1869 / 11 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

168

Landtags: Angelegenheiten,

Berlin, 14. Januar. Jn der heutigen Sißung des Hauses der Abgeordneten gab der Justiz-Minister Dr. Leonhardt über den Antrag Winßtingerode folgende Erklärung ab:

Meine Herren ! Die Königliche Staatsregierung erklärt sich mit dem Antrage auf Mehrbewilligung von drei etatmäßigen Stellen im Ober-Tribunal einverstanden. Jch erlaube mir jedoch zur Motivirung dieser Erklärung noch das - Folgende hinzuzufügen. Zur Zeit arbeiten beim Ober-Tribunal noch vier Hülfsarbeiter ; die übrigen konnten entlassen werden mit dem 1. Januar, weil der Grund der Vertretung wegfiel.

Seit dem 1. Januar werden für diese Hülfsarbeiter aus irgend welchen öffentlichen Mitteln Gelder nicht mehr bezahlt, Und die Regelung dürfte korrekten Grundsäßen der Justizver- waltung entsprehen. Zwei Hülfsarbeiter sind Kammergerichts- Mitglieder und bekommen jeßt ebenso wenig Diäten, wie sie fie früher bekamen. Ein dritter Hülfsrichter vertritt ein Mitglied des Obertribunal8, welches bereits längere Zeit dem Dienste fern sicht und mit dem 1. April in Pension tritt. Dieses Mitglied des Ober-Tribunals hat sich freiwillig erboten, die Stellvertretungskosten zu bezahlen ; der vierte Hülfsrichter wird remunerirt aus GehaltLabzügen für zwei Mitglieder des Ober- Tribunals. Jch gehe davon aus, daß dem Beschlusse des Hohen Hauses, kraft dessen 1000 Thlr. abgeseßt sind, der Gedanke zu Grunde liegt, daß die betreffenden Gelder aus irgend welchen öffentlihen Mitteln nicht gewährt werden sollen. Wie zich dieses offen anerkenne, so glaube ih auch, daß die Sache, wie sie jeßt geregelt ist, unbedenklich bis Ende des Jahres bestehen blci- ben kann; dann wird es sih fragen, ob der Antrag wieder zu erneuern. Praktisch ist deshalb die Justizverwaltung bci dem Antrage, wie er gestellt ist, nicht berührt.

Ih will auch nicht verkennen, daß dem Antrage Bedenken entgegenstehen. Diese Bedenken sind einmal ge- schäftliher Art; man kann nämlich sagen, es sei frag- lich, ob dann die drei! etatsmäßigen Mitglieder unter allen Umständen genügen, und umgekehrt, es sei fraglich,

ob sie zu J

Allein diese geschäftlichen Bedenken haben in der That, wenn

man die Verhältnisse näher erwägt, schr wenig auf sih. Das

Eine wird fich mit dem Andern heben, und wenn die Ver-

hältnisse sih so gestalten, daß vielleicht der Eine der Richter

überflüssig erscheinen möchte, so wird ja natürli die Staatsregierung, so lange diese Verhältnisse bestehen bleiben, bei eintretender Vakanz erst dann zur Wiederanstellung s{rei- ten, wenn das Bedürfniß sih wieder zeigt. A: Ferner bestehen gegen den Antrag Bedenken, die ih als organisatorische bezeihnen möchte. Jedenfalls steht dem Ober- Tribunal eine neue Organisation bevor, möge nun das Ober- Tribunal aufgehen in einen obersten Gerichtshof für Nord- deutshland, oder in seiner Stellung als oberster Ge- riht8hof der Monarchie bestehen bleiben, unter allen Umständen wird eine neue Gericht8verfassung geboten erscheinen, sobald die bürgerliche Prozeßordnung ins Leben treten wird. Unter folchen Umständen erscheint es denn an und für sich wünschen8werth, jeßt keine neue Besegun- en eintreten zu lassen, wenn nicht ein dringendes praktisches edürfniß sie erheischt. Allein au diesem Bedenken lege ich keine große Tragweite bei, denn einmal ist der Zeitpunkt, in welchem die neue Gericht8verfassung in das Leben treten wird, kein bestimmter, und zweitens ist die Beseßung des Ober- Tribunals der Art, daß Vakanzen für die nächste Zeit immer in Aussicht stehen, so daß die Staatsregierung jährlich, vielleicht mehrere Male im Jahr die Gelegenheit haben wird, die Zahl der Richter zu beshränken. Wenn aber auch diese Bedenken größeres Gewicht haben sollten, als ih denselben beilege, so würde ih denno glauben , daß der Antrag sich empfehle. Jch gehe nämlich davon aus, daß in den verschiede- nen Fraktionen dieses Hauses der Wunsch gehegt wird, daß die Hülfsarbeiter-Frage erledigt werde ; daß dieses geschehe, ist gewiß sehr wünschenswerth, und die Staatsregierung kann dem um so mehr beitreten, als ich Namens der Staatsregierung sowohl bei der vorigen Budgetberathung als in diesem Jahre mich so offen und unumwunden, daß ‘in dieser Bezichung nichts zu wünschen übrig blieb, dahin erklärt habe, daß bei einem obersten Gerichtshofe die Zuziehung von Hülfsrichtern jedenfalls prin- zipiell nicht wünschenswerth sei, wenn sie auch im einzelnen &alle von praktischen Bedenken frei sein möge. Die König- liche Staatsregierung giebt also den Wünschen, wie sie in diesem Boten Hause gehegt werden, gern ihre Zustimmung. Ein esihtspunkt kommt noch vorzugsweise in Betracht; das ist nämlich die Rücksicht auf das Ansehn und die Würde des ober- sten Gericht8hofes der Monarchie. Es is nicht zu verkennen, meine Herren, daß die Hülfsrichterfrage auf das Ansehen des Ober-Tribunals nicht günstig eingewirkt hat, und es ist zu be- fürchten, daß, wenn diese Hülfsrichterfrage nicht erledigt wird,

eiten wenigstens nicht theilweise überflüssig fsind.-

wenn sie jährlich erneut angeregt wird, dann nicht ausbleiben werden erneuerte Angriffe gegen das Ober-Tribunal, mögen dáeselben nun offen oder mehr verdeckt hervortreten. Dieser Gesichtspunkt ist von einer solchen Wichtigkeit für das Ober. Tribunal selbst, daß ich davon ausgehe, es werden die Mitglieder desselben unter Berückfichtigung dieses Umstandes selbst cine besonders e Bete Thätigkeit ibren Geschäften widmen, wenn vielleicht die Geschäfte in ciner Zeit so stark sein werden, daß eg an und für sih wünschenswerth erscheinen möchte, durch einen Hülf8arbeiter zu helfen. Wenn nun der Antrag, wie er geste[[t ist, den Beifall des Hohen Hauses erhält und überhaupt eigent: licher Beschluß wird, 0 wird die Hülfsrichterfrage sich fattisch erledigen. Die Königliche Staatsregierung wird, wenn und sobald die neuen Mitglieder ernannt und eingeführt sein werden die Hülfsrichter zurückziehen und beim Ober-Tribunal Hülfs. richter nicht wieder zulassen, bevor etwa über eine anderweitige Regelung der Berhältnisse ein Einverständniß erzielt ist Diesem Allen nach, meine Herren, glaube i, wie i anfänglich gesagt habe, zu dem Antrage das Einverständniß der Königli- chen Staatsregierung erklären zu dürfen.

Se Die MAnalen der Landiwirthscchaft in den Köniali Preußischen Staaten Nr. 2 enthalten Aufsäße: Aus einem Berichte d Königlichen Proviantamts in Berlin über Versuche mit den im Ks, niglihen landwirthschaftlichen Museum zu Berlin vorhandenen Ge- treide-Reinigungs- und Sortirungösmaschinen, der Aalstaat in Jtalien, aus der Versammlung des Schafzüchter - Vereins der Provinz Preu- ßen, aus der Generalversammlung des landwirthschaftlihen Haupt. vereins für den Regierungsbezirk Posen , aus der Versammlung des Teltower landwirthschaftlichen Vereins am 5. Januar d. J.

Die Nx, 1 des »Armee-Verordnungsblattr2« enthält u. A. Aller: höchste Kabinets-Ordres, betreffend den Dienstbetiieb bei der Kavallerie im Jahre 1869 und die Erhöhung der Durhschnitts-Verpflegun 8fosten in den Garnisonlazarethen ; sowie Verfügungen des Kriegs- iniste- riums, betreffend 1) die Deflaration der §§. 96 und 99 des träflings- regulativs vom 6, November 1858, 2) die Meldung der Veränderungen in den Verhältnissen der Pharmazeuten des Beurlaubtenstandes, 3) die Dienstverpflihtung der Mannschaften, welche nach 12jähriger Dienst zcit aus dem aftiven Dienst ausscheiden, 4) die Anrechnung der im Beurlaubtenstande zurückgelegten Dienstzeit für Offiziere und Aerzte des stehenden Heeres, 5) Uebungsmunition für die im Januar oder GOrnar 1869 zu den Uebungen heranzuziehenden Mannschaften des

eurlaubtenstandes, 6) das Schema 15 (Gestellungsordre) zu §. 58 der Verordnung über Organisation der Landwehrbehörden vom 5. Sep- tember 1867, 7) Veränderungen im Bestande der Norddeutschen Bundes-

Telegraphenstationen pro 4. Quartal 1868.

Verzeichniß der auf der XLVI. Kunstausfstellutig der König- lichen Akademie der A E n SELUin 4 1868 vertautten erke.

Dem in Nr. 9 d. Bl. abgedruckten Verzeichniß ist noch hinzuzufü- gen: Prager in Liegniß faufte Nr. 152, Douzette in Berlin (Dru O, Gewitter) für 50 Frd'or., Baumeister Frifch kaufte Nr. 668, Schwarß in Berlin (Küste von „Sorrent). Der Verkaufspreis sämmtlicher T e O 4752 Frd'or und 26,928 Thlr. Crt., zusammen 54,311

Qt, ;

Statistische Nachrichten.

Die Ma schinenfabrikation des Zollvereins hat fi in den leßten Dezennien so bedeutend entwickelt, daß dieselbe, Aru vor 20 Jahren noch fast alle Dampfmaschinen aus England, Belgien und Nordamerika bezogen werden mußten, gegenwärtig nicht nur den größeren Theil des eigenen Bedarfs zu befriedigen vermag, sondern vielfach auch für das Ausland beschäftigt ist. In früherer Zeit ließ sich der Verkehr mit Maschinen im Eigendandel des Zoll- vereins mit dem Auslande aus den amtlichen Kommerzial- Uebersichten nicht ersehen ; seit 1. Juli 1865 findet aber eine spezielle Anschreibung der Ein- und Ausfuhr von Maschinen statt. Es sind im Jahre 1866 überhaupt 226,023 Ctr. Maschinen vom Auslande eingeführt und verzollt und 144,157 Ctr. aus dem freien Verkehr des Zollvereins ausgeführt worden; die Einfuhr überwog sonach die Aus- fuhr um 81,866 Ctr. Günstiger gestaltete si das Verhältniß im giahre 1867, während dessen die Einfuhr 226,914 Ctr., die Ausfuhr

09,129 Ctr. und die Mehreinfuhr nur 17,785 Ctr. betrug. Die Einfuhr ist in beiden Jahren fast dieselbe gewesen, wogegen die Aus- fuhr in 1867 um 64,972 Ctr. oder 45 pCt. gestiegen ist.

Die _ Einfuhr von Lokomotiven, Tendern und Dampf- kesseln belief sich im Jahre 1867 auf 25,599 Ctr. {26/986 Ctr. oder 951 pCt, weniger als in 1866); es gingen u. A. ein über die Grenze gegen: Oesterreich 13,901 Etr., ranfreich 3464 Ctr, Hamburg 2306 Ctr, die Ostsee 2642 Ctr, die Niederlande 1430 Ctr. Ausgeführt wurden aus dem Zollverein 42,648 Ctr. (14,087 Ctr. oder 49 pCt. mehr als in 1866), namentlich: 21,995 Ctr. nach den Niederlanden, 8701 Ctr. nah Rußland und Polen, 5349 Ctr. nah Frankreich, 4078 Ctr. nach Belgien, 1050 Ctr. nach Oester- reich. Jm Jahre 1866 war die Einfuhr noch um 24/024 Ctr. höher als die Ausfuhr, während in 1867 die lehtere um 17,049 Ctr. die erstere überstiegen hat. Maschinen überwiegend aus Holz sind im Jahre 1867: 22,069 Ctr. (2938 mehr als in 1866) eingeführt worden, ausgeführt dagegen 15/678 Ctr. (8475 Ctr. mebr als in 1866) ; die Mehreinfuhr ist von 11,928 Ctr. in 1866 auf 6391 Ctr. in 1867

169

i angen. Von dem Tmport kamen 6648 Etr. aus den Niederlanden, 728 uus der Schweiz, 3248 aus Hamburg, 2247 ostscervärts, 2011 aus Frankrei, 1394 aus Bremen, 1103 aus Belgien. Ausfuhr fand statt mit 4103 Ctr. nach Oesterrei, 3627 Ctr. nach Rußland und Polen, 3042 Ctr. nach den Niederlanden, 2884 Ctr. nah Belgien. Am bedeutendsten war die Ein - und Ausfuhr von Maschinen überwiegend aus Gußeisen; erstere betrug 1867: 146,476 Ctr. (22,188 Ctr. oder 18 pCt. mehr als in 1866) leßtere dagegen 110,895 Ctr (49,438 Ctr. oder 80 pCt. mehr als in 1866.) Wenngleich hiernach die Einfuhr immer noch stärkergewefen, als die Ausfuhr, so ist do lebterein 1867 in bedeutend größerem Verhältniß als der Jmport gestiegen, so daß

die Mehreinfuhr, die 1866 noch 62,831 Ctr. betrug, bis auf 35,581 Ctr.

zurückgegangen ist. Von der für 1867 nacgewiesenen Einfuhr kamen: aus den Niederlanden 47,620 Ctr., aus Hamburg 29,076 Ctr., aus Frankreich 16,316 Ctr, aus der Schweiz 15,238 Ctr.,, aus Belgien 12,636 Ctr., oftseewärts 11,393 Ctr, aus Bremen 6000 Ctr., aus Oesterreich 3667 Ctr. Die zollvercinsländische Ausfuhr wax gerichtet mit: 42,625 Ctr. ostseewärts, 22,051 Ctr. nah Oesterreich, 19,543 Ctr. nach Rußland und Polen, 7421 Ctr. nach der Schweiz, 5879 Ctr. nach den Niederlanden, 4153 Ctr. nah Belgien, 2621 Ctr. nah Frankreich. Die Einfuhr von Maschinen überwiegend aus Schmiede- eisen oder Stahl umfaßte 1867: 31,156 Ctr. (3194 mehr als in 1866) während die Ausfuhr sich von 46,293 Ctr. in 1866 auf 30,382 Etr, in 1867, also um 34 Prozent, vermindert hat. Eingeführt wurden derartige Maschinen namentlich : 9155 Ctr. aus den Nicderlanden, 4633 Ctr. aus Hamburg, 4051 Ctr. aus Frankrei, 3510 Ctr. aus Belgien, 3343 Ctr. ostscewärts, 3006 Ctr. aus der Schweiz. Von der Ausfuhr gingen: 14,302 Ctr. nah Oesterreich, 6976 Ctr. nah Rußland und Polen, 3582 Ctr. nah Hamburg, 2968 Ctr. nah Belgien. Am geringsten stellte sich die Ein- und Ausfuhr von Maschinen überwiegend aus anderen unedlen Metallen; erstere betrug 1867: 1614 Ctr. (1866: 2057 Ctr.), leßtere 1867: 9526 Ctr. (1866 nur 643 Ctr.). Die Ausfuhr hat also auch hier, wie bei fast allen übrigen Maschinen, zugenommen.

Düsseld orf, 13. Januar. (D. Z.) Jn den Kanton-Gefäng- nissen des Regierungsbezirks Düsseldorf waren während der leßten 6 Jahre dur{schnittlich jährli detinirt: männliche Gefangene 12,301 ; hiervon waren im Alter unter 14 Jahren 598, von 14 bis 21 Jahren 1907. Weibliche Gefangene 4218; hiervon waren im Alter unter 14 Jahren 220, von 14 bis 21 Jahren 783, Von der Gesammtzahl sämmtlicher Gefangenen waren Transportaten 1395,- Polizeisträflinge 9835, Zuchtpolizeisträflinge 760, polizeilich Verhaftcte 4522. Jn den 14 Kreisen des Regierungsbezirks, in welchen die französische Gericht8- verfassung besteht, befinden fich im Ganzen 30 Kantonsgefängnisse. In den Kreisen Duisburg, Efsen, Rees, in welchen die preußische Ge- richtsverfassung besteht, befinden sich außer Gerichtsgefängnissen nur Polizeigefängnisse. Jn den. Kantongefängnissen werden nicht blos Gefängnißstrafen wegen Uebertretungen, deren Maximum 6 Wochen beträgt , sondern wegen Ueberfüllung der Königlichen Arrest - und Korrektionshäuser im Einverständniß mit den Königlichen Ober - Pro- furatoren auch fleinere Gefängnißstrafen ‘wegen Vergehen abgebüßt, Eine weitere Bestimmung der Kantongefängnisse ist au) die Auf- nahme der Transportaten, sowohl der dem Ober - Profurator Vvorzu- führenden Untersuchungsgefangenen , als der bereits verurtheilten und an die Zuchthäuser abzuliefernden Jndividuen.

Die Feuersbrünste in London während des Jahres 1868 sind von dem Chef der hauptstädtishen Feucrbrigade in einem statisti- schen Berichte zusammengestellt worden. Es waren ihrer im Ganzen 1668, 271 mehr als in 1867. Von diesen 1668 waren jedoch nur 235 ernstlicher Natur, gegen 245 in 1867 und 326 in 1866. Die Zunahme ist die einfache Folge des Wachsens der Vorstädte ; die Abnahme in der Zahl der verheerenden Feuersbrünste dagegen zeigt die wirksame Thätigkeit der hauptstädtischen Feuerbrigade, deren Mitglieder fast aus- {ließlich aus ehemaligen Seeleuten bestehen. Von ihnen wurden im Laufe des Jahres nicht weniger als 95 zum Theil erheblich ver- leßt. Die Zahl der Pompiers betrug 373 Mann, welche über 49 Land- und 2 Wasserstationen, 47 Telegraphenlinien von 71 Meilen, mit 2 \{chwimmenden Dampffeuersprißen , 8 großen und 17 fleinen Land- Dampfsprißen, 80 Handsprißen und 98 Rettung8apparate verfügten.

»L’Annuaire du bureau des longitudes« enthält ftatistis&e An- gaben über Paris, denen wir die folgenden Daten entnehmen: Die Bevölkerung von Paris betrug im Jahre 1867 einshließlich der Gar- nison 1,825,274 Einwohner; 55/044 Geburten und 44/574 Sterbe- fälle traten ein. Die Bevölkerung bewohnte eine Fläche von 7802 Hektaren (30,428 preuß. Morgen) war auf derselben aber sehr ungleich vertheilt; im Quartier der Börse und des Temple wohnten 820 bzw. 799 Einw. auf der Hektare, in Passy und Vaugivard nur 60 bezw. 96. Von den im Jahre 1867 verstorbenen 23,177 Männern

‘waren 13,193 unverheirathet, 7512 verheirathet, 2422 verwittwet; von

21/397 verstorbenen Frauen waren 11,316 unverheirathet, 5738 ver- heirathet, 4343 verwittwet. - Die wenigsten Geburten und Sterbefälle famen in dem dicht bevölkerten Bezirk der Oper vor. Während in den Provinzen auf 38 Einwohner 1 Ge- burt und auf 44 1 Todesfall kam, traf in Paris auf 32 Einwohner 1 Geburt und auf 41 1 Todesfall. Die Konsumtion von Paris im Jahre 1867 betrug 3,553,581 Hektol. 87 Quart) gewöhnlichen Wein (195 Litres à 0,8 Quart auf den Einw.), 9,075 Faß feinen Wein, 122,062 Hekt, Branntwein und Liqueur, 350,943 Hekt, Bier, 9801 Hekt. Olivenöl (zu Salaten und tayonnaisen), 13,341,234 Kilogr. 2 Pfd.) Salz, 151,343,515 Kilogr. Fleisch (82 Kilogr. auf den Einw.), 142,109 Kilogr. marinirtes , geräuchertes oder ge- alzenes Fleis oder Fish, 157,120 Kilogr. Trüffeln , Trüffel- Pasteten, Geflügel und Wild, 5,245,704 Kilogr. Käse; für 24,710,856 Fr. Butter, 17,128,994 Fr. Eier, 16,427,826 Fr. frische Seefische, 1,925,906 Fr. Süßwafsserfische, 9,985,883 Kilogr. Eis. An Brenn- material verbrauchte Paris im Jahre 1867 846,419 Kub. Meter

32 Kub. Fuß) Holz, 4,905,033 Heftol, Holzkohlen, 786,024,239 Steinkohlen, Koks und Torf. Zur Erleuchtung wurde verwandt ca. 200,000 Heftl. Oel und 3/792,775 Kil. Stearinkerzen, ohne Gas,

Wachs- und Talglichte, Die Bevölkerung Shwedens betrug am 31. Dezember

1867, zufolge Berechnung des statistischen Bureaus, 4,195,681 Personen. Der Zuwachs bestand îm genannten Jahre aus 35,004 Einwohnern, eine Zahl, welche in den leßten Jahren nicht so klein vorgekommen ist.

ÆKonigliche Zczauspieie.

_ Freitag, 15. Januar. Im Opernhause. (11. Borst.) Die Yauberflöte. Oper in 3 Äbtheil. von Schikaneder. Musik von Mozart. Gast: Fr. Linda Röske - Lundh: Königin der Nacht. Pamina: Frl. Grün. Tamino: L Wachtel. Sara- stro: Herr Fricke. Papageno: Hr. Krause. M.-Pr.

Im Schauspielhause. (14. Ab.-Vorst.) Der Kaufmann von Venedig. Schauspiel in 5 Abth. von Shakespeare, überseßt von

A. W. Schlegel. M.-Pr. Im Opernhause.

Sonnabend, 16, Januar. stellung. (6. Sinfonie-Soirée.)

Im Schauspielhause. (15. Ab.-Vorst.) Zum ersten Male: Die Kavaliere. Schauspiel in 5 Aufzügen von G. v. Meyern. In Scene geseßt vom Direktor Düringer.

Beschung: Olivier Cromwell, Lord-Protektor von Eng- land, Francis, seine Tochter, Frl. Buska. Richard sein Sohn, Hr. Robert. Lord Ormond, Lord Rochester, Lord Robe- berry, Kavaliere, Hr. Wilhelmi, Hr. Karlowa, Hr. Fernand. General Lambert, Hr. Thomas. Samuel Carr, Hr. Fried- mann. Thurloë, Staatssekretär, Hr. Hiltl. Kapitän Walter, Adjutant Cromwells, Hr. Shwing. Garland, Parlaments- mitglied, Hr. Landwehr. Sprecher des Parlaments, Hr. Lichter- feld. Schenkwirth zum alten Soldaten, Hr. Siegrist. Ein Kavalier, Hr. Hildebrandt. Kavaliere, Offiziere, Parlaments- mitglieder, Deputationen, Soldaten, Wachen. eit: 1657, Ort: London, Gast: Hr. Friedrich Haase: Olivier Cromwell. M.-Pr.

Sonnabend, 16. Januar. Im Saaltheater des Königlichen Schauspielhauses. Neunte Vorstellung der französischen Schau- spieler-Gesellshaft. Les projets de ma tante, Midi à quatorze

heures, Sonntag, 17. Januar. Zehnte Vorstellung der französi- Les parisiens de la décadence,

shen Schauspieler - Gesellschaft. Comédie en 4 actes,

Freitag, 22. Januar, findet im Königlihen Opernhause der erste diesjährige Subskriptions - Ball statt. Die bestellten Billets werden den Betreffenden zugesendet.

Keine Vor-

Produkten- und Waaren-Börse,

“Berlin, 14. Januar. (Marktpr. nach Ermitt, des K. Polizei-Präs.) : Von Bis | Mittel Von | Bis thr |eg. |pf. ag. |pf.[thr sg. p. . |pf.jsg. |pf. Weizen Schfl. 218 91 : 2125| 8[Bohnen Metze| 8 Roggen 2/3 9 2 6'— [Kartoffeln gr. Gerste 1/22 6| 2 7 6} 2— |Rindfleisch Pfd. Hafer | zu W.|/ 1 6) 31 115/—] 110 8|Schweine- F] zu L. | 1/14 5} 1/14/ 5/ 1/14/ 5] flisch Heu Centner|— |—|—|——|—|—- —[Hammelfleisch Stroh Sechck. —|—— ——[—— —[Kalbfleisch : Erbsen Metze|- T— |— —| 7 3[Butter Pfd. j Linsen —| 8/—[—| 9—[—!| 8 6[Eier Mandeil 6 31 6/6 Berlin, 14. Januar. (Nichtamtlicher Getreidebericht.) Weizen loco 63—73 Thlr. nach Qualität, pr. April-Mai 634 Thlr. bez. Roggen loco 53—535 Thlr. pr. 2000 Pfd. ab Bahn bez., pr. Januar 924—«—# Thlr. bez., Januar - Februar 51%—S§ Thlr. bez., April - Mai 5915—51— 4 Thle. bez. , Mai - Juni 52—514#—§ Thlr. bez., Juni - Juli det Thie: bez.

Gerste, grosse und kleine, à 43—55 Thlr. per 1750 Pfd.

Hafer loco 31—34z5 Thlr. nach Qualität, poln. 32—+4 Thlr, feiner omm. 34 Thlr. ab Bahn bez., pr. Januar u. Januar - Februar 32 —+ ble. bez., April - Mai 327 Thlr. Br., 4 G., Mai - Juni 32% Thlr. Br.,

324 G. : Erbsen, Kochwaare 60—70 Thlr., Futterwaare 53—59 Thlr. Winterraps 82—84 Thlr.

Winterrübsen 79—83 Thlr. Rüböl loco 95 Thlr. Br., pr. Januar u. Januar - Februar 92 Thlr.

bez., April - Mai 9%—% Thlr. bez., Mai-Juni 9% Thlr. bez. Petroleum loco 85 Thlir., pr. Januar 8 Thlr. G., Januar-Februar 8 Thlr. Br., Februar-März T7%—§ Thlr. bez.

Leinöl loco 10% Thlr. Spiritus loco ohne Fass 1554 Thlr. bez., pr. Januar und Januar-

Februar 158;—# Thlr. bez., April-Mai 155 X —ck% Thlr. bez., Mai- Juni S2 "Thlr. bez., Sidi Sali 167 Thlr. bez., Juli - August 16% Thlr. Br., § G., August - September 165. bez. i Weizen loco und Termine preishaltend. Im Roggen - Terminhandel herrschte heute eine grosse Geschäftsstille, Die Stimmung, anfänglich fest, ermattete im Verlauf besonders für entfernte Lieferung, und sind die Notizen hierfür ca. {4 Thlr. pr. Wspl. niedriger als gestern, wogegen