1889 / 129 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Jun 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Dr. Brandl, Professor (Englisch),

Dr. Knofke, Professor (evangelishe Theologie und Hebräish), :

Dr. Sgering, Professor (Mathematik),

Dr. Schwarz, Professor (Mathematik),

Dr. Voigt, Professor (Physik),

Dr. V. Meyer, Geheimer Regierungs-Rath und Profeffor (Chemie), 2

Dr. H. Wagner, Professor (Geographie),

Dr. Ehlers, Geheimer- Regierungs-Rath und Profeffor (Zoologie), :

Dr. Des Professor (Botanik), 5

Dr. Liebis ch, Professor (Mineralogie);

8) für die Provinz Westfalen in Münster: ordentliche Mitglieder:

Dr. Rothfuchs, Provinzial-Schulrath (Pädagogik, zu- glei Direïtor der Kommission),

Dr. Sto1ck, Professor (Deutsch, zugleich Vertreter in den Direktionsgeschäften), |

Dr, Langen, Professor (kflaffische Philologie),

Dr. Stab [l Professor (klassische Philologie),

Dr. Sturm, Professor (Mathematik), :

Dr. Raufmann, Professor (Geschichte und Geographie),

Dr. Schwane, Professor (katholi)he Theologie und Hebräisch), ,

Dr. Spider, Professor (Philosophie und Propädeutik),

Dr, Hagemann, Professor (Philosophie und Propä- deutif),

Dr, Brefeld,

Dr. Hittorf, (Phyfit), R is

Dr. Körting, Professor (English und Französisch),

Niemann, Konsistorial-Rath (evangelische Theologie und Hebräisch),

Dr. Hosius, Professor (Mineralogie),

Dr. Landois, Professor (Zoologie),

Dr. Salfowsfi, Professor (Chemie),

Dr. Lehmann, Professor (Geographie);

9) für die Provinz Hessen-Nassau in Macburg: ordentlihe Mitglieder:

Dr, Zinde, Professor (Chemie, zugleich Direktor der Kommission), :

Dr, Birt, Professor (klassishe Philologie),

Dr, Nei se, Professor (klassische Philologie und Geschichte),

Dr. Wissowa, Professor (klassishe Philologie), i; D Bergmann, Professor (Philosophie und Propä- eutit),

Dr. Schröder, Professor (Deutsch und Literatur),

Dr. Lehmann /Frofessor (Geschichte),

Dr. Achelis, jer (evangelische Theologie),

rofessor (Botanik), E eheimer Regierungs-Rath und Professor

Dr. Weber, Projessor (Mathematik),

Dr, Stengel, Professor (Französisch),

Dr, Fischer, Professor (Geographie),

Dr. Feußner, Professor (Physik),

Dr. Göbel, Professor (Botanik),

Dr, Gre eff, Professor (Zoologie),

Dr, Bauer, Professor (Mineralogie); außerordentliche Mitglieder:

Dr, Graf von Baudissin, Professor (Hebräisch),

Dr, Vietor, Professor ee ),

Pfarrer Weber (katholische Religionslehre) ;

10) für die Rheinprovinz in Bonn: ordentliche Mitglieder: Dr. Neuhäuser, Professor (Philosophie und Pädagogik, zugleih Direktor der Kommission), Dr. Mangold, Konsistorial-Rath und Professor (evan- gelishe Theologie und Hebräisch), Dr, Schrörs (fkaiholishe Theologie und Hebräish), Dr. Usener, Geheimer Regierungs-Rath und Professor (flassishe Philologie), Dr. Nissen, Geheimer Regierungs-Rath und Professor (alte Geschichte), Dr. Ritter, Professor (mittlere und neuere Geschichte), Dr, Rein, l A (Geographie), Dr. Lip\chiß, Geheimer Regierungs-Rath und Professor (Mathemati Dr, 3. B. Meyer, Professor (Philosophie und Päda-

gogik), Dr, Wilmanns, Pur (Deutsch und Literatur), Dr, Trautmann, Professor (Englisch), Dr. Len Professor (Französisch), Dr. Aug. Kekulé, Geheimer Regierungs-Rath und Professor (Chemie), Dr. Ketteler, Professor (Physik); außerordentliche Mitglieder: Dr, Reusch, Professor (katholishe Theologie und Hebräisch) : Dr. Ludwig, Professor (Zoologie), Dr. Strasburger, Geheimer Regierungs-Rath und Professor (Botanik), Dr. Laspeyres, Professor (Mineralogie). Berlin, den 27. Mai 1889. e Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Im Austrage : Greiff.

Königliche Akademie der Künste.

Bekanntmachung,

Die diesjährige große akademische Kunst-Aus- stellung von Wecto lebender Künstler des Jn- A Aus- landes wird im Königlihen Akademiegebäude, Unter den Sven 38, vom 1. September bis Mitte Oktober d. J. statt-

nden. _ Programme, welche die näheren Bestimmungen enthalten, können bei allen deutschen Kunst-Akademien und den Lokal-

vereinen der deutschen Kunstgenossenshaft in Empfang ge- nommen werden.

Berlin, den 31. Mai 1889. | Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. C. Beer.

Justiz-Ministerium. L E E der Amts mtsgeri in Charlottenbur§ W: antopal nh Paleske in Vreden an das «lmtege@t’ 5 e Der Kaufmann Arthu- “rf in (pen M f vertretenden Handelsrihter in Aae 2er , Hrombera Dem Landgerichts-Nath Nu5 fn Wi 4 Sfope S den Hypothekenbewahrern Jus “gen Fuß i E E in B E Hmidt in Zie t entlaffung mit Penfion ertheilt. : nor echt n der Liste der Rehtsanmwvät? gel M: der v anwalt Kr aßt bei dem Amtêgericht 1 Neuß Foldorf E

E anwalt Belles Ll. bei dem Landgerich! « Df

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d der Amtsrichter

Jn die Liste der Rechtsanwälte #5 ein? fragen. der |

Rechtsanwalt Kray aus Neuf hei dem Anmtsgeri 2. e Ñ N e Gn hA n N 11, TOger1@i da mann, Der otar N o h [ Ut ac Vel Dein Zes 2

selbst, der Rehtsanwalt Gol dshmidt aus Alton? vet m j

Amtsgericht in Uslar, der Gerithts-Aisessor Scheu eman? bei dem Landgericht in Stolp, dez Gerxichis-Assessor (SFYTf* bei dem Amtsgericht in Osierwicck, der Rechtsann g, Dr Kober aus Krefeld bei dem Amt2geriht und bei den Land-

9 . - e - , 5 + A A A a an j 9, eb, ? geriht in Elberfeld fowie bei der Kammer für Handel8}@Yen

Amtsgericht und bei dem Landgericht n Naumburg a. D. Dem Notar Triepcke in Fnowrazlaw ist die Entlasung aus dem Justizdienst ertheilt. : : Der Landgerichts-Rath Graßhoff in Hannover, der Amtsgerichts-Natb Litmann ia Brandenburg und der Amis- gerihts-Rath Zillentamp in Bielefeld sind gestorben.

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7: 4 tsidos Aichiagmilies. Deutïches Reich.

Preußeu. Berli Juni. Se. Majestät d Kaiser und König besichtigten gestern von 8 bis 12 ür Vormittags auf dem Tempelhofer Felde die Berliner Garde- Kavallerie-Regimenter. A i 5

Heute früh arbeiteten Allerhöchstdieselben im Schlosse Friedrihskron mit dem Chef des Militärkabinets und, begaben Sich dann zur Besichtigung der Potsdamer Garde-Kavallerie-

Regimenter auf das Bornstedter Feld.

In der am 29, Mai d. F. unter dem Vorsitz des Vize-Präsidenten des Staats-Ministeriums, Staatssekretärs des Jnnern von Boetticher, abgehaltenen Plenarsißung ertheilte der Bundesrath dem Antrage der Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, betreffend die Ermittelung des Alkoholgehalts des zur steuerlihen Abfertigung / gelangenden Branntweins, dem Entwurf einer. Verordnung wegen Abänderung beziehungsweise Ergänzung der Verordnungen vom 16. August 1876 und 4 März 1879, betreffend die Kautionen der bei der Militär- und der Marineverwaltung angestellten Beamten, und dem Entwurf eines Geseßes für Elsaß-Lothringen über die Erb- scaftssteuer, leßterem Entwurf mit den vom Landesaus\{chuß von Elsaß-Lothringen beschlossenen Aenderungen, die Zu- stimmung. Die bereits erfolgte Ueberweisung der Ge- seßentwürse für Elsaß - Lothringen über die Hypo- thekengebühren und über Grundeigenthum, Hypotheken- wesen und Notariatsgebühren an die zuständigen Ausschüsse genehmigte die Versammlung. Mit der Vorberathung über die vom Reichstage zur Erwägung überwiesenen Petitionen, betreffend die Herabseßung beziehungsweise den Erlaß des Zolls für ungeschälte Reifenstäbe, Senfsamen, eihene Faßbodentheile und Fuselöl, wurden die Ausschüsse für oll: und Steuerwesen und sür Handel und Verkehr beauftragt. Eine Eingabe, betreffend die Mal guna der Reis\tärke-Fabrikation, wurde dem Vorsizenden übergeben. Einer Eingabe wegen Aenderung des Ausbeuteverhältnisses bei der Getreidevermahlung für die Zollbehandlung bei der Ausfuhr, dem Gesuch des Vorstandes einer Aktiengesellschaft um Zulassung von Aktien mit einem geringeren Nominal- betrage als dem gesebßlihen Mindestbetrage und der Eingabe einer gräflihen Familie, betreffend die Anerkennung der Befreiung ihrer Mitglieder von der Wehrpflicht, beschloß der Bundesrath eine Folge nicht zu geben. Die vom Reichstage S Deklaration . zum Artikel 3 der internationalen

eblaus-Konvention wird zur Publikation gelangen, sobald die allseitige Jnkraftsezung zum 1. Juli d. F. sichergestellt ist. Ueber den Geseßentwurf, betreffend die Jnvaliditäts- und Altersversicherung, soll in einer der nächsten Sißungen Be- {luß gefaßt werden.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die ver- einigten Ausschüsse desselben für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, sowie der Aus\huß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute Sißungen.

Die thatsächlihe, wenn auch civilrehtlich wegen for- maler Mängel nicht gültige Uebertragung einer Ver- mögensverwaltung berechtigt nah einem Urtheil des Noichsgerichts, IV. Strafsenats, vom 22. Februar d. J., den Beaustragten zur Stellung von Strafanträgen Namens des Auftraggebers, wenn die Thatsachen dafür sprehen, daß der Austraggeber dem Beauftragten auch die Siellüna von Strafanträgen hat übertragen wollen.

Der General-Jntendant der Königlihen Schauspiele, Graf von Hochberg, hat sih heute auf einige Tage nah Görliß begeben.

Münster i. W., 31. Mai. (W. T. B.) Der Minister des Fnnern, Herrfurth, hat den neu ernannten Obe r- Präsidenten von Westfalen, Studt, heute in sein Amt eingeführt. Am Nachmittag begaben si der Minister und der Ober-Präsident nah Dortmund, um dort an einer Konferenz über die Strike-Lage Theil zu nehmen, zu welcher die Regierungs-Präsidenten von Rosen und Frei- herr von Berleps\ ch, sowie Vertreter des Kreises einberufen waren.

Württemberg. Stuttgart, 31, Mai. (St.: A. f. W.) Heute Vormittag 11 Uhr wurde die Jubiläums-Ausstel- ag des Kunstgewerbevereins eine Konkurrenz- Ausstellung von dekorativen Holzarbeiten 2c. 2c. dem öffent- lihen Besuch geöffnet. Punkt 11 Uhr fuhren Jhre Majestäten

ht in Mett- |

| lien Hauses in Augenschein | Schône, welches hier vereinig!

Königin kaufte einen ersten J 7 Q « - e eo a ch G, t al g ck07 t H , Lad bis c if in Barmen, und der Gerits-AfelcŒck Rotgenbah bei M | volle Relieffülung „Venus mit Amor“ von Bernh | Shaupp in Karlsruhe. -— Jn der Ausstellung find Meistec ¡ und Arbeiter aus dem ganzen Deutscheu Neich vertreten. Den

| beretéwillig geliehen wurden.

E ei diesem ¿Felde bieiei

und die Königin am Königsbau (Fürstenstrafß,) ubiláums-Aussiellung Höchstselbst zu besuéen Die Majestäten wurden empfangen von den Vit. Königlichen Hauses, Jhren Königlichen Hoheiten dey ò der Frau Prinzessin Wilhelm, der Frau Herzoge, ; oon Sachsen-Weimar, welcher mit seine: p Vrinzessin Tochter erschienen war. 4, ¡ Ihren Hofstaaten begleitet ; ferner ware), : - Hosmeister Freiherr von Reischas Gesandte Graf TauffkirGen ÿ on Freederickz Minister des Innern, von Schmid, Baroñ vo1 de aciammte Aus{uf Kunstgewerber

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s hann ßte Ihre Majestäten in kurzer Nede, auf wel

stät der Kön Höchstjeine Freuve darüber ausspraqz,

Zubiläums-Ausjieüung eröffnen zu können. Hierauf wurdo die Avëkellung unter dex Führung von Aus\chußnitalieh-- von Zÿren Majestäten sowie den Mitgliedern dec Köz:- genommen. Daz viele t : erntete aus Höchstem Munde Lob und Anerkennung, und Jhre „Majestät dis eis an, nämlih eine wundey-

Borraum der Ausstellung nehmen alte Möbel und Shnige- réégn ein, Wertbftüccke, die von Korporationen und Privaten : Der Hauptsaal enthält die Konfurtemarbeiten; den Abfluß bildet eine Ausstellung von

| Möbeln aus Sfttittgarter Geschäften, welche ein Bild von den

Servorragenden Leistungen der \{chwäbishen Hauptstadt auf

Hessen. Oppenheim, 31. Mai. (Darmsi. Ztg Heute Vormiitag 9/2 Uhr traf Se. Königliche Hoheit de Großherzog in Begleitung Zhyrer Großherzoglichen Hoßheite;

r | der Prinzessin Alix und der Prinzen Heinrich und

1

Wilhelm von Hessen, des Prinzen Ludwig von Battenberg, des Staatssekretärs des Ieihsaints des Znnern, von Boetfticer des Staats-Ministers Finger und anderer Vertreter des Ministeriums, sowie der Spißen der übrigen Civilbehörden, des Militärs, der Landesuniversität, des Kirchenregimenis, der beiden Kammern der Stände und des hessischen Gesandten in Berlin, Neidhardt, zur Theilnahme an der Einweihung der Katharinenkirch!e hier ein. Die Stadt war festlich ge- s{chmüdt. Nah dem Festgottesdienste kehrte Se. Königliche Hoheit der Großherzog mit ‘aan und Gefolge mittelst Dampfboots nah Mainz zurü. j

Oesterreih-Ungarn. Wien, 31. Mai. (W. T. V) Die unter Führung des Ministers Grafen Yamagata stehende japanische Mission ist nah einem 14 tägigen Aufenthalt in Wien, welcher Studienzwecken gewidmet war, nah St. Petersburg abgereist. Der Prinz-Regent Luitpold von Bayern stattete gestern dem deutschen Bot- hafter Prinzen Reuß und heute dem Oberst: Hofmeister Prinzen zu Hohenlohe-Schillingsfürst einen Besuch ab.

1. Juni. (W. T. B.) Die amtliche „Wiener “eretet veröffentliht die Ernennung des Legations-Raths

folicsanyi von Okolicsana zum Gesandten für Württemberg, Baden und Hessen.

Gmunden, 31. Mai. (W. T. B.) Der König von Dänemark is heute Abend zu einer dreiwöhigen Kur nah Wiesbaden abgereist. Die Königin von Dänemark verbleibt während dieser Zeit hier.

Großbritannien und Jrland. London, 51. Mai, (W. T. B.) Die Königin hielt heute, in Begleitung des Prinzen Heinrih von Battenberg und der Prinzessin Luise von Schleswig-Holstein, im Lager von Aldershot eine Truppen schau ab. Derselben wohnten auch_ der Herzog von Cambridge, Lord Wolseley und viele hohe Offiziere bei. Etwa 12 000 Mann standen in der Parade.

Das Oberhaus hat heute die Bill betreffend die Ver- mehrung der Flotte in dritter Lesung angenommen.

Im Unterhause erklärte der Unter - Staatssekretär

Fergusson auf eine bezüglihe Anfrage: 28 finde mit 4

Belgien, welhes die Jnitiative zur Einladung zu der Konferenz über den Sklavenhandel ergreifen solle, ein Meinungsaustaush statt. Jn niht formeller Weise sei au mit den Vertretern der übrigen an dieser Frage inter essirten Regierungen verhandelt worden. Es sei kaum zweifelhaft, daß die Konferenz noch in diesem Jahre zusammen treten werde.

Frankreich. Paris, 31. Mai. (W. T. B.) Der Präsident Carnot reiste heute Vormittag 11 Uhr nah Calais ab und wurde von dem zahlreih auf dem Bahnho}e anwesenden Publikum lebhaft begrüßt. Jn Arras wurde der Präsident von dem Präfekten empfangen und von der Bevölkerung mit lebhaften Kundgebungen begrüßt. Jm Präfekturgebäude fand großer Empfang der Behörden statt. Auf eine Ansprache des Corps-Kommandanten Jamon! erwiderte der Präsident, er wisse, daß die Truppen der Regierung ergeben seien und gut geführt würden. Man könne zu ihnen Vertrauen haben, wenn die Umstände jemals ihre Verwendung erheishten. Er wünsche, daß ihre ernste Arbeit noch lange Zeit die Regierung vor der Nothwendigkeit bewahre, an ihre Kenntnisse und ihre Tapferkeit zu appelliren. Er sei überzeugt, daß ihre ruhige Haltung der Bevölkerung gegenüber und gleichzeitig ihre Energie dem Lande den Frieden im R wie nah Außen sichern werde. Die Rede des Präsidenten wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Bei dem ihm zu Ehren gegebenen Banquet im Stadthaujt bestätigte Präsident Carnot in einer mit großem Beifa aufgenommenen Rede den Erfolg der Ausstellung, welche! nicht einer einzelnen Partei, sondern dem Patriotismus des gesammten Frankreichs zuzuschreiben sei.

Rußland und Polen. St. Petersburg, (W. T. B.) Großfürst Peter Nicolajewits nh U der Prinzessin Miliga von Mon verlobt.

Jtalien. Rom, 31. Mai. (W. T. B.) Der König und der Kronprinz, welche heute Abend Mailand verlassen, werden morgen Mittag hier erwartet. : __ Die Kammer forderte heute den Präsidenten und dié jenigen Mitglieder, welche sich mit dem Präsidium zur V0?

erúßung des Königs nah dem Bahnhof zu begeben oinschen, auf, sich morgen Mittag in der Kammer einzu- 5-den. Jmbrian1 protestirte dagegen, niht aus Mangel d Ehrfurcht gegen das Staatsoberhaupt, sondern weil er die “gere Politik der Regierung nicht billige. (Lebhafte Protest „se Seitens der Majorität.)

Zchweiz. Bern, 31. Mai. (W. T. B.) Der Kundesrath hat der italienischen Regierung vor- eschlagen, die Konferenz über den Durchstih des E implon in der ersten Hälfte des Juni abzuhalten. Jn r Eigenschaft als Verwaltungsräthe der Gotthard- ¿ahn sind von dem Bundesrath auf sechs Jahre bestätigt worden: General-Direktor Massa (Mailand), Ober-Baurath von Schlierholz (Stuttgart) und Alt-Staatsrath Rossi (Lugano).

Griechenland. Athen, 31. Mai. (W. T. T.) Der Gerihtshof von Lamia verurtheilte den ehemaligen Deputirten Khoiidas, weil derselbe in dem Fournal „Ra-

agas“ den König beleidigende Artikel geschrieben hatte, zu drei Jahren Gefängniß. Der Verleger des „Rabagas“/ wurde in contumaciam zu sieben Jahren Haft verurtheilt.

Serbien. Belgrad, 29. Mai. Die „Pol. Corr.“ reibt: Die Bedeutung der jüngsten Excesse, an welhen nur Schuljungen, Mügßiggänger und Proletariat Theil nahmen, werde übertrieben. Ueberdies müsse zuge- geben werden , daß die Excesse durch Mitglieder der Fortschrittspartei provozirt seien. Besonders irrig sei die Annahme, daß die jüngsten Demonstrationen irgend eine Spie gegen die österreihisch-unga- rishe Monarchie gehabt hätten. Als Beweis dafür i daß das österreichishe Konsulatsgebäude, welches

Versammlungsort der Fortschrittspartei gegen- über liege, niht im Mindesten eine Behelligung erfahren. Nichts liege den gegenwärtigen Leitern Serbiens ferner, als seinen mächtigen Nachbar jenfeits der Save zu beunruhigen. Daran zweifeln, hieße an dem Patriotismus, an der staats- männishen Reife, ja an dem gesunden Menschenverstande der leitenden serbischen Kreise zweifeln. Die serbische Regie- rung widme gegenwärtig der inneren Reorganisation, der Ordnung der Finanzen, der Verwirklichung der neuen Ver- fassung aus\cließlih ihre Fürsorge. An diesem Programm werde auh die Rückkehr des Exmetropoliten Michael nicht das Geringste ändern. Von der bevorstehenden R ückehr der Königin Natalie sei in maßgebenden Kreisen nichts bekannt; man vertraue vielmehr, daß die Königin, obwohl gesezlih niht gehindert, von dem Recht der Rückkehr keinen Gebrauh machen werde, um dem ruhebedürftigen Lande Unannehmlichkeiten zu exsparen.

31. Mai. (Pol. Corr.) Der frühere Metropolit Michael i} gestern Abend hier angekommen. Auf seinen speziellen Wunsh war jeder feierlihe Empfang unter- blieben; am Landungsplay waren der höhere Klerus, seine intimen Freunde und einige hundert seiner Gesinnungs- genossen anwesend; von der Regierung und der Regentschaft war Niemand erschienen. Der russishe Gesandte Per- siani begrüßte den Ex-Metropoliten mit den herzlichsten Worten ; eine zahlreih versammelte Volksmenge bildete Spalier; die Ordnung wurde nirgends gestört.

1. Juni. (W. T. B.) Nach einer Mittheilung der „Pol. Corr.“ hat Garaschanin gegen den ihn betreffenden Haftbeschluß Rekurs ergriffen. Die in Zeitungen des Aus- landes ausgesprochene Vermuthung, daß dem Vorgehen gegen Garaschaunin ein politisches Motiv zu Grunde liege, wird in maßgebenden dortigen Kreisen aufs Entschiedenste zurück- gewiesen; die Strafprozeßordnung schreibe die sofortige Ver- hängung der Untersuhungshaft für des Todtschlages Be- huldigte vor. Jm ganzen Lande herrsht übrigens voll- ständige Ruhe.

Zeitungsftimmen.

Die „Leipziger Zeitung“ entnimmt dem Jahres- beriht der Dresdener Handelskammer für 1888 nachstehende Aeußerungen über die allgemeine wirthschaftliche Lage :

Das Jabr 1888 ist in mchrfacher Beziehung für das deutsche Virthschaftsleben hoch bedeutend gewesen, Die ernste politische Lage zu Beginn des Fabres, der Tod Kaiser Wilhelm's, die lange Dauer des Winters, eine Reihe von Naturereignissen, welche den Wohlstand großer Landstriche vernichteten, die abermalige Erledigung des Kaiser- thrones nah nur kurzer Zeit wirkten zusammen, um die in den leßten Monaten ven 1887 bemerkbar gewordene Besserung der wirthschaft- liben Verhältnisse auf manchen Gebieten hintan zu halten. Als aber unser junger Kaiser, umgeben von den deutshen Bundesfürsten, es als seine erste Aufgabe bezeichnet hatte, des Deutschen Reiches Macht im Verein mit seinen auswärtigen Bundesgenossen zur Erhaltung des allgemeinen Friedens einzuseßen, als die Ausnahme, welche er im Norden wie im Süden bei seinen Besuchen gefunden, es bethätigte, daß der Ernst dieser Bestrebungen allseitig anerkannt worden war, begann mit der zweiten Hälfte des Jahres in beinahe allen Zweigen von Handel und Industrie ein Aufshwung, wie er seit vielen Jahren niht mehr gekannt war. Obwohl in den politishen Verhältnissen, welche seit Langem den Befürchtungen eines allgemeinen europäischen Zusammenstoßes zu Grunde gelegen haben, that\ählich eine Verände- rung nit eintrat, obwohl die Fragen, die im Osten und Westen der Entsceidung harren, ihrer Lösung im friedlihen Sinne niht näher gebracht wurden, genügte doch der eine Umstand, daß für die nächste Zukunft eine Gefährdung des Friedens niht zu erwarten sei, um das zur Belebung der wirth\schaftliben Thätigkeit unerläßlihe Vertrauen her- zustellen, An den Börsen suchten und fanden die reihlich vorhandenen Geldmittel Verwendung, theils zu Anlagen in zahlreichen neuen Unter- nehmungen industrieller Art und in ausländischen Anleihen, theils in Spekulationen auf dem Effektenmarkt. Die wenn auch noch nit bedeutende Besserung der Landwirthschaft, in Folge höherer für ihre Erzeugnisse erzielter Preise, mehrte die Kaufkraft des Inlandes und steigerte die Produktion und den Umsaß der heimischen Industrien im Inlande; die Ausfuhr nah dem Auslande, obwohl nach einigen Staaten dur alte und neue Zollschranken und verwandte Bestim- mungen erschwert, sowie in manchen Artikeln dur den größeren Verbrauch im Inlande verringert, fand vermehrten Absatz in anderen Lndern ; die Bestrebungen der Produzenten, dur Ueberecinkünfte über die Menge und die Preise der erzeugten Waaren dem weiteren Herabsinken der Preise vorzubeugen, wurden immer zahlreicher und waren zum Theil von Erfolg begleitet; der Verkehr zu Lande und zu

asser nahm in den leßten Monaten des Jahres einen solhen Auf- \{wung, daß die Verkehrsmittel überall sich ungenügend zeigten und Seefrahten wesentlich theurer wurden mit einem Wort : Handel und Industrie können auf das Jahr 1888, besonders aber auf die zweite Hälfte im Allgemeinen wit Befriedigung zurückblicken Sinen der wichtigsten und folgenshwersten Sgritte auf dem Gebiet jet Sozialpolitik hat die Reichsgeseßgebung im Berichtsjahre dur ch Vor- egung des Gesetzentwurfs über die Alters- und Invalidenversicherung gethan, und auch in dieser Hinsicht wird das Jahr 1888 in der deutschen Volkswirths\chaftsge\chihte stets als ein besonders wichtiges ¿u kennzeichnen

sein, Möge das Ergebniß der heifien Kämpfe, zu welchen dieser Entwurf in der Presse, in der Literatur, in den Vereinen und zuleßt im Reichstage Anlaß gegeben hat, ein der edlen und menschenfreund- lihen Absicht seines Urhebers entsprechendes und seine Ausführung in der Praxis, die, wie wir niht verkennen, mit viel namhasteren Schwierigkeiten, als die der bereits bestehenden Sozialgeseßgebung verknüpft ift, eine solhe sein, daß der Friede in unserem Vaterlande dauernd gesichert werde. Wir meinen diese Betrahtungen nicht ohne ein Wort der Mahnung {ließen zu sollen. Diese Mahnung betrifft die im Laufe der leßten Jahre, ganz besonders aber seit der in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres eingetretenen Neubelebung des Unternehmungsgeistes immer zahlreicher werdenden Gründungen von industriellen Äktiengesellschaften, weniger durch Errichtung neuer An- lagen als vielmehr vorwiegend durch Erwerbung bestehender Betriebe und Umformungen derselben zu Aktienunternehmungen. Es ift dieser Erscheinung eine gewisse thatsähliche Begründung insofern nicht ab- zusprechen, als in dem stetigen Zurückweichen des Zinsfußes, den fh immer noch mehrenden Konversionen der als besonders ficher betrach- teten Anlagepapiere den vielen in ihrem Einkommen geshmälerten Kapitalisten der begreiflihe Anlaß gegeben ift, für ihre Kapitalien ein höheres Zinserträgniß zu suchen; die Gelegenheit dazu bietet ich ihnen theils durch Betheiligung an ausländischen Anleihen, theils und dies wäre an und für ih im natio- nalen Interesse entshieden vorzuziehen in der Erwerbung von Antheilen industrieller Unternehmungen im Vaterlande. Aber es ist nit zu vergessen, einestheils, daß doch der geschäftliche Auf- \{wung erst vor Kurzem begonnen hat und eine sichere Bürg- schaft für seine Dauer von Niemand übernommen werden kann, anderntheils, daß in vielen Fällen der Privatmann, der an der Börse Antheile derartiger Aktiengesellshaften kauft, dieselben zu folhen Preisen erwirbt, welhe, um nur die übliche Verzinsung und den Üeberparistand zu decken, eine lange Reihe von Jahren voraussetzen, in welcen die betreffende Gesellshaft gleichmäßig hohe Erträgnisse geben muß. Daß bei der Festseßung des Aktienkapitals je eine so niedrige Schäßung der übernommenen oder neugeshafenen Werthe stattfände, daß dadur eine Werthsteigerung der Antheile gere chtfertigt würde, erscheint ausgeschlossen; viel näher liegt die Annahme von mebr oder minder hohen Ueberschäßungen, gegen welche auc in den Fällen, wo nach Artikel 209h des Aktiengeseßes eine Prüfung des Gründungsherganges durch Revisoren vorgeschrieben ift, diese Be- stimmung keineswegs Sicherheit gewährt. Wie es dann aber möglich sein soll, daß innerhalb einer meist sehr kurzen Zeit seit Bildung der Gesellschaft der Werth der Antheile eine so beträchtlihe Steigerung erfahren habe, um dieselben dem Publikum mit namhaftem Aufgeld anzubieten, ist meist nit ersihtlih, und daher die Gefahr eines Ver- luftes an der Erwerbung der Antheile sehr naheliegend. Da man indeß nur zu sehr geneigt is, Vorgänge ähnlicher Art, welche noch nit zu lange Zeit hinter der Gegenwart zurückliegen, zu vergessen und nah dem in nächster Nähe lockenden höheren Gewinn zu greifen, ist es um so mehr Pflicht, an Mr Vorgänge und an ihre das wirth- \chaftlihe Leben auf ein Jahrzehnt und länger hinaus lähmenden Folgen no zur rechten Zeit zu erinnern.

Jn einem den Ausstand im rheinisch-wesifälischen Kohlenrevier behandelnden Artikel des jächsishen „Vater- land“ heißt es über Ursahen und Früchte der meisten Ausstände: i

Meist ist der Wuns, einen höhern Lohn zu erzwingen, des Aus- standes Grund. Aber eine unerbittliche Statistik lehrt, daß in der Mehrzahl der Fälle der höhere Lohn entweder überhaupt nicht oder doch nicht in der vollen Höhe erreiht wird, fat auênahmslos aber die Opfer, die zu diesem Zweck gebraht werden müssen, so große sind, daß sie zu dem shließlich Erreichten in gar feinem Verhältniß stehen. Die Lohnerhöhung, die selbst bei einem günstigen Ausgang des Ausstandes etwa eintritt, erseßt die vorher erlittene Einbuße in der Regel nicht und verschwindel oft genug bei einer vielleiht bald darauf eintretenden veränderten Lage Daß mit ihm auch der Arbeitgeber bezw. das Werk leidet, das ihm den geforderten höheren Lohn vorenthielt, kann dem Strikenden, dafern er si anders von der Vernunft und nicht von blinder Wuth allein leiten läßt, do s{chwerlich ein Trost, geshweige denn etne Freude sein. Er zerstört doch nur den Nährboden, auf dem er selber fteht, und \hmälert nicht nur den guten Willen, sondern auch die Fähig- keit des Arbeitgebers, ihm zu gewähren, was er verlangt. Ver- luste, die eine größere Fabrik oder ein Werk durch eine länger an- dauernde Arbeitseinstellung erleidet, lassen sich nicht immer wieder rasch ausgleihen. Das sehen nun freilih verständige Arbeiter au selbst ein und mögen daher oft genug selber ungern, nur gezwungen der Anregung zum Striken folgen. Schließlich entscheidet jedoch der Bars und jener Terrorismus, der nirgends \{limmer ift als in Fabriken und in dem geschlossenen Bezirk eincs größeren Werks. Wer jemals Fühlung mit den Arbeitern hatte, weiß, was unter solchem Druck der einzelne Arbeiter leidet, wie ein falscher CGhr- begriff die Einen erst zu engerem Zusammenschiuß führt und eine Minderheit frecher und maulfertiger Gesellen nach und nach zu Herren, die übrigen aber zu ihren fast willenlosen Sklaven macht. Wer selbst den fortwährenden Neckereien und Sticheleien widerstand, der zieht sich endlich vor thatsählihen Bedrohungen und jenen Zu- trägereien und heimlihen Intriguen zurück, denen si thatsächlich sehr zum Schaden ihrer selbst und der vertretenen Sache Werkführer und Vorgeseßte zugänglih erweisen. Was uns darüber bei ver: \hiedenen Anlässen von berufener Seite in glaubwürdigster Weise mitgetheilt worden ist, ist geradezu haarsträubend. Unter solchem Terrorismus der Führer vollziehen si vielfa heute die Wahlen und kommt der Ausstand zu Werke.

Statistische Nachrichten.

Nah Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 19, Mai kis inkl. 25. Mai cr. zur Anmeldung gekommen: 963 Eheschließungen, 922 Lebendgeborene, 25 Todtgeborene, 582 Sterbefälle.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Problem einer internationalen Gelehrten- sprache und der Hellenismus der Zukunft. Ein Send- schreiben an den geistigen Adel deutsher Nation von Dr. jur. Lud- wig Kuhlenbeck. Leipzig, Verlag von Wilhelm Friedrich. Der Verfasser betont das Bedürfniß nach_ einer Weltsprache, die freilich niht für den gewöhnlichen Verkehr bestimmt sein soll. Dem Scleyer- \{en „, Volapük* gegenüber verhält er sch ablehnend; er erklärt es für cine Kühnheit, daß ein einzelnes Individuum der Menschheit als Surrogat für ihre mannigfaltigen, von dem Unbewußten der Volks- seele geheimnißvoll gewirkten Natursprahen das Kunstprodukt einer Sprachen-Chemie-Retorte aufoktroyiren möhte. Da nun das Univetrsal- rei der Wissenschaft cine Universal- Gelehrtensprache erfordert, so hält Dr. Kuhlenbeck es für zeitgemäß, sih nah einer solhen umzusehen. Das Latein, welches in früheren Zeiten die Sprache der Gelehrten war, erscheint ihm dazu niht mehr geeignet, èr fällt über dasselbe ein hartes Urtheil, indem er sagt: „In einem todten Sprechkörper konnte selbstverständlich die lebendige, fortschreitende Wissenschaft nicht leben.“ An Stelle des Latein will Verfasser eine andere Sprache geseht sehen. Von den lebenden Kultursprahen \cheirt ihm keine recht geeignet, auch fürchtet er, daß der Patriotismus der einzelnen Nâtionen |\ch dagegen auflehnen möchte, daß eine lebende Sprache als die universale proklamirt würde. Die politische Machtstellung, welhe das zeitweilige Ueberwiegen einer bestimmten Spracke zur Folge hatte, erscheint ihm, als von Zeit und Umständen abhängig, kein Grund, cin bestimmtes Idiom zur Weltsprache zu er- heben. Seinec Ansicht nach giebt es nun nur eine Sprache, welche nicht nur die meisten natürlichen Vorzüge der anderen Kultursprachen ver-

4 Donnerstag, 6.:

einigt, sondern in der dieselben sogar ihre gemeinsame, unmittelbare oder mittelbare Lehrmeifterin zu verehren haben, die Sprache, ohne deren vorbildlihe Mustergültigkeit auch das Lateinische den Plaß der Universalsprahe nicht hâtte zeitweilig ausfüllen können, die wahre Mutter aller zugleich wissenshaftlihen und schönen Geistesbildung : die bellenishe. Diese Sprache, sagt er, ist niht todt, wie ihre jüngere lateinishe Schwester, sondern lebt noch heute. Es giebt seiner Ansicht nah keine Sprache in Europa, auch unter dea germanischen nit, die so wenig Spuren des Alters oder fremder Transfusionen aufzuweisen hätte, wie die hellenishe. Diese Ueber- zeugung von der Trefflichkeit und Nothwendigkeit macht den Ver- fasser denn auch zu einem eifrigen Verfechter für die Beibehaltung der alten Sprachen an unseren Lehranstalten. Er schließt fih dem Statut der „Philhellenishen Gesellshaft“ zu Amsterdam an, welche die Pflege und Förderung der hellenishen Sprache und des Hellenismus fordert und zwar zu dem Zwecke, das Hellenishe zur internationalen Ge- lehrtensprache zu mahen. Die vorliegende Schrift ist für alle Ge- bildeten von Interesse, am meisten 2 sie aber die Gelehrten an, welche zu dieser Frage denn auch wohl Stellung nehmen dürften.

E Fahrbuch für Entscheidungen des Kammer- gerichts in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit und in Strafsachen, herausgegeben von Reinhold Johow, Geheimem Ober-Justiz-Rath 2c. Achter Band (1889), Berlin, 1889. Verlag von Franz Vahlen (W. Mohrenstr. 13/14). In diesem neuesten Bande des bekannten und bewährten Jahrbuchs sind die Beschlüsse des ersten Senats des Königlichen Kammergerichts von den Kammergeribts-Räthen Barschdorff, Dr. Olshausen und Schulten- stein bearbeitet. Nah dem Ausscheiden des Kammergerichts-Raths Blümel hat Kammergerihts-Rath Barshdorf die Bearbeitung der Beschlüsse des Strafsenats übernommen.

Von der „Wiener Mode“ geht uns heute das 17, Heft zu. Wir haben so oft dieser gediegenen Modezeitschrift lobend Er- wähnung gethan, daß wir es bei einem Hinweis auf das Erscheinen dieses neuesten, besonders rei ausaestatteten Heftes bewenden lassen dürfen. Was die „Wiener Mode“ ihren Leserinnen an Toiletten bietet, ist elegant, fkleidsam und von echt wienerishem, vornehm ein- fahem Geshma.

- Stolp i. P., 1. Juni. (W. T. B.) Der Ornithologe Eugen von Homeyer ist in der vergangenen Nacht hier gestorben.

Sanitäts-, Veterinär- und Quarantänewesen.

Frankrei.

Durch Verordnung vom 11. v, M. hat der französishe Ackerbau- Minister aus Anlaß der in der Schweiz herrsche1den Maul- und Klauenseuhe die Einfuhr von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen dortiger Provenienz nah Frankreich sowohl direkt, als im Transit über Italien bis auf Weiteres verboten. Dagegen ift die Einfuhr von Vieh aus Belgien nah Frankreich („Reichs-Anzeiger Nr. 106 vom 3. Mai 1889) durch Verfügung des genannten Ministers vom 17. v. M. wieder gestattet worden.

Schweden.

Durch eine Königliche Bekanntmachung vom 29. März 1889 ift bestimmt worden, daß nunmehr unter den Bedingungen in der König- lien Verordnung vom 15. August 1884 („R.-A.“ Nr. 197 vom 92. August 1884) auch von den deutshen Nordsechäfen, sowie von Niederland, Belgien und den französischen Kanalhäfen die Einfuhr von Lumpen gestaitet 1st, daß indessen der Ausführung etwaiger aus anderen Grürden erlafsener Einfuhrverbote gegen Lumpen aus den genannten vier Ländern hierdurch nicht vorgegriffen werden soll.

gypten.

Der internationale Gesundheitsrath zu Alexandria hat beschlossen, vom 19. Mai 1889 ab die Ankünfte aus Endeh, unter Au)hebung des Quarantäne-Reglements, wiederum zum freien Verkehr zuzulassen. (Vergl. „Reichs-Anzeiger“ Nr. 82 vom 3. April 1889.)

Gewerbe und Handel.

Aachen, 31, Mai. (W. T. B.) In der heute stattgehabten Versammlung der noch strikenden Arbeiter zu Maria- dorf wurde beschlossen, die Arbeit morgen wieder aufzunehmen und die Verhandlungen mit der Vereinsgesellshaft auf geseßlihem Wege während der nächsten Zeit fortzuführen. Zur Erledigung der Ver- handlungen wurde eine zweimonatliche Frist angeseßt.

Berge-Borbeck, 31. Mai. (W. T. B.) Im ganzen Kohlenrevier sind heute die Belegschasten fast ohne Ausnahme 4 eingefahrenz; der Strike is somit als beendet anzusehen.

Submissionen im Auslande.

Spanien.

1) Ohne Datum. Junta de Administración y Trabajos del Arsenal de Cartagena. Verschiedene Materialien für die 1. Abthei- lung. Voranschlag 1300 Pesetas. Kaution vorläufig 75, endgültig 130 Pesetas. /

2) Ohne Datum. Dieselbe Behörde. Materialien zur Her- stellung der 8. Abtheilung, in 4 Loose eingetheiit. Voranschlag zu- fammen 24 427,58 Pesetas. Kaution zusammen vorläufig 1220, end- gültig 2440 Pefetas.

3) Ohne Datum. Dieselbe Behörde in Ferrol. Eisenwaaren für die 7. Abtheilung. Voranschlag 1561 Pesetas. Kaulion vorläufig 50, endgültig 150 Pesetas.

4) 12. Juni 1889, Superintendencia de las minas de azogue de Almadén. Der für das Rechnungsjahr 1889/90 nöthige Bedarf an Eisen und Stahl. Kaution vorläufig 371, endgültig 742 Pesetas.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs - Anstalten.

München, 1. Juni. (W. T. B) Die Lokalbahnbau-Aktien- gesellschaft hat beute den gesammten Verkehr auf der neuen Linie Oberndorf a. N.— Füssen (in der Nähe der Königlichen S@{löffer Hohenshwangau und Neu-Schwanstein) eröffnet.

Theater und Musik.

Deutsches Theater. Morgen, Sonntag, werden „Die Stüten der Gesellshaft* und am Montag „Die Jüdin von Toledo“ egeben. Das weitcre Repertoire der Woche ist folgendermaßen estgestellt: Dienstag, 4.: „Der Compagnon“, Mittwoch, 5. : „Don Carlos* (Don Carlos: Hr. Walter Schmidt-Haeßler a. G.), „Weh? dem, der lügt!*“, Freitag, 7.: „Die Stüßen der Gesellshaft“*, Sonnabend, 8.: „Der Compagnon“*, Sonntag, 9, „König Heinrich der Vierte“.

Im Berliner Theater gingen gestern Abend die seit längerer Zeit angekündigten einaktigen Lustspiele in Scene. Die Auf- nahme der vier Stücke war eine beinahe gleihmäßig freundliche troß des sehr verschiedenartigen literarishen Werthes, welcher denselben eigen ist. Den Beginn machte „Sokrates und seine Frau“ von Th. von Banville, eine dramatische Kleinigkeit, deren Inhalt uns insofern ziemlich kühl läßt, als wir uns weder für die von der Bühne herab verkündigte sokratishe Weisheit, daß eine aufgeregte zankende Frau das rechte Weib für den Pen sei, begeistern, noch zu der unverhofft auftretenden Sanstmuth Xanthippens rechtes Zutrauen gewinnen können. Aber die Verse, in deren das Lustspiel geschrieben ist, sind glatt und elegant, und der Dialog enthält manche geistvollen und anregenden Wendungen. Frl. Nusha Buße s\prach mit überzeugender Natürlihkeit und Klarheit und spielte mit vornehmer Zurückhaltung. Hr. Krauß-

- neck fand in der Rolle des „Sokrates* weniger Gelegenheit zur Ent-

faltung seines schauspielecishen Könnens, Im „Ritter Blau- bart* stellt die Bühne zwei durch ein Gitter getrennte Gärten mit daranstoßenden Villen vor. Auf der einen Seite erscheinen zwei Damen und zwei Herren auf der anderen, welhe nah einer seltsam leichten Personenverwehselung zum

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