1889 / 188 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Aug 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Königin stard in größter Gala eine aus Freiwilligen gebildete Garde- Compagnie in der pruxnkhaften Uniform der Grenadier - Garde der Königin mit den großen Bärenmüßen und der Fahne vor der Front, auf dem rechten Flügel das Musikcorps. Zuerst erschien, unter Vor- ritt junger Edelleute, in prahtvollem Vierspänner Lady Wood, die Gemahlin des kommandirenden Generals, sodann der türkische Bot- schafter in London, welche der Revue im Gefolge des Kaisers bei- oi au verschiedene Frauen der Brigade-Generale erschienen zu ferde.

Um 1 Uhr 15 Minuten ertönte das Kommando „Achtung!“ Die Kavallerie-Musikcorps seßten die Trompeten an und das „God save the queen“ erflang in vollen Tönen über das weite Feld. In langem Galopp, begleitet von dem General-Feldmarschall, Herzeg von Cam- bridge und dem kommandirenden General Sir E. Wood, ritt Se. Majestät der Kaiser in das Carré, um vor der Königinnen-Standarte Stellung zu nehmen. Im Publikum, welhes hier zum ersten Mal Gelegenheit hatte, die ritterlihe Gestalt Sr. Majestät auf dem mächtigen Vollblut -Fuis in der Nähe sehen zu können, hörte man Rufe der Bewunderung und Freude. Etwa 5 Minuten später ersien . Ihre Königliche Hobeit die Frau Prinzessin von Wales mit den Prinzessinnen Töchtern. Alsdann be- gann der Vorbeimarsh der Truppen. Die Musik intonirte einen ganz eigenthümlihen Mars, in welhem si die Melodien immer wieder- holten, und welcher während des ganzen Vorbeimarsches ununterbrochen geblasen wurde. Allen Truppen voran sprengte, mit dem Säbel salu- tirend, Se. Königliche Hoheit der Herzog von Urs welcher sh sodann an die Seite Sr. Majestät des Kaisers begab. Es folgten der kommandirende General Sir E. Wood mit seinem Stabe und die gesammte Generalität mit ihren Adjutanten. : j

Zrerst defilirten in Batteriefront im Trabe die Batterien der

Großbritannien und Jrlaud. London, 9. August. (W. T. A Der Herzog von Cambridge is gestern zu rgen RLE ur nah Deutschland abgereist.

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die schottische

haite, stiegen au die Herren zu Pferde. Se. Majestät riti einen méchtigen, \chôn gebauten Fuchs und begrüßte in huldvollster Weise verschiedene englishe Offiziere und Generale, welhe Allerhöchst- | demselben von früher her bekannt waren. Kurz nah 9 Uhr erfolgte dec Abritt in das Manöverterrain, j Es dürfte sich wohl \{werlich irgendwo zum zweiten Mal ein Terrain finden, welhes \sich so vorzüglich für Manöver und für die Führung größerer Truppenmassen eignet, als das Lager von Aldershot. Der Theil desielben, auf welhem heute 25 0C0 Mann maglisher Truppen aller Waffen unter General Sir E. Wood übten, gildet ein großes Hochplateau, das von zahlreihen Thälern und darf hoffen nach Ueberwindung der Uebergangsperiode in der Zuder- Mulden durhschnitten wird und mit kleinen Waldparzellen steuer, troy der erheblich geringeren, ihm unmittelbar zur Berfügun bedeckt ist. Bei richtiger Benußung des Terrains können hier gebliebenen Einnahmequellen, alsbald mit seinen Einnahmen äe große Massen aller Waffen überras&end auftreten, können Positionen Ausgaben ohne Fehlbetrag dccken zu können * gewählt E welche un E Pa E E R ¡e ; . Nebersicht über das Ganze doch niemals verloren, kurz es ijt ein E er Ueberschrift: „Eine Lehre für unsere die neo, in welchem keine Felder und Aecker 2c. die Bewegungen N s\{chwärm Er bringt die , Leipziger der Truppen hindern oder unnatürlich machen. eitung“ folgenden Artikel : Die General-Jdee für die heutigen Uebungen war in kurzem „Der durch seine Bemühungen um das Zustandekommen der

internationalen Zuckerkonferenz den weitesten Kreisen folgende

Sigmaringen, 8. August. Se. Königliche Hoheit der Prinz Johann Sora von Sachsen is gestern von hier wieder abgereist. Heute begiebt sich Se. T Hoheit der Kronprinz von Rumänien zu einem kurzen Besuch bei der

ürstin-Mutter nah Umkirh, um demnähst mit Sr. ajestät dem Könige von Rumänien nah Rumänien | Lesung an. zurücckzukehren. Leßterer hat \ih ebenfalls nah Umkirch be- Im Unterhause erklärte der Unter - Staatssekretär eben, von wo Höchstderselbe einen Besu bei Jhrer Majestät Feraus som daß, in Betreff der am 25. Februar in Old er Königin in Segenhaus bei Neuwied zu machen gedenkt. alabar erfolgten Verhaftung des Königs Eyo durh

Sachsen. Dresden, 8. August, Der „Leipziger | &in deutshes Kriegs\chiff, die englishe Regierung von Big * wirk acideioldn: Mee Majestäten e e 23 E der deutschen befriedigende Erklärungen erhalten habe. die Königin verließen heute Vormittag 11 Uhr entgegen otl Vorlegung des Schriftwesels erahte er deshalb für un- Agen Bestimmungen mittels Extrazuges Schloß Rehe- | hig.

eld und trafen um 2 Uhr 23 Minuten in Niedersedlig ein, rérankrei&®, Paris, 9. August. (W. T. B.) Wie von wo die Weiterfahrt nah Pillnißt erfolgte. Anläßlih | aus Regierungskreisen verlautet, antwortete der Minister des des Besuches Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm und des | Aeußern, Spuller, dem griehishen Gesandten Delyanni in dem ersten Drittel nächsten Monats stattfindenden | auf die griehische Verbalnote Betreffs der Angelegenheiten der Manövers des Königlih sächsischen Armee-Corps treffen eine | Jnsel Kreta, daß er die dur den kretensischen Aufstand an- Reihe fremder Fürstlichkeiten in Dresden ein, die zum Theil das | geregte Frage mit der Aufmerksamkeit prüfen würde, welche Wettiner Jubelfest bereits mit ihrer Gegenwart auszeihneten. | dieselbe verdiene. Von dem Gefolge Sr. Majestät des Kaisers von Oester- Jn der heutigen Sißzung des obersten Staats- rei, welher am Montag Vormittag um 9 Uhr in Nieder- | gerihtshofes seßte der General-Staatsanwalt sein sedlig mit seinem Neffen, demErzherzogFranzFerdinand laidoyer fort und schilderte zunähst das Treiben Boulangers von Desterreich-Este, eintrifft, begeben sih nur zwei Herren | als Kommandirenden des Armee-Corps in Clermont-Ferrand, mit nach Pillniy, woselbst im Beisein Jhrer Königlichen | wo er, statt mit seinem Kommando, sich mit Politik be- Hoheiten der Prinz Georg'schen Herrschaften bei den König- gt, [und durch Vermittelung von Agenten eine

Posten von 130 Millioncn Mark. Was darüber ist, sowie Brannt, wein-Verbrauchsabgabe und Stempelabgaben gehören den Einzelstaaten undkommen für das Reich, und noch weniger bei dem Fehlbetrag des Rei

haushalts, nicht in Berechnung. Die Thatsache, daß die Einzelstaaten tr

erheblih niedrigerer Einnahmen der Verbrauhsabgabe für Brann, wein (34 Millionen), Dank der Ergiebigkeit der Zölle und der Börsen, teuer, faft elfeinbalb Millionen Mark mehr überwiesen erhalten, als berechnet war, spriht weit deutliher zu Gunsten der Reis, finanzpolitik als si der rechnungsmäßige Fehlbetrag gegen sie verwerthen läßt: das Reich \speist das acht aus dem Gesammt, ergebniß hervor aus seinen Quellen die Einzelstaaten reihlich und

Laufe der nähsten Tage sämmtli ch age! chlossen werden müssen. Der Herbst wird bei anhaltender Witterung bereits Ende dieses Monats beginnen.

Oberhaus nahm heute die Apanagenbill sowie Lokal-Verwaltungsbill in dritter

Handel und Gewerbe.

Berlin, 9. August. Amtliche Preisfeststellung für Butter, Käse und Schmalz. Butter: Hof- und Genofsen- \chaftsbutter Ia. 105—108 Æ, IIa. 101—104 A, IIla. 97—100 #, do. abfallende 90—95 4, Land-, Preußishe 88—93 #, Nehbrücher 80—83 A, Pommer\che 80—83 #4, Polnische 80—83 #4, Bayerische Sennbutter —AÆ, do. Landbutter #Æ, Schlesishe 88—93 H, Galizis&e 72—76 4 Margarine 45—70 Æ —- Käse: Schweizer Emmenthaler 85—90 4, Bayerischer 66—75 H, do. Ost- und West- preußisher Ta. 65—70 M, do. Ila. 55—65 #, Holländer 75—85 M, Limburger 388—46 Æ#, Quadratmagerkäse 25—30 4A Schmalz: Prima Western 17 9/0 Ta. 43,00 Æ, reines, in Deutsch- land raffinirt 47,00 4. Berliner Bratenshmalz 49,(0—53,00 4 Fett, in Amerika raffinirt 42,00 4, in Deutshl1nd raffinirt 45,00— 46,00 A Tendenz: Butter: Bei fortgeseßt ruhigem Konsum und stärkerem Angebot haben Preise etwas nahgegeben. Schmalz: Lebhaftes Geschäft zu steigenden Preisen.

Vom oberschlesishen Eisen- undMetallmarkt be- rihtet die „Schles. Ztg.“ : Die häufigen Niederschläge während der ver- flofssenen Berichtsperiode, wie auch die Feldarbeiten behinderten wesent- lih die Heranshaffung von Eisenerzen, und mußte die Kompletirung der Platvorrätbe vorwiegend dur Bahntransport erfolgen. Der Shmelzprozeß auf den in unveränderter Anzahl thätigen Hohöfen be- nôthigte der nassen Erze wegen mehr Brennmaterial und gestaltete sich zu cinem we{selvolleren. An der Errichtung neuer Oefen, sowie der Vervollständigung maschineller Anlagen an den Werken wird

; s beka in Süûüd-Corps8 (Angriffs-Corps) ist an der Südküste bei gewordene englische Volkswirth Baron de Worms that unlängî gortbing und Storecham gelandet und auf 3 Straßen im Vormarsch auf einem Bankett die Aeußerung, der Freihandel sei für Eng- auf London begriffen. Die linke Kolonne marschirt über Guildford land ein unabweislihes Bedürfniß, weil das Land räumlich zu be mnd hat mit einem Armee-Corps Guildford—Puttenham besezt. Haupt- \chränkt sei, um das zur Ernährung seiner Bevölkerung erforderli quartier ist Guildford.

Brodkorn selbst zu erzeugen. Dieses Geständniß des englischen Ein Nord-Corps (Vertheidigungs-Corps), welches \ich bei Staatsmannes ist um deëwillen werthvoll, weil es, allen ho: Reading versammelt bat, hat ein Armee-Corps gegen Wockingham— tônenden Phrasenschmuck verschmähend, die große Zeit- und Bagsbot vorrückcn laffen. Hauptquartier ist Wockingham. Streitfrage lediglich unter dem Gesichtepunkte des realen Interessez Um 94 Uhr meldeten 2 Kanonenshüsse den Beginn der Uebung. ins Auge faßt. Die doktrinäâre Principienreiterei, in wel&er Das Süd-Corps bcfehligte General-Major Williams; das Nord-

lichen Majestäten Déjeuner dînatoire stattfindet. Das übrige Gefolge begiebt sich nah dem hiesigen Königlichen Residenz- {loß und wird dortselbst von dem Ober-Ceremonienmeister und Kammerherrn von Miltiß (derselbe ist K. K. österreichischer Marine-Offizier a. D.) empfangen und zum Marschalls-Déjeuner dînatoire vereinigt. König Albert begrüßt seinen Kaiserlichen Freund und Vetter, in dessen Umgebung sich u. A. Graf Kälnoky, Feld: Zeugmeister Baron Beck und General-Adjutant Graf Baaz befinden, in der Uniform des 3. österreichischen Dragoner- Regiments, dessen Jnhaber König Albert ist. Der Aufenthalt in Pillnig ist vorläufig bis Mittag 1 Uhr berechnet. Alsdann erfolgt die Weiterfahrt nach Berlin.

Jhre

Württemberg. Stuttgart, 8. August. Majestät die Königin empfing gestern in Friedrichs- hafen den Besuh Jhrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Wilhelm von Württemberg, welche mit FFhrer Majestät speisten und gegen Abend wieder nah Seefeld zurückehrten. Für heute hat Jhre Majestät Jhre König- liche Hoheit die Prinzessin Luise von Preußen zum Diner eingeladen. Wie der „St.-Anß. f. W.“ erfährt, wird Prinz Wilhelm Ende nächster Woche hierher zurückehren, um im Auftrage des Königs den Schah von Persien hier zu begrüßen.

Die dem „Obershwäb. Anzeiger“ entnommene Mittheilung (Nr. 186 des „R.- u. St.-A.“) is unrichtig. „Die Pferde gingen nicht mit dem Wagen Jhrer Majestät dur, sondern mit dem Dressierwagen. Ebenso wenig wurde der Kutscher vom Bock heruntergeworfen, derselbe verlor nur den Hut und brachte mit Geschick und Besonnenheit die durch- gegangenen Pferde wieder zum Stehen.“

__ Vaden. Karlsruhe, 8. August. Die Reise- dispositionen des Schahs von Perfien sind, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, dahin abgeändert worden, daß Se. Majestät erst am Sonnabend, den 10. d. M., Paris zu ver- lassen und Sonntag, den 11., Vormittags, in Baden-Baden einzutreffen gedenkt. Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat daher jeine Abreise von Schloß Mainau auf morgen Abend verschoben.

Auf Grund derStaatsministerial-Entschließung vom 10. Juli

d. J. ist, bezüglih der Erneuerungs- und Ersazwahlen

ür die Zweite Kammer, angeordnet worden, daß die

ahl der neuen Wahlmänner unverweilt vorzubereiten und

mit der Auslegung der O am Montag, den 2. Sep- tember d. J., zu beginnen ijt.

Sachsen-Meiningen. Meiningen, 8. August. (K. Z. Se. Hoheit der Herzog ist gestern von seiner Besigung 2 Königsee zurückgekehrt und hat in Liebenstein Aufenthalt ge- nommen.

Lippe. Detmold, 8. August. (Rh.-W. Ztg.) Se. Durch- laucht der B arkt hat sich nah Slelermart e Dur: [laut die Fürstin auf einige Zeit nah Schloß Rothen fels in Baden begeben.

Oesterreih-Ungarn. Wien, 8. August. (Presse.) Se. R der Kaiser hat den österreichisch uncarisger Bot- shaster am Berliner Hofe, Grafen Emerih Szechenyi, heute in Audienz empfangen. Jhre Majestät die Kaiserin und Jhre Kaiserlihe und Königliche Hoheit die Erzherzogin Marie Valerie werden, den getroffenen Dispositionen zufolge, am 10. d. M. von Gastein nach J\chl übersiedeln, dort bis Mitte September verweilen und sich dann zu mehr- wöchentlihem Aufenthalt nah Meran begeben.

Das E für den Besuch des Schahs von Persien in Desterreih-Ungarn und für dessen Aufenthalt in Wien ist endgültig (M t. Der Schah trifft am 21. d. Vormittags in Salzburg ein, wird zwei Tage im Kaiser- lihen Rejidenzshlosse verbleiben und am 23. d. Vormittags mit einem Hof - Separatzuge nah Wien weiterreisen. Nachmittags erfolgt die Ankunft in Wien. Der Schah wird auf dem Westbahnhof von Sr. Majestät dem Kaiser, den Hofwürdenträgern, Ministern und Generalen empfangen werden und nimmt dann als Gast des Kaisers in der Hofburg sein in E n Der Aufenthalt in Wien is für drei Tage in Aussicht genommen. Am 27. d. M. erfolgt die Abreise nah Pes , woselbst der Schah in der Ofener Hofburg wohnen wird. Nach zweitägigem Verweilen in der ungarischen Haupt- stadt tritt der Schah über Podwoloczyska direkt die Rückreise nah M an f (V. T. B) S

10. Augu . T. B.) Heute fand die feierliche L E des Naturhistorisheh Museums durch aae Kaiser statt. Eine große Anzahl von Gästen sowie das diplomatishe Corps waren anwesend. Der Kaiser, welcher mit lebhaften sympathischen Kundgebungen von dem Publikum begrüßt wurde durchshritt die shönen Säle und besichtigte mit lebhaftem Jnteresse die ausgestellten Gegenstände.

Prag, 9. August. (W. T. B.) Der Kaiser wird am 0A auf der Durchreise auf dem Aussiger Bahnhof die Lokalbehörden und eine Deputation des Adels

ahlagitation betrieben habe, gonnen und mit Konspiration geendet. an die Vorgänge auf dem Lyoner Bahnhofe bei der Abreise bei der Truppenschau auf dem Longhamps am 14. Juli 1887 und endlich an die Kundgebung gelegentlich der \chafts-Krisis. Dieselben waren von Boulanger zugelassen

Boulanger die Präsidentschaft der Republik zu verschaffen. Alle diese Vorgänge bildeten den Anfang der Ausführung eines Attentats. Das Plaidoyer wird morgen fortgeseßt.

: De la Forge, radikaler Sozialist, hat die Kandidatur für Montmartre gegen Boulanger angenommen.

_ Heute fand die Beerdigung von Felix Pyat statt. Auf dem Kirchhofe hatte sih eine ziemlih große Volksmenge, welche rothe Fahnen mit sih führte, eingefunden. Am Grabe wurden zahlreihe Reden gehalten und wiederholt Hochs auf die Kommune und auf die soziale Revolution ausgebracht.

Z Türkei. Dem „Standard“ wird aus Athen, vom 7. August, berichtet :

Die amtlichen, von Kreta ecinlaufenden Depeschen \{ildern die auf der Insel herrschenden Zustände in düsterem Lichte. In faft allen Provinzen sind Grausamkeiten und Plünderungen an der Tages- ordnung Die Christen Heraklions sind S und aus der ganzen Infel überhaupt wandern die Christen aus. Der Distrikt Rethymnon ift einer von denen, we!che am meisten gelitten haben. Die Schreckensscenen, welche sich daselbst na den Aussagen der FlüŸtlinge zugetragen haben, sind fast unglaublich.

Schweden und Norwegen. Christiania, 7. August. (F.) Jhre Majestät die Königin ist von ihrem Aufenthalt E Gjefle sehr befriedigt. Die {önen Naturumgebungen und die reine frische..Gebirgsluft in Verbindung mit täglihen Promenaden haben stärkend und belebend auf den Gesundheits- zustand der Königin eingewirkt. Das Wetter ist während thres dortigen Aufenthaltes sehr günstig gewesen, in den letzten Tagen sogar etwas zu warm. Se. Majestät der König ist am Montag mit der Dampfyacht „Drott“ in Marstrand ein- getroffen und gedenkt bis Ende der Woche dort zu verweilen.

Dänemark. Kopenhagen, 9. August. (W. T. B.) Der König ernannte den Prinzen Georg von Griechen- land zum Second-Lieutenant in der vinischen Marine.

Australien. Honolulu. (R. B.) Am 30. v. M. versuchten ungefähr 150 Eingeborene unter Führung zweier Leute von gemischter Abkunft eine Revolution und beseßten den Palast und die Regierungsgebäude. Der Aufstand wurde ¡os von der Miliz unterdrtickt, wobei 7 Eingeborene getödtet und 12 verwundet wurden.

HZeitungsftimmen.

Die Reichs-Finanzlage findet in dem „Düssel- dorfer Ae e folgende Beleuchtung : „Es sind an Mehrbedürfnissen für das Etattjahr 1888/89 gegen den Voranschlag 4 758 174 #4 verausgabt worden. Diese Mehr- ausgaven find vornehmlih in der Heeres- und Marineverwaltung entstanden, z. B. bei der Geldverpflegung der Truppen, beim Remonte- wesen, beim Artillerie- und Waffenwesen, wo man nie auf Heller und Pfennig vorausberechnen kann, wie viel erforderli sein wird. Daß auf Sparsamkeit, soweit dies irgendwie mit dem Interesse des Staats zu Verengen ist, Rücksidt genommen wird, versteht sih ganz von selbst : dafür bürgt die Tüchtigkeit und Gewifsenhastigkeit der Verwaltung und die Ober-Rechnungskammer. Weiter aber haben die Einnahmen niht die Hôhe erreiht, welhe im Voranschlag berechnet war. Frei- lih haben die Salzsteuer und Brausteuer, der Spielkartenstempel, die Wechselstempelsteuer und die statistishe Gebühr größere Erträge geliefert, deégleihen haben Post- und Telegraphenverwaltung, Reicbs- druckerei und Eisenbahnverwaltung wie üblih größere Ueberschüsse aufzuweisen, was Alles „auf eine normal fortschreitende wirthschaftliche Entwickelung hindeutet. JInsgesammt haben diese Cinnahmezweige gegen 13 Millionen Mark mehr, als verans{lagt war, ergeben. Aber zwei Einnahmezweige, auf deren Erträgniß das Reich angewiesen ist, sind erheblich im Rükftande ge- blieben: die Zuckersteuer hat 24363000 A und die Maisc- bottich- und Branntwein-Materialsteuer hat 4255 000 4 weniger, als vorgesehen war, ecgeben. Diese Minder-Erträgnisse von 28 616 000 M werden dur di? gegen 13 Millionen Mark betragen- den Mehr-Erträgnisse nicht wettgemaht, es ergiebt \ih vielmehr eine Einbuße von 15 625 564 A und da 4758 174 m:hr verausgabt wurden, bleibt ein Fehlbetrag von 20 383 738

Aber jene Mindererträgnisse, inébesondere der Zuckersteuer, sind eder tragisch zu nehmen, noch konnte man sie voraussehen : das neue D Lena ift erst seit dem 1. August 1888 in Kraft, und da nah diesem Geseg die Abgaben auf sech8 Monate den Steuer- pflichtigen kreditirt werden können und da von dieser Vergünstigung ein umfangreiher Gebrau gemaht worden ist, hat si für das Jahr 1888 hierdurch ein Ausfall ergeben; aber dieser Ausfall ift kein Verlust: denn die kreditirten Steuern werden in diesem Etatsjahre zur Auszahlung kommen; sie konnten aber nicht in dem abgelaufenen Pee Lee werden.

Ver „Fehlbetrag“ ist in der Hauptsache nur ein rechnungsmäßiger und eine Konsequenz der Uebergangsperiode von dem früheren zu dem neuen Zudckersteuergeseß. In keinem Fall aber hat der „Fehlbetrag“ mit den anderen Steuern, nämlich mit der Tabackssteuer und der Verbrauchsabgabe von Branntwein, mit den Zöllen und der Stempelabgabe für Werthpapiere etwas zu thun. Zölle und Taback-

unter«Führung des Fürsten Moriß Lobkowit empfangen.

steuer existiren für das Reich ein für alle Male nur mit dem festen

die mit Jndisziplin be- Derselbe erinnerte

Boulanger's nah Clermont-Ferrand, an die Kundgebungen räsident-

und gebilligt, und seien veranstaltet worden in der Absicht,

namentlich unsere deutschen Preandetonmatites sih gefallen, ift allerdings auch jenseits des Kanals lange Zeit bindurch betrieben worden, nämlich genau so lange, als das Ausland in gläubiger kritifloser Bewunderung den Lehren des Cobdenklubs lauschte. Mit dem Augenblick, wo man auf dem Festlande, zumal in Deuts(- land, selbst zu denken anfing, seinen eigenen Nußen ¿u Rathe ¿0g und die Spiegelfehtereien der Freihandelsinteressenten durch\chaute ermattete auch der Cifer der Engländer, mit Scheingründen für die Freiheitsdoktrin noch länger Reklame zu machen, und sie schritten ohne viel Federlesers, zwar noch niht dem Namen, um so zielvewußter aber der Sabe na, zu Maßregeln, deren Wesen der Schuß der einheimisdhen Industrie, des einheimishen Arbeits marktes gegen die mähtig erstarkte fremde Konkurrenz bildet, Nur unsere Freihandelss{chwärmer wollen, in Ansehurg Deuts, lands, den Saß nicht gelten lassen, daß, was dem Einen ret ist, dem Anderen billig sein soll. Sie haben kein tadelndes Wörtchen gegen die vor ibren Augen sich vollziehende Umgürtung Eng lands mit protektionistischen Bollwerken, werden aber nitt müde, ihre Opposition gegen das System unserer nationalen Wirthsaftspolitik tagtäglich wieder von Neuem herabzuleiern. Andere Völker mögen bei ihren s\taats- und wirthschafts- politis@en Aktiocen ihr \pezifishes Interesse zur Richtschnur nebmen das wird ihnen von unseren Freihändlern großmüthig ver- stattet. Deutschland aber darf bei Leibe niht \o verfahren. Wir haben nit darnach zu fragen, was uns nüßt und frommt, sondern was in die „Freiheits*-Schablone paßt, in welche der Unfehl- barfeitsdünkel das deutshe Volk ®ck bis zur Verknöcherung seines innersten Selbst einshnüren möchte. Zum Glück sind alle sophistishen Tüfteleien ohnmächtig gegen die überzeugende Gewalt der volks1hümlihen Logik unseres auf dem Schuxe der natioaalen Arbeit aufgebauten wirthschaftepolitishen Systems und werden es so lange bleiben, als man die Leute nit zu der Ansicht bekehrt, es sei ein verdienstlihes, patriotishes Beginnen, das Volk mittels Ver- \chüttung dller Quellen der einheimischen Produktion in sfklavis(e wirthschaftlihe Abhängigkeit vom Auslande zu bringen.“

Die Revue der englischen Truppen vor Sr. Majestät dem Kaiser uud Köuig.

(1d) Aldershot, 7. August. Am Mittwoch, Morgens um 6 Vhr, meldete der Donner der Kanonen des Forts von Portêmoutk, sowie die Geschüße der Strandbatterien und Kriegsschiffe, daß die Königlichen Yachten und die Kaiser-Yaht auf der Werft von Ports- mouth, auf welcher der Sonderzug nach Aldershct bereit stand, vor Anker gingen. Die Stadt Portsmouth zeigte reihen Flaggenschnud, die Schiffe Flaggengala und die Matrosen paradirten auf den Raaen. Auf der Werft hatten \ih der kommandirende Admiral Sir I Commerell mit seinem Stabe, Sir Leicester Smith und die SPEO der Behörden, Se. Königliche Hoheit der Prinz von Weimar, die Veputation des 1. Garde-Dragoner-Regimcnts Königin von Eng- land in Parade-Uniform eingefunden; auch stand hier eine Ehren- Compagnie des Dorsetshire-Regiments mit der Musik und der Fahne, welche das Gewehr präsentirte, während die Musik die „Wat am Rhein“ intonirte, als Se. Majestät der Kaiser und König in der Interimè-Uniform des Regiments der Gardes du Corps mit der Johanniter- Dekoration und den goldenen Erinnerungszeichen an Kaiser Wilhelm I. die Yacht verließ. Se. Majestät hatte der Frau Prinzessin von Wales den Arm gereicht und führte Höchstdieselbe zu dem Sonderzuge. Mit Ibrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria von Wales folgte Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen in der kleinen Marine-Uniform. Punkt 7 Uhr verließ der Extrazug die Station und fuhr mit blißähnliher Schnelle zu der Station Woking, wo die Bahn nah Aldershot abzweigt. Sebr bald hinter derselben begann das Zeltlager. Auf der enormen Flähe von mehr als 9 englishen Quadratmeilen liegen an den waldigen, zum Theil steilen Ab- hängen die weißen Zelte. Heute bot die an si romantis&e Land: \haft für das Auge einen jelten malerischen Anblick, Die Truppen lagerten bereits an ihren Sammelpläßen, um das Zeichen zum Beginn des Manövers abzuwarten. Ueberall pvarkirten die Batterien, standen Regimenter oder Husaren und Lanzenreiter in ihren bunten Uniformen, standen die mächtigen Gestalten der Grenadier Garde der Königin mit ihren hohen Bärenmüßen und dem weißen Lederzeug über dem rothen, weiß beseßten Parade-Rock. An den Hängen sah man die Coldstream-Garden und die Scots-Garden empersteigen. Bei den Ingenieuren und den vorzüglich bespannten Pontontrains lagerten die Telegraphen-Abtheilungen und das Ballon- Detachement. Noch mehr belebt wurde das Ganze dur die vielen Wagen der Zuschauer, von dem elegantesten Viererzug reihen Lords mit Spiyreitern bis zum zweirädrigen Karren des einfaben Landmanns, welhe diht beseßt dem Manöver! feld zueilten. Auch vorzüglihe Reiter und Reiterinnen au englishen Vollblutpferden durchstreiften das Terrain neben den Straßen. Die Kuppen der vorlicgenden Anhöhen waren dicht mit Tausenden von Menschen in den buntesten Anzügen beseßt. Das Ganze mate einen malerishen Eindruckd. Um 8 Ukr 30 Minuten traf der Sonderzug in Station Aldirshot ein. Dieselbe bot ein Bild vollständigen Kriegslebens. Hier standen die Ehren-Eékorten auf ihren reich geshirrten Pferden, deren Sattelshabracke das Fell eines Leoparden bildet, die Ordonranz-Offiziere, der Ober-Kommandirende es heutigen Manövers, General Sir Evelin Wood, der Heros von Kent, der Befeblshaber der Truppen in Jrland General Prinz Eduard von Sachsen-Weimar, der Prinz Albert Victor von Wales in der s{chwarien, rei mit Gold bestickten Uniform der 10. Husaren (Prince of Wales Own Royal), der Prinz Georg voa Wales als Flügel-Adjutant Ihrer Majestät der Königin, und der Ober-Befehlshaber der englischen Armee, Se. Königliche Hoheit der Herzog von Cambridge, welcher Se. Majestät hier empfing und den Rapport des Lagers überreichie. Auch meldeten 09 hier die Offiziere des 28. Regiments, welche zu ihrem neuernannten Chef befohlen waren, bei Sr. Majestät dem Kaiser und König. Nach Tausenden zählten auch hier die Zuschauer, übera ershallten Hurrahrufe. Nachdem Jhre Königliche Hoheit die s Prinzessin von Wales mit den Prinzessinnen die offene, von es

starken kastanienbraunen Vollblutpferden gezogene Equipage bestiegen

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Corps General-Major Drury-Lowe. Die Truppen des Süd-Corps aaren: a. Kavallerie: 2 Regimenter Life Guards und die 11. und 18. Husarcn-Regimenter inkl. 2 reitenden Batterien unter Befebl des Oberites Towéhead. b. Artillerie: 6 Batterien unter Befebl des Obersten Hut chinson. e. Infanterie: die 1. und 2. Aldershot- Brigade und die 2. und 3, Volunteer-Brigade. Die Trupren des Nord-Corps seßten sich zusammen: a. Ka- vallerie: das Regiment Royal Horse Guards, das 1. Regi- ment Royal Dragons, die 14. und 19, Husaren, die 16. Lanciers unter Befehl des Obersten E. Wood mit zwei reitenden Batterien; b, Artillerie: 6 Batterien unter Befehl des Oberst- Lieutenan!18 Jug; e. Infanterie: die Garde-Brigade mit der Grenadier-, Coldstream- und Scots-Garden, die 3. Aldershot-Brigade und die 1. Portsmouth's Volunteer-Brigade. Beite Kolonnen waren im Vorrücken begriffen und die Kavallerie-Divisionen weit zum Aus- ären des Terrains vorgeschoben. Es handelte sih zunächst für das Süd-Corrxs darum, sich in den Besiß des fogenarnten Plav-Hill zu segen. Es fam hier unter den Augen Sr. Majestät tes Kaisers und Königs unter lebhafter Mitwirkung der beiderseitigen Batterien zu wieder- bolten Kavallerie-Attacten; die überlegene Kavallerie-Division des Nord- Corps säuberte \chließlich den Südrand des Play-Hill und beseßte denselben mit abgesc}senen Dragonern, welche aut die vorrücende Infanterie das Feuer eröffnetin Als jedoch die Volunteer-Brigade anfing, den Südhang des Hügels unter lebhaftes Feuer von aus- geschwärmten Schüßen zu nehmen, mußte die Kavallerie des Nord- Corps weichen, wobei es nochmals zu einer großen Attacke der ge- sammten Reitermassen kam. General Drury-Lowe hatte inzwischen auf der Linie Longdown Hill Fort, Tunnel Hill und Stony Castle eine äußerst starke Position eingenommen und dieselbe noch von den Royal Engineers verstärken lassen. Seine Avantgarden- Infanterie {hob er auf die vorliegenden Höhen und den Crown Princet Wood vor. General Williams erstieg in¿wisden mit der Volunteer Brigade unter Vor- nahme dihter Schüßenshwärme den Plaid Hill und versuchte, mit den beiden Aldershot-Brigaden den rechten Flügel zu umfafsen. Bei dem Crown Princet Wood und in dem Centrum am Tunnel Hill stiegen die Massen aufeinander. Die gesammte Artillerie war in langen Lin1en entwickelt und die gesammte Infanterie des Süd-Corps zngagirt. Es fam hier zu einem gewaltigen Feuergefecht, welches die Avantgarden-Infanterie des Nord-Corps zwang, die vorliegenden Höhen zu räumen. Ein Offensivstoß aber, den General Drury jeßt mit seinen Re- serven vom linken Flügel auf die schwache rechte Flanke des Feindes mate, zwang diesen, seine Offensive zu unterbrehen und den bedrohten reten Flugel zu verstärken. Es kam nohmals auf der ganzen Linie zu einem lebhaften Feuergefeht, in welchem sih namentlich das Feuer der ver- \hiedenartigen Revolverkanonen deutlih abhob. Auch versuchte die Kavallerie- Division des Süd-Corps dur zwei Flanken-Attacken den Feind auf dem rechten Flügel zum Weichen zu bringen, was indeß vit gelang. Das Centrum des Süd-Corps hatte jeyt aber mehr Chancen für eine Wegnahme des Tunnel Hill, und als es eben zum Sturme auf die Höhen anseßte, wurde „Das Ganze Halt !* geblasen. Das gesammte Manöver blieb bis ¿zum Schluß fesselnd. Die Truppen, sowohl die reguläre Armee, als auch die Freiwilligen- Erigaten blieben durchweg fris. Die Benußung des Terrains war eine gute von allen drei Waffen, namentli wurde die Kavallerie mit Geschick geführt. Signale wurden nirgends geblasen, auhch wenig Kommandos gegeben, vielmehr Alles durh Flaggen-Zeichen gemaht. Jeder Truppentheil hat seine Signal-Flaggen, die allenthalben benußt werden, um sich über die jewcilige Gefehtslage und die zu ergreifenden Absichten, in selten praktisher Weise, zu verständigen. Die Feuerdisziplin war gleichfalls überall gut gehandhabt, während man auf Marschdisziplin weniger Werth zu legen scheint. Die Kavallerie reitet die Attacken in mäßiger Gangart, behält dabei «Gewehr ein“ und die Lanzen am Ort. Die Artillerie fährt im Trabe auf und auch ab. Mur die Gefehtsdistan:en erschienen uns etwas zu klein, Das Material ist namentlich an Pferden als durch- weg vorzüglih zu bezeihnen, die Trains waren überall vollständig auégerüstet, jedem Bataillon folgt ein Wafserwagen mit einem großen Wasserfaß. Die Befestigung der Säbel an den Sätteln der Pferde ersien uns noch nit als mustergültig, obgleich sih die abgesessenen alleristen mit großer Leichtigkeit bewegten. Die soviel an- gegriffenen Freiwilligen-Regimenter leisteten dasselbe, wie die reguläre ce und boten in ihren dunkelen, zum Tbeil ganz shwarzen Röôten und Auérüstungs\tücken ein ungleih geringeres Zielobjekt, wie die weithin leuhtenden rothen Röcke mit dem breiten weißen Lederzeug. Se. Majestät der Kaiser und König sprah am Schluß des Manövers den Generalen und O)!fizieren in warmen Worten Seine volle Anerkennung für die Leistungen sämmtliher Truppen aus. Während diese iy zur großen Revue auf dem nördlihen Theile des Manöverfeldes formirten, fand in einem mächtigen Zelt der Lunch für die Allerböchsten und Höchsten Herrschaften sowie für die Generale und das Gefolge statt. Bei demselben erhob ih zunähst Se. König- Hobeit der Herzog von Cambridge und dankte in warmen rten Sr. Majestät für dessen Anwesenheit im Lager der englischen ruppen sowie für die Ehre, welhe ihm der Kaiser und König dur die Verleiburg eines Regiments habe zu Theil lassen, wodurch gleichzeitig die englishe Armee geehrt werde. Der englishe Feldmarschall brahte sodann elnen vepeisiert aufgenommenen Toast auf des Kaisers und Königs Majestät aus. Hierauf dankte Se. Majestät dem Herzog mit Worten der Anerkennung für die soeben gesehenen Leistungen und trank auf das Wehl der Armee. Sodann ergriff Se. Majestät zum ¿weiten Mal tas Elas und trank auf das Wohl Ihrer Majestät der

E zwischen war ein mätiges Viereck dur Spalierbildung der gu beorderten Truppentheile abgegrenzt worden, in welchem die evue ftattfand. An der Stelle, wo Se. Majestät die Parade ab- nehmen sollte, war weithin kenntlih die Standarte der Königin ge- bibt. Gegenüber nahmen zunächst sämmtliche Trompeter-Corps der avallerie und Artillerie, zu einem Corps vereinigt, Aufstellung. Vor des Trompeter-Corxs eines jeden Regiments hielt der Paukens{läger Re Regiments mit der Kefselpauke, welche in England jedes Kavallerie- leounent führt. Die Points, an welchen vorbei die Truppen defi- Met waren durch rothe und weiße Fähncen markirt. Eine Parade- üfstellung in Treffen wurde niht genommen, es fand daher kein Abreiten der Fronten statt. Vor der®Standarte der

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+ folgte der gesammte Train desselben bis zum Parkpfad der Compagnie

Royal Artillery; der Vorbeimarsch war vorzügli; das Material der Pferde, meistens von brauner Farbe und mittlerer Statur, rief die ungetheilte Anerkennung aller deutsGen Offiziere hervor; die Richtung war tadellos. Es folgten die Kavallerie-Regimenter der Leib-Garde der Königin in Escadronsfront im Trabe. Das 1. Leib- Garde-Regiment in roth- und goldgestickten Uniformen, das 2. Leib- Garde-Regiment in dunkelblau und gold und die Royal Horse Guard wieder in iz : Alle diese Regimenter Rappen von glänzend \{chwarzer Farbe, nur einige Pferde hatten weiße Fesscln. Lebhaft akflamirte das Publikum diese herrlihen Regimenter mit Händeklatshen. Eben'o die Royal Dragoons, welche jeßt folgten, und die Lanciers mit ihren starken Lanzen und den rothweißen Fähnden, welche das Volk besonders zu lieben \heint. Ein farbenprächtiges Bild bot der Vorbeimarsh der vier Husaren-Regimenter in ihren s{warzen urd dunkelgrünen gold- bestiften Attilas mit den Panther- und Leopardenfellen unter dem Sattel. Im Eanzen waren es neun, gleich vorzügliche Karallerie-Regimenter, welche hier das Regiment im Durchschnitt zu 300 Pferden defilirten. Plößlih änderte die Musik ihre ein- tönigen Weisen. Der Train mit seinen Pontons und Fahrzeugen, die Pioniere, Ingenieure, Feldtelegraphen-Abtheilungen und das Ballondetachement defilirten im Schritt. Die Offiziere ritten vor der Front ihrer Detahements und salutirten gleichzeitig, fich nah dem vorreitenden Commandeur rihtend, mit dem Säbel. Hierbei wird der Arm erst wagerecht auf „Vorwärts" gestreckt, dann langsam rechtsseitwärts geführt, kurz vor die Brust eingezogen und dann der Säbel gesenkt. Es muß bei diesem Vorbeimarsh besonders hbervor- gehoben werden, daß die Reiter bei demselben von Morgens 7 Uhr im Sattel gewesen waren und die Regimenter, ohne abzusigen, zwishen Manöver und Parade über 1 Stunde auf einer Stelle ge- standen hatten. Die Musik schwenkte ab, und es folgte, nachdem säâmmtlihe Musikcorps der Infanterie - Regimenter an ihre Stelle gerückt waren, der Vorbeimarsch der Infanterie, welche in Regiments-Kolonnen defilirte, das Gewehr im Schwerpunkt mit ausgestrecktem Arm zur Erde haltend. Die Richtung war gut die Marschcadence eine langsame, der Schritt mäßig groß und das Bein nicht gestreckt, vielmehr eine Art Gebirgéschritt, die Hal- tung der Mannschaften zurück, ein wenig hinten überliegend, ähnlih wie die Seetruppen. Jedem Regiment, deren Stärke verschieden von 200 bis zu 900 Mann wechselt und selbst- redend bei den Freiwilligen geringer ift, als bei den regulären Truppen,

roth mit Silbe: stickerei.

ritten

binter dec Front. Es defilirten 3 Freiwilligen-Brigaden, 1 Garde- Brigade und 3 Linien-Brigaden. Troß aller entgegenstehenden Ur- theile ist es uns nicht möglich gewesen, einen Unterschied zwischen der freiwilligen und regulären Truppe in Hinsicht der Haltung und Ausbildung bherauszufinden. Den Schluß des Vorbeimarsches bildete die Feldpolizei und die Sanitäts-Abtheilung. Um Uhr war der Vorbeimarsh beendet. Se. Majestät reihte Sr. Königlichen Hoheit dem Herzog. von Cambridge unter lebhaften Worten der An- erkennung die Hand und sprach dem kommandirenden General Sir E. Wood über Haltung und Frische der Truppen sein volles Lob aus.

Die Rütckreise nah Portsmouth und Osborne erfolgte in der gleichen Weise wie tie Hinreise nah Alder)hot. Abends fand in Osborne House ein größeres Diner bei Jhrer Majeftät der Königin statt.

Kunst und Wissenschaft.

Neue Nachrichten über den wunderbaren Kometen Brooks, welcher plößlih in drei Stücke zersprang, laufen, wie die Direktion der „Urania* in Berlin mittheilt, aus Wien ein, wo man eine fort- geseßte Theilung in nunmehr vier getrennte Kerne wahrgenommen hat, die in einer Art von Nabelrohr zu \tecken {einen Von dem auf der südlihen Erdhalbkugel entdeckten größeren Kometen, welcher, wie bereits birihtet wurde, sih unseren Himmelsregionen nähert, ift leider zu konstatiren, daß seine Helligkeit {nell abnimmt. Er wurde in den leßten Tagen in Rom als Stern 5. bis 6. Größe mit einem kurzen Schweife gefeben. 7 : Die Sammlung zu einer Ehrengabe für Friedr. von Bodenstedt, wozu von Verehrern des Dichters bei Gelegenheit des 70. Geburtéêtages deéselben ein Aufruf ergangen war, hat, na der M. „Allg. Ztg.“, die Summe von 43 529 6 92 4 ergeben. Davon kamen 15000 M aus der nordamerikanishen Union, 4000 # aus San José (Costa Rica). Der nah Abzug der Kosten der Festfeier vom 22 April und der Veröffentlihung des Aufrufs verbliebene Reft von 42429 4 52 4 wurde dem Dichter theils zu sofortiger Ver- wendung, theils zur festen Anlage behändigt. :

Das zur Errichtung eines Hamerling-Denkmals}- im Waldviertel gegründete Comité erläßt in_österreihisben Zeitungen folgenden Aufruf : „Deutshe Stammesgenofsen! Robert Hamerling, der gottbegnatete deutshe Dichter, ift todt! Das Waldviertel in Nieder-Oesterreich, die engere Heimath des Dichters, will eine Liebes-

fliht erfüllen und seinem größten Sohne auf dem von ihm so heißgeliebten beimathlihen Boden ein würdiges Denkmal seßen. Zu dem Zweck richtet das gefertigte Comité an alle Heimaths- genossen, alle deutshen Stammesbrüder und Verehrer von Hamerling's unstertlider Muse die herzinnige Bitte, dieses der Heimathsliebe und dem deutshen Geiste geweihte Unter- nehmen durch Geldspenden zu unterstüßen und werkthätig zu fördern! Geiällige Beiträge werden zu Händen des mitgefertigten Kassirers Karl Fißlthaler in Schrems, Nieder-Oesterreih, oder zu Händen der Redaktionen der deutschen Tagesblätter und Zeitschriften in Desterreich und Deutschland erbeten. Spender und Spenden werden von Zeit zu

Zeit veröffentli{@t werden.“

Laud- und Forstwirthschaft.

Aus Rheinhessen, 9. August. (Frkf. Ztg.) Die Entwie- lung der Frühburgunder Trauben if in unserer Provinz in

rüstig gearteitet. Roheisen ist fortgeseßt Gegenftand reger Nachfrage, namentli finden Qualitätsmarken, deren Erzeugung in steigender Zu- nabme begriffen ist, schlanken Absatz na der Provinz sowohl wie nah dem Auslande. Die Cisengießereien und Maschinen-Bauanstalten sind ia Erledigung der bedeutenden Aufträge von Seiten der Kohlen- und Hüttenwerke des Reviers in Bezug auf Förder- und Aufbereitung8- vorrihtungen neuer oter zu erweiternder Anlagen, die Errihtung von Kokereien, Theer- und Ammoniak-Destillationen 2c vollauf beschäftigt und zu weiterer räumlidber und maschineller Vervollfklommnung ihrer Werke genöthigt. Demnächst aber sind Masinenfabriken des In- und Auslandes starke Abnehmer von größeren Gußistücken aus Stahl und Metalllegirungen. Die Walzeisenfabrikation ist auf längere Zeit mit festen Abs{lüssen in Anspruh ge- nommen, deren Erfüllung den flottesten Betrieb erheischt. In Schmiedeeisen aller Art für Maschinenfabriken, Konstruktions- und Eisenbahn-Werkstätten war das Geschäft ein recht günstiges, und ebenso erreichte der Absay profilirter Fabrikate einen erheblihen Um- fang. Von leßteren it der Bezug Seitens der Großhändler und des Auslandes ein stetig wachsender; vornehmlich waren es die russischen Ostsee-Provinzen und Skandinavien, denen belangreihe Sendungen auf dem nunmehr günstigen Wasserwege zugeführt wurden. Auch in Eifen- blehen ist der Abfluß in Folge der starken Nachfrage Seitens der arofigewerbliben Betriebe ein fortdauernd lebhafter, namentli gingen Feinblech{fabrikate in erheblichen Posten in den Außenverfkehr über, und die Produktion vermochte niht dem Bedarf u entsprechen, obwohl die Thätigkeit der Werke, unter diesen Königshütte, Laurahütte und Beorsigwe:k, mit der Anfertigung von Swiffsplatten und s{hweren Qualitätsblehen fast ausshließlich bedabt, aufs Aeußerste angespannt ist. Der umfänglihe Bedarf an Eisenbahnmaterial, Grubenschienen, Belagplatten 2c. aus Flußeisen verhilft den Stablwerken au zu lebhafter Beschäftigung. Es bedangen Stabeisen 15,50—16 # und darüber, Eisenble@e 19,25—20 4A Auf dem Metallmarkt waren die Bezüge der Walzwerke, Véerzinkereien und Farbenfabriken neben dem überseeishen Bedarf bei aufstrebendem Preise ret be- deutende, wobei die günstigen Schiffahrtsverhältnifse nah Möglichkeit ausgeaußzt wurden. Der stärkere Verbrauch von Blei zum Ver- walzen, Prefsen 2c. entzieht dem Markt beträhtlide Mengen dieses Metalls, weshalb für den Handel hauptsächlih nur Fertigfabrikate in Betracht kommen. Es notirten W. H. Zink bis 41 Æ, andere gute Marken 39,20—39,50 Æ, Ia. Blockblei 27,50 |

Die Einnabmen der Aussig-Teplißer Eisenbahn- Gesellschaft betrugen im Morat Juli 1889 417926 Fl., 26 156 Fl. weniger als im gleiden Monat des Jahres 1888, Die Einnahmen vom 1. Januar bis Ende Juli 1889 betragen 2 742 908 FI, gegen die gleihe Periode des Vorjahres 22310 Fl.

Wien, 10. August. (W. T. B.) Ausweis der öfterreichisch- ungarishen Staatsbahn in der Woche vom 30. Juli bis 5. August: 761 158 Fl, Mehreinnahme 46 399 Fl. E

London, 9. August. (A. C.) Die erst am 8 d. veröffentlichten amtlihen Handels8ausweise für den Monat Juli sind wiederum überaus günstig. Der Einfuhrwerth betrug 35 873 247 Pfd. Sterl, der Arsfuhrwerth 22 050 379 Pfd. Sterl. oder 165 °/o bezw. 6} % mebr als im Juli vorigen Jahres. Am meiften Zu- nabme zeigt die Einfuhr von zo.;freien Nahrungsmitteln und Robstoffen für Gewebe und andere Industriezweige, während verzollbare Nahrungs- mittel und Metalle eine Abnahme aufweisen. Die Zunahme in der Auéfuhr vertheilt sh ziemlih gleihmäßig auf die meisten Artikel, was von einem reht befriedigendem Zustande des Geschäfts im Allgemeinen zeugt. Bedeutend war die Zunahme der Ausfuhr in den meisten Ge- weben, ausgenommen Baumwollgewebe, sowie in Maschinen und in den meisten übrigen Exportartikeln, ausgenommen Metalle und Artikel für persönlihen Gebrau. S

Manchester, 9. August. (W. T. B.) 12r Water Tavlor 7, 30r Water Taylor 9, 20r Water Leigh 8X, 30r Water Clavton 8, 32r Mock Brooke 87, 40r Mayoll 9%, 40r Medio Wilkinson 10s, 32r Warpcops Lees 8, 36r Warpcops Rowland 9#, 40r Double WŒWefton 93, 60r Double courante Qualität 134, 32“ 116 yds 16 K 16 grey Printers aus 32r/46r 174. Fest.

New-York, 9. August. (W. T. B.) Baumwollen-Wochen- beriht. Zufuhren in allen Unionshäfen 1909 Ballen; Ausfuhr nach Großbritannien 9000 Ballen; Ausfuhr nah dem Kontinent 4000 Ballen; Vorrath 99 000 Ballen.

Verkehrs - Anstalten.

Bekanntlih übernimmt es die Reihs-Posi- und Telegraphenverwaltung, für Privatpersonen be- sondere telegraphishe Verbindungen zwischen räum- lih getrennten Geshäftsftellen und dergleichen herzu- stellen und dieselben den Betheiligten zum freien Gebrauch miethsweise zu überlassen. Die neuerdings erfolgte Herab- sezung der Gebühren für die Benugung solcher Telegraphen- verbindungen auf etwa die Hälfte der früheren Säße ist geeignet, der Einrichtung eine weitere Verbreitung, namentlich auf dem platten Lande, zu sichern.

Die von der Reichs - Telegraphenverwaltung hergestellten und unterhaltenen Neben-Telegraphenanlagen bleiben bei Be- stand und erleiden keine Gebührenerhöhung auch in denjenigen anen, in welchen die Juateressen der öffentlichen Reichs-

elegraphenanlagen eine Verlegung bez. eine anderweite Fühs rung der Privatanlagen erfordern. : e

Jede Postanstalt ist in der Lage, über die näheren Be- dingungen für die mieth2weise Hergabe der besonderen Telegraphenanlagen Auskunft zu ertheilen und die Herstellung derselben dur Organe der Postverwaltung auf das Schleunigste zu vermitteln.

Am 12. August d. fügte IT. Nachtrag zum und Ringbahn in Kraft.

. tritt der dieser Nummer beige- Fahrplan der Berliner Stadt- Derselbe ist bei den Stations-

fast allen Orten soweit vorangeschritten, daß die Weinberge im

kassen zu haben.