1889 / 141 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Jun 1889 18:00:01 GMT) scan diff

ihm um die Sc{ultern in \{ônem La ewur der Krönung8mantel. Die Linke hält die Zügel des edlen Rofses, welhes auf dem linken Vorder- und reten ers e steht. Getragen wird das Standbild von einem länglih viereckigen Postamente, welhes jedo, da auf den vier abgerundet hervortretenden Ecken Kandelaber stehen, im weiteren Auf- bau eine leiht geschweifste Form annimmt. Der Sockel dieses ge- \hweiften Unterbaues zeigt auf den Flächen seiner beiden Langseiten allegorishe Darstellungen der Landwirthschaft, der Viehzucht und der foctne (rechts), des Handels, der Schiffahrt, der Technik und des

erkehrs (links), während die Hochbilder unter den Kandelabern die Künste und die Gewerbe, die Wehrkraft und die Wissenschaft darstellen. In diesen Reliefs tritt die Meisterschaft Schilling's ganz besonders hervor. Sie bestehen aus etwa 70 Figuren, und doch wird das Auge durch den Anblick einer solhen Menge von Gestalten nirgends verwirrt und ermüdet, weil die charakteristische Verschiedenheit einer jeden, die lebensvolle Mannigfaltigkeit ihrer Bewegungen und Gruppirungen dem Be- \hauer immer neue Reize und Schönheiten darbietet und das Interesse stets erneuert in Anspruch nimmt. Auch i} die Darstellung durh- gängig finnvoll, bezeihnend und leiht verständlih. Von den beiden Schmalseiten des Sockels ist die vordere mit zwei Kränzen ge\{chmüdckt, in denen die Jahreszahlen 1854 und 1873 stehen; leßtere umfassen die Regierungszeit des Königs Johann, dessen Name mit der Krone si unter den Kränzen befindet. Die hintere Schmalseite zeigt ein aufgeshlagenes Buch mit dem Reliefbildnisse Dante's, als dessen hervorragender Interpret König Johann bekannt ift, und darunter die Inschrift: „Errichtet 1889“,

Das gesammte preußisch-deutsheGesetßgebungs- Material. Die Geseße und Verordnungen nebst den Erlasfen, Reskripten, Anweisungen und Instruktionen der preußishen und deutschen Centralbehörden. Aus den Gesez-Sammlungen für das König- reih Preußen und das Deutsche Reich, dem Reichs-Centralblatt, dem Justiz-Ministerialblatt, dem Ministerialblatt für die innere Ver- waltung, dem Centralblatt für die Unterrichtsverwaltung, dem kfirhlihen Geseß- und Verordnungsblatt, dem Amtsblatt der Reichs-Postverwaltung, dem Eisenbahn-Verordnungéeblatt und dem «Certralblatt der Sea chronologisch zusammengestellt von G. A. Grotefend, Regierungs - Rath. Jahrgang 1888. Düsseldorf, Druck und Verlag der L. Schwann'shen Verlagshand- lung. Das unter vorstehendem Titel seit 1876 von dem Regie- rungs-Rath Grotefeud herausgegebene Sammelwerk hat sich längst als ein für die Bureaus der Staats- und Kommunalbehörden, der Rechtsanwälte, der kommerziellen und industriellen Gesell- \baften 2. sehr nüßlihes Buch bewährt, sodaß auch der vorliegende Jahrgang keiner weiteren Empfehlung bedarf. Der neue Jahrgang 1889 soll im leßten Heft unter dem Titel : „Theorie und Praxis des deutshen Reichsgerihts und des preußischen Obver- Verwaltungsgerihts“ auch einen vollständigen Auszug aller Erkenntnisse dieser beiden höchsten Gerichte bringen, welche im Laufe des Jahres bekannt werden. Die sämmtlichen rechtlichen Grund- säße und Auslegungen, welche in jenen Erkenntnissen zur Geltung gebraht oder ausgeführt sind, werden in leiht verständliher Fassung und den Bedürfnissen des praktishen Beamten entsprehender Ueber- sichtlihkeit wiedergegeben. Mehrfah ausgesprohenen Wünschen nach- kommend, soll im neuen Jahrgange au auf die endgültigen Entschei- dungen des Kammergerichts in Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit Rücksicht genommen werden. Die Sammlung erscheint heftweise, je nah dem Vorhandensein von Material, durchs{nittlich in Zwischen- räumen von 6 bis 8 Wochen. Jedes Heft ist mit einem chrono- logishen Register versehen. Am Schluß des Jahrgangs wird den _ Abonnenten ein chronologishes und ein Sachregister über das ge-

sammte Material des laufenden Jahres, sowie eine Nachweisung der im Laufe des Jahres aufgehobenen, abgeänderten und ergänzten Gesetze geliefert. Der Abonnementspreis für den Jahrgang beträgt ca. 8 M

Gewerbe uud Handel.

Industrie und Handel im Regierungsbezirk Potsdam sind im ersten Quartal 1889 zufriedenstellend gewesen. Die Briquette- fabrikation erfreut sich nach wie vor ein:s guten Geschäftsgangs, auch die Glasindustrie ist mit Aufträgen, namentlich im Beleuchtungs- zweige, reihlich versehen. Ebenso günstig ist die Lage der Maschinen- industrie; der Tuchfabrikation haben die Leipziger und die Frankfurter Messe befriedigende Aufträge gebracht ; die Fabriken in Wittstock haben ß dur zweckentsprehende Strih- und Velourwaaren ausgezeichnet.

Stationen. Wetter.

Die Preise der rohen Wolle sind gestiegen; recht erfreulih ift die be- merkenswerthe Beslemng in der bisher ganz: darniederliegenden Leder- industrie; dagegen is in der Wollindustrie eine Besserung nicht ein- getreten, in der Zuckerindustrie sind wesentlihe Veränderungen niht

vorgekommen. : ; Im Regierungsbezirk Gumbinnen haben in Gewerbe

und Handel ih in den Monaten Februar, März und April d. I. keine wesentlihen Veränderungen vollzogen. Zwar hat der Vieh- und Getreidehandel bei ftarkem Antrieb von Vieh, reihlihen Zufuhren und steigenden Preisen an Lebhaftigkeit gewonnen, indessen ist das Waarengeschäft der städtischen Kaufleute bei der geringen Kauflust auf Seiten der Landbevölkerung in den früheren bescheidenen Grenzen geblieben, nur der Handelsverkehr mit Rußland ist nah wie vor ein äußerst reger. E i :

Die gewerblichen Verhältnisse im Regierungsbezirk Münster haben während der Monate Januar, Februar, März fast übexall einen erfreulihen Aufschwung erkennen lassen. Die Kalk- und Cementtndustrie war in lebhaftem Betriebe, wenn auch die Preife zurückgegangen sind. Die mecanischen Webereien und Spinnereien der Baumwoll-, Leinen- und Halbleinenindustrie waren vollbeschäftigt, die Preise sind freilih noch gedrückt; die Fabriken emaillirter Eisen- blechwaaren in Ahlen (Kreis Beckum) hatten lohnende Beschäftigung, auf der Eisengießerei „Prinz Rudolph“ war die Thätigkeit in der leßten Zeit ebenfalls eine erhöhtere.

Submissionen im Auslande.

Chile.

30. November, 2 Uhr. Santjago. Ministerium des Innern. Legung eines Telegraphenkabels von Melipulli dur die inneren Kanäle nach Punta Arenas. * Vewerber, welche möglichst kurze Frist für Her- stellung der Arbeit und beste Garantie bieten, erhalten den Vorzug. Sie müssen Stabilität des Kabels für cin Jahr garantiren. Kaution 5000 Pesos.

Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs - Anstalten.

Hamburg, 16. Juni. (W. T. B) Der Postdampfer Francia“ der Hamburg-Amerikanischen Paketfahrt- Aktiengesellschaft hat heute Scilly passirt, der Postdampfer „Flandria“ derselben Gesellschaft ist, von Westindien kommend, gestern in Havre angekommen.

—- 15 Sun Œ D B) Der SMnelldampser „Augusta Victoria“ kam wegen Nebels im Kanal erst um 2 Uhr Nacmittags in Southampton an. Die Meldung, daß derselbe {on um 84 Uhr früh dort eingetroffen sei, war dur gefälschte

Déepeschen veranlaßt. . :

17, Juni. (W. T. B.) Die Postdampfer „Rugia“ und „Rhaetia“ der Hamburg-Amerikanishen Padcket- fahrt-Aktiengesell\chaft sind, von New-York kommend, ersterer aecstern Abend 7 Uhr in Plymouth, letzterer an demselben Tage Nachmittags 4 Uhr auf der Elbe eingetroffen. i

Konstantinopel, 16, Juni. (W. T. B.) Der Direktor der Posten und Telegraphen, Hassan Ali Bey, ist zum ottomani- \chen Delegirten für die Verhandlungen über die türkisch- serbische Postkonvention ernannt worden.

Theater und Musik.

Victoria-Theater. Der Villetverkauf zur Studenten- Aufführung von Körner's „Zriny* durch den Akademisch-Dra- matishen Verein hat heute begonnen. Die Kostüme hat der General - Intendant Graf Hochberg zur Verfügung gestellt, des- gleihen in liebenswürdiger Weise Direktor Scherenberg seinen reihen Dekorationéfundus. Die Ausstattung der Bühne mit orientalischen Teppichen, Portièren, türkishen Möbeln, Waffen u. \. w. hat der Königliche Hoflieferant Hr. Ehrenhaus übernommen.

Kroll’s Theater. Nohch im Laufe dieser Woche tritt Theodor Reichmann auf. Sein Gastspiel beginnt gleich mit einer Partie, die das Berliner Publikum im Repertoire des Künstlers noch nit kennen gelernt hat, und die an und für sih {on großes Interesse beanspruhen darf, mit dem „Vampyr“ von Heinrich Marschner. Am Mittwoch geht Lorging's „Undine“ in dieser Saison zum ersten Male in Szene.

Mittel- und Süd-Deutshland Gewitter mit heftigen Regengüfssen ftatt.

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Deutsche Seewarte.

Königlihe Schauspiele.

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rbe Donizetti.

St. Georges.

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Dirigent :

Bar. auf0 Gr u. d. Meeres\p. red. in Millim Temperatur in V Celsius 5 (4.4 R

Mullaghmore 766 | 2 'bededckt

Aberdeen .… | 763 [W 2 halb bed.

Christiansund | 757 1 Nebel

Kopenhagen. | 759 2\wolfig

Stockholm . | 757 2\wolkenlos aparanda . | 754 2 heiter

St. Petersbrg.| 758 till wolkenlos _

Cork, Queens-| It; è e |

Stationen.

D D pk jd pk V OIONNS

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Mullaghmore | Aberdeen . | Christiansund | Kopenhagen . | Stocholm . | Haparanda. St Petersburg Moskau .

Cork, Queens-

10 Cherbourg . Heldckœ. S e Hamburg . . | Swinemünde

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| | 7686 | 1 heiter Cherbourg . | 763 6 2 halb bed. elder 00 2 heiter E.) L 2 halb bed. | mbit... | (00 2 bedeckt!) winemünde | 758 3\wolkig Neufahrwafser| 757 | 1/halb bed. 2 Memel .…. | 758 |SS 1 heiter?) 22 Paris a T O 2bedeŒ | 16 Qniter .. | (01 3\bededckt | 16 Karlsruhe . . 761 2 Regen?) 17 Wiesbaden . |

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SW 760 till[RegentŸ) | 17 München .. | 761 |SW d\bedeck) 15 | Neufahrwasser Chemnig .. | 758 |NNO 2 Regen) 16 | Memel Berlilli .…. .} (99 [I 3/wolfig?) | 19 Paris .… Wien .... | 7588 |W 3'bedeckdt?) | 17 | Münster. Breslau. .. | 757 still bedeckt?) | 19 Karlsruhe . . Ile d'Air. . | 762 SW_ ô3\woltig | 14 Wiesbaden . Rizza …….. | 7599 |/SSO 2wolkig | 19 München |

ill! Chemniy .. Trieft still /bedeckt 24 Berlin

Wien . E Breslau . Ile d'Aix Et. (44

1) Früh Regentropfen. 2) Thau. ?) Nachmittags Gewitter und starker Regen. #4) Nachmittags Ge- witter und Regen. *) Starker Regen. ®) Nach- mittags Gewitter und Regen. 7) Abends Gewitter und Regen. #2) Ganz Oesterreih-Ungarn Gewitter. 9) Gestern etwas Regen.

Uebersicht der Witterung.

Hoher Luftdruck, mit einem Maximum von 766 mm über Irland, überzieht die westliche, niedriger, mit einem Minimum von 753 mm über Nordschweden, / die ôstliche HälfteEuropas. Deutschland liegt im Grenz- e des hohen und niedrigen Luftdruckes, und ist

ei \{chwachen, meist nördlihen Winden das Wetter daselbst am Morgen vielfa trübe und ftellenweise regnerish; im Westen ist die Temperatur ziemlich normal, im Osten hoch. Auch gestern fanden in

Bar. auf 0 Gr u. d. Meeressp red. in Millim

1) Gestern Nahm. Gewitter. Uebersicht der Witterung.

Das Hochdruckgebiet hat nach Osten zu an Aus- dehnung gewonnen, während das gestern über Nord- \hweden liegende nah der nördlichen Ostsee fortgeschritten ist. Dem- zufolge wehen über Deutschland mäßige nordwest- lihe Winde und ist bei meist bedecktem Himmel die Temperatur etwas gesunken. Im deutschen Binnen- lande fiel gestern vielfah Regen und traten noch vereinzelt Gewitter auf.

Wind. | Wetter. | 7 Uhr. | | a U a ochzeit des Figaro. 767 1\bedeckt | 14 | von Mozart. Dis 767 D 1/bedeckt von E. Graeb. Anfang 7 Uhr. 765 ; 3 wolkig 759 3 wolkig 759 6 bedeckt 755 4 bedeckt 757 1 wolkenlos | 757 1 wolkenlos |

Tempecatur in 9 Celsius

-

wiederholt :

Mittwoch: Doctor Klaus.

768 N 1 heiter Donnerstag:

764 3 heiter 766 (N 2 halb bed. 763 wolkig 763 bedeckt 760 bedeckt 757 bedeckt 756 bedeckt

764 wolkenlos | 16 764 halb bed. | 14 762 Regen | 16 763 wolkig!) | 17 762 bededt | 15 761 Regen | 15 761 wolkig 18 758 bededckt 759 Regen wolkig wolkig

Donnerstag: Feenhände.

Anfang 7| Uhr.

|

|

|

| Mittwoch: Demetrius. |

| 18

| 20 E

Dienstag: Neu einstudirt :

Unuterwelt.

V O I A D A DOEO IO VS!| D D 1 S

763 cobson.

759

[A Se Junt

Doppel-Concert. Auftreten der Vorstellung 7 Uhr, Mittwoch: Im Theater:

Minimum nur wenig \üdostwärts | Ballets.

Sonnabend: Großes Parkfest.

Broll‘s Theater. Etelka Gerster. (Lucia: Fr. Gerster. Pichler a. G.)

Edgardo :

Deutsche Seewarte.

Theater - Anzeigen.

Dienstag: haus. 153. Vorstellung. Marie, oder : Die Tochter des Regiments. Komische Oper in 2 Akten von Dichtung nah dem Französishen des | Hr. Wegener. Regisseur : Hr. Salomon. Zum Schluß: Solotanz. 1) Schön- brunner Walzer. 2) La Seguidilla. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 161. Vorstellung. Hans Lange- Schauspiel in 4 Akten von Paul Heyse.

154, Vorstellung. Die Komische Oper in 4 Akten tung von Beaumarchais.

Schauspielhaus. 162. Vorstellung. Arabella Stuart. 5 Akten von Rudolf v. Gottschall.

Deutsches Theater. Dienstag: Don Carlos. Das Käthchen von Heilbronu.

Berliner Theater. Dienstag: Feenhände.

Victoria-Theater. Dienstag: Die Kinder des Kapitäu Grant. Ausftattungs\|ück in 12 Bil- dern von d’Ennery und Jules Verne.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Orpheus in der Burlesfe Oper in 4 Bildern von Hector Crémieux, neu bearbeitet von Eduard Ja- Musik von Jacques Offenbach.

m prachtvollen Park um 6 Uhr: Großes Elite- erster Gesangs- und VInstrumental-Virtuosen und des Ballets.

Orpheus. Im Park: Großes Elite - Doppel - Concert. Auftreten erster Gesangs- und Infstrumental-Künstler und des

Dienstag: Lucia von Lammermoor. Hr. Kammersänger

Mannigfaltiges.

Preußische Klassenlotterie. Ohne Gewähr.)

Bei der heute angefangenen Beung der 3. Klasse 180. Königlich preußischer Kla}ssenlotterie fielen in der Vormittags-Ziehung: L

1 Gewinn von 10000 auf Nr. 135 313.

2 Gewinne von 1500 M auf Nr. 93 149. 104 921.

8 Gewinne von 500 4 auf Nr. 19 266. 54 907. 75915, 92 449. 151 253. 181 163, 184 959. 185 833. ;

13 Gewinne von 300 46 auf Nr. 14 262. 22 173. 22 631. 98516. 39227. 47074. 56585. 68138, 84829, 109317. 131 740. 162 035. 175 502.

Die „Internationale Jury“, welche die Wettbewerbungen um die von Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta ausgeseßten Preise für die beste innere Einrichtung eines transportablen Lazareths zu beurtheilen hatte, hat ihre Berathungen beendet und ist zu folgendem Resultat gelangt: Je eine goldene Medaille mit dem Bildniß der Kaiserin sowie je 2000 (4 erhielten die Hrrn. Dr. L, Guts zu Karlsruhe, Spezialarzt für Chirurgie und Depot-Inspizient des badischen Landesvereins, die Herren Christoph, Doogs und Goldshmidt- Berlin, sowie Kapitän Tomried und Dr. Norton in London, die große silberne Medaille erhielten Hoflieferant E. Cohn in Berlin und H. Schlesinger, Erste Berliner Patent-Schlafmöbel-Fabrik in Berlin, die große silberne Medaille und je 1000 wurden dem Stabsarzt Dr. H. F. Nicolai in Berlin und Carl Prinz, in Firma von Strubecker und Holluber-Wien , zuerkannt. Je 1000 M erhielten Robert Peters - Berlin sowie Ober-Stabsarzt Dr. Haase, Regiments-Arzt des Eisenbahn-Regiments in Berlin, und endlich je eine silberne Medaille Weber-Falkenberg in Köln, Stabs- arzt Dr. von Hase in Hannover, Enseberg und Hausner in Dresden, C. Walter-Biondetti in Basel und J. Odelga in Wien.

Die Fachausfstellung des Scchlosser-Gewerbes ist gestern im Ererzierhause des 2. Garde-Regiments durch den Pro- tektor, Se. Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Leopold, eröffnet wordin. Der 4. Verbandstag Deutscher S chlosser hielt seine erste Sißung heute Vormittag in den Räumen der Philharmonie. Wie der Geschäftsbericht mittheilt, bestehen zur Zeit im Deutschen Reich 693 Schlosserinnungen, davon 98 in der Provinz Brandenburg. Dem Verbande gehören allerdings bisher nur 84 Innungen an, von denen wieder 20 die Rechte der §§. 100 e und 100 f erlangt haben. Es wurde empfohlen, diese Rehte auch noch weiter zu erstreben. Weitere Punkte der Tagesordnung betrafen das Schiedsgerichts8wesen, die Bildung einer eigenen Berufsgenossenschaft und die Frage der Innungsfahschulen.

Neisse, 17. Junj. (W. T. B.) Als gestern Abend um 6 Uhr eine Prozession aus Patschkau in der Kapelle auf dem Warthaberge war, {lug der Bli in dieselbe ein; es follen gegen 40 Personen betäubt, theilweise gelähmt und außerdem zwei Frauen und drei Männer getödtet sein. _ l

Straßburg i. Els, 16. Juni. (W. T. B.) Heute Na- mittag 5 Uhr fand die feierlihe Grundsteinlegung der neuen Jung-Sanct-Peterkirhe in Gegenwart des Bischofs ‘Stumpf, einer zablreihen Geistlichkeit, der Vertreter des Ministeriums, des Bürgermeisters, der Gemeinderäthe und einer großen Menschenmenge statt. Der Plat war festlich mit Fahnen in deutschen, elfässischen und päpfstlihen Farben und Wappenschildern mit dem Reichsadler geshmüdckt. Wegen eines nahenden, {weren Unwetters mußte der Bischof den Weiheakt vor dem Ende abbrechen.

Met, 16. Juni. (W. T. B.) In Folge in Frankreich nieder- gegangener Wolkenbrüche ist die Mosel stark angeschwollen und noch im Steigen begriffen. Große Mengen des diesjährigen Futterertrages treiben den Strom hinab.

Wien, 17. Juni. (W. T. B) In der der österreihis{- ungarishen Staatsbahn gehörenden Alfred - Grube, im Resiczaer Banat, sind in Folge \chlagender Wetter sieben Perfonen ge- tödtet, zwei \{chwer und mehrere leiht verwundet worden.

Mittwoch: Undine.

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nah der Vorstellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergartens, großes Doppel-Concert. Anfang des Concerts 52, der Vorstellung 7 Uhr.

Opern-

Belle-Alliance-Theater. Dienstag: Kyrig- Pyrit. Posse mit Gesang in 3 Akten von Wilken und Justinus. Musik von Michaelis :

Im herrlihen Sommergarten: Zur Feier des Jahrestages der S(lacht bei Belle-Alliance: Großes Garten-Fest verbunden mit großem Militär-Doppel- Concert. Große S{lachten - Musik. Auftreten \ämmtliher Spezialitäten. Anfang des Concerts 6, der Vorstellung 74 Uhr. :

Mittwoh: Volks - Vorstellung bei ermäßigten Preisen. Kyritz-Pyriz. Im herrlihen Sommer- garten: Großes Doppel-Concert, Auftreten sämmk- liher Spezialitäten.

A Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Agnes v. Wieiersheim mit Hrn. Hauptm. a. D. Axel Marggraff (Naumburg a. S.— Kolberg). M Charlotte Dieterici mit Hrn. Regierungs- Assessor H. Stolle (Charlottenburg—

rl, Elli Kopish mit Hrn.

Sec.-Lieut. Berendt (Weizenrodau—Spandau).

Vereheliht: Hr. Leut. FriedriGh Graf von Westarp mit Elisabeth Freiin v. d. Reck-Haack (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor H. Brah- mann (Stolp). Eine Tochter: Hrn. Oberst- Lieutenant Friy v. Willih (Berlin). Hrn.

rem.-Lieut. Hans Frhr. v. d. Goltz (Berlin). rn. Major a. D. Joh, Wilhelm von Wileben (Hannover). Hrn. Pfarrer Hohenthal (Rhinow).

Gn Hr. Richard Steffeck (Königsberg i, Pr.).

Anfang

Tanz

Zum 1. Male Trauerspiel in Anfang 7 Uhr.

Marienwerder).

Anf. 7F Uhr.

Anfang

O

Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee.

Berlin: Verlag der Erpedition (Scholz).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagds- Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Gastspiel von

(9238)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischeu Staats-Auzeiger.

Berlin, Montag, den 17. Juni

M 141,

1889,

Statistische Nachrichren.

Deutswbe Justiz-Statistik.

_Dem IV. Jahrgang der im Reichs-Justizamt bearbeiteten „Deutschen Justiz-Statiftik“ entnehmen wir über die Zahl der Ober -Landes- gerihte, Landgerichte und Amtsgerichte im Verhältniß zur Bevölkerung Folgendes: Auf jedes der 28 Ober-Landesgerichte entfallen durchs{chnittlich 1 673 418 Gerihtseingesessene. Der größte Ober-Landesgerictsbezirk (Breslau) hat 13,5 mal fo viel Einwohner als der kleinste (Oldenburg). Eisterer ist der einzige, dessen Gerichts- eingescssene mehr als 4 000 000 betragen; ihm folgen, der Größe nah geordnet, mit mehr als" 3060 000: Köln, Berlin, Dresden; mit mebr als 2000 000: Naumburg, Hamm, Celle; mit mehr als 1500 0 Stuttgart, Königsberg, Posen (die bisher genannten 10 Bezirke haben eine den Durchschnitt übersteigende, die folgenden 18 eine binter ihm zurückbleibende Zahl von Gerichtseingesessenen), ferner Karlsruhe, Colmar, Stettin; mit mehr als 1 000 000: München, Marienwerder, Jena, Nürnberg, Bamberg, Kiel, Frankfurt; mit mehr als 500 000: Darmstadt, Augsburg, Kassel, Hamburg, Zwei- brücken, Rostock, mit weniger als 500 000: Braunschweig und das bereits genannte Oldenburg. Bei den Landgerichten ift, nah den Ober- Landesgerichtébezirken zusammengefaßt, die böchste Durchschnittszahl der Gerihts8eingesessenen (454 572 im Ober-Landesgerichtsbezirk Dres- den) beinahe dreimal so groß als die kleinste Durhschnittszahl (152158 im ODber-Landesgerichtsbezirk Oldenburg) und mehr als anderthalb mal so groß als die Durchschnittszahl für das ganze Reich (272417). Zehn Dber-Landesgerichtsbezirke (Berlin, Breslau, Kassel, Köln, Darmjtadt, Dresden, Hamm, Kiel, Naumburg, Stettin), darunter 8 preußische, überschreiten den leßteren Durchschnitt; die 18 anderen, darunter ¡die 5 übrigen preußishen und die sämmtlichen bayerischen, blefben_ dabinter zurück. Von sämmtlichen 172 Landgerichtsbezirken haben 7 oder 4,1%/ weniger als 100 000, 8 oder 4,65 9/0 100 000 bis 150 (00, 27 oder 15,7 9/4 150 000 bis 200 000, 38 oder 22.09% 200 000 bis 250 090, 45 oder 26,2 9/6 250 000 bis 300 000, 11 oder 6,4"/9 390 000 bis 350000, 15 oder 8,79%, 350 000 bis 400 000, 13 oder 7,6 9/0 400 000 bis 500 000 und 8 oder 4,65 9/0 über 500 000 Gerichtseingesessene. Es haben also 83 oder 48,2 %/ (nit ganz die Hälfte) aller Landgerichte zwischen 200000 und 300 000, und von den übrigen 47 oder 27,35 %/9 (über ein Viertel) der Ge- sammtzahl über 300 000 Gerichtseingesessene, während der Ueberrest (42 oder 24,45 9/0, also etwas weniger als ein Viertel) unter 200 000, davon wieder 15 oder 8,695 °/9 (etwas mehr als ein Zwölftel) der Gesammtheit unter 150 000 Gerichtseingesessenen zurücbleibi. Der Landgerichtsbezirk, welcher abgesehen von Berlin 1 die größte Zakl von Gerichtseingesessenen hat (Dresden mit 641 618), übertrifft den Bezirk mit der kleinsten Zahl (Bückeburg mit 37 204) um das Siebzehnfache. Während die Zahl der Ober-Landeëgerichte und der Landgerichte dieselbe wie am 1. Januar 1887 geblieben ist, hat si die Zahl der Amtsgerichte (1914) in Folge der Errichtung eines Amlsgerichts in Trebbin (Landgericht 11 in Berlin, Ober-Landes- geriht in Berlin) um 1 vermehrt; überdies ist im Bezirk des Land- gerichts in Magdeburg (Ober-Landeëgeriht in Naumburg) ein neues Amtsgericht in Seehausen i. Magd. errichtet, andererseits das Anmtsgeriht in Bucckau aufgehoben worden, Bei einer Ver- gleichung der durhscnittlihen Einwohnerzahl eines Amtsgerichts- bezirks darf man den Bezirk des Ober-Landesgerichts Berlin nur unter Nichtberücksichtigung des ungewöhnlich großen Amtsgerichts Berlin I (1 315 287 Gerichtseingesessene) in Betracht ziehen. Ferner ist die Durchschnittszahl für den Ober-Landesgerichtsbezirk Hamburg nicht für gleihwerthig mit den übrigen Durchschnittszahlen zu erachten, da dieser Ober-Landesgerichtsbezirk, bei 786 627 Gerichtseingesesseaen, drei größere Städte mit 305 690, 118 395 und 55 399, zusammen alfo mit 479 484 Einwohnern in si s{ließt, welche in mehrere Amtsgerichts- bezirke zerlegt sind. Die 27 ODber-Landesgerichtsbezirke außer Ham- burg ordnen si nah der dur@scnittlihen Einwohnerzahl eines Amtsgerichtebezirks, von der höchsten beginnend, in folgender Weise : Köln (33 757), Marienwerder, Breélau, Stuttgart, Dresden, Posen, Königsberg, Karlsruhe, Stettin, Hamm die bisber genannten 10 Bezirke liegen unter dem Durchschnitt für das Reich (24 493) —, München, Zweibrücken, Berlin (ohne das Amtsgericht Berlin 1), Colmar, Naumburg, Celle, Frankfurt, Darmstadt, Nürn- berg, Oldenburg, Augsburg, Bamberg, Kiel, Jena, Braunschweig, Roftock, Kassel (10 776). Die höchste Durchschnittszahl ist also mehr als dreimal so groß wie die geringste; die erstere beträgt nicht ganz das Anderthalbsache, die lehtere noch nicht die Hälfte des Durch- schnitts für das Reich. Aehnlich weitgehende Unterschiede treten zu Tage, wenn man die Zahl der auf cinen Ober-Landesgerichts- bezirk entfallenden Landgerihte und Amtsgerichte vergleicht. Im Durchschnitt sind einem Ober-Landesgericht 6,1 Landgerichte und 68,3 Amtsgerichte, einem Landgericht 11,1 Amtsgerichte nachgeordnet. Allein während der volkreichsie Ober-Landesgerich1sbezirk (Breslau) in 14 Landgerichtsbezirke getheilt ift, zerfallen die beiden kleinsten (Braunschweig und Oldenburg) nur in je zwei, 4 Ober-Landesgerichts- bezirke (Kassel, Darmstadt, Hamburg und Kiel) sind in drei, 2(Nostock und Zweibrücken) in vier, 4 (Augsburg, Frankfurt, Marienwerder und Stettin) in fünf, 3 (Bamberg, Colmar u. Nürnberg) in sechs, 4 (Dresden, Karlsruhe, München u. Posen) in fieben, 4 (Hamm, Jena, Königs- berg u. Stuttgart) in aht und 4 (Berlin, Celle, Köln u. Naum- burg) in neun Landgerichtsbezirke getheilt. Während ferner der Bezirk Breslau 128, der Bezirk Naumburg 127 und außerdem auch die Vezirke Berlin, Celle, Köln, Dresden und Hamm üder 100 Amts- gerichte enthalten, zerfällt der Bezirk Hamburg in Folge seiner bercits erwähnten Zusammenseßung in nur 9 Amtsgerichtebezirke. In 6 Ober-Landesgerictsvezirten (Oldenburg, Braunschweig, Zwei- brüden, Marienwerder, Augsburg u. Varmstadt) liegt die Zahl der Amlsgerichte zwischen 10 u. 50, in 5 Bezirken (Frankfurt, Rosto, Posen, Karlsruhe und Stettin zwischen 50 u. 60, in 3 (München, Nürnberg u. Stuttgart) beträgt sie 60 bis (auss{ch1.) 70 u. in 6 (Bamberg, Kiel, Königsberg, Colmar, Kassel u. Jena) 70 bis 80.

Land- und Forstwirthschaft.

_ Der Ernte-Ertrag des Jahres 1888 in Preußen. (Stat, Corr.) Das Bedürfniß, über den jährliten Ernte-Ertrag der wichtigsten Feldfrüchte thunli{st zuverlässig unterrichtet zu sein, ist so allgemein verbreitet, daß es in den mei|ten civilisirten Staaten zu besonderen statistishen Aufnahmen geführt hat. In Anerkennung desselben sind auh im Deutschen Reich, zunächst zur Erfassung der Anbauflä he der einzelnen Früchte, als nothwendiger Unterlage jeder Erute-(Ermittelung, zwei Erhebungen über die landwirthschaftlihe Boden- benußung in den Jahren 1878 und 1883, Ermittelungen des Ernte- Ertrages aber seit 1878 jährli in sämmtlichen deutshen Bundesstaaten vorgenommen worden. Leßtere fanden in Preußen in der zweiten Hälfte des Februar ‘des auf die Ernte folgenden Jahres in jedem Gemeinde- und in jedem Gutsbezirk statt. (Daneben wurde in Preußen dur Vermittelung der landwirthschastlihen Vereine kreisweise noch im Juli jedes Jahres eine Aufnahme über die Ernteaussichten in Pro- ¿enten einer Mittelernte (leßtere = 100), sowie ferner im Oktober eine vorläufige Feslstellung des Ernte-Ertrages vorgenommen, wie der- selbe sich nach dem autgeführten Probedrush bezw. nach beendigtem seit für die Futterkräuter vom Hiktar der damit bestellten Fläche

__ Das Ergebniß dieser sogenannten endgültigen, \sich auf die wih- tigsten Getreide-, Hülsen- und Hackfrüchte, die A 2 Futterpflanzen, das Wiesenheu und den Wein erstreckenden Erhebung ist füc 1888 soeben abgeschlossen. Bei demselben mußten noch die durch die leßte Ermittelung der landwirthshaftlihen Bodenbenußzung 1883 nachgewiesenen Anbauflächen, soweit nicht inzwishen Anbau- veränderungen bei den Ernte-Aufnahmen gemeldet waren, der Berech- nung der Ernte-Ertragsmenge zu Grunde gelegt werden, da die für 1888 in Aussicht genommene Wiederholung jener Ermittelung nicht durchführbar war.

Die auf Grund des so beshaffenen Urmaterials gewonnenen Ertragszahlen bestätigen, mit alleiniger Ausnahme von Buchweizen und Futterklee, mehr oder weniger die ungünstigen Aussichten, welche bezüglich einzelner Früchte bereits bei der vorläufigen Ermittelung der 1888 er Ernte Seitens der landwirthschaftlihen Vereine gehegt wurden. Es wurde nämlich bereits im Oktober v. I. der Ausfall der 1888 er Ernte gegen die 1887 er ges{häßt: bei dem Winterweizen auf 15,5 9/0, beim Winterroggen auf 18,7 ‘/o, bei der Sommergerste auf 6,7 9/0, bei den Erbsen auf 19,0 °/6, bei den Ackerbohnen auf 7,9 9/0, bei den Wien auf 23,5 9/0, beim Buchweizen auf 1,7 9%, bei den Lupinen auf 14,7 %/, bei den Kartoffeln auf 17,6%, beim Winterraps und -Rübsen auf 17,8 9/0, beim Hopfen auf 47,0 °%/9, beim Kleeheu auf 0,03 % und beim Wkesenheu . auf 2,0%, während nah der jüngsten Februar-Erhebung, deren Ergebnissen wir in der nah- stehenden Uebersiht noch diejenigen des Vorjahres voransetzen, ge-

wonnen - wurden an: | 1888 gegen 1887

a. Getreide u. Hülsen- 1887 | 1888 C E (—) frühten, und zwar: 100 kg | 100kg in 100 kg | in % dem Winterweizen . 14 854 277| 13 144 160| 1710 117| 12 Sommerweizen 903 619) 974249 #4 70630 +8 Winterspelz u. -Emer 162 057 136766) 25 291| 16 Sommersp. u.-Emer 442| 29 413| 93 Wintereinkorn . 8 706) 6163| 2543| 29 Sommereinkorn . 86| 1234| + 1148 Winterroggen . 43 690 072| 38 323 728/ 5 366 344 Í Sommerroggen 525 710 498897 26813 der Wintergerfte. 336 384 299548 36 836 « Sommergerste . 10 741 059/ 10 665919 75140 dem Hafer . s 2s 643 765| 27 495 3588| + 761 593 « Buchweizen . 910 475 996537 86 062 den Erbsen . 2672 579| 2393 457| 279122 Ackerbohnen 1388 660/ 1161917 226 743| «Wicken 910659) 753153 157506| 17 den Lupinen 1 003 364 900 362 1083 002

b. Hackfrüchten : | den Kartoffeln . 161 648 919/140 048 445 21 600 474 davon krank 1814227| 6 882541 + 5 068 314 Futterrüben 25 665 462| 24957717 707745 Mohrrüben . 2708 611| 2820969 + 112358 Weißrüben . 4881276| 4832084 49199 Koblrüben . . . 7768233| 7178415 589818| . Handelsgewäcfen : | | dem Winterraps . 989 933) 844741| 145192| 15 dem Sommerraps 13 100 16 658 + 3558| + 27 1896| 15758) 3168| 17

23 648 265! 24 127 319

v Dem OoPsen, d, Futterpflanzen : | dem Klee als Futter . —+ 479 054| +4- 2 x ë 94 415 67770 26645| 28 der Lerne 2385592| 2366178| 19414| 0,8 Esparsette . 962 192| 868 630

Samen . G 93 562| 10 den ander. Futterpflanzen 5 367 782. 5 567 348) +139 566| + 3 e. Wiesenheu 62 335 691| 61 179 429| 1 156 262| 2 f. Wein . 249 7921 9266843/ + 17061| + 7

__ Einen weitverbreiteten, den Ernteausfall erheblich s{chädigenden Einfluß übten im verflossenen Jahre das Hohwasser in den Üeber- \{wemmungsgebieten, sowie der Regen aus, da durch ersteres 4092, dur leßteren 11379 Frhebungsbezirke (28 %/% der Gesammtzahl) zu leiden hatten, In Folge des Hohwafssers konnten nachweislih 20502 ha, von denen 12913 bezw. 2243,8 ha auf die Regierungs- bezirke Danzig und Marienwerder, 2369,3 ha bezw. 492,1 ha auf die Regierungsbezirke Frankfurt und Potsdam, 1100 bezw. 327 ha auf die Regierungsbezirke Posen und Bromberg bezw. 1055,9 ha auf den Regierungsbezirk Lüneburg entfielen, gar nicht bestellt werden. Mehr als die Hälfte des Uebershwemmungsgebiets kam auf die Kreise Marienburg i. Westpr. (73384 ha) und Elbing Land (4712,2 ha), denen sich Stuhm, Landsberg und Danzig-Niederung mit 1372,5 bezw. 1237,4 und 863,3 ha anfch{loffen.

__ Durch die Ueberschwemmungen, welche außer den eben erwähnten Flächen ausgedehnte Kulturstrecken lange Zeit unter Wasser seßten, wurden besonders die Heuwerbung auf den Wiesen und der Roggen- und Naps8anbau vermindert.

Vergleichen wir nun für die wihtigsten Getreide-, Hack-, Handels - und Futterpflanzen die bei Ermittelung des endgültigen Ernte- Grgebnisses innechalb der leßten fünf Jahre nah gleihen Auf- bereitung8grundsäßen gewonnenen Zahlen, so ergiebt sh, daß der Ernte-Ertrag betrug

a. an Frucht : 1884 1885 1886 1887

V Tonnen zu 1000 kg dem Winterweizen , 1249 424/1 333 144/1 373 0654/1 485 42811 314 416 « Winterroggen . 3 758 421/3 968 433 4 143 919/4 369 007 3 832 373 der Sommergerste . 1004 719 1035 389 1 108 322 1 074 108 1 066 592 dem Hafer 2 486 035 2 550 894 2 888 111/2 664 3772 740 536 den Kartoffeln . . . 14180011 /16785754/16245143/16164892/14004845 » Futterrüben . . 2663 385/2 751 750/2731 187/2 566 546/2 495 772 dem Winterraps ,. 93598 97615| 93 562 98993| 84 474 b. an Stroh: | | bei | | dem Wintertveizen . 2 181 6412 164 755 2 059 525/2 Winterroggen . 8 041 072 7 836 187|7 145 8688 der Sommerger\te . 1280 046 1 258 0841 304 434 1 dem Hafer 3 376 183/3 362 593/3 705 042/3 c. an Heu: |

1888

7 117/1 945 339 0 1246 545 621 3523/1 215 992 4 164 3 525 156

9 2 8 2

2 3 2 4 | | Ba | | dem Kleeheu . .. . 2773 6572 654 3823/2 444 8352 384 8272 412 732 Wiesenheu . . . 6 960 569 6 811 183'6 647 163/6 233 5696 117 943

__ Bei den vorbezeihneten Früchten zeigt hiernach sowohl der Körner- wie der Stroh- bezw. der Heuertrag der vorjährigen Ernte, mit alleiniger Ausnahme des Hafers, im Vergleih mit demjenigen der vorangegangenen Jahre durchgehends mehr oder weniger erhebliche Ausfälle, wobei noch_ der {on angedeutete Un tand in Betracht zu ziehen ist, daß die Qualität der geborgenen Fruht mehr als in anderen Jahren von Nässe zu leiden hatte; auch trat bei den Kar- toffeln, wohl wesentlich mit hierdurch bedingt, die Fäule besonders stark auf, indem 4,9 %/0 derselben gegen nur 1,1 bezw. 1,0% in den beiden Vorjahren erkrankten, die in der elfjährigen Beobachtungs- periode von 1878—1888 bisher Samm höchste Erkrankungsziffer dieser Frucht aber 1882 nur 3,8 °/6 erreicht hatte.

Wir stellen zum Schluß unserer heutigen Betrahtung noch die Anbauflächen der beiden leßten Jahre gegenüber. Dieselben wurden zwar bisher noch immer nicht vollständig nahgewiesen ; do sind die troßdem erfaßten Flächenvershiebungen bei einzelnen Früchten nit

S2 E

unbedeutend. Es ergaben \fich nämlih als zur Gewinnung von Körnern bezw. Frucht und Heu angebaut : s bei 1888 gegen

a. dem Getreide und den Hülsen- 21887 1888 1887 mehr (+) früchten, und zwar: L 0d, Des (—)

: i a dem Winterwetzen . 1018 051 +1 686 Scmmerweizen . 73 860 795533 +5693 Winterspelz und -Emer . 17 483 17 462 21 Sommerspelz und -Cmer . 60 T 53 Wintereinkorn. . . 655 606 49 Sommereinton 11 126 +115 Winterroggen . 4336 391 4318597 —17 794 Sommerroggen 99 921 97743 2178 Wintergerste 20118 19 808 310 Sommergerste . 911 217 907906 —3311 Hafer . : 2485966 2499250 +13 284 « Buchweizen 191 502 188 995 2 507 den Grbien 344 208 342708 —1500 Aderbohnen 102 124 102 519 + 395 2 Wicken 125 315 125 893 +- 578 2 LUPINe R 150 531 147 974 2557 b. den Hackfrüchten : E 1995 118 1994 224

Kartoffeln . Futterrüben 194 081 195 688 27 090 26 681

Mohrrüben Weißrüben . 133 557 132 354 85 098 85 402

Koe c. den Handel8gewächsen :

A 82 840 TC9TT 3 184 3.005

dem Winterraps 4 454 4 341

« Sommerrays . 1111766 1111338

C d. den Futterpflanzen :

S 75 798 75 695

38 495 38 285

dem Klee . 322 655 319 766

der Luzerne . . «. Esparsetite . 3294738 3286 737 17 078 17 190

ha 1019 737

894 +1 607 409 1 203 —+ 304

4 863 79

115

428 103 210 2 889 8 001 + 22

den anderen Futterpflanzen i e, dem Wiesenheu f. dem Wein

Gewerbe und Handel.

Rundschau auf den internationalen Getreidehandel im Mai. Der Monat April hatte dem Mai die Vegetation in einem mindestens 8—10 Tage betragenden Rückstande überliefert. Fast allgemein wurde eine späte Ernte erwartet. Aber im Mai machte die Pflanzenwelt täglih so prähtige Fortschritte, daß, als der Mai sfi zu Ende neigte, statt der Verspätung ein Vorsprung von mindestens 8—10 Tagen eingetreten war. Der Grundcharaktec der Mai-Wiktterung war trocken, aber die große Hitze brachte namentlih um Mitte des Monats starke Gewitterregen, welhe leider nicht gleihmäßig vertheilt gewesen sind, sodaß besonders im Osten unserer Monarchie weite Gegenden gänzlich ohne Niederschläge blieben. Während hier über s{lechte Ernteaussichten geklagt wird, ist man im Westen und Süden Deutschlands, wie außerdem in ganz West- Guropa, wo im leßten Theil des Monats ausreichender Regen fiel, fast allgemein mit dem Feldstande zufrieden. Die Ernteaussicht in den Vereinigten Staaten Amerikas wurde zu Anfang des lezten Monats amtlih als noch günstiger wie im April geschil- dert, sodaß statt der vorher auf 94 % einer Mittelernte geshäßten Ausfichtszi er eine folche von 96 9% normirt wurde. Es bleibt jedoch {raglih, ob diese Schäßung noch heute gerechtfertigt ist, da die Witterung im Nordwesten Amerika's sich ungünstiger gestaltet hat. Die Nachrichten über die kalifornische Ernte sind glänzend ; dagegen hat in Rußland die Dürre dem Winterkorn sehr empfindlih geschadet. Ein empfindlihes Defizit im Vergleich zu den beiden leßten Ernten scheint sowohl für Winterweizen als auch für Roggen bevorzustehen. Die Verhältnisse des neuen Erntejahres werden \sich demnach wesentlich anders stellen, als in der abgelaufenen Campagne. Denn Amerika und West - Europa, die Hauptproduktions- und Haupt- konsumtionsländer, welche auf sehr s{chlechte vorjährige Er- trägnisse zurückblicken, find jeßt der besten Hoffnungen voll, Indien wird allen neueren Ernteberihten zufolge kaum viel weniger liefern als in 1888 und Rumänien blickt abermals reihen Erträgen entgegen. Demgegenüber aber dürfte unser Hauptlieferant, Rußlard, wohl ins zweite Treffen kommen. Der Witterungsgang und die Grnteausfihten waren im Getreidehandel die maßgebenden Faktoren. Die Preise erfuhren eine weitere erheblihe, na den leßten Ernten kaum geahnte Reduktion. Es getraute sih Niemand mehr, sich auf spekulative Engagements einzulassen. Die Haussepartei war entmuthigt, die Baisse von ihren Erfolgen selbst überrascht. In Amerika sind vorläufig alle jene Haussebestrebungen, welche schon das ganze Erntejahr hindur spielten, selbst in Chicago aufgegeben, und der Maitermin, auf welchen hin die früheren großen Unter- brehungen zugespizt waren, wickelte sh zu weichenden Preisen ohne jede Störung ab. In New-York bewegten sih die Preise per Mai- lieferung im Mai in folgenden Grenzen: 1889 8073—84# Cents, 1888 94—1017 Cents. Hierbei ift zu bemerken, daß der Preis von 80z Gents per Mai kaum jemals oder doch nur ganz vereinzelt und vorübergehend am New-Yorker Markt dagewesen ist. Es betrug der offiziell festgestellte Vorrath

Ende Mai

Anfang Mai 1889 26 000 000 Bushels, 20 250 000 Bushels, 1888 27 000 000 U

: 32000000 , 1887 47 300 000 ä 43 000 000 B i Die Verladungen im Mai betrugen an Weizen überhaupt 1889 341 000, 1888 337 000 Quarters; die diesjährigen Maiverladungen standen demnach den vorjährigen, welche allerdings auch nit sehr bedeutend waren, durchaus niht nach; namentlich ift bemerkenswerth, daß der Werth für Terminlieferung nächstjähriger Campagne bereits volles Rendement zu Abschlüssen für Europa bot. Aber bei der allgemeinen Kaufunlust wurde bisher wenig hierin gehandelt. Von Australien sind nur ca. 60 000 Quarters Weizen na Europa unterwegs gegen 550 000 zur gleihen Zeit im vorigen Jahre und selbst diese geringen Ausfuhrmengen müssen dur Bezüge aus Kali- fornien für den eigenen Bedarf ersegt werden. Die Ernte Australiens stellt sih nah den neuesten Berichten folgendermaßen : 1888/89 1887/88 Bushels Bushels 6 200 000 19 012 500 10 000 000 7 500 000 E 8 600 000 13 338 756 Neu-Süd-Wales . 1 540 000 4 694 646

: zusammen . . . 26 340 000 44 545 902 Indiens Verladungen im Mai betrugen von Weizen 1889 341 000, 1888 604 000 Duarters. Diese qs e Leistungsfähigkeit Indiens ift kaum auf die dortige Ernte zurückzuführen, denn die indishen Berichte kommen dahin überein, daß in Anbetracht der namentlih im Punjab fehr großen Erträge die Gesammternte kaum kleiner sei als im Vor- jahre, und daß der \chwache Export auf die Unzufriedenheit der indischen Waarenbesißer mit den gegenwärtigen europäischen Preisen zurückzu- führen ist. England empfing im verflossenen Monat vom Ausland in Weizen und Weizenmehl sehr bedeutende Zufuhren, nämli

in Süd- Australien Neu-Seeland Victoria .