1868 / 228 p. 10 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

p Erhaltung des gemeinen Wesens angewendet werden«: 1, 10). Diese drei Wissenschaften hängen dadurch im Innern zusammen, »daß das ókonomishe Wesen ohne eine Jute Polizei nicht bestehen kann, das Kameralwesen aber von beiden größtentheils seinen Zufluß erwarten muß« , I, 11). Eigentlich volk8wirthschaftliche Jdeen finden wir bei Dithmar nicht; sondern sein Werk ist nur eine beschreibende Darstellung der Land- und Stadtökonomik, so wie des preußischen Polizei- und Finanzwesens nach ihrer tehnischen und juristischen Seite. Die zerrissenen Bauergüter sollen durch Ausmessungen der Acker wieder zusammengebracht werden (IV, 13, 9). Den Bergbau empfiehlt er selbst mit Zubuße zu betreiben wegen »der Leuteerhaltung« (1V, 12, 1). Gegen die Steuerfreiheit der »Adeligen wegen ihrer Rittergüter und darauf haftenden Ritter- dienste oder Roßdienstgeldere findet Dithmar nichts einzuwen- den (V, 12, 3). E

Roscher ließt scine Darstellung der Volkswirthschaftslehre unter den beiden ersten Königen von Preußen mit Fr iedr1ch Wilhelm 1. (16688—1740) selbst, dem Fürsten, welcher an volks- und staatswirthschaftlicher Bedeutung vielfah an Colbert er- innert. Beide Männer sind Schöpfer von Systemen, die sie eben so original entworfen, als konsequent durchgeführt haben, und die für ihren Staat, ihr Volk dermaßen paßten, daß man die Grundzüge noch in der heutigen Praxis von Preußen und Frankreich wiedererkennt. Beide Männer waren ferner in ihren Edikten Schriftsteller, E zwar M den zeitgenössishen Autoren ihres Faches keine von den gering]len: E ° Gs Werth legte der König auf vollständige lehrbuch- artige Instructionen jeder Behörde, ja sogar jedes einzelnen höheren Beamten. Das Lehrhafte tritt besonders in der Art und Weise hervor, wie der König seinen Willen dur Beispiele exläutert. Éin großer Theil dieser Instructionen, die für seine Zeit als wahre Muster gelten können, läßt sich unmittelbar auf den König selbs zurüksühren. So vor Allem die geheime In- \struction für das General-Ober-Finanz-Kriegs- und Domainen- Direktorium vom 20. Dezember 1722, deren einzelne Artikel er zum Theil im Entwurfe eigenhändig geschrieben , zum Theil wenigstens diktirt hat; aucy die schon ausgearbeitete Urkunde hat er mit eigenhändigen Zusäßen und Randbemerkungen ver- schen. Hierher zu zählen sind auch eine Reihe von Publica- tionen in Mylius Corpus Constitutionum Marchicarum., So die Bierziese - Instruction von 1714, die Instruction für das Berliner Accisewesen von 1733 (1V, 2 S. 329 bis 438), die Marktordnung von 1713 (V, 2, 2 Nr. 71), die Instruction für die Polizei-Ausreuter von 1733 ( V, 1, 1 Nr. 24); ganz beson- ders die Insiruction für die Polizeimeister der Hauptstadt von 1735. l i h

Friedrih Wilhelm I. ist ret eigentlich der Schöpfer des preußischen Beamtenthums8, und seine erdienste um die Orga- nisation der wirthschaftlichen Behörden find wahrhaft Epoche machend in der Geschichte der neueren Staatskunst. Sein Streben is Durchführung strengster Einheit: Einheit zunächst den provinzialen Verschiedenheiten gegenüber, ferner Einheit der Behörden unter einander, so daß namentlich der frühere, in dem Antheil der Stände an der Landesverwaltung geschichtlich be- gründete Gegensay der Kriegs- und Domainenkammern weg- fiel, indem früher seine eigenen Behörden gegen einander Þro- zessirt, oder eine auf Kosten der anderen Gewinnste und Er- \parnisse gemacht hatten. Endlich begründete er Einheit unter den Mitgliedern derselben Behörde, 1ndem aufs Genaueste be- stimmt ijt, wie weit sih die Verantwortlichkeit jedes Einzelnen erstrecken soll. Im Finanzwesen widmete er vorwiegende Sorgfalt dem Domanium. Beachtenswerth ist das Edikt wegen Unveräußerlichkeit aller älteren und neueren Domainen vom 13. August 1713 (Mylius IV. 2, 3, 13). i

Dem Regalismus war Friedrih Wilhelm 1. im Ganzen abhold. Bei keiner Vermählung in seinem Hause forderte ex die Prinzessinnen-Steuer ein. Das Münzregal beutete er so wenig aus, daß er in seiner Instruction für das General-Direktorium selbst eine Zubuße dabei von jährlih »ein Paar Tausend ‘Tha- lern« gestattete. Das Königliche Haus machte er accisepflichtig, die Geistlihen, Schullehrer ließ er frei. Mit unablässigem Eifer strebte dieser Monarch, seinen Scha zu füllen, wie fast alle wirthschaftlich tüchtigen Monarchen damaliger Zeit. Groß- artige Geschenke wendete er dem Berliner Krankenhause zu und kargte überhaupt nicht bei Einrichtungen, die ihm nüßlich schie- nen. Friedrich Wilhelm 1. gehört nicht zu den unbedingten Gönnern der Volksvermehrung. Er verbot die Auswande- rung wegen der durch die Pest von 1709 und 1710 einge- tretenen Entvölkerung in der Provinz Preußen. Fremde Einwanderer mußten seiner Ansicht nah nicht sowohl durch materielle Geschenke, als vielmehr durch vorläufige Exemtion von bürgerlichen Lasten und Beschränkungen angelockt werden: Freijahre von Steuern, Krieg®Sdienst und Einquartierung, Abzugs-

bessert und zu

(Mylius VI. 4, 33). Für diejenigen, welche sih in Berlin an- siedelten, gewährte er auch positive Bortheile: Reisegelder, freie Baupläye und Baumaterialien. Namentlich die Salzburger durften sich glücklich preisen, gerade von diesem »ökonomischen Könige« ausgenommen zu werden, und bewies er diesen Ein: wanderern gegenüber eine Leutseligkeit, wie sie bei seiner Strenge nicht gewöhnlih war. (Mylius VII, 4, 54). Hinsichtlich des Volksreihthums im Allgemeinen hegte dieser Fürst mer- kantilistishe Ansichten von der Natur des Geldes. So do- kumentirt dies sein erster Befehl an das General-Direktorium, daß die Steuern alle Einfuhr vertheuern und alle Ausfuhr be- günstigen soll. Um das Hypothekenwesen erwarb si der König große Verdienste. Seine Hypotheken-Ordnung von 1722 befriedigte wenigstens die Hauptansprüche der neuen Zeit: Ein- tragung der Eigenthümer, der reservirten Dominia U. st. w,,

der stillshweigenden Hypotheken. |

"nada thätig war Friedrih Wilhelm 1. im Jnteresse seiner Unterthanen. Jn den meisten Sachen verfügte er selbst- ständig und arbeitete eigenhändig seine Entscheidungen aus, Darum waren auch in allen Zweigen der öffentlichen Verwal- tung die Spuren seiner persönlichen Thätigkeit wahrzunehmen, Von Mißständen überzeugte er sich am liebsten an Ort und Stelle selbst und scha}te augenblickliche Abhilfe.

Zur Statistik des Gesindewesens in Norddeutschland.

Nach einem Aufsaße in Hildebrand's Jahrbüchern für National- donomie und Statistik E Kollmann Sechster Jahrg.

Da für cine statistische Vergleichung über das Gesinde in Deutsch- land das Material mannichfache Schwierigkeiten bietet, \o beschränkt sich der Verfasser des Aufsabes, dem wir hier folgen, auf die cinzelnen preußischen Provinzen und dieses thüring. Staaten Weimar, Meiningen, Altenburg, Coburg, Rudolstadt und Sondershausen, denen indessen bei einigen Vergleichen noch andere Staaten hinzugefügt werden. Das Bedürfniß nach Gesindediensten ergiebt sich in verschiedenen deutschen Ländern als ein merklih abweichendes. Es kamen auf 100 Einwoh- ner: (1862) in Lübeck 10,93 Dienstboten, (1858) in der Prov. Preußen 10/27, (1862) in den Vierlanden 10,6, (1858) in Posen 9,92, (1861) in dem Königr. Sachsen 9,42, (1858) in Schlesien 8,86, in Westfalen 8,53, in Pommern 8,23, (1864) in Altenburg 8/17, (1858) in Brandenburg 7,66, (1864) in Coburg 7/53, (Reut in der Prov. Sachsen 7,18, in Hohenzollern 6,50, (1864) in Reuß j. L. 6/30, (1858) in der Rhein- provinz 6,14, (1864) in Weimar 5,82, in Meiningen 5,19, Sonders- hausen 4,54, Gotha 1,34. H

Mit Rücksicht auf die Scheidung des Gesindes in solches für ge- werblihe und persönliche Dienste kamen im Jahre 1858 auf 100 Dienstboten in der Provinz “Brandenburg 33,49 Personen zur Verrichtung von Diensten für die perfönliche Bequemlichkeit (also 66,51 zur Aushülfe in den Gewerben); in Pommern 18,07; in Slesien 16,92; in Preußen 15,52; in Sachsen 15,39; in Posen 14,89 in Rheinland 12,08; in Westfalen 10,82; in Hohenzollern 6,98. Das gewerbliche Gesinde macht also den bei weitem größten Theil aus und die Gesindethätigkeit greift, troß der Fabrikarbeiter, der Tagelöhner und sonstigen Gehülfen, noh bedeutend in den Productionsprozeß ein.

Das Verhältniß der Geschlechter zu einander stellt si folgen- dermaßen: Auf 100 männliche Dienstboten fallen 1864 in Rudol adt 228,16 weibliche; Sondershausen 221,37; Coburg 217,01; Meiningen 216,33; Weimar 202,80; Altenburg 172,27 ; 1858 in Rheinland 14811) Westfalen 147,66; Sachsen 129,31; Brandenburg 122/59 / Schlesien 122/50; Pommern 101,90; Hohenzollern 100,76; Posen 98/20; Preu- ßen 97,70. Vergleicht man hinsichtlich der Beschäftigungdarten die Ot \hlechtervertheilung in den einzelnen preußischen Provinzen (1858), #0 kommen in denselben weibliche auf 100 männliche Dienstboten:

zur persönlichen zur Aushülfe in

Bequemlichkeit. den Gewerben. in Preußen …………....+++ + + 291/83 83/17 U i e 283114 85,16 » Brandenburg .……..... 336/41 91,06 » Pommern... 259,56 86,08 » SwMleslen…… 46.4 301/56 106/88 » Sa o ofe ei . 336/57 113,71 » Westfalen... 394/56 136,05 » Rheinprovinz... ….…..-- 423,45 133,30 » Hohenzollern... 666,66 90,92

Die Vertheilung auf Stadt und Land ergiebt sich aus der fe genden Uebersicht. Von je 100 Dienstboten kommen auf die S und zwar in der Provinz Preußen (1858): 17,49; Posen 18/53 / N denburg 38,01; Pommern 21,76; Schlesien 16/41; Sachsen i 19) Westfalen 18,45 ; Rheinland 28,97; Hohenzollern 15/84; Lübe 9 “6 47,11; ferner 1861 im Königreich Sachsen 19/46; Weimar 0 Meiningen 27,46; Altenburg 17,85 ; Coburg 26/65 ; Rudolstadt n Sondershausen 44,88; Reuß j. L. 24,31. Männlich sind A in der Provinz Preußen 4,82; Posen 5/16; Brandenburg heir Pommern 6,22; Schlesien 3,59; Sachsen 7,01; Westfalen 4,91 ; 0 land 8,11; Hohenzollern 5,21; Königreich Sachsen 2/56; Weimar Meiningen 4/98; Altenburg 2,77; Coburg 3,54; Rudolstadt 4 di Sondershausen 10,14, Nach ihrer Beschäftigungsart vertheilen I fen Dienstboten dergestalt, daß «auf 100 zu gewerblichen Z

freiheit, unentgeltliche Aufnahme in Bürger- und Zunstrechte u. st. w,

solche für persönliche Dienste gezählt wurden:

in den Städten

auf dem Lande

in Preußen 85/94 6/64 » Posen efi @ es 60,40 7,78 Brandenburg . 113,83 8,49 » Pommern... 72,89 9,91 » Schlesien E R e 116/62 7123 » Sachsen... 56,99 5/55 » Westfalen. 44/55 5/26 » Rheinprovinz. 40,11 3177 » Hohenzollern... 45,02 4/20

Es famen auf eine Haushaltung Dienstboten in den Städten auf dem Lande

(1858) in Preußen... 0/38 0,53 2 Wosen i. 0/33 0,54 » Brandenburg . 0,31 0/43 » Pommern... 0,28 0/48 » Schlesien... 0/31 0,41 » Sadhsen. 0/22 0/39 » Westfalen 0,31 0,49 » Rheinprovinz. 0,25 0,31 »- Hohenzollern... 0,27 0/21 (1864) in Weimar... . 0,28 0/28 » Meiningen .…. -0,25 0/25 » Altenburg... 0,18 0/50 » Coburg... 0/24 0,40 » Rudolstadt .…. 0,20 0,26 » Sondershausen 0,20 0,18 » Reuß j. L... 0,19 0/33

Mit wenigen Ausnahmen weisen die Haushaltungen auf dem Lande höhere Zahlen auf. Territorial herrscht große Verschiedenheit. Preußen und Posen haben die höchste Ziffer; auch is hier der Abstand zwischen Stadt und Land am größten. Die Rheinprovinz , wo viele

fleine Grundbesißstücke bestehen und eine zahlreiche Fabrikbevölkerung |

lebt, bildet den Gegensaß dazu.

Das Verhältniß der Dienstboten zu den Selbstständigen in den ein- zelnen Berufständen stellt sich in Weimar, Meiningen, Alten- burg, Coburg, Rudolstadt , Sondershausen für das Jahr 1864 wie folgt heraus. Auf 100 Selbstständige kommen Dienstboten, und E in der Land- und Forstwirthschaft 65,22; Bergbau 4,40; Jn- ustrie a) von Nahrungsmitteln 71,52; b) von Kleidern 5,14; c) von Bauhandwerkern 21/43; d) Wohnung, Geräthe u. st. w. 11,39; e) son- stige Jndustrielle 6,18 ; Handel 52,22; Trans8portgewerben 20,27 / Hand- arbeiter und Tagelöhner 0,17; Geistliche 90,08; Lehrer 25,00; Beamte u. \. w. 25/94; Militair 5,43; Wissenschaften 25,59 ; Pensionisten 7,12; Personen ohne angegebenen Beruf 3,34. Hiernach zeigt die Land- und Forstwirthschaft den größten Dienstbotenbestand; er beträgt hier für das männliche Geschlecht 27,55 pCt., für das weibliche 37,79 pCt., überhaupt 65,22 pCt.

Die industriellen Verhältnisse des Herzogthums Braunschweig.

Die gewerblichen und industriellen Verhältnisse Braunschweigs haben {n den leßten Jahrzehnten einen erfreulichen Aufschwung ge- nommen und hat der Anschluß an den Zollverein zur Hebung der- selben wesentlich beigetragen. Die gewerbliche Jndustrie ist in ver- chiedenen Zweigen recht ansehnlich vertreten und liefert manche Pro- dukte un Export. Die Geschäfte haben \sich Überall ausgedehnt, der Absaß gesteigert, so daß auch die im Lande bestehenden Klein- gewerbe sih fast durchgängig auf den Stand der Wohlhaben- heit erhoben haben. Nach den Gewerbe - Tabellen des Zollvereins zählte der Handwerkerstand Braunschweigs im A 1861 : 10/310 Meister mit 12,873 Gehülfen und Lehrlingen, zusammen also A Aen so daß also fast der zehnte Theil der Bevölkerung gewerbthätig ist.

Die in der nachfolgenden Uebersicht enthaltene prozentuale Be- e A ersehen , wie die einzelnen Arten der Gewerbe ver-

eilt sind:

Gehülfen Zus A : ehülfen Zusam- an der Meister 4. \. w. “men. Gesammt-

summe. Bereitung von Nahrungsmitteln. 1,708 86 29573 11,10 Persönliche Dienstleistungen... 211 146 375 1/62 Bereitung von Stoffen für ge-

werbliche und häusliche Zwecke 106 109 215 0,93 Verfertiger von Stein-, irdenen

und Glaswaaren... 196 627 823 3/55 Bauhandwerker.………......... 394 4/184 4578 19,7 Maschinen, Mühlen-, Wagen-, ,

SVI A 4 pee cerbrté 425 294 719 3/10 Metallarbeiter.….….............. 965 1/256 42,221 9/58

nstrumentenmacher 74 157 231 1/00 Bereitung von Gespinnsten und

g r G S 72 60 132 0/57 Zurichtung von Geweben 99 m Ms Bereitung von Lederwaaren... 2,167 1/819 3/986 17,19 Bereitung von fertigen Klei-

LUNIS den i ae on 1,872 1/031 2,903 12,52 Verfertiger von Holzwaaren .….. 1/505 1385 2890 12,47 Verfertiger kurzer Waaren von

D Dou U... oer eree. e. 296 216 512 2,21 Gewerbszweige für Kunstdarstel-

E ala dabreonesns 208 623 831 3/58 Anderweite Handwerke... 12 11 23 0,10

Zusammen... 10,310 12,870 23,183 100.

Die erste Stelle nehmen die Banhandwerker ein; sie beschäftigen allein fast /; 19 75 pCt. aller beim Handwerksbetriebe nachge- wiesenen Personen. Beinahe ebenso stark, mit 17 19 pCt., ist die Be- reitung von Lederwaaren vertreten , während die Anfertigung von ee Kleidungsstücken , Holzwaaren und Nahrungsmitteln , so wie

ie Metallverarbeitung sih mit 9{—125 pCt. an Bedeutung ziemli gleih stehen. Auf sämmtliche übrige Gewerbszweige zusammengenom- men treffen dagegen nur 17 39 pCt.

Was die Groß-Jndustrie betrifft, so ist der Reichthum des Landes an Mineralien und Metallen Veranlassung zu einer sehr leb- haften Verarbeitung derselben; daneben sind aber auch die Garnspin- nerei Und Leinenweberei , die Jndustrie in Wolle, Leder, Rübenzuker, Bier, Branntwein und Tabak von hervorragender Bedeutung. Eigent- [iche Fabriken und größere Manufakturen bestehen aber, wenn man von den Rübenzuerfabriken absieht, fast nur in den größeren Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Holzminden und Helmstedt. Was zu- nächst die Zahl der in der Großindustrie beschäftigten Personen be- trifft, so betrug dieselbe nach den Fabrik-Tabellen des Zollvereins für das Jahr 1861 :

, Personen. Prozentantheil bei der Zubereitung von Spinnstoffen ………. Y 273 D B | » » Weberei, Zeug- und Bandwaarenma- nat E 1895 15/91 » » Metallproduction S 579 4/87 » den Fabriken für Metallwaaren 995 8/36 » der Bereitung mineralischer Stoffe... 1680 14/11 » Zubereitung von Pflanzen- und Thierstoffen 446 3175 » Fabrication von Papier, Holz- und kurzen Aa R 357 3/00 » Herstellung von Verzehrungsgegenständen . 5559 46,68 » anderen Fabrikzweigen 123 1,03 zusammen 11,907 100

&ast die Hälfte aller im Fabrikbetriebe thätigen Personen, 46,68 pCt.,

trifft auf die mit Herstellung von Verzehrungsgegenständen sich beschäf-

tigende Jndustrie. Außerdem is die Zahl der Arbeiter noch bedeutend bei der Weberei 2c. mit 15,91 pCt., bei der Bereitung mineralischer und gemischter Stoffe für gewerbliche, offizinelle und häusliche Zwecke mit 14,11 pCEt. und bei den Fabriken für Metallwaaren mit 8,36 pCt. In allen Übrigen Jundustriezweigen waren nur 14,94 pCt. der ge- sammten Arbeiterzahl beschäftigt. Die in den leßten Dezennien eingetretene Jndustrieentwickelung läßt sich übrigens auch aus der Zahl der Dampfmaschinen, welche im Jahre 1861 im Betriebe standen, einigermaßen erkennen; es waren nämlich aus\{hließlich der für Han- dels- und Transportgewerbe dienenden Maschinen vorhanden :

Maschinenzahl. erdekräfte.

für Bergbau, Hütten- und Salinen- M | D ada eteas s sat ippas 21 446 für SwWMneidemühlen «e... 5 59 » Groeben .................... 4 124 » Spinnerei, Weberei und Walkerei. 7 100 » Maschinenfabriken... : 5 51 » metallische Fabriken aller Art 3 50

» andere Fabrikzweige.…............... 153 1121,5 zusammen 198 1751/5

Was die wichtigeren im E 1861 im Lande vertreten gewese- nen Jndustriezweige betrifft, so sind für die Zubereitung von Spinnstoffen namentlih zu erwähnen: 1 Wollspinnerei im Kreise Helmstedt mit 500 Feinspindeln und 23 Arbeitern, im Kr. Braun- \hweig: 1 Flahs- und Hanfbereitungsanstalt mit 152 Arbeitern und 1 Wergspinnerei mit 1000 Feinspindeln und 87 Arbeitern. Unter der Weberei, Zeug- und Bandwaaren-Manufaktur nimmt die Leinenweberei eine besonders hervorragende Stelle ein, da sie nicht nur den Landleuten, die den selbst gebauten und gesponnenenFlachs verar- beiten, sondern auch den Bewohnern einzelner Städte Unterhalt gewährt. In früherer Zeit, wo jeder Landmann im Harz- und Weserdistrifte seinen eigenen Webestuhl hatte, soll sie von noch größerer Bedeutung gewesen sein. Man zählte 1861 1131 Webestühle in Leinen mit 886 Meistern und 373 Gehülfen, außerdem noch 3291 als Nebenbeschäftigung be- triebene Stühle M Leinwand. Die gewerbsmäßig betriebene Leinenweberei ist in den Kreisen Holzminden mit 519 Stühlen und Helmstedt mit 302 Stühlen am stärksten vertreten. Für Baumwolle und Halbbaum- wolle waren 193 Webestühle mit 126 Meistern und 56 Gehülfen, für Wolle 26 Stühle mit. 29 Meistern und 9 Gehülfen vorhanden. Von R für Gewebe und Zeuge aller Art sind zu nennen:

Tuchfabriken im Kreise Wolfenbüttel mit 12 Maschinen-, 24 Hand- stühlen und 68 Arb., 3 Fabriken für andere wollene Stoffe im Kreise Braunschweig mit 8 Maschinen-, 69 Handstühlen und 150 Arbeitern, 1 Leinenwaarenfabrik im Kreise Wolfenbüttel mit 18 Maschinen-, 13 Handstühlen und 32 Arb., 1 Wachstuchfabrik in Braunschweia mit 47 Arb. Die Metallproduction, die sich hauptsählich auf Eisen- erzeugung erstreckt, ist bereits bei Darstellung des Hüttenbetriebes näher angegeben. Dagegen sind von den Fabriken für Metallwaaren zu erwähnen: 9 Maschinenfabriken mit 321 Arb., 4 Eisenbahnwagen- und andere Wagenfabriken mit 183 Arbeiten (sämmtlich in der Haupt- stadt), 15 Stahl- und Schneidewaarenfabriken mit 80 Arb. (8 im Kreise Holzminden, 7 im Kreise Blankenburg), 8 Eisengießereien mit 395 Arb., die bedeutendsten derselben in den Kreisen Gandersheim (2), und Blankenburg (3). Was die Bereitung von mineralishen und gemischten Stoffen für gewerbliche, offizinelle und häusliche Zwee betrifft, so beschäftigen namentli die Kalk- und Ziegelbrennereien, sowie die Tndustrie in Thon- und Glaswaaren, die chemischen und Zündwaarenfabriken viele Menschen. Man zählte 83 Kalkbrennereien mit 209 Vrb.; 64 Ziegeleien mit 681 Arb., 29 Gyps- mühlen, Asphalt-, Cement- 2c. Fabriken mit 102 Arb., 9 chemisch{che

Fabriken mit 159 Arb. (darunter 1 mit 109 Arb, in Helmstedt), Z