1869 / 2 p. 1 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Urkunden und die über das bürgerliche Leben umfassen. Doch scheiterte die Herausgabe leßteren Werks, nachdem von 1854 an schon viele Foliotafeln gestochen waren, an den Ver- hältnissen der berliner Verlagshandlung, und es is bis jeßt nur zum Theil erschienen, nämlich Nouvelles recherches sur la division de Plannée des anciens Egyptiens et sur leurs observations planétaires, Berl. 1856. Geographie der Nachbar- länder Aegyptens. Leipzig, Hinrichs 1858, fl. Fol., mit 25 zum Theil kolorirten Tafeln. :

Ein zweiter Aufenthalt in Aegypten, veranlaßt durch den Direktor der ägypt. Sammlung des Louvre, Mariette, welcher im Auftrage des Paschas die Ausgrabungen leitet und ein Museum in Kairo gründet, führte zur Erwer- bung zweier kolossaler griechischer Marmorstatuen und zahl- reicher ägypt. Bronzen für das berliner Museum, zu dessen Direktorial - Assistenten für die ägypt. Abtheilung Brugsch er- nannt war, und zu einer Geschichte der Könige Aegyptens nach den Monumenten, entworfen auf Wunsch und auf Kosten des Paschas. Nach einer Unterbrechung jener Studien in den Jahren 1860 und 61, in welchen Brugsch den Königlich preußishen Gesandten von Minutoli nach Persien begleitete und dort werthvolle Handschriften und kleine Kunstwerke erwarb und den Stoff für sein Werk: Reise der Königlich preußischen Gesandtschaft nah Persien, Berlin 1062 f. sammelte, weilte er 1864—1866 als preußischer Vize- Konsul in Kairo. 1867 wurde er als ordentliher Professor nah Göttingen berufen; gegenwärtig ist ex auf Urlaub wieder in Aegypten. : 4 , |

Diese wiederholten Reisen führten zu vielen Arbeiten in der Zeitschrift der morgenländischen Gesellschaft , in der revue archéologique und in der von ihm selbst gegründeten Zeitschrift für ägyptisches Alterthum. Jm Jahre 1865 ver- öffentlichte er zwei hieratisch-demotische Papyri (mit 44 Tafeln, Leipzig, 4.), von 1867 an endlich giebt er (Leipzig, Hinrichs, hoch 4.) ein Werk zwanzigjährigen Sammelns heraus: »Hiero- glyphisch-demotisches Wörterbuch, enthaltend in wissenschaftlicher Anordnung die gebräuchlichsten Wörter und Gruppen der hei- ligen und der VBolkssprache und -schrift der alten Aegypter, nebst deren Erklärung in französischer, deutscher und arabischer Shwache, und Angabe ihrer Verwandtschaft mit den entsprechenden Wörtern des koptischen und der semitischen Jdiome.« All diese Werke ermöglichte er ohne Ansprüche an die Staatskasse, und er be- gnügte sih nicht mit Abbildung der Denkmäler, sondern ver- suchte sih auch an ihrer Erklärung. |

Den bisher bekannten Stoff hat mit besonderer Benußung des berliner Museums ein früherer Zuhörer von Brugsch und Lepfius, Dr. Ebers aus Berlin, jeßt Docent in Jena, zu einem Roman, der ägyptischen König8tochter, verarbeitet, welcher in der Zeit des Darius spielt. Auch Untersuchungen in wissen- schaftlicher Form hat derselbe bekannt gemacht.

Friedrich Gottlieb Welker.

Friedrih Gottlieb Welker wurde am 4, November 1784 zu Grünberg im Großherzogthum Hessen geboren. Sein Vater war Pfarrer und \siedelte später von Grünberg nach Oberoflei- den in Oberhessen über. Nachdem Welcker im väterlichen Hause die nöthige Vorbildung erhalten hatte, bezog er die Universität Gießen, auf welcher er sih dem Studium der Theologie und Pä- dagogik widmete, daneben aber auc dem der alten und neuen Sprachen, sowie der Naturwissenschaften oblag. Er wurde bald als Lehrer am Pädagogium zu Gießen angestellt und bielt gleich- zeitig an der Universität Vorlesungen über das alte Testament. Aber seine Liebe zur klassishen Kunst und Dichtung veran- laßte ihn s{chon im Jahre 1806 Urlaub zu nehmen , und sich nach Rom zu begeben, wo er im Hause Wilhelm von Humboldts , des damaligen preußischen Gesandten und gleichzeitig auch hessen-darmstädtischen Geschäftsträgers in Rom, eine Stellung als Hauslehrer fand. Nach Deutschland im Jahre 1308 zurückgckehrt , {lug Welker eine ihm angetragene Professur in Gießen aus, weil er sich wieder nah Jtalien und später nah Gricchenland zu begeben gedachte, nahm aber im Jahre 1809, als der Reiseplan sich zerschlagen hatte , die ordentliche Professur für griechische Literatur un Archäologie in Gießen an. Seine Thätigkeit als Docent wurde im Jahre 1815 durch den Feldzug gegen Frankreich, an welchem Welker Theil nahm und im Winter 1815/16 dur eine Krankheit , die ihn nach einer Reise durch Schweden in Kopenhagen zurückhielt, unterbrohen. Bald nah seiner Rückkehr nach Gießen nahm er scine Entlassung , erhielt aber noch im Jahre 1816 einen Ruf nach Göttingen. Jm Jahre 1819 wurde Welker, welcher auf Einladung des Ober-Präsidentèn, Grafen Solms-Laubach, shon an den Vorbereitungen zur Begründung einer rhein- preußischen Universität Theil genommen hatte, an die neu er- öffnete

Hochschule zu Bonn berufen, wo ihm außer der Pro- | fessur für griechishe Alterthümer, Literatur und Kunst auch |

die Bibliothekarstelle verlichen wurde, Jn diesem Wirkungs- kreise, seit Jahren freilih durch ein Augenleiden behindert, ver- blieb Welker bis zu seinem am 17. Dezember 1868 erfolgten Tode. - Im Jahre 1857 wurde ihm noch eine ehrende Aner- kennung Seitens der Philologenverfammlung zu Breslau zu Theil und im Jahre 1859 gab seine Jubelfeier Beranlassung zu zahlreichen Ehrenbezeugungen , die ihm erwiefen wurden, Die wichtigsten Schriften Welckers haben wir bereits in Nr. 300 d. Bl. namhaft gemacht.

MaL L o h: de,

Der am 18. Dezember v. J. zu Neâpel dem Typhus erlegene berliner Maler Max Lohde war der Sohn des Königlichen Pro- fessors L. Lohde, der fich durch Herausgabe von Gailhabauds »Denk- mälern der Baukunst« und anderer Werke in der Kunstwissenschaft bekannt gemacht hat, und wurde zu Berlin am 13. Gebruar 1845 geboren,

Vom Vater früh in das Verständniß der Schönheit der Antike eingeweiht, wählte er nach gründlicher Vorbildung die Kunst zu sei- nem Lebensberuf. Einige Zeit arbeitete er bei Julius Schnorr von Carolsfeld in Dresden, bis er auf dessen besondere Empfeh- lungen von Peter von Cornelius in dessen leßten Lebensjahren ausnahmsweise noch als Schüler aufgenommen wurde. Daneben be- suchte er die Klassen der berliner Akademie der Künste und trug 1866 mit einer Darstellung der leßten Scene aus Schillers Braut von Messina in der Kompositionsklasse den Preis davon.

Nach dem Tode Cornelius wandte Lohde sich, eigene Wege suchend, durch die Anschauung in Schlesien aufgefundener Reste veranlaßt, der Sgraffitotechnik zu, die in der Renaissance entstanden und geübt, dann vergessen, erst vor Kurzem wieder durch Gottfried Semper in Aufnahme gekommen war. Doch erfand er die Technik gewisser- maßen von Neuem, indem er statt der gewöhnlichen s{chwarzen Zeich- nung auf weißem Grunde warme Farbentöne einführte, und, auf ein gründliches Studium über die Natur der Materialien gestüßt, eine eigenthümliche Mischung der Kalktünchen herstellte, der die möglichste Widerstandsfähigkeit gegen fklimatische Einflüsse eignete. :

Die erste Gelegenheit, \sich in dem neugeschaffenen Materiale zu versuchen , fand der zweiundzwanzigjährige Künstler Anfangs 1867 in dem Treppenhause des neuen berliner Sophiengymna- A s. Die vier großen Kompositionen aus dem troischen Sagen- reise, die er dort bis zum August v. J. ausführte, sind zur Zeit auch in diesem Blatte besprochen worden, Auf Grund dieser ersten, all- seitig anerkannten Bewährung wurde ihm darauf die Ausmalung der Giebelfelder in der neuen Reitbahn des Königlichen Kriegs-Ministeriums und die Dekoration der Fagçade des schon Men Gymnasiums mit einem breiten Friese übertragen.

cider Aufträge entledigte er sich in den ersten Monaten dieses Jah- res. Dort zeichnete er ein Wettrennen in Olympia und den Kampf der Kentauren und Lapithen bei der Hochzeit des Peirithoos, hier die Gymnasialdisziplinen in dekorativ mit ein- ander vers{lungenen Arabeskengruppen.

Schon vor diesen leßterwähnten Arbeiten hatte der Handels®- Minister Graf von Jbenpliß die Regierungen für den Fall von Neubauten unter Hinweisung auf die in Berlin entstandenen Ar- beiten auf die neue Technik für die Dekoration aufmerksam ge- macht, und bald beantragte derselbe in Gemeinschaft mit dem Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten bei Sr. Majestät dem Könige ein außerordentliches Neisestipendium für Lohde, mit dem er auf ein Jahr na Jtalien gehen sollte, um die dort noch vorhandenen älteren Sgraffiten zu studiren. Juni v. J. trat er die Studienreise an. Die- selbe ging glücklich von Statten und- war an Ausbeute sowohl für scinen speziellen Zweck, wie für seine allgemeine Ausbildung überaus reih, bis ihn in Rom eine Art von flimatishem Fieber befiel. Thm zu entgehen, wanderte er weiter nah Neapel; anstatt sich jedoch zu er- holen, zog er siG bei einem Ausfluge nach Sorrent eine Erkältung zu, in Folge deren er am Typhus erfrankte. Durch Professor A n- ton Springer aus Bonn und den Königlich preußischen- Konsul Stolte wurde der Kranke in das Ospedale di Gesù e Maria ge- bracht, wo der jugendliche Künstler am 18. Dezember verschied.

Von scinen Werken sind noch folgende zu nennen: ein Lampen- \chirm mit der Darstellung der Prometheussage; die Sgraffitodeko- ration der Façade an dem Universitätsgebäude zu Rostock, nach sfecinen Entwürfen von dem Maler und Lithographen Karl Becker ausgeführt; die Ausmalung der Dee des »griechischen Saales®s« in dem Hause Nr. 62 u. 63 Unter den Linden zu Berlin, mythologisch-alle : orische Gruppen in Wachsfarben gemalt; und der Carton nebst Farbenskizze zu einem al fresco auszuführenden Altar- gemälde für die St. Martinikirhe zu Heiligenstadt im Regierungsbezirk Erfurt, Christus und Thomas nebst mehreren Jün- gern darstellend. s

Die literarische Thätigkeit Lohde's begann mit seinen illustrirten Berichten von zwei Studienreisen nah Schlesien und einer nach Paris zur allgemeinen Weltausstellung, in Erbkams » Zeitschrift für das Bauwesen«. Es folgte der Text zu der Publikation seiner Treppen- hausbilder im Sophiengymnasium (chromolithographirt von Karl Becker). Sodann hat er in Karl von Lüßows »Zeitschrift für bil- dende Kunst« seine »Gespräche mit Cornelius« mitgetheilt. Endlich hat er aus Jtalien, selbst bis furz vor seiner Krankheit Reiseberichte mit Jllustraticnen an die Lüßowsche Zeitschrift eingesandt, die deren gegenwärtig bereits vier veröffentlicht hat. Jn dem dritten derselben wird u. A. Grundriß und Durchschnitt der Kirche Giulio No- mano’s in S. Benedetto mitgetheilt, an deren Vorhandensein man _noch in jüngster Zeit gezweifelt hat,

_Tür die Konservirung und Ueberführung der Zeichnungen und Reisenotizen Lohde's ist Seitens des Königlichen Ministeriums Ver- anstaltung getroffen.

Das Abonnement beträgt fl Thkr. für das Vierteljahr. Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 24 Sgr. —_ r E

Königlich Preufischer

Alle Post -Anslaiten des In- unz Auslandes f rad Bestellung an, für Berlin die Expedition des fönigi’ Preußischen Staats - Anzeigers: Behreu - Straße Nr. fa, Ecke der Wilhelmsftraße.

Berlin, Montag den 4. Januar Abends

Se. Majestät der König haben Allergnädigft geruht:

Den Kammergerichts-Rath Freiherrn v on Diepenbroick- Grüter zum Ober-Tribunals-Rath ; und

Den Lieutenant a. D. und Guktsbesiger, &reiherrn von Lyncker, zum Landrath des Kreises Heydekrug, im Regie- rungsSbezirke Gumbinnen, zu ernennen; #0 wie

Den Hypothekenbewahrern Peipers in Aachen und von leib ewer in Ahrweiler den Charakter als Steuer-Rath zu ver- cihen. :

Berlin, 3. Januar.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preu en ist heute früh nach der Göhrde abgereist. L

Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl “on Preußen ist nach der Göhrde abgereist.

_Se. Königliche Hoheit der Fürst zu ohenzollern- Sigmaringen ist heute früh nah Düsseldorf zurückgereist.

Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Heinrich von Hessen und bei Rhein ist von Darmstadt angekommen.

Konzessions- und Bestätigungsurkunde für die Berlin- Potsdam - Magdeburger Eisenbahngesellschaft, betreffend verschiedene Erweiterungen ihres Unternehmens und einen Nachtrag zu ihrem Gesellschaftsstatute.

Vom 14. Dezember 1868.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. Nachdem die Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft dur ihre Gesellschaftsvorstände auf Grund der Beschlüsse der Gene- ralversammlungen ihrer Aktionäre vom 28. März 1863 und 18. De- zember 1867 darauf angetragen hat; zum Zwecke einer móöglichstt abgekürzten Verbindung zwischen ihren Stationen mit den L S braunschweigischen Eisenbahnen unter Verlegung der bisherigen Strecke zwischen Burg und Magdeburg und Einführung derselben in diese

Stadt vermittelst eines unterhalb Magdeburgs bei der Neustadt her- zustellenden Elbübergangs die Ausdehnung ihres Unternehmens durch den Bau einer Bahn von Magdeburg nah Helmstedt mit einer Ab- zweigung nah Jerxheim und einem von dem jeßigen Bahnhof Magde- burg herzustellenden Anschluß an diese Bahn bei Sudenburg zu gestat- ten und den anliegenden (a.) Nachtrag zu ihrem Gesellschafts\tatute zu bestätigen / wollen Wir , unter Bestätigung dieses Nachtrages , der ge- nannten Gesellschaft zum Bau und Betriebe der vorerwähnten Eisen- bahnanlagen Unsere Genehmigung hiermit ertheilen.

Wir bestimmen, daß die in dem Geseße über Eisenbahnunterneh- inungen vom 3. November 1838 Geseßz-Sammlung Seite 505 enthal- tenen Vorschriften, insbesondere diejenigen über die E propriation und das Recht zur vorübergehenden Benußung fremder Grundstücke, auf die in Rede stehenden Eisenbahnbauten Anwendung finden sollen.

Die gegenwärtige Urkunde ist nebst dem Statutnachtrage durch die Geseßz-Sammlung bekannt zu machen. :

_ Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Jnsiegel.

Gegeben Berlin, den 14. Dezember 1868.

(L, 0) Wilhelm. Graf von Jbenpliß. Dr. Leonhardt.

a, Nachtrag zu dem am 17. August 1845 Allerhöch| bestätigten Statute der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft. :

F. 1. Das Unternehmen der A Va r L Eisen- vahngesellshaft wird auf den Bau und den Betrieb einer Eisenbahn von Magdeburg nach Helmstedt mit einem von dem jeßigen Bahnhof Magdeburg herzustellenden Anschlusse an diese Bahn bei der Suden-

burg und einer Abzweigung von Eilsleben nach Jerxheim aus-

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E R A T E E E T T T T S

gedehnt. Der Bahnhof in der Stadt Berlin wird dem hervor- getretenen Bedürfniß entsprehend umgebaut und erweitert und die Bahnstrecke von Burg bis Magdeburg dur Verlegung der bisherigen Linie verkürzt. Zu dem leßteren Zwecke wird unterhalb Magdeburgs eine neue Elbüberbrückung hergestellt und die Stammbahn Über diese in die-Stadt Magdeburg eingeführt. Die Richtung der Bahn von Magdeburg nah Helms/tedt und Jerxheim und der projeftirten kürzeren Linie von Burg nach Magdeburg mit neuer Elbüberbrückung sowie die Einführung beider Linien in die Stadt e aLrI wird von dem Königlichen Handels-Ministeriuum festgestellt. Der enehmigung desselben unterliegen au die speziellen Projefte und Anschläge zu sämmtlichen vorgedachten Bauten.

Von den festgestellten Bauplänen darf nur unter besonderer Ge- nehmigung des genannten Ministeriums abgewichen werden.

g. 2. Die Eisenbahnbauten in der Festung Magdeburg und in deren Rayons dürfen ers in Angriff genommen werden, wenn die Erfüllung der im Interesse der Landesvertheidigung daran geknüpften Bedingungen von den zuständigen Königlichen Ministerien als ge- siéert anerkannt sein wird.

§. 3. Die Gesellschaft is verpflichtet, an der aufzugebenden Bahn- strecke von Burg bis Magdeburg, sowie an der bestehenden Eisenbahn- brücke über die Elbe die enigen Veränderungen auf ihre Kosten zu bewirken, welche das Königl. Handelsministerium zur Verbesserung der Fluthverhältnisse der Elbe und im Interesse der Schifffahrt für erforderlich erachten wird.

ÿ. 4. Die Gesellschaft is allen Bestimmungen desjenigen Staats- vertrages unterworfen, welcher wegen der Eisenbahn von Magdeburg nach Helmstedt und Jerxheim zwischen Preußen und Braunschweig bereits zum Abschluß gekommen ist.

§. 5. Die Eisenbahn von Magdeburg nah Helmstedt und Jerx- heim bildet einen integrirenden Theil des Berlin-Potsdam-Magdebur- ger Eisenbahn-Unternehmens und es finden auf dieselbe alle Bestim- mungen der Allerhöchst bestätigten resp. abgeänderten Gesellschafts- statuten mit den nachfolgenden Zusäßen Antvendung: a) Zur Aus- führung der Bestimmungen über die Benußung der Eisenbahnen zu mili - tärischen Zwecken (Geseß-Samml. 1843 S. 373) ist die Gesellschaft sowohl rücksichtlich der neuen Bahnstrecken, als auch der zu dem Stammunternch- men gehörigen Bahnen, verpflichtet, sih den Bestimmungen und Beförde- rungssäßen des in der Sißung des Bundesraths des Norddeutschen Bundes vom 3. Juli 1868 beschlossenen Reglements für die Beförde- rung von Truppen, Militäreffekten und sonstigen Militärbedürfnissen auf den Staatsbahnen und den unter Staatsverwaltung stehenden Privateisenbahnen , ferner den Bestimmungen des Reglements vom 1. Mai 1861, betreffend die Organisation des Transports größerer Truppenmassen auf den Eisenbahnen und der Instruktion von dem- selben Datum für den Transpoit der Truppen und des Armeemate- rials auf den Eisenbahnen, sowie den künftigen Abänderungen und Ergänzungen dieses Reglements und dieser Instruktion, zu unterwerfen. b) Zu Gunsten der Post is die Gesellschaft bezüglich der neuen Bahn- strecken zu gleichen Leistungen verpflichtet, wie solche ibr bezüglich der Stammbahn obliegen. c) Tm Verhältniß zur Bundes-Telegraphen- verwaltung gelten rücksihtlich der neuen Bahnstrecken diejenigen Bestimmungen, welche das vom Norddeutschen Bunde zu erlassende Regleinent über die Seitens der Eisenbahngesellshaften der Bun- des - Telegraphenverwaltung gegenüber zu üÜbernehmenden Leistungen enthalten wird. d) Die Gesellshaft hat den Anordnungen, welche wegen polizeiliher Beaufsichtigung der beim Eisenbahnbau beschäftig- ten Arbeiter getroffen werden, nachzukommen und die aus diesen An- ordnungen erwachsenden Ausgaben, insbesondere au die dur die etwaige Anstellung eines besonderen Polizei - Auffichtspersonals entstehenden Kosten zu tragen. Sie iff| verpflichtet, die nöthigen Zuschüsse zu der in Gemäßheit des Geseßes vom 21. Dezem- ber 1846 für die Bauarbeiter einzurihtenden Krankenkasse zu leisten. c) Die Gesellschaft is verpflihtet, für ihre Beamten Pen- sions- uud Wittwen-Verpflegungskassen auch ferner bestehen zu lassen, zu diesen Kassen die erforderlichen Beiträge zu leisten und zur Unter- stüßung ihrer Arbeiter angemessene Summen zu verwenden. Dabei ind für die Beamten, deren Familien und für die Arbeiter thunlih| ebenso günstige Normen aufzustellen, wie se in dem Reglement für die betreffenden Kassen der Staatseisenbahnen enthalten sind. f) Die Gesellschaft ist verpflichtet , die von ihr anzustellenden Bahnwärter;,