1869 / 26 p. 10 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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um Troja; nur daß Cornelius hier, über den Schluß der homerishen Dichtung hinausgreifend , noch den furcht- bar erhabenen Abschluß dieses Heldenkampfes, die QJer- störung Troja's mit in seinen Darstellungskreis bineinzog. Außer den erwähnten drei halbrunden großen Hauptbildern an dreien von den Wänden dieses Saales, ist in zwanzig kleinere Deckenbilder der Jnhalt jenes Epos in der Hauptsache und den bedeutendsten Momenten ershöpft. Die Reihe beginnt zur Rechten von der Eingangsthür mit dem Carton zum Bilde vcm »Zorn des Achilleus«. Agamemnon und Menelaos sind vor das Zelt getreten und bilden so, auf erhöhter Fläche davor stehend, den Mittelpunkt der Komposition. Qur Rechten von ihnen fkniet als Flehender Chryses, der Priester Apollons. Auf der Linken stürmt der Pelide, das Schwert aus der Scheide reiß:nd , zornig gegen die Fürsten heran ; aber Pallas schwebt es us E e Wand Griete ibrer füllen G en der zum Kalh ver)ammelten Griechenführer und ihrer Krieger, | Aphrodite ge\{chÜütt. Dort li Ü l hier die Freunde Achills den Vor- und SEE N während über Gn S bin Ee auf dein Laon, Se U N ihnen, weiter in der Ferne, dort der rähende Phöbus und die | ten ist der von Zeus entsendete Traum in Gestalt 4 von seinen Pfeilen Niedergestreckten, hier die gewaltigen Schiffe | Nestor getreten, welcher ihn zum Kampf des nächsten Tages a 0 der Griechenflotte am Meeressirande sichtbar werden. ruft. Weiter zurück im Bilde Zeus, und, s{lummernd an sei E , Das zweite Bild schildert das Kampfgewühl um den | Brust ruhend, Here. Auf der Zeichnung zur Rechten lie 2 Leichnam des Patroklos, der von Meriones und Mene- | Paris, im Zweikampf mit Menelaos zu Boden gestreckt ( a laos aufgenommen und durch das wilde Gedränge der Streiter | fälligerweise mit dem Helm auf dem Haupt, den ióm über Todte und Stürzende hinweg zu den Schiffen getragen } Homer der Held gerade abringt), über ibn geneigt Apbrodite wird, während Ajas, mit dem Wurffpeer zum Schleudern aus- | ihn shirmend und in Unsichtbarfeit hültend ; tiefer zurück hi h holend, sih gegen die nahdrängenden Troer umwendet und | Menelaos , ausspähend nach dem versc:wundenen Besie id »ihnen entgegen kehrt die troßige Stirne.« Ueber den Gruppen | und weiter zur Rechten Pandaros, der von der Pala der Kämpfenden erscheinen im Hintergrund die shüßenden Göt- | in Gestalt des »Laodokos, des tapferen Sohns des Ante finnen der Gricchen, Here und Pallas Athene. Das Bild der | zu verrätherischem Thun beredet, den Pfeil auf den Griechen! Zerstörung Trojas is in der Höhe über diesen beiden, fürsten anlegt. n mit ihnen zu pyramidaler Gesammtform gruppirt, aufgestellt. Das obere {male Bild des dritten Cartons zeigt (eins r

Es sind in ihm die einzelnen aus8einanderliegenden Schreckens- der schu i it momente des Unterganges des Priamos, ines Geschlechtes, sten unter Allen) die Entführung der Helena

Herrschersißes und Reiches zusammengefaßt wie zu Einem Vor- hang. Der Fürst selbst liegt, erschlagen von Neoptolem , hinge- ltreckt am Fuß des Altars; Hekuba sieht man, umgeben von ihren getödteten Kindern, umdrängt von ihren verfolgten, angsivollen, shußsuchenden Töchtern, wie erstarrt in ungeheu- rem Schmerz am Boden neben des Gatten Leiche sien. Cassandren ereilt am Altar der Göttin noch die Begier ihrer Räuber, und Neoptolem, vom Rücken sichtbar, s{leudert den Knaben Asityanax über die Mauern der Stadt, aus deren Flammen das verderbenbringende cherne Roß aufragt.

Ehe wir uns an dieser Wand weiter zu den Cartons des »Göttersaal wenden, betrachten wir gegenüber die an der ganzen Länge der Fensterwand aufgestellten, welche in nahem Sag mit den eben geschilderten stehen; die

ildder aus den Gewölbfeldern des Heldensaals. Sie bilden wieder große zu einandergehörige Gruppen, jede aus einer fkrôönenden, s{hmalen, nach der Höhe zu von einem fkonkav gerichteten Kreisausschnitt begxenzten, kleinern Zeichnung und aus zwei großen darunter, zu beiden Seiten eines mittleren, senkrcehten Arabeskensireifens befindlich, bestehend. Die Gegenstände der Darstellung gehören sämmtlich dem Mythenkreise des trojanischen Kriegs, seiner Entstehung und seines Verlaufes an.

Zunächst von der (Uhrsaal-) Thür zur Linken beginnend, finden wir den dreifachen Carton, dessen oberen Theil das Urtheil des Paris, dessen untere Hälften rechts die Ver- wundung des Ares und der Aphrodite durch Diomed, | d. links den Achill unter den Töchtern des Lykomedes des darstellen. Durch den einmal gegebenen und ebenso einge- schränkten, als für die ftompositionelle Benußung und harmo- nische Ausfüllung wenig geeigneten, Raum dieser Gewölbefelder warCornelius zu einer eigenthümlich knappen und gedrängten Dar- stellung8weise genöthigt, welche aub hier wieder entlegene Momente und verschiedene Seiten cines Vorgangs zusammenfaßt und eben dadurch Jenen vorwiegend symbolishen Styl erreicht, welcher diesen Darstellungen charakteristis{ ift. In dem fleinen obern Vilde {ließt sih an die Gruppe der (fißenden) sich ent- kleidenden Göttinnen, mitEros neben Aphrodite lehnend, vor ihnen Paris, hinter ihnen Hermes dort der an seiner Urne hin-

selbst den Riß in ihrer zarten Haut, den dankt, verbindet. Dieser aber, Diomedes, zeigt sih noch kam erregt und dräuend im Mittelgrund, während ganz im d grund Pallas dasißt und, die Wange auf die linke Hand ltüßt, lächelnd auf das Leid blickt, welches der Liebe8göttin i Einmischung in die »ymännermordende Teldshlacht« eingetrq E hat. Zeus und Here thronen über der Gruppe weiter zurü und Here macht spottend den Gemahl auf die Scene auf merksam. L f er zweite Carton zeigt im obersten {malen Felde s; Vermählung des Menelaos mit A A Sie fige beiden Seiten des Altars ; hinter ihnen stehen die Freunde, die Jür: sten und Geschlehtsgenossen, die Hände ausstreckend über sie, wie zu Schwur und Gelöbniß. Darunter zeigt das größere Bild links vom Beschauer) neben dem mittleren Arabeskenstreifen den raum des Agamemnon, dat jenseits Paris von

sie demselben Gegner

durch Paris, deren Schiff von dem ganzen reizende : tümmel des neptunischen Reichs Fröhlich N B Darunter das Bild zur Linken: Die Besiegung des Hektor durch Ajas, der den Feldstein auf ihn ges{leudert hat, Mit einer, nicht im Homerischen Text begründeten, Freiheit läßt Cornelius den Niedergeworfenen durch Diana gerettet werden, Das zur Rechten zeigt Nestor und die Atriden , bei ihrem nächtlichen Umgang durch das Lager den s{lafend mit seinen Greunden ruhenden Diomed erweckend, Der vierte und leßte dieser Heldensaal-Cartons aber hat als oberes Bild das Opfer der Iphigenia, welche von der Göttin dem Altar entführt und durch die Hirschkuß erseßt wird, auf deren Hals nun Agamemnon das Messer zückt; im Gewölbefeld zur Rechten Hektor mit Andromache, Astyanax und dieMagd, in dem zur Linken des Arabes8fkenstreifens eine Darstellun

des Priamos, der, um den Leichnam des So bne flehend, dessen Mörder, Achilleus, in seinem Zelt die Knie um- faßt. Die shöne Gestalt der Briseis, stehend hinter dem Peli- den, vollendet diese Gruppe, welcher an künstlerischer Herrlich-

keit wenige unter den and : L lone ndern Bildern dieses Cyklus gleich

Eine neue Inscenirung des Don Juan in Schwerin, Der Intendant des Großherzoglichen Hoftheaters zu Schwe-

rin, Freiherr Alfred von Wolzogen , hatte D: J, „den musikalisch - künstlerischen Kreisen eine Inscenirung Don Juan nah ganz neuen Grundsäßen versprochen. Herr von Wolzogen ist ein bewährter Kenner der Don Juan- literaturx und hat sich seit Jahren bemüht , literarisch auf eine würdige Vorführung der größten und populärsten aller deut- schen Opern hinzuwirken, Vor ihm und neben ihm haben deutsche Kunsikritiker, wie Kugler und Viol, und von &ranzo- sen Hektor Berlioz ein ähnliches Ziel im Auge gehabt, denn fie Alle hatten es längst n , daß die bisherige Bühnen- praxis, welche bei dies ‘ts{en Oper in Anwendung kommt, des deutschen Theaters nicht würdig sei. Die fritishen Bemühun- gen richteten sich theils auf korrekte Wiedergabe der einzelnen

: S i d rats i | Musiknummern, vorzüglich in ibre tete Skamandros, hier die den Zwietrachtapfel bringende | unter einander, theils g Gesin det Dae Man

ris, des fernern Unheils ersie Anstifterin. In dem untern | Origi ie mögli ; / : : ; : riginal so treu wie mögli fi i e, Mi der Zindehtuvare beid fig melde inen de fen schu" Tres Sema fommenden deuten Lte Ó | | V 1 L endlich a i i E oe e D G N u Mädchengewänder gehüllt | welche ‘alle theatralishen Hülfsmittel ber meer EnTungy aria iet Sell fo. acieens M n gedrückt, das Schwert er- | technik verwerthen sollten. Diese kritishen Arbeiten beschränkten Erz\child, den er mit der y fp Wai G TLO in dem spiegelnden n s a, ft Laas Bruchstücke und theilweise Serderuneb L RRENE 2 : y : h em Auf dem jenseitigen Bilde zeigt sich die mächtige Gestalt | zum er en Male cine nach allen Seit U I er atm

des Ares, brüllend im Schmerz der Verwund mit der Linken auf der, von seinem fterblihen Gegner getree, "On E Don Juan in Scene zu sehen.

fenen Hüfte deckt; vor ihm dic weinende Afrodite, welcher Eros | tona e UX allen Dung dura Gla at R ten

zum 27. Januar

Vor

Î zelnen Ausstellungen gegenüber, zu welchen die Abänderung

| der neuen Inscenirung.

M Das dramatische Gefüge des Libretto wie der Komposition dagegen

Ï keit die Ballscene. Als Dekoration war ein Gartensaal gewählt

: welche fich die Landleute wahrscheinlich selber mitgebracht haben.

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statiren, den dieselbe bei der anwesenden Versammlung gefun- den hat. Es war in der That ein festlicher Abend, auf welchen alle Mitwirkenden mit Genugthuung zurüblicken können, denn ihre aufopferungsfähige Hingabe an die Sache, ihr Pflichteifer und der Wettsireit in der Erfüllung der ihnen gestellten Auf- gaben vereinigten sich zu einer wahrhaft poetishen Wiedergabe er. i e ‘urs von Wolzogen hat sih nicht mit einer Revision der bisher üblichen deutschen Textüberseßung begnügt, sondern der Oper cine a, neue Uebersezung von Bernhard von Gugler untergelegt. Er selber hatte sich zu wiederholten Malen mit einer Uebertragung versucht, war aber, nach eigenem Ge- ständniß, am Ende zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Guglersche Ueberseßung die relativ beste sei und, daß es gerathen wäre, sie ohne Einschränkung zu benußen. Der Ueberseßer hat das Libretto vollständig neu überseßt, was zu einigen Be- denken Anlaß giebt. Wir wollen keine8wegs verkennen , daß die Ueberseßzung in ihrer Gesammtheit eine durchaus würdige, in vielen Einzelheiten sogar eine vorzügliche zu nennen ist. Ein-

besonders fest eingeprägter Texkesstellen, der bisher gebrauchten ‘Unerienuiia Anlaß giebt, bietet das neue Textbuch große Schôn- heiten ; zu diesen renen wir die beiden Zerlinen-Arien, die Arie der Elvira, das Ständchen, das Don Juan im zweiten Akt der Zofe der Elvira bringt, und endlich die sogenannte Registerarie, deren Uebersezung bekanntlich so außerordentliche Schwierigkeiten dar- bietet. Franz Kugler hat im ersten Jahrgange des Argo (1854) eine solche gegeben, die vielleicht die beste von allen ist; der neue Ueberseßer ging sehr frei zu Werke, hat aber unleugbar einige sehr glückliche Ideen gehabt,

Wenden wir uns indessen von der neuen Ueberseßung zu Die Zerlegung der Oper in vier Akte wird kaum zu halten sein; es ist eine Thatsache, daß das »dramma giocos0« Don Giovanni in »due atlti« geschrieben ist und Mozart nur zwei Finale komponirt hal. Bei der Eintheilung in vier Akte {ließt der erste Akt mit Anna’'s Rachearie und der dritte mit der zweiten Arie Elvirens.

einige wenige Einzelnummern als Ausnahmen zugegeben) ist q jo ven durchgearbeitetes, daß es shwer hält, sich der Wir- fung zu entziehen. Hiervon abgesehen, da wir nicht allzugroßes Gewicht auf die vieraktige Eintheilung legen wollen, machte die neue Jnscenirung der Oper den Eindruck des sorgfältigsten Studiums, künstlerischer Benußung des Gegebenen und freier poetisher Jnspiration. Es war ein Zug nah dem Höchsten niht zu verkennen und er führte nicht selten zu wirklich Voll- endetem und Maßgebendem., l Stellen wir gleich voran, daß die acht neuen vom Hof- theater - Dekoration8maler Willbrandt gemalten Dekorationen in ihrer künstlerishen Behandlung der Stimmung der ein- zelnen Scenen zu Hülfe kamen. Als Kostüm war, und wohl ganz richtig, das spanische des siebzehnten Jahr- duns gewählt ohne französische Zuthaten, wie hier und da verlangt worden ist. Jri der ersten Scene sahen wir zur linken Seite einen Theil des Palastes des Kom- thurs; das Portal is nur durch ein niedriges Gilter ver- {lossen, aus welchem Don Juan zu entfliehen sucht; rechts eine Gartenlandschaft, die zuweilen durch den hinter Wolken fast verborgenen Mond beleuchtet wird. Die Begegnung mit Donna Elvira findet auf einem mit Bäumen beseßten Plaß statt, Leporello hat so nachher mit dem Vortrage seines Re- gisters freieres Spiel. Es versteht sich von selbst, daß die Silhouetten, die auf lange Papiersireifen geklebt sind, hier fortfallen. Ein herrlihes Bild is dann der Garten vor Don Juans Villa mit dieser im Hintergrunde, eine Landschaft, die mit ihrem südlichen Hauche mit Text und Musik im glücklichen Einklang sieht. Das Schloß auf dem rünen Hügel wird von der scheidenden Sonne umglänzt, im ordergrunde treibt Juan mit Zerlinen und Leporello sein Verstectspiel, und als die Landleute alle zum Feste in die Villa eingetreten sind, werden Ottavio und seine Begleiterinnen vom Fenster aus durch Leporello zur Theilnahme eingeladen. Das Finale beginnt und es entwickelt sich in volister Lebendig-

worden, im Hintergrunde offen mit der Aussicht auf die Treib- häuser des Gimnnes. Ein kleines Orchester rechts 1m Hinter- runde nimmt die Hauskapelle auf, wohl dieselbe, die ihrem Berri am Schluß der Oper die Tafelfreuden würzen muß; während die Tanzlust immer größere Dimensionen annimmt, ruft ein Bauer von links noch drei ländlihe Musiker herein,

So geigt Alles fröhlih durcheinander und auf die ungezwun-

Lust {wing’ ihr Banner frei !«) und beginnt dann von Neuem sein Spiel mit Zerlinen. Den alten Mozart'shen Traditionen entsprehend, werden in den folgenden Scenen sämmtliche Landleute aus dem Saal verwiesen. Nur die fieben Personen , die einzig Betheiligten bleiben zurück; was die Edelleute mit einander ausßzufechten haben, geht die Landleute nichts an, es wäre von Ottavio unritterlih, sich ihrer Hülfe zu versichern. Das Septett beschließt den Akt wür- dig und ohne herbeigezogenen Effekt; Don Juan's Zeit ist noch nicht gekommen, seine Strafe trifft ihn nicht aus Men- shenhand, er is} den unheimlichen Mächten der Finsterniß ver- fallen und geht der Vergeltung unrettbar entgegen.

Aus dem Folgenden heben rwoir eine Scene hervor, die in Donna Anna'’s Hause sih nach der Ertappung Leporello’s ab- spielt. Zerline hat mit Hülfe eines Bauernburschen den ent- {lüpften Diener wieder eingefangen und bindet ihn an eine kleine Treppe, die von der Vorhalle in die inneren Gemächer führt. Das Duett zwischen Leporello und Jerline wird gcwöhn- lich fortgelassen, ist aber ein Musterstück von Anmuth und Schalkhastigkeit, nur etwas zu lang für die cinfache Aktion ; es ließe sich wohl durch die Fortlassung der Wiederholungen abkürzen. Den Schluß dieses Aktes bildet dann die zweite El- viren-Arie, die hier an ihrer richtigen Stelle steht. Die Ein- ladung zum Gastmahl geschicht auf einem Kirchhofe. Man hatte befanntlich früher auch vorgeschlagen, die Scene in das Jnnere einer Kirhe zu verlegen, doch ist die erstere Einrichtung wohl die ungezwoungenere. Unter den Grabmälern zeichnet sich das des Komthurs durch das lebensgroße armor - Standbild des Verstorbenen aus, in derselben Stellung, in welcher später der. Geist erscheint und umgeben von steinerner Einfassung im gothischen Styl. Man hat längst die bisher üblihe marmorne Reiterstatue getadelt, die wohl s{hwerlich A EA von der Schwierigkeit und Mißlichkeit ihrer technishen Herstellung) ihren Pla auf einem Kirchhofe gefunden haben würde; natürlich i im Text jeßt auch der Vers »Herr Gouverneur zu Pferde« verschwunden. Es i} Nacht, nur das Standbild um- giebt plößlih inmitten der hohen Einfassung ein blendender, geisterhafter Schein, Alles ist trefflich geordnet und verfehlt seine edle Wirkung keine8weges8.

In der folgenden Scene hat endlich der Regisseur dem Ottavio seine Anwesenheit während der Arie der Donna Anna nicht erspart, wir werden künftig also auch nichts mehr von einer sogenannten »Brief«arie zu hören bekommen. Wir waren überrascht von der dramatishen Wirkung dieser Scene, die Worte Donna Annas bekommen durch die Anwesenheit des Geliebten erst ihre volle rührende Bedeutung und dem Darsteller ist Gelegenheit gegeben, im edlen maßvollen Spiel seine Theilnahme auszudrücken. Auch die - Scene im Tafelzimmer war gut arrangirt. Don Juan speist natürlich nicht, da er allein ist, in einem Saal , sondern in einem geräumigen Zimmer, das im maurishen Geshmack dekorirt ist; eine Nische im Hintergrunde , die für seine Haus- fapelle bestimmt ist , kann durch einen hohen Borhang ab- eschlossen werden und dient später für die Erscheinung des Roibeê, Wenn Don Juan selbst geöffnet hat, läßt er den Armleuchter sinken, die Lichter erlöschen und nur der Geist steht in blendendem Licht in der Nische. :

Wir kommen nun zum Schluß der Oper, zu einem Thema, über welches die Kunstkritiker shon viel geschrieben und ge- stritten haben. Jedermann kennt den auf unseren Theatern üblihen Schluß, das Feuerwerk, die Teufel mit Larven und in rothen Trikots und endlich den weitgeöffneten, feuerspeienden Höllenrachen, in welchen der Frevler geworfen wird. Man weiß aber auch, daß dies nicht der von Mozart beabsichtigte Schluß der Oper is. Wie Shakespeare viele seiner Tragödien und Schauspiele mit einer leßten leiden- schaftslosen Scene beendete, damit die erregten Gefühle ver- söhnend ausflingen konnten (wir erinnern an Hamlet und an den Kaufmann von Venedig, dessen ganzer fünfter Akt eine solche Schlußscene ist), so schrieb au) Mozart eine große Schlußscene, für welche er nah dem Tode des Helden alle übrigen Personen der Oper zusammenberief. Herr von Wolzogen hat sih entschlossen , diese Scene wieder herzustellen. Nach dem Verschwinden des Geistes wird Don Juan von Raserei ergriffen, er stürmt angstvoll im Zimmer umher, überall lecken aus dem Fußboden züngelnde Flammen gierig hervor , er stürzt zur Erde und der flammende Abgrund ver- \shlingt ihn. Sein Haus stürzt prasselnd zusammen und die Trümmer bedelen den Vordergrund - der Bühne. Jm Hintergrunde steht die Stadt Sevilla da _mit der Gi- | ralda, von glänzendem Mondlicht umflossen; das Volk läuft zusammen, Leporello erzählt den Hauptpersonen

genste Weise sind die drei erforderlichen Orchester hergestellt. Die |

Masken erscheinen, Don Juan empfängt sie und bringt den Toast T ba überseßt ist: »Die Freude winkt hier Allen,

| des Dramas das Schreckliche, was er soeben mit erlebt hat, | Donna Anna verheißt Octavio die ersehnte Verbindung nach