1868 / 229 p. 1 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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dem Momente der Entscheidung die Truppenzu ihm heran drängen und Einige des Königs Hände mit Küssen bedecken. Einige Verwundete und Todte, ein Militair-Arzt in seiner helfenden Thätigkeit, Wiedersehensscenen umher, dienen mehr dazu, an den Ort des Vorganges und seine Bedeutung zu erinnern , als ein üÜberzeugendes und vollständiges Bild des historischen Mo- mentes selber zu geben. Das Vild ift übrigens noch unvollendet.

Denselben Moment hat auch Otto Heyden (Nr. 308) dargestellt, der im Hauptquartier Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen selber den Krieg mitgemacht hat. Seine Darstel- lung ist in kfleinerem Maßstabe ausgeführt als die auf dem vorigen Gemälde und läßt die Absicht erkennen , ein un- mittelbares und wirkliches Bild des Momentes zu geben , was jenes augenscheinlih nicht beansprucht. Derselbe Maler hat fer- ner in gleicher Größe noch einen zweiten Hauptmoment der Schlacht von Königgräß gemalt , die Vereinigung der beiden preußischen Armeen auf der Höhe von Chlum (Nr. 309), ver- gegenwärtigt durch die Begegnung und Begrüßung der beiden prinzlichen Anführer, ein Bild, in dem der Jubel des Momcentes in ansprechender Weise zur Geltung kommt.

Einzelne Episoden der Schlacht bei Königgräß bilden noch den Gegenstand mehrerer Bilder. Konrad Freyberg, ein noch junger Künstler, der sih bereits vor einiger Zeit durch ein ähnliches Bild, das Dégagement des 8. Dragoner - Regi- ments durch das 2. (Brandenburgische) Ulanen-Regiment unter der Anführung des Fürsten zu Hohenlohe bei Königgräß, be- kannt gemacht ¿ hat neuerdings die Garde-Reserve-Artillerie bei Chlum (Nr. 220) für das Offsiziercorps gemalt, Auch Her- mann Kretschmer hat aus der Schlacht von Königgräß eine Episode herausgegriffen, die den Antheil Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht (Vater) an der Action zeigt: der Prinz wird von seinem wieder gesammelten Stabe nach dem entscheidenden Reitergefecht am Ende der Schlacht begrüßt und beglückwünscht (Nr. 431). Wilhelm Meyerheim zeigt Se. Magjestät den König, in der Schlacht eine Kavallerie- Attaque (rothe Husaren gegen österreichishe Dragoner) führend (Nr. 505). A. Northen hat die Thaten des Garde-Füsilier- Regiments auf der Höhe von Chlum geschildert: Mannschaften desselben nehmen cine österreichische Batterie (Nr. 522). Auch Karl Steffecck hat außer seinem großen Bilde noch eine Attaque des 1. Garde-Dragoner-Regiments geliefert (Nx. 693). Noch i} als eins der künstlerish vollendetsten dieser Werke eine große Federzeihnung von Georg Bleibtreu zu erwähnen, welche Se. Majestät den König auf galoppiren- dem Pferde, gefolgt von scinem Stabe, im Gewühl der Schlacht darstellt, ohne einen bestimmten Moment zu fixiren (Nr. 142). (N u E Reiterepisode hat endlih noch M. Delfs gegeben

r. ;

Mit der Schlacht von Königgräß in are na steht auch cin Bild von Emil Hünten (Nr. 333). Es stellt den Rekognos8zirungsritt des Majors von Unger vom großen General- stabe mit einer kleinen Ulanenpatrouille am 2. Juli 1866 dar. Feindliche Ulanen haben die Rekognoszirung bemerkt und sih zur Verfolgung aufgemacht. Schon sind in verschiedenen Distanzen die Ulanen überholt, nur der gute Renner der Majors hält fih an der Spiße. Da kommt ihm ein feindlicher Ulan ganz nahe, und nur ein glücklicher Shuß aus dem Revolver, der den Gegner tödtlich trifft, rettet den Träger der wichtigen Botschaft. Ebenso energisch und spannend wie die Situation ist auch ihre Darstellung.

Von anderen Schlachtscenen hat nur der verstorbene F. S. Lachenwiß ein nicht sicher bestimmtes Reiterscharmügel (Nr. 446) gemalt und Wilhelm Meyerheim Se. Königliche Gre O Prinzen Friedrich Karl im Gefecht bei Liebenau

T. -_

Derselbe Meyerheim führt noch eine drollige Scene aus dem Kriegsleben vor, Soldaten, die ein Fuhrwerk anhalten, dessen jugendlicher Führer sih durch mititairische Verkleidung vor unangenehmen Rencontres zu schüßen gesucht hat, aber ertappt und erkannt worden is} (Nr. 506). Dieses Bild führt zu den beiden Bivouacscenen , aus dem preußischen und aus dem österreichischen Lager, von Friß Kaiser (Nx. 368 u. 369), gemüthlih und voll Humor.

_ Paul Kießling (Nr. 394) schildert in einer lebens8großen Figur die Leiden eines »Vermißten«. Dolf Dreßler führt uns auf den Freiberger Bahnhof zu Breslau im Juni 1866 (Nr. 163), wo einer der ersten Gefangenen- und Verwundeten- Trans“porte von den herbeiströmenden Bürgern mit Erfrischun- gen versehen wird, ein geschickt behandeltes Bild. Mit H. J. Schneider (Nr. 645) treten wir in ein Lazareth in Langen-

salza, in dem den Verwundeten die erste Hülfe geleistet wird Nikutowski endlich malt eine »Rückkehr der Steger« (Nr. 517) den Einzug cines Husarenregimentes in seine Garnison. f!

Die Berlinische Chronik.

Der Verein für die Geschichte Berlins hat als eine seiner Hauptaufgaben sih die Herstellung ciner Chronik der Stadt Berlin vorgeseßt. Nachdem die wichtigsten Urkunden in Fidj. cin’s » Historisch - diplomatischen Beiträgen zur Geschichte der Stadt Berlin« und in Riedel’s Codex diplomaticus Branden. burgensis gesammelt sind, soll zunächst auf Grund dieser Do, kumente eine Geschichte der Stadt geliefert werden, welche, nur den chronologischen Faden festhaltend und mit Auss{ließun alles Sagenhaften und Unbeglaubigten, die Thatsachen s{muck.

fasser des Werkes ist der städtische Archivar Fidicin ; doch nimmt der ganze Verein insofern an der Arbeit des Autors Theil, als jeder Bogen, bevor er zum Abdrucke gelangt, in den Vereinssizungen vorgelesen wird, damit \0 jedem Mitgliede die Gelegenheit zur Prüfung und zu Mittheilung seiner eigenen Kenntnisse und Ansichten geboten werde. Von dieser Chronik liegt jeßt die erste Abtheilun des ersten Haupttheils vor, 6 Bogen in Folio - Format, von der v. Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei reich ausgestattet. Dieser Abschnitt umfaßt die Zeit von den Jah ren an, wo Berlin (1244) und die Schwesterstadt Köln (1237) zum ersten Male urkundlich erwähnt werden, big zum Ende des 13. Jahrhunderts. Jede einzelne Urkunde ist für sih abgehandelt; am Schlusse jedoch find die Ergebnisse zu einem Gesammtbilde der Topographie und

wickelt hatte, zusammengestellt. An JUustrationen sind in Holy schnitt die beiden ältesten Stadtsiegel beigegeben, ferner Abbil: dungen der Wesifront der Nikolaikirche, des Jnneren der Ge richt8laube und des Sandstein-Reliefs an der mittleren Säule derselben, außerdem eine Photolithographie des ältesten Stadt planes, den der Kurfürstliche Ingenieur J. G. Memhard im Jahre 1648 entworfen. Das (unten abgedruckte) älteste Stadt: stegel, erst vor 8 Jahren wieder aufgefunden, zeigt den bran- denburgiscben rothen Adler ohne den Bären. Der Bär if später erst als Schildhalter, dann gemeinschaftlich mit dem Adler, in das Stadtwappen aufgenommen worden, offenbar, um dasselbe zu einem redenden (Bärlein) zu machen; und s wird auch heraldisch der bereits anderweitig ziemlich sicher ge führte Beweis verstärkt, daß Berlin, wie so viele der Städte der Mark Brandenburg, eine Stiftung der Landes8herren, und zwar fast unzweifelhaft der L Iohann 1. und Ottolll, Uf.

los, aber in möglichster Vollständigkeit aneinander reiht. Ver, i

des städtischen Lebens, wie Beides sich in jener Epoche ent: |

in zurückgereist.

| berg ist

i Norddeutschen Bundes den bisherigen preußischen Vice-Konsul

Das Abonnement beträgt { Thlr. für das Viertet‘ahr.

Insertionspreis sür den Raum ciner Druckzeile 25 Sgr.

E

RAlie Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung an, sür Berlin die Expedition des Königl. Preußischen Staats - Anzeigers: Behren - Straße Nr. la,

Ecke de Wilhelmsstrafe.

A2 229.

Berlin, Montag, den 28. September, Abends

Es wird ergebenst gebeten, die Abonnements- Bestellungen auf den Königlich Preußischen Staats - Anzeiger

für das mit dem 1sten Oktober dieses

Jahres beginnende Quartal gefälligst rehtzeitig so bewirken zu wollen,

daß die regelmäßige Zusendung keine Unterbrechung erleide und die Stärke der Auflage gleich danach bestimmt werden könne.

Besondere Beilagen gegeben worden sind,

der preußischen Geschichte und Staats-Verwaltung bestimmt.

Bestellungen für Berlin nehmen die Expedition des Staats-Anzeigers,

jedoh nur die Post-Aemter entgegen.

zum Königlich Preußischen Staats-Anzeiger, wie sie mit demselben seither aus- werden auch ferner erscheinen. Dieselben sind vornehmlich zur Aufnahme von Aufsäßen aus dem Gebiet

Behren-Straße Nr. la, außerhalb

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Kaplan Cornelius van Bergen zu MNienterk i Kreise Geldern den Rothen Adler - Orden vierter Klasse; dem Schullehrer und Kantor Christian Heinrich Großkurth zu Nesselröden im Kreise Eschwege, den Schullehrern und Orga- nisten Franz Schnura zu Deutsch- ZJerniß, im Kreise Toft- Gleiwiß und Jgnaß Hauser zu Schönwald, in demselben Kreise, das Allgemeine Ehrenzeichen; sowie dem Schiffs-Capitain D Philipp und dem Steuermann Johann George etrowsfki, beide zu Neufahrwasser bei Danzig, die Rettungs§- Medaille am Bande zu verleihen ;

__ Den Kreisgerichts - Direktor Simons zu Wesel in gleicher Eigenschaft an das Kreisgericht zu Duisburg und den Kreis- gerichts - Direktor Meiling zu Bochum in gleicher Eigenschaft an das Krei8gericht in Wesel zu verseßen ;

_Dem Kreisgerichts - Secretair Frohwein in Mühlhausen bei seiner Verseßung in den Ruhestand den Charakter als Kanzlei-Rath; und

Den Kreis - Physikern Pr, Danziger in Goldberg und Dr, Anderseck in Liegniß den Charakter als Sanitäts - Nath zu verleihen.

Berlin, 28. September. Se. Majestät der Kaiser von Rußland i} gestern

| früh in Potsdam eingetroffen und im Königlichen Stadtschlo daselbst abgestiegen. E E

Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen

| N D Sonnabend Abend von Aldrechts8berg hierher zurück- gekehrt,

Se. Königliche Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen

j ist am 26., von Danzig kommend, hier eingetroffen.

Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich der

/ Niederlande und Höchstderen Tochter, Prinzessin Marie

Königliche Hoheit, sind am Sonnabend Abend hier cingetroffen

j und im Niederländischen Palais abgestiegen.

Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklen“

: burg-Schwerin ist gestern früh hier eingetroffen, hat Sich

demnächst nach Potsdam begeben und ijt Abends nah Schwe-

Se. Kaiserliche Hoheit der Prinz Sergei von Leuchten- am Sonnabend hier cingetroffen.

Armes

: Norddeutscher Bund. Seine Majestät der König haben im Namen des

J. D. Schmid zu Arensburg (Insel Oesel) zum Vice-Konsul des Norddeutschen Bundes daselbsi zu neen geruht. |

Bekanntmachung. Post - Dampfschiff - Verbindungen mit Schweden, Dänemark und Norwegen vom 1. Oktober 1868 ab.

_ A. Zwischen Deutschland und Schweden. Linie Stralsund - Malmoe. Ueberfahrt in 7—8 Stunden. Die Fahrten finden im Monat Oktober in beiden Richtungen wöchentlich zweimal statt. Der Abgang der Schiffe erfolgt: aus Stralsund jeden Montag und Freitag 3 Uhr Nachmit- tags, nah Ankunft des um 8,45 Uhr Morgens vot Berlin ab- gehenden Eisenbahnzuges; aus Malmoe in der Naht vom Mittwoch auf Donnerstag und vom Sonnabend auf Sonntag. Personengeld zwischen Stralsund und Malmoe: 1. Plat 47 Thaler, U. Plag 3 Thaler, Vordeckplay 14 Thaler preußisch;

für Tour- und Retourbillets, 14 Tage gültig, 1. Vlaß 75 Tha- ler, 11, Play 5 Thaler. Für größere G ellsVaften E 30 Ver: sonen und darüber Ermäßigung des Personengeldes, Di- rekte Einschreibung von Berlin und Stettin bis Stockholm und Gothenburg, sowie von Berlin bis Malmoe. Während der Wintkerperiode vom 1, November bis ult. März werden die Fahrten auf der Linie Stralsund-Malmoe eingestellt.

_B, Zwischen Deutschland und Dänemark. 1) Linie Kiel-Korsoer, Ueberfahrt in sechs bis sieben Stunden. Abgang aus Kiel täglich 12,35 Uhr Nachts nah Ankunft des leßten Zuges aus Altona (Harburg, Hannover, Cöln 2c.) resp. aus Hamburg. Ankunft in Korsoer am nächsten Morgen gegen 7 Uhr. Anschluß an den Morgenzug nach Kopenhagen 0 Uhr früh. Ankunft in Kopenhagen 10,35 Uhr Vormit- lags. Abgang aus Korsoer 10,5 Uhr Abends nach Ankunft des leßten Zuges aus Kopenhagen. Ankunft in Kiel am näch- sten Morgen gegen 5 Uhr. Anschluß um 5,30 Uhr Morgens an den Frühzug nach Altona (Harburg, Hannover, Cöln 2c.) resp. nach Hamburg. Ankunft in Hamburg 8,45 Uhr Morgens, in Hannover 1,50 Uhr Nachm., in Cöln 9 Uhr Abends. Perso- nengeld zwischen Kiel und Korsoer: Erster Play 3% Tha- ler, Deckplay 15 Thaler. 2) Linie Lübeck-Kopenhagen: Die Ueberfahrt erfolgt in 14—15 Stunden. Die Fahrten fin-

den in beiden Richtungen drei Mal wöchentlich statt ° gang aus Lübeck am Sonntag, Mittwoe A Vats d Uhr Nachmittags nah Ankunft des um 75 Uhr Morgens von Berlin abgehenden Eisenbahn - Zuges. Abgang aus Kopenhagen am Montag, Mittwoch und Freitag 2 Uhr Nachmittags; in Lübeck am nächsten Morgen Anschluß an den um / Uhr Morgens nah Berlin abgehenden Eisenbahnzug Mng Shals a und Kopenhagen: Hütte 6 Tha-:

L 1 5 Thaler r., I, Salon 3 Thaler 22: i Deitplas 2 Thaler 8 Sgr. gr. /, alon Z Thaler 223 A.

- Dwlschen Deutschland und Norwegen. Linie Kiel - Christiania direkt. Ueberfahrt in 41 bis Stunden.

Die Fahrten finden in jeder Richtung einmal wöchentlich statt.

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