1889 / 168 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Jul 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Aus Reutlingen, vom 15. Juli, wird der „M. Allg. A berihtet: Am 6. August sind es 100 Jahre, daß Friedrich Lift, der - große Volkswirthscaftslebrer, in Reutlingen geboren wurde. Seine Vaterstadt sieht es als eine Ebrenpflicht an, diesen Gedenktag in einer des großen Todten und seiner unsterblihen Verdienste um die volkswirthschaftlihe und nationale Entwickelung unseres Vaterlandes würdigen Weise zu feiern. Ein FestaussGuß hat daher bereits ein Kestpregrammm zur Feier des Tages in Reutlingen am 5., 6. und 7. August vereinbart. :

Die Errichtung eines Felix Mendelssohn -Denkmals in Leipzig ist, wie der „B. B. C.* meldet, nunmehr eine beschlofsene Sache. Zu den Kosten des Denkmals, welche auf 25 000 (_ veranschlagt sind, wird nach einem Beschlusse des Stadtraths die Stadt Leipzig 5000 M beisteuern. Das Denkmal wird auf dem freien Play, welcher vor dem neuen Gewondhause liegt, zur Aufftellung gelangen.

In Hildesheim hat der Berliner Maler Prell, der bekannte Schöpfer der Wandgemälde im großen Saal des Berliner Arcjitektenhauses, mit der Ausführung der Wandgemälde des Rathhauses begonnen. Die in sehr großem Maßstabe gehaltenen Xilder werden 7 Scenen aus der Geshihte der Stadt Hildesheim darstellen: 1) Den Hildesheimer Silberfund. 2) Die Gründung des Hildesheimer Bisthums. 3) Bischof Bernward empfängt Kaiser Heinrich 11. 4) Die Rückehr der Bürger Hildesheims na den sieg- reihen Kämpfen der Hansa gegen Braunshweig. 5) Die Einführung der Reformation in Hildesheim. 6) Die Stadt Hildesheim buldigt dem Kaiser Wilhelm 1. 7) Die Sage vom tausendjährigen Rosenstock.

Die internationale Vereinigung für Kriminal- recht, welher jeßt 200 Mitglieder aus Deutshland, Oesterrei, Italien, Niederlande, Belgien und der Schweiz angehören, hält ihren ersten Kongreß am 7. und 8. August dieses Jahres im Brüsseler

Akademie-Palast ab. Es ist beschlossen worden, daß alle von

deutshen Kongreßtheilnehmern erstatteten Berichte und gestellten

Anträge in deutsher Sprache verfaßt und die Berathungen hierüber

in deutsher Sprache gepflogen werden. E 5

Im Herbst dieses Jahres werden zwei im böchsten Maße beahtenswerthe Annäherungen von Gestirnen stattfinten.

Am 20. Septemker nämli treten, wie die ensglishe naturwissen-

scaftlihe Zeitschrift „Nature“ mittheilt, die beiden Planeten

Mars und Saturn so diht an einander keran, daß ihr gegen-

seitiger Abstand rom Erdmittelpunkt aus gesehen nur 54 Bogen-

sekunden beträgt. Da nun Doppelfterne gleicher Helligkeit von einem acubten Auge nur dann noch als getrernte Gebilde aufgefaßt werden können, wenn sie mindestens 4 bis 5 Boaenminuten, also eiwa das

Fünffahe des obigen Werthes von cinander entfernt sind, so

werden am 20. Scptember jene beiden großen Planeten dem un-

bewaffneten Auge ineinander zu fließen \cheinen, Aker noch richt genug: noch ein dritter Umstand tritt hinzu, um dics sckon an und für fih seltene Phänomen zu einem geradezu wunderbaren zu gestalten.

VBsgim Eintreten dieser Konjunktion stehen beide Planeten in unmittel-

barer Nähe des hellsten Sternes im Sternbilde des Löwen, des

Regulus, nur 4 Bogenminuten von diesem entfernt, sodaß auch

dieser in das Licht desselben eintaucht und alle drei ein Ganzes bilden.

Drei Tage später geht übrigens auch ter Morgenstern, die Venus,

in nur zwölf Bogenminuten Ertfernung beim Regulus vorbei.

Eine zweite Annäherung findet am 1. November statt, doch ift diese

für den Laien von nur geringem Interesse, da die in Betracht kom-

menden beiden Sterne dem bloßen Auge niht sichtbar sind.

Sanitäts8-, Veterinär- und Quaraütänewesen.

rankrei ch.

Nachdem das von dem französischen Ackerbau-Minister unter dem 11. Mai d. J. erlassene Verbot der Einfuhc von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen aus der Schweiz für die Zollämter des Ge- biets von Belfort und der Departements Doubs, Iura, Ain und Haute Savoie bereits zu Anfang Juni d. J. bedingungêweise wieder aufgehoben worden war („MReichs-Anzeiger“ Nr. 144 vom 20. Juni d. J.), ist das Einfuhrverbot nunmehr (dur Verfügung vom 25. Juni d. J.) auch für die Zollämter der an Italien grenzenden Departements Savoie, Hautes-Alpes, Basses-Alpes und Alpes-Mari- times .unter der Bedingung aufgehoben worden, daß eine amtliche Bescheinigung vorgelegt wird, wonach die einzuführenden Thiere gesund sind, fich wenigstens seit 10 Tagen in Italien befunden haben und nit aus verseuchten Bezirken stammen.

Verkehrs - Anstalten.

Hamburg, 17. Juli. (W. T. B) Der Postdampfer „Allemannia“ der Hamburg- Amerikanishen Padcket- tabhrt-Aktiecngesellschaft ift, von Westindien kommend, heute in Havre eingetroffen.

London, 17. Juli. (W. T. B.) Der Union-Dampfer „Spartan“ ist heute von Madeira auf der Ausreise abgegangen.

_— 18, Juli. (W. T. B.) Der Cafstle-Dampfer „Roslin Castle“ ift gestern auf der Heimreise in Madeira angekommen.

Theater und Musik.

Kroll's Theater.

Vor gutbeseßtem Hause ging am gestrigen Abend Carl Maria von Weber's Jugendwerk: „Silvana“, romantishe Oper in 4 Akten nebft einem Prolcg: „Die Sage“ in Scene und fand eine cbenso beifällige Aufnahme, wie bereits in anderen Städten.

Diese Oper, wel@e bald nach ibhrcr Enistehung avch im hiesigen Königlihen Opernhause aufgeführt wurde, dann aber vom Repertoire nicht nur hier, sondern allerorts versch{wand, tritt nun von Neuem an die Oeffentlichkeit, aber nicht mehr in der ursprünglihen Form, sondern neu bearbeitet, und zwar im Text von Ernst Pasqué, in der Musik mit Benußung Weber'scher Kom- positionen von Ferdinand Langer. Diese Neubearbeitung erwies \ih ols durchaus nothwendig, wie die gestrige Aufführung zeigt, denn das Werk leitet auch jevt noch an einigen Längen, die jedoch zu ertragen sind. Eine Märchenoper fagt unserer realiftishen Zeitrihtung eigentlich Ffaum zu, und es war eben wohl der Name Weber und der Wuns, Weber’sche Musik ¿u bôren, was ein so zahlreihes und dankbares Puklikum herbei- gelockdt haite. Reih an SWhönheiten ift die „Silvana*, deren zweiter Akt wegen des fonnigen Frohsinns, welcher aus Melodie und Handlung spriht, uns am Besten gefallen hat, während der erfte cin wenig ermüdend wirkt. Der Brautjungfernchor, der Chor der Hochzeitsgäste, das Lied des alten Köhlers, der als Spielmann verkleideten Dryade , der dramwatisch effektvolle Schluß dieses Aktes sind ungemein ansprechend, und die Einschaltung der, immer wieder gern gehörten „Auf- forderung zum Tanz“ mit Ballet ift als ein glückliher Gedanke zu betrahten. Frisch und anmuthbig klirgt die Musik, welhe den , Weber“ der späteren Zeit deutli erkennen läßt und reich an hübshen Num- mern ist. Die Direktion hat sich mit der Neueinstudirung ein Verdienst erworben, welches von der kunstliebenden Welt Berlins gewiß anerkannt werden wird; ihr Repertoire hat sie jedenfalls um eine wirkungs8volle Nummer erweitert. Fleißig wie sie waren auch die Mitwirkenden gewesen, die çceftern mit liebe- voller Hingabe den Schönheiten des Werkes gerecht zu werden ver- suchten, was ihnen auch vollauf gelang. Fr. Heink hatte wieder einmal vollkommene Gelegenheit, ihre prächtigen Mittel so- wohl in Gesang wie Spiel auf das Wirkungsvollste zu rerwerthen; ihr ebenbürtig war Fr. Hedinger - Poincilit, welhe den poetishen Reiz der Silvana hübsch zur Geltung brachte und dur ihren exakten Vortrag gefiel. Hr. Dr. Basch bot als Köhler eine recht angemessen durchgeführte Leistung. Von den Übrigen Mitwirkenden seten genannt die Hrrn. Heller und Cronberger, und nicht vergessen sei zuleßt das zierlihe Ballet, welhes von Fr. Swoboda ged arrangirt war; häufige und stürmische Hervorrufe zeihneten Direktion und Darstellung in gleiher Weise aus.

Heinrich Bötel hat sich leider eine Erkältung zugezogen und dürfte vorauésihtlih für etwa acht Tage sein Gastspiel unterbrechen. Die Dispositionen des Repertoires erfahren hierdurch mehrfache Ab- änderungen. Zwischen dem Herzoglich sähsischen Kammersänger Hrn. Marx Pic{ler und Hrn. Direktor Engel ist nunmehr nacträglih eine neue Vereinbarung getroffen worden, welhe den treff- lichen Tenoristen noch für einige Abende der Kroll'shen Oper als Gast erbält. Hr. Picler singt am Sonnabend den „Faust“ in der Oper „Margarethe“, in welcher sich Frl. Gina Ofelio zum ersten Male hier vernehmen lassen wird. Morgen fintet die erste Wieder- holung der Weber'shen Oper „Silvana“ statt.

Mannigfaltiges.

Rennen zu Charlottenburg. Mittwoch, 17. Juli,

…. I, Tribünen-Rennen. Preis 1500 M4 Der Sieger ist für 2500 fäuflich 2c. Dist. ca. 1200 m Hrn. I. Henschel's br. H. „Hammerfest*, 68 kg 1. Hrn. O. Spiekermann's br. W. „Baritone“, 734 kg 2. Hrn. Albert's br. H. „Opbicleide“, 50 kg 3, Siegte verhalten mit vier Längen. „Hammerfest“ wurde für 4900 6 von Mr. H. Solloway gefordert. . :

I1, Jungfern-Flach-Rennen. Preis 1500 ( dem ersten, 600 6 dem zweiten, 400 Æ dem dritten, 300 M dem vierten ree Der Sieger ift für 3000 4 käuflih. Dist. ca. 1400 m. Mr. H. Brown's F.-H. „Alur-:d*“ 68 kg 1, Hrn. von Treskow’'s „F.-St.“ v. Monseigneur a. ‘d. Viscounteß 644 kg Lt. Schlüter 2., Hrn. B Rüppel’s br. St: „Moorstar“ 68 kg (tr. 69 kg) Hr. v. Prollius 3,,

ajor v. Tresckow’s br. H. „Schmalbenfänger“ 634 kg Bes, 4, Sicher mit ciner Länge gelandet. „Alured*“ wurde nicht gefordert.

IIL Sommer-Preis 4000 A dem erften, 1000 A dem zweiten Pferde. Distanz ca. 3000 m Kapt. Joë's F.-H. „Hazel- wood“ 70 kg 1.,, Lt. Rolle’s s{wbr. Sti. „Economy“ 70 kg 2, Major v. Zansen-Osten's br. H. „Mirambo“ 62è kg (tr. 63 kg) 3. Siegte leiht mit vier Längen.

1V. Thorner Jagd-Rennen. Preis 1000 A tem erften, 600 M dem zweiten, 400 ÆA dem dritten, 309 Æ dem vierten, 200 M dem fünften Pferde. Dist. circa 3500 m. Lt. Gr. Swulenburg?'s br. St. „Fine Lame“ 763 kg Bes. 1. Lt. v. Marschall's dbr. W. ePopolani* 84 kg Lt K. v. Arnim 2. Lt Struve's br. H. „Maryrx“ (1¿ kg (tr. 74 kg) Bes. 3. Rittm. v. Boddien's F.-H. „Charlatan“ 662 kg Lt. v. Grävenit 4. Lt. Suffert's I[. F.-St. „Queensgrove“ 73è kg Lt. v. Schierstädt 5. Nach Gefallen mit vier Längen ge- wonuen.

V. Preis von Reichenberg. 1500 M dem ersten, 600 #4 dem zweiten 300 # dem dritten Pferde. Der Sieger ift für 6000 46 fäuflih. Disft. ca. 3500 m. Rittmeister v. Boddien's {wbr. St. „Ilsenburg“ (3000 #4) 55 kg 1. Hra. Albert's dbr. St. „Windsor“ (3000 M) 624 kg 2. Lt. Frhrn. v. Erlanger's F.-St. „Lurley“ (6000 6) 60 kg (tr. 61 kg) 3. Siegte \siher mit drei Längen. Ilsenburg wurde für 3600 „46 zurüdckgekauft.

VI. Jane Eyre-Jagd-Rennen. Preis 2000 X dem ersten, 600 Æ dem zweiten, 400 6 dem dritten Pferde Dist. ca. 4000 m. Lt. Suffert’s 11. br. H. „Picollos“ 74} kg. Bes. 1. Hrn. L. Mayer's

br. H. „Facteur“ 75 kg. Lt. v. Grävenit 2. Lt. v. Koppy's br. St. „Eileen* 78 kg Lt. Schlüter 3. Nah Gegenwehr mit einer Länge gewonnen.

Die vier allegorishen Figuren über dem Portal T des Königlichen Schlosses sind nunmehr auf den Postamentpfeilern der das Dach abjchließenden Balustrade aufgestellt.

Zum Besten der Berliner Sanitätswachen findct am Montag, den 22. Juli, bei Sternecker in Weißensee ein großes Berliner Familien-Sommerfest statt. Da die Unterhaltung der Sanitätswachen noch eee auf die Privatwohlthätigkeit des Berliner Publikums angewiesen ift, so dürfte des allgemeinen wohl- thätigen und humanen Zwecks wegen eine reht rege Betheiligung an diesem Fest warm zu empfehlen sein. Die Direktion der Neuen Berliner Pferdebahn hat für die Hin- und Rüdkfahrt den Fahrpreis auf 30 - ermäßigt, und werden diese Retourbillets von den Pferde- bahnshaffnern beim Besteigen der Pferdebahn, Linie Berlin— Weißensee, gegen Vorzeigung der Eintrittékarte verabfolgt.

Wie der „Hann. Cour.* mittheilt, ist die feierliße Ein- weihung des Ausfichtsthurmes der Hanskühnenburg, welcher von dem Osteroder Zweigverein des Harzklubs nebst solidem Schußhause auf dem höchsten Aussihtepunkt des Südharzes erbaut worden, endgültig auf den 21, d. Mts. festgeseßt. und haben alle Nachbarvereine 2c. Cinladungen zur Theilnahme erhalten.

Von der Achensee-Bahn wird der M. „Allg. Ztg.“ aus Pertisau, u. d. 16. Juli telegraphirt: Der neuerbaute zweite, viel größere und E Dampfer auf dem Acheysee wurde heute dem Betrieb übergeben; dadur sind die Anschlüsse an sämmtliche Züge der Ahensee-Bahn gesichert. Die Achensee-Bahn beförderte bisher 8000 Personen.

Ueber Perlenfisherei in den nordischen Gewässern Rußlands maten die „Mosk. Wied." folgende Angaben: Etwa vor 20 Jahren noch war die Perlenfischerei in alen Becken des Eis- und des Weißen Meeres sehr verbreitet; gegenwärtig nimmt dieser Jn- dustriezweig aber immer mehr und mehr ab; jeßt wird er rur noch in den Flüssen Kem, Niwa, Kola und Tuloma betrieben. Die Perlenfischer arbeiten dabei bisher no& immer mit den aller- einfahsten Werkzeugen. Auf hundert Muscheln kommt durchscnitt- lich cine Perle, die etwas größer ist als ein Hanfsamenkorn, und etwa zehn kleinere, In dem Flusse Niwa beschäftigen sih mit der Perlenfischerei Kinder; in dem Flusse Kola werden die Perlen in einer bedeutenden Tiefe gefunden; da aber überall die Fischerei wie gesagt, auf höchst einfahe Art und Weise vorgenommen wird, so trägt sie nur sehr wenig ein -und wird immer mehr und mehr ver- nahlässigt. Die leßten groß:n und recht werthvollen Perlen wurden gegen Ende der 50er Jahre gefunden und von dem damaligen Gouverneur von Olonez der verstorbenen Kaiserin Marie Alexan- drowna zum Geschenk dargebracht. Es ift l'emerkt worden, daß die Perlenmuscheln am häufigsten dort auftreten, wo es Forellen giebt. Auf Grund dieser Beobachtung und in Folge einiger anderer günttiger Anzeichen wird nun in St. Petersburg eine Gesellschaft gebildet, um im Gouvernement Pskow, wo es Forellen in Massen giebt und wo früher auch Perlen gefunden sein sollen, Perlenfisherei zu betreiben. Die Fischerei soll mit vollendeten Werkzeugen in Angriff genommen werden, und es sind zu dem Zwecke aus Sachsen fahkundige Meister vershrieben worden. Wenn das Unternehmen im Gouvernement Pslaw von Erfolg gckrônt wird, so gedenkt die Gesellschaft ihre

hätigkeit auch auf den hohen Norden auszudehnen.

Durh Swchlangenbisse fanden in den nordwestlihen Pro- vinzen Indiens im vorigen Jahre 6000 Personen ihren Tod. In Madras wurden 10 096 Rinder durch wilde Thiere getödtet, und der Verlust an Menschenleben durch S{hlangen und wilde Thiere beziffert sih auf 1642.

Brünn, 18. Juli. (W. T. B.) Der Strike der Textil- arbeiter ist nahezu beendet. Alle Fabriken mit Ausnahme von \sech8 sind wieder in vollem Betriebe; in den leßteren soll die Wieder- eröffnung des Betriebes am Montag erfolgen.

. Bukarest , 17. Juli. (W. T. B.) Der Direktor der städtishen Kreditbank in Jassy, Senator Gheorgiu, hat sich ershossen, als in den Bureaux der Bank eine Hausfucung vor- genommen werden solite.

Selsoevik (Norwegen), 17. Juli, Abends. (W. T. B.) Der Dampfer des Rheders Bernhard Caspar, „Sirius“, vom Nord- kap zurüdfkehrend, begegnete und begrüßte am Dienstag Abend im Westfjord, nördlich von Oexsund, im nene der Lofoten, Se. Majestät den Kaiser Wilhelm an Bord der ine zollern“, die vom Aviso „GBreif* begleitet war. Die See war spiegelglatt.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 18. Juli

1889,

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„A2 168,

Land- und Forstwirthschaft.

In den armen Kreisen Westerburg und Ober-Westerwald sind die Landräthe besonders eifrig auf die Hebung der Landeskultur bedaht. Namentlih wird die Verbesserung der Viehweiden und die Ausdehnung der Weidenkulturen erstrebt. Die Gemeinden haben sih allmählich von dem Nugzen dieser Einrichtungen überzeugt und wenden beträdtlihe Beträge und Dienste zur Erreichung der erstrebten Ziele auf. Zur Förderung“ der fkulturellen Zwecke sind im Kreise Westerburg auf Kosten des Kreises und der betheiligten Gemeinden Wiesenbau-Kurse abgehalten worden, in welchen den von den Gemeinden entsandten Scülern durch einen von dem Verein nassauischer Land- und Forstwirthe kostenlos gestellten Wiesenbaumeister Unterricht ertheilt wird. Die bereits vorhandenen Weidenkulturen sind sorgfältig gepflegt und einige neue angelegt worden, Mit der Ausdehnung des Weidenbaues gewinnt die Korbslechterei mehr und mehr an Bedeutung und auch hierbei sind die beiden gedachten Kreise bemüht, durch Einrichtung von Flehtkfursen tas Verständniß der Kreiseinsassen für diesen landwirth- schaftlichen Jnduftriezweig zu erhöhen. Daneben wird der Obstbau durch Anstellung von Obstbaumwärtern Seitens der Gemeinden ge- fördert. Der Hebung der Viehzucht wird durch Aufstellung von Gemeindebullen der reinsten Race große Sorgfalt zugewendet.

Ueber den Stand der Saaten in Ungarn liegt im „Pester Lloyd“ ein Berit des ungarishen Ackerbau-Ministeriums bis zum 8, d. M. vor, dem Folgendes zu entnehmen ift:

Weizen. Links der Donau wird beinahe überall geerntet, die Ausbeute ist sehr verschieden; die beste Qualität wird im Neograder Komitat sein. Rechts der Donau wird ein mittel- mäßiger Ertrag erwartet. Zwischen Donau und Theiß is an wenigen Stellen befriedigendes Ergebniß. Rechts der Theiß ist die Ausbeute unter Mittel. Links der Theiß hat Weizen in der vergangenen Woche viel gelitten; das Resultat ist, was die Quantität betrifft, chwach, nach Qualität sehr verschieden. Zwischen Theiß und Maros ist die Ausbeute eine \{chwach mittelmäßige. In den sieben- bürgishen Komitaten naht Weizen der Reife, und so wird die Ernte noch in dieser Woche ihren Anfang nehmen können.

Roggen. Links der Donau i} dessen Ernte im Zuge. Den Samen nach wird er einen verschiedenen Ertrag licfern. Rechts der Donau wird {wache Mittelernte erwartet. Zwischen Donau und Theiß eine gute Mittelernte. Rechts der Theiß wird im Gömörer und Zipser Komitate eine gute, im Bereger und Borsoder Komitate eine mittelmäßige Ernte erwartet. Links der Theiß is der Ertrag ein mittelmäßiger. Zwischen Theiß und Maros ebenfalls. In den siebenbürgishen Komitaten wird es kaum eine Mittelernte geben.

Gerste. Links der Donau schütter, uneben und niedrig. In dei: Tomitaten Nyitra und Pozsony wird geerntet. Rechts der Donau verspricht dieselbe eine s{wahe Ausbeute. Zwischen Donau und Theiß «ist deren Ertrag im Ganzen genommen mittelmäßig. Rechts der Theiß \{chwach. Links der Theiß fängt sie an zu gilben, überall bloß eine Ernte unter Mittel zeigend. Zwischen Theiß und Maros ist deren Ernte beendigt, das Resultat ist ein mittelmäßiges. In den siebenbürgischen Komitaten ist sie nieder geblieben und schütter.

Hafer. Links der Donau in der Entwickelung zurückgeblieben. Rechts der Donau einen mittelmäßigen Ertrag liefernd. Zwischen

Donau und Theiß in guter Entwickelung. Rechts der Theiß ift eine

Mittelernte zu erwarten. Links der Theiß noch immer s{chwach, wird eine {wache Ernte liefern. Zwischen Theiß und Maros zufrieden- stellend, stellenweise sogar in sebr guter Entwickelung. In den sieben- bürgishen Komitaten ist eine Ernte unter Mittel zu erwarten.

Der in Prozenten ausgedrückte Stand der Weizen-, Roggen-, Gerste- und Hafersaaten am 4. Juli zeigt einerseits gegenüber dem Stande in der Vorwoche (27. Juni), andererseits im Vergleich zum Stande vom 28. Juni des vorigen Jahres folgende Veränderungen :

Weizen Unter Mittel Mittel Ueber Mittel 38,8 9% 55,4 9/0 5,8 9/0 27,7 % 64 1% 8,2 9% 28 1888 6,4 9% 74,0 9/0 19,6 % Rog 4, Juli 1889

gen

42,0 9% 53,2 9/0 4,8 9%

27. Juni 1889 34,4% 58,7 9/0 6,9 9%

28 1888 834,8 % 58,3 9/0 6,9 9% 4, Juli 1889

Gerste 60,6 9% 36,1 9% 3,3 9% 27. Juni 1889 48,7 9/0 44,7 9% 6,6 9% 28 1888 56,6 9/0 5,5 9/0 4, Juli 1889

H S aser

50,3 9/9 27. Juni 1889 51,8 9/6 28 1888

495,7 9% 39,1 9/0 53,2 9/0 7,7 9/0 Pest, 17. Juli. (W. T. B.)

Stand am 4. Juli 1889

27, Juni 1889

Stand am Stand am

Stand am

42,8 9/0

Nah den bisherigen Dresh- proben giebt der Weizen einen chwahen Mittelertrag; in Folge des Zusammenschrumpfens der Körner ist der Vorwoche gegenüber ein 8 bis 10prozentiger Rückgang eingetreten. Der Rog gen giebt eine schwache Mittelernte. Die Gerste steht schr s{chlecht, namentlih giebt es sehr wenig “Malzgerste. Der Mais ist befriedigend. Der Weinsto ck verspricht einen befriedigenden, vielfach fogar einen aus- oeczeihneten Ertrag. ; / | i

Wie aus Rom berichtet wird, lauten die aus Jtalien ein- langenden Ernteber ichte andauernd shlecht. Die shweren Nieder- {läge haben namentlich in Venetien, überhaupt aber in Nord- Italien, {weren Schaden angerihtet. Die Weizenernte ist im Ganzen mittelmäßig.

Gewerbe und Handel.

Berliner Werkzeug - Maswinenfabrik - Aktien- gesellschaft, vormals L. Sentker. In der Generalversammlung theilte die Verwaltung mit, daß dur die Maffenfabrikation die Gesell- schaft auf zwei Jahre hinaus beschäftigt sei, ebenso lägen in der Werkzeug- maschinenbranche so viel Aufträge wie in keinem der früheren Jahre vor, sodaß die Gesellshaft damit bis IJanuar-Februar 1890 vollauf zu thun habe. Die Generalversammlung beschloß dann die Ver- theilung einer Dividende von 6 9/6 auf die Vorzugsaktien, sowie die Herabseßung des Grundkapitals durch Zusammenlegung der noch im Verkehr befindlichen Stammaktien zum Nominalbetrage von 19 800 4 in Vorzugsaktien, mit der Maßgabe, daß die Umwandlung bis zum 30, September cr. gegen eine Zuzahlung von 70 %/ gestattet werden solle, vorbehaltlich der Genehmigung einer später einzuberufenden außerordentlihen Generalversammlung. Die beantragte Erhöhung des Grundkapitals dur Ausgabe neuer Vorzugsaktien motivirte der Herr Vorsißende mit der in den leßten Jahren gesteigerten Fabri- kation. Während die jährlihen Umsäße in den früheren Jahren sich zwischen 300 000 bis 400 000 M bewegt hätten, seien dieselben von Iahr zu Jahr gestiegen ; augenblicklich lägen, nachdem in den ersten 3 Monaten des laufenden Geschäftsjahres fertige Fabrikate bereits über 52000 A mehr als im Vorjahre abgeliefert und für 200000 A mehr neue Aufträge eingegangen seien, noch Aufträge im Betrage von“ 1119000 Æ zur Aus- führung vor. Auf Grund diefer erhöhten Umsäße hätte der Aufsichtsrath, um das Betriebskapital zu vergrößern, den Antrag auf Erhöhung des Grundkapitals um 150009 # gestellt. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen und dem Auffichtsrath und Vorstand die Ausführung dieses Beschlusses überlassen, Jn den außerordentlihen Generalversammlungen der Vorzugs- und resp. der Stammaktionäre wurden die in der ordentlihen Generalversammlung

versammlung zur Beshlußfassung über nachträgli®be Zulaffung der noch im Verkehr befindlichen Stammaktien in Vorzugsaktien gegen P resp. durch Zusammenlegung ift auf den 6. August ein- erufen,

Vereinigte Breslauer Oelfabriken. Der Direktions- beriht pro 1888/89 bezeichnet die Resultate des verflossenen Betriebs- jabres als gute. Die auf den Grundöckftücken der Gesellschaft noch haftenden Hypotheken in Höhe von 44 458 A sind eingelöft worden und sind somit sämmtlihe Grundstücke der Gesellshaft chuldenfrei. Im abgelaufenen Betriebsjahre wurde im Ganzen ungefähr das glei e Quantum wie im Vorjahre verarbeitet, nämli ca. 161 090 M.-Ctr. diverse Delsaaten und daraus gewonnen : ca. 60 000 M.-Ctr. Oele und ca. 93000 M.-Ctr. Kuchen. Die Neuanschaffungen betrugen im Ganzen 23 141 Æ gegen 102 765 im Jahre 1887/88. Der Bruttogewinn beziffert sih auf 316 708 4, wovon zu Abschrei- bungen 69 000 M verwendet werden, sodaß als Gewinn 247 708 4 verbleiben. Die Direktion s{lägt vor, hiervon zu vertheilen: df °%% Dividende des Aktienkapitals von 3 990 000 4A = 229 425 M, statutenmäßige Tantlième an den Aufsichtsrath, 3 °/9 des Nettogewinns 7431 4, Tantième und Remuneration an Direktion und Beamte 9900 Æ, und den Rest von 952 M auf neue Rechnung vorzutragen.

__— Vom oberschlesishen Steinkohlenmark1 becihtet

die „S(les. Ztg.“: Der dur den Arbeiterausstand hervorgerufene Aufschwung des Geschäftéganges hat in der abgelaufenen Berichts- periode ungeschwächt angehalten. Aufträge für sofortige wie spätere Lieferung gestalten die Förderung und den Versandt zu äußerst regen. Die Swwierigkeiten, welche \sih dem Transport auf dem Wasserwege in Folge des niedrigen Wasserstandes entgegenstellen, finden ihren Ausgleich in den vermehrten Eisenbahnverfrahtungen. Den un- mittelbar nah dem Ausstande vornehmlih in Betracht gekommenen westlihen Absatzgebieten, welche dem oberschlesishen Produkt bisher verschlossen gewesen, sind Oesterreih - Ungarn, die Donauländer und Rußland mit starken Bezügen gefolgt, sodaß das Ost- revier, welches si in anderen Jahren zu gleicher Zeit zu wesentlihen Betriebseinshränkungen veranlaßt sah, jeßt troy der mißlichen Schiffahrtsverhältnisse auf dem Grenzflusse zu reger Förderungsthätigkeit verhalten bleibt. Das Westrevier mit seiner größten Leistungsfähigkeit ist von dem Haldenstürzen fast ganz verschont geblieben. Die Eisenbahnen \chreiten noch mit der Kom- pletirung der Läzer fort, sodaß der größte Theil der Tagesförderung an Stück- und Würfelkohle durch den Mehrbezug von Regiekohle wie durch den Außenverkehr \{chlanken Absay findet. Der Begehr nach kleineren Körnungen, sowie nach Förderkohlen beanspruchte zuweilen sämmtliche davon verfügbare Mengen, sodaß ein vorüber- gehender Mangel eintrat und es besonders dem Zwischenhandel {wer fiel, allen Lieferungsverbindlihkeiten nahzukommen. Die Entnahme von Fettkohlen für den Kokereibetrieb unterlag vorübergehenden Schwankungen und bewegte sih im Ganzen auf der bisherigen Höhe. Die Gesammttendenz des Kohlenmarktes ist eine durhaus feste.

Alt-Damm-Kolberger Eisenbahn. Im Juni cr. wurden vereinnahmt 61 886 H (+2396 4), und seit dem 1. April cr. 171 013 6 (+ 2055 M).

Westholsteinishe Eisenbahn. Die Einnahme pro Juni 1889 betrug 46 525 # gegen 35 357 4 im Vorjahre.

Gotthardbahn. Nah dem offiziellen Ausweis betrugen die Betriebs8einnahmen der Gotthardbahn im Juni für den Personen- verkehr 330 000 (im Mai 440 n Fr., für den Güterverkehr 635 000 (im Mai 710 000) Fr., ver]chiedene Einnahmen 45 000 (im Mai 30 000) Fr., zusammen 1 010 000 (im Mai 1 180 000) Fr. Die Betriebsausgaben betrugen im Juni cr. 465 000 (im Mai 485 000) Fr. Demna( Ueberschuß 545 000 (im Mai 695 000) Fr. Der Betriebs8- überschuß im Juni 1888 betrug 435 000 Fr.

London, 17. Juli. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen-

gefaßten Beschlüsse einstimmig bestätigt. Die vorbehaltene General-

. Steckbriefe und Untersuhungs8-Sachen. , Ao reungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. ; erause, Verpachtungen, Verdingungen 2c. :

. Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlihen Papieren.

ladungen angeboten.

Deffentlicher Anzeiger.

5, Kommandit-Gesellshaften auf Aktien u. Aktien-Gesellsh. 6. Berufs-Genossenschaften.

7. Wothen-Ausweise der deutschen Zettelbanken.

8, Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[21927] Steckbriefs-Eruneuerung.

Der hinter die angeblichen Kartoffelhändler Carl Bredlow und Otto, Beide aus Frankfurt a. O., am 3. Februar 1886 in Nr. 33 unter Nr. 55041 dieses Blattes erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert,

Berlinchen, den 12. Juli 1889,

anwaltf\ nt Deutschen

Gewand

vom 15. Juni 1889, wird das im eiche befindlihe Vermögen des entwichenen Rekruten Josef Frit des Landwehr-Bezirks Mols- heim aus Niederehnheim, Kreis Erstein, bis zur Höhe von dreitausend Mark, insbesondere die ihm gehörigen Antheile an den im ehnheim gelegenen Grundstücken Sektion A. Nr. 1099, „Hochgewand“ Gewand „Föôgel“ Sektion C. Nr. 2818, Gewand eNiederbinn“ „Auf dem Futsrain* Sektion E. Nr. 19 p., 19 p. eim Dorf“ für den Militärfiskus mit Beschlag

Bezug auf den Bann von Nieder-

werden.

Sektion C. Nr. 152, Berlin, den 10. Juli 1889.

Sektion C. Nr. 4324, Gewand

22052]

vor Schluß des Versteigerungstermins die | stellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigen- falls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in | Nr. Anspruch an die : Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 21. September 1889, Nachmittags 12} Uhr, an Gerichtsstelle verkündet

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 52.

19. September 1889, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst, Zimmer 66, im I. Stock, bestimmt worden. Der Theilungsplan liegt vom 5. September cr. ab auf der Gerichtsschreiberei IV.,, Zimmer 30, zur Ein- sicht der Betheiligten aus. Zu diesem Termine werden Sie auf Anordnung des Königlichen Amts- gerihts geladen.

Breslau, den 11. Juli 1889,

(Unterschrift),

Gerichtsschreiber des Königlichen Ziageridnn,

An 1) den Kaufmann Ludwig Spiegel, Aufenthalt

Ein-

Stelle des

cht vom18. Juli, r Morgens

m.

Stationen.

Muliaghmore Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockbolm . Haparanda . St Petersburg Moskau.

Cork, Queens-

n 762 Cherbourg . | 761 elder... | 756 e 751 Pturg ¡l 008

winemünde | 747 Neufahrwafser| 751 Memel .…. | 753

756

Wind. Wetter.

Temperattir in 2 (Celsius 20 =4

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bedeckt bedeckt bedeckt

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Münster . . | 754 Wicsbaden . | 760 München .. | 762 Güemniy .. | 758 Vierlin ...| 753 Breslau. .. | 756

1) Gestern Abend

4 halb bed. 3 heiter?) 4wolkio

5 wolkig 7|bedeckt 3bededt

Gewitter. 2?) Gestern Abeñd

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Gewitter und au starker Regen. 9?) Abends Regen. Vebersicht der Witterung.

Ein gestern über Belgien liegendes Minimum ist nach der westlihen Ostsee fortgeschritten und hat an

Tiefe bis zu 746 mm zugenommen. Dasselbe be- berrscht im Allgemeinen die Witterungsverhältnisse Europas. Ueber Deutschland wehen unter seinem Einflusse mäßige bis frishe westlihe Winde bei vor- wiegend trübem, fühlem und regnerishem Wetter. Allenthalben fiel geftern Regen, besonders ergiebig im Nordwesten (Hamburg 44 mw). An der west- dertshen Küste traten stellenweise Gewitter auf. Deutsche Seewarte.

S Theater - Anzeigen.

Victoria-Theater. Freitag: Gastspiel der Fr. Louise v. Pöllniy. Die Kinder des Kapitän Graut. Ausstattunasftück in 12 Bildern von d’Ennecv und Jules Verne. Anf. 7F Uhr.

Vorleyte Woche.

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater.

Freitag: Orphens in der Unterwelt. Bur- leske Oper in 4 Bildern von Hector Cremieux, neu bearbeitet von Eduard Jacobson. Musik von Jacques Offenbach. :

Im prachtvollen Park um 6 Uhr : Großes Elite- Doppel-Concert. Auftreten erîter Gesangs- u. Inftru- mental-BVirtuosen und des Ballets. Anfang der Vor- ftelung 7 Uhr.

Sonnabend: Im Theater : Orpheus. Im Park: Großes Parkfest. 4 Musikcorps. Auftreten der Wiener Liedersängerin „Die lustize Mirzl“, der Gesangs- und Instrumental-Künstler. Zum 1. Male: Lebcnde Bilder, dargeftellt von 100 Personen.

Broli's Theater. Freitag: Silvana. Sonnabend: Gastspiel von Fräul. Gina Oselio und kes Hrn. Max Pichler. Margarethe.

Täglich: Bei günstigem Wetter vor und nach der Vorftellung, Abends bei brillanter elektr. Beleuchtung des Sommergartens, großes Doppel-Concert. Anfang 54, der Vorftellung 7 Uhr.

Belle-Alliance-Theater. Freitag : Gefähr- es Lustspiel in 4 Akten von Ed. a

Im herrlicen Sommergarten: Elftes Elite- und Monstre-Concert, ausgeführt von 3 Musikcorps. Auftreten sämmtlicher Spezialitäten. Anfang des Concerts 6 Uhr, des Theaters 74 Uhr.

Sonnabend: Im Theater: Dieselbe Vorstellung. Im herrlihen Sommergarten: Siebentes großes Sommernachtsfest. Großes Militär-Concert. Auf- treten sämmtlicher Spezialitäten.

Wisseuschaftliches Theater der Urania.

Freitag, Abends 7} Uhr: „Von der Erde bis zum Monde.“ Näheres die Anschlagsäulen.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl, Toni Richter mit Hrn. Herm. ossenheim (Fürstenberg i. M.) Frl. Theda ölsher mit Hrn. Dr. med Ernst Schwekendiek

(Steenfelde—Lauenau). Frl. Susanna Krieger mit Hrn. Dr. phil, Kari Noble (Tilsit—Berlin). Frl. Marie Zeidler mit Hrn, Pastor Louis Plaß (Verden—Kladow bei Schwerin).

Verchelicht: Hr. Bankdircktor Franz Zilkens mit Frl. Maria Pfeiffer (Ehrenfeld—Köin). Hr. Dr. Jos. Vossen mit Frl. Trudhen Beck (Köln—Königswinter). Hr. Hermarn von Wal- dow mit Ful. Betty Lange (Kl.-Jagertow).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Georg von Senne Salow (Kosa). Hrn. Dr. med. Theodor Effer (Kessenih). Hrn Prem.-Lieut. Behlau (Ra- statt). Di Direktor Otto Lange (Florenz). Eine Tochter: Hrn. Reg -Astessor Helfferich (Oppeln). Hrn. Dr. N. Klüptel (Urach). Hrn. Prem.-Lieut. a. D. Rüdiger (Hannover). Hrn. C. von Grumbkow (Berlin),

Gestorben: Hrn. Jul. Leuhter's Sohn Walter Hellmuth (Berlin). Frl. Fremma Groddeck (Schivelbein). Hr. Kaufmann Karl Ziesing (Berlin). Frau Charlotte Schulte, geb. Leist (Berlin). Frau Ottilie Soehting, geb. Meiß- ner-Fölsh (Steglitz). Frau Commerzien-Rath Jahn, geb. Goeß (Berlin). Hrn. Apotheker Homann Sohn Werner (Hannover). Frau Kreis- richter Anna Briehm, geb. Borowsky (Königs- berg). Hr. Lehrer emer. Wiermann (Oldendorf b, Suderburg). Frau Emma Dietrich, geb. Pfister (Kannstatt). Hr. Frit Strobell (Alfeld). Hr. Oberst-Lieut. z. D. Robert Wiedow Altona). Freifrau Mathilde von Czettriß und Neuhauß, geb. von Eckartsberg (Lüben). Frau Katbinka von Ruville, geb. von Loeben (Posen). Ehrenstiftsdame Frl. Charlotte von Seebah (Kammerforst).

Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee. ‘Berlin: Verlag der Expedition (I. V.: Heidrich).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin §SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Königliches Amtsgericht.

[21489] N Er ioxnas. ; Der hinter den Eisenbahn-Magazin- Aufseher Hein- ri August Wilhelm Kaufmaun aus Belgard, geboren am 15. Dezember 1833 zu Marienwalde, unterm 9, März 1882 erlaffene Steckbrief wird hiermit erneuert. Belgard a. Pers, den 10. Juli 1889, Königliches Amtsgericht.

[22077] Oeffentliche Ladung.

Der Arbeiter Paul Schwietza aus Nokitsch, Kreis Kosel, im Jahre 1844 geboren, katholisch, dessen Aufenthalt unbekannt ift und welchem zur Laft gelegt wird, ih eines Jagdvergehens \{uldig gemacht zu haben Vergehen gegen D: 292, 74 Strafgeseßz- buchs wird auf den 7. Oktober 1889, Vorm. 11 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts hierselbst, Straflammersaal Nr. 43, zur Hauptverhandlung über die von mir gegen das Urtheil des Königlichen Schöffengerihts zu Leschniß

vom 10, Januar 1889 eingelegte Berufung geladen.

Im Falle seines unentschuldigten Ausbleibens wird über die diesseitige Berufung verhandelt werden oder seine Verhaftung oder Vorführung erfolgen. Zu der Verhandlung werden als Zeugen geladen: Kaufmann Siegfried Cohn in Deshowitz, 2) Gastwirthsfrau Martha Fiebag in Leschnig, 3) Shulknabe Johann Gaida in Wielmiersowitz

und 4) Schulknabe Iohann Dattusch ebenda. IV4. 0. 5:./89, Oppeln, den 19, Juni 1889. Der Erste Staats-Anwalt.

Mao Veshluß,

Nah Einsiht des Ersuhens des Gerichts der Königlichen 31. Division vom 28. Mai 1889, nah Einsicht des Antrages der Kaiserlichen Staats-

belegt. Zabern, den 17. Juni 1889. Kaiserliches Landgericht. Strafkammer. Cremer. Laurent. Dr. Peucer. ür gleihlautende Ausfertigung : (L. §.) Der Landgerichts-Sekretär : Sani

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

[2261] SHwangsversteigerung. Das im Grundbuche von der Königstadt Band 38 Nr. 2371 auf den Namen: 1) der verehelihten Mil{pähter Baumgart, Pauline, geb. Mollenhauer, 2) der verehelihten Schneidermeister Kraft, Ida, geb. Mollenhauer, 3) der drei Geschwister: Emma, Bertha und Louise Mollenhauer, eingetragene, in der Andreasftraße 44 und Blumen- straße 40 a./41 belegene Grundstück soll auf Antrag der verehelihten Milhpächter Pauline Baumgart, geb. Mollenhauer, zu Berlin zum Zwecke der Ausein- anderseßung unter den Miteigenthümern am 21. Sep- tember 1889, Vormittags 11 Ur vor dem unterzeihneten Geriht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstraße 13, Hof, parterre, Flügel C., Saal 40, zwangsweise versteigert werden. Das Grundstück ist mit 4990 M Nußzungswerth zur Gebäudefteuer veran- lagt. 17S aus der Steuerrolle, be e Ab- \hrift des Grundbu{hblatts, etwaige Mbsch ungen und andere das Grundstück betreffende Nahweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können în der Gerichtsschreiberei, ebenda, Flügel D., Zimmer 41, ein- gesehen werden. Diejenigen, welche das Eigenthum es Grundftücks beanspruchen, werden aufgefordert,

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel und dur Abdruck in den Medcklenburgishen Anzeigen bekannt gemachtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung der dem Heinrih Peters, lepz in Hamburg, ge- hörigen Häuslerei Nr. 26 in Vellahn mit Zubehör

Termine: ;

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regulirung der Verkaufsbedingungen am Donnerstag, den 3. Oktober 1889, Vormittags 11 Uhr,

2) zum Ueberbot am Dounerstag, den 24. Ok- tober 1889, Vormittags 11 Uhr,

3) zur Anmeldung dingliher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliar- masse desselben gehörenden Gegenstände am Donnerstag, deu 3. Oktober 1889, Vormittags 11 Uhr, ;

i batte Nr. 5 des hiesigen Amtsgerihtsgebäudes

att. Auslage der Verkaufsbedingungen vom 18. Sep- tember 1889 an auf der Gerichts\hreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Herrn Interimswirth Lüdemann in Vellahn, welher Kaufliebhabern nach vorgängiger eung die Besichtigung des Grund- ftüds mit Zubehör gestatten wird.

Wittenburg, den 13. Juli 1889, j Großherzogl. Mecklenburg-Schwerinsches Amtsgericht.

Zur Beglaubigung : M

Der Gerichts\{hreiber: R. Renn, A.-G.-Diätar.

22034]

: In dem Verfahren, betreffend die eung des durch wangsvollstreckung gegen den General-Major ¿. D. Freiherrn Gans Edler von Puttliß aus dessen Pension beigetriebenen und hinterlegten Betrages von 1211,36 4 is zur Erklärung über den vom Gerihte angefertigten Theilungsplan sowie zur

Ausführung der Vertheilung Termin auf den

unbekannt,

2) den Kaufmann Oskar Spiegel, früher zu Breslau, später in New-York, Wohnung un- bekannt,

3) die unbekannten Erben des verstorbenen Kauf- manns D. Traugott zu Berlin.

[22119] Aufgebot.

Der Landwirth G. F. Hillebrand in Bolpriehausen, vertreten durch den Rechtsanwalt Eckels 11. in Göttingen, hat das Aufgebot des angeblich verloren gegangenen 4 %% Pfandbriefs der National-Hypo- theken-Credit-Gesell haft, eingetragene Genossen- Be zu Stettin, Serie D. Nr. 5234 über 300 M

eantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufge- fordert, spätestens in dem auf den 20. Jauuar 1891, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer 48, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er- folgen wird.

Stettin, den 9. Juli 1889.

Königliches Amtsgeriht. Abtheilung III.

[19145] Aufgebot.

Auf Antrag des Oberkirchenraths hieselbst, welcher glaubhaft angezeigt hat, daß aus der Depositenkiste desselben die nachbezeichneten, dem Oberkirchenrath gehörigen und mit Ausnahme der Eisenbahnschuld- verschreibungen von 1870 Lätt. C. Nr. 5029 und 8229 für den Fiskus desselben außer Cours geseßten Werthpapiere, nämlich :

1) Die Obligationen der Großherzoglich Medcklen- burg - Schwerinschen Eisenbahnschuld von 1870 Litt. A. Nr. 703 und 704 zu je 3000 4, Litt. C. Nr. 1800, 2057, 3701, 4362, 5029, 5500, 6375, 6376, 6377, 6378, 8225, 8993, 9836 zu je 600 M,

2) Die Obligationen der Großherzogli Medcklen- burg-Schwerinschen konsolidirten 34 prozentigen An-