1932 / 287 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Dec 1932 18:00:01 GMT) scan diff

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Neichs- und Staatsanzeiger Nr. 287 vom 7. Dezember 1932. S. 2.

den Kommunisten: Siehe Buxgkeller!) si den Lerrn Reichs- räsidenten zur Verfügung gestellt. Dieser hat thn abgelehnt. Gelächter und Rufe links: Das uben wir!) Das Ergebiris der Papen-Regierung is innerpoli das Chaos, ane S die Jsolierung Deutschlands. Die Not des deutschen Volkes (Zuruf bei den Sozialdemokraten: an der ihr {uld seid!) ist grenzenlos. Jm Monat Oktober dieses Jahres haben in Berlin 193 Menschen po selbst das Leben genommen. (Zurufe bei den Kommunisten: lber keine pensionierten Offziere!) Täglih bekomme ih er- chütternde Briefe von ehemaligen Untergebenen und ihren Hinter- liebenen. So schreibt einer aus Franfsurt a. O.: „Unsere Speise ind Tränen. Wir stehen am Ende unserer Kraft. Wir sind der 3erzweiflung nahe, und nur der Tod kann uns retten.“ Fn einem anderen Briefe heißt es: „Jh bitte Sie inständig, Herr General, sorgen Sie dafür, wenn Hitler Reichskanzler wird, daß diefe un- lücklihe Notverordung des Reichspräsidenten über die Renten- Meint der Teufel holt.“ (Zurufe bei den Kommunisten: Wir verden Fhnen Gelegenheit geben!) „Dur diese Verorduung verden die Leute zu Kommunisten E (Große Heiterkeit inks.) Die Briefschreiber F dex Meinung daß der Reichspräsi- dent über die Zustände in Deutschland niht im klaren ist. Genau 16 Jahre ist es her, daß Feldmarschall von Hindenburg sich zum Retter Deutschlands machte. Am 23. November 1914 fand der Durchbruch nah Brzesny statt, im Anschluß daran die Schlacht bei Lodz. (Zuruf bei den KHommmuisten: waren Sie damals? Jn der Etappe?) Die glücklihe Wendung wurde durch meine ¡Fn- fanteriebrigade herbeigeführt, und Hindenbuxg gab zu, daß ex uus den Feldmarschallstab zu danken habe. Heute handelt es sih für ihm um Wichtigeres als den Feldmarschallstab. Es handelt sich darum, daß er dem historishen Fluch eutgeht, das deutsche Volk ux Verzweiflung getrieben, dem ete «aner preisgegeben zu Fiber (Hu-Rufe bet den Kommunisten), obwoht der Retter bereit-

Volk und

stand. (Lachen links.) Das Wohl und Wehe von

Vaterland muß die einzige Richtschnur unseres Deutens und Handelns sein. Vorteil und Wunsch des einzelnen oder einer Familie odex einex Gesellshaftsshicht oder einer politishen Partei oder gar einer auswärtigen Wacht dürfen dabei ganz und gar feine Rolle spielen. (Stüruischer Beifall bei den Nationalsozialisten; Lärm und Rufe bei den Kommunisten: Denken Sie an die Romreise!? Südtirol!

Volksverräter! Gegenrufe dex Nationalsozialisten: Tiere seid ihr, feine Menschen!) Gleichgültig, ob ex von Dauer ift, oder ob ex in scherzhaster Anwendung des Artikels 1 der Reichsverfassung „Die Staatsgewalt geht vom Volke aus“ bald wieder aufgelöst wird, muß der Reichstag vorx allem an eins denken: Ans Vater land! (Lebhafter Beifall bei den Nationalsozialisten, erneute Rufe bei den Kommunisten: Fhr habt Südtixol verraten!)

Darauf nimmt der provisorische Schuistführer Abg. Laverrenz (D. Nat.) den NamenSsaufruf zur Fest- stellung der Beschlußfähigkeit des Hauses vor.

Als sich bei den Aufruf des Abg. Bu h man m (Komu.)

niemand meldet, wird von den Kommunisten gerufen: Der ißt im Gefängnis.

Der Namensaufruf ergibt die Anwesenheit von 566 Ab- geordneten. Der Reichstag ist also be fcchlußfähig.

Nachdem das Schreiben des Reichskanzlers über die Erneunung der neuen Reichsregierung verlesen und die inzwischen cingegangenen Vorlagen bekanntgegeben sind, beantragt

Abg. Dr. Frick (Nat. Soz.) die sofortige Haftentlassung der nationalsozialistishen Abgeordneten Veller und Guezefsch zu beshließen. Bei beiden handele es sich. um Vergehen gegen die Notverordnung vom 9. August, niht um Vergehen gegen das Leben.

Abg. Torgler (Komm.) fordert gleichzeitig die Haftent- lassung von 3 kommunistischen Abgeordneten, nämlih der Abgg. Maddalensa, Buhmann und Vogt. Jn allei 3 Fällen handle es sich um die Vollstceeckung vom Stcafen, die wegen literarischen Hochverrats verhängt worden sind, im Falle Vogt um die Vollstreckung einer Festungshaftstrafe wegen Ver- kaufs verbotene Broschüren. Der Redner beantragt weiter die sofortige Erledigung eines kommunistishen Antrags, der die Burgfriedensverordnung des Reichspräsideuten ja, en will. Wir verstehen, so erklärt ex, daß die Regierung vou Schleicher genau wie dîe Regierung Papeu ohne jede Möglichkeit des Wider- spruchs und Widerstandes in Versammlungen ihre nenen Not- veroxdnungen gegen die Werktätigen durhfithren will. Schließlich verlangt der Redner die Beratung der Anträge über die kommu- nistischen Zeitungsverbote.

Abg. Dittmann (Soz.) stimmt den Haftentlassungsanträgen dev Kommnmnisten zu. Fun den von den Nationalsozialisten be- autragten Haftentlassungsfällen sei aber vorerst eine Klärung notwendig. Nach ihm zugegangenen Mitteilungen handle es fich iur Falle Veller darum, daß dieser nachts im Auto durch Elber- feld-Baurmen gefahren sei, aus dem Auto geschossen und ein junges Mädchen schwer verlegt habe. Veller befinde sh wegen Tot- schlagsversuchs iu Haft. Fm Falle Grezesh handle es sich darum, daß Grezesch zu den shleswig-holsteinishen Bombenlegern gehöre, daß er zunächst niht als Abgeordneter gewählt war und daß ein Vordermann auf der Liste zurücktreten mußte, als die inzwischen erfolgte Veruxteilung zu 6 Fehren Zuchthaus durch das Altonaer Gericht unmittelbar bevorstand. Hier bestehe also die Gefahr, daß ein Mißbrauch mit dex Jmmunität getrieben wird. (Lärm rechts.) Die Sozialdemokraten seien nicht in der Lage, ohne nähere Prü- fung der Haftentlassung in diesen Fällen zuzustimmen und be- autragten, diese beiden Fälle dem sofort zu bildenden Geschäfts- orduungsausshuß zu überweisen, dexr shon morgen dem Plenum Bericht erstatten könne.

Abg. Dr. Frick (Nat. Soz.): Die Angaben des Abg. Dittmann werden bestritten. Nachdem aber der Abg. Dittmann Widerspruch gogen die Behaudlung der Auträge erhoben hat, erhebe ih gegen die Behandlung der kommuuistishen Anträge Widerspruch. (Bei- fall rechts und Pfuirufe bei den Konmunisien.) Jm übrigen ver- stehe ich, daß Herx Dittmann mehx Vexrständuis hat für Leute, die wegen Landesverrats angeklagt sind. (Stürmischer Beifall rechts.)

Alterspräsident Lißmann siellt fest, daß die fommunistischen Auträge erst in der nächsten Sißung behaudelt werden köunten, da Widerspruch erhoben ist. (Lärm und Rufe bei deu Kommu- nisten: Unerhört! Rufe bei den Nationalsozialisten: Bedankt Euch bei Dittmann!)

Als dexr Alterspräsident uunmehx die Wahl des Präsidenten des Reichstags aufruft, meldet sich Abg. Torgler (Komm.) noh- mals zur Geschäftsordnung und exklärt, ex habe für seine Fraktion auch noch audere Anträge als die Hasfentlassungsanträge vor- elegt. Die Kommunisten verlangten, daß in jedem einzelnen Falle festgestellt werde, ob Widerspruch erhoben wird. (Abg. Dr. Frid: Das habe ich; ja getan!) Herx Dr. Fri, es kommt mir beinahe so vox, als ob es sih hier um ein wohlerwogenes ab- gekartetes Spiel handle. (Händeklatschen bei den Kommunisten; großer Lärm bei dew Nationalsozialisten.)

Alterspräsident Lizmanmn: Die Anträge können exst nah der Wahl des Präsidenten erledigt werden, (Andauernder Lärm bei den Kommunisten und Rufe: Wir verlangen Abstimmung!)

Unter anhaltendem Lärm und fortgeseßten Rufen der Kommnmuisten: Erst abstimmen! ruft Alterspräsident Liz -

mann die Wahl des Präsidenteu

Abg. Frick (Nat. Soz.) schlägt den Abg, Gör i n g (Nat. Soz.) als Relchstagspräsidenten vor. Auch s wird bei Tf Aus-

auf.

führungen von anhaltendem Lärm der Kommunisten unter-

brochen. .

Abg. Steinhosf (D. Nat.): Troy der Bedenken, die unsere Fraktion gegenw Herrn Göring hat, hätteu wir ihm unsere Stimme gegeben, wenn die Nationalsozialisten nicht deutlich angekündigt hätten, daß sie gegen den Kandidaten der deutschnationalen Frafk- tion für einen der Vizepräsidentenposten, gegen den Abg. Graef, stimmen würden. (Anhaltender Lärm und Rufe bei den Kommu- nisten: Erst Abstimmung!) Wie {lagen daher vor, dem Abg. Graef zum Reichstagspräsidenten zu wählen. (Lachen bei den Nationalsozialisten und große Unruhe.)

Abg. Dittmann (Soz.): Der Prasident des Reichstags soll die Würde des Haufes wahren und s{hüzem. Diese Aufgabe kann nur decjenige erfüllen, der innerlich bejahend auf dem Boden des Parlamentarismus steht. (Lachen bei den Nationalsozialisten.) Nur wer den Parlamentarismus innerlich anerkennt, kann die Funktionen eines Parlamentspräsidenten ausführen. Die Natio- nalsozialisten, die durch Dr. Frick den Abg, Göring vorschlagen,

haben bisher öffentlich bekannt, daß sie grundsäulihe Gegner des |

Parlamentarismus seien und daß, wenn sie die Macht dazu be- säßen, sie das Parlament heute noch beseitigen würden. bei dem Nationalsozialisten: Und Sie damit!) der Lage, ein Mitglied einer Fraktion zum Reichstagspräsidenten u wählen, die auf diesem antiparlamentarishen Boden steht. Wir sôlagen deshalb als Gegenfkandidaten vorx einen Mann, von dem jeder in der Öffentlichkeit weiß, daß er grundsäßlich auf dem

(Rufe | Wir sind nit in |

Boden der Republik steht und den Parlamentarismus innerlich | bejaht, nämlich den früheren Reichstagspräsidenten Pa ul Löbe. |

(Händeklatschen bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Rädel (Komm.) schlägt den Abg, Torglexr für die

Wahl zum Präsidenten vor. Für den Fall, daß ein zweiter Wahl- gang notwendig werden würde, erklkart er: Die Kommunisten werden alles tun, um zu verhindern, daß ein Mitglied der Partei des blutigen Terrors gegen die Arbeiterklasse zum Präsidenten gewählt wird. Darum werden sie im zweiten Wahlgang auf einen eigenen Kandidaten verzichten und ihre Stimme dem sozial- demokratishen Kandidaten geben. (Aha-Ruüufe und Lachen rechts.) Dadurch foll dexr Sozialdenokratie niht etwa attestiert werden, daß die Kommunisten in ihr etwas anderes sehen als auch eine Partei, die den Kapitalismus stüßen will, (Lachen bei den Sozial-

demokraten.) Der Sînn des kommunistischen Verhaltens wird um |

so klarex und deutlicher, wenn, wir auch bei dieser Gelegenheit er- flären, daß die Sozialdemokratie die volle Schuld und die volle Verantwortung an dem gegenwärtigen Elendszustand des deut- shen Volkes hat. Hat doch Leipart offewm erklärt, daß er dem Reichswehrgeneral Schleicher seine Dienste angeboten habe. Wenn das Zentrum für den Nationalsozialisten stimmt, dann werden wir den chvistlihen Arbeitern die Verdorbenheit dex Zentrums- politik auszeigen. (Heiterkeit bei den Natioualsogialiilen.) Sie begründen Görings Wahl damit, daß die stärkste Partei Anspruch auf den Prâsidentenstuhl habe. Ob die Nationalsozialisten in vier Wochen nah den nächsten Reichstagswahlen noch die stärkste Partei sein werden, ist sehr zweifelhaft. (Lebhafte Zustimmung bei den Kommunisten.)

Das Haus nimmt nunmehr die Wahl des Präsidenten vor, Sie erfolgt auf Vorschlag des Alterspräsidenten Lißt- mann nicht duxch Namensaufruf, sondern gleih in verein- fahtem Verfahren. Die Abgeordneten verlassen den Saal und übergeben den Schriftfühvern beim Wiederbetreten des Saales den ausgefüllten Stimmzettel.

Das Ergebuis derx Zählung ist, daß 545 Karten abgegeben worden find. Die Mehrheit davon ist 273. Für den Abg. Göring sind 279 Stimmen abgegeben worden. Göring ist also mit einex absoluten Mehrheit von 6 Stimmen schon i m ersten Wahslgan( zum Reichstags präsi- dentemgew@ck#hlt. Die Nationalfozialisten nehmen diefes Ergebnis mit stürmischen Heil-Rufen auf. Weiter haben ev=- halten Abg. be (Soz.) 120 Stimmen, Abg. Tovgler (Komm.) 92 Stimmen, Abg. Gräf (D. Nat.) 51 Stimmen. Drei Stimmen waren zerfplittert, dretzehn nngültig.

Reichstagspräfident Göring, dev danw die Leitung dey Ver- handlungen übernimmt, danft zunächst dem Alterspräsidentew für jeine Mühewaltung. Jch danke dem Alterspräfidenten, so führte er aus, dem General Lizmann, und iw diefen Dank schließe ih auch ein den Dank, den wix ihm abstatten dürfen als einem Mann, der ein Vorbild sein kann für das gange deutsche Volk, einen Mann der Pflichterfüllung, einem Mann des Dienstes am Vaterland, dem Sieger aus großen Zeiten. (Stürmischer Beifall rechts.) Jch danke für das Vertrauen, das mich iw dieses hohe Amt berufen hat. Auf Zwischenvufe des Abg.

orgler (Koman.) |

erwidert der Präsident: Sie brauchen kein Vertrauen zu mix zu | Es ist selbstverständlich, so fährt er fort, daß es meine |

aben!

Pflicht sein wird, die Geschäfte des Reichstags unpartetish Geschäftsordnung und Verfassung zu führen. deutschen Volkes alle Zeit zu wahrew und für das Recht einzu- treten, wird meine vornehmste Pflicht sein. Das Wichtigste aber wird sein, unsevem armen: gequälten deutschen Volk die Linderung seinex entjeylihen Not zu bringewm. Fn diesem Einem weuigstens jollten sich alle Parteien, alle Deutschen zusammenfinden. Als Abg. Torgler (Komm.) erneut Zwischenrufe macht, ruft ihm der Prasident zu: Wenn Sie mih nicht ausreden lassen, müssen Sie hinausgehen, Herr Torgler! (Gelächter bei den Kommunisten.) Der Linderung der Not müssen alle unsere Anstrengungen gelten. Man hat in den leßten Wochen und Monaten immer aufs neue

versucht, die deutsche Volksvertretung herabzuwürdigen. Man hat |

vom uüberlebten Parlamentarismus geschrieben und gesprochen. Q wir, das darf ich betonen, sind gegen cinen überlebten Parlamentarismus, gegen eine unangebrahte Parteienherrschaft. Andererseits aber müssen wix feststellen, daß das Parlament zur Zeit die einzige Stelle is, wo dex Wille de

getan werden kann. An einer Stelle muß dieser Wille des deutschen Volkes gehört werden. Hingegen hat man immer wieder ge- sprochen von der autoritativen Staatsführung. Jch glaube fest- jtellen zu können, daß die Regierung Papen, die den leßten Reichs- tag nach seiner ersten Sitzung nah Hause seite, alles getan hat, um den Begriff der Autorität im deutshen Volke gründlih zu zerstöven. Der Kuhhandel der leßten Wochen (Heiterkeit und Zu- stimmung links) steht eingig da. Selbst alte erprobte Parlamen- tarier exrblassen vor Neid, wenn sie an diesen Kuhhandel der autoritären Staatsführung denken. (Heiterkeit.) Die einzige wirk- lihe Autorität ist diejenige, die verwurzelt zst im Vertrauen des deutschen Volkes und sih nicht stützt allein auf Bajonette. Man kann mit Bajonetten vieles tun, aber mau kann auf die Dauer nicht darauf siven. e Be und Beifall.) Aus diesem Grunde bedauern wir es auf das Lebhafteste, daß durch die Ernennung des E T zun Reichskanzler die kleine, aber aus- gezeichnete deutshe Wehrmacht in den Tagesstreit, in die Probleme des Alltags nit hineingezogen worden ist. Die deutsche Wehr- macht gehört dem gangen E Volke, ihre Front ist gerichtet nach außen zur Verteidigung der Greazen, zur Verteidigung der deutschen Existenz. Nie aber darf sie benutzt werden als Polizei- macht im JFnuern. (Zustimmung.)

_ Die ‘autoritäre Staatsmacht hat immer wieder insonderheit mit dem Artikel 48 der Reichsverfassung gee vbeitet. Dieser Pava- graph war für gang bestimmte Ziele, für ganz bestimmte Lagen vorgesehen. Jeßt wird mit 1hm shlechthmx so regiert, daß der reine Absolutismus zur Tatsache geworden ist. Das Recht des

durch Abstimmung, durch Aussprehung des Vertrauens gel eber- Gi n und dem V

shiden mitzuarbeiten,

t ist und ein Regulativ bilden soll gegenüber gewissen olkewillen die iht

ist dem Paxrlamentavrrsmus entzogen

s deutschen Volkes tund-

oder Ut oder Mißtrauens, das ausdrucklich in der Reichsverfa jung fest= , nehmen deshalb an, daß das

gemäß | Das Recht des |

| nistishen Anträge auf Haftentla

worden. Wenn man glaubt, jedem Beschluß, der der Regierung mt paßt, jeden Vertrauensentzug dadur beantworten zu können und zu müssen, daß man den Reichstag auflöst, so mag man nah dem Buchstaben zwar jedesmal andere Gründe dafür angeben, dem Geist, Sinn und Zweck der deutschen EAENAE entjpriht dieses Verfahren niht! (Hört, hört! links.) Bei der lebten Regierungsneubildung hat man dem Führer der stärksten Partei darum die -Macht nicht überantwortet, weil sonst zuviel Macht- befugnisse au eine Partei gefesselt seien, obwohl diese Partei ein Drittel des deutshen Volkes darstellt. (Rufe links: Das wax einmal!) Heu:e aber hat man in der 1d des Reichskanzlers, Rcichswehrministers und Kommissars für das Land Preußen soviel Macht vereinigt, wie bisher noch feiner Person anheim- gin wurde. Das Angebot lf Hitlers an den Reichspräsis

nten, sein Angebot, das deutsche Volk aus seiner Krise heraus» zuführen, war die einzig möglihe Basis, um dieser Krise Herr zu werden. Man hat diesen Weg niht gewählt, man hat geglaubt, au einer Bewegung vorbeigehen zu können, die fest im deutschen Volke warzelt oes links), einer Vewegung, die selbst wie ihr Führer ununterbrochen nihts anderes kennt als Arbeit für das M Volk, Arbeit für des deutschen Volkes Existenz. (Beifall bei den Nationalsozialisten. Lachen links.) Fn diesem Sinne werde ich mein Amt führen und trete ih mein Amt an als Dienst am deutsheu Volke. (Lebhafter Beifall bei den Nationalsozialisten.) _ Das Haus schreitet dann zur Wahl des 1. Vizeprä- sidenten. /

_ Abg. Dr. Frick (Nat. Soz.) s{lägt dafür den Abg. Esser (Zentr.) ver. , j

_ Abg, Löbe (Soz.): Jch finde diesen Vorschlag so ausgezeichnet daß ih mich ihm arschüege. Wir hoffen dabei L der A des 1. Vizepräsideuten dem Präsideuten eiue Hilse an die Seite zu geben für seine Bemühungen um die Parlamentsrehte und um die Verfassung von Weimar. (Große Heiterkeit und Beifall.)

Abg. Rädel (Komm.) schlägt wieder den Abg. Torgler (Komm) als Kandidaten vor.

Die Auszäblung ergibt, daß Essex mit 445 Stimmen zum Vizepräsidente n gewählt ist, Abg. Torgler (Komm.) hat 93 Stimmen erhalten. 6 Stimmen waren zer- splittert, 5 ungültig,

Für den zweiten Vizepräsidenten s{lägt Aba, Dittmann (Sag) den Abg. L ö wos: ; U s

Abg. Dr. Frick (Nat. Soz.) schlägt den Abg. Rau ch (Bayr. Vp.) vor, Abg. Steinhoff (D. Nat.) den Abg. Gr ä f (D. Nat.) und Abg. Rädel (Fomm.) den Abg. Torglerx (Komm.).

Es werden abgegebon für den Abg. b e 198, für dei Abg. Rau ch 195, fr deu Abg. Torglexr 93, für den Abg. Gräf 58 Stimmen. Da keiner der Kandidaten die Mehrheit erreicht hat, muß eine Stichwahl zwischen den Abg. Löbe und Rau ch stattfinden.

Jn der Stichwahl erhalten Abg. Rau ch 255 und Abg, Löbe 202 Stimmen. Der Abg. Rau ch (Bayr. Vp.) ist somit gewählt, 95 Stimmen waren ungültig.

Es folgt dann die Wahl des dritten und leßten Vizeprästdenten.

Abg. Dittmann (Soz.): Wir wollen den Versuh nicht auf- geben, Herrn Göring auf den Weg der Demokratie zu zwingen und schlagen wieder den Abg. Löb e vor.

Abg. Steinhoff (D. Nat.): Damit der Präsident auch einen juristischen erfahrenen Sachverständigen bekomnit, shlagen wir den Abg. Gräf vor.

Abg. Dr. Frick (Nat. Soz.) shlägt den Abg. Hug o (D. Vp.) vor.

Es werden abgegeben für den Abg. Hug o 204, für den Abg. be 193, für den Abg, Gräf 52 und für den Abg. Torgler 87 Stimmen. Wreder hat keiner der Kandidaten die R Mehrheit erveicht, so daß Stichwahl erfolgen muß.

Bei der Stichwahl ereignet sich das Kuriosum, daß für beide Kandidaten 205 Stimmen abgegeben werden. 105 Stimmen wareu ungültig. Bei Stimmengleichheit ent- scheidet das Los, das vom Präsidenten gezogen wird. Vize- präâsident E sfe r zieht das Los für den Abg. H ugo (D. Vp.), der damit zum Vizepräsidenten gewählt is. Der Vorgang ruft bei allen Parteien große Heiterkeit hervor.

Es werden daun noch die 12 Schriftführer gewählt.

Das Ergebnis wird erst am Mittwoch bekanntgegeben. __ Vizepräsident Esser läßt weiter die von den Frak- tionen vorgeschlagenen Mitglieder der beiden ständigen Aus- agi - des Reichstags verlesen, nämlich des Ausschusses für ie Wahrung der Rechte der Volksvertretung und des Aus- wärtigen Ausschusses, und teilt mit, daß die Konstituierung dieser Ausschüsse am Mittwoch eine Viertelstunde vor Beginn der Plenarsihung stattfinden foll.

Abg. Torgler (Komm.) beantragt noch einmal, die kommu-

fu n g der Abgg. Madda - lena, Vogt und Buhmann sofort auf die M loiuna zu seyen und zur Abstimmung zu bringen, damit diese bereits morgen an der Sißzung des Reichstags teilnehmen könnten.

Abg. Dr. Frick (Nat. Soz.): Wir erheben dagegen keinen Widerspruch. Wir waren auch nicht schuld daran, daß es vorhin niht zur Abstimurung über diese Anträge kam, Wix nehmen aber auch unsere Anträge wieder auf und verlangen, daß über die Hoftentlassung der Abgg. Grezesch und Veklerx gleichzeitig abgestimmt wird.

Vizepräsident Esser: Dex Alterspräsident ist durhaus richtig verfahren, als er vorhin die Anträge nicht auf die Tagesordnun seßte. Jh habe inzwischen aus dem Stenogramm festgestellt, da er Abg. Dr. Frick nämlich gegen alle Anträge der Kommunisten Widerspruch erhoben haite.

Da niemand Widerspruch erhebt, werden die national- sozialistishen und kommunistishen Haftentlassungsanträge sofout auf die Tagesordnung und zux Abstimmung gestellt. Mit den Stimmen derx Nationalsozialisten und der Komimu- nisten, die allein eine Mehrheit des Reichstags bilden, wird

| in gemeinsamer Abstimmung die Haftenlassung dev

fünf Abgeordueten unter lebhafiem Beifall Parteifreunde beschlossen. '

Vizepräsident Esser schlägt vor, die Beratungen nun abzubrechen und die nächste Siyung am Mittwoch um 2 Uhr abzuhalteu. Als Tagesordnung schlägt er vor die 1. und 2. Beratung des nationalsozialistishen Fnitiativ- gesetzes über die Stellvertretung des Reichspräsidenten und es Zentrums-Fnitiativgeseßes zur Aenderung bzw. Auf- hebung der Notverordnung vom 4. September mit ihren sozialpolitishen Maßnahmen in Verbindung mit den An- trägen über Winterhilfe und Arbeitsbeschaffung und schließ- lich die Amnestieauträge.

Abg. Löbe (Soz.): Der Herr Präsident hat in seiner Antritts- rede darauf hingewiesen, daß das Kabinett Papen durch seine zweimalige Reichstagsauflösuug die Volksvertretung entgegen dem Sinn dexr Verfassung gehindert Jai I mit dew dringenden Fragen der Politik und der sozialen Not zu L lle mien Wix

anze Haus gewillt fein wird, dieses

ihrer

eit geben soll, an seinen ' Versäumunis nunmehr nachzuholen, und beantragen deshalb, an | die Spihe der morgigen Tagesordnung zu seßen die Entgegen-

nahme einer Erklärung der Reichsregierung in Verbindung mit den dazu gestellten Anträgen, besonders mit drei Gruppen von Anträgen, von denen ein Teil bereits erwähnt worden ijt: 1. Die Anträge uber Arbeitsbeshaffung, 2. die Anträge über Winterhilfe und Erhöhung der sozialen A L sowie die Verordnungen, die sih damit beschäftigen, und 3. die Anträge über die Amnestie, von denen wir annehmen dürfen, das fie eine Mehrheit im Hause

ben. Soweit ih beobachtet habe, haben alle Parteien sih ihren

ählern gegenüber anheishig gemacht, diese dringenden Fragen und die Auseinanderseßung mit der Regierung bald in Angriff zu nehmen. Jch nehme an, daß das Haus deshakb nrit großer Mehrheit meinem Vorschlag zustimmen wird.

Abg. Torgler (Komm.): Es ist kenuzeihnend, daß die Natio- naksozialisten als größte Sorge in den Vordergrund stellen die Regelung der Stellvertretung für den bei ihnen so beliebten Retchspraäsidenten von Hindenbura. Für Hitler war es ja ge- wijsermaßen das Glück einer Stunde, mit Hindenbnrg kuhhandekr zu können. (Gelächter.) Wir haben andere Sorgen. Wir wollen nicht mit weinerliher Stimme rührende Briefe verlesen, sondern fordern, daß der Reichstag sich in erster Linie mit den Nöten der werftätigen Bevölkerung und mit dexr neuen bcmanige nf “aria beschäftigt. Wie unterschiedlich die Stellungnahme der National- foziakisten E und im Reichstag is, ergibt fich aus dem „Westdeutshen Beobachter“, wo es unter derx Ueberschrift „Primo de Schkeichero“ heißt, daß das Schleicher-Kabinett nux die Wieder- auferstehung eines notdürftig renovierten Papen-Ladens sei, dessen baldige Schließung in Aussicht stehe. (Heiterkeit. Rufe rechts: Das müssen Sie uns überlassen!) Wir verlangen, daß auf die Tagesordnung geseßzt wird der Antrag auf Aufhedung der ge- famten Notverordnung vom 4. September, der Mißtrauensantrag gegen die Regterung, über den ohne Debatte abgestinnmnt werden fann, ferner unsere Anträge über eine Aktion gegen Hunger und Frost und über Amnestie. Der Redner erklärt zum Schluß unter großen Beifall seiner Parteifreunde, daß feine Partei die Arbeiter zum politishen Massenstreik und zum Stuxz des Kabinetts aufz fordern werde.

Abg. Dr. Breitsheid (Soz.): Aus der Taisache, daß bisher kein Vertreter der anderen Parteien gesprohen hat, möchte ih annehmen, daß Sie mit unserem Antrag, in erstex Linie die Re- gierungserklärung auf die Tagesordnung zu seen, einverstanden sind. Fn -dieser Situation scheint es uns das Wichtigste zu sein, das Programm dee Regierung Schleicher zu hören und dazu Stellung zu nehmen. Wir sind damit einverstanden, daß die Auf- hebung der Notverordnungen ebenfalls auf die Tagesordnung geseßzt wird. Nicht einverstanden sind wir damit, daß morgen unabhängig davon, ob eine Regierungserklärung abgegeben wird, die Abstimmung über das Mißtrauensvotum vorgenommen wird. (Hört, hört! bei den Kommunisten.) Wir haben s{chärfses Miß- trauen gegeu das Kabinett, das haben wir in den keßten Tagen deutklih zum Ausdruck gebracht. Wir haben auch selbft einen Mißtrauensantrag eingebracht, denn auh wir müssen feststellen, daß die Zusammenseßung des Kabinetts Schleiher im wesent- lichen dieselbe wie die des Kabinetts Papen und die Erseßung des Herxen von Gayl durch Dr. Bracht ist nicht geeignet, irgendwelche Hoffnungen auf eine Kursänderung im Fnnenministerium zu erwecken. Aber die neue Regierung hat einen Anspruch darauf, gehört zu werden, ehe man über sie aburteilt, (Lachen bei den Kommunisten.) Gegenüber dem Kabinett Papen lagen die Dinge insofern anders, als Papen bereits Wochen hindurch den Rund- funk mit seinen Regierungserklärungen malträtiert hatte, während der neue Reichskanzler noch keine Erklärung über seine Absichten abgegeben hat. Auch hat das Parlament nicht uux das Recht, fondern auch die Pflicht, zu der Programmerklärung der Regierung hier Stellung zu nehmen. Wix werden uns dieses parlamentarishen Rechts uicht berauben lassen. Wix schalten uns nit selbst aus der parlamentarishen Maschine aus. (Beifall bei den Sozialdemokraten.) Den Kommunisten liegt nicht daran, dem Kabinett das Mißtrauen auszusprechen, fondecn den Parla- mentarismus zu unterhöhlen. (Zustimmung bet den Sozial- demokraten; Lärm bei den Kommunisten.) Die Folge der An- nahme der kommuniftischen Anträge würde die Auflösung des Reichstags sein, ehe eine Debatte stattgefunden hat; das heißt, die Grundlagen jeder parlamentarischen Arbeit zun zerstören. Und ferner will Herx Torgler exst nah dex Entscheidung über das Miß- trauen die Winterhilfe zur Abstimmung stellen. Die Folge würde sein, daß es wahrscheintich durch Anflosung des Reichstags nicht mehx zu diesex Abstimmung kommen würde.

Abg. Torgker (Komm.): Uns liegt niht am Reden in einem Augenblick, wo es gilt, den außerparlamentarishen Kampf zum Sturze dieses Schleicher-Kabinetts zu führen. Es ist doch ein be- sonders hervorragendes Recht des Parlaments, das Mißtrauen auszusprechen, und das wollen wir mit unserem Antrag, (Bei- fall bei den Kommunisten.) Der Sturz des Kabinetts und die Annahme des Mißtrauensvotums braucht das Parlament nicht daran zu hindern, die Winterhilfe zu beschließen. Aber nach der „Fraukfurter Zeitung“ wollen ja die Sozialdemokraten der Schleichex-Regierung die Möglichkeit zux Arbeit geben

Abg. Löbe (Soz.): Jst etwa Herx Torgler in diesem Hause dexjenige, der den geringsten Wert aufs Reden legt? (Große Heiterkeit.) Wir legen Wert darauf, daß die notwendige Arbeit des Paxlaments für Winterhilfe, Arbeitsbeshaffung, Sozial- rentner nicht gehindert wird dadurch, daß entweder feine Re- gierung da ist, die diese Beschlüsse ausführt, oder der Reichstag jelbex gehindert wird, solche Beshlüsse zu fassen. Verfahren wix, ivie es. Torgler wünscht, so ist dex Reichstag von morgen mittag ab wahrscheinlih niht mehr imstande, etwas für die Arbeitslosen, sür die Hungernden zu tun. Zu einem solchen Schauspiel geben wir uns nicht her! (Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Vizepräsident Esser stellt fest, daß in dex von ihm vor- acjchlagenen Tagesordnung für die bat bereits die Anträge für die Winterhilse und die Arbeitsbeschasfung enthalten seien, so daß die in diejer Ba aufgestellte TFordexung des Abgg, Löbe zux Tagesordnung wohl exledigt sei. Es wäre dama über den Antrag Löbe zu entscheiden, als ersten Punkt auf die Tagesordnung der morgigen Sißung zu seyen die Entgegenuah-ne ciner Erklärung der Reichsregierung.

Abg. Torgler (Komm.) wünscht, daß zuerst über die klommau- nisti;he Forderung entschieden werde, den kommunistishen Miß- irauensantrag gegen das Kabinett von Schleihex als zweiten Punkt auf die morgige Tagesordnung zu stellen, da der kfommu- vistische Antrag weitergehe äls der von den Sozialdemokraten zur Tagesordnaung gestellte.

__ Vizeprôstdent Esser: Der zweite Tagesordnungspunkt kommt immer mach dem ersten. (Große Heiterkeit.)

Der Vizepräsident läßt auf eine weitere Bemerkung des Abg. Torgler dann doch zuerst abstimmen über das kommu- nistische Verlangen, als zweiten Punkt auf die morgige Tagesordnung den kommunistishen Mißtrauensantrag gegen die Reichsregierung zu seten.

Dieser Autxag wixd abgelehnt gegen. die Stimmen der Kommunisten. (Rufe bei den Kommunisten: Schleicher ist gerettet.)

_ Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Kommu- nisten wird auch der Antrag Löbe abgelehnt, morgen als ersten Punkt auf die Tagesordnung zu segen: Entgegennahme einer Erklärung der Reichsregierung.

Es bleibt also bei der vom Vizepräsidenten vor- geschlagenen Tagesordnung.

E 74 Uhr vertagt sich der Reichstag auf Mittwoch,

r,

Reichs: und Staatêäanzeiger Nr. 287 vom 7. Dezember 1932, S. 3.

Preußischer Staatsrat. Sihung vom 6. Dezember.

Staatsrat hielt am Dienstag, den 6. De- zember, eine Vollfißung ab, voraussichtlich die lebte in diesem Jahr. Wie das Nachrichtenbüro des V.D.Z. mitteilt, beschloß

Der Preußis

er mit allen gegen die Stimmen der

auf Grund eines

eign R Ra TR E

pächter der Grof

folonie in Ostfriesland) forderte. Der Berichterstatter des

Dr. Caspari (Arb. Gem.) hatte

das im Landtag mit den Stimmen der Kommunisten und Nationalsozialisten angenommen worden sei, gegen die Reichs- verfassung verstoße, weil es eine Enteignung ohne Entschädi-

qung vorsehe. Wenn der Landtag

nkenntnis der Dinge ein solches Geseyß beschließe, sei es die

Aufgabe des Staatsrats, Preußen Geltung zu verschaffen.

regierung nicht zumuten, ein derartiges gegen die Reichsver- lesung verstoßendes Gesey in der Geseßsammlung zu ver- Fm übrigen sei auch nicht einzusehen, warum ausgerechnet für eine bestimmte Anzahl von Pächtern geset- i e geschaffen werden sollten, während die große Masse der übrigen Pachtshuldner ihre Verpflich- tungen nach wie vor erfüllen müßten. Fraktion hatte entgegen diesen Ausführungen beantragt, der Staatsrat möge keinen Einspruch erheben. Zwei Rundverfügungen des Justizministers über die

eutlichen.

öf liche Ausnahmezustände

Gebührenerhebung für d

in das Grundbuch und in öffentlihe Register wurde erledigt

durch Kenntnisnahme für*

Dr. Langemak (Arb. Gem.) als Gtr hatte, daß es sich bei den Verfügungen lediglich darum haudele, Nachteile und Unbequemlichkeiten zu ver- hindern, die durch die Einsicht entstehen könnten.

Die nächste Siyung des Preußischen Staatsrais wird voraussihtlich am 17, Fanuar stattfinden.

vom Landtag beschlossenes Geseh eas, zu erheben, das

fommunistishen zugunsten e Fehn-Gesellschaft (Moor-

shehen könnte. Daß allerdings die Erledigung eines Amnestie- j

aus Versehen oder aus eseßes ohne die Mitwirkung des Reichstags nicht geschehen könne, Ï habe der Vertreter der Reichsregierung zugegeben. j

der Reichsverfassung auch in __ Abg. Leicht (Bayer. Bp.) habe die Frage aufgeworfen, ob man h Man dürfe der Staats- die Winterhilfe ohne weiteres im Plenum erledigen könne. Er . habe gemeint, daß bei der finanziellen Bedeutung einer solchen j

Aktion doch wohl eine Ausshußdebatte notwendig wäre. Abg. 4

Dr. Frick (Nat. Soz.) habe darauf hingewiesen, daß die Geschäfts- :

ordnung allerdings ein solhes Verfahren vorshreibe. Jm übrigen f

eht es nah dem Verlaufe der Aeltestenratssizung festzustehen, 1

der Reichstag sid am Freitag für einige Zeit vertagen wird. H

präsidenten der Abg. Löbe gewählt sei, auf den 205 Stimmen entfallen wären, während auf den Abg. Dr. Hu go (D. Vp.) 204 Stimmen kamen. Mit dieser Feststellung des Wahl- ergebnisses ist die im Plenum durch das Los herbeigeführte Ent- scheidung hinfällig geworden.

_Im übrigen ließ die Reichsregierung im Aeltestenrat mit- teilen, daß sie selbst bereits erörtert habe, was in der Frage der Amnestie und hinsichtlich einer Winterhilfe geschehen föônne. Die Reichsregierung habe die Absicht, Vorschläge für diese beiden Angelegenheiten zu mahen. Auf Fragen darüber, inner- alb welcher Reu diese Vorschläge zu erwarten seien, habe der ertreter der Reichsregierung eine endgültige Auskunft noch nicht geben können, insbesondere auch nicht darüber, wie sih die Re- gierung die Durchführung dieser Absichten dann denkt, wenn mit einer eru des Reichstags zu rehnen sei, die als feststehende Tatsache doch bereits jeßt gewertet werden müsse. Es besteht allerdings in einem solchen Falle die Möglichkeit, daß die Ver- abshiedung der Winterhilfe im Wege der Notverordnung ge-

Kommunisten, gegen ein

Ent- Erxb-

ntrages dev

Verfafsungsaus\schusses erklärt, daß das Geset,

Dabei scheinen die Fraktionen die Möglichkeit zu erwägen, die Amnestieanträge, sofern sie niht sehr wesentlich voneinander ab- weichen, ohne Ausshußdebatte zu verabshieden, und zwar am Mittwoch in 1. und 2., am Freitag in 3. Lesung. Jn gleicher Weise dürfte das Stellvertretergesez für den Reichspräsidenten seine Erledigung finden.

Schließlih wurde im Aeltestenrat noch bestimmt, wie die Ausschußvorsißzenden von den einzelnen Fraktionen zu bestellen seien. Für den Ausschuß zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung wird die Sozialdemokratie wieder den Vorsigenden stellen, und zwar voraussihtlich den Abg. Löbe dafür benennen. Jm Auswärtigen Aus- \ch erhalten die Nationalsozialisten den Vorsißenden, wofür sie voraussihtlich wieder den Abg. Dr. Frick vorshlagen. Neu ist, daß im Haushaltsausjcchuß diesmal die Kommu - nisten den Vorsißenden stellen werden. Die Nationlsozialisten führen den Vorsiß im Geshäftsordnungsausschuß, die

Die kommunistische

ie Einsichtnahme

E

erklärt, nachdem Berichterstatter darauf

E

Parlamentarische Nachrichten,

Aeltestenrat des Reichstags. Wie das Nachtrichtenbüro des Vereins deutscher Zeitungs-

verleger mitteilt, trat der Aeltestenxat

zember, nah Schluß des Plenums zusammen. ivurde mitgeteilt, daß nah der amtlihen Zählung des Ergebnisses . Reichstags-Vize-

der Stichwahl für den Posten des 8

Sozialdemokraten in den Ausschüssen für Steuecn und Volkswirtschaft, die Deutshnationalen im Handels- ausschuß und das Zentrum im Sozialpolitischen.

Prasident Göring lehnte es ab, die erneut vorgebrahte For- derung der Deutschnationalen zu erörtern, dieser Fraktion die Sive auf der äußersten Rechten zuzugestehen. Das endgültige amtliche Ergebnis der Wahl zum 3, Vizepräsidenten dürfte in der morgigen Plenarsizung bekanntgegeben werden. Es dürfte bei der Wahl Löbes bleiben,

am Dienstag, den 6. De- Jn dex Sißung

Getreidepreise an deutschen Börsen und Fruchtmärkten

in der Woche vom

Statistik und Volkswirtschaft,

E E E imi N ao o 2ER

28. November bis 3. Dezember 1932 für 1000 kg in Reichsmark,

*) Notie- i s Dngen Roggen Weizen Gerste | Marfktorte Handelsbedingung H A Hafer f h L getreide kg kg Sommer-| Winter- F i am jen 1 RM je ‘hl NM | Brau- f Fultter-f H Aachen . « « « | fret Aachen in Ladungen von mindestens 10t E 70/71 | 163,8 75/75,5 | 201,3 190,0 182,5 148,8 9) ; Bamberg - « - | Großhaudelseinkaufspreise ab fränk, Station 29. 69/71 [152,5 TA/TT | 193,0 [172,0 f | 107,0 9 11180 Y Verlin « « « « {ab märkishe Station . E S 711/72 p 76 193,7 | 175,0} | 164,5 5) | 126,3 : tefer ezember « « 28.—3. 166,4 _— 206,4 131,3 j Ms S S u E | (Î, t tin “1, E E R Y Braunfhweig , | ab braunschweigische Station . . . . . .} 30. |72,8/73,2) 153,0 |77,2/77,6| 193,0 | 180,0 } 170,0 | 138,0 ' Breslau . « « | frachtfrei Breslau in Waggonladungen v. 1d £6 28.—3. 71 152,0 4 402 179,0F®) 161,0 120,0 : Chemni « « « [Frachtlage Chemniy in Ladungen von 10—15 t} 30, 71 159,0 ?) 75 | 199,0 191,0. | 172,0 136,9 h Dortmund « s « | Großhandelsverkaufspreise waggonfrei Dort- | | Ÿ mund in Ladungen von H § ...., Ï, 71/72 | 160,09) | 75/76 | 201,3) 1182,5 158,8 9) 9 Dresden « s s | waggonfrei sächs. Versandst. b.Bez. v. mind. 10k | 28. 2, 70 1154095 76 192,5 184,0 19) 166,05) | 132,0 N Duisburg s «. « frel Waggon L E m E 195,0 157,5 9 : Emden 0 o ab Station L S0 S D 28, 3, 7 168,0 74/75 195,0 —_ 189,0 122,5 / Erfurt , s + « [ab thüringische Vollbahnstation bei Abnahme E De GLiNDEeRD 10 6b „oa o 1. 72 158,0 76 184,0 194,0F L16507 1 1295 1 Essen « « « « |waggontrei Essen bei Abnahme von Waggon- | E eh an S s 28. 70/71 | 165,0 75/75,5 | 206,3 —- 192,5 153,8 1 aats a. M. | Frachtlage Frankfurt a. M. ohne Sack . . | 28. 30, 70,5 | 162,5 76,5 | 206,6 183,8 F —- 1375 l era « « « - [ab ostthüringische Verladestation . . « « « F T 156,0 75 185,9 187,5 155,0 130 9 / Gleiwi, - « « (fracisrel Glei... „o + e o: « el 2: A 71 159,0 70 197,5 180,0F%)| 165,0 4) | 122,0 h Halle a. S, . . [netto, frei Halle bei Abnahme v. mindestens 156} 29. 3. 70 160,0 75/76 | 195,5 ] 204,546) 167,5 f | 138,5 Hamburg « . | frachtfrei Hamburg . « - « « .. . . « .| 28.—3. | 71/73 | 157,3 76 202,6 193,5 F | 179,5 2} 136,0 ä « « « [frei Fahrzeug Hamburg, unverzollt!) , _— _— 67,018) Hannover « [ab hannoversche Station ...... 29, 72,66 | 154,0 77 195,0 178,0 f f 141,0 Karlsruhe . « , |waggonweise, Frachtlage Karlsruhe ohne Sack 30, 173,8 216,3 195,0 1173,84} 142,5 Kassel. . . . « | Großhandelspreise waggonfrei Kassel o. Sack| 30. 72 157,0 775 | 196,0 180,0 | 142,0 Kiel . , « [ab holt. Station bei waggonweisem Bezug 3, 71 144,0 76 190,0 176,0 173,0 120,0 15 Köln . . . . |Frachtlage Köln... « « «| 29. 2. } 70/71 | 164,18) | 75/75,5 | 204,39) | 183,8 | 177,5 136,9 Königsberg i. Pr. | loco Königsberg . „. «es «e 28.—3, 70 153,5 74,5. | 191,7 166,4 124,8 Krefeld » « « « j ab niederrheinische Station ....... 30. 70/71 | 162,5 9 | 75/75,5 | 201,5 Y 140,0 9 Leipzig . « « « [prompt frahtfrei Leipzig ..-.. . . .} 29. 3, 70 157,0 75 191,5 192,0 f ! 167,0 136,0 Magdeburg . |netto, ab Stationen des Magdeburger Be- i zirks bei Abnahme von Waggonladungen . | 29. 2 71/72 | 155,0 76/77 | 195,3 1182,5f16)| 170,0 140,0 Mals. « « «(M e Es , 162,5) 76 203,8 188,8 F | 158,84 | 135,0 Mannheim , . jnetto, waßgenlret Mannheim bei Waggon- | : E beri ohne Sal ov as e E 2A L 171,5 76/77 | 212,1 193,4 | 177,548 140,8 München « « . j Großhandelseinkaufêpreise waggonweise ab ? südbayerische Verladestation . . . . . .| 30.3. | |158,0 192,7 [165,041)| 148,0 | 108,0 Nürnberg . . . } Großhandelseinkaufsprei})e ab nordbayerische | j Slim. o eee S S E 70/71 | 154,0 76/77 | 196,0 167,0 F | 149,0 #) | 112,0 Plauen . . . , |Großhandelspreise waggonfrei ab vogtländ. | Bet s ou CS E 3, 71 155,0 75 188,0 177,0 i 154,0 7 | 1225 Stettin . . . , |waggonfrei Stettin ohne Sack . .. . . . 1 28.—3. 71,5 | 155,0 76 197,0 182,5 f | 169,55) | 130,4 Stuttgart . . . |Großhandelspr. waggonw. ab württbg. Station| 28. _ 171,3 —_ 205,0) 192,5 + | 162,5 130,0 Worms . . , . [bahnjrei Worms . .. a e 2, 165,0 208,8 1185,0f2)| 165,0 f Würzburg . . . |Großhandelseinkaufspreise waggonweise ab i : fränk. Verladestation . .... .. . .} 29, 3, 70/72 | 161,0 76/77 | 197,0 181,0 F | 161.09 j 121,5 Preise für ausländi|hes Getreide, cif Hamburg 2). Roggen Weizen : Gerste Lal Western k1 Manitoba (Kanada) Hardwinter 11 | Rojasé | Barusso Donau | La Plata La Plata » La Plata (Ver. Staaten) I H |- H 1y |(Ver. Staaten)] (Argentinien) E A die 83,4 81,5 a. un —_ - 63,9 Des

*) Wo mehrere Angaben vorlagen, sind aus diejen Durchschnitte gebildet worden. !) Scheine, die zur Einfuhr zollbegüattigter D. G. H. gegenwärtig nicht ausgegeben. Eine Einfuhr ausländischer Gerste zu Futterzwecken kommt daher zur Zeit kaum in Frage. *) Notierungen tür Abladung (im Ver1c1ffungéhajen) im laufenden Wonat. 9) Rheinischer. 4) Industrie» 5) Futter- und Industriegerste. ®) Gute. ") Sächfisher. ® West)älischer. ®) Pommerscher. "°) Sächsische. 9) Gelber. !?) Somwergerfte tür Futterzwecke. 9) Donan-Nussen. "\) Geringere ( Sortier-) Gerste. ®) Weißer. 1s) Mittlere. v7) Nheinhessiscker. *) Inländische und ausländische zollbegünstigte. ") Gute Mittelsorte. %®) Württembergischer. 21) Rheinhessische.

Gerste berechtigen, werden von der

geste.

Berlin, den 6. Dezember 1932.

Statistishes Neichsamt. J. V.: Dr. Plaßter.