen Abfertigungsvorschriften bet- gefügt, sodaß ih bei jedem einzelnen Artikel das gesamte dazu gehörige geseßlihe und reglementarishe Matecial vereinigt findet. Ein ausführlihes Jnhaltsverzeihnis und Sachregister erleichtert den Gebrauch des Kommentars. Dieser gewährt auch in seiner neuen Gestalt allen Transportinteressenten, den Gerichten und Anwälten für den praktishen Gebrauh in Fragen des internationalen Eisen- bahnfrahtrechts eine erschöpfende zuristishe Ecläuterung des inte1- nationalen Uebereinkommens in ‘seiner nunmehr geltenden Fassung, ‘verbunden mit einer vollständigen und übersihtlihen Zusammenstellung des ganzen vorhandenen Materials.

Land- und Forftwirtschaft.

Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft wird ihre 24. landwirtschaftliche Wanderaus stellung vom 2. bis 7. Juni 1910 auf dem Heiligengeistfelde in Hamburg ab- halten. Von der Schauordnung für diese Ausstellung ist jet eine Voraus8gabe erschienen, die unter anderem auch ein Preisaus- \chreiben für Dauerwaren enthält. Aus den Bedingungen dieses Preisaus\hreibens if Hervorzuheben, daß die Dauer- waren an einer mehrmonatigen Prüfungsreise, die über den Aequator geht, teilzunehmen haben, ebe sie dem Preis- gericht, das aus sahverständigen Beamten der Reihs- und Handels- marine sowie aus Fabrikanten und Großhändlern der einschlägigen Betriebe und aus Männern der Wissenschaft bestehen wird, Os werden. An Auszeihnungen werden Preismünzen sowie Ehrenpreise ausgeseßt, für die Fleishkonserven wird das Neichtmarineamt eine größere Summe zur Bildung von EGhrenpreisen zur Ver- fügung stellen. Es liegt im Interefse der Fabrikanten von Nahxungs- mitteln, die solhe für die Ausfahr, die And und den Verbrauh im Inland herstellen, diese Einrihtung zu Un, um ihre Grzeugnisse in einwandfreier und fahverständiger Weise ohne große ‘Kosten prüfen zu Cassen. Die Anmeldefrist läuft am 30. Sep- tember 1999 ab; Bedingungen und Anmeldepaptere sind kostenfrei von der Hauptstelle der Deutschen Landwirtschaftsgeseltfchaft, Berlin #W., Deffauer Straße 14, zu beziehen.

Die Getreideernte Oesterreichs 1908.

Dem vom K. K. Ackerbauministeriuum zu Wien veröffentlichten I. Hefte des „Statistishen Jahrbuhes“ für 1908 entnimmt die „Stat. Korr.“ über die Anbaufl ichen und Ernteerträge der wichtigsten Körnerfrüchte in den im Reichörat vertretenen Ländern der öster- reihischen Monarchie die folgenden Mitteilungen. . on der gesamten 10645 630 ha umfassenden Ackerlandsfläche des Jahres 1908 entfielen auf den Anbau von Weizen, Nogaen, Gerste, Hafer und Mais 6554546 ha oder 61,6 Hundertteile. Auf die fünf Körnercfrüchte verteilte fih diese Fläche, verglichen mit dem Anbau des Jahres 1907 und dem im zehnjährigen Durchschnitt von 1898 bis 1907, wie folgt: taa OiO

Durhschnittlich

1 095 552 1 858 874 1193951

+908 1907

Meta 1 179 455 1:853 577 1 166 526

2 079 731 1115810 1819311 1935 710 1 860 303

341997 348 344 338 476.

Unter den einzelnen Ländern hatten den bedeutenvslen Anteil | an dem Anbau won 1908 Galizien (Krakauer and Lemberger Gebtet ¿usainmen), Böhmen, Mähren sowie Niederösterreih, und zwar bei dem Wetzen mit 528188 bezw. 224682, 108 846 und 81 928 ha, bei dem Roggen mit 703809 bezw. 571046, 239730 und 227 190 ha, bei der Gerste mit 352227 bezw. 300 364, 200 062 und 72119 ha, bei dem Hafer mit 668218 bezw. 463756, 195041 und 172624 ha; der Mais wurde am stärksten in Galizien gebaut, wo er 80761 ha umfafite, die beinahe allein im Lemberger Gebiete (80 638 ha) liegen, sodann in der Bukowina, in Dalmatien und Stetermark mit 72101 bezw. 45786 und 39 074 ka. Mit Somaenerfrucht waren im Berichtsjahre von der Gesamifläche für Weizen 7,9, für Roggen 4,7 und für Gerste 28,1 Hundertteile bestellt.

Die Ernte des Jahres 1908, verglihez mit den Ergebnissen des Vorjahres und des zehnjährigen Durchschnitts, hat bei Weizen und Roggen {ehr beahtenswerte Mehrerträge geliefert, die niht etwa nur auf dem umfangreicheren Anbau dieser Feuhtarten bei dem Wetijen etwa 18000 und bei dem Noggen über 226 000 ha —, sondern auf besseren Hektarerträgen vo1 je 2 dz gegen das Vorjahr beruhen, Vor allem wird dieses befriedigende Ergebnis den günstigen Witterungseinflüssen des Winters 1907/8 zugeschrieben. Vei den

Übrigen Körnerfrüächten hat sich ein Ausfall gegen das Vorjahr er-

eben, der wesentlich größer ift, als dies durch die Verminderung threr ÄAnbaaflächen bedingt wird; hauptsählich haben hierbei die Miader- erträge, die bei der Gerste 1,1, bei dem Hafer 1,3 und bet dem Mais 0,8 dz vom Hektar betrugen, mitgewirkt. Es wurden nämlich

1908 1907 1898--1907 im ganzen im ganzen m ganzen vomha ‘Millionen 99M ba Millionen 99M Millionen Doppelzentner ' Weizen. . 14,1 16,9 12,1 14,3 12,3 13,5 Roggen . 13,8 28,8 11,8 92,0 11,4 21,2 Gerste... 13,6 15,1 14,7 171 12,9 15,3 GTEE ,: ALO 20,9 12,8 94 8 10,3 19,1 E T8 3,9 12,1 4,9 11,9 4 0. Zieht man die Erträge an Körnerfrüchten des Jahres 1908 gegen die von 1907 länderweise in Betracht, so fällt für den Gesamts-

“ministerium im Haag.

mehrertraeg an Weizen Galizien (beide Geblete) mit rund 2,6 Millionen Doppelzentner auss{laggebend ins Gewicht; den |

Mehrertrag an Roggen lieferten vorwiegend wieder Galizien mit rund 5,6 und Böhmen mit 1,0 Millionen. An dem Minderertrage der Gerste sind zumeist beteiligt Mähren mit rund 0,8, Galizien mit 0,5, Böhmen mit 0,35, Oberösterreich und die Bukowina mit je 0,3 Million, an dem des Hafers hauptsählich Galizien und Böhmen mit 1,36 be;w. 0,99 sowte Niederösterreit, Mähren und Steiermauk mit ¡usammen 1,29 Million Doppelzentner; der sich im anzen ergebende Minderertrag an Mais ist in erster Linie auf den uéfall in der Bukowina, wo er 0,33 Million betrug, sowie auf den Ausfall in Steiermark, Niederösterreich und Mähren von zu- sammen 0,136 Million zurückuführen, während von dieser Fruht in Galizien, Dalmatien und Istri-n zusammen etwa 0,139 Million Doppelzentner mehr als im Vorjahre geerntet wurden.

Der Eeldwert der vier Körnerfrüchte Weizen, Roggen, Gerste und Hafer bezifferte sich für das Jahr 1908 im ganzen auf 1453,8 Millionen Kronen gegen 1384,7 oder 69,1 Millionen mehr als im Vorjahre. Diese Wertsteigerung erg!bt {fich aus den Mehrbeträgen bei dem Weizen und Roggen von zusammen 173,5 und den Minderwerten bei der Gerste und dem Hafer von 1044 Millionen Kronen. An dem Gesamtwerte der Getreideernte in den einzelnen Ländern haben den weitaus größten Anteil Böhmen mit 485,3, Galizien (beide Gebiete) mit 423,9, Mähren mit 192,7 und Niederösterreih mit 126,7 Millionen Kronen. In der achtjährigen Zahlenreihe 1901—1908 findet sich eine fast regelmäßige Steigerung des Ernte- wertes, und zwar voa 874,2 auf 1453, 8 Millioaen Kronen; nur das Jahr 1903 brathte einen kleinen Rückgang.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Türkei.

Der internationale Gesundheit#rat in Konstantinopel hat für die von dem Küstenstrih zwischen Odessa und Sebastopol, diese beidon Häfen eingeschlossen, eintreffenden Schiffe mit Passagieren eine ärztlihe Untersuhung angeordnet, die im ersten türkishen Hafen, in dem sich ein Sanitätsarzt befindet, zu er-

folgen hat. Indien.

Nah einer Mitteilung der Regierung von Bengalen vom 26. Juli H. J. sind wegen des Ausbruchs der Pest tin Calicut Quarantänemaßregeln in den Häfen von Orissa gegen Schiffe, die von Calicut ankommen, getroffen worden.

Verdingungen im Anslande.

Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim , „Reihs- und

taatanzeiger“ ausliegen, können in den WoFentagen in neten

Expedition während der 2ROR von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.

Oesterreih-Ungarn.

Löngstens 6. September 1909, 12 Uhr. K. K. Staatshahn- direktion Villa: Licferung verschiedener Werkieugmashinen und maschineller Einrichtungen für die Werkstätte Villach. äheres bei der Fachabteilung 4 für Zugförderungs- und Werkstättendienst der vorgenannten Direktion und beim „Reichsanzeiger“.

Längslens 10. September 1909, Mittags. K. K. Generaldirektion der Tabakregie in Wien: Lieferung von Zuckersyrup. Näheres beim Expedite der vorgenannten Generaldirektion in Wien und beim „Reichsanzeiger“.

16. September 1999, 12 Uhr. 1) K. K. Staatsbahndirektion in Krakau: Lieferung yon 63 000 Stück eichenen, 29 000 Stück kiefernen und 10000 Stück buchenen Eisenbahnshwellen für das Jahr 1910/1911. 2) K. K. Staatsbahndirektion in Stanislau: Lieferung von burhenen „und eicheaen Gisenbahns{chwellen für das Jahr 1910. Näheres bet den genannten Direktionen.

Längstens 18. September 1909, Mittags. K. K. Generaldirektion der Tabakregie in Wien: Lieferung von Hand- und Badeseife. Näheres bet der vorgenannten Generaldirektion und beim ,Reichs-

anzeiger“. Jtalien.

Direktion des Miltitärkommissariats des 8. Armeekorps in DLLTanb, 4. September 1979, 10 Uhr Vormittags: Vergebung der teferung von grau - grünem, {werem Stoff, grau - grünem, leihtem Stoff für Hosen, blauem Kleiderstofff, weißem Halbleinen für Kra- watten, Halbleinen von verschiedenen Farben für ÜUnterhosen, Hemden, Vorhänge usw.; ferner yoa Bercsaglierimützen, vollständigen Feld- flaschea, Knöpfen für die verschiedenen Truppengattungen, Taschen- tüchern, eisernen Löffeln, Bürsten, wasserdichten Feldflzschen usw. Die Vergebung ähnlicher L'eferungen haben die Direktionen der Militär- kommifssariate des 1. Armeekorps in Turin und des 10. Armecekorps in Neapel für ten gleihen Termin ausgeschrieben. Näheres in italienisher Sprache beim „NReich8anzeiger“.

Marineministerium in Rom und gleichzeitig die General- ébtrektionen der Königlichen Arsenale in Spezia und Neapel, 6. September 1909, 11 Uhr Vermittags: Vergebung der Lieferung von leinenen Lappen für die Königliche Marine in 9 Losen zum ‘Gesamtwerte von 97750 Lire. Abzuliefern an die Königlichen Arsenale in Spezia, Neapel, Venedig und Taranto. Offerten bis 5, September 1909. Näheres in italienisher Sprahhe bzim „Reichs-

anzeiger“. Niederlande.

14. September 1909, 2 Uhr. Köntglich niederländishes Kolonial- Lieferung: Besteck Nr. 493: von 2600 guß- eisernen Tragebehältern mit Zubehör, vollständig komplett füc Eisens vahnwaggons und Wagen; Besteck La, E. 15: von 60(00 fluß- eisernen Hakenbolzen und 30000 flußetisernen Klemmbolzen; Besteck La, F. 15: der Eisenarbeiten für einen neuen Lösh- und Ladesteiger ¿zu Bandt{ermasin, Residentur Süd- und Ostabteilungen von Borneo; Besteck La. G. 15: des eisernen Oberbaus mit Zubehöc für 3 Brücken für den agewöhnlihen Veckehr; Besteck La. H. 15: von 21 500 fluß- eisernen Quertirägern mit Klemwplatten und Klemmbolzen für eine Spurweite von 600 mm (Swienengewiht 9 kg der Meter); Besteck La. J. 15: von Sthraubenpfählen mit dazu gehörigen Schrauben- bläitern, Kapp:lungsröhren, Mügen, Klemmplatten, Trageplatten, Bügel, Schraubenbolzen, Zugstangen mit Gegenmuttern und Klemm- platten. La. K. 15: von verzinktem Eisendraht. Die Bestecke liegen auf dem technischen ureau des Kolontialministectums zur Einsicht aus und sind auf Frankoanfrage bei der Firma Mart. Nyboff im Haag, Nobelstraat 18, gegen Bezahlung von 1,50 Fl. für Besteck La. F. 15, 1,00 Fl. für jedes der Bestecke Nr. 493, La. E. 15, G. 15, H. 15 und J. 15, 0,50 Fl. für Besteck La. K. 15 erbâltlich. Die Angebote müssen am Tage der Ein- \LreQung vor 2 Uhr Mittags, in einem dafür bestimmten Kasten n Kolontalministerium (Tehnishes Bureau) eingeliefert sein. Die Angebote können au portofrei an das Bureau C werden, do ist das Kolonialministertum für die rechtzeitige Einlieferung in den Kasten nit verantwortlich.

Belgien.

8. September 1909, 11 Uhr. In der „Sociétá nationale des chomins de for vicinaux“ tun Brüssel, Mue de la Science 14: Lieferung und Legung unterirdisher Kabel. Angebote zum 7. Sep- tember.

13, September 1909, 1 Uhr. Station Charleroi. Sud: Bau einer Schtenenbrücke mit eisernem Belag. 24 765 Kr. Sicher- beitöleistung 20 Kr. Eingesdriedene Angebote zum L, September.

15, September 1909, 12

für die Staatöbahneu, 4 Lose. Gefräsfte Cisenstanzen, Stoflasche

S@raudendolzen, städlerne Nieten, gukelserne Sette Avis |

apdecial Nr. 263, Ja deziedea im Baroau os AGUAioatians Rue des Augustins 15, Gingesriedeue Angebote vam 11, Sertember

Udr. Börse von Brüssel: Aeferung |

|

Demnächst, Börse von Brüssel: Lieferung für die Staats- bahnen; in Mecheln, Garo de Muysen, anzuliefern 16 Lose. Kissen, Samt, Tuch, Passemeñnterten usw.

Demnächst. Börse von Brüssel: Verkauf von altem Eisen- und Stahlmaterial, Schienen, Laschen, Eisen- und Stahlplatten. Sicherheitsleistung 6 c für je 1 Tonne Material.

Demnächst. Börse von Brüssel: Lieferung für die Staats- bahnen; in 13 Losen an verschiedenen Plätzen anzuliefern: Hölzerne Klöte und Unterleagekeile für Bremsen. A

Demnächst, Börse von Brüssel: Lieferung für die Staats- bahnen; in 9 Losen in Mecheln a de Muysen) anzuliefern : Se iele für Schaufeln, Hämmer usw., Gschenhol¡stäbe und

andgriffe.

Türket.

Finanzministerium in Konstantinopel: Vergebung der Kons zession für Anlage und Betrieb einer unterirdischen Telephonleitung in Konstantinopel und Umgebung auf 30 Jahre. Angebote sind unter vershlossenem Umschlag bis 1./14. Oktober 1909 bei der genannten Behörde einzureichen, wo auch das Lastenheft in französisher Sprache erhältlich ist. Ein solches. liezt auch beim „Reichsanzeiger“ aus.

Ministerium für Handel und öffentlihe Arbeiten in Kon- s]stantinopel: Vergebung von Stauwerken in Hindie, Feludja und anderen Orten Mesopotamiens. Interessenten können sich wegen des Näheren täglich an die tehnische Abteilung des obengenannten Ministertums wenden.

Marineministerium in Konstantinopel: Versteigerung von altem Leder und anderen gebrauchten Gegenständen. Käufer haben sih an den Conseil des obengenannten Ministertums zu wenden. Sicherheitsleistung erfo! derlich.

I. Kaiserliches Armeekorvs in Konstantinopel. Vergebung der Lieferung von: a. Kalpaks (türkis{ch?- Artillerie- und Kavallerie- müßen), und zwac 509 Stück für Offiziere und 10772 Stück für Soldaten. Zusc(hlagstermin: Montag, den 17./30. August 1909. Bewerber haben sich an die Einkaufskommission der Intendantur des genannten Korps zu wenden. Sicherheitsleistung in bar in Höhe von 10 9/6 roird verlangt. b. 663 m s{chwarzem Unirormtuch. Eine Stoffprobe liegt in der erwähnten Einkaufskommtssion aus, wohin sch auh Interessenten zu wenden haben. Sicherheitsleistung in Höhe von 10 9/6 erforderlich. c. 9000 Blatt Konzeptpapier mit Vordruck nach P Interessenten haben sich an die erwähnte Einkaufskommission ¡u wenden. :

Türkishe Schiffahrtsgesellshaft „Chirket-i-Hairió in Kon- stantinopel“: Vergebung der Lieferung nah ausliegenden Mustern von: Sommerüberröcken und Mäateln für Kapitäne, Ueberröcken für Mechaniker, Röcken für Steuermänner und Schiffsbeamte, Flanell- rôcken und Beinkleidern für Matrosen sowie Nöcken und Beinkleidern für Stewards. Zuschlagstermin: 15./23. August 1909. Bewerber haben sich an die Verwaltung der obengenannten Gesellschaft in Sirkedji (Stambul) zu wenden.

Griechenland.

2. Genieabteilung des Kriegsministeriums in Athen. 14. Sep- tember 1909: Lieferung von eisernen Fenster- und Glasdachrahmen (croisées) fowie Fensterladen (persiennes), Zu liefern sind:

1538 eiserne Fenster mit durchbrohenen Fensterladen. Maß 1,10 K 2,20 50 gleihen Fensterladen A "

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Näheres in griehis{her und in deutsher Sprache beim , anzeiger“.

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Bulgarien.

Bezirksfinanzverwaltung in Sofia. 14. September 1909: Wiederholte Ausschreibung der Lieferung von Farbstoffen. Anschlag: 4424 25 Fr., Kaution 222 Fr.

Ebenda. 15. September 1909: Wiederholte Ausschreibung der Lieferung von Zinn und Bl-i. Anschlag: 16 715 Fr., Kaution 836 Fr.

Ebenda. 16. September 1909: Lieferung von Zinkblech. Ans {chlag: 1997,50 Fr., Kaution 100 Fr. Nähere Bedingungen können bei der Materialienabteilung der Generaldirektion der bulgarischen Staatsbahnen und Häfen sowie bei den bulgarischen Handels. und Industriekammern eingesehen werden.

Theater und Musik,

Sghillertheater 0. (Wallnertheater.)

Die gestrige Aufführung von Hermann Sudermanns be- kanntem Schauspiel „Die Ehre“ im Sgillertheater O. konnte sih geftern eines glücklihen Erfolges rühmen. Obwohl das Werk, das vor ungefähr zwei Jahrzehnten eine neue dramatische Richtung einleitete, inhaltlih beute kaum noh Ueberrashungen bietet, ¡zwingt doch das auf- fallende dramatische Geshick des Verfassers selbst widerstrebenden Geistern immer von neuem Anerkennung ab. Die Straffbeit des Aufbazus, die sichere Herausarbeitung theatralise: Effekte erwiesen si von uns- feblbarer Wirkung. Am lebensvollsten haben ch wieder die Hinter- hausszenen gezeigt, die gestern von bewährten Mitgliedrrn N uses, vor allem von Herrn Kirshner (Vater Heinecke) und Frau Gundra (seine Frau) mit lebendigem Wirklichkeitefinn auf die Bübne geftellt wurden. So selbstverständlib ershien bei ihnen die sittliche Begriffsverwirrung, daß das Mitleid mit diesen armen Seelen nit ganz ersterben konnte. Weniger gut kamen die Idealiften des Stütckes dabon : die edle Tochter des reihen Vorderbauses, von Fräulein Sera dargestellt, und der fein embfindende Sohn des Hinterbauses, den Herr Wiene verkörperte. Die Darsteller vermoHten beim besten Willen nicht, diesen konstruierten Gestalten cchte Blutwärme ju geben. Die beherrshende Rolle des Grafen Traft, des Verkünders neuer Ehbr- begriffe in dem Schauspiel, fand in Herrn Eckhardt einen geeigneten Vertreter. Durch die gute Laune und das gesunde Gefübl, womit der Künstler alle Reden dur{htränkte, verlor mante \{chwülftige Phrase ihre Unnatur, so fanden des Grafen Auteinandersezungen, denen es az klugen Gedanken und s{harfsinnigen Beobachtungen nit fehlt, bëu8- genug felbst bei offener Szene stürmisen Beifall. Fräulein Holds ververie Alma hâtte sih in ihrer verschmigzten Dreiftigkeit nob natärliSer ges können. Jn kleineren Rollen fügten fih die Leiftunzen der Herre Focter, Rembe, Köstlin, Bildt und des Fräuleins Wheda dex rakteristishen Zusammenspiel geshickt ein, soda ein wirkuro80Les und farbenkräftiges Bühnenbild erstand. i;

Komist§e Oder.

In der geftrizen Aufführung don Puccinis wirkungäpeilenwe Musikdrama „Totca* fand das erte Wieteraufteeten Frärärän Maria Ladîia28 nad längerer Abwesenheit dom Berltr Hatt. Die Künsilerin zätlte zwar von der Ecftauffährumz am dür Tötetrantie des Werkes zu ibren beiten, für den ader, der iten Wrrdageng Füre 02 folgt hat, ift c intrreFant, zu decbadben, rue Se bemann fee Ar Oed Wesen idrer Aufzade rindringt, wüe Fz threr Suden demniFuns, idre BederriSung des DeutiSden detdeiernmit bri. Uk aben det Erireulihite ÆW&, Æ die Eatreè ang tert tenden Suorantitenene, n dus d Weiddeit res gemierrrruet d Q: dor mus [idem Grideöramprn uf der Bühne der Lenrtidwr Der ¡ritt uud tod Whatres dem prt die ent dem Derr dees mungen Partèe des Madres Cataradoif niterteaui nan. Sun Juin Tenor

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