1868 / 186 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ragen wegen Eintritts in dic Akademie ist der Unterzeichnete gern del Auskunft zu ertheilen. „,

bei Bonn, im August 1868... E ior der landwirthschaftlichen Akademie.

Geheimer Regierungs-Rath Dr. Hartstein.

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Personal -Veränderungen. L, Jn der Armee.

Offiziere , epee - Fähnriche 2c.

A. Ernennungen, Beförderungen und-Versepungen.

Den-4. August, Vogel v. Falckenstein; Gen. der Inf., auf seinen Wuünsch- von dem Kornmando des 1. Armee-Corps ent- bunden und einstwöeilew- zu den Off. von der Armee verseßt. Frhr. v. Manteuffel, Gen. der Kav., unter Belassung in dem Verhält- niß als Gen. Adjut. Sr. Maj. des Königs, zum kommandirenden General des I. Armee-Corps ernannt.

B. Abschiedsbewilligungen 2c.

Den 4. August. v. Scholß u. Hermensdorff, Pr. Lieut. a. D., zuleßt Sec. Lt. im Kaiser Alexander Gren. Regt. der bedingte Anspruch auf Anstellung im Civildienst verliehen.

WoalerdranDeultrnfieu K nGrrnd e brddede

Den 4. August. Schulße, Pr. Lt. von der Jnf. des 1. Bats. (Berlin! 2. Garde-Landw. Regts., mit Pens. und seiner bish. Unif. er Abschied bewilligt.

T. Fu der Marine. Dffiziere 2c. Ernennungen, Beförderungen 2c. y

Den 1. August. Schloepke, Franzius, Matrosen 1. Kl. Kelch, Kirchhoff, Hornung, Beck, Riedel, v. Franßius/ Fischel, Kistner, Müllenhoff, Preuße, Boisly, L v. Sperling, Gr. v. Baudißin, Schmedes, v. Ahle eld/ srhr. v. Lyn Burich, Donner, A R Ae

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rhr. v. Lyncker, Hofmeier, Stieber, Tesdorpf; reitag/y ehrens, v. Hoven, Gr. v. Haßfeldt, v. Poncet, Heßner/ ettke, Altag, Düring, v. Dziembowski, Stubenrauch, asche, Gierke, Krause, Draeger, Flashar, Kadetten, zu See-Kadetten befördert.

Nichtamtliches.

_ Preußen. Hannover, 7. August. (N. H. Ztg.) Heute Mittag besichtigte der aus Berlin hier eingetroffene Minister des Innern, Graf zu Eulenburg , die Diensträumelder hiesigen Königlichen Polizei-Direction, ließ \ich durch den Polizei-Prä- fidenten von Brandt die anwesenden Beamten vorstellen und befichtigte das Polizei-Gefängniß.

_ Ems, 7. August. (W. T. B.) Der Kultusminister von Mühler ist gestern hier eingetroffen. Der Finanzminister Frhr. a d. Heydt, sowie der diesseitige Gesandte am russischen Hofe, Prinz Reuß, sind heute von hier wieder abgereist. L

Coblenz, 7. August. (Cobl. Z.) Der Kultus-Minister von Mühler benußtte seine gestrige Anwesenheit in hiesiger Stadt, um sih zunächst die von ihm ressortirenden Behörden, die Mit- glieder und Beamten des Königlichen Konsistoriums, Medi- inal- und Provinzial-Schul-Kollegiums vorstellen zu lassen.

päter wohnte derselbe einer Plenarsißung des Regierungs- Kollegiums bei. :

Der Herzog von Cambridge langte en von Côln kommend, hier an und nahm Absteigequartier im »Gasthof um Riesen«. Derselbe seßte gestern Abend seine Reise nach

ad Homburg fort.

Tecklenburg. Schwerin, 7. August. Die heute aus- gegebene Nummer 58 des Regierungsblattes8 für das Groß- ferao thum Mecklenburg-Schwerin enthält eine Bekanntmachung, etressend die Regulative über die zollamtlihe Behandlung der mit den Posten eingehenden 2. Gegenstände, über die Behandlung des Güter- und Effekten - Transports auf den Eisenbahnen und über das bei der Ausfertigung und Erle- digung der Begleitscheine zu beobachtende Verfahren, ferner die Anweisung zur Behandlung der zu benachbarten fremden Märk- ten ausgehenden selbstverfertigten Waaren inländischer Hand- werker 2c. und zur Abfertigung von Waarecnsendungen aus dem Julande durch das Ausland nah dem Jnlande, und das Regulativ über die Behandlung des Waaren -Ein- und Lus- ganges nach und aus den Häfen von Wismar, Warnemünde und Rostock, sowie die zollamtliche Behandlung des Verkehrs

auf der Elbe. Der Herzog hat sich

gets Mai A / O Us, en auf längere Jeit irschj ie ringer Wald begeben. gere Jeit zur Hirschjagd auf den Thü ___ Meiningen, 5. August. Das Ministerium, Abtheilung der ¿Finanzen, macht das Ergebniß dec Rechnung Über die Ver- waltung der Staatsschuld per 1867 bekannt. Hiernach betrug die Landesshuld am Schlusse des Jahres 1867 3,588,754 Fl. h Kr. gegen 3,095,543 Fl. 57/, Kr. am Beginn desselben

ahres. Ein Ausschreiben des Ministeriums, Abtheilung le

irhen- und Schulensachen, erklärt die Rektoren und Volks

{ullehrer zu Mitgliedern der Lokalkirhen- und Schulvorstände, resp. bestimmt, daß solche zu den betreffenden Verhandlungen zuzuziehen seien. h

Anhalt. Dessau, 6. August. Se. Hoheit der Herzog ist gestern Abend von Mägdesprung wieder hier eingetroffen.

Baden. Baden, 6. August. Der Kronprinz von Jtalien und seine Gemahlin sind gestern mit Gefolge hier angekommen und im Englischen Hof abgestiegen.

Württemberg. Friedrichshafen, 5. August. (Württ. St.-A.). Se. Majestät der König wird. sih. am 10. d. M. nah Kissingen begeben, woseibst Ihre Majestät die Königin Olga bei der russischen Kaiserfamilie verweilt. Auf .den 16. August swer- den sich die Königlichen Majestäten in Stuttgart einfinden, um dem an diesem Tage stattfindenden Jubiläum des Katharinen- stifts anzuwohnen. Hierauf begiebt sih die Königin nah Ost- ende und kehrt bis zum 11. September zur Feter ihres Ge- burt8festes wieder hierher zurück, während der König wieder hierher kommt.

Bayern. München, 6. August. Der Socialgeseß- gebungsdausschuß der Abgeordnetenkammer hat gestern die Berathung der Gemeindeordnuug in zweiter Lesung zu Ende geführt, und sich auch hier fast in allen Punkten den Vor- {lägen der Subkommission angeschlossen. Als eine wesentliche Abweichung von den früheren Beschlüssen hebt die »H. C.« hervor, daß sich der Ausschuß für geheime. Stimmabgabe bei Gemcindewahlen entschieden hat. Die Pfälzer Ab- geordneten haben sich eine Anzahl von Modificationen bezüg- lich der Pfalz vorbehalten, welche jedoch erst nach einer länge- ren Pause der Berathung des Ausschusses unterstellt werden, da jene Vorschläge noch nicht formulirt vorliegen, und da die Staatsregierung beabsichtigt, noch fernere Erhebungen Über die- selben zu pflegen. Vorläufig findet keine weitere Sizung des Ausschusses statt.

Oesterreich. Wien, 6. August, Der diesseitige Ge- sandte in Madrid, Legations-Rath von Jäger, hat, der »Oesterr. Corr, « zufolge, aus Gesundheitsrücksichten einen län-- eren Urlaub antreten müssen. Freiherr von Lago hat sih an eine Stelle nach Madrid begeben. Legations - Secretair Freiherr von Salzberg ist von Rom hier angekommen und reist zur git des dortigen Geschäftsträgers Freiherrn von Herbert -Rathkeal nah Stokholm. Der neu ernannte Minilterresident in Rio de Janeiro, Graf Ludolf, begiebt sich Ende dieses Monats auf seinen Posten.

Pesth, 7. August. In der ga Sitzung des Unter- hauses wurde der Wehrgeseßentwurf in zweiter Lesung ange- nommen, die dritte Lesung findet morgen statt.

Die Geseßentwürfe, betreffend die diesjährige Rekruten- stellung und das Aufgebot der Landwehr, sind unverändert angenommen.

Schweiz. Bern, 4. August. Der Bundes - Präsident Dr. Dubs und der Chef des eidgenössishen Postdepartements, Bundesrath Challet- Venel, haben eine Besichtigung der Mont- Cenisbahn und Prüfung des Fell’shen Systems, ob dasselbe auch für die Alpenüberschienung anwendbar sei, vorgenommen.

Großbritannien und Jrland. London, 6. August. Der Herzog von Edinburg ist nah Paris abgereist.

Bei der gestern stattgehabten Taufe der Tochter des- Prinzen von Wales erhielt die Prinzessin die Namen N A

Der Prinz und die Prinzessin Ludwig von Hessen kehren heute nah Deutschland zurü. f Len

Tie irische Kirhen-Kommission hat ihre Thätigkeit geschlossen und ihren Bericht abgefaßt. Derselbe empfiehlt eine Berminderung im Einkommen der Bischöfe und in der Anzahl der Bischofssiße. Die Sprengel der vier Diözesen Cashel, Kil- more, Mecath und Killaloe sollen auf die übrigen acht Diözesen vertheilt werden. Das Einkommen des Primas solle auf 6000 Pfd. St., das des Erzbischofs von Dublin auf 5000 Pfd. St., das aller übrigen Bischöfe auf 3000 Pfd. St. beschränkt werden, mit einem Zuschlage von je 500 Pfd. St. für die Oberhausmitglieder. Der Bericht der Kommission empfichlt ferner Abschaffung aller Kapitel, mit Ausnahme der mit den übrigbleibenden Bischofssißen verknüpften, Aufmunterung der Pächter von Kirchengütern, die bisherigen Pachtkontrakte in Erbpachts-Kontrakte zu verwandeln. Außerdem wird besonders empfohlen, daß es den Besiÿern von Gütern, welche den frühe- ren Zehnten in Gestalt einer Grundrente tragen, ermöglicht werden soll, diese Grundrente abzulösen.

In der City haben gestern die Jnhaber von Staats- papieren von Venezuela cin Meeting abgehalten, in welchem beschlossen wurde, einen Agenten Bebufs Durchseßzung der Forderungen an den Staat nach Caraccas zu senden und gleich- U ae britishe Regierung um event. Zwangsmaßregeln

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E S E E N ZCE 5ER 1 I R E L P E R E R N S L E R D 2E M L I T E P T 0E D E T T R G E E C E E m G Ss idi id M E BELER S a E13 E S r Cu SUx vie E A U E E E E E S e e O a Ne n Ltt Oa T A E E E E E T Ed E de N S O I E d ah 2 E E E S ARE Err 0A T C SE N E a PSAB T U] , S2 2h: V G T T E E D S I TSRS E E P r Ht E A O2 L Í S I E 2 etri R E R E S Ste E S És S E S E E S Ee E n E eia tao MEIA E «Eee E Ta T T t S N T r E Ei f ZD8 R R Cu e E S E E urs E a I I R E E fs m E Scott E R E E E: E AS Sf P L R A Er O D E Se D e E E E R R E R S û s n I E: f R R E 2 Ee I Ea L Na E R F SNETERE E R S EGEREE T 2 R L R E Se e C LEZ R E

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Frankreich. Paris, 7. August. Der heutige »Moni- teur« enthält im amtlichen Theile ein Geseß, betreffend die Ge- nehmigung zu den finanziellen Festseßzungen im Artikel 5 und 7 der zwischen dem Finanz-Minister und der transatlantischen General-Gesellschaft über den Postdienst zwischen Panama und Valparaiso abgeschlossenen Convention.

Der Graf Suarez d’Aulan isst an Stelle des Marquis de Caux zum Stallmeister des Kaisers ernannt worden.

Îm nichtamtlichen Theile bringt der »Moniteur« fol- gende Mittheilung: |

Eine sehr große Zahl von einzelnen Personen und Jn- stituten hat im Interesse ihrer Schußbefohlenen, ihrer Beam- ten oder Arbeiter, das Ansuchen gestellt; Kollektiv-Subscriptionen von mehr oder minder erheblichem Betrage auf die neue An- [eihe von 429 Millionen Franken eintragen zu dürfen. Demzufolge hat der Finanz - Minister in der Absicht , denjenigen , welche sih in gleicher äußeren Lage befinden, analoge Erleichterungen zu Theil wer- den zu lassen, sich aus Anlaß der vorerwähnten Fälle dahin generell entschieden , daß Subscriptionslisten auf 100 Franken Rente und dar- über zulässig sein sollen, und daß zur Bequemlichkeit der Repartirung die Anleihescheine, welche über diese Art derSubscription lauten, aufAntrag der Betheiligten in Abschnitte auch unter 100 Franken Rente getheilt werden fönnen. Indessen ist, um etwaigen Mißbräuchen vorzubeugen, u denen dies Verfahren Anlaß bieten könnte, zur Bedingung gestellt, Bi diese Art derx P nach Ausweis der Renten-Chiffer nicht diskfontirbar sein soll. agegen is es selbstverständlih, daß die Subscriptionen einzelner Jndividuen unter Beobachtung der im Mi- nisterial - Erlaß vom 2. d. Mts. enthaltenen Bedingungen disfkontirt werden dürfen. ; j ; A

Der Marquis d'Azeglio, ehemaliger italienisher Ge- sandter in London, der Graf Apponyi, österreichischer Botschaf- ter in London, und Lord Roysbon, Schwiegersohn Lord Cow- ley's, sind in Paris angekommen.

Spanien. Madrid, 6. August. Der spanische Finanz-

Minister hat der Königin am 2. August ein Dekret zur Unter-

zeichnung vorgelegt, welches die Gründung einer Boden-Kredit- Anstalt autorisirt.

Die Minister sind nah dem Conseil in La Granja nach Madrid zurückgekehrt. -

Portugal. Lissabon, 6. August. Die Deputirtenkam- mer hat mit 96 gegen 26 Stimmen den Vertrag mit der Süd- ostbahn-Gesellschaft verworfen.

C. MUgUi, (W, T-B.) den Geseßentwurf , durch

Die Deputirtenkammer hat

welchen die Güter der todten Hand

aufgehoben - werden , mit einem die p citot Güter und den

öffentlichen Unterricht betreffenden Jujagartikel angenommen.

Italien. Florenz, 7. August. (W. T. B.) In der heutigen Sißung der Deputirten-Kammer beantragte Ber- tani an Stelle des Tabak8vertrages eine freiwillige Anleihe im Betrage von 180 Millionen aufzunehmen, welche durch das Einkommen aus dem Tabak8monopol garantirt werden solle. Der Finanzminister vertheidigte den Tabaksvertrag und seßte die Lage der kontrahirenden Gesellschaft auseinander. Derselbe erklärte s{ließlih, daß das Ministerium aus der Annahme des Vertrages eine Kabivetsfrage mache.

Griechenlanè. Athen, 2. August. Der neugeborne Prinz hat den Namen Constantin empfangen. Mutter und Sohn befinden \sich wohl.

Türkei. Konstantinopel, 1. August. Halil Pascha ist, wie die Nachrichten der Levantepost melden, mit der Jn- spection der Dardanellen - Schlösser behufs Armirung derselben beauftragt worden. Aariff Efendi is} definitiv zum Gou- verneur von Kandia ernannt.

Belgrad, 7. August. Der hiesige englische General- Konsul hat der Regierung eine Depesche Lord Sta nley's mit- getheilt, in welcher Serbien zum Siege der Ordnung und Geseßlichkeit Glück gewünscht wird. | N

Fürst Karl von Rumänien hat auf die Benachrichti- gung von der Thronbesteigung Mil an's dem serbischen Agen- ten lin Wunsch ausgesprochen, daß die immerwährend bestan- denen freundschaftlichen Bezichungen zwischen Serbien und Rumänien fortbestehen mögen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. August. (H. N.) Gestern Nachmittag kehrten die Königin und die Prinzessin Luise von ihrer Reise in die Hauptstadt zurück und wurden am Bahnhofe vom Könige empfangen.

Dänemark. Kopenhagen, 5. August. Der König und die Königin empfingen heute in besonderer Audienz den am

hiesigen Hofe akkreditirten Königlich großbritannischen Gesandten

Charles Lennox Wyke, welcher bei dieser Gelegenheit die Ehre

hatte, denselben zwei Notificationsschreiben der Königin Victoria,

betreffend die glückliche Entbindung der Prinzessin von Wales, zu Überreichen.

| geschlossen, welche auf sie Bezug haben.

Amerika. Aus New-York vom 29, Juli wird ge meldet: Gestern wurde die Kaussumme für das Gebiet Alaska an die russishe Regierung ausgezahlt.

Der Senat bestätigte die Ernennung von Watt zum Gesandten für Oesterreich und Rosenkranz zum Gesandten für Mexiko, und genehmigte einstimmig den Vertrag mit China. Der Kongreß hat das Geseß, betreffend die Aufhebung der Negerbureaux, gegen welches der Präsident sein Veto eingelegt hatte, genehmigt. Im Repräsentantenhause wurde die T at welche dem Finanzminister den Goldverkauf untersagt.

Der von Hamilton eingebrachte Antrag auf eine neue Anklage gegen den Präsidenten wurde dem Justizausschusse Überwiesen.

Der Präsident Johnson hat eine Proclamation er- lassen, durch welche er mittheilt, daß das 14. Amendement zur O durch die Legislatur des Staâtes Georgia geneh- migt ist.

Von Seiten Seward's ist eine zweite Proclamation er- gangen, in welcher er erklärt, daß das nun vollständig ratifi- zirte Amendement jeßt einen Theil des Grundgeseßes bilde.

General Grant hat mit Genehmigung des Präsidenten den Befehl zur Aufhebung des ersten und zweiten Militair- distrikts erlassen.

Asien. Die mit dem Lloyddampfer »Progresso« einge- gangenen Nachrichten der ostindisch - hinesishen Ueberlandpost datiren aus Hongkong vom 26. Juni, aus Singapore vom 4. Juni, aus Kalkutta vom 9. Juli und aus Bombay vom 14, Juli. Jn Japan hat si die politishe Situation nicht verändert. Der mit dem Emir von Bokhara abgeschlossene Friedensvertrag gestattet den Russen, in Bokhara Kantonirun- gen zu errichten. |

Die Gebirgsstämme in Albanien.

Die Gebirgsstämme von Scutari , Hotti , Triepzi ; lementi, Skrelli, Castrati sind von allen Abgaben befreit, und dafür der türfki- \chen Megiexung zu Waffendiensten in Kriegszeiten verpflichtet. Sie nehmen also der Landeshoheit gegenüber eine ganz eigenthümliche Stellung cin. Sie bekennen fich zum größten Theil zur katholischen Konfession und kennen keine andere Autorität als die des Paschas von Scutari. Dieser muß in allen Beziehungen mit diesen wilden Stämmen, welche ihre Privilegien mit Entschiedenheit fest- halten, deren Geseße und Gebräuche genau beobachten. Ieder Stamm hat einen Buluk-Baschi bei dem Pascha, der die Juateressen seines Stam- mes vertritt; Früher war diese Stellung eine E gegenwärti aber hängt die Wahl von dem Pascha ab, welche jedoch vom Rath der Aeltesten und des Ortsvorstandes eines jeden Stammes bestätigt werden muß. Der Buluk-Baschi von Hotti, der das Privilegium be- sißt, zu Kriegszeiten an der Spiße der 5 Stämme zu marschiren, wird als der Führer dieser Delegirten betrachtet und führt den Titel Suferdur. Ohne seinen Buluk-Baschi darf Niemand vor dem Pascha erscheinen, bei welchem der Stammbvertreter dann das Anliegen des Petenten vertritt.

Der Buluk-Baschi vermittelt die Anordnungen des Pascha bei an Stamme, den ex auch zu Kriegszeiten kommandirt. Außer ieser S hat derselbe aber in seiner Heimath direkt nichts zu befehlen. ie cigentlichen Chefs der Stämme sind die Baryaktars (Ba, denen der Rath der Aeltesten als ein Richter- ollegium zur Seite steht; ihre Zahl hängt bei jedem Baryaktar ab von der Anzahl der Familien, deren jede einen Vertreter hat. Unter Fa- milie wird bei diesen Stämmen die Verwandtschaft bis in die ent- ferntesten Grade verstanden. Nach den Aeltesten kominen dann die Duvran (Bürgen). Diese werden von dem Pascha ernannt und für sie wiederum von ihren Familien Bürgschaft geleistet. Sie erscheinen zur Berathung geeigneter Maßregeln jedesmal, wenn ein schweres Ver- brechen begangen worden is, welches die öffentliche Ruhe oder die Interessen des Starnmes gefährdet. ;

Zu diesen kommen die Dzubars (Hirten), so benannt, weil ihnen obliegt, das Vieh auszuwählen und fortzuführen, wenn eine Beschlag- nahme desselben als Strafe für einen Ort oder eine Familie verhängt worden ist. Sie vollführen die Execution: aller von der Volks- Versammlung oder vom Rathe der Aeltesten gefaßten Bestimmungen und A so wie der durch den Buluk-Baschi erhaltenen Be- fehle. Sie werden unter den mutkhigsten und stärksten Leuten der einflußreichsten Familien gewählt. Die Baryafktars haben die Auf- rehthaltung und genaue Anwendung der Geseße zu überwachen, ohne die geringste A daran vornehmen zu dürfen, was nur in allgemeiner Volksversammlung geschehen kann. Bei dieser muß dann jedes Haus zum wenigsten durch ein Jndividuum vertreten sein. Jn größern von einer oder mehreren Familien veranstalteten Versammlungen werden nur diejenigen Uebereinkommen und Verträge Hierbei i} die Anwesenheit des Baryaktars und der Aeltesten nicht vorgeschrieben wie der Duvran (Bürgen) Gegenwart. N fommt es vor, daß alle fünf Stämme in einer General- Versammlung \ich vereinen, was zumeist der

rivilegien zu bedrohen scheint, Opposition zu machen ist. Bei dieser elegenheit hat der Buluk von Hotti den Vorsiß, die Baryaftars und Aeltesten bilden dann einen Kreis um ihn herum, das Volk steht. Der Buluk von Hotti ergreift das Wort und erörtert die Angelegen-

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Pr ist, wenn gegen eine Anordnung des Paschas , der ihre