1868 / 174 p. 8 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

2

en gewählten Blasonirung sind folgende Texte hinzugefügt : U Eefidt der männlihen Sprossen des Nürnberg- Brandenburgischen Hauses, auf welchen in der Zeit von 1400 bis 1650 dessen Fortpflanzung beruhte. Titel und Wappen der Kurfürsten und Markgrafen von Brandenburg des 15, und 16. Jahrhunderts. Alliancen der Burggrafen, Markgrafen und Kur- fürsten aus dem Hause Hohenzollern vom Ende des 14. bis zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Johann Cicero,KurfürstvonBrandenburg,Mar- garetha von Sachsen, dessen Gemahlin. Joachim l., Kurfürst von Brandenburg. Elisabeth von Däne- mark, dessen Gemahlin.

Joachim 11, Kurfürst von Brandenburg. Ma g- dalena von Sachsen, dessen erste Gemahlin. Johann Georg, Kurfürst von Brandenburg. Sophie von Liegniß, dessen erste Gemahlin. Schwarze S E phieen. In Haltung und Kleidung stimmen diese vier Kur- fürsten mit den oben erwähnten , gleichfalls neben ihren Ge- mahlinnen abgebildeten Kurfürsten Friedrich 11, und Albrecht Achilles Überein ; die Portraits aller 6 Fürstenpaare sind aus der Miniaturen-Galerie in der Kanzlei-Bibliothek zu Baireuth entnommen. QZwischen die beiden zuleßt genannten Blätter ist eingeschoben ein

Bildniß Kurfürst Joachims 1, von Brandenburg, nach einem Baireuther Original Lucas Cranachs des Aelteren, jedoch ohne Farben wiedergegeben. Das Bild ist 1529, im 45. Lebensjahre des Fürsten, gemalt. Der Kopf zeigt strenge Jüge; der schwache Bart und das gelockte Haar sind braun. Die kostbare Kleidung und der große Federhut, sowic die Hände sind mit Gold und Juwelen reichlic geziert. G

Deckel des Zinnsarges der Markgräfin Emilia, dritten Gemahlin Georgs des Frommen, Markgra- fen von Brandenburg. Christus am Kreuze nimmt zwel Drittel der Platte cin; darunter das Alliance-Wappen und die Inschrift. Emilia ward als Prinzessin von Sachsen geboren 1516, vermählte sich mit Georg 1532 und starb, den Gemahl um fast 50 Jahre überlebend, 1591. |

Bildniß Albrechts des Jüngeren (Alcibiades), Markgrafen von Brandenburg. Farbendruck. Dem ruhelosen Streiter, der, aus der baireuthischen Heimath ver- trieben, kaum 35 Jahre alt, scin Ende fand, widmete der nächste Verwandte, Markgraf Georg Friedrich, ein lebens8großes Bild- niß in der Münsterkirche zu Heilsbronn. Albrecht ist ganz ge- harnischt, die Rechte führt den Kommandostab; ein langer, ge- \paltener rother Bart hängt bis zur Brust hernieder ; aufdem Kopfe trägt er cinen spißen shwarzen Filzhut, während der Helm zu seiner Seite liegt. :

Grabmal und Gruft Georg Friedrihs, Mar?k- grafen von Brandenburg. Mit Georg Friedrich starb im Jahre 1603 die ältere, von Friedrich dem Alten, jüngerem Bruder des Kurfürsten Johann Cicero, stammende Linie der Markgrafen von Ans8bach-Baireuth aus. Von den Statuetten an seinem Steinsarkophage ist schon früher die Rede gewesen ; hier wird im Farbendruck der Deckel dieses Grabmals wiedergegeben, auf welchem er sclbst, als junger Mann darge- stellt, in kunstreich vergoldeter Rüstung ruht. Als preußische und bayrische Kommissarien im Jahre 1653 die Grabstätten der Heilsbronner Münsterkirche untersuchten , wurde auch die Gruft unter diesem Sarkophage, von welcher Grundriß und Durchschnitte in den Text gedruckt sind, geöffnet. Man fand den doppelten (Holz- und Zinn-) Sarg erbrochen und geplündert; doch gelang cs, den s{hönen Zinnsarg, dessen Deckel, ähnlich dem der Markgräfin Emilia, im Renaissance- Stil vortrefflich gravirt ist , herzustellen , so daß die Ueberreste des Markgrafen an ihrer rehten Stelle wiederum beigeseßt werden konnten. Zugleich entdeckte man in derselben Gruft aufgeschichtete Gebeine ; diese und die aus den verfallenen Grüften gesammelten Ueberreste anderer Mitglieder des Hohen- zollernhauses, von denen 20 namentlich aufgeführt sind, wur- den in zwei eichene Truhen gelegt und so in einem alten Stein- sarge neben Georg Friedrich bestattet. Daß und wann dies L wurde in ciner Einlage und durch eine lateinische

nschrift auf dem Decksteine angegeben.

Sarkophag Joachim Ernst's, Markgrafen von Brandenburg, und die darunter befindliche Gruft. Die älteste Gruft zu Heilsbronn, dieselbe, in welcher der Heilsbrunnquell entspringt , zeigt sch in Grundriß und Durchschnitt. Ueber dieser Gruft erhebt sich das Denkmal des hier bestatteten Markgrafen Joachim Ernst , der als ein jüngerer Bruder des Kurfürsten Joachim Friedrich im Jahre 1603 frafl des Gera’schen Hausvertrages regierender Markgraf von Ansbach und dann auch Stammvater der jüngsten, 1806 er- loschenen fränkischen Linie des Hohbenzollernhauses wurde. Er starb im Jahre 1625. Sein Grabmal , exsst 1726 ganz voll-

endet , nahdem cs schon im dreißigjährigen Kriege arg aus- geplündert worden war , is cin Sarkophag von s{chwarzem Marmor ; scchs8 Adler von weißem Marmor tragen ihn ; an den vier Ecken siten Genien von Bronze; über das Kopfende neigt sich eine eherne Fama. Auf dem Deckel ruht das Bronze- Bild des Markgrafen von treffliher Arbeit; eine kurze, gedrungene Gestalt, an Harnisch, Feldbinde und Reiterstiefeln als ein Kriegsmann der ersien Hälfte des 17. Jahrhunderts kenntlich. Joachim Ernst ist der leßte Hohenzoller, welcher im Heilsbronner Münster beigeseßt wurde.

Im Schlußworte verbreitet fich der Verfasser über den Ursprung und die Stammtafel des Hauses Hohen- zollern. Er zeigt, wie der Zusammenhang der Hohenzollern mit dem fürstlichen Hause Collalto doch wohl mehr als cinc Sage sci, die aus derx Aehnlichkeit des Namens und des Wap- pens, cin Collalto-Wappen von 1323 is zur Verglei- chung beigefügt, -— entstanden. Eine mit Scharfsinn und Ge- lehrsamfkeit kombinirte Gencealogie soll die Verbindung nicht der Collalto allein, sondern auch des sächsischen Kaiserhauses, der Herren von Urach, von Achalm, von Nellenburg und von Hoch- burgund mit den Hohenzollern nachweisen. So wäre denn die Wurzel des Hauscs Hohenzollern bis in den Anfang des 9. Jahr- hunderts, also auf mchr als cin Jahrtausend hin, zu verfolgen

Die landwirthschaftlihen und industriellen Verhält- nisse des Königreichs Württemberg.

IV. 11, Tndufstrie und Gewerbe.

Die Woll-Verarbeitung gehört zu den ältesten und wichtig- sten Gewerben des Landes; man zählte im Jahre 1861 71 Streich- garumaschinenspinnereien mit 51,122 Spindeln, so daß durchs{nittlich auf ein Etablissement 720 treffen , ferner 3 Kammgarnspinnercien (Eßlingen, Salach und Bietigheim) mit 14,250 Spindeln Das Garn- erzeugniß in Streichgarn beträgt ca. 35,800 Ctr. in Kammgarn 6300 Ctr., zu deren Herstellung ca. 55,000 Ctr. Wolle erfordert werden. Da die inländische Schafzucht nur etwas über 20,000 Ctr. liefert, so müssen ca. 30,000 Ctr. vom Auslande (Schlesien, Ungarn, Rußland, Australien) eingeführt werden. Im Jahre 1866 sind auf den Woll- märkten in Kirchheim, Ulm, Heilbronn, Stuttgart, Ehingen, Tuttlin- gen und Göppingen 15,305 Ctr. Wolle angefahren und davon 15,037 Centner im Gesammtwerthe von 1,548,057 Fl. verkauft worden. Be- deutende Fabriken von wollenen und balbwollenen Stoffen bestehen in Eßlingen, Göppingen, Heidenheim, Reutlingen, Ludwigsburg 2c. ; sie arbeiten nit nur für das Jnland, sondern haben auch im Aus- lande cinen nicht unwichtigen Absaß Das Erzeugniß und der Werth der Wollenweberei wird auf 5,259,000 Ellen Tuch, Buckskins, wollene Decken und Flanelle, halbwollene Zeuge für 7,785,000 Fl. angegeben.

Die Leinenfabrication, die früher nicht unbedeutend war, ist dagegen zurückgegangen und die Versuche, diesen Jndustriezweig wieder zu früherer Blüthe zu erheben, haben bisher den aGvlinidten Erfolg nicht gchabt. Es findet zwar noch immer ctwas Ausfuhr von Lein- wand nach dem Zollverein, nach Rußland, Polen und Amerika statt, doch ist dieselbe von keiner großen Bedeutung.

_ Viel wichtiger is die Maschinenfabrication, deren Ent- wicéelung und rasche Ausdehnung mit der Verbreitung des Maschinen- betriebes in den verschiedenen Gewerben im Zusammenhange steht. Noch in den 40ger Jahren mußten die Maschinen - Einrichtungen zum größten Theil aus dem Auslande bezogen werden; gegenwärtig kann die württembergische Maschinenfabrication niht nur den Bedarf der eigenen Jndustrie, höchstens mit Ausnahme der feineren Arbeitsma- schinen zu Geweben, decken, sondern is auch für das Ausland viel- fach beschäftigt. Die größeren derartigen Etablissements, zum Theil auf Actien gegründet, befinden sich in Eßlingen (Lokomotiven-Fabrik mit 900 1009 Arbeitern) Heilbronn, Berg, Göppingen, Ravensburg, Friedrichshafen, Cannstatt, Obertürkheim 2c. Außer diesen größercn Maschinenfabriken sind auch verschiedene andere Branchen der Eisen- verarbeitung von Bedeutung, namentlich die Fabriken für Fentter- beschläge, Drathstifte und Dratlh, Werkzeuge und häusliche Gebrauchs- egenstände aller Art, für shmiedbare Eisengußwaaren (in Stuttgart), ür Sensen (in Neuenburg), für Messer (in Heilbronn, Stuttgart, Tuttlingen). Auch die Fabrication von Gold-, Silber-, Möbel-, Spiel-, Farbe-, Blech-, Galanterie-, Konditorei- und Tragantwaaren, so wie von Corsetts, Fortepianos, Goldleisten 2c. ist in größerer Zahl dur bedeutende Geschäfte vertreten, deren Absaß sih über alle euro- päischen Länder und in einzelnen Artikeln bis in die entferntesten Welttheile ausgedehnt hat.

Von den \wvichtigsten Jndustriezweigen, die im Lande vertreten waren, mögen nach den Fabriktabellen des Zollvercins für das Jahr 1861 folgende hier cinen Plaß finden:

59 Streichgarnspinnereien mit 41,191 Feinspindeln u. 1406 Arbeitern,

7 Kammgarnspinnereien » 17,190 » » 998 » 9 Seidenhaspel-Anstalten mit 214 » 4 Seidenmoulinagen » 2 » 20 Baumwoilspinnereicn mit 171,566 Feinspindeln u. 2413 » 3 Flachs- und Wergspinnereien mit 5896 Feinspin- é deln und 2 v

137 Webstühle für Seidenwaaren mit 65 Meistern u. 91 Gehülfen, 9217 v » Baumwolle » 5276 » » 4195 v 8148 » » Leinen » 6087 » » 2248 » außerdem werden 10,888 Stühle für Leinen als Nebenbeschäftigung

betrieben, 1549 Webestühle für Wolle mit 933 Meistern und... 867 Gehülfen, stern und 250 »

802 » » Strumpfweberei mit 570 Mei- 74 Tuchfabriken mit 76 Maschinen ; 527 Handfstüh- len und 1114 Arbeitern, 22 Wollenwaarenfabriken mit 101 Maschinen ; 343 Handstühlen und 82 » 110 Fabriken für Baumwollenzeuge mit 2251 Ma- schinen, 3469 Handstühlen und 5253 14 Fabriken für [leinene Zeuge mit 333Handsiühlen u. 355 9 Fabrifen für Seidenwaaren mit 9 Maschinen, 145 Handstühlen und 17 Strumpfivaarenfabrifen mit 21 Maschinen, 443 Handstühlen und 982 30 Stück- und Appreturbleichen mit 367 46 Garnfärbereien mit 155 28 Stückffärbercien mit 12 Zeugdruckcreien mit 14 Drutischen, 15 Dru- maschinen und 247 19 Eisenwerke mit 1508 92 Maschinenfabriken 2243 S Eisenbahnwagenfabriken 392 42 Eisen- und Blechwaarenfabriken » 1068 14 Eisengießercien » 368 1 Gewehrfabrik 140 34 Gold- und Silbermanufakturen 1023 12 Fabriken für Kupfer- 2c. Waaren 395 chemische Fabriken... E 274 ZJündwwaarenfabriken 568 Glashütten j 425 Steingutfabriken » 443

D d

7 l 7 9 0 ¿Fabriken für Möbel und Holzwaaren 330 D

1

15 Spielwaarenfabriken : » S 4 Fabriken für Steinwaaren 1

48 Papier- und Pappefabriken 1784

17 Lederwaarenfabrifen » 181 3 Fabriken für lackirte Waaren 132 8 Strohwaaren-Manufakturen 1491 14 Chofoladenfabrifen 376

49 Tabaks- und Cigarrenfabriken .. v... 1407 5 Nübenzucker-Fabriken » 1544 1 Baufabrik 600 2 Striclivaaren-Manufakturen 1907 »

Unter der Zahl der Arbeiter is das Directions- und Ausfsichts- Personal vorstehend nicht mit eingerec{net. Außerdem verdienen noch der Erwähnung: 328 Kalkbrennereien, 717 Ziegeleien, 666 Oelmühlen und Raffinerien, 16 Lohmühlen, 964 Sägemühlen, 2046 Getreide- Wassermühlen mit 6980 Mahlgängen, 2026 Bierbrauereien sowie 10,333 Brennereien und Destillir-Anstalten, welche zusammen 30,000 Menschen beschäftigten. Die ausgedchntesten Brauerei-Etablissements sind in Böblingen, Crailsheim, Essingen, Eibah, Hohbuc, Hohenstadt, Ludwigsburg, Stoßingen, Stuttgart, Ulm 2c. [lcbteres liefert jährlich über 60,000 württemberg. Eimer Bier; im Jahre 1866 hat der Kameral - Amtsbezirk Ulm die höchste Malzsteuer im Lande mit 200,292 Fl. aufgebracht. Die Gesammiproduction aller Braue- reien veranschlagt man auf 800,000 Eimer, von denen ein Theil nach der Schweiz, Frankreich, Baden und dem Rhein abgeseßt wird; doch ist die Ausfuhr im Verhältniß zur cigenen Consumtion des Landes), die für 1859/60 auf 125 Flaschen pro Kopf der Bevölkerung berechnet worden ist, nur unerheblih. Mit der Zunahme der Bierproduction ift auch die Fabrication und der Handel mit Malz in steter Ausdehnung begriffen; Malzfabriken bestehen in Stuttgart, Bainfurth, Bopfingen, Buchau, Ehingen, Heidenheim, Laugheim, Ludwigsburg, Ravensburg, Ulm, Wangen, Warthausen. Die bedeutendsten Brennereten sind in Hemmingen, Heilbronn , Ehingen , Plaßkhof y Ravensburg, Stuttgart 2c. Sie haben in der Verbesserung der Br:nneinrichtungen zwar bedeutende Fortschritte gemacht , doch steht der “intensiven Ent- wickelung dieses landwirthschaftlichen Tndustriezweiges namentlich dem ausgedehnten Kartoffelbau die Kleinheit des Grundbesißes, im Wege. Die meisten Brennereien sind im Donau- und Schwarzwwaldkreise ; erstere verarbeiten hauptsächlich Getreide und Kartoffeln, leßtere außer Getreide und Obst auch Wachholder-, Heidel- und Brombleeren.

Die in Württemberg bestehenden R Ü benzuckerfa brifen Altêhausen, Heilbronn, Hüt!lingen, Stuttaart und Böblingen haben im Jahre 1866/67 1,636,097 Ctr. rohe Rüben verarbeitet , deren Roh- zukerertrag fih auf 131,000 Ctr. berechnet. Die Production det indeß den Bedarf des Landes nicht und es werden immer noch er- hebliche Quantitäten raffinirter Zucker aus Preußen eingeführi.

Auch die im Lande bestehenden Kleingewerbe haben si bei- nahe sämmtlich gehoben. Nach den Gewerbetabellen_ des Zollvereins zählte der Handwerkerstand Württembergs 1861 80,780 Meister mit 64,528 Gehülfen und Lehrlingen , überhaupt also 145,308 Personen, während derselbe 1852 nur 120,345 Personen beschäftigte. Die Zu- nahme beträgt also 23,714 Personen , während die Zahl der in den Fabriken beschäftigten Arbeiter in demselben Zeitraume nur um 15,199 gestiegen ist. Die absolute Zunahme is mithin bei den Hand- werkern Jose gewesen. Die in der nachfolgenden Uebersicht enthal- tene prozentale Berechnung ergiebt, wie die Personenzahl auf die ein- zelnen Gewerbe vertheilt ist.

an der Summe.

Pro

Zusammen J Gejammt-

Meister.

dad pm

1760| 5,535 | 17,295 1313 429| 1,742

1,717| 1511| 3,228

3,603| 3,561 | 7,164| 9,186 | 14,169 | 23/359

Bereitung von Nahrungsmitteln . Persönliche Dienstleistungen Bereitung von Stoffen für gewerb- liche und bäusliche Qwecte.…..…. Verfertiger von Stein-, irdenen und Glaswaaren Bauhandwerker Maschinen-, Mühlen -, Schiffsbau 3,655 2,096| 5,751| 3,96 Metallarbeiter 8/,278| T7,218| 15,496| 10,67 Infstrumentenmacher 950| 1,403| 2353| 1,62 Bereitung von Gespinnsten und GBeflechten 1,865| 3,866| 5,731 Zurichtung von Geweben 657| 610} 1,267 Bereitung von Lederwaaren 14,436 9,748 24,184 Bereitung fertiger Kleidungsstitke. | 9,369| 6,093| 15,462 Verfertiger von Holzwaaren 10,513| 6,026| 16,539 Verfertiger kurzer Waaren von O O E ete) T, 2219| 1,529| 3,748 Gewerbe für Kunstdarstellungen 2c.f 1,254 778! 1982| 1,36 Anderweite Handwerker... 5 6 11 90,01 Zusammen | 80,780] 64/528|/145,308| 100 Von Anstalten und Unternehmungen zum literarischen Verkehr gab es nach den Aufnahmen von 1861: 6 Schriftgießereien, 106 Buch- und Noten-Drukereien mit 880 Arbeitern, 74 Druereien von Kupferstichen 2c., auch lithographische Anstalten mit 285 Arbeitern, 113 Buche, Kunst- und Musikalien-Handlungen, 12 Antiquariatshand- lungen und 20 Leihbibliotheken is der bedeutendste Verlagsplaß Süd- deutschlands und der Mittelpunkt des ganzen buchhändlerishen Spedi- tionsverkehrs innerhalb Süddeutschlands und der Schweiz. Der ge- sammte Bücherverkehr des Landes soll sich auf 35 Millionen Gulder jährlich belaufen.

16,07

3/95 0,87 16,64 10/64 11/38

2/58

König Friedrichs 11. Meliorationen im heutigen Regierungs-Bezirk Stettin.

I

Unter den preußischen Provinzen befand sich Pommern um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hinsichtlich seines Land- baues fast in der ungünstigsten Lage. E :

Wenngleih nun Pommern im siebenjährigen Kriege nicht unmittelbarerSchauplaß der Action wurde, so blieben doch die Ver- heerungen, die jeder Krieg nothwendig in seinem Gefolge führt, natürlih auch bier niht aus. Die Russen störten freilich den Ackerbau nirgend absichtlich, sie ließen auch den Landleuten Brod und Saatkorn , doch war dics nicht zu allen Zeiten und an allen Orten möglich. Nach der Schlacht von Zorndorf und bei der wiederholten Belagerung der Festung Colberg zogen fremde und einheimische Heere8Sabtheilungen in schleunigen Hin- und Rückmärschen durch Hinterpommern, und eben dieser Umstand verursachte vornehmlich die spätere traurige Situation dieses Landestheiles. In Folge der lange andauernden Krieg8drang- sale blieben die Aecker dort ohne Anbau, Städte und Dörfer waren theils niedergebrannt, theils verlassen, die adligen Gutsbe- ißer aber befanden sich wegen Mangels an Geldmitteln und Arbeitskräften nicht in der Lage, ihre Höfe wieder aufbauen und ihre Feldmarken von Neuem bestellen zu können. :

Allein auf dem platten Lande waren während des Krieges 465 Häuser , 442 Scheunen und 373 Ställe eingeäschert; die Bevölkerung in Pommern war erheblich zurückgegangen , denn das Bevölkerungs-Register vom Jahre 1756 wies gegen das von 1762 cinen Ausfall von 59,179 Einwohnern auf; die Land- leute waren des zum Wirthschaftsbetriebe erforderlichen ZUg- viehes fast völlig beraubt, so daß der gedeihliche Fortgang des Ackerbaues unmöglich {en L, |

Dem Könige , welcher sih häufig über die pommerschen Verhältnisse eingehenden Bericht erstatten ließ, entging es nicht, daß in der Provinz schleunige Hülfe zur dringenden Nothwen- digkeit geworden sei. Er bestimmte daber zunächst cine Summe von 1,363,000 Thlr. 5 Sgr. 4 Pf. zum Wiederaufbau der ab- gebrannten Gebäude, und beauftragte den Geheimen Finanz- Rath von Brenckenhoff mit der Ausführung der Allerhöchsten Intention. Außer diefer Königlichen Gnadenbewilligung ließ Ter Monarch noch 930 Wispel Mehl, 5380 Wis8pel Roggen, 9044 Wispel Gerste und 7224 WisSpel Hafer an bedürftige pommersche Landleute aus den Magazinen ohne Entgeld ver- theilen und versandte ebenso 12,327 Stük der aus dem Felde zurückgebrachten Stück- und Proviantpferde an Grundbesitzer der Provinz.

Dadurch war zunähst dem Mangel an Zugyvieh Brod-