1889 / 107 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 May 1889 18:00:01 GMT) scan diff

_— Der Wirkliche Geheime l marck, Mitglied des Herrenhaufes, ist am 2. d. M. Ober-Lesnih gestorben. : i

Graf von Königs-

‘Ueber die der den Versiherungsanstalten der Baugewer?3- dgeno enshaften zu erstattenden Ver- Wales sten hat das Reihs-Versicherungsamt unter dèm 31. März d. J. (Nr. a olgendes gt: Die in der Tiefbau - Berufsgenossenshast und in den Bau- gewerks - Berufsgenossenschaften n

lUversicherungsgesezes errichtet Lrsicjer S falten

unfa n eten icherungsanstalten

haben. nah a0 N Le bsah 1 und 6 a. a. O. ihre liungskosten selbst aufzubringen.

tungatoster, bestimm Fav e d: ngs en u e be- fonkére Verwaltun der betreffenden Versicherungs- anstalt thatsählih erforderten Aufwendungen neben welchen nach näherer Bestimmung des Reichs-Versicherungsamts als Ersay des auf die as Versicherungsanstalt entfallenden Antheils an den gemein)amen Verwaltungskosten ein Pausch- betrag erhoben werden kann. Hiernach is es vor Allem Pflicht der S welche nach §. 16 Absayÿ 4 des Bauunfallversicherungsgesezes auch die Verwaltung der Versicherungsanstalten führen (zu vergleichen „Amtliche Me rihten des R.-V.-A.“ 1888 Seite 188 Ziffer 8), alle welche durch die ihnen obliegenden Ver- waltungen erforderli werden, thunlihst auszuscheiden und getrennt zu halten, je nahdem sie einerseits für die Berufsgenossenschaft elbst, oder andererseits für die Versicherungsanstalt erwahsen sind. Soweit hierbei die Verwaltungskosten auss{heidbar sind, werden dieselben je nah ibrer Veranlassung der Bèêrufsgenossenschaft oder der Ver- sicherungsanstalt zur Last zu legen sein. Als Ersay für den auf die Versicherungsanstalt ent allenden Antheil an den un- aussheidbaren (gemeinsamen) Verwaltungskosten wird der Berufsgenossenshaft ein Pauschbetra bewilligt, über dessen öhe näch S der Genossenschaftsvo tände bis auf eiteres Folgendes bestimmt wird: 1) Dex Pauschbetrag ist zu berechnen nach dem Verhältniß, in welchem die Summe der bei den einzelnen Ausgabetiteln ausscheidbaren Kosten der besonderen Verwaltung der Versicherungsanstalt (Druckosten, Porto, Unfalluntersuhhungskosten, Arzthonorar u. st. w.) zu den durch die Gesammtverwaltung der Berufsgenossen|chaft und der Versicherungsanstalt erwachsenen Kosten derselben Art steht; der Pauschbetrag darf aber ein ünstel dieser Ge- sammtkosten niht übersteigen. 2) Der Umstand, daß die Verwaltungekosten, welche den Versicherungsanstalten der Baugewerks - Berufsgenossenschaften aus Unfällen bei den im 8. Litt. b des Bauunfall - Versicherungs- esezes bezeichneien Bauarbeiten erwachsen, durch die emeinden (Verbände) aufgebracht werden (vergleiche 88. 31 und 32 des Bauunfallversicherungsgeseßes und die Bekannt: machung des Reichs-Versicherungsamts vom 23. März 1889, Amtliche Nachrihhten des R.-V.-A.“ 1889 S. 159), bleibt ür s nah Ziffer 1 vorzunehmende Berehnung außer etracht.

Dem Kreise Münsterberg im Regierungsbezirk Breslau, welcher den chausseemäßigen Ausbau der um die Stadt Münsterberg herumfsührenden sogenannten Walkstraße beschlossen hat, is für die dazu erforderlichen Grundstücke durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 24. April d. J. das Enteignungsreht verliehen worden. Auch sollen die dem Chaufseegeldtarif vom 29. Februar 1840 (Gesez-Samml. S. 94 ff.) angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee- Polizeivergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung kommen.

Der kommandirende Admiral, Vize-Admiral er nan. der Golz, hat eine 30tägige Dienstreise nah Kiel an- getreten.

S. M. Kreuzer-Korvette „Alexandrine“, Kom- mandant Korvetten-Kapitän von Prittwiß und Gaffron, ist am 2. Mai cr. in Port Said eingetroffen, und beabsichtigt, am 4. Mai cr. die Weiterreise fortzuseßen.

Kiel, 3. Mai. (W. T. B.) Se. Hoheit der Erbprinz und Jhre Königliche Hobe die Erbprinzessin von

Sachsen - Meiningen sind heute Nachmittag hier ein- getroffen.

Württemberg. Stuttgart, 27. April. (Y.) Jn der heutigen Sizßung der Abgeordnetenkammer \tanden auf der Tagesordnung weitere außerordentliche Exigenzen aus Mitteln der Restverwaltung. An der Forderung von 91500 4 für ein neues Amtsgerichtsgebäude in Maulbronn beantragt die Kommission einen Abstrih von 10000 ( Die Exrigenz wird nah dem Kommissionsgantrag angenommen. An dem Aufwänd für! Herstéllung eines ‘neuen Géfängnißflügels (mit 104 Zellen à 32 ebm) und eines Betfaals an dem Landes- gefängniß zu Rottenburg von 275 000 wird gefördert “der trag von 141 000 #4 (die weiteren Mittel sind ‘dur Brandentschädigungsgelder 2c. gedéckt), ferner 141 000 für

einen Zellénbau (mit 79 n an’ dém ZuGhlhaus in Ludwigs: .

burg. Der ‘Staats-Minister der Justiz Dr. von Faber be- et ‘die’ Exigenz. Jn Württém sei bei ‘einem durch- nittlihen Stand ‘von 2100'Gefangenen ‘in den höheren

i nstalten bis jeyt nur ‘die Unterbringung ‘von 141/, Prozent derselben in Zellen möglich. Nach ‘der heutigen Anschauung der ‘‘hervorragendsten Praktiker des Gefängniß- wesens sollten dié Géfangenenanstalten in gemischter Weife (für ‘gemeinsame Haft E dexart eingerichtet sein, däß eine individualisirende Behandlung der ‘‘Gefangenen Play eifen Eönne. Ni@t flir älle Gefangenen passe die Ei lyaft, nicht für alle die gemeinfame Haft. “Die Zelle sei nicht bloß zur ‘Ab- Fondérung der bésseren Sande Sée bestimmt, sondern au um ‘die allers{hlimisten El e durch Absperrung ut ih zu machen. ‘Von ‘diesen Gefichtsputikten aus seien ‘die Fordérunggen für' die Anstaltén in Rottenburg und Ludwigs- burg cingebrächt. Der auf Verwilligung-gehendé-Köitmissions- antrag ‘wird einstimmig angenommen, ebenso ‘derjenige, 26.000 M für. Versorgung der Strafanstalt für weibliche Binone n Gotteszell mit Trink--und- Nußwasser: zu ver-

30. April. (Y.) Jn der gestrigen Sigung der Kammer der Standesherren variélete Namens der n Staatsrath Pr. von Riede Über die taatsfinanzverwaltung in der Zéit vom

885/87. Dem Antrag, den Nachweis der richtigen, der Verabschiedung angemessenen, Verwendung der ver- williaten Steuern in den beiden Etatsjahren für erbracht zu erkennen, wird zugestimmt. Sodann folgt der Bericht der

Fina Pri e

in |

Finanzkommission über die erste Beschlüssezusammenstellung der Ram F Abgeordneten zu dem Hauptfinanz- ‘Etat von 1. Lévtere Kammer hat beschlossen, die Frage der sog. Donativgelder (eine 1753 aus Anlaß der Ver- mählung des Prinzen, nahmaligen Herzogs Friedrih Eugen von Württemberg mit der rinzessin orothea von Branden- burg-Schwedt erfo te Verwilligung des engeren ständischen Ausschusses zur Sustentation dieses katholischen] Oen und seiner [evangelishen] männlichen Nachkommen im Betrage von jährlih 25 Fl.) der staatsrehtlichen Kommission zur Be- guiahtung zu überweisen. Referent ijt der Anse, daß die ammer der Standesherren zu der Frage erst Stellung nehmen sollte, wenn jene Begutachtung vorliege er Präsident des Staats- Ministeriums, Dr. Freiherr von M A findet sich zu einigen Bemerkungen veranlaßt, damit nicht in dieser nit unwichtigen Sache unrichtige Vorstellungen entstehen. Jm Jahre 1 habe die Kammer der Abgeordneten beshlossen, die Erxigenz der Donativgelder Ta zu verwilligen. Die betheiligten Königlichen Prinzen haben dann gegen die Staats-Finanz- verwaltung Klage erhoben und sei dur rechtskräftig gewordenes Urtheil des Königlichen Stadtgerihts Stuttgart erkannt worden, daß die hie i aeg T zur Leistung der Donativgelder verbunden sei. Die exigirten Donativgelder seien seither in der Abgeordnetenkammer nicht mehr beanstandet worden. Wenn nun kürzlich ein einzelnes Mitglied der Abge- ordnetenkammer auf den früheren Standpunkt zurückgekommen sei, daß in einem paritätishen Staat die Donativgelder (als Leistung für Erziehung der Herzoglichen Kinder in der evan- gelishen Konfession) niht verwilligt werden dürfen, und daß es sich niht um eine privatrechtliche Forderung handle, so werde dadurch die Lage kaum verändert worden sein. Die Frage, ob auch ein katholisher Prinz Anspruch auf die Donativgelder habe (dieser Fall liegt jeyt ersimals vor), sei bis jeßt einer eigentlihen Entscheidung noch nit unterlegen. Zur Erörterung dieser Frage die Sache an eine Kommission zu verweisen, dagegen könne nichts erinnert werden. Der rechtlihen Auffassung des Ministers nah sei übrigens eine Reklamation der Donativgelder für die Staats- kasse ausgeschlossen, so lange auh nur ein der evangelischen Kirche angehöriger Nachkomme des Herzogs Friedrich Eugen lebe, und falle nicht der auf einen fatholischen Prinzen entfallende Antheil eventuell der Staatskasse a, wie diese Ansicht im andern Hause von einer Seite aufgestellt worden sei. Die Etats-Kapitel : Civilliste, Apanagen, Renten, Entschädigungen, Pensionen, Quiescenz- gehalte, Gratialien, Geheimer Rath, Soma ltunadgoeiGtboi, Departement der Justiz, Departement der Auswärtigen Ange- legenheiten, politishe Abtheilung werden sodann ohne Bean- standung genehmigt.

. Jn der heutigen Sigung der Kammer der Stan des- herren wurde die außerordentliche Exigenz aus der Rest- verwaltung von 220 000 # erste Rate für Herstellung eines neuen Zustizgebäudes in Ulm nach dem Antrage der Kom- mission angenommen. Die Leßtere hatte erklärt, daß sie \sich ausdrücklih der Genehmigung des Bauplayes enthalte. Der Etat des Departements des Jnnern, der hierauf zur Berathung kam, gab Veranlassung zu Erörterungen über Staatsbeiträge zur öffentlichen Wasserversorgung, über Ln Maßregeln zur Unterdrückung der Maul- und

lauenseuhe, die Reblausfrage, Gau- und Bezirks: Vieh- ausstellungen, die Ersayshuld der Heil- und Pflegeanstalt für Schwäwhsinnige und S eptishe in Stetten an die Staatskasse. Der ganze Etat des epartements des Jnnern wurde ohne Abänderung genehmigt.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 3. Mai. (W. T. B.) Der Landesaus\huß hat heute nah fünfstündiger Be- rathung den Geseyentwurf, betreffend das Grun deigen- thum- und Hypothekenwesen und die Notariats- gebühren, sowie- denjenigen über dieHypothekengeb ühren in zweiter Lesung angenommen.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 3. Mai. (W. T. B.) Jm Abgeordnetenhause wies heute in Beantwortung einer erho 5p aaen wegen Konfiskation katholischer

lätter sowie wegen Shußmaßregeln gegen die An- riffe der religionsfeindlichen Presse der Justiz- tinister den oru zurück, daß die katholische und fonservative Presse von den durch li eralen Parteistandpunkt beeinflußten _Staalsanmwaltschaften un- ünstiger behandelt würden als die liberale Presse. Dieselben ätten das Gesey durhwe pflihtgemäß behandelt und Ver- unglimpfungen durch die Presse stets mit geseplichen Mitteln bekämpst. Carneri interpellirte die Regierung betreffs des Wiener Katholikentages und fragte: wie sih dieselbe zu der geplanten Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft des Papstes verhalte und ob sie eine Erklärung abgeben könne, welhe in dieser Beziehung bei der italienishen Regierung keinen Zweifel aufkommen lasse. Chlumegyky fragte, warum bei dem Tramway-Strike niht rechtzeitig eingeschritten worden sei, und ob die Regie- rung gewillt sei, künstig der systematischen Verhepung gegen eine bestimmte Klasse ‘der Staatsbürger entgegenzutreten und für eine gleihartige Anwendung der Geseße zu sorgen. Vergani und Genossen brachten eine Jnterpe lation ein

wegen des Tramwa-y-Strikes -und insbesondere darüber,

wie die Regierung die Ausbeutung der Arbeitskräste ver- hindern und dasür sorgen wolle, daß den von gewissen Seiten erhobenen Denunziationen gegen einzelne Gesellschaftsklassen energisch entgegengetreten werde. Hierauf wurde die Budget- Debatte fortgeseßt.

Frankrei. Paris, 2. Mai. (Fr. C.) Der Minisier- rath erledigte heute unter dem Vorsiß des Präsidenten der Republik noch einige Einzelheiten der Feste vom 5. und 6, Mai. Das gramm ‘der Feier in Versailles ist heute im „Journal officiel“ ershienen. Nach demselben begiebt sich der Präsident Carnot, geleitet von einer Kavallerie-Eskorte, um 12 Uhr zu Wagen nach Versailles und kehrt von dort Abends um 5/ Uhr in gleiher Weise nah Paris zurü. -

3, Mai. (W. T. B.) Der Präsident Carnot be- suchte Nachmittags die Vereinigung der Studirenden und wurde vom Unterrichts-Minister, den Professoren der verschiedenen Fakultäten und von ungefähr Studirenden empfangen. Sowohl bei der Ankunft, wie bei der Abfahrt wurde der ‘Präsident von den Studirenden und der zahlreichen Menge herzlich begrüßt.

glänzender Weise.

and und Polen. St. Petersburg, 4. Maiï. E T. B.) Der Minister des Junerxn, Graf Tolstoy, st an einer Brusifellentzündung erkrankt, doch ist der Zu- stand zur Zeit nicht besorgnißerregend. i

talien. Rom, 3. Mai. (W. T. B.) Der deutsche Botschafter, Graf Solms, gab heute eine Soirée, welher die Königin, das di omatische Corps und ándere hohe Persönlichkeiten beiwohnten. Der Kölnische Männergesangverein, welcher ebenfalls eine Einladung erhalten hatte, trug mehrere Lieder vor.

In der Deputirtenkammer exklärte heute in Beant- wortung der Jnterpellationen Ferrari's und Pantano's der Minister-Präsident Crispi: Der italienische Gesandte in ‘Paris, Menabrea, sei nit verpflichtet, den Festlihkeiten anläßlih der - Ausstellung bei- zuwohnen , zu denen die französische Regierung das diplo- matishe Corps niht eingeladen habe ; übrigens habe Menabrea s\pontan Urlaub verlangt. Er (Crispi) begreife den Eifer nicht, die denkwürdigen Tage anderer Länder zu feiern, da Jtalien so ruhmvolle habe, wie z. B. den 20. Sep- tember 1870 (Beifall). Die Interpellanten erklärten ih mit der Antwort nicht befriedigt, werden jedo keinerlei Anträge einbringen.

Nach einer Tung der „Agenzia Stefani“ aus Assab, von heute, bestätigt der Courier des Grafen Antonellîi die Niederlage der Armee des Negus, am 12, März, bei Metemmeh, in welher der Negus, Ras Area und Ras Ailu getödtet, und Ras Michael nah Magdala und Ras Alula nah Tigre geflohen seien. Der König von Schoa habe sih zum Negus proklamirt und marschire über Wallogalla nah Adua. Graf Antonelli befinde sih bei dem König von Schoa.

Niederlande. Lu pam burg, 3, Mai. (W. T. B.) Die Kammer hat einstimmig die Erklärung abgegeben, daß die Regentschaft ihr Ende erreicht habe, da der König die Ausübung der Gewalt im Großherzogthum wieder übernehme, und beschlossen, eine Adresse an den König ábzusenden, in welcher die Glückwünsche für seine Wieder- herstellung dargebraht werden. Die Adresse wurde ein- stimmig angenommen. Hierauf beantragte der Präsident eine Dank- Adresse an den Herzog von Nassau für die dem Lande geleisteten Dienste. Der Herzog sei unter traurigen Verhältnissen in das Land gekommen, geleitet durch das otel der Pfliht gegen den König und das Land, getreu dem Wahlspruch des Hauses : „Je maintiendrai,“ Dank der Vorsehung sei die Gesundheit des Königs wiederhergestellt, und \chließe sich die Kammer den Wünschen des Herzogs für die Erhaltung der kostbaren Tage des Königs an. „, ir sind glücklih“, so heißt es in der Adresse, „konstatiren zu können, daß die Geschide des Herzogs und des Hauses Nassau fortan unauflöslih mit den Geschi en des Großherzogthums verbunden sind.“ Die Adresse wird durch eine Kommission dem Herzoge überreicht werden.

“Heute Abend wurde dem Herzoge unter großem An- drang der Bevölkerung ein Fackelzug dargepuaG. Der Herzog erschien auf dem Balkon und rief: „Vive le roi!“, was mit einem niht enden wollenden Enthusiasmus auf- genommen wurde.

Rumänien. Bukarest, 2. Mai. (W. T. B.) Der „Monitorul“ va ein Schreiben des Königs an den Minister-Präsidenten, in welchem der König auf die Wichtigkeit der Ausführung des Gesetzes, betreffend den Verkauf von Staatsgrundstücken an die Bauern, hinweist und ausführt, daß ein solher Verkauf nüglihe Ergebnisse für das Wohl der Laudbevölkerung zur Folge haben werde, deren Arbeitsliebe exr nux mit der größten Genugthuung an- erkennen- könne. Die Zeitungen pon den begeisterten Empfang hervor, der dem Thronfolger gestern zu E

eworden ist, und erbliden darin, indem sie die besten Wün)che 9A M Ae aussprechen, eine günstige Vorbedeutung für ie Zukunst.

3, Mai. (W. T. B.) Die „Epoca“ meldet: Die Königin und der Thronfolger werden sich gegen Ende dieses Monats nah Düsseldorf begeben, um der Hoc- zeit des Prinzen Wilhelm von Hohenzollern, des Bruders des Thronfolgers, beizuwohnen. Dieselben werden sich in Düsseldorf ungefähr einen Monat aufhalten. pl ihrer Rüctkehr geht der König zum Kurgebrauch na Gräfenberg.

Schweden und Norwegen. Stoccktholm, 1. Mai. Die Zweite Kammer nahm gestern die Anträge ihres Aus- u betreffend das Verbot der Einfuhr und der Fabrikation von Margarine, mit resp. 126 gegen 68 und 116 gegen 76 Stimmen «an. Jn ihrer heutigen g stimmte die Kammer allen von dem Bewilligungsausshuß be- antragten Zollerhöhungen und neuen öllen zu; nur die neuen Zölle auf Fishwaaren wurden mit 111 gegen 80 Stimmen abgelehnt. |

3. Mai. (W.T.B.) Die Erste Kammer hat, ebenso wie neulich die Zweite, beschlossen, die Regierung zur Vorlegung eines Geseyentwurfs aufzufordern, durh welchen die Fabrikation und der Import von Margarine verboten wird.

Dänemark. Kopenhagen, 1. Mai. inanz- jahre 1888/89 haben die Zolleinahmen 29 773 916: Kronen gegen 28 367 207 Kronen und-die Kriegssteuer 2557953 Kronen pup 405- Kronen mehr als im vorhergehenden Finanzjahre ergeben.

Amerika. Washington, 3. Mai. (W. T.:B.) Der neuernannte großbritannishe Gesandte ber den Ver- einigten Staaten, Pauncefote überreichte heute dem Prä - sidenten Harrison sein Beglaubigungsshreiben und gab der Hoffnung gegenseitiger herz her Beziehungen Ausdruck, welche der Präsident im gleichen Sinne erwiderte.

Ueber die Jubiläums-Feierlihkeiten in News- York meldet das „Reuter'she Bureau“: :

New-York, 30. April. Der „Centennial"-Ball, welcher gestern im Metropolitan Opera House gegeben wurde, verlief in

Ler Präsident und seins Gemahlin erschienen, egléitet von dem Gouverneur des Staäâtes ‘New-York und dem Vize-

Präsidenten Morton und dessen Gemahlin, um 104 Uhr auf ‘dem

Q wo sie von ‘dem Bürgermeister von ‘New-York empfangen wurden. ‘nah dem ‘Ballsaal geleitet und dee:Ball mit einer Quadrille eröffnet.

Die l'ohen-Gäste wurden alödann von einer Ehrenwache

Heute früh 9 Uhr, -zu derselben Stunde, in welcher anr 30. April 1789 in der Stadt ew-York eine kirchlihe Feier Fn: wurde in der Paulskirche ein Gottesdienst abgehalten, welchem

der Präsident und andere Personen von Auszeichnung beiwohnten. Dr. Potter, der o von New-York, leitete den- Gottesdienst. Eine atnlide kfirwlie Feier fand zur nämlichen Stunde in sämmtlichen rchen von New-York sowie im ganzen Lande statt. Um 9 Ubr begab si der Präsident mit seinem Fe nas dem Unter-Schatzamts- Gebäude, an der Ede von Wall- und Nassau-Street, dem Schau- laß der Inaugurationsfeier am 30, April 1789, wo die edenkfeier stattfand. Dieselbe begann um 10 Uhr mit Gebet, Dann wurde ein Gedicht von John Greenleaf Whittier vorgetragen , Mr, Chauncy M. Depew hielt die Festrede. Hier- auf nahm Präsident Harrison das Wort zu einer An- ohe - und Dr, Corrigan, der Erzbischof von New- ork, ertheilte \chließlich den Segen. n der F eeae wr Mr. Depew eine historishe Rückshau auf die chwierigkeiten und Gefahren, welche die Bildung des Staaten- verbandes, sowie die Annahme der Verfassung begleiteten, Die Feier ‘vor 100 Feen sei das einzigste Ereigniß der Neuzeit in der Entwickelung freier Institutionen gewesen, Die Jn- \tallirung George Washington's als ersten Präsidenten der Ver- einigten Staaten habe die Kulmination der durch mähtige Kräfte während vieler Jahrhunderte bewirkten Lösung des Problems der. ny rv gebildet. Die Gründer der Republik der Ver- einigten Staaten seien im Feuer erprobt und geläutert worden, und doch habe s aller der Prüfungen bedurft, welhe sie durchzumacen hatten zur Entwickelung der dee, au welche die Macht und Fortdauer der epubliken süße, / nämlich, daß Freiheit und Einigkeit unzertrennlich seien. räsident Harrison erwiderte u. A.: Wir scheinen ein Theil jener bewundernden und fast anbetenden Menge, welche die Straßen vor 100 Jahren fes e zu sein, „Wir sind in die ernste, aber stets beseelende Anwesenheit Washington's eingetreten, Er war die Verkörperung der Pflicht und er lehrt uns heute jene großen Lehren, daß Diejenigen, welche ihren Namen wit Ereignissen verknüpfen wollen, welche ein Jahr- hundert überleben sollen, dies nur durch hohe Pflichttreue zu thun vermögen. Die Selbstsuht hat keinen öffentlihen Jahrestag, Washington erfüllte die Pflichten seines hohen Amts mit einem Begriff von seiner Unbekanntshaft mit dem ihm ob- liegenden neuen Beruf und bescheiden, als ob er Zweifel in seine Fähigkeit seyte, vertraute er unbedingt der stüßenden Hülfe und Gnade Gottes, Wir haben wunderbare Fortschritte gemacht in materiellen Dingen, aber der stattliche und dauernde Schaft in Washington \symbolisirt, daß Washington noch der erste amerikanische Bürger ist.“ -—— Am Schluß der Gedenkfcier fuhr der Präsident, be- gleitet von den Mitgliedern des Kabinets und den Bundesrichtern, nah der Tribüne in Madison Square, um den großen militä- ri\chen Aufzug mitanzusehen, der sih bereits vom unteren Broad- way aus in Bewegung geseßt hatte. Die Kolonne, unter General- Major S(ofield, als Hauptmarschall, war zusammengeseßt aus den Kadetten der Militär-Akademie von West Point, den Seekadetten aus Annapolis, den Truppen der regulären Armee und Marine und der Nationalgarde eines jeden Staats in der Ordnung, in welcher die Staaten die Verfassung ratifizirt hatten oder in den Staatenbund aufgenommen worden waren. Dann folgten der militärishe Orden der loyalen Legion und die Abordnungen der geha Armee der Re- publik. Der Auszug, an welchem 50 000 Menschen theilnahmen, war um 10 Uhr Vormittags aufgebrochen und hatte um 4 Uhr Nahmtt- tags die Tribüne des Präsidenten noch niht vollständig passirt. Der Zug bewegte sich durch den Broadway nah Waverley Place und von da über Union Square nach der Fünften Avenue und via Madison Square nah der d7. Straße. Das Wetter war den ganzen Tag über prächtig, die Volksmassen in dén Caen waren womöglih noch dichter als gestern, und ihre Begeiste- rung ließ nihts zu wünshen übrig. An verschiedenen Punkten längs der Route des Aufzuges waren Zuschauertribünen er- richtet, die bis zum Brehen gefüllt waren. Auch waren zahl- reihe Triumphbögen längs der Route zu E Heute ‘Abend fand im Opernhause das Centennial-Bankett statt, welches programmmäßig verlief. Das öffentlie Ereigniß des Abends war ein großartiges Concert im Madison Squàre, dem eine sehr zahl- reiche Zuhörerschaft beiwohnte. —- Den Beschluß der Gedenkfeier bildeten eine allgemeine Illumination und Feuerwerke auf den öffent- lihen Plägen. Das Jubiläum wurde auch in verschiedenen anderen Städten der Vereinigten Staaten in würdiger Weise gefeiert.

Zeitungsstimmen.

n den „Mecklenburger Nachrichten“ heißt es:

egen das Alters- und Invalidenge)ey, wie es jeßt dem Reichs- h vorliegt, werden gegenwärtig Einwendungen verschiedener Art erhoben. Dieselben theilen sih im Wesentlichen in zwei Theile: in solche, welhe für den ganzen Plan einer Altersversorgung der Arbeiter das Bedürfniß bestreiten, ihn für utopish und unausführbar halten, und solche, welche unter Anerkennung der Nothwendigkeit im Allge- meinen der sozialreformatorishen Gescgebung zwar freundlih ge- sonnen sind, aber an den Einzelheiten der gegenwärtigen Vorlage so piel auszuseßen haben, daß sie eine völlige Umarbeitung für noth- M erachten.

it der leßten Kategorie von Gegnern rechten wir nicht; über viele und auch entscheidende Eigzelheiten kann man gewiß verschie- dener Ansicht sein, und wir sind die Letteu, absprecende Urtheile darüber zu fällen, ob die örtlihe oder beru|sgenossenschaftlihe Grund- lage zu wählen, ob das beabsichtigte Deckungsverfahren cinzuführen, ob die Einzelheiten der Kontrole praktish oder unpraktisch sind.

Anders dagegen liegt es mit der Frage, ob überhaupt in der an- gedeuteten Richtung etwas gesehen soll oder niht; und hier treten wir mit ganzer Ueberzeugung und voller Entschiedenheit dafür ein, daß es Pflicht der lonservativen Partei ist, nicht die Sache im Sande verlaufen zu O vor Allem aber, sich dur keine Opfer zurüdck- shreckden zu lassen, wenn nur das Ziel erreiht wird.

Die Bedürfnißfrage steht für uns außer Zweifel.

_ Wie ist denn, im Großen Ae, die innere politishe Lage richt nur Deuts&lands, sondern aller curopäishen Kulturstaaten der Gegenwart ? Ueberall dasselbe Bild. Die politishen Gruppen der Vergangenheit verschwinden mehr und mehr und neue Gestaltungen bilden fich. Dgs \hon erkennt man zwei groze neue Gruppen, sch allmähli Meer raten! die Besißenden und die Nicht- besißenden, hie Einen das Interesse des Kapitals, die Anderen das Interesse der Arbeit vertretend. Die Letßteren erklären offen, für das ganze überkommene Staatsgebäude nicht das geringste Inter- esse zu besigen, weil der Staat im Wesentlichen nur für die besißen- den Klassen arbeite. Sie erklären auch, auf die Fortschritte von Kultur und Civilisation geringen Werth zu legen, da ihnen doch bei that Ln die Mittel fehlen, sich in dea Genuß dieser Fort-

ritte zu seßen.

An dieser Kritik der Sozialdemokraten von ihren positiven Vorschlägen reden wir hier nicht ist Me Zweifel Manches fals, Manches aber aus rihtig. Mindestens so viel ist rihtig, daß man ernstlich an die Hebung der Lage der R denken sollte, auch wenn man nur - die Millionen sozialistisher Stimmen zählt. Wir reden dabei niht von der moralischen Pflicht, soweit sie außer- halb der Politik liegt, sondern lediglich von dem Gebot der Klugheit, welches“ die'Staatskunst der Gegenwart veranlässen mus, die Millionen von Arbeitern am heutigen Staat zu interessiren. rsäumt man diese Pflicht, so sind Er Girtetngen unausbleiblich. Und sie sind vielleiht drohender, als Mancher denkt

Interessirt man dagegen die Arbeiter in der Art am Staats- wesen, daß man ihnen in Gestalt "von Alters- und Juvalidenversor- gung einen Bruchtheil der Staatseinnahmen zuweish, so wird ihnen

effser als alle Ermahnungen ihr- eigenes Interesse verbieten, den Staat zu erschüttern, der nur dann seinen Verpflichtungen nahkommen kann, wenn er unershüttert bleibt.

Die „Deutsche volkswirthschaftlihe Corre- spondenz“ \hreibt:

Frieden und Versöhnung nach allen Seiten, das sind die leitenden Gedanken, welche bisher die Richtschnur des Handelns unseres Kanzlers gebildet haben und in Zukunft sicherlih bilden werden. Unter oftmals recht s{wierigen Umsläaden hat der Reichskanzler unserem Volk nunmehr fast anna Jahre ungetrübten Friedens errungen und die Aussicht auf noch längere, ja auf noch lange Dauer desselben erwirkt. Wenn dieser Frieden uns auch nicht alle die Segnungen gebraht hat, auf die man sonst wohl hätte hoffen dürfen, so trägt hieran die manchesterlihe Richtung, die bis vor 9 Jahren in unserem Wirthschaftsleben vorherrshte, einen nit geringen Theil der Schuld; aber die erste Bedingung inneren, wirthschaftlichen und gy Gedeihens ist \{ließlich immer der äußere Frieden, und diesen

aben wir der Politik des Reichskanzlers zu danken. Ist es be- \hämend genug, daß in unserer heutigen leihtlebigen Zeit an das Borhanden/ein dieser Thatsahe immer wieder erinnert werden muß, so giebt es namertlich einen Gesichtspunkt, der viel zu wenig beachtet wird.

Wir meinen den inneren Frieden, auf welchen die wirthschaftlih- soziale Politik Bismarck’s unausge\eßt hinstrebt. Es mag hierbei von der Versöhnung der sog. arbeitenden Klasse mit Staat und Ge- sellshaft vorläufig noh ganz abgeschen werden, obwohl nicht in Ab- rede zu stellen_ist, daß, wenn au nit die bewußten Anhänger und

ührer der Sozialdemokratie, doch zahlreiche der Sozialdemokratie 11ch zuneigende Arbeiterkreise durch die bereits eingeführten und noch in Aussicht stehenden Reformen dieser verderblichen Richtung abwendig gemacht werden können. Dagegen ist darauf hinzuweisen, e bisher ein großer Theil der zur Sozialdemokratie neigenden Elemente unseres Volks aus Handwerkern und zwar ebensowohl Krlein- meistern wie Gesellen bestand, und daß die im Gange befindlichen gewerbepolitishen Reformen nah zwei Seiten hin auf eine ausgiebige Besserung dieser Zustände hinzuwirken angethan sind, nämlich einmal durch Wiederbelebung des Innungöwesens und Erfüllung der hierauf gerichteten Forderungen der Kleinhandwerker, andererseits dur Be- {chränkung und allmähliche urückdrängung jener so \{chädlich wirken- den Magazingeschäfte; we!che seither, ohne dem Publikum in reeller Weise zu nüßen denn der billigere Preis wird durhgehends dur \{chlechtere Qualität ausgeglichen —, daran gearbeitet haben, dem JANEROIgen Handwerkerstande den Boden unter den Füßen weg- zuziehen.

Allein wir haben noch einschneidendere Thatsachen im Auge. Kein Unbefangener kann sich der Einsicht verschließen, daß die handels- politischen Kämpfe unserer Zeit zum ansehnlichen Theil auf Gegen- säße zurüzuführen ind, die als Erb1heil früherer Zerrissenheit zwischen den vershiedenen Theilen Deutschlands noch nit ganz verloschen find. Die bedeutsamiten, jeyt allerdings im Verschwinden begriffenen Gegen- säße dieser Art sind diejenigen zwischen den Seestädten und dem deutshen Binnenlande und diejenigen zwischen dem Norden und dem Süden. Es kann keinem Zweifel unter- liegen, daß diese Gegensäye in Folge der heutigen Wirth- \haftspolitik so gut wie vershwunden sind, Der glänzend durchgeführte Zollanschluß Hamburgs und Bremens bildet du hoh- wichtiges Beispiel hiervon. Allein niht minder bedeutend ist es, daß der Antagoniémus zwischen Landbau und Industrie seine Schärfe verloren hat und ih mehr und mehr verwisht. Noch ein weiter in diesem Sinne namhaft zu mahender Gegensaß is derjenige zwischen den Interessen der Gemeinden und der Industrie, welcher in hohem Maße Verbitterung zu erzeugen geeignet war; jeyt ist man aber dahin gelangt, au diese Dissonanz in einen Afford aufzulösen und Fe L Vermittelung zwischen den widerstreitenden Interessen an- zubahnen.

Wie also die Politik des Reichskanzlers nah Außen stets eine olitik des Friedens, der Verständigung, Ausgleichung und Ver- öhnung war, so ist sie es auch nach Innen.

Daß es immerhin unzufriedene Fnteressentenkreise giebt, welhe au unter diesem wahren Fortschritte zur gleihmäßigen Berücksichtigung aller legitimen Interessen zu leiden vermeinen, erscheint erklärlich, ist aber fein großes Unglück. Jedenfalls is „Friede nah Außen wie nah Innen“ das Sclagwort, in welches sich die Ziele der reihs- ck iden Politik am einfachsten und zutreffendsten zusammenfassen

assen.

t

Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheits- amts. Nr. 18. Inhalt: Gesundheitsstand. Volkstrankheiten in der Berichtswoche. Ansteckende Krankheiten in Mailand 1888. Nieder- ländisher Sanitätsberiht 1886. Sterbefälle in deutshen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Zeitweilige Maßregeln 2c. Thierseuhen in der Schweiz, Januar und Februar 1889. Desgl. in Norwegen 1836. ilzbrand ebendort 1867/85. Veterinärpolizeilihe Maßregeln. Medizinal- Gefengezuna 2c. (Preußen. Berlin.) Verbreitung der Schwindsucht. (Medcklenburg-Schwerin.) Kopialien der Kreisphysiker. Bureaux der Kreisphysikate. Verrihtungen der Kreisphysiker betr. das A S NNen, Anzeigepflicht bei Diphtherie. (Rußland.) Arzneimittel. Rech!sprehung. (Ober - Landesgeriht Dresden.) Rauhbelästigung, Vermischtes. (Deutsches Reich.) Kranken- versiherung der Arbeiter. (Sächsischer Inaenieur- und Architekten- vérein.) Rauchverhütung. (Jialien.) Bevölkerungsvorgänge in den Provinzialhauptstädten.

: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 17 4 Inhalt: Nichtamtliches : Das neue Lehrer-Seminar in Heiligenstadt. Ueber Befestigung von Freiträgern. Träger mit wellenförmig aus- gebauhtem Steg. Vermischtes: Preisbewerbung für Entwürfe zu einem Theater in Essen a. d. R. Bücherschau.

Statistische Nachrichten.

Das Märzheft (1889) der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ enthält, außer den regelmäßigen Monats-

, berihten über Handel, Großhandelspreise 2c, Nachweise über die

Anmusterungen bei der deutshen Handelsmarine im Jahre 1888 und über den Stand der Zollniederlagen am Schluß des Sahres 1888.

Na Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiefigen-Standesämtern in der Woche vom 21. April bis inkl. 27. April cr. zur Anmeldung gekommen: 473 Eheschließungen , 937 Kbendgeborene, 34 Todtgeborene, 635 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Unserem jugendlihen Kronprinzen Friedrich Wilbelm (gev. 6. Mai 1882) bringt D. Emil Frommel zu dessen bevor- tehendem Geburtètage ein „Frühlingsmärchen“ dar. Das Glück, welches des Knaben Geburt dem Clternhause stiftete, und der Segen, unter welchem das Kind gedeihen, sowie der Segen, den es dereinst dem Vaterlande bringen \oûll, sind darin in zarter und sinniger Müchenerzettung, herzgewinnend für alle Stände unseres Volks angedeutet. Die Dichtung erschien im Verlage der König- lien Hofbuchhandlung von Ernst Siegfried Mittler und Sohn in Berlin 8W. 12, Kochstr. 68 bis 70. (Preis 10 d 100 Grempl. 5 4.) Der Ertrag aus dem Verkauf ist, ohne Abzug der Kosten, für cin Freibett im Elisabeth-Kinderkra1kenbause bestimmt.

Wir von der Kavallerie * betitelt Victor Laverrenz eine militärische Humoreske, welche soeben im. Verlage von Richard CEckfstein NaWfelger (Hammer u. ge, Berlin) erschien und mit einem hübschen Titelblatt geshmückt ißt, Laverrenz dat sid Thon

früher auf dem Gebiet der militärischen Humoreske mit gutem Erfolg versucht und versteht es, auf diesem von A. von Win d schon so fleibia bearbeiteten Felde immerhin noch gefällige te zu erzielen.

on ihm erschien bereits: „Ein Jahr îim bunten od“, „Plaÿ- patronen“, „Der Flankierbaum“, „In Civil“, „Im Bann der Disziplin“ u. a. m. In allen diesen kleinen Schriften fommt Laverrenz' Talent in ansprehender Weise zur Geltung. Alle Diejenigen, welche sich für das Soldatenleben interessiren oder ihm selbst angehören ms, angehört haben, werden auch in dem oben- erwähnten neuen Werkchen eine angenehme Lektüre finden, Der Preis des brochirten Bändchens tellt si auf 1 #4

Als Nr. 136 der „Sammlung gemeinnügige- Vor-

träge, herausgegeben vom Deutschen erein zur Verbreitung ge- meinnüßiger Kenntnisse in Prag, ershien „Albrecht Dürer in seiner Bedeutung für unsere Zeit“, von A. von Eye. Wel großes Material unsere Journale ihren Abonnenten liefern gegenüber den bestehenden Bücherpreisen, ist geradezu über- rashend. So bietet z. B, die „Jllustrirte rauen Zes zum Vierteljahrépreise von 2 4 50 &S neben den w chentlihen Nummern noch zahlreihe Beilagen, Modenbilder und Sticckmuster. Vor uns liegen die ersten zwölf der als solche Beilagen in der Frauen- Zeitung erschienenen „Musterblätter für fünstlerishe Hand- arbeiten“, herausgegeben von Frieda Lipperheide, deren Preis in Mappe sich auf 3 4 tellt, während die Abonnenten der liu- \trirten Frauen-Zeitung“ diese Tafeln kostenfrei als Beilagen erhalten. Die Lösung des Räthsels liegt in der großen Auflage des Blattes. 30 farbige Muster auf 12 Tafeln bilden den Inhalt dieser Mappe, und 2 Bogen mit erläuterndem Texte bringen mit zahlreihen Abbildungen an einer großen Auswahl von Gegenständen ihre praktische Verwerthuzg zur Anschauung. Zum Theil haben die Teppihwebereien Smyrnas, sowte die Buntstickereien der serbishen und rumänischen Volkstrahten die Vorbilder geliefert. Andere Vorlagen entstammen einem Gebiet, auf welchem die Ss sih durch ihre eingehenden Studien und ihre reihen S cinen wohlbegründeten Ruf erworben hat. (s sind dies altitalienische Muster, sowie solche Kleinasiens, Chinas 2c, welde die Technik verschiedener Arten der höheren Kunst-Stickerei vorführen.

Die Nr. 17 Jahrgangs 1889 von „Scchorer's F.amilien- blátt“ (red. von Dr, Franz Hirs, Berlin) hat folgenden Inhäált : Deutsche Kannibalen, —- Hofluft. Roman von Nataly von Esh- ruth (16, Fortseßung.) Erster Frühling, Zu dem gleichnamigen Kunstblatt. Mit einer Vignette von W. Weimar Geschichte des deutshen Gemüths, (Fortsegung.) Zwischen Ba und Hee. Vor M. Lenz Mit einer Originalzeihrung von Georg Buchner. Typen aus der Gesellshaft. Graphologishe Studien von W. Langenbruch. Mit Handschriftenproben. Castellar und der rômische at. Gedicht zu dem gleichnamigen Kunstblatt. Von H. von Brquignolles. Kreuzottern. Novelle von Wilhelm Bornemann. (Fortsezung.) Plauderecke. Kunstblätter, ; j

Die neueste Nummer der „Musikalischen Jugendpoft“ (Stuttgart, Carl Grüninger, Preis 1 M vierteljährlih) bringt rei- zende illustrirte Gedihte: „Der Winter starb“, „Tanzlied“, „Der kleine Musikant*, sowie die Erzählungen: Der Sängerkrieg in der Herzog, „Der kleine Spielmann und der Kaiser“ von W. Appel, „Die Ostereier“ von Heinrich Wels, dann kleine Anekdoten, Räthsel sowie ein Klavierstück von R. Kerner, „Jugend- freuden“, endli zwei Lieder „Das Finklein“ und „Mein Vaterland“ von Gust. Pezold,

Die Buchhandlung für Medizin und Natur- wissenschasten von Rihard Shoey (Berlin NW., Luisenstr. Nr. 36), welche als Spezialität den Vertrieb der veterinärwissen- \chaftliben Literatur pflegt, hat soeben einen elegant auêsgeftatteten Katalog über die Literatur der Veterinär-Wissen- \chaft und ihrer Hülfswissenshaften veröffentliht, welcher alle in das Fach einshlagenten und durch sie zu beziehenden Werke und Zeitschriften verzeichnet, soweit solche in der Zeit vom Jahre pr n 1. April 1889 publizirt und niht vollständig ver- griffen find.

Hasenburg“ von L,

Land- und Forstwirthschaft.

Ueber die Ernte des Jahres 1888 in Bayern enthält das soeben erschienene 1. Fahrganas 1889 der „Zeitschrift des Königlich bayerishen Statistishen Bureaus“ nabstebende Haupt- ziffern: Die Körnerfrüchte ergaben einen DurWschnittsertrag an Körnern vom Hektar: bei Weizen von 24,7 Ctr., bei Spel; von 91,1, bei Roggen von 21,8, bei Gerste von 28 und bei Hafer von 26,7 Ctr., gegen 27,4 (Weizen), 29,6 (Spelz), 25,8 (Roggen), 25,6 (Gerste), 20,6 (Hafer) Ctr. im Vorjahre. Der Strobertrag be- zifferte sich im Durchschnitt (gegen 1887) wie folgt : Weizen 41 (46) Ctr, Spelz 31 (47), Roggen 41 (51), Gerfte 33 (29), Hafer 37 (29) Ctr. Das dur(fchnittlihe Gewicht des Hektoliters enthülfter Frucht be- trug: bei Weizen 149 (155), bei Spelz 143 (148), bei Roggen 138 (142), bei Gerîte 128 (131), bei Hafer 91 (89) Ctr. Die Qualität der Frucht war in Noten ausgedrückt: bei Weizen II.8, Spelz III,2, Roggen 11,9, Gerste 11,6 und Hafer 11,5 (gegen IL1 bezw. ILZ: IL1, 11,3 und 11,8 im Vorjahre). Die Kartoffeln ergaben tem Fahre 1888 cinen Durcbscbnittsertrag von 171 Ctr. vom Hektar, wie im Vorjahre. Die Gesammternte betrug 51 356 033 Ctr. Die Qualität blieb mit der Note 11] 2 bedeutend unter derjenigen des Jahres 1887 mit der Note 11,2. Von den 171 Ctrna. Dur&snittsertrag vom Hektar waren dur{schnittlich 35 Ctr. = 20,46 %% erfranki. Im Vor- jahre war dieser Prozentsaß bei einer durchschnittlichen Gesammiternte von 171 Ctrn. 1,72%. Die Kartoffelkrankbeit trat in 223 land- wirthschaftlichen Vereinêdistrikten auf (1887 in 99). Am meisten be- troffen wurden die Distrikte Ottobeuren wit 75, Brudck, Münthen rechts der Ifar und Dingolfing mit je 70, Aichah mit 62, Scheßzlig und Sontbofen mit je 60%. Runkelrüben. Möhren und weiße Rüben lieferten im Dur&snitt 359 bezw. 279 und 93 Gtr. vom Hektar, gegen 298 . 139 und 63 Ctr. im Vor- jahre. Die Qualitätsnoten waren ITI,6 bezw. IL6 und IL9 (gegen 11,8 bezw. 116 uxd II[[6 im Jahre 1887). Kraut ergab durchshnittlih vom Hektar 232 Ctr. gegen 114 Ctr. im Jahre 1887. Der Gesamrntertrag bere@net auf 7 572 834 Ctr. gegen 3 715 660 Ctr. im Vorjahre. Die Qualität war IL2 gegen 111,5 im Iabre 1887. Der durschnittlide Ertrag von FlaËs für den Hektar war 8 Ctr. gegen 6 Ctr. im Vorjahre: die Qualität 11,5 gegen IIL1. Hopfen lieferte bei einer Qualität von Ill,1 (gegen 11,5 im Jahre 1887) duris{nittlih 7,4 Ctr. vom Hektar (gegen 8,8 Ctr. im Jahre 1887), Taba bei ciner Qualität von TI,1 (gegen 11,5 im Jabre 1887) durchs{nittlid 20.2 Cir. vom Hektar (gegen 24,3 im Jahre 1887). Was die Futterpflanzen

trifft, so wurde die Qualität bei Klee mit bei Luzerne mit 11.8 und bei Esparsette mit 111.1, gegen II2 h Vorjahres notirt. Der Hektar lieferte Klee 80 Ctr, an Luzerne 118 Ctr. und 83 bezw. 98 und 75 Ctr. des Jahres 18 Gerne was os F er Qualità geerntet (gegen der Qualität 11). Der Gesammtertrag E a en e A s 100 301 923 Ctr. wur ur{bscnitili f vom Hektar gewonnen. | \{nitt der Jahre 1880/1887 war der Ertrag 23,6 bl; den Ertrag liefcrte das Jahr 1880 mit 5,8 kl, den böwsten 1883 mit 34.8 b1. Die Qualität, wele im Vorjah 1888 mit 111,8 notirt. Das Gesamanterträgniß des Wei 477 624 hl gegen 599 476 im Vorjahr.

Gewerbe und Handel.

Die belgische Regierung hat die Ein+ und DurSfubr von S@afen aus Deutschland und dem Großherzogthum Luxemburg nad dezw. dur Belgien vom 2W. v. an Der» boten. Ausgenommen biervon ist die Dur@fubdr von S&aîen, weile

obne Umladung mit der Eisenbahn dur Belgien befördert werden,