1889 / 105 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 02 May 1889 18:00:01 GMT) scan diff

einem Kreise führen Uuternehner rine iher Betriebe und landwirt neben . einzelten Tagen des Jahres (bis zu etwa auf dem platten Lande Reparaturarbeiten ca und Rohrdächern der zum -Betriebe w

bau- und feuerpolizeilihen Vorschriften fa I N erpolizeilih schriften fast

Art vor. Die vorbezeichneten

Nr. 701) der Regel nach nicht als

d. J.

treibende und „Unternehmer“ der Reparaturarbeiten, son- dern als Arbeiter der Gebäudebesißer anzusehen. rbeitsverhältnisses 1 Absay 4 des Bauunfsfallversiherungsgeseßes Berufsgenossen- der Versicherungsanstalt

daher während der Dauer emäß 8. ei der betreffenden landwirthschaftlichen chaft versichert, und nicht bei

der örtlichen Baugewerks-Berufsgenossenschaft für

jenes

versiherungspflihtig oder als Regiebauarbeiter zu ver Der Vorstand eines Vereins, welcher G, die Beschäf-

tigung arbeits- und mittellos umherziehender

Aufgabe stellt, um dieselben dadurch vor dem Untergange u bewahren und zu einem geordneten Leben zurückzuführen, Frage angeregt, ob

at bei dem O ria gamt die

die in der zur Verwirklichung dieses Zwecks auf

gegründeten Arbeiterkolonie beschäftigten sogenannten Kolonisten

: E lloersicharungagesehos an- Dabei wurde geltend gemacht, nach den that- ächlichen Verhältnissen werde gemäß der Hausordnung und dem in der Kolonie üblichen Arbeitskontrakt als Haupt- grundsab festgehalten, daß der Ein- und Austritt der olonisten freiwillig geschehe. Ein körperlihec Zwang zur Arbeit finde unter keinen Umständen statt. Wer sich den Bestim- mungen der Hausordnung und den Anordnungen des Haus- vaters niht unterwerfe, werde lediglih entlassen. beftehe ein wesentliher Unterschied zwishen den Kolonisten und den unfreien, zur zwangsweisen Arbeit angehaltenen Personen (Strafgefangenen, Korrigenden, Detinenden u. \. w.). olle gerade der Gedanke erhalten werden, daß sie freie Arbeiter seien und ihrer eigenen Thätigkeit die Besserung ihrer vid a zu danken per Der Werth des den Kolonisten gewährten Unter- ommens, der Kost und der baaren Vergütung erreihe im ortsüblihen Tagelohn

als „Arbeiter“ im Sinne des Un ae seien.

4

Jn den Kolonisten solle

Allgemeinen nicht den liher Tagearbeiter. Jm Hinblick

auf die dargelegten thatsächlihen Verhältnisse

als „Arbeiter“ im Sinne des §8. 1 Absag 1

ver ierungs eseßes anzusehen seien, und daß bei der Auf- ohnlisten lediglih der thatsählihe Werth der den Kolonisten gewährten Bezüge an baarem Gelde, Unterkommen, Kost u. \. w. in Ansaß zu bringen sei („Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.“ 1886 Seite 8 Ziffer 112), falls nicht etwa im Einzelfall die Vorausseßungen des F 3 Absag 3 a. a. O. ge- geben seien. Zu vergleichen die Bescheide 132, 310, 313, 5ST, „Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.“ 1886 Seite 48, 1887 : Seite 248, sowie Rekursentscheidung 526; „Amtliche Nachrichten des R.-V.-A.“ 1888 Seite 230.

Der kommandirende General des III. Armee-Corps, General-Lieutenant Bronsart von Schellendorff, hat

stellung der

Seite 51, 188

eine längere Besichtigungsreise angetreten.

S. M. Kanonenboot „Jltis“, Kommandant Kor- vetten-Kapitän von Eikstädt, wird am 5. Mai von Shanghai

nah Nagasaki in See gehen. Der Lloyddampfer „Sachsen“ mit dem kommando für S. M. Kanonenboot „Bs“,

führer: Kapitän-Lieutenant Ascher, ist am 1. Mai von Bremer-

haven nah Shanghai in See gegangen.

Das „Marine-Ver.-Bl.“ veröffentlicht folgende Nach- rihten über A ee palagen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nah dem Orte Abgang von dort). S. M. S. „Alexandrine“ Wilhelmshaven 15./4. 22./4. Gibraltar 24./4. (Poststation: Aden.) S. M. Kreuzer

bay 24./2. 24./2. E en /2, 3./3. Kapstadt 8./5. (Poststation: Kamerun.) . M. Knbt. „Hyäne“ 22./12. 88. Kamerun 2. 9,/2. Victoria 10./2, 15./2. Kamerun 20./2. 20./2. Victoria 22./2. .— 28,/2. Victoria 2./3. 21./3. Lagos 24./3. (Poststation: S. „Gneisenau“ 16./4. Wilhelms- S. M. Knbt. A

„Habicht“ 21./2. Wal Á ch {

Victoria 4./2, 5./2. Kamerun 9./2,

Raps) S, M. aven 17./4. 19./4. Kiel. 1./3. Shanghai. (Poststation : ori, „Loreley“ 18./12, 88, tion: A

S, M. Kreuzer „Möwe“ S. M.S. „Moltke“ 16./4. S. M. S. „Nixe“ 25./3. t. ago de Cuba 18.,/4. Havanna. 25./4. (Poststation:

S. M.S. „Olga“ 14./12. 88. a 3./4. 12. Ren: Bney.) S. M.S. , Mauritius 13./4. (Poststation : Apia [ amoa- S. M. Knbt. „Wolf“ 21./4. oten Js 830,/4. Townsville 30,/4. (Poststation:

Hongkong

Carola“, S. M. Krzr. „Schwalbe“

Zangibar. (Poststation : Hanzivar.) SPU Il ENE :

M. S. "L (Flagg)s f) „Charlotte“, „Gneisenau“, 3,/4. 16,/4. Wilhelmshaven.

„Hohenzollern“ mit dem Ablösungskommando

„Moltke“ 13./4. Plymouth pan S. M. Knbt. „Wolf“ Bremerhaven 17./4.

Vayern. München, 2, Mai,

rinz-Regenten nah Erlangen jur Einwei neuen Universitätsgebäudes begeben.

Tbetiamberg, Stuttgart, 27, April.

r s „Wie wir hören, ist von Jhren ajestäten der Gedanke angeregt worden, es Anlaß des Allerhöchsten Regierungs-Jubil

den öffentlihen Gärten Stuttgarts ein Kinder-

fest, ähnlich dem alljährlich stattfindendèn veranstaltet werden, damit die Kinder eine innerung an die festlichen Tage für ihr Leben

chaft dienenden Gebäude aus. Von den Gebäudebesizern erhalten sie Tagelohn beziehungsweise Naturalien; Gehülfen oder Lehrlinge beschäftigen sie bei den Arbeiten nicht. Jn dem betreffenden Kreise kommen wegen der dort geltenden

raturen an bestehenden Dächern der erwähnten / ersonen sind nach einer Ent- scheidung des Reichs-Versiherungsamts vom 29. März

| hat das Reichs- Versicherungsamt unter dam 19. Dezember v. J. (Nr. 702) sih dahin geäußert, daß nach seiner Meinung die Kolonisten

) S. M.

: bout 27./4. (Post- lexandria bis 3./5., Konstantinopel vom 4./5. ab.) anzibar. (Poststation : Zanzibar.)

ilhelmshaven 17./4. —19./4. Kiel.

Norfolk [ Sophie“ Zanzibar 5./4.

tion: Sydney.) Kreuzergeshwader: S. M. S. „, O Flag Pi

Der Minister-Präsident Pee von Luz hat sd heute früh in Stellvertretung des

Der „St,-A.

kleiner . land-

l i haftliche Arbeiter ihrer landwirthschaftlihen Hauptthätigkeit an ver-

Tagen) an Stroh-, der Land-

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Baugewerbe- Sie sind

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Hiernach

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Ablösungs- Kommando-

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10./4, Virginien].) /4. Sydney.

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hre „Majestäten beabsichtigen dann, den betreffenden

ärten Ju Wagen einen Besuch abzustatten, um Sich an dem Treiben der Kinder zu erfreuen. Von Seiten des mit der Anordnung der Jubiläumsfeierlihkeiten betrauten König- lichen Ober-Hofraths ‘sollen bereits Verhandlungen mit den städtishen Behörden über die E und Anreihung “eines solchen Festes an die sonstigen für jene Tage in Aus- sit genommenen Veranstaltungen stattgefunden haben.“

effen. Darmstadt, 1. Mai. (W. T. B.) Der Großherzog ist heute Nahmittag nah Potsdam abgereist und begiebt sich von dort morgen nah Kiel. Der Erb- großherzog und die Prinzessin Alix werden morgen von hier direkt nah Kiel reisen. ;

Oesterreih-Ungarn. Wien, 30. April. Das „Reichs - Gesepblatt“ veröffentliht heute das Gesey vom 18. April 1889, betreffend die Gewährung von Unterstüßzungen aus Staatsmitteln zur Linderung des Nothstandes, und das Geseh vom 21. April 1889, betreffend Gebührenbefreiungen aus Anlaß der Aufhebung und Ablösung der Propinationsrecte in Galizien und der Bukowina.

Pet, 1, Mai. (W. T. B.) Das Unterhaus begann s die Berathung des Budgets. Mehrere Redner der pposition sprachen gegen dasselbe. Mudrony (äußerste Linke) brachte im Namen der Unabhängigkeitspartei einen Beschlußantrag ein, demzufolge das Unterhaus das Budget auf Grund des staatsrechtlihen Standpunktes und der von der Regierung verfolgten wirthschaftlihen Politik im All: gemeinen ablehne.j? E

Frankreih. Paris, 30. April. Die Session der Generalräthe ist gestern in ganz Frankreich eröffnet wor- den. Kundgebungen irgend welcher Art fanden, dem „Journal des Débats“ zufolge, dabei nicht statt. '

92, Mai. (W. T. B.) Die Royalisten hatten gestern ein Bankett veranstaltet, an welhem gegen 1000 Personen theilnahmen, und sandten eine Ergebenheits- Adresse an den Grafen von Paris. E

Ftalien. Rom, 1. Mai. (W. T. B.) Die Deputirten- kammer nahm heute Nachmittag ihre Sißungen wieder auf. Der Präsident theilte mit, daß 8 Deputirte in Betreff der afrikanishen Angelegenheiten und 2 Deputirte wegen des dem Botschafter in Paris, General Menabrea, B R Urlaubs Jnterpellationen angemeldet haben. Der Minister-Präsident Crispi wird die ersteren am Freitag, die leßteren am nächsten Dienstag beantworten.

Spanien. Madrid, 1. Mai. (W. T. B.) Jn der Deputirtenkammer legte der Finanz-Minister heute das Budget vor. Die Einnahmen alien sih dana auf 800 035 687 Pesetas, die Ausgaben auf 799 943 436 Pesetas, Gleichzeitig kündigte der Minister die Konvertirung der amortisirbaren öffentlihen Schuld an und begründete dieselbe. Ferner sprach er sih ohne Rückhalt über die Desizits der a eren Etatsjahre aus. Das vom Jahre 1886 betrug 108

illionen, das von 1887 91 Millionen und das von 1888 81 Millionen Pesetas; au das Defizit des laufenden Jahres werde noch erheblich sein Für das neue Etats ahr brachte der Minister Erspavnisse in Höhe von 26 Millionen in Vorschlag. ; ,

Niederlande. | Brief mit der Unterschrift des nigs traf heute rgen an den Herzog ein. Jn demselben dankt der König dem Herzog für die Uebernahme der Regentschaft und kündigt zu- gleich an, daß er selbst vom 3. d. M. die Regierung desGro ß- e wieder übernehmen werde. Das Schreiben des Königs, welches in überaus freundschaftlichen und warmen Worten gehalten ist, ist die Antwort auf ein Schreiben des Herzogs, in welchem derselbe sih bereit erklärt, die Regent- hatt abzugeben, sobald der König sih kräftig genug fühle, die Regierung zu übernehmen. Der König beabsichtigt, die Re- rig des Großherzogthums an demselben Tage wie in den

iederlanden wieder zu übernehmen. Die Kammer ist auf morgen Nachmittag Behufs Entgegennahme der Mit- theilung des Regenten bezüglih des Aufhörens der Regentschaft zusammenberufen.

Rumänien. Bukarest, 1. Mai. (W. T. B.) Der Thronfolger, Prinz Ferdinand, ist heute Vormittag 91/2 Uhr hier eingetroffen. Am Bahnhof waren der König und die Königin, sämmtliche Minister, das diplomatische Corps sowie Vertretèr aller politishen Parteien zum Empfang anwesend. Der König und die Königin begrüßten den Thronfolger dur mehrmalige Umarmungen. Der Kron-

rinz zeihnete alle ihm vorgestellten N mit An- prachen aus. Mehrere Damen der Aristokratie überreichten thm Bouguets. Die Umgebung des Bahnhofes und, alle Straßen bis zum Königlichen Palais waren von einer dicht gedrängten Menschenmenge angefüllt, welche den König, die Königin und den Kronprinzen mit enthusiastishen Hurrah- rufen begrüßte. Der Wagen, in welchem sich der König, die Königin und der Kronprinz nah dem Schlosse begaben, wurde mit Blumen R übershüttet und konnte sich nur langsam weiter bewegen. Der Kronprinz trug die Uniform eines Lieute- nants der rumänischen Jnfanterie und war von dem sym- pathishen Empfange sichtlich auf das P bewegt. Auf dem d des Palais stellte der König dem Kronprinzen

LAE Ce, 1. Mai. (W. E Ein o

sämmtliche Offiziere vor. Die Straßen waren festlih beflaggt, die Fenster und Balkone prachtvoll geshmüdckt, Zu einer glänzenden Jllumination werden Vorbereitungen getroffen. Die meisten Blätter feiern die Ankunft des Kronprinzen in \{wungvollen Péarasungarbeln, :

1. Mai. (W. T. B.) Bei dem Empfange des Kronprinzen auf dem Vaynhese sagte der König zu den Mitgliedern des diplomatishen Corps: „zh danke Jhnen, meine Herren, daß Sie gekommen sind, um die Bedeutung dieses für die Dynastie und Rumänien wichtigen Ereignisses zu erhöhen.“ Auf dem plane vor dem Palais angekommen, schritten der König, die Königin und der Kronprinz, in deren Gefolge sih sämmtlihe Militär- attahés befanden, vor den daselbst aufgestellten Offizieren aller Waffen vorüber und ließen sodann die Truppen defiliren. Der Prinz wird morgen Vormittag 11 Uhr das

diplomatishe Corps empfangen. 1. Mai, Abends. (W. T. B.) Aus Anlaß der

\{öne Er- ewahren,

Ankunft. des Kronprinzen ist die Stadt glänzend illuminirt; Transparente mit dem Königlichen Namenszug

und Wappen befinden sich an zahlreichen Gebäuden ; einen besonders glänzenden Anblick gewährt der Schloß- play. Ein Zug, estebend aus mehreren hundert Soldaten mit Lampions in den Natioalfarben, sowie aus zahl reihen Einwohnern mit Fackeln, bewegte sich durch die Straßen nah dem Palais, wo den Majestäten und dem Thronfolger, welche etwa eine halbe Stunde auf dem Balkon verweilten, eine begeisterte Ovation o Ain wurde. Auf mehreren Pläßen der Stadt spielten Musikcorps. Eine ungeheure Menschenmenge erfüllte die Straßen. Nach dem Fadelzuge machten die Majestäten und der Thronfolger in offenem Wagen eine Rundfahrt durh die Stadt; die

enshenmenge, in dichten Reihen aufgestelll, begrüßte die- selben mit lebhafter Begeisterung, Die Majestäten wie der Kronprinz waren sihtlich aufs Creudigste von diesen unauf- Adi Kundgebungen bewegt. Ueberall herrschte die voll- tändigste Ordnung.

Wie der E en Correspondenz“ aus Bukarest gemeldet wird, ist die beschleunigte Ankunft des Thron- folgers, Prinzen Ferdinand, welche ursprünglich erst gegen Ende des Monat Mai erfolgen sollte, auf den nach- drüdlihen Wunsch des Königs von Rumänien urückzuführen, daß der A bereits während der

ase sion seinen Siy im Senat einnehme und an den militärischen sowie den sonstigen A zur Feier des Jahrestages der ErhebungRumäniens zumKönig- rei theilnehme.

Dieselbe Correspondenz meldet: KronprinzFerdinand empfing heute seine Kameraden vom 3. Regiment und lud dieselben zum Diner ein. Der Prinz wird demnächst die Militkri@en Etablissements besuchen. Der König, die I und der Kronprinz nehmen im Laufe der nächsten Woche im Palais Cotrocen i Residenz.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 29. April. Die Einnahmen der Staatseisenbahnen in den ersten drei Monaten dieses Jahres betrugen 5 327 852 Kr. oder 666 750 Kr. mehr und die an das Staatscomtoir ab- gelieferten Betriebsüberschüsse 1 700 000 Kr. oder 300 000 Kr. mehr als in der gleichen zeit des Vorjahres. Die Erste Kammer beschäftigte sich in ihrer heutigen uns mit den Anträgen des Bewilligungsausschusses, betreffend die weitere Erhöhung der Einfuhrzölle resp. die Einfüh- rung neuer Polo auf ewi Waaren. Ohne Dis- kussion wurden folgende Zollsäße beschlossen: Album oder ene Theile davon 2 Kr. per 1 kg, ohne Abzug für Schachtel und Futterale; Blumen, natürliche, frische oder getrocknete, niht als Apothekerwaare zu I 3 Kr. per 1 kg, Zweige und Blätter 1,50 Kr. per 1 kg, andere Arten frei; VBranntwein und Sprit in Kollis, enthaltend weniger als 250 1, 15 Dere Zollzushlag per Liter; Spritfirniß 1,20 Kr. per 1 kg, andere Arten 30 Oere per 1 kg; Malerfarben, zubereitet mit Del, 15 Oere (bisher 5 Oere) per 1 kg; Accordion oder einzelne Theile davon 1 Kr. per 1 kg, Kollodium 1,75 Kr. per 1 kg; Konserven aus Rind- oder Schaffleisch 12 Oere per 1 kg. Dagegen wurden die vorgeschlagenen neuen Zölle auf gesalzene, eingelegte oder geräucherte Fische, Eier, Mais, Eijen- und Stahlwaaren u. \. w., sowie der Antrag des Abg. Smith, betreffend die Aufhebung der Getreide- und Mehlzölle, abgelehnt.

Dänemark. Kopen hagen, 30. April. Eine im vorigen Jahre hier versammelt gewesene, aus dänischen und \{chwedischen Delegirten gebildete Kommission, hatte ihrer Ausgabe, möglihst gleichartige Bestimmungen für die Erwerbung des Staatsbürgerrehts in Schweden und Dänemark auszuarbeiten, durch die Vorlage eines be- züglihen Entwurfs genügt. Da nun au Norwegen bereit erklärt hat, solchen gemeinschaftlichen Bestimmungen fi anzuschließen, so ist die Kommission, unter Theilnahme von ann En Delegirten, heute hier wieder zusammen- getreten,

Zeitungsstimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt:

_ Daß unser höheres Schulwesen in gewisser Weise reformbedürftig ist, wird au von einsihtiger Seite anerkannt, aber în denjenigen Kreisen, welche sich von der Agitation in dieser Frage fernhalten, herrscht die Anshauung vor, daß nur da Hand angelegt werden dürfe, wo ein spezieller, genau erkennbarer Uebelstand fi bemerkbar macht, daß aber die Grundlagen unseres auf historishem Boden erwachsenen Schulwesens unter allen Umständen erhalten bleiben müssen, wenn niht unberechenbare geistige und materielle Schädigungen des deut- hen Volkes eintreten sollen. Dabei sind die Fragen, ob das Real- gymnasium und die Ober-Realschulen dieselben Berechtigungen wie das humanistishe Gymnasium erhalten sollen, untergeordneter Natur, denn sie berühren durchaus niht das Wesen der auf den verschiedenen Anstalten vermittelten Bildung. Es ist nur eine Frage der Zweck- mäßigkeit, ob ein Realgymnasial-Abiturient zum Studium der Medizin zuzulassen sei oder_niht. Jm Allgemeinen ist es nicht zu bezweifeln, daß derselbe im Stande wäre, den Anforderungen, welche dieses Stu- dium an ihn stellt, zu genügen: wenn dasselbe ihm heute versagt ift, so ist der faleve LULUvgEries unserer Zeit die Ursache davon, Würden neue Kanäle zur Universität eröffnet, so würde die an si \{chon vorhandene Gefahr, daß ein gelehrtes Proletariat sich bei uns entwickelt, in hohem Maße gesteigert werden, und dies muß unter allen Umständen vermieden werden. Zunächst ift daher erforderlich, daß die Zahl der Studirenden und Anwärter der höheren Be- rufe in ein dem Bedürfniß annähernd entsprehendes Verhältniß ebraht werde. Um dies zu erreichen, wird die Unterrihtsverwaltung

in ihrem Bestreben, die Gründung von humanistishen Gymnasien zu Gunsten der höheren Bürgerschulen einigermaßen hintanzubalten, fort- fahren müssen. Die Thatsache, daß in einer Reihe von kleineren Städten es nur ein humanistishes Eymnasium und Volks\{ulen giebt, veranlaßt auch den kleineren Bürgerstand dazu, seine Söhne, denen er eine über die Volks\shule hinausgehende Bildung zugänglich machen will, dem Gymnafium zuzuführen. Die Folgen, welhe daraus entstehen, sind bekannt ; unter Umständen werden aus falshem Ehrgeiz die größten Opfer von den Familien gebraht, um den Sohn studiren u lassen, ohne daß man sagen könnte, daß denselben in den meiften ällen der spätere Erfolg entsprähe. Vielmehr kommen diese

Kandidaten der höheren Berufe später, wenn die Anstellung im Staatsdienste sih in Folge der Ueberfüllung Jahre lang verzögert, in höchst peinlihe Bedrängnisse, die ihnen erspart worden wären, wenn sie eine höhere Bürgershule durchgemaht und bei Zeiten in das Erwerbsleben eingetreten wären. Es thut notb, daß die Eltern jedes Standes sorgfältiger prüfen, für welhe Berufsart si idre Kinder am besten eignen. Die Prüfung muß vorurtheilslos ge- schehen; nicht tale Standesrücksihten oder blinder Ehrgeiz sollen den Ausschlag geben, sondern man muy den Grundsaß, daß jede Arbeit adelt, wieder zu Ghren bringen. Ünberehenbare Schädigungen

wären die Folge, wenn das falshe Bildungsöstreben bei uns noch einen größeren Umfang annehmen würde, dagegen wäre es von wesent»

lichem volkswirthshaftlihen Nuyen, wenn auch die höheren Stände ft mehr und mehr damit bitttani maten, dos ihre Söhne auh m Erwerbsleben zu tüchtigen Männern heranzureisen vermögen.

Veber den Aufshwung der wirthschaftlichen Lage be- merken die „Mecklenburger Nachrichten“:

Seit Jahr und Tag ist auf allen Gebieten des wirthschaftlichen Lebens ein kräftiger Aufschwung 2 beobachten: Handel und Industrie bewegen ih in steigender Richtung und nur die Landwirthschaft nimmt noch nit gens end hieran Theil, obglei eine relative Besse- rung ihrer Lage durch die, wenn auch nur eringe, Aufbesserung ihrer Produktenpreise eingetreten ist; auch insofern ist sie niht vollständig leer ausgegangen, als ihr ein wirksamer chuy zu Theil geworden ist, dessen Bedeutun begriffen werden kann, wenn man erwägt, in welche HagAn de ituation sie gerathen würde, wenn der \{chüpende Wall von ihr hinweggenommen werden würde, oder in welcher Lage sie s überhaupt befinden würde, wenn es anetahon worden wäre, fie vor der Konkurrenz des Auslandes zu chüßen, j | Ver wirths{chaftliche Auslwung fommt zu deutlihem und flarem Ausdruck in den finanziellen Ergebnissen des Reichs aushalts vom Jahre 1888/89, von denen soeben wenigstens die Einnahmen bekannt geworden sind, In dieser Beziehung ist namentli die er- hebliche Steigerung charakteristisch, welche die logeane Börsen- fteuer (d, h, der Stempel für Kauf- und sonstige Anschaffungs- geshäfte) in jenem Fahre aufzuweisen hat: es find nicht weniger wie 5 067660 M an örsensteuer mehr eingekommen wie in dem Vorjahr, im Ganzen nämlich 12 466 640 Æ, womit endlih und zum ersten Mal der Ertrag erreiht wurde, der bei Erlaß des Geseyes bezweckt und muthmaßlih berechnet war, Eine ähnliche Steigerung weist die Stempelsteuer o Werthpapiere auf; sie hat 7921 406 M, d. h. 3131260 A mehr als im Vorjahr ager! die Steigerung der Einnahmen ans der Wechselstempelsteuer um 154 749 M spiegelt gleichfalls den Verkehrsaufshwun wieder. Die Steigerung des Verkehrs wie der Verbrauchsfähigkeit wird durch die Mehreinnahme von Brausteuer (mehr 1044 606 4) und von Salzsteuer (mehr 1475 253 46), besonders aber durch die Einnahme aus den Zöllen, aus der Zucker- und Branntwein-Verbrauhsabgabe illustrirt Auf Rechnung der Steuerreform des Jahres 1887 sind an neuen Einnahmen 996923004 M Zuder-Verbrauchsabgabe und 110 126 649 (4 Brannt- wein-Verbrauchsabgabe zu seyen ; diese fönnen immerhin auch als eine Art von Merkmal in dem Bilde der steigenden E der Be- völkerung gelten, Wenn wir nun noch hinzufügen, daß nah der neuesten Zusammenstellung im Staats-Anzeiger sich die Einnahmen aus den preußishen Staatseisenbahnen im Jahre 1888/89 um 51 570 506 M gegen das Vorjahr vermehrt haben, \o ist hiermit der aRnuradmtdige Beweis von dem wirthschaftlichen Au]- Jau geliefert, soweit er in den betreffenden Zahlen über- aupt zum Ausdru kommen kann. Freilich iebt es noch eine ganze Reihe anderer Merkzeichen, welhe für diesen Beweis heran- gezogen werden müßten; z. V. die Zunahme der Ausfuhr, die Pro- buftion in den einzelnen Betrieben, die direkten Steuern u. |. w. Aber die angegebenen Zahlen genügen, um erkennen zu lassen, daß ih das wirthschaftlihe Leben des deutschen Volks in günstigem Stande befindet. i |

Die Ursachen dieser erfreuli hen Erscheinung sind nicht schwer zu ermitteln. Einmal hat die Schußzollpolitik sehc wesentlih zur Stär- fung und Kräftigung der Industrie beigetragen, auf der anderen Seite haben die Gesetze, welhe die vermehrten Bedürfnisse des Staats u decken bestimmt waren, in keiner Weise die Steuerkraft des Volks beinträchtigt oder seine Konsumfähigkeit behindert, vor Allem aber ift allmählich das Vertrauen in die Friedliche Gestaltung der Zukunft, welches lange Jahre fehlte, wiedergekehrt. Die Besorgniß, daß ein Thronwechsel im Deutschen Reih zu ernsten Verwickelungen nah außen Anlaß geben könne, hatte in Verbindung mit den fortwährenden Reibereien, welche die Franzosen versuchten, auf Handel, Verkehr und anau liee cinen lähmenden Druck ausgeübt, Die Sicherheit, mit der

aiser Wilhelm I1. die Zügel der Regierung ergriff, diz Ruhe und Klarheit seiner Handlungen zu Gunsten des inneren und äußeren riedens haben die Besorgnisse versheucht und belebend auf die wirth- chastlihe Kraft des Volkes eingewirkt, Dieses Vertrauen wird \sich hoffentlich noch immer mehr befestigen und somit auch demjenigen Pewerbezweig zu Gute kommen, von welchem fast die Hälfte aller Deutschen lebt. :

Amtlihe Nachrichten des Reichs-Versicherungs- amts. Nr. 9. Inhalt: Amtlicher Theil. Dann be- ireffend die weitere Inkraftseßung der landwirthschaftlichen nfall- versiherung. Verzeihniß der Verwaltungsbehörden und Orga- nisation der Unfallversicherung.

Statistische Nachrichten.

Ueber ' die Kupferproduktion der Erde entnehmen wir einem von der Metallsirma Henry R. Merton & Cie. in London zu- \ammenzestellten Ausweise für die leßten drei Jahre folgende Zahlen (die Angaben verstehen sih in Tons à M engl. Pfund): dad

888 1887 Deutschland . 15230 14875 14465 England . 1500 389 1471 Jtalien . 2500 2500 2100 Norwegen .. 1570 1450 2220 Oesterreih . 1010 883 733 Rußland 4700 5000 4875 Schweden 900 905 520 Spanien und Portugal 63800 540566 49653 A 858 531 366 C 50 150 110 Kap der guten Hoffnung . 7900 7250 6015 O E 6 11000 11000 12000 U a a e 0) 7450 7700 9700 Argentinishe Republik... 150 170 180 N A E 1450 1300 1100 2250 1400 1440 31240 29150 35025 Der e 2766 2050 250(?) Gb C L O 2050 1305 1125 O e a C R 250 50 75 enezuela . . j 4000 2900 3708 Vereinigte Staaten . 103128 79109 69805 zusammen 265352 224123 216936 Von der Gesammtproduktion der ewe drei Jahre entfallen dar- nah auf die Vereinigten Staaten 35,7, auf Spanien und Portugal 23,7, auf Chili 13,5 und auf Deutschland 6,3 %/%, In den Rest von rund 2009/0 theilen sih alle übrigen Produktionsländer. Ueber den Jahresdurhschnitt der Oie nach den Notirungen am Ersten jeden Monats entnehmen wir derselben Quelle svrgerte Daten: 1888 887 1886

Chili Bars E P | 42 £35 40£6 8h

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Goethe nah Leben und Dihtung vonEmilBrenning, Gotha, Friedr, Andr. Perthes, 1889, (Preis 2,40 4) Erfährt auh die literarhistorische Wissenschaft durch diese Goethe- Biographie nit eben eine Bereicherung, so hat doch der Verfasser eine Aufgabe: ein dem allgemeinen Bildungsbedür nis sowie den

nforderungen der Bitren Lehranstalten genügendes Bu L \haffen, mit Fleiß und Geschick gelöst. Er bringt den überreihen Stoff, Eil sihtend und zweckentsprehend" auswählend, überall unter die rihtigen Gesichtspunkte und sucht seine Leser namentlich in den inneren

Entwictelungsgang des Dichters einzuführen und das Verständniß der Schöpfungen Goethe's durch die rihtige Würdiguag der inneren und äußeren Thatsachen seines Lebens zu vermitteln. Bei dem en Rahmen, in welhen das Bild des Dichters ofgast werden vie, konnte dessen kulturhistorishes Meisterwer? „Dichtung und Wahrheit“ nur in beschränkter Weise benußt und für die Biograppee niht ein- gehender als die übrigen Goethe’shen Werke verwerthet werden, Der Darstellung des wechselseitigen Verhältnisses zwishen Goethe und Schiller ist besondere Sorgfalt zugewendet.

Diesterweg: „Populäre Himmelskunde und mathe- matishe Geographie“. Elfte Auflage. Neubearbeitet von Dr. M. Wilhelm Meyer, Direktor der Gesellshaft „Urania“, und

“Professor Dr. B. Schwalbe, Direktor des Dorotheenstädtishen Real-

mats in Berlin. Mit vielen in den Text gedruckten Abbildungen, ollbildern und Sternkarten. Vollständig in 10 Lieferungen zu je 60 4 (Verlag von Emil Goldschmidt in Berlin), Diesterweg's populäre Himmelskunde ist bis heute in ihrer Art unübertroffen, Die Namen der beiden Bearbeiter verbürgen die Vortrefflihkeit auch der neuen Ausgabe, in welcher alle die vielen und großen Errungenschaften der Wissenschaft, welche unsere Kunde von Himmel uno Erde in- zwischen so bedeWtend erweitert haben, mitberücksihtigt sind. Es ift faum zweifelhaft, daß diese 11. Auflage des berühmten Werks, welche Made iei zu erscheinen beginnt, ch einer guten Aufnahme er- reuen wird.

Die Nähterin von Stettin. Eine Erzählung aus der Zeit der Thränen und Wunder von Adelheid von Rothenburg, geb. v. Zastrow. Dritte Auflage. Gotha, urt Andr. Perthes, 1889, (Preis 6 M, geb. 7 ; Diese Erzä e ee überall die Farbe des Lebens; ihr Schlußziel ist der Triumph sel Ls Liebe, welche die Welt mit ihren See Leiden und Kämpfen über- windet. Die Zeit der Geschichte ist das Kriegsjahr 1866, der Ort der Handlung theils Stettin, theils der Kriegsshauplay. Die Ereignisse von dorther sind sowohl nach überkommenen, als nah frei erfundenen Details sehr anschaulih geschildert. Daß das Buch nit nur eine einmalige vorübergehende Unterhaltung gewährt, sondern einen Kern in ih schließt, um dessentwillen man es gern wiederholt in die Hand nimmt, beweist die vorliegende dritte Auflage.

Als Ergänzung seiner im vergangenen Jahre erschienenen „Studie über die Artillerie-Truppe des Festungskrieges“ veröffentlichte General der Infanterie z. D. Wiebe soeben „Gedanken über den Artilleriekampf im Festungsfriegs" Königl. Hof- buhhandlung .von E. S. Mittler u. Sohn C erlin SW., Koch- straße 68—70; Preis 1,80 46), in welchen der Verfasser mit Rüdlsicht auf die hervorragende Bedeutung, die der Kampf um Festungen in künftigen Kriegen gewinnen wird, und unter vorurtheilsfreier Würdigung aller tehnishen Fortschritte eine Klärung der weitauseinandergehenden Fragen und Meinungen über die Mittel und Wege anstrebt, welche dem artilleristishen Angriff auf eine den heutigen Anforderungen ent- \sprehende Festung denjenigen Erfola sichern sollen, der als unerläßliche O für eine günstige Entscheidung des Kampfes anzu- ehen ist.

Die Laufbahnen in der deutschen Kriegsmarine, Ein Compendium der wesentlichsten, auf den Eintritt und den Dienst in der Marine bezüglihen Vorschriften. Auf Grund der neuesten Bestimmungen, Erlasse und Verfügungen nah amtlichen Quellen zu- \sammengestellt. Zweite Auflage. Berlin 1889, R. von Deer's Verlag (G. S{enck) Königliche Hofbuchhandlung. Die vorliegende Schrift soli Demjenigen, welcher sich dem Seedienst widmen oder si über ihn näher orientiren will, Auskunft ertheilen, unter welchen Bedingungen der Eintritt in die Marine erfolgt, welchen Anforde- rungen derselbe ferner zu genügen hat, um Beförderung zu erfahren und in die naheren Stellungen zu gelangen. Außerdem bietet dieselbe, in systematisher Ordnung und lichtvoll gruppirt, die neuesten Be- stimmungen und Vorschriften für die weiteren Entwickelungen der einzelnen Laufbahnen, über die Rangverhältnisse in der Marine, über den Umfung der verschiedenen Wirkungskreise, über die Geldkompetenzen und Gebührnisse in besonderen Fällen. Bei dem sehr komplizirien Getriebe, zu welchem die Marine allmählich ge- worden, und Angesichts des Umstandes, daß es an einem praktischen und sicheren Leitfaden durch das Labyrinth der Geseße und Vor- schriften fehlt, ist es für zweckmäßig erahtet worden, gerade in dem gegenwärtigen Augenblick, in welhem die deutsche Kriegsflotte in eine neue Phase ihrer Entwickelung eintritt, mit dem Buche vor die Oeffentlichkeit zu treten und in demselben den angehenden Führern und Berathern unseres Seekriegswesens eine zuverlässige Quelle der Information in die Hand zu geben.

Eine Publikation, welche nicht nur die gesammte wissenschaft- lihe Welt, sondern auch die weitesten gebildeten Leserkreise interessiren dürfte, enthält das Maiheft der „Deutschen Rundschau“, und zwar eine Anzahl Briefe von Julius Robert von Mayer, welcher zuerst den Begriff der Aequivalenz von Arbeit und Wärme mit vollsier Klarheit aus\prach und das mechanishe Aequivalent der Wärme be- rechnete. Die an einen Freund gerichteten Briefe sind in zwiefacher Hinsicht für ein größeres Publikum von Interesse: fie zeigen zunächsl den Ent- decker in seiner ganzen Ursprünglichkeit, Klarheit, Entschiedenheit und logishen Stärke gerade in der Zeit nah Ueberwindung der Zweifel und vor der Veröffentlichung der grundlegenden Arbeit ; damals hatte er, obwohl erst achtundzwanzig bis dreißig Jahre alt, den Höhepunkt seines Lebens erreicht. Dann aber gewinnt der Laie dur die Be- mühungen des Verfassers, die Mißverständnisse des zwar hohbegabten, aber nicht physikalish Hamagen D in ganz elementarer Dar- stellung zu beseitigen, aus erster Hand einen Einblick in den Inhalt des Gesetzes von der Krafterhaltung, welches immer noch in der sonderbarsten Weise von Vielen m ea oder gar nicht ver- standen wird, obgleih neben dem Namen Mayer's der eines Joule und eines Helmholy seit mehr als vier Jahrzehnten sich an seine Entdeckung knüpft, und es an leihtfaßlihen Darstellungen nicht fehlt. Die Herausgabe der Veröffentlihung und die Ergänzung durch mancherlei Anmerkungen hat Professor W. Preyer übernommen. Einem geistvollen Aufsaße von Professor f Paulsen über Hamlet, die Tragödie des Ac Mean chließen ich fesselnde Mderunoes über Max Schneckenburger an, welche zum ersten Male einen Einblick in das geistige Leben des gers der „Wacht am Rhein“ geftatten. Von aktueller Wichtigkeit is ein sehr orientirender Artikel von Pechuel-Loeshe: „Besiß, Recht, Hörigkeit unter Afrikanern“, tief er- reifend sodann der Schluß des Ossip Schubin'shen Romans „Boris Lendky“, und \harf zerseßend aus Karl ues Feder eine gehalt- reie Uebersicht der Berliner Theater. Wie fte1s, so fehlt es auch dieômal neben der Politishen Rundschau nit an einer hervorragend neue Werke behandelnden literarishen Rundschau.

—- Berliner Salon. Organ für Rae Oniavellen, (Verlag, Berlin W. 35.) Das 7. und 8. Hest bringt neben der No- velle „Leben um Leben“ von Ÿ- Hauptmann, eine Künstlerskizze „Der Fluch der Epigonen“ von I. Vrclick®y, ein tiefsinniges Märchen Die Reise zum König Humor“ von Otto v. Leixner, eine gate Henrik bsen's von Cl. Gerhard, fernex einen Aufssap Rudolf von

ottschall's: Pet Tod“, eine Theaterplauderei von Oskar Su tinus: „Steht's gar so \{chlimm?“, eine Biographie Siegfried

s' u. A. m. Die Berichte über Kunst von M. Rumbauer führen uns diesmal in die Ateliers von Knut Ekwall und Vilma arlaghy. Ein buntes und fesselndes Bild gewähren die Salonberihte aus Berlin, Venedig, Madrid, Cannes, Brüssel, Paris, Budapest, St. Peters- burg und Kopenhagen. Der Holzschnitt in Nr. 7 zeigt eine junge Dame der Wiener Aristokratie, die Comtesse Máry aa Tochter des r adt g: räsidenten. Mem enthalten die Hefte die Porträts R Bri bsen, Petoefi, Siegfried Ochs, Knut Ekwall und Vilma

arlaghy.

Die am 4. Mai erscheinende Nr. 2392 dec „Jllustrirten Zeitung“ (Leipzig, I. I. Weber) enthält u. a. folgende Abbil- dungen: Schmetterlinge; nah einem Gemälde von A. Gampenrieder. Prinz Ferdinand von Hohenzollern, der rumänische Thronfolger. Die Ceremonie des Osterkusses im Anitshkor--Palais zu St. Peters: burg. Leroux' Versuche mit dem neuen Fallschirm in Berlin.

Die neue BOna bann von Jenbach nach dem Awensee, 4 Abbil- dungen. Gaukler auf dem Lande, nach einem Gemälde von Chr.

Fe, Ortlieb, Parkinson's Reise nach den Salomons- Abbildungen. Karte der Salomons-Inseln. August v.

Die restaurirte Thomaskirche in ig. b, München, 2 Abbildungen. ürsten, 5 Figuren. as erste Wappen

kofen, f am 21, März. Vom Fohlenhof Schleißheim Entstehung der Raute im E der \ächsishen Der neue Tyras des Fürsten Bismark. des Deutschen Reichs.

Land- und Forstwirthschaft.

Erziehung, Behandlung und Pflege von Kern- und Steinobstbäumen als Hoch- und Halbstamm, für Land- miriEe, F'iamlagenveliges und Obftgärtner. Mit Illustrationen. Von C. G. L. Lene , Oberförster a. D. Verlag: Friese u. v. Putt- kamer, Dresden-A. (Preis 1 A) Schon der Titel bezeichnet den Des dieses in praktisher Weise belehrend gehaltenen, mit 17 Jllustrationen ausgestatteten Buches. Der Verfafjer giebt darin in leiht verständliher Sprahe dem Obstbaumzüchter eine ausreichende Anweisung zur Erziehung von Kern- und Steinobstbäumen als Hot, und Mittelstamm, wona er si jederzeit selbs sein Pflanzenmaterial u ziehen und an andere N üchter zu verkaufen vermag. Die Be- andlung und Pflege der O 4 d sowie die Ecnte ves Obstes ift in besonders ausführliher Weise besprohen. Das billige Werken dürfte sich dem Landmann, welcher Obstbau treibt oder zu treiben gedenkt, sowie dem Besiger erößerer Plantagen und allen Liebhabern der Se nüßlich er-veisen. : Im Verlage von Friese u. v. Puttkamer in Dresden erschien soeben die jme e Trcernang ues „Payrhan ns zum Selbft- studium* von Berthold Shönbeck, Stallmeister Sr. Duréhl. des reg. Fürsten von Schwarzbucg-Sondershausen. Während in der ersten vom Exterieur des Pferdes, seinem Bau, seiner Pflege die Rede war, geht der Verfasser îin der zweiten Lieferung zu den einzelnen Rassen, soweit sie für den Fahrbetrieb in Betracht kommen, über. Er beleuchtet in interessanter und fesselnder Weise die rershiedenen Wagenpferdeshläge und ihre Verwendbarkeit für die einzelnen im Fahrbetrieb an das Pferd hexantreienden Anforderungen. Hierauf ergeht sich der Verfasser in der Menrtyeinms der Leiftungen des Zug- pferdes und sett auseinander, wie sih die bewxgende Kraft zur Laît, dem Wagen oder Slitten- verhält. Biel ist über diesen Punkt bet Reitpferden und Reitern gesprohen und Zen worden, dcch selten hat es Jemand unternommen, gleih_ eingehende Untersuhungen auf dem Gebiet der Zugpferde und der Fahrer zu machen ; um fo werthvoller ist daher die Arbeit, welcher sich der Verfaffer unterzogen hat. Die Auslassungen des Verfassers bieten in jeder Beziehung höchst interessanten Stoff, der selbst den Wagenbauern Anlaß geben sollte, sich mit dem Werk bekannt zu machen. Dabei geht der Ver- fasser mit großem Verständniß auf das Technische ein und besonders darauf, wie die Verbinoung der Last mit dem Pferde am besten und praktishsten herzustellen ist. Auch diese Lieferung ift vorctreflich und rei illuftrirt. In 6 Lieferungen soll das Buch vollständig sein,

ESanitáäts-, Veterinär- und QOuarauntänewesen.

Spanien.

Fuolge Rund-Erlafses der Königlich spanishen General-Direktion für Gesundheits- 2c. wesen vom 17. April 1889 ift gegen Pro- venienzen aus Piura (Peru) wegen dort aufgetretenen gel Fiebers Quarantäne angeordnet worden, dagegen find durch Verfügun von demselben Tage Provenienzen aus den Donaubäfen, welche p den Bedingungen des Art. 30 des Sanitätsgeseges ankommen, zum freien Verkehr zugelafsen worden.

Gewerbe und Handel.

Der französishe Ackerbau-Minister bat unter Auë- debnung der unter dem 16 v. M. gegen Lothringen angeordneten De (vergleihe Ausgabe vom 27./4. 89 Nr. 101) durch eine im französishen „Journal officiel“ veröffentlichte Verfügung vom 25, v, M. die Einfuhr von Rindvieh, Shafen, Ziegen und Schweinen nach Frankreich über die ge]ammte LLAN G, [luxemburgishe und belgishe Srenze ver-

otén.

Vom oberschlesischenSteinkohlenmarkt berichtet die „Séles. Ztg.*: Der Uebergang der Witterung zu wärmeren Tem- peraturen hat erst nah dem Oiterfest dem Versandt von Hausbrand- kohlen einen entshiedenen Rückgang bereitet; ebenso hat der Absatz von Gasfkohlen eine bemerkenswerthe Dewatens erfahren. In der voraufgehenden Zeit hat die unbestimmte und tellenweise ungleih- mäßige Gestaltung der Kohlenverladung die Gruben bereits veranlaßt, auf eine Einschränkung der Förderung hinzuarbeiten, um nit dur überflüssi- ges Angebot die Haltung des Geschäfts zu beeinträchtigen. Da indefsen der Bedarf der industriellen Werke sowohl. in Heizkohlen, wie noch mehr in Kokskohlen sih als ein anhaltender und theilweise gefteigerter erweist, und da die entshiedene warme Witterung der Entfaltung einer regen Bauthätigkeit sehr förderli ift, fo find zahlreiche Abschlüsse in Koblen für die Ziegelei- und Kalkwerke zu Stande gekommen. Der Niedergang des Hohwassers hat der regelmäßigen Wasserverfrahtung die Wege geebnet, sodaß nicht unbedeutende Mengen von Grobkoblen auf dem Wasserwege zum Versandt kommen. Die Marckthaltung ist daher fest, für Fettkohlen sowie für Koks sogar anziehend. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß für die zukünftige Entwickelung des oberschlesishen Steinkohlenbergbaues sehr umfassende und weitsihtige Arbeiten im Gange find. In der ganzen Gegend südlich und fsüdwestlich von Gleiwiy, in der Richtung auf Kieferstädtel und Rybnik is eine Anzahl von Cief- bohrungen im Gange, welhe die Ershürfung und Erwerbung von Steinkohlenfeldern zum Gegenstande haben. Mehrere der- selben werden auf fiskalis@e Kosten, eine Anzahl anderer auf Rechnung einer belgischen Gesellschaft betrieben; leptere soll in einem Bohrloch bei Trynnek , nahe Gleiwiß , in 180 m unter der Decke des Tertiärgebirges fündig geworden sein. Der Nachweis der Verbrei- tuna der Kohlenablagerungen an den gewählten Ansaypunkten der Bohrlöcher dürfte den Silenmeang des centralen Reviers mit dem- jenigen der Rybniker Sattelbildung in Aus\iht stellen und für die Verbreitung der ober\chlefishen Kohlenformation von nicht zu unter- \chäßender Tragweite sein. E

Die „Leipz. Ztg.“ berichtet von der Leipziger Ofter- messe 1889: Garleder. Der späte diesjährige Zeitpunkt der Ostermesse hatte bereits in den Vorwochen zur Deckung des Bedarfs größere Abschlüfse veranlaßt, sodaß ziemliche Quantitäien Unterleder und Okerleder vor dem Beginn der Viesse umgeseßt wurden. e dem sind die Meßzufuhren erheblich gewesen, allerdings m it in untergeordneten oder doch nur mittelmäßigen Qualitäten, deren Preisrückgang die soliden Gerbungen und Prima-Sorti- mente wenig alterirt hat. Rheinisches Sohlleder in s{höner und starker Waare wurde \chnell aus dem Markt genommen, während die Mengen flacher e und lockerer Gerbungen nur bei entsprehenden Zonen Nebmer fanden. Dasselbe gilt von Trierer, Luxemburger,

ahmsohlleder u. \. w. Vacheleder zeigte starke Anfuhren, do sind für beste Qualitäten die Preise unverändert, während die geringeren Sorten ca. 10 4 pr. 100 Pfund gewichen sind. Eshweger Sobl- leder war gleichfalls in ansehnlichen Posten vertreten, und je nach Trocknung und Beschaffenheit der Waare wurde zu angemessenen None lionen der größere Theil verkauft; desgleidten randsobls» leder in pee und wilder Waare; von leßteren Gattungen waren zum Nachtheil der Fabrikanten übergroße Quantitäten sehr geringen Rohmaterials zugeführt, welche fast unverkäuflih und zum den Kommissionslägern überlafsen bleiben. Fablleder blieb in feinen Appreturen und leichteren Gewichten gefragt bei vollen Preisen, während \hwerere D rückgängig ist. Kips…e in reellen Sorti- menten, guter Gerbung und Teiferei Slachtungen find lebhaft ge» handelt, und wegen Mangels an Material konnte der Beda hierin nicht gedeckt werden, obwohl volle Preise bewilligt wurden. Geringe Kipse waren mehr als wünschenswerth am P

U M Eigner haben die Verluste wegen der Flüchtigkeit ihrer Ar selbst