1889 / 114 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 May 1889 18:00:01 GMT) scan diff

__ Volks\{hullehrerberuf gründliche Ausbildung und Erfahrung erlangt haben, wird mit 69 ge en 11 S mnen abgelehnt

o dessen Antrag gu, Herabseßung der 2 l der Schul-

konferenzen auf 1 rlich 2 und des Ae ihtigen Alters der auf ahre. Kapitel 88 betri Alterszulagen für Schullehrer (343 000 4) und Beiträge an Gemeinden zu den ten ihrer Sqchulstelen (528800 #, mehr gegen das Vorjahr um 100 M). Nußbaumer wünscht höhere und Lehrerwittwen, sowie von Lehrgehülsen , welche ur Ableistung ihrer Militärpfliht einberufen werden.

Vom Staat geschehe für die Volksshulen zu wenig. Der Staat leiste bei den Gelehrtenshulen Áh auf 1 üler, 1300 M auf 1 Lehrer berehnet; bei den Realschulen 24 bezw. 800 M; bei den Volksshulen nur 2 H bezw. 400 Er sei für eine höhere Exigeñz zu Beiträgen an die Gemeinden. Dieselbe würde dem Ziele mehr zuführen, das im Auge zu behalten sei: der Uebernahme sämmtlicher Aus- aben für die Volksschule auf den Staat. Der Staats-

Minister habe sih zwar dagegen ausgesprochen, weil damit das Band, welhes Schule und Gemeinde verknüpfe, zerschnitten würde. Dieses Band sei bloß das, welches den Schuldner mit dem Gläubiger verbinde. Eggmann ist gegen die angeregte Uebernahme der gesammten Schulausgaben auf den Staat: der Lehrer sei kein Staatsbeamter, die Schule sei wesetlich eine MADE Is und sollte dies auch bleiben. Becher ist gegen Verstaatlichung der Schule, welhe eine wesentliche Erhöhung der Staatssteuern herbeiführen müßte, und stellt den Antrag, I Bei- träge an Gemeinden zu den Schullehrergehalten der Regierung cinen höheren Betrag, als . den geforderten, zu verwilligen. Sachs stellt den Antrag, der Regierung zu diesem Zweck weitere 100 000 F zur Versügung zu stellen. Staats-Minister des Kirchen- und Schulwesens, Dr. von Sarwey, erklärt: er befinde sih in einer eigenthümlichen Lage, da die Regierung do keinen Anlaß habe, einen ihr angebotenen Kredit mit aller Energie zu bekämpfen. Er wolle nur dagegen Verwahrung einlegen, als ob die Regierung bei ihrer Auf- stellung etwa die Jnteressen der Gemeinden niht nach allen Seiten gewaroig! und thunlichst zu fördern gesucht hätte. Er wiederhole: die Regierung könnte allen Anforderungen mit der von ihr verlangten Summe genügen. Wenn die Kammer aber die Bitte um Einstellung einer höheren Summe stellen wolle, so verstehe es sih von selbst, daß die Regierung einen derartigen Beshluß in weitere Erwägung ziehen werde. Der Antrag Sachs-Becher, der Regierung eine größere Summe als die verlangte zu Beiträgen an die Gemeinden zur Ver- fügung zu stellen, und die Bitte an dieselbe zu richten, daß Einleitungen für geseßliche Regelung der Grundsäße für die D solcher Beiträge getroffen werden, wird mit gend ehrheit angenommen. Weiter wurden, ent-

sprechend den Anträgen der Finanzkommission, die Kapitel:

ai eie 163 247 (+ 46925 F), Taubstummen- und Blindenanstalten 35 153 F (+4 11 204 H), Wissenschaft- lihe Sammlungen 104 542 H, Kunstshule und Kunstsamm- lungen 102 376 A, Kunstgewerbeschule 40 2000 s, Konser- vatorium der vaterländischen Kunst- und a msdenkmale 3700 M, Staatssammlung "vateriändischer Kunst: und Alter- thumsdenkmale 25 600 #Æ, Staatsbeiträge an Privatvereine für Wissenschaft und Kunst 14 690 #, Beiträge an öffentliche

milde Stiftungen und Anstalten zur E für! ihren 0

Da in Folge der Aufhebung der Porto Ee

120 [M Kosten der Theilnahme an dem wissenschastlichen Unterthmen der internationalen Erdmefssung 1000 # ge: nehmigt.

Braunschweig. Braunschweig, 11. Mai. (K.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen 2c, Regent des Herzogthums Braunschweig, begab sich an seinem Geburtstage, am 8. Mai cr., Mittags 1 Uhr, von hier nah Schloß Blankenburg a. H., nachdem Höchstderselbe mit den Prinzen Friedrih Heinrih und Joachim Albrecht die Parade abgenommen und im Residenzschlosse Cou- abgehalten hatte. Jn Blankenburg wurde der Prinz mit der Prinzessin und den ältesten beiden Prinzen auf dem Bahnhof von dem Offizier-Corps und den Spißzen der Be- d en begrüßt. Jm Getolge Sr. Königlichen Hoheit befanden ih auch General-Major von Winter{eld, Hofmarschall Graf von der Schulenburg und Oberst-Lieutenant von Koge aus Schwedt. Blankenburg sowohl wie Braunschweig hatten festlich geflaggt, und es fanden zahlreiche festlihe Veranstaltungen und Diners statt. Am 9. j i Familie Sitte zurück. Auf eine Adresse des Stadtmagistrats und der Stadtverordneten hat Se. Königliche Hoheit folgenden Dank erlassen:

„Der Stadt-Magistrat und die Stadtverordneten der Residenz- stadt Braunschweig haben Mir zu der heutigen Wiederkehr Meines Geburtstages eine Adresse dargebracht, mit deren warm empfundenen, Meinem Herzen wohlthuenden Inhalt die künstlerishe äußere Aus- stattung wetteifert. Die in der Adresse ausgesprochenen Glückwünsche und die zum Ausdruck gebrachten Gefühle der Dankbarkeit und Treue haben Mich am heutigen Tage mit wahrer Freude erfullt. Indem Ich dem Stadt Magistrat und den Stadtverordneten Meinen auf- rihtigen Dank sage, verbinde Ih damit gern die Versiterung, daß Mir die Wohlfahrt der Residenzstadt Braunschweig wie bisher so auch in pern am Herzen liegen und daß deren Förderung Mir stets zu besonderer Genugthuung gereihen wird.

Schloß Blankenburg am Harz, den 8. Mai 1889.

Albrecht, Prinz von Preußen.“

Die amtlichen „Anzeigen“ veröffentlichen zahlreihe Er- nennungen, Beförderungen und Ordens - Ver- leihungen. Der General-Major z. D. und Flügel-Adjutant von Wachholy wurde zum General-Adjutanten ernannt und erhielt den Charakter als General - Lieutenant. Derselbe Charakter wurde dem General-Major z. D. von Rudolphi verliehen. Der Vorsißende des braunshweigishen Landwehr- verbandes, Hauptmann a. D. Dr. Frühling, erhielt den Cha- rakter als Major, und der Hof-Ju cnneifler E vvn der Schulenburg wurde zum Vize-O A Ikgermeifer befördert.

Die Stadt Braunschweig hat sich zum U Sr. Majestät des Kaisers, dem man zum 18. d. M. entgegensieht, großartig geshmüdt. Der Weg, den der Kaiser fahren wird, gleiht einer via triumphalis, Die Burg Dankwarderode, die der Regent neu erstehen ließ, zeigt sich egt a ersten Mal dem Beschauer in ihrer äußeren provi- oris Vollendung mit Freitreppe und dem Verbindungs-

gang zum Dom. - Sondershausen. Sondershausen, 11. Mai. (Reg.- u. Bl.) Se. Durchlaucht der regierende Fürst und Hoheit die Fürstin kehrten von Gehren hierher zurüdck.

nter ügung von drgebiisen. Lehrern"

ai Abends kehrte die Prinzliche !

erreih-Ung ngarn. Wien, 11. Mai. (Wien. Ztg.) Di 18 ste Sihung és Herrenhauses findet am Dienstag, en 14. d. M, statt. / i

13. Mai. (W. T. B.) Der türkische Aa ate Ali Nizami Pascha ist nebst Gefolge auf der Reise nah

Berlin hier eingetroffen. : Zara, 12. Mai. (W. T. B.) Gestern Jae in Suto- more eine patriotishe Gedenkfeier anläßlih des vor 10 Jahren erfolgten Anschlusses des Gebiets von Spizza an die Monarchie statt. Der Bürgermeister hielt

eine Ansprache und {loß mit_ einem dreifachen Hoch auf den

Kaiser. 4 ‘aud i;

Pest, 11, Mai. (W. T. S Im Unterhause ran Komlossy (katholischer Priestér) sich heute gelegentlich der Budgetdebatte in R Sinne aus. Der Minister Baroß protestirte als Katholik gegen die Geshma- losigkeit Komlo}sy's, tadelte dessen Auftreten als für einen katholischen Priester unpassend und abre sich gegen solches Vorgehen, damit. man nicht glaube, daß die Regierung es billige. Auch der Präsident rügte Komlossy's Verhalten.

Frankreih. Paris, 11. Mai. (W. T. B.) Bei dem heute Abend in dem Uôtel do ville zu Ehren des Pr ä- sidenten Carnot von dem Munizipalrath vonParis gegebenen Banquet erwiderte Carnot auf die Be-

Lma Se des Präsidenten des MUEGLU S tr res en sei, alle leinen Da zu begrüßen, die zu dem Glanz der Ausstellung beigetragen. Unter diesen habe sich die Stadt Paris in hervorragender Weise betheiligt, und ihre Bemühungen seien von bisher nicht E Erfolg gekrönt worden. Diese bewundernswerthe Stadt, auf die Frankreih mit Recht stolz sei, dieser Bienenkorb von Arbeit, lasse sih niht durch unfruhtbare Agitationen beseitigen, noch von friedlicher Arbeit abbringen. Die Bevölkerung von Paris dürfe einen guten Theil unserer Anerkennung für sih in Anspruch nehmen. Zwar sei ‘die Arbeit noch nicht vollendet, aber die Aufgabe, die noch zu thun übrig bleibe, sei leiht, denn sie entspreche ganz dem Empfinden der gast- freien Stadt, die ihre Gäste willkommen heiße. Alle Völker würden in Paris die herzgewinnende Liebenswürdigkeit finden, welche die Stadt so überraschend schnell für die Fremden in ein neues Vaterland verwandle. Alle Gäste würden Paris niht ohne die tiefe Ueberzeugung verlassen, daß Frankreich {affe für den Frieden der Well, sür die Verbrüderung der Völkex. Carnot {loß mit einem von. begeisterten Zurufen begrüßten Toast auf die Stadt Paris. :

Die Kammern A ihre Sigungen am Dienstag wieder auf. Das Ministerium wird für die Berathung des Budgets die Priorität beantragen. :

Die Ante n des von Perrin bei dem Attentat auf den Präsidenten Carnot gebrauchten Revolvers durh den sach- verständigen Waffenschmied hat ergeben, daß derselbe nur mit Pulver geladen war. :

13. Mai. (W. T. a Jm Sagen wurde gestern der un Poirier mit 313 Stimmen gegen den radikalen Lefdvre zum Senator gewählt.

Rußlanv und Polen. Moskau, 11. Mai. (W. T. B.) Der iapanise Prinz Arisugawa ist heute in das Ausland

abgerei ( i N eiflis, 12. Mai. {W. T. B.) Der Schah von Be passirte gestern E die russische Grenze bei \shulfa, wo derselbe von russischen Würdenträgern und

einer Ehrenwache von 150 Kosaken empfangen wurde.

Jtalien. Rom, 11. Mai. (W. T. B.) Jn der heutigen Sigung der Deputirtenkammer begründeten Cavallini (Centrum) und Pais (äußerste Linke) ihre Jnterpellationen über die katholischen e welche die Wiederherstellung der weltlihen Macht des Papstes verlangen. Pais fragte den Minister-Präsidenten Crispi mit Bezug auf Oesterreih-Ungarn: welches die Ab- sichten Crispi's gegenüber der Haitung der Verbündeten Italiens seien. Jtalien achte auf das Gewissenhasteste die internationalen Verpflichtungen und Rücksichten; VDester- reih-Ungarn gehe jedoh Jtalien gegenüber niht in der gleichen Weise vor. Der Minister Präsident Crispi erklärte: der fatholishe Kongreß in Wien sei eine Privatversammlung gewesen, an der fast nur der niedere Klerus theilgenommen habe und in welcher niht einmal der vierte Theil des öster- reichish-ungarischen Episkopats vertreten gewesen sei. Es sei ein {hwerer Jrrthum, zu glauben, daß diese Kundgebungen von den betreffenden Regierungen provozirt wurden. Die ita- lienishe Regierung habe gar keinen Grund gehabt, sih hiermit u beshästigen, da sie zu eifersüchtig auf die eigene Unab- hängigkeit ei, um sich in das zu mengen, was in anderen Staaten geschehen, um so mehr, als die Kongresse der Katholiken keinerlei Echo in der öffentlichen Meinung der betreffenden Länder gefunden hätten. Entfernt davon, sie zu unterstüßen, hätten die auswärtigen Regierungen erklärt, daß die Papstfrage eine italienishe sei, und hätten ih unablässig bemüht, durch ihre Haltung die Zllusionen der Veranstalter dieser Versammlungen zu zerstreuen. Der 20. September 1870 habe in Rom eine Schranke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft errihtet. Die Ver- gangenheit könne niht wiederkehren, Jtalien fürchte derartige unnüßze Versuche nit; es sei stark genug, seinen Rechten Achtung zu verschaffen. Pais erklärte sih durch diese Er- klärungen nicht befriedigt. ; :

12. Mai. (W. T. B.) Der Kongreß der italie- nishen Comités des „Friedensvereins“ wurde heute mit einer Rede Bonghi's, der zum Präsidenten gewählt wurde, feierlih eröffnet. Anwesend waren 98 Delegirte, welche 39 Comités vertraten.

t bid he 11. Mai. (W. T. B.) Der Großfür st Paul von Rußlan d und der Kronprinz von Griechen- land sind an Bord der russishen Panzerfregatte „Demetrij“ von Piräus hier eingetroffen und werden um Mitternacht ihre Reise fortseßen.

Niederlande. Amsterdam, 11. Mai. (W. T. B.) Obgleich das Befinden des Königs nicht so günstig war, um großartige Feste aus Anlaß des pi erprgia rigen Regie- rungs-Jubiläums König Wilhelm's III. vorzubereiten, so wird doch der 12. Mai im ganzen Lande aufs Wärmste geleiert werden. Seit der wunderbaren R im Befinden

es Königs während der leßten Tage sind Kommissionen und Gemeinderäthe mit Festes-Vorbereitungen beschäftigt. Die Städte legen Shmuck an, und die Journale feiern den

einen Dank dafür aus, daß ihm Gelegenheit gege |

Tag in Leitartikeln. Am Montag werden hier Frei-Concerte auf den öffentlihen Pläßen stattfinden ; das städtische Theater

die „Stadishauburg“, wird morgen den Arbeitern eine Frei- Vorstellung geben. : Haaa, 12. Mai. 9 T. B.) Aus Anlaß seines vierzigjährigen Regierungs-Jubiläums hat der Könt E III. beute eine Proklamation erlassen, in welcher er die Hoffnung ausdrüdckt: Sein Volk könne bezeugen, daß er seine Versprehungen immer und zu jeder Zeit gehalten abe. Er wisse, daß sein Volk in den Tagen der reude wie des Kummers stets treu zu ihm gestanden, wie auch er sich stets bemüht habe, das Vaterland lüdlih zu machen. Mit innigem Dankgefühl gegen Gott, dureh dessen Gnade das alte Ban ¡Heu Oranien und den Niederlanden wieder hergestellt sei, blide er auf die Ver- gangenheit zurück und erflehe an dem heutigen Ehrentage den leihen N Gottes für das Wohl und die Zukunft seines auses und seines Volk:s. Die Erinnerung an die Ver- gangenheit sei die beste Gewähr, w auch in Zukunst Oranien und die Niederlande durch die Gnade Gottes in Eintracht stark und frei seien.

Jn der vergangenen Nacht ist es Sozialisten gelungen, in den großen Thu rm einzudringen und die n demselben béfindlihe Fahne von Oranien durch eine rothe Fahne mit. sozialistischer Jnschrift zu erseyen, was dd in vorgerückter Morgenstunde entdeckt wurde. Die rothe Fahne wurde sofort entfernt und die oranische wieder aufgezogen. Eine gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet.

Bulgarien. Sofia, 11. Mai. (W. T. B.) Prinz Ferdinand ist heute Abend nah Burgas abgereist, um dem Beginn der Arbeiten an der Eisenbahn Yamboli— s beizuwohnen. : |

ie fünf Räuber, welche im vergangenen Jahre in der Nähe von Bellova ihr Unwesen trieben und von dem Kriegsgericht zum Tode verurtheilt wurden, sind heute früh qn gerichtet worden.

Burgas, 12. Mai, (W. T. B.) Die Minister, der Präfekt, der Kommandant von Philippopel, der bulgarische Agent in Konstantinopel und zahlreihe andere Gäste sind iMtern Abend von Yamboli hier eingetroffen. Bei der Durch- reise dur Karalunar und Yenizagra überreichten Deputationen dem Minister-Präsidenten tambulow Adressen, in welchen dieselben dem Prinzen und der Regierung für den Ent- {luß zum Bau der Eisenbahn Yamboli—Burgas ihren wärmsten Dank aussprechen. Die Stadt ist L Der Prinz wird heute Abend erwartet. Die Bahnarbeiten beginnen morgen.

12, Mai, Abends. (W. T. B.) Prinz Ferdinand ist heute Nachmittag 4 n hier eingetroffen und von den Ministern, den Militärbehörden, dem Klerus und dem Bürgermeister empfangen worden. Lehterer verlas eine So se. Bei dem Einzuge des Prinzen bildeten die Schüler

palier.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 10. Mai. Der Kronprinz befand sih gestern so wos, daß Se. Königliche Hoheit einige Stunden das Bett verlassen konnte. Bulletins werden deshalb nicht mehr ausgegeben. Der Geseh- aus\{chuß des Ua ges ah mit 9 gegen 6 Stimmen be- (Blo en, dem Reichstage die unveränderte Annahme der Regierungsvorlage, betreffend die mer AEring des Strafgeseßes zur Hemmung der sozialistischen Agitationen, zu empfehlen.

Zeitungsstimmen.

Das Os Tageblatt“ bemerkt :

Der Neichstag hat die zweite Berathung über den Geseßentwurf, betreffend die Alters- und Juvaliditätsversicherung der Arbeiter, die am 29. März begonnen, gestern zu Ende geführt- Man ist einig darüber, daß, abgesehen von den Verfassungsberathungen, bisher keine Vorlage den Reichôtag beschäftigt hat, welhe an Wichtigkeit diesem Geseyentwurf gleihkommt. Die Gründlichkeit, mit welcher der leßtere von der deutschen Volksvertretung berathen wird, entspriht indessen auch vollständig dieser Wichtigkeit, Nachdem bereits guf die erste Lesung des Entwurfs drei Sigungen verwendet worden waren, wurde der- selbe einer ad hoc zusammengeseßten Kommission zur Vorberathung übergeben. Diese Kommission verwendete auf die Erledigung ihrer Aufgabe 41 Sitzungen, von welchen eine für die Generaldiskussion, 31 für die erste, 9 für die zweite Lesung des Gesehes wie für die Feststellung des Berichts und die Berathung der eingegangenen Petitionen erforderlich waren. Zwischen dec ersten und zweiten Berathung in der Kommission hatte sich außerdem eine Subkommission aus den in der Frage sayer- ständigsten Mitgliedern der Parteien gebildet, welhe in Gemeinschaft mit Vertretern der verbündeten Regierungen si über die Hauptprinzipien der Alters- und Invaliditätsversicherungs- vorlage beriethen und verständigten. Mehrere Paragraphen des Ent- wurfs, und zwar diejenigen, welche die Bestimmungen über die Renten- und Beitragsbemessung enthalten, gelangten zu einer dritten Lesung an die Kommission und wurden in derselben auh einer Abänderung unterzogen. Inzwischen war das Plenum des Reichstages selbst in die zweite Berathung eingetreten, und diese hat, nachdem sie heute geschlossen, niht weniger als 18 Sitzungen fast ausschließlich in Anspruch ge- nommen, Es sind in ihr niht bloß die Einzelbestimmungen des Gesetzes, wie hon vorher in der Kommission, den eingehendsten Er- örterungen unterzogen worden erstreckte sih do beispielsweise die Debatte über die Renten- und Beitragsbemesjung über nicht weniger denn 3 Sitzungen —, sondern von Zeit zu Zeit nahm die Spezial- diskussion völlig den Charakter der Generaldebatte an. Beide, General- wie Spezialdebatte, werden sich in den nähsten Tagen während der dritten Lesung wiederholen. Wer Angesichts dieser That- sahen den Muth findet, davon zu \prehen, es sei die Frage der Alters- und Juvaliditätsversicherung noch nicht reif zur Entscheidung, ihre rihtige Lösung verlange einen weiteren Aufshub, der muß ent- weder von der Fähigkeit des Reichstages, in so langen Berathungen

ch cin fompetentes Urtheil bilden zu können, einen \{chlechten Begriff aben, oder er ist bei seinen Behauptungen von Motiven geleitet, welche außerhalb der Sache selbst ihren Ursprung haben. Andererseits hat der Reichstag in seiner Majorität gezeigt, daß er von den früheren Angriffen der Oppositionspresse, als ob er die Vorlage habe „durh- peitshen“ wollen, unberührt geblieben ist. Möge so gewaltigen An- strengungen der schließlihe Erfolg nicht fehlen!

i Die „Landes- Zeitung für Elsaß-Lothringen reibt :

Der Landesaus\chuß darf auf die Ergebnisse seiner XVI. Session mit besonderer Befriedigung blicken. Die Bevölkerung wird aus den Vorlagen, welhe ihren Vertretern jugegangen sind, und aus dem Verlaufe der Verhandlungen von Neuem die Ueberzeugung gewonnen haben, daß die Regierung sih die thatkräftige Förderung der Wohl- fahrt des Landes angelegen sein läßt. /

Von allen Seiten ist mit freudiger Genugthuung begrüßt worden, tal sh die Finanzen Elsaß: Lothringens in einem glänzenden Stande befinden, sowohl in Folge der wachsenden Ueberweisungen Seitens des

eibs, wie der Entwickelung der eignen Einnahmeqguellen des Landes. Es ist dadurch ermögliht worden, berechtigten

Wünschen, Bestrebungen und Bedürfnissen auf allen Gebieten des öffentlihen Lebens auch mit finanziellen Unterstüßungen entgegen zu kommen. Es darf in dieser Beziehung an die reichen Mittel erinnert werden, welche bewilligt werden konnten für den Ausbau des Eisenbahnnetzes, für dessen Entwicklung auh die Reichs- Eisenbahnverwaltung das dankenswertheste Entgegenkommen beweist und große Opfer bringt. Als ein Akt vorauss{chauender Fürsorge für die Hebung der Aen wirthschaftlihen Lage darf weiter die Bereitstellung von Geldmitteln sowie die umfassende Vorbereitung der technishen Unterlagen für den Ausbau und die Vertiefung der Kanäle bezeichnet werden.

Aus dieser Vervollständigung und Verbesserung der Moerepaowege wird nit nur die Industrie, deren pra durhweg günstige Lage în den Berathungen des Ss es wiederholt hervorgehoben werden konnte weitere Vortheile ziehen, sondern, direkt oder indirekt, auch die Landwirthschaft, {hon um der engen Bes willen, in der 2s mancher oft nur \{heinbarer Gegensäße alle Erwerbs- zweige der Bevölkerung eines Landes stehen.

Die besonderen Schwierigkeiten zu heben, mit denen die Land- wirthschaft, wie überall, so auch in Elsaß-Lothringen zu kämpfen hat, ist nach wie vor eins der vornehmsten Ziele der Verwaltung, welche in dieser Beziehung durch den hingebungsvollen Eifer des Landwirthschaftöraths erfolgreich unterstüßt wird. Die Se en der landwirthschaftlihen Bevölkerung sind niht nur durch Bewilli- gung von Geldmitteln für Meliorationen, Herstellung von Sammel-

ecken, Flußkorrektionen u. \. w, gefördert worden, sondern die

Regierung hat es \ich 4gneain sein lassen, überall für diese ae einzutreten wir erinnern da nur an die Berücksichtigung der Beschwerden bezüglich der Ausführung des S n ter gelenes, Vor allem aber sind hier hervorzuheben die wiederholt \kizzirten Ge- seße, welhe Ordnung und Sicherheit in die Grundetigenthumsverhält- nisse bringen und dadur auch zur Hebung des landwirthschaftlichen Kredits beitragen werden, Nicht minder hat die Regierung gezeigt, daß sie an den Cr ungen zur Hebung des Gewerbes und des Res lebhaftesten Antheil nimmt und bereit i}, dieselben mit Rath und That zu unterstüyen,

Faßt man alle die Thatsachen und Symptome zusammen, welche ih bei einem Nückblik auf die abgelaufene Session des Landes-Aus- \husses ergeben, so wird man sich nirgends der Ueberzeugung ver- e können, daß die Wohlfahrt des Landes in gedeihlihem Fort- chreiten begriffen i, Möge die Hoffnung sich erfüllen, daß keine feindlichen Einflüsse von außen diese glücklihe Entwicklung stören, und daß die Verj\ältnisse bald die Beseitigung gewisser Abwehrmaß- regeln gestatten werden, In diesem Wunsche darf sich die Bevöl- kerung eins wissen mit der Regierung des Landes,

Unter der Ueberschrift „Unsere industrielle Zukunft“ führt die „Deutsche volkswirthschaftlihe Cor- respondenz“ aus:

Ra Diämarck brachte befkanntlich gleichzeitig mit seinen zoll- politischen Reformen die Samoa-Vorlage als Einleitung einer aktiven überseeishen Politik ein und bewies tadurch, taß cr wahrlich den innigen Zusammenhang genau zu s{chäßen weiß, welcher zur Gewinnung einer gesunden Industriebasis zwischen der zollpolitishen Abwehr der autläntbishen Konkurrrenz und der Befreiung der heimishen Arbeit von dem Alp der Ucberproduktioa vermittelst des üÜberseeishen Absayes be- steht, Freilih sind unsere Freikändler anderer Meinung; sie be- haupten hartnädig, cin oer Industrieexport sei von einer aktiven Kolonialpolitik und dem Be ip eigener Kolonien nicht abhängig, ob- wohl tiefer groben Zllusion die statistishe Thatsache schroff entgegen- steht, daß alle Exvortländer nur in ihren eigenen Kolonien einen sicheren und steigenden Markt besißen, während dec Absay nah fremden Ländern immer unsicher und \{chwankend ist.

Was nun das Bedürfniß der Industrie nah Überseeishen Absahz- märkten betrifft, so ist das heute in allen Industrieländern unver- lennbar vorhanden, indessen tritt es bei der großen Mai nigfaltigkeit der wirthschaftlihen Erscheinungen dem Tagespolitiker noch nicht so grell und überwältigend entgegen, wie es bei Ereignissen der u ist, die wie z B. ein Erdbeben, ein Ungewitter, cine kriegerishe Invasion u, #, w. mit plöpliher Furchtbarkeit hereinbrechen. ije industrielle Produk- tionssteigerung und die ins Wunderbare wachsende Leistungsfähigkeit der modernen Technik hat mehr Achnlkchkeit mit denjenigen Vorgän- gen des Körpers und des Staats, welche in den Anfängen nur das wissen\chaftlih bewaffnete Auge des Fachmannes erkennt.

In der That, die wachsende Leistuegbfähigkeit der modernen Technik hat für die Inrustrie, für das darin angelegte Kapital und die darin arbeitenden Menschen die © efährlihkeit eines shleihenden Uebels, wenn mit der Großartigkeit tes technishen Fortschritts niht eine entsprehente Großartigkeit der Absayerweiterung ‘us in Hand geht. Diese Behauptung if nit parador; ie läßt sich durch Zahlen ohne Weiteres beweisen, In dem gröften deutshen Bundeétstaat, in Preußen, gab es zu Anfang 1879 bereits 32411 feststehende Dampf- fessel und 29 895 feststehente Dampfmaschinen; die Zahl der ersteren stieg 1888 auf 45 575, also um 4099/9, und diejenige der Dampf- maschinen auf 43 370, also um 45 9%/; gleichzeitig vermehrten ih aber au die bemeglichen Dampfkessel und Lokomobilen von 5536 auf 11 571, mithin auf über das Doppelte, Die Steinkohlen- produfkftion Deutschlands belief sich im Jahre 1872 auf 33,3 Mill. Tonnen, 1888 dagegen auf 65,3 Mill. ; an Braunkohlen wurden im ersteren Jahre 9 Millionen, 1888 aber 164 Mill. Tonnen gewonnen; ähnlich wuchs die deutshe Roheisenproduktion von 1,99 Mill. Tonnen im Jahre 1872 auf 4,3 Millionen im Jahre 1888, also auf weit über das Doppelte. ;

Diese Andeutungen ließen sich noch lange fortseßen. Außerdem aber bringt noch fast jeder Tag neue Erfindungen, die gleihbedeu- tend sind mit einer Vermehrung der industriellen Leistungsfähig- feit, einer sprungweisen Steigerung der Produktion und den damit leiht vereinten öfonomishen und sozialen Gefahren. Es \chleicht also ohne Zweifel ein Uebel von wahrhaft großer Ge- fährlihkeit heran, welches sämmtlihe Industrieländer auch vollkommen erkennen, indem sie sih dagegen durch eine möglichst großartig gez plante Kolonialpolitik zu rüsten suhen. Allein keiner Regierung werden diese Anstrengungen so \{chwer gemacht wie der deutschen.

_ England A in Asien, Amerika, Australien und Afrika Kolo- nisations- und Absatgebiete von unermeßlihem Umfang; dieselben kommen seiner Industrie in der ausgedehntesten Weise zu Gute. Frankrei besißt ein großes Kolonisationsgebiet in Afrika und sucht seinen Einfluß in dessen Nachbarländern zu erweitern. Jtalien hat neue Kolonien am Rothen Meere erworben und ftrebt gleihfalls nach einer Aus- dehnung derselben. Sogar Spanien und Portugal, selbft kaum im Stande, ihren jeßigen Kolonialbesiß gehörig auézunußen, streben nach Ver- mehrung des Überseeishen Gebiets. Nur in Deutschland, demjenigen Lande, welches zur Begründung seiner industriellen Zukunst der eigenen Kolonien am bedürftigsten und seiner Bevölkerungskraft wegen ihrer Ausnußung am meisten gewachsen ist in Deutshland werden derartige Bestrebungen noch heftig bekämpft von einem Häuflein un- verständiger Leute, welches zwar klein, aber höchst oppositionsluftig ift und die bereits erworbenen Kolonien am liebsten wieder beseitigen möchte, auch alle darauf verwendeten und noh zu verwendenden Mittel als eine eVerschwendung des Volksvermögens* hinftellt! Aber das deutshe Volk in seiner überwiegenden Mehrheit if anderer Ansicht ; es hat erst kürz- lich wieder durch seine Vertreter seine Zuftimmung zu der ener- gisben Fortseßung der Kolonialpolitik der Regierung in erdrückender Mehrheit ausgesprochen und wird auch in Zukunst nicht gestatten, daß ein Fingerbreit von den einmal erworbenen deutschen Gebieten jenseits der Meere wieder preisgegeben werde, indem es wobl eingedenk ist der hohen Bedeutung, welche die Kolonien für die nationale Wohl- fahrt in Zukunft einzunehmen berufen sind.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 19, Inhalt: Amtliches: Personal-Nachrichten. Nichtamtliches: Die Ausstellung für Unfallverhütung. I. Das Baurecht im Entwurf des bürger- lihen Geseßbuchs. Der Neubau eines Justizpalastes in Rom. Die Gewinnungsfestigkeit der Erd- und Felsmassen in Einschaitten. Vermischtes: Anstellungsverhältnisse der preußishen Baubeamten. Preisbewerbung für ein Kaiser Wilhelm-Denkmal in Köln.

reisausschreiben für ‘hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des

chuyzes gegen Feuersgefahr., Preisbewerbung für ein Denkmal für den Grafen Friy Reventlow und Wilhelm Beseler in Schleswig. Pr Aarpuns für ein neues Rathhaus in Neustädtel, Preis- ewerbung für eine protestantishe Kirhe in Basel. Baudirektor Dr. von Ehmann F, Jacqmin f.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem Gese, betreffend die Ecwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften, ist ein besonderer Abdruck im Verlage der Norddeutshen Buchdruckerei (Berlin 8W,, Wilhelmstr, 32) erschienen und zum Preise von 40 .„Z zu Me,

„Kavalleristen-Träume“, nter diesem Titel ver- öffentliht ein Kavallerist im Verlage von Max Babenzien (Rathenow) eine Reihe von kleinen Autliten, in denen er Gedanken und Ansichten über die wichtigsten kavalleristischëii Buge zum Ausdruck bringt. Er verwahrt sih dagegen, daß man aus dem Titel die Vermuthung herleiten könnte: es seien Utopien, denen er hier nahhinge, sondern er wolle nur das berühren, was erreihbar sei, was Liebe und Enthusiasmus für diese {öne Waffe und der Wunsch, zu ihrer Ver- besserung mitzuwirken, in ihm zur S reifen ließen. Fern von jeder Sucht, zu tadeln und abzusprehen, hätten ihm Ideale vor Augen geshwebt, die zu verwirklilzen man nichts unversucht anen dürfe, wenn uns das Erreichhare zu Theil werden solle. In der Einleitung geht er des Näheren auf das von thm als wünschenswerth bezeihnete Ziel ein und giebt die Mittel und Wege an, wle man dasselbe erreihen könne. Im een Abschnitt bespriht er sodann die Einzelausbildung, im zweiten die reiterlihe Erziehung unseres Ersages an Offizieren, im dritten die Thätigkeit dec Unteroffiziere; er gelangt dabei zu Resultaten, die er in sechs Punkten genauer erörtert, Im vierten Abschaitt fordert er eine Verminderung des vom Kavallerieypferd zu tragenden Gewichts; von der Last, welche gegenwärtig 240 Pfund beträgt, will er 0 S Ium weggenommen sehen, ohne daß dadurch das Pferd und sein Reiter kriegsuntüchtig zu werden brauchten, „Fütterung und

ferdewart“ betitelt er den nächsten Abschnitt, behandelt sodann das tampagnereiten und die Sep Miagden und spriht zum Schluß die Hoffnung aus, daß in Zukunft dies oder jenes von B hier ge- machten Vorschlägen verwirkliht werden möchte. er Preis der Broschlire ist 1 M

„Wolken und Ergen Lein, Novellen und Erzählungen von Joseph Spillmann, Dritte vermehrte Auflage. Freiburg im Breisgau, 1888; Herder’ sche Verlagshandlung. (fl, 8, S, 554, Pr, 5 #4) Der durch das zur Belehrung und Unterhaltung der reiferen Jugend bestimmte Buch „Rund um Afrika“ und einzelne kulturhistorische Schriften bereits vortheilhafte bekannte Verfasser liefert in diesen aht Novellen vornehmlich Stimmungsbilder und Cpisoden aus vergangener Zeit, deren geshichtliche Treue ebenso sehr den genauen Kenner der Geschichte, wie die feine Zeichnung der vorgeführten eigenartigen Personen ihn als seelenkundigen Menschen kennzeihnet, Er versteht die Tiefen des menschlichen Herzens offen zu d in dem Jubelton der ungezwungensten Heiterkeit wie in dem unterdrückten Schrei der Verzweiflung. Die Form der Darstellung ist künstlerish vollendet, und der Austruck der Empfinbungen entspricht der Natur, (in gleih gesunder wie natürlicher Geschmack, gemüth- lihe Sprache und ein stets frischer Humor ziehen und regen ven Leser wohlthuend an,

Land- und Forstwirthschaft.

Wien, 11, Mai. (W. T. B) Dem offiziellea Saaten- stanvsbericht vom 5. Mai zufolge übte die Witterung im Allçe- meinen einen wohlthätigen Einfluß aus. Die Wintersaaten sowie die frülze itig gebauten Sommersaaten stehen zumeist sehr boff- nungsvoll und werten von mehreren Seiten als geradezu ausgezeichnet bezeihnet, Ziemlih zahlreih wird berichtet, daß ein so günstiger Stand seit vielen Jahren nicht zu schen war; nur in HBalizien ift der Durchschnittsstand mittelgut zu nennen,

Gewerbe und Handel.

Berlin, 11, Mai. (Wochenbericht für Stärke, Stärke- fabrifate und Hülsenfrüchte ron Nar Sabersty.) Ia. Kar- toffelmehl 225 —234 M, Ia. Kartoffelstärke 22}—234 #, Ila. Kar- toffelstärke und Mehl 21—22 AÆ, fecuhte Kartoffelstärke loco und Parität Berlin 11,60 Æ, gelber Syrup 25}—26 K, Carpillair- Erport 27{—28 A, Gapillair Syrup 26}—274 M, Kartoffelzucker Gapillair 26}—27 5, 37 40 Æ, Bier - Couleur und weiß, la. 34—35 M, do. fefunda 314—325 Æ, Weizen- stärke G 34— 35 Æ, Weizenfstärfe (großitud.) 36— 37 M, Hallesche und Schlesishe 37—39 #, Schabe-Stärke 322—33 M, Viais- Stärke 33—234 Æ, Reisftärke (Strahlen) 45;—47 M, do. (Stüden) 43 —44 M, D E 17—20 Æ, Rocwerbsen 16—21 Æ, grüne Erbsen 18—20 M, Futtererbsen 15—15} M, Leinsaat 21}—23 A, Linsen,

roße 42—54 Æ, do. mittel 30—42 Æ, do. fleine 20—28 Æ, gelber Senf 16—21 Æ, Kümmel 44—48 Æ, Mais loco 12}—13 #, Luch- weizen 14—16 M, inländishe weiße Bohnen 22—24 Æ, breite Flahbohnen 25—30 Æ, ungaris&e Bohnen 21—22 #, galizishe und russishe Bohnen 18—20 #, Harfkörner 16—18 #, Leinkuchen 16—18 M, Weizenshale 10—104 #, Roggenkleie 10—104 4, Rapé- fuchen 13¿—144 Æ, Mohn weiter 326 —40 Æ, do. blauer 35—38 M, Hirse, weiße 18—21 A Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien roa mindeftens 10 000 kg. Ñ

In der außerordentliGen Generalversammlun; „Union“, Baugesellschaft auf Aktien wurde der auf ter Tagesordnung stehende Antrag der Verwaltung auf Erhöhung des Grunt?fapitals zur Ablösung s\chwebender Verbindlichkeiten abgelehnt. Im Arsbluß bieran stellte ein Aktionär den Antrag, fofort eine neue außerordentlide Generalversammlung zu berufen, a«f deren Tageëcrènung wiederum „Erhöhung des Grundkapitals um 360 009 Æ zur Ablösung sck&we- bender Verbindlichkeiten“ ftebt, und diefer Antrag wurde mit 251 gegen 168 Stimmen zum Beschlu® erhoben.

Die „Schles. Ztg.“ berihtet vom oberschlefishen Eifen- und Metallmarkt: Der ankaltende Bedarf an Sémelzmateria- lien, für deren bohhbaltigere Marken eine reihlithe Zufuhr an fremden Erzen im Gange ift, sowie das gesteigerte Auëbringen der Daveses sind die beredten Zeugnisse des berrshenden ers für

oheisen, welcher von der Stabeifen- und Stabifabrikation auS- eht. Mit Hülfe der neueren Einrichtungen an den Hohöfen und Fonfiiger Vervollkommnungen ift die täglihe Leistung einiger Hohöfen bis auf 1800 Ctr. und darüber gestiegen, jz welchem Erfolg selbstredend die Vershmelzung reiherer Erze, als wie fie durdschnittli® Obers@lefien liefert, mithelfen E ia en fteht daber unter flottem Absas; Vorräte und frei vorhanden.

diges Robeifen find nur in mäfigem L Die Cifsengießereien find mit Aufträgen in Folge der im Renier umgebenden Errichtungs- und Ergänzungsarbeiten für anlagen gut versehen und mußten theilweise Ueberscihten mit zz Hülfe nehmen. Der Markt für Stadeisen- und Stahl-

Waare Ri Rente Zei seinen lebhaften Gef und ge ie Ausfit auf eine gefiderte Fortfüß der reti

Lage. Die Regsamkeit, mit welher in Dampifeiselfabelen, Mas \hinen- und Brücckenbau-Anfstalten, als den derrorragendstm Ver» arbeitungs2ftätten der Walztabrikate, gearbeitet wird, und der Umfzzg

do, gelber 25¿—26 Æ, Rum - Couleur 37—40 M, Dextrin , gelb

der denselben vorliegenden Aufträge giebt am besten den Maßstab für die nspannmna ab, mit welcher in den Eisen- und Stahl- werken der Betrieb zu führen ist. Verschiedene Werke haben in Folge der auf Monate hinaus zustehenden Aufträge mit ihren Arbeiten einen außerordentlihen Aufschwung genommen, und gehen einer wei- teren Sg in ihren Einrichtungen und Leistungen entgegen. Das Ausland betheiligte \ich in e pg M ‘u Weise an den Bezügen von Handels-Profileisen und Blechen. Die Preise sind fest; Stabeisen (im konkurrenzfreten Bezirk) 14,25—14,50 M, Os 16—16,50 A, Kesselblehe 17—17,75 A Auf dem Zinkmarkt gingen pureon, lihe Posten auf Grund bestehender Abkommen in den Markt über ; ein Nachgeben im Preise machte sih niht bemerkbar. W. U. v. Giesche's Erben 36 4, Hohenlohe-Marke 34,30 A Blei behauptete seinen bisherigen Preis und fand ziemlihe Nachfrage.

Ueber die Arbeitseinstellung im westfälishen Kohlenrevier liegen folgende neue Meldungen des ,W. T. B.* vor 3

Esjen a. R., 11. Mai, Abends. Wie die „Rhein Westf. Ztg.“ meldet, waren heute hier Vertreter sämmtlicher Zechen des Ober-Bergamtsbezirks Dortmund versammelt, Dieselben beshlossen in Gegenwart des Ober-Präsidenten von Hagemeister und der Regierungs-Práä dn Dees von Berlepsh und von Rosen eine Erklärung an die Bergleute, in welher es nah einem Hin- weis auf das ungeseplihe Vorgehen derselben heißt: „Im Interesse der zukünftigen Entwicklung der Arbeitöverhältnisse innerhalb des S und zur Aufrechterhaltung der festen Grundlagen, auf denen dieselben beruhen müssen, könnten wir in dem uns jeyt von den Arbeitern ungeseplich aufgenöthigten Kampf lediglich die Macht- verhältnisse entscheiden lassen, Wir erwägen jedoch die ungewöhn- lih ernsten Folgen, welche die längere Fortdauer der Arbeits- einstellung nicht nur für unsern Bezirk sondern au für die weitesten Kreise des Vaterlandes hat, und erklären deshalb rüchaltlos, da jede einzelne Grubenverwaltung unseres Bezirks bereit und ernstli entschlossen is, den Arbeitern, wenn fie die Arbeit wieder aufgenommen haben werden, erhöhte Löhne zu bewilligen, Es ist unmöglich und L wie jeder Bergmann weiß, eine allgemeine Lohnerhöhung in bestimmter prozentualer Höhe für den Bergarbeiter vorzunehmen, und deßhalb sinnlos, eine solhe zu ver- sprehen, Wir beanspruchen. aber für unsere feierliche nr ugs jusage das volle Vertrauen, welhes dem Ernste und den Schwierîg- keiten der Lage entspricht, Was das Verlangen, die zur Zeit §8 Stunden unter Tage betragende Arbeitszeit abzukürzen, betrifft, so entbehrt dasselbe pu sahlihen Begründung.“

Gelsenkirchen, 12, Mai. In einer heute in Essen att- achabten Versammlung von Bergarbeitern wurde beschlossen, morgen auf allen 42 Zechen des SiTzuer Reviers die Arbeit niederzulegen. In dem Selsenkirhener Kreise wurde bis heute die Ruhe nicht geftört _ Dortmund, 13, Mai, Die Arbeiterbewegung ift im Zunehmen, Drohende Ansammlungen von Arbeitermafsen find vor ten Zehen, um den Betrieb der Wasserhaltungs- maschinen zu stôren und die Gruben zum p: vovigdy ¡u bringen, Banden, mehrere Hundert Mann stark, ziehen umhec, um die noch arbeitbereiten Bergleute zum Stcikfen zu zwingen. Die Belegschaft der Zehe „Margarethe“, Kreis Hörte, hat die Arbeit wieder aufgenommen und will tie Arbeit fortseßen, wenn sie auf dem Wege vou und rah ter Zehe vor SGemwaltthätigkleit Strikender ges{chüht wird, was jeßt nicht zu erreichen ift, Unter ver- selben Vorausseßung würden auch auf einigen anderen Zeligea bie Arbeiten wieder aufgenommen werden, Die Wasserwerke an ver Ruhr, welche den canzen Industriebezirk versorgen, sind bebroht.

Essen a, R, 13, Mai, Mittag Der „Rhein -Weft, 2tg.“ zufolge hatte die entgegenkommende Erklärung des bergLau- lihen Vereins, welze \chon am Sonntag "ta allea Salien tes Ober-Bergamtsbezirks angeschlagen worden war, bisher keine Wirkung, vielmehr haben mit verschwinvenden Ausnahmen auch die Sagen der Zechen des Essener Reviers beute vie Arbeit niedergelegt. Die Zahl der Strikenden beläuft sih jet auf 90 000 mit einer Tagetförderung von 93000 t Die Ruhe und Ordnung ift im gesammten Ober- Bergamtébezirk Dortmund seit Sonrabend nirgendwo gestört worden; alle gegentheiligen Meldungen sind fals. Da# Gerücht von einem Zusammenstoß zwischen Militär und Bergleuten auf der Zee „Margarethe“ und bei Aplerbeck# und von dabei vorgekommezer matsenhafter Tôöttung und Verwuntung beschbränkt si tarauf, daß am Sonnabend Atead junge Burschen auf Soltvatea schoss¿n, worauf ¡wei Excedenten verhaîtet wurbea. An fien ua8 Umgegend liegt noch kein Militär, die Polizei ift durch bürgerliche Hülfé-Polizeibeamte, welde mit Uniformitüden unt chmware=wciüer Binde versehen siad, verstärkt worten.

Die Jahreérednung der Westdeutschen BVersicherungs- Aktien-Bank in Essen giebt einen Gewinn von 225127 A B demselben werden tem Kapital Reserrefonts 22512 #, tem Diérpe- sitionéfonds für besondere Fâlle 14500 Æ uxd tcm Nelikten- und Pensions-Unterstütungéfonts 10000 Æ überwiesen, 150000 M als Dividende von 75 M auf tie Altie (= 125 *“y ter Einzahlung) gezablt und tie nach Entrichtung ter ftatut- und vertragsmäßigen GSewinnantheile rerbleibenten 36 # axf neue Rechnung rorgetracen. Der Kapital-Reserrefonts stellt fi zuzügli sciner Zinsen nuomebr auf 457 204 4, der Ditrefitiené- fonds für besondere Fälle auf 60000 A Das am Zabretichlusse ix Kraft befindliche Versicherungékapital iff gegen tas Berjahe mw 33 Millionen auf 1 078 263 258 Æ, tie Prämien-Einnabme um 74 330,4 auf 1920541 Æ gestiegen.

Jena, 11. Mai (W T. B.) Der Aufsicht2ratb der Weimar- Geraer ÉEisenbahn-Gesellsckchaft beschles, letielid für tie Stamwpricritäten die Vertheilyng einer Dividende ven 34 *%.,

Wien, 11. Mai. (V. T. V.) Díe Generzlzerszemmlung der Karl-Lubwigs-Bahn beshloß, auf die prozentigen Zinsen des Aktienkapitals feine Naczablung zu leiste m2 nah SVestreitung der Pricritätenzinsen den Iulicourer mit 54 FL einzuiésen.

Loxton, 11. Mi (W. T. B) Ax der Küste 10 Weizen- ladungen angebcten.

Gla#gow, 11. Mai. T. B) Die Vorrätbe rou Roheisen íx ten Stores belexiex fh af 10295938 Tons gegen 978 862 Tons im rorigez Zahre. Die Zahl der im Betrieb befindliben Hechéfen 76 gegen 57 im vorigen

; Dees, 11. Mzi (W. T. B) Das Journal „Paris“ meldet, die Regierung werde am Déerftzg cinen von der ELcompte- B ank auêgearbeitzten Entwurf beratiez, in welhem crörtert wirt, wie dem Liquidator der Panama-Sesellschaft, Brunct, die nöthigca Mittel ¡zz zerséafe= furt, mm tie Arbeiten am Panoma- Kanal während der Zeit zu mterhalien, welhe für die Vorarbeiten ¡zu der Gründung eirer nezez SejeDsaft erforderli if. Der Entwurf soll die Auzcaber rox 1500000 Bons zu 25 Fr. in Loosen vorsélagen, die ix 75 Jabrezn ¡2 109 Fr. rüZzahlbar wären. Von den dadur erzielten 374 Millionen sollen 16 Millionen der Panama-

Gesellsdaft iben meder. 1. i (W. T B) Der Strike der Weber in

Thizv an der Nhore ift dur gegerscitige Konzesfionen der Arbeiter und der Arbeitgeber beertigt.

New-York, 12. Mai (W. T. B) Der Werth der in der rerzangenen Wode eingeführten Waaren betrug 10207 250 Defiars, gegen 9 848495 Doll. in der Vorwowhr; davon für Stoffe 1 204 247 Deol., gegen 277430 Dol der Vorwothe.

Submissionen im Auslande. | Italien. 1) 21 Mai. Turin. Prefettura. Jahrebbedarf an gewasener med ent’etteter Wolle für die Strasanftalt zu Volteno in 3 Loosen: 15 000 kg zu 26 250 Lire, 8 000 kg zu 13 200 Lire, 10000 kg zu 9000 Sire, _ D 2 Mia. Venedi g Aar E Mariza FIrzet- seitestoffec vers ite Wüigtartiden. Bor» ai&iac ammer 16 55 Sire