1868 / 207 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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- Danzig, 1. September. (Wesipr. Ztg.) Die Korvette »Augusta« i} behufs Reparatur unter Kommando des Kor- E Kinderling an der hiesigen Königlichen Werft cingetroffen.

Stettin, 1. September. (Osts.-Ztg.) Heute Abend 77 Uhr traf Se. Königliche Hoheit der Kronprinz mit dem Per- sonenzuge von Pasewalk hier ein und wurde am Bahnhofe von dem Kommandanten, General-Lieutenant von Freyhold und mehreren anderen höheren Offizieren, sowie von dem Ober- präsidenten, Freiherrn von Münchhausen, dem Oberbürgermeister Burscher 2c. empfangen. Nach einer kurzen Begrüßung fuhr der Kronprinz in Begleitung zweier höheren englischen Offiziere nach dem Gouvernementshause.

Kiel, 31. August. (K. Z) Gestern besuchten gegen 400 Mitglieder des Juristentages unsere Stadt und fuhren mit einem von der Marinebchörde zur Verfügung gestellten Kano- nenboot und dem Dampfschiff »Vorwärt8«a nah Bellevue. Das dort stattfindende Festessen eröffnete Prof. Gneist mit einem Toast auf die Marinc, welchen Capitain zur See, Heldt, Sta- tionschef der Flotte der Ostsee, mit einem Hoch auf die deut- schen Juristen beantwortete.

Diez, 30. August. (Mittel-Rhein. Ztg.) Gestern waren die Stände des Unterlahn-Kreises in der Kreis-Hauptstadt Diez zum ersten Mal versammelt. Die Gegenstände der Be- {lußfa}sung betrafen die Errichtung einer Kreis - Kommunal- kasse, die Verwendung der Jagdscheingelder, Diäten und Reise- kosten an die Vertreter der Gemeinden 2c., die Wahl von zwei Abgeordneten zum Kommunal - Landtage und s{ließlich die

Wahl der verschiedenen Kommissionen für die im nächsten

Jahre ftattfindende neue Steuerveranlagung.

Sawburg, 1. September. Der Prinz Napoleon be- fichtigte am Sonnabend und Sonntag in Begleitung des Lega- tions-- Seerctairs bei der französishen Gesandtschaft hierselbst, Léon Borely de la Touche, den Hafen, den zoologischen Garten, die Ublenhorst und andere Sehen8würdigkeiten der Stadt, so wie aucch Altona. Gestern machte der Prinz, wie bereits gemeldet, cinen Ausflug nach Lübeck, von dem er Abends hierher zurück- Fehrte. Heute Nachmittag 3 Uhr ift er auf seiner Jacht abgereist.

Sachsen. Dresden, 1. September. (Dx. J.) Der König ift ‘heute Nachmittag von Jschl wieder hier eingetroffen.

Altenburg, 1. September. Der Herzog Ernst ist gestern früh aus der Schweiz wieder auf dem Herzogl. Residenzschloß hier angelangt.

Anhalt. Dessau, 31. August. Der Erbprinz und die Erbprinzessin von Anhalt sind von Sigmaringen über Alteriburg ‘hierher wieder zurückgekehrt.

Neuß. Gera, 30, August. Die Fürstin ist gestern ‘Abend, aus Schlangenbad zurückkehrend, auf Heinrichsruh bei Schleiz wieder eingetroffen.

Bayern. München, 31. August. (Südd. Presse.) Die Kaiserin von Oesterreich wird in den ersten Tagen der nächsten Woche die Ufer des Starnbergersees wieder verlassen und direkt nach Wien zurückkehren.

Oesterrei. Wien, 1. September. Heute fand die T E des Künstlerhauses durch den Kaiser statt.

‘Einer Mittheilung des »Ung. Ll.« zufolge werden ‘der Kaiser und die ‘Kaiserin nähsten Dienstag in GödöUs ein- ‘treffen, jedoch nach einem Aufenthalte von ‘wenigen Tagen die ‘Reife nah Galizien antreten. :

Der Handelsminisier v. Plener ist wegen cines anhal- tenden Brustleidens nah ärztlihem Rathe zu einer Luftver- änderung und zur Beschränkung des Amtsbesuches auf die dringendsten Geschäfte genöthigt. 1

Aus Prag, 31. August, wird der »N, fr. Pr:« telegra- Phirt, daß der Statthalter es abgelehnt habe, die Erklärung 'der 2 cheimaligen czechischen Abgeordneten, nah dem Wunsche -der Urhéber, zur ‘Kenntniß des -Kaisers zu bringen und zu diesem Zwecke dem ‘Ministerium zu übersenden. Die Wahlen ‘für ‘die 82 erledigten Landtagssiße werden erst in einigen Wochen aus- geschrieben werden.

Linz, 31,-August. Jm Landtage beantwortete der Statt- ‘halter ‘die Interpellation von Dr. Edelbacher, indem er die Er- klärung des Minister-Präsidenten in der 134. Sißung des Ab- geordueterhausesÜber ‘eine Anfrage gleichen Sinnes verlas und. veifügte, dgß ihm der Minister des Junern beim Autritte seines gegomwärtigen Dienstpostens- die Durchführung der.Staatsgrund- ejeße und der Geseze über Ehe, Schule-und interkoafessiouelle Verhältnisse, soweit -selbe: in der-Sphäre-seiner Thätigkeit gele- gen, als cinen Gegenstand seiner? besonderen und. unaus8geseßten Aufmerksamkeit empfohlen häbe -und daß er nicht erman- geln werde, ‘diesen seinen Verpflichtungen jederzeit- uach allen Richtungen und im ihrem gænzen Unifange zu -entsprechen. Klagenfurt, 31, Aug, Der ‘Adre - Entwurf wurde

vom Landtage, nachdem Abg, Ebner für denselben gesprochen en bloc angenommen. r

Triest, 29. August. Im Landtag übergab der Regie: rungs-Kommissar eine Geseßesvorlage der Regierung über die Regelung der Schulaufsicht. Es wurde die Dringlichkeit eine Petition beim Reichsrathe beschlossen, womit die Erledigung der am 13. April eingereichten Petition um Sistirung der Hafenarbeiten in Triest verlangt wird. Die Regierung matt folgende Mittheilung: Das Ministerium beauftragt den Statt. halter General Möring zu Unterhandlungen mit dem Munj- cipium, um die Modalitäten aufzufinden, unter welchen dag städtische Gymnasium in ein Regierungs-Gymnasium mit ita lienischer Unterrichtssprache verwandelt werde.

Belgien. Aus Brüssel, 1. September, wird gemeldet, daß der Qustand des Kronprinzen sih verschlimmert habe, Namur) Lord Howard von Walden und Seaford, sei 1847 Königlich großbritannisher Gesandter am belgischen Hofe,

Großbritannien und Irland. London, 31. August, E U E L R M sich augen: licflih in Begleitung des Herzogs von Penthièvre auf ein Reise in Nord-Wales. D

Earl Granville nebst Gemahlin reist heute via Brüssel nach Carlsbad ab.

Griechenlaud. (Köln. Ztg.) Der zum griechischen Ge- sandten in Paris ernannte Herr Rangabé s auf ige Posten abgereist.

Túrkei. Konstantinopel, 1. September. (W. T. V) Zwei Söhne des Vizekönigs von Egypten \ind in Begleitung des egyptischen Finanzministers hier -eingetroffen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. Septem ber. Der General-Gouverneur von Ost-Sibirien is nach der chinesischen Grenze abgereist, um mit einem chinesishen Bevol) mächtigten die Grenze zwischen China und Sibirien festzustellen.

Die »Finlands allmänna Tidning« vom ‘20., 21. und 22. v. M. veröffentlicht eine Kaiserliche Bekanntmachung, be treffend eine Posiconvention zwischen dem Kaiser von Rußland und dem Könige von Schweden und Norwegen, abgeschlossen in St. Petersburg am 18. (30.) April 1868.

Schwedea und Norwegen. Stockholm, 28. August H. N.) Der König if gesiern Morgen nah den südlicheren Gegenden Schwedens abgereist. Für die Dauer der Ab wesenheit des Königs ist hier eine JnteximSregierung unter den Vorsiß des Ministers der au8wärtigen ‘Angelegenheiten, Grafen Wachtmeister, und bestehend aus den Staatsräthen Abelin, Berg und Adlercreuß, ernannt worden.

Dänemark, Kopenhagen, 1. September. (W. T. V) Der Kön ig ist -in Begleitung ‘des Vrinzen Waldemar in Bellevue eingetroffen und vom Kronprinzen empfangen worden, Die fürstlichen Herrschaften begaben fich alsdann s\ofort nad Schloß Bernstorff.

Amerika. New-York, 20. August. Jm Auftrage des Senats und: des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten ist nunmehr ein Prachtband fertig gestellt worden, welcher unker dem Titel »Tributes of the Nations to Abraham Lincoln« auf 930 Seiten die öffentlichen Adressen und Beileid8bezeugungen bei dem Tode des Präsidenten enthält. Adressen aus Groß britannien und den Kolonieen sind 456 auf 360 Seiten, aus der Schweiz 137 auf 72 Seiten, aus Jtalien 72 auf 51 Seiten; aus den Vereinigten Staaten 62 auf 89 und aus Frankreid 50 auf 132 Seiten vorhanden. Aus Deutschland sind folgende Adressen eingelaufen: Preußen 18, Oesterreich 9, Hansestädte 9 Baden 4, Bayern 3, Württemberg 3, Hessen-Darmstadt 2, Braunschweig und Sachsen-Meiningen je 1.

Aus dem Wolff*schen Telegraphen-Büreau.

“Hamburg, Mitkwoch, 2. September, Morgens. Det Minister Graf zu Eulenburg ist gestern Morgen in Aliona eingetvoffen und hatk sich heute, nach Glücksburg begeben.

London, Mittrooch, 2. Scptember, Morgens. Aus N ew- York vom 22, August wird pr. Dampfer gemeldet, daß dit Legisfatur von Georgia die Bill verworfen habe, welche dit auf Fabriken eingetragenen Gelder ausländischer Kapitalisten von jeder Steuer - befreien sollte. Die Indianer von Kansa haben thxe Feindseligkeiten erneuert.

Haudel und Industrie von Berlin während des H Jahres 1867. |

„Dem leßten Berlehte“ der! Aeltesten der Kaufmannschaft von-Berlin :enttnxhmen wir nachstehende- Angaben über die Handelsöbewegung und

‘die industrielleneVeriältuisse der Hauptstadt während des verslö}seune?

(Ind. b.) Am 30. August starb zu Lesves (Provin 2

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“nros Einen hervorragenden Umfang hat gegenwärtig in Berlin dec Wh ibehandel Y ecicht. ai Jahre 1867 wurden in der Waageanstalt 974,181 Ctr. Weizen, 1,446,468 Ctr. Noggen, 184,995 Ctr. Hafer, 30,458 Ctr. Gerste, 26,349 Ctr. Erbsen, 44,168 Ctr. verschiedene Getreide- orten; zusammen also 2,006,619 Ctr. Getreide verwogen , dagegen im Vorjahre 1866 nur zusammen 1,972,810 Centner. Der Bestand betrug am 1. Januar 1867 175 Wispel Weizen, 1586 Wispel Roggen, 125 W. Gerste, 475 W. Hafer, 47 W. Erbsen, 28,581 Cir. Weizenmehl und 16,810 Ctr. Roggenmehl ; die Einfuhr zu _Wasser während des Zabre 3961 W. Weizen, 45,606 W. Roggen, 735 W. Gerste, 9822 W. Hafer, 1007 W. Erbsen, 408,076 Ctr. A d 608,512 Ctr. Roggenmehl; die Einfuhr zu Lande, 46 W. Weizen, 9970 W. Roggen / 760 W. Gerste, 4901 W. Hafer, 107 W. Erbsen, 408,076 Cir. cizenmehl und 608,512 Ctr. Roggenmehl. „Auf den Eisenbahnen gingen 56,821 W. Weizen, 109,958 W. Roggen, 23/797 W. Gerste, 87,629 . Hafer und 2652 W. Erbsen ein. Der Bestand am 31, Dezbr. 1867 belief sich auf 1734 W. Weizen, 2560 W. Roggen, 96 W. Gersic, 466 W. Hafer , 36 W. Erbsen, 11,547 Etr. Weizenmehl und 19,889 Ctr. Roggenmehl, so daß also auf den Plaßkonsum, den Vexsandt und die Eisenbazn-Durchfuhr zusammen 55,087 W. Weizen, 107,898 W. Roggen , 23,701 W. Gerste, 87,159 W. Hafer , 2616 W. Erbsen, 425,110 Ctr. Weizenmchl und 605,433 Ctr. Roggenmehl kommen.

Der Spiritushandel war im abgelaufenen Jahre sehr lebhaft. Jn Folge der bedeutenden Nachfragen während der leßten Monate des Lihres 1866 befanden sich am 1. Januar 1867 nur 200,000 Quart Spiritus in Berlin auf Lager, die Bestände stiegen jedoch bereits am 1. Mai 1867 schon wieder auf 3,500,000 Quart und betrugen am Ende des Jahres 3,250,000 Quart. Die Zufuhren in diesem Artikel erreichten zu Lande 9,506,000 Quart , auf den Eisenbahnen 9,812,000 Quart unv zu Wasser 7,210,000 Quart, so daß zusammen 26,528,000 Quart eingingen (gegen 28,440,000 Quart im Vorjahre), davon ge- langten 13,104,300 Quart ins Ausland. i

Die im Jahre 1867 auf dem hiesigen Viehmarki_ zum Verkauf gebrachte Anzahl Vich bestand in 76,956 Rindern , 77,088 Kälbern, 177,208 Schweinen , 427,071 Hammeln und Schafen; sie hatte sich gegen 1866 mit Ausnahme von Schafvich bei allen Viehgattungen vermindert , hinsitlih des leßteren dagegen um etwa 28,800 Stü vermehrt. Diese Vermehrung rührt daher, daß im Laufe des vorigen Jahres viel magere, zur Mast bestimmte Hammel hierher gebracht Und verkauft wurden, was früher weniger geschah.

Der Butterhandel in Berlin beschränkte {ih im leßten Jahre fast allein auf den Plap und seine nächste Umgegend. Der Umsay beläust sd auf etwa 216,0C0 fi: p A A Ae in \chlesis{cher,

ischer, thüringer, hessischer und galizisczer ZLaare. n E d O Umsap ctwa 27,000 Cir. Von diesem Quantum lieferte Amerika %, Ungarn und Rußland 5. j

Was den Handel mit Kolonialwaaren anbelangt / so befand si am 31, Dezember 1867 in der hiesigen Packhofs-Niederlage ein Be- stand von 17,230 Ctr. Kaffee (gegen 11/485 Ctr. ult, Dezember 1866) versteuert wurden während des Jahres 106,878 Ctr. (gegen 104,720 Cir. im Vorjahre.) : “Bal “e

‘An Reis wurden im Jahre 1867 106,878 Ctr. (gegen 104.720 Ctr. im Vorjahre) verstcuert. Bestand in der Packhofe-Niederlage blieben 2756 Centner. |

An Gewürzen wurden 1867 5194 Etr. (gegen 4274 Cir. im Vor- jahre) versteuert. Bestand in der Packhoss-Nicderlage blieben am 31. De- zember 1077 Ctr. (gegen 798 Ctr. Ende 1866). E

An Rosinen, Korinthen und Mandeln wurden 17,268 Ctr. (gegen 15,555 Ctr. im Vorjahre} versteuert. Bestand blieben in der Pacthoss- Niederlage 3635 Ctr. (gezen 2472 Ctr. Ende 1866). i E

An Syrup wurden 12,362 Ctr. (gegen 10,863 Cir. im Jahre 1866) versteuert. Jn der Packhofs-Niederiage blieben am 31, Dezember 1867 1566 Ctr. Bestand (gegen 1067 Ctr. Ende 1866). z

Der Weinhandel blieb gegen das vorangegangene Jahr etwas zurü, denn es kamen 1867 hier Weine in Fässern 34,708 Ctr. 24 Pfd. (gegen 37,139 Ctr. 85 Pfd. im Jahre 1866), dagegen Weine in Flaschen 12829 Ctr. 2 Pfd. (gegen 9436 Ctr. 94 Pfd. im Jabre 1866) zur Versteuerung. Das Quantum der bezogenen vereindsländischen Weine war auch etwas geringer als 1866 und betrug etwa 10,000 Ctr. \

An Brennholz gingen 1867 in Berlin ein : zU Wasser 164,621 Klafter, auf den Eisenbahnen 14975 Klafter, zusammen 166/1184 Klftr. (im voraufgegangenen Jahre 176/3074 Klafter). An Torf gingen 1867 ein : zu Wasser 86,7465 Klafter, per Eisenbahn 375 Klafter, im Ganzen 86,784 Klafter, (im Jahre 1866 84,9085 Klafter.) ad

Die Einfuhr von Steinkohlen , Braunkohlen und Coaks belief sich auf überhaupt 3,514,012 Tonnen, nämlich 2,704,149 T. oder 76,95 Yroz. Steinkohlen, 661,630 T. oder 18,83 Proz. Braunkohlen und 148,233 T. oder 4,23 Proz. Koafs. Von diesen Mengen sind 2,614,400 Tonnen pr. Eisenbahn und 899,612 T. zu Wasser eingegangen. Die Einfuhr von Steinkohlen bestand zum überwiegenden Theile mit 1, 87,353 T., in oberschlesischem Materiale, das durd) seine Beschaffen- heit, durch die Sicherheit und Bequemlichkeit der Bezugsart, wie durch verhältnißmäßige Billigkeit der Preise, für den Berliner Konsum un- ersehbbar ist. Niederschlesishe Steinkohlen sind nur 208,664 Tonnen eingeführt, man hofft indeß künftig auf einen Hrer ben, nachdem seit Ende vorigen Jahres ermäßigte Frachttarife ür dieselben in Anwendung gekommen sind. Englische Steinkohlen gingen 525,464 Tonnen ein; der Verbrauch derselben in Berlin, der im Jahre 1863 noch 1,509,940 Tonnen betrug , ist durch die schlesischen Kohlen immer mehr verdrängt worden; so hat unter Anderem die städtische Gasanstalt im abgelaufenen Jahre englisches Material zum ersten Male ausgeschlossen und sich nur mit {hlesischen Kohlen ver- sorgt. Von westfälischer Kohle sind nur 52,110 Tonnen an den Markt gekommen, da der Preis derselben zu hoch steht, ebenso ist auch die Einfuhr sächsischer Steinkohle mit 30,558 Tonnen nur unerheblich ge- wesen. Dagegen ist der Verbrauch an Braunkohlen um ca. 116,000

Tonnen gegen das Vorjahr gestiegen. Eingeführt wurden 450,743 T. inländische Braunkohlen, hauptsächlich Bitterfelder und Fürstenwalder, welche erstere (238,548 T.) aus\{hließlich per Bahn, leßtere zu Wasser angefahren wurden. Die Mehreinfuhr betrug ca. 90,000 Tonnen. Von böhmischen Braunkohlen gingen 210,887 Tonnen, 26,000 T. mehr als im Vorjahre, ein, was der Herabseßung des Eisenbahnfracht- saßes für dieselben zugeschrieben wird. Die Einfuhr von Coaks be- LeGsen 103,742 T. englischen, 22,399 T. wesifälischen und 22,02 T. esi é

Von den vorgedachten Mengen sin 49,79) T. Steinkohlen 27/836 L. Braunkohlen und 1134 L ee aus Berlin wieder ets gesührt worden, so daß also das zum eigenen Konsum bestimmte Quantum auf 3,435,246 Tonnen zu berechnen ist. Es stellt sich auf ca. 187,000 T. hôher als im Jahre 1866, bleibt dagegen hinter dew Verbrauch des Jahres 1865 um ca. 154,000 Tonnen zurü, was si aus dem Umstande erklärt, daß die TFabrifthätigkeit, der Haupt- Faftor des Abjaßes, nah dem Kriegsjahre 1866 im großen Ganzen noch immer nicht den früheren Umfang wieder erreicht hat.

Was den Handel mit Leuchtstoffen anbelangt, so wird der Kon- sum von Nüböl , der früher auf 150,000 Ctr. pro Jahr veranschlagt wurde, jeßt kaum auf die Hälfte geschäßt. Die Lager enthielten Ende Dezembver 1867 etwa 15,000 Cir. , dagegen entziehen si die nit un- Säu Vorräthe in den hiesigen Mühlen einer genaueren

äßung.

er Bestand an Wolle zu Anfang des vorigen Jahres betru ctiva 55,000 Ctr. und am Schluß desselben eb din Lea ban etwa 80,000 Cir. diese Zahlen zeigen, wie ungünstig das Geschäft in diesem Handelszweige gewesen ist. Auf den im Monat Juni zu Ber- lin abgehaltenen Markt kamen 21,000 Ctr. aus dem Lager und 136,000 Ctr. neue Zufuhren , so daß die gesammte Quantität, welche zum Verfauf stand, 157,000 Cir. -exreichte (im Jahre 1866 nur 42,000 Ctr.). Hiervon wurden bereits am ersten Tage des Marktes etwa % verkaust.

__ Lokomotiven wurden aus Berlin über 200 Stück zum größten Theil ins Ausland geliefert; die hiesige Actiengesellschast für Fabrica- tion von Eisenbahn-VBedarf lieferte im Laufe des Jahres ab : 275 Stück Eisenbahn-Personemvagen im Werthe von 591,777 Thlr. 1441 Stück Eijenbahn-, Post-, Gepät- und Güterwagen im Werthe von 1,439,260 Thlr., ferner 362 Stück Post-, Militair- und sonstige Fuhrwerke im

“Werthe von 124,170 Thir. Ueberhaupt betrug der Werth ihrer JTahres-

arbeit fast 25 Millionen Thaler. Sie vertheilte 125 pCt. Dividende. Es waren dort durchschnittlich 1416 Arbeiter beschäftigt und diese be- zogen zusammen 469,844 Thlr. Arbeitslohn.

Die Seifenfabrication hat in Berlin erhebliche Fertschritte ge- macht; es werden zur Zeit jährlich etwa 150,000 Ctr. verschiedener Sorten fabricirt, hingegen ist in der Fabrication von Talg und Stea- rinlichten in Folge des immer mehr verbreiteten Gebrauches von Pe- troleum zur Beleuchtung ein wesentlicher Rückaang bemerfbar. Das in Berlin fabricirte Quantum Talglichte erreiht jeßt etwa nur noch 3000 Ctr, wovon kaum der zehnte Theil am Plaße selbst verbraucht wird; ebenso beläuft sih der Konsum von Stearinkerzen kaum noch auf 12,000 Cir. pro anno.

Trop mancherlei ungünstiger Konjunkturen fertigten die Berliner Fabrifen im vergangenen Jahre 600,000 Stück bedruckte Kattune von etiva 80 Ellen an. Hiervon sind ungefähr 100,000 Stück nach Oester- reich und nahezu cin gleiches Quantum nach übersceischen Ländern exportirt worden. Die Nachfrage nah bedruckten halbwollenen Waaren war im Jahre 1867 stets in der Abnahme begriffen und ist deshaib die Gesammt-Production nux auf etwa 4,000 Stück zu ver- anschlagen.

Wenn das Exportgeschäft im Allgemeinen nicht die Dimensionen zeigte, wie im Jahre 1866, so. tritt die Verringerung besonders bei der Ausfuhr in die Vereinigten Staaten von Nord - Amerika hervor, hinsichtlih derer amtliche Mittheilungen benußt find. Jm Jahre 1866 erreichte der Export dahin noch einen Werth von 5,251,006 Thlr. Die Erhöhung der dortigen Zölle und die Zunahme der eigenen amerikanischen Jndustrie haben die Ausfuhr aus dem Berliner Konsular-Distrikt stark becinträchtigt. Allein der Export von Tuchwaaren des wichtigsten Artikels is von 3,202,749 Thlr. im Jahre 1866 auf 1,432,903 Thlr. Werth im vergangenen Jahre herabgesunken. Die crheblichsten Ausfuhr-Artikel nah den Vereinigten Staaten waren während des Jahres 1867: Tuchwaaren 1 432,903 Thlr. (1866 3,202,749 Thlr.) wollene Shawls 218,679 Tblr. (1866 65/262 Thaler), Zephir-Wolle 460,844 Thlr. (1866 498,139 Thlr.) Stickereien und Fabrikate von Kammgarn 142,230 Thlr (1866 121,482 Thlr.), Plüsc- und Filzwaaren 644 Thlr. (1866 63,643 Thlr.), Leinenwaaren 18,421 Thlr. (1866 36,445 Thlr.) , baumwollene Waaren 24,130 Thaler (1866 30,751 Thlr.), C lasfnöpfe , Perlen und Posa- menterien 177,742 Thlr. (1866 129,618 Thlr.), Handschuhe und Strümpfe 40,759 Thlr. (1866 152,811 Thlr.)/ Glas- und Por- zellamwaaren 15,371 Thlr. (1866 34,019 Thlr.), Cichorienmehl 46,208 Thlr. (1866 41,586 T hir.), Kurzwaaren 99,903 Thlr. (1866 66,290 Thlr.); Korbwaaren 21,990 Tblr. (1866 25,872 Tblr.) Bücher, Gemälde und Kunstsachen 122,080 Thlr. (1866 78,431 T hlr.) Blei, Zink und Schwerspath 398,977 Thir. (1866 291,050 Tblr.) Luxus» papiere, Kartons 2c. 55/553 Thlr. (1866 25,703 Thlr.) chemische Prâ- parate, Wasser- und Anilinfarben 64,200 ‘Thlr. (1866 64/976 Thlr.) optische, physikalische, musikalische 2c. Instrumente 69,188 Thlr. (1866 26,515 Thlr.) Pelzwaaren und Felle 145,476 Thlr. (1866 161,544 Tblr.) Weine und Liqueure 4442 Thir. (1866 4349 Thlr.), Luxu8wagen

92545 Thlr., Maschinerie 1550 Thlr. Verschiedenes 90,639 Thlr. (1866

104,915 Thlr.) Wenngleich sich bei einzelnen der voraufgeführten Artikel cine Mchrausfuÿßr gegen das Vorjahr zeigt, so ist doch der Gesammtwerth ded Euports uach den oben bereits angeführten Zahlen in 1867 um 1,600,532 Thlr. geringer als in 1866 gewesen.

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