Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :
in Folge der von der Stadtverordneten- Velbert getroffenen Wiederwahl den bisher Beigeordneten der Stadt Velbert, Müller zu Heiligenhaus, fernere Amtsdauer von ses
Versammlung zu igen unbesoldeten Kaufmann Wilhelm in gleicher Eigenshaft für eine Jahren zu bestätigen.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Thierarzt Wen derhold zu Siegen ist, unter seinem gegenwärtigen Amt, die Kreis-Thier- rg (Stadt und Land) und in Lüneburg, verliehen und ihm Verwaltung der Departements- lle für den Regierungsbezirk Lüneburg übertragen
Dem Kreis- Entbindung von arztstelle für di edede, mit dem Amts\i die kommissari
e Kreise Lünebu
gleichzeiti Thierarztste
Ministerium des Jnnern.
Dem Ober-Regierungs-Rath Kuhnow ist die Stelle des und Schul-Abthe:lung bei der Re-
h Bindewald das Landrathsamt im enfft von Pilsach
Dirigenten der Kirchen- gierung zu Arnsberg, dem Landrat Oberlahnkreise, dem Ober-Amtmann Freiherrn S das Oberamt zu Hechingen übertragen
Evangelischer Ober-Kirchenrath.
Nach 8. 22 des Kirchengesetes treffend die Fürsorge für die Witt lihen (Kirchliches Ge Artikel 2 des bezügli Geseß-Sammlung S. 139), übernimmt
irchengeseßes bezw. der Allerhöchsten Ver d. J. (K-G.- u. V.-Bl. S, 46) mit dem 1. Oktober d. Leben tretende Pfarr-Wittwen- und Waise evangelischen Landeskir von diesem Zeitpunkt ab alle welche der Allgemeinen Wittwenve den Geistlichen jener Landeskirch an Anstalten der innern oder der Landeskirche angeschlossenen auswärtigen Gemeinden — bis dahin obgelegen bezw. zugestanden haben.
Jn Folge dessen haben die Wittwen der Landeskirche verstorbenen oder emeritirten 1. Oktober d. J. ab ihre Wittwenpensionen a kirhlihen Pfarr-Wittwen- und zwar die bis dahin au älteren Provinzen bezogenen die aus der General-Wittwen der Konsistorialka
vom 15. Juli d. J., be- wen und Waisen der Geist- seß- und Verordnungs-Blatt S. 37) und von demselben Tage der auf Gcund jenes ordnung vom 29. Juli
hen Staatsgeseßzes
nfonds der he der 9 älteren Provinzen Verpflichtungen und Rechte, rpflegungs:Anstalt gegenüber e — einshließlich derjenigen äußern Mission und bei den
aller im Dienste Geisilihen vom us dem landes- und Waisenfonds zu empfangen, s Regierungs-Hauptkassen in den von derselben Kasse wie bisher, kasse in Berlin bezogenen von sse daselbst, die aus Regierungs-Hauptka der neuen Provinzen oder aus Kais bezogenen von ver kasse der älteren P durch besondere Zu
Ebenso sind die Wittwen-Kassenbeiträge der Landeskirche, welche bisher bei der verpflegungs-Anstalt versichert waren, vom 1. Oktober d. Di sondern an den landeskirhlichen Pfarr- Die Erhebung wird n (in Westfalen auch die Superintendenten, chen durch Abzug von
erlihen Ober: Postka jenigen nächstbelegenen Regierungs-Haupt: rovinzen, welche den betreffenden Wittwen rift bezeihnet werden wird.
der Geistlichen Allgemeinen Wittwen-
ab nicht mehr dorthin, und Waisenfonds zu zahlen. für die noch im Amt stehenden Geistliche für die emeritirten Geistlihen) durch im Uebrigen für die emeritirten Geistli egehalte erfolgen, worüber \. Z. Bekanntmachungen ichen Konsistorien ergehen werden. Berlin, den 10. August 1889.
Evangelischer Ober-Kirhenrath.
Hermes.
Wittwen-
ihrem Ru der König
Angekommen: Staats-Ministeriums, Boetticher, aus dem Harz.
Se. Excellenz der Vize-Präsident des Staatssekretär des Jnnern, Dr. von
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
1 Berlin, 23. September. der Kaiser und König kehrten am Sonna miltag um 41/4 U VII. und X. Corps
Preußen. Majestät bend Nach- hr von den großen Herbstmanövern des
nah dem Neuen Palais im besten Wohl-
erledigten Se. Majestät sstunden Regierungs kurz vor 1 Uhr die Meldung
der Gardes du Corps, Oberst-Li über die erfolgte entgegen.
m Sonntag
i im Laufe der Vormittag
angelegenheiten und nahmen es Commandeurs des Regiments eutenants Freiherrn von Bissing, es Regiments in die Garnison chmittags begaben Sih Beide selbst Jhrer Maje- n längeren Besuch ab fe für das Denkmal Landes - Ausstellungs- selbst von dem Vize- von Boetticher, s und dem Aus- : Nach etwa ein- ¿h die Majestäten mit dem uge um 6 Uhr nach dem Neuen Palais estät arbeiteten alsdann noch bis zur Abend- Prinzlih Friedrih Leopold’shen Herr- en, allcin.
gedenken Se. Majestät die Schießübungen - des f dessen Schießständen anzuwohnen, und persönlihen Adjutanten von gabe der Orden des verstorbenen Fürsten Günther Sondershausen zu empfangen und Abends rtrag des Chefs des Geheimen Civilkabinets
ücfkehr d Um 3 Uhr Na Majestäten nah Berlin, stät der Kaiserin und besichtigten alsdann die Entwür des Hochseligen Kaisers Wilhelm im bäude. Allerhöchstdieselben wurden da räsidentendes Staats - Ministeriums , dem Geheimen Kabinets-Rath Dr. von Lucanu stellungs-Comité durch die Säle geleitel.
stündigem Aufenthalte begaben S fahrplanmäßigen
statteten da Friedrich eine
zu der die schaften geladen war . Garde-Jäger-Bataillons au egen Mittag den Major orde zur Ab von Schwarzb 61/2 Uhr den Vo entgegenzunehmen
— gJhre Majestät begab Sih am Sonnaben ark, um Se, Majestät d chstdessen Rücktkehr aus Majestäten fuhren demnä nach dem Neuen Palais z
die Kaiserin und Königin ahmittag nach der Station den Kaiser und König bei Hannover zu begrüßen. Beide Lemeinschaftlich vom Bahnhofe
_ — Am 18. d. M. verschied zu Baden-Baden der Kaiser- lihe Unter-Staatssekretär im Reichsamt des Innern, Wirk- lihe Geheime Rath Paul Ludwig Alexander Eck im 68. Lebensjahre.
Geboren am 9. Juni 1822 in Berlin, zeichnete er sih schon als Schüler des Friedrih-Wilhelms-Gymnasiums dur ungewöhnlihe Begabung und Fleiß aus. Er bezog frühzeitig die Universität zu Heidelberg, um die Rechte zu studiren, voll- endete seine Studien in Berlin und trat, noch niht 20 Jahre alt, am 14. April 1842 als Auskultator beim Kammergericht in den Staatsdienst. Am 8. Juni 1847 zum Kammergerichts- Assessor ernannt, erwarb er sih in den nächsten Jahren au die Qualifikation für höhere Justizstellen innerhalb der Rhein- provinz, arbeitete sodann bei den Gerichten in Trier, Branden- burg und Berlin und wurde im Oktober 1850 zum Regierungs - Assessor ernannt und der Reg erung in Düsseldorf überwiesen. Jm Januar 1857 wurde er, nachdem er inzwishen an das Ober-Präsidium in Koblenz über- gegangen war, zum Regierungs-Rath befördert, von dort aber im November 1859 als Hülfsarbeiter in das Handels- Ministerium berufen. Jm März 1860 zum Geheimen Regierungs - Rath und vortragenden Rath, im Januar 1867 zum Geheimen Ober - Regierungs - Rath ernannt, trat er als solcher im Dezember 1867 in das Bundes- kanzleramt über, in welhem ihm am 7. Juni 1871 unter Ernennung zum Wirklichen Geheimen Ober-Regierungs-Rath die Stelle eines Direktors verliehen wurde. Jm Jahre 1876 wurde er Unter-Staatssekretär und in dieser Eigenschaft hat ex dem Reichsamt des Jnnern bis zu seinem Tode angehört. Am 20. Dezember 1880 wurde ihm der Charakter als Wirk- licher Geheimer Rath mit dem Prädikat Excellen verliehen.
ck war ein Mann von gediegenem Wissen, großem praktishen Geschick und ungewöhnlicher Arbeitskraft Seine Pflichttreue kannte keine Rüclsicht. auf die eigene Person. Er bewältigte die ihm obliegende Geschäftslast mit unermüdlihem Eifer. Jn den legten Jahren nöthigte ihn ein gihtishes Leiden wiederholt, in Baden-Baden Heilung zu suhen. Er fand dort auch wiederholt Stärkung und Ersrishung. Auch im Frühjahr dieses Jahres hatte er si in Baden-Baden seiner gewöhnlichen Kur unterworfen, er kehrte indessen diesmal ohne den erhofften Erfolg zurü. Schon im Juni entshloß er ih, einen längeren Urlaub zu erbitten, ging nah Gastein, fühlte sich aber auch dort so wenig gekräftigt, daß er im Laufe des Zuli seine Ver- seßung in den Ruhestand zum 1. Januar k. J, erbat. Durch Allerhöchsten Erlaß vom 26. August d. J. wurde sie ihm von Sr. Majestät dem Kaiser unter be- sonders huldvoller Anerkennung seiner Dienstleistungen ge- währt und ihm gleichzeitig der Rothe Adler-Orden erster Klasse mit Eichenlaub verliehen. Von Gastein hatte er si inzwischen über Jnnsbruck und Lande nah Baden-Baden begeben, und dort ist er nunmehr zur ewigen Ruhe ein- gegangen.
_Eck hat der Reichsverwaltung seit dem Entstehen des Reichs angehört und sich durch seine selbstlose Wirksamkeit roße Verdienste erworben. Sein Ausscheiden hinterläßt eine ühlbare Lücke. Die ihm eigene edle Einfachheit, die Makello/‘igkeit seines lauteren Charakters, seine strenge Gerechtigkeit machten ihn zum Muster eines Beamten. Alle, die ihm im amtlichen oder persönlichen Verkehr näher getreten sind, waren ihm mit Ver- ehrung und Liebe zugethan und beklagen sein Hinscheiden mit tiefem Sd merz. Sein Andenken wird bei ihnen unvergeßlich und gesegnet bleiben.
— Der Staats- und Kriegs-Minister, General der Znfan- terie von Verdy du Vernois, und Se. Hoheit der Erb- prinz von Sachsen-Meiningen, Commandeur der 4. Garde-Jnfanterie-Brigade, sind nach Beendigung der Manöver des VIT. und X. Armee-Corps hierher zurückgekehrt.
— Der Königlich wür!tembergische Ge. and!e am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Graf von Zeppel.n, üt vom Urigub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesaz1dl- schaft wieder übernonimen.
— Der Präsident der Justi - Prüfungskoinmission, Dr, Stölzel, is in Urlaub nah Jtalien abgereist. Die Pause in Abkaltung der Termine für die große Staats-
prüfung währt bis zum 6. November d. J, — Der Regierungs-Rath Freiherr von Lauer-Münch-
‘hofen zu Koblenz ist an die Königliche Regierung zu Frank- |
furt a. O, O und der E Springer der Königlichen Regierung zu Erfurt überwiesen worden.
Slensbur g, 22. September. (W. T. B.) Gestern Nachmittag fand dic Einweihung des den gefallenen Dänen bei Oeversce errichteten Denkmals statt. Dasselbe irâgt auch cíne den daselbst gefallenen Ocsterreihern gewidmete Inschrift. Die Weiherede wurde von einem Kopenhagener Qelegiriten gehalten. Eine Deputation dänischer Offiziere legte von dem Könige und dem dänischen Heere cewidmete Kränze am Denkmal nieder. Ein Vertreter des österrcichishen Offizier-Corps aus Graz und der Commandeur der 18, Division General-Lieutenant von Scherff. welcher mit dem hiesigen Brigade-Commandeur und allen Stabsoffizieren sowie den Spitzen der hicsigen Civilbehörden der Feier beiwohnte, widmeten leihfalls Lorbeerkränze. Später fand ein gemeinsames Mahl ftatt, ei welchem von dänischer Seite ein Toast auf Se. Majestät den Kaiser Wilhel m und von deutscher Seite ein Trinkipruch auf den König von Dänemark ausgebraht wurde. Die dänishe Depu- tation folgte heute Mittag einer Einladung in das Offizierkasino und wurde am Abend bei der Rückreise nah Kopenhagen vom Offiziercorps zum Bahnhof geleitet. Sowohl die dänische als au die österreichishe Deputation verkhrte während ihres Aufenthalts mit dem hiesigen Offiziercorps auf das Kameradscaftlichste.
: Hannover, 21. September. Der „Neuen Preußischen Zei C welche sich über angeblih zu weit gehende polizei ihe Absperrungsmaßregel u während der Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers in Hannover beshwert hatte, ist von dem Polizei-Präsidenten von Brandt das nachstehende Schreiben zugegangen :
„Eine stundenlange Absperrung von Straßen hat nur am Ein- zugstage stattgefunden, um den Ausmarsck der 25 000 Köpfe starken, Spalier bildenden Korporationen, Vereine u. \. w., sowie die unge-
hinderie Vorbeifahrt der Majestäten, die Einholung Sr. Kaiserlichen |
Hoheit des Großfürsten-Thronfolgers durch Se. Majestät und die gemeinsame Fahrt Sr. Majestät und des Großfürsten- A onIoues bom Bahnhof durch die Feststraße nach dem König- lihen chlosse zu ermöglihen. Das zuschauende Publikum war überall, so weit hinter den Spalier bildenden Vereinen A. noch Plaß vorhanden war, auf den Trottoiren zugelassen worden. Au den übrigen Tagen waren nur die Fahrdämme einiger Straßen zu der Zeit, als die Majestäten und die Truppen dieselben possicten, vorübergehend für Fuhrwerk gesperrt, während das zuschauende Publikum reihlich Gelegenheit hatte, auf den vielfach sehr breiten ‘Trottoiren und langen Straßenecken sih bequem aufzustellen und die
Abschreiten der Ehren-Compagnie erfolgte im Wartesalon die Vorstellung des Statthalters und der anderen an- wesenden hohen Würdenträger. Troß des heftigen Regens war ein zahlreihes Publikum am Bahnhofe anwesend, welches den Prinzen mit Hochrufen begrüßte. Jm Hotel Nau- hauser war das Offizier-Corps des 6. Dragoner-Regiments versammelt, welches dem Prinzen vorgestellt wurde. Später fand zu Ehren des Prinzen ein Souper statt, an welchem FML. von Bechtoldshein, General Hügel, General von Winter- feld, die Rittmeister von Bismarck und von Seydewiß, der Oberst und die drei Stabsoffiziere des 6. Dragoner-Regiments theil- Montag Vormittag 9 Uhr findet die Besichtigung
(Wien. Abdpost.) Manöver des vierten Armee-Corps schlossen heute, theilweise unter strömendem Regen, bei Rakos-Palota ab. Se. Majestät der Kaiser gab Allerhöchstseine vollste Zu- friedenheit kund und s\prach dann dem Corps-Kommandanten G. d. K. Grafen Pejacsevicch Allerhöchstseinen Dank aus. Nah herzlicher Albrecht
Majestäten wiederholt zu sehen.
Wer überhaupt Se, begrüßen wollte,
wo Allcrhöchstderselbe zu Rückehr von da an der Rückkehr vom Manöver Eskadron \sich in das Schloß begab, gen Wege hierzu die ausgiebigste Ge- Gebrauch gemacht Fenster bis überall die
hatte dazu an den Tagen, - Pferde im Schritt zur Parade und auf der Spiye der Fahnen:-Compagnie und bei der an der Spiße der Standarten- auf dem über eine Stunde lan legenheit, und es
auf die Dä größte Ruhe und Ordnung, der gesammten Bevölkerung
ist hiervon auch der weiteste f den Trottoirs stand Kopf an Kopf, j her war mit Menschen beseßt, dabei herrschte wie überhaupt das anständige Verhalten uneingeschränktes Lob verdient. geringste Reibung zwishen Publikum und Polizei, g, keine Bestrafung stattgefunden, vielmehr hat das Ver- haft die allgemeinste Anerkennung gefunden. Allerhöchstihre Befriediaung mir Worten auszusvrehen : „Ih mathe die brillante Ordnung, die in den Absperrungen erforderli ngeordnet und ausgeführt
r Schußgmann Se. Majestät hatten gegenüber mit den \{meihelhaften Ihnen mein Kompliment über
Straßen geherrscht hat.“ gemacht haben, sind diese mililärischerseits a
des Regimcnts statt.
die Gnade, Budapest,
21. September.
Soweit Paraden
Vayern. Ueberführun Königin-Mu ging heute M celebrirte der
München, 21. September. (Allg. Ztg.) Die g des Herzens weiland Jhrer Majestät der tter Marie von Bayern nah Altötting orgen programmmäßig vor \ich.
Bischof von Passau in der St , sodann erfolgte in der dortigen Gnadenkapelle die ens in einer Nische neben dem-
Erzherzögen dem Reichs-Kriegs-Minister . Freiherrn von Bauer, dem Chef des Generalstabes . Freiherrn von Beck und allen übrigen Generalen ritt der Kaiser nah Foth, um von dort zu Wagen nach Gödöllö Die Erzherzöge Albrecht und Wilhelm be- Freiherrn von Beck und dem Gefolge vom Manöverfelde nah Budapest, von wo um 2 Uhr Nachmittags die Rückreise nah Wien erfolgte. Damit ist bis auf ein am Montag bei Monor stattfindendes Manöver der ungarischen Landwehr-Kavallerie die diesjährige Manöver- Campagne, welche eine der s{hwierigsten war, zur vollsten Zufriedenheit des Kaisers beendet.
Agram, 20. September.
Verabschiedung und Wilhelm,
Jn Altötting iftskfirhe ein erlihe Beiseßung des Herz zurüzukehren. jenigen des Königs Maximil In Folge des wahl ist die Zahl d Abgeordnetenka es fraglich, ob der sundheitsverhältni niederzulegen.
dem FZM.
Zustandekommens der Nürnberger Ersaß- er Mitglieder der Fraktion der Linken der mmer wieder vollständig (74), jedoch ist Nürnberger Abgeordnete Böhm durch seine Ge- se nicht veranlaßt sein wird, sein Mandat fraktion weist ziffermäfig itritt der Abgg. Bucher Centrumsfraftion Vereinigung“ Die erste Sißung der Abgeordnetenkam- er der Staats - Minister Dr. von Riedel das gehenden Exposé vorlegen wird, soll . d., anberaumt werden.
l (W. T. B.) Wittwe des Kronprinzen Rud such bei der Prinzessin Leopold, ngetroffen.
Stuttgart,
Auch die Centrums
eine Lücke niht auf; durch den Be Wie die „Agramer Zeitung“
«meldet, ist von der froatischen Landesregierung ein Geseß- entwurf, betreffs Regelung des Sanitätswesens in Kroatien und Slavonien, ausgearbeitet worden und in der bevorstehenden Landtags session
mentarishen Verhandlung. Der Geseßentwurf umfaßt zwei eilungen. Jn der ersten Abtheilung werden die behördlichen erfügungen in Sanitäts-Angelegenheiten behandelt, während der zweite Theil die Bestimmungen hinsichtlich der Regelung des Sanitätsdienstes bei den Gemeinden, Stadtmagistraten, Bezirken unv Komitaten sowie bei der Centralbehörde enthält.
Großbritannien und Jrland. London, 21. September. (A. C.) Die Königliche Yacht „Osborne“ wird nächsten Mittwoch von Portsmouth nach Venedig segeln, um den Prinzen und die Prinzessin von Wales nah Athen zu bringen.
Frankreich.
über vier Mitglieder. mer, in welch Budget mit einem ein auf Sonnabend, den 28 — 22. September. Stephanie, Belgien zu mehrtägigem Be Erzherzogin Gisela, hier ei
Württemberg. Majestäten der König und die Königin mittag von Friedrichshafen hier liche Hoheit die Großfürstin C Herzogin von Meck Prinzessin Helene,
t zwei Ab-
Die Erzherzogin
21. September. änd heute Nach- eingetroffen. — Jhre Kaiser- atharina von Ru lenburg-Strelig, mit ) haben gestern Friedrihshafen um sih nah Jtalien zu begeben.
f. W.“ meldet, beging der Staats- Renner, am 21. d. M. Jahren von Sr. Majestät Finanz-Departemens berufen n des Finanz-Departements begaben aß in die Wohnung des Ministers und er Angehörigen des Finanz-
Paris, 21. September. (Köln. Ztg.) Der Präsident Carnot empfing heute Vormittag die marokka- nishe Gesandschaft und wohnte später der Einweihung des Denkmals „Sieg der Revolution“ bei. 2 Minister, viele Senatoren, Abgeordnete und höhere Ministerial- beamte wohnten der Feier bei. Chautemps, Vorgeschithte
verlassen,
— Wie der „St.-A. der Finanzen, Dr. von den Tag, an welchem er vor 25 dem König an die Spite des Fi l Die Direktore sih aus diesem Anl beglückwünschten ihn Ministeriums und der Kollegien.
Karlsruhe, 21. September.
Hoheit der Großherzog ha tags, sih von Karlsruhe zu den M Armee-Corps nah S bei »em Commandeur des Rh
Der Präsident des Gemeinde- Entstehung Denkmals die Jahrhundert-Feier der Revolution und be- merkte s{hließlih, die Republik stehe heute da als die triumphi- rende Erbin einer verzweifelten Lage. ( fertig gebraht, sein Heer zu erneuern, sodaß es im Vertrauen auf seine Kraft Allem, was da komme, ruhig entgegensehen könne. Der Minister-Präsident Tiracd antwortete mit einem Dank an den Gemeinderath für die dem Staat geschenkte Bild- Er betonte, daß Chautemps mit Recht auf die Wohl- ublik hingewiesen habe, und fuhr mit den Worten em guten Sinne der Bevölkerung und dem ent- jchlossenen Muthe aller Vaterlandsfreunde wird das republika- nisch? Frankreich siegreicher als je aus den Prüfungen hervor- gehen, welche ihm noh bevorstehen und, wie ih hoffe, die leßten sein werden.“ Zum Schluß drückte Tirard die Hoff- nung aus, daß die Franzosen niht immer ihre innern Streitigkeiten fortseßen würden, sondern ihr Vaterland den Frieden genießen ließen, den nur die Republik zu geben ver- Beide Redner ernteten reihen Beifall. Carnot über- reichte darauf dem Bildhauer Dalou einen Orden. Dann folgte der Vorbeimarsch von 10000 Mann aller Waffen- gattungen und der Turnvereine, deren Spige der mit Beifall begrüßte Verein der Elsaß-Lothringer bildete.
Der Kultus-Minister hat 10 Amtsentsezungen von Geistlihen ausgesprochen, welche auf der Kanzel Kund- gebungen veranstalteten, die niht vor Gericht gehören. Andere von Geisilihen während der Wahlzeit begangene Vergehen sind den Staatz3anwälten angezeigt worden, die über eine gerihtlihe Verfolgung zu befinden haben werden.
— 23. September. (W. T. B.) Die gestrigen Wahlen aris in aller Ruhe vollzogen, nur vor dem ournals „La Presse“, wo mittelst eines Transparentes die Wahl Boulanger's bekannt gemacht wurde, ereignete sich ein Zwischenfall, indem aus der dort versammelten Menge Hochrufe auf Boulanger ausgebracht wurden, die von anderer Seite mit Pfeifen beantwortet wurden. Die Polizei und berittene Gendarmen mußten einschreiten rére Verhaftungen vor. : find 545 Wahlergebnisse bekannt geworden. en auf die Republikaner 219, die Oppo- sitionellen 156, auf Stihwahlen 170. Die Wahl im 1, Pariser Arrondissement ergab folgendes Resultat : Minister der ösffentlihen Arbeiten Yves Guyot (Nepubli- kaner) erhielt 4493 Stimmen, Turquet (Boulangist) 3608, Despatys (konservativ) 2103, Muzet (Republikaner) 1462 Sonach ist eine Stichwahl erforderlich. Jn dem Wahlbezirk Monimartre erhielt Boulanger von 11686 offrin 4500, Thiebaud 496, Roques 359, Dagnan 69, Lefrangais 70, Delaforge 60 und Lisbonne 7. Außer Boulanger sino im Seine - Departement gewählt worden: Laguerre, Brisson, Farcy, Revest. Unter den gewählten Republikanern befinden sich die Minister Fallières, Spuller, Rouvier und Thevenet, ferner Jules Roche, Ribot, Deluns-Montaud, Christophle, Baïhaut, Germain, Granet, Deschanels, : rie Charmes, politisher Direktor im Ministerium des Aeußern, Madier de Monijau, Graf Douville- Unter den gewählten Oppo -
im Namen d
(Karlsr. Ztg.) Frankreih habe es
t am 19. d, anövern des aarburg begeben und dort einischen Ulanen-Regiments Nr. 7, genommen. 10 Uhr lommandirende Kavallerie von Heuduck, Freiherr von Liebenstein und die zum Empfang versammelt.
Se. Königliche
thaten der Re fort: „Dank XV, Armee-Corps, mit Stab, der Kreisdirektor Spizen der Behörden war festlich geshmüdcki und beleuchtet, eingepflanzten Bäumen und Lampions 20. Mergens, eit der Großherzog ammenstoz der
General der
1 Die Stadt die Hauptstraße mit nah 8 Uhr, verfügte sich Se. Königliche nah Lixheim, aufflärenden Kavallerie-Brigaden der
nd zwishen Schal- iler und endigte gegen 4 Uhr mit einem sion (General-Lieutenant Kühne) ngelehnte 31. Division (General-
Nach der dur den kommandirenden sprehung der Tagesaufgaben kehrte Wagen nach Saarburg zurück, egnerischen Wetters wegen Noth-
Tages zog sich das Gefecht in die Gege ch und Nauwe großen Angriff de gegen die an Rauweiler a Lieutenant von Göße). Beneral geleiteten Be Se. Königliche Hoheit während die Truppen des r quartiere bezogen.
Sachsen - Coburg - Gotha.
(Cob. Ztg.) Jhre Hoheit die Herz Sr. Hoheit dem Herzog nah S
r 33, Divi
Coburg, 20. September. ogin hat sich gestern zu chloß Hinterriß in Tirol
haben sih in Bureau des
und nahmen me is heute Vor-
mittag 9 Davon ent
Oefterreih-Ungarn. „Wiener Ztg.“ veröffen chreiben Sr. Maje
Wien, 22. September. tliht zwei aus Jaroslau datirte Hand- tät des Kaisers an Albreht, worin Allerhöchstderselbe seine nung der Lei wesenen Tru herzog seinen wärmsten Dank keit ausspricht. an den General der Kavalleri an den FZM. Catty, in die vollste Anerkennun Manövern bekundete für das zielbewußte Zu Brünn, 22. September. Hoheit der Prinz Albrecht von erzogthums Braunschweig, traf uge der Staatsbahn hier e von dem Erzherzog dem Statthalter, dem Landeshauptmann, dem B und dem Polizei-Direktor empfangen. uges intonirte die Musik der auf dem Bahnhofe aufge- eußische Nationalhymne. Prinz niform seines 6. österreichischen unächst die ehtoldshein erzog Otto auf das
den Erzherzog vollste Anerken- stungen der an den Manövern betheiligt ge- rkennen giebt und dem Erz- für seine erfolgreiche Thätig- Handschreiben richtete der Kaiser e Prinzen Windischgräß und denen er ihnen seinen Dank und für die vorzügliche, bei den diesjährigen dmäßige Ausbildung der Truppen und sammenwirken aller W
ppentheile
Stimmen. Stimmen 5880,
affen ausspricht. Se. Königliche Preußen, Regent des
ein und wurde am e ürgermeister Bei der Ankunft dés Arène, Lebaudy, M ; Maillefeu und Mezières. € sitionellen sind Lalou (Boulangist), Baron Hausmann, ( ) Faluzot (Boulangist), Mitchell (Boulangi d’Asson, de Mun, Cassagnac, Déroulède, j rochefoucauld, Baron Soubeyran, Dillon (Boulangist), Mackau,
ellten Ehren-Compagnie die pr Albrecht, we!cher die Obersten-
Dragoner - Regiments angeleg Meldung des ihm zugetheilten FMLs. von sodann den Erz
(Boulangist), anjuinais, Fourtou, Baudry
eteuil, Reille, La-
Von den Stichwahlen sind die Aussichten _in 127 Fällen für die Republikaner günstig, in 39 Fällen ungünstig. Den endgültig gewählten Republikanern können 10 Deputirte aus den Kolonien hinzugezählt werden, deren Wahl zwar noch nicht bekannt, aber nicht Meine ist, da dieselben keine ernstlihen Mitbewerber haben. Dies dürfte in der neuen Kammer die Gesammtzahl von 356 Republikanern ergeben.
Italien. Rom, _22. September. (W. T. B.) Der Großherzog von Sachsen-Weimar ist gestern aus Mailand hier eingetroffen. :
Das „Bulletin financier international“ bezeichnet es als unbegründet, daß Mebr-Ausgaben in den verschiedenen Budgets stattgefunden hätten und daß daraus Meinungs- vershiedenheiten zwischen dem Schaßmeister und seinen Kollegen anläßlich der Ausstellung des rektifizirten Budgets entstanden seien. . : s
Neapel, 23. September. (W. T. B.) Wie der „Piccolo meldet, würde der Angeklagte Caporali dem Shwur- gericht und niht dem Zuchtpolizeigeriht überwiesen werden. Der Staatsanwalt fasse das Verbrechen Caporali's als Mord- versuch mit Vorbedaht und aus dem Hinterhalt auf und stüße sih dabei auf die Thatsachen, daß Caporali in der Nähe der Crispi'’shen Villa umherstreihend gesehen worden, daß ein bei der Mutter Caporali's beshlagnahmter Brief des Angeklagten von einem großen Vorhaben mittels einer natür- lichen Waffe sprehe, und daß Caporali den Stein, womit er Crispi verwundete, dergestalt zugerichtet habe, daß derselbe eine shneidende und zershmetternde Waffe bildete.
Spanien. Madrid, 22. September. (W. T. B.) Der Sultan von Marokko antwortete auf die spanische Note, betreffend die Plünderung des spanischen Schiffes bei Alhucemas, daß die Barke deshalb fort- genommen worden sei, weil sie im Verdacht gestanden habe, Kriegskontrebande zu führen. Er habe übrigens neue Berichte eingefordert. — Der marokkanische Minister des Auswärtigen erwiderte auf die Neklamationen Spaniens, daß gegen Alle, welche sich der Plünderung des spanischen Schiffes \{huldig gemaht hätten, strenge Justiz geübt werden solle,
Dänemark. Kopenhagen, 22. September. (W. T. B) Der König von Griechenland mit seinen Söhnen sowie der Großfürst Paul nebst Gemahlin sind heute Nachmittag 4 Uhr 30 Minuten mittels Sonderzuges über Gjedser abgereist. Die ganze Königliche Familie be- gleitete die Herrschaften mit den übrigen Fürstlichen Gästen zum Bahnhof und kehrte sodann nah Fredensborg zurü.
Afrika. Marocco. Tanger, 22. September. (W. T. B.) Der S ultan hielt heute mit ungefähr 20 000 Mann seizen feierlichen A in die Stadt und wurde von der europäischen Kolonie begrüßt. Auf Anordnung des Sultans wurden die Wohnungen sämmtlicher europäischen Bewohner der Stadt und der nähsten Umgebung von einer kleinen Abtheilung Truppen bewacht, um die Ordnung aufreht zu erhalten. Das spanische Geschwader ist von Cadix hier eingetroffen.
— Aus Zanzibar, vom 21, September, meldet „W. T. B“: Durch ein gestecn publizirtes Dekret des Sultans von Zanzibar werden alle Sklaven für frei erklärt, welhe nah dem 1. November d. F. in die Besißungen des Sultans eingeführt werden sollten. Gleichzeitig wird den deutschen und englischen Kriegsschiffen das Recht ertheilt, alle unter arabischer Flagge fahrenden Dhaus in den Gewässern von Zanzibar nah Sklaven zu durchsuchen und eventuell aufzubringen. |
— Nath den leßten vom Congo in Brüssel eingetroffenen Berichten ist die Lage am oberen Congo durchaus zufrieden- stellend. Der Kommandant im Banzala-Lande hatte wegen ungünstiger Nachrichten von den Stanley Falls und in Folge von beunruhigenden (Verüchten, welche von den Eingebo- renen übermittelt waren, die Schiffahrt auf dem Congo über den Aruwimi hinaus untersagt, das Verbot aber sofort wieder aufgehoben, als er sih mittels Dampfers nah den Falls begeben und die Zustände daselbst durchaus befriedigend ge- funden hatte. Tippo Tib sei der Regierung ergebener als zuvor und habe Beweise seiner Treue geliefert. Die Be- ziehungen zwischen Arabern und Europäern seien die besten, Der Gesundheitszustand sei ein vorzüglicher. Ein Zusammenstoß mit Eingeborenen sei in Ponta da Senha vorgekommen, doch fehlen darüber noch genauere Mittheilungen.
Zeitungsstimmen.
Das neue Genossenschaftsgesez wird von der „K öl- nischen Zeitung“ gegen Angriffe folgendermaßen ver- theidigt :
) “Üeber die Nothwendigkeit des Erlasses eines Erwerbs- und Wirthschaftsgeno\senshafts-Geseyes hat vor Jahr und Tag kaum Meinungsverschiedenheit bei den politishen Parte en geherrscht, da die segensreihe Wirkung voa Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht, die bei uns unzulässig waren, in andern Länder", namentli England, glänzend hervorgetreten war. Das Reichsgeseß vom 1. Mai d. I., das zum 1, Oftover in Kraft tritt, hat diese Lülke in unserer E M ebung ausgefüllt und es ist mit Bestimmt- heit ein neuer Auf Broûng des Genossenschaftswesens von ihm zu erwarten Aber {on bevor das Gesey wirksam ge- worden, weiß die „Freisinnige Zeitung®“ an ihm herumzutadeln ; so wird ihm namentlich zum Vorrourf gemacht, daß seine Bestim- mungen manche zur Zeit bestehenden Genossenschaften veranlaßt hätten, ih in Aktiengesellschaften umzuwandeln, statt ihre Sagzungen den Anfordérungen des neuen Genossenschaftsgeseßes anzubequemen. Wir denken unserseits, daß es einen besonderen Vorzug unserer vom 1, Oktober ab geltenden gesammten Genossenschafts-Gefe gebung bildet, daß jede derartige Gesellshaft in der Lage ist, nach_ freier Wahl sih unter eine beliebige der bestehenden geseßlichen Sörmlich?eiten zu stellen. Aktiengesellschaft, Genossenshaft mit unbeschränkter Haftung, Genossenschaft mit unbeschränkter Nacschußpflicht, Ge- nossenschaft mit begrenzter Haftpfliht — das sind die Möglichkeiten, eine Erwerbs- oder Wirthschaftsgenossenschaft ins Leben zu rufen. Gerade ein Vortheil ist es dabei, daß die verschiedenen Formen genau auseinander gehalten werden, und daß die Genossenschaft, welcher etwa die Bestimmungen des neuen Geseßes über die Geschäftsbefug- nisse der Genossenschaft allzu beshränkend erscheinen, ih volle Frei- heit in diesem Punkte sihern kann, wenn sie sich in eine Aktien- gesellschaft verwandelt. Sollte das neue Genossenschaftsgeseß seine wirthshaftlihe Aufgabe erfüllen können, so waren gewisse Beschrän- Tungen des Geschästszweigs nöthig und im Uebrigen darum wirth- \haftlich unbedenklich, weil diejenigen Gesellschaften, welchen diefe Beschränkungen lästig \{einen, mit Leichtigkeit sich in Aktiengesell-
Herzlihste und ließ ih die Generalität vorstellen. Mongolfier, Bischof Freppel, Éschassériaux und de la Fosse.
schaften umwandcln können, in welc,er Form sie jenen Beschrän-
kungen nit unterliegen. Unsere jeßige GenofsenshaftsG-eseßgibung hâlr jeden Vergleich aus. *
Zu der in der Presse vielfach erörterten rage des Sozialistengeseßes schreibt die „Nationalliberale Correspondenz“: j :
„Es ist wohl kaum zu besürchten, Mee zwischen den Regierungen und dem ge1enwärtigen Reichstag zu einer erständigung über den Ersaß des Sozialistengeseßes niht kommen werde, fo schwierig auch die Lösung dieser Frage sein mag. Auf beiden Seiten, sowohl bei den Regierungen als bei der Reichstagsmehrheit, herr\cht zu sehr die Ueberzeugung von der unbedingten Nothwendigkeit, jeßt zu einem dauernden Werke zu ge- langen, als daß die Gefahr eines Scheiterns der Verständigung üher die ge» eigneten Mittel nahe läge. 2 der Staat die Abwehrwaffen gegen die so;ialdemokratishen Umsturzbestrebungen noch nicht entbehren kann, wird selbst bis in die Reihen des Centrums binein anerkannt, wenn au die Nothwendigkeit und fernere Nüßlihkeit mancher Bestimmun- gen des bestehenden Geseßes mit Recht bezweifelt wird. Darüber wird im Einzelnen bei allseitigem guten Willen und Entgegenkommen eine Vereinigung ohne Zweifel zu erzielen sein. Das entspriht auch sicherlich der ganz überwiegenden Stimmung im Lande Mit Ausnahme der sozialistisch und demokratisch verheßten Volksschichten dürfte der Wunsch und das Vertrauen allgemein sein, daß Reaierungen und Reichstag zu einer befriedigenden positiven Lösung der Aufgabe gelangen. Wenn sich dieses Verlangen bisher noch nit stärker geregt hat, so ent- springt diese Zurückhaltung eben der Ueberzeugung, daß eine Ver- \ständigung bei der dermaligen Zusammenseßung des Reichstages mit Sicherheit zu erwarten ist. Sollte sie wirklih bei der weiteren Ent- widelung dieser Angelegenheit gefährdet sein, so würde si aus den weitesten, auch entschieden liberalen bürgerlihen Kreisen heraus die Forderung sehr nahdrücklich geltend machen, unter allen Umständen eine Verständigung herbeizuführen. Es liegen uns darüber bedeutsame Stimmungsberichte von verschiedenen Seiten vor. Nichts wäre unpopulärer, als das Scheitern einer Verständigung über eine neue Regelung der Sozialistenfrage.“
Zur Frage der Seßhaftmachung der Arbeiter ¡reibt die „Schlesische Zeitung“: H :
„Unter spezieller Bezugnahme auf die Klagen über die Un- zuträglihkeiten, zu welchen das Ueberhandnchmen der sogenannten Sachsengängerei in den ländlihen Verhältaissen Oberschlesiens geführt hat, wurde in der „S(lesischen Zeitung“ darauf hingewiesen, daß cin wirksames Mittel, dem Fluktuiren der Arbeiterbevölkerung zu be- gegnen, in der Seßhaftmachung derselben zu suchen sei. Jn dem be- treffenden Artikel hieß es u. A.: E E Y
» «Cine Hauptursache der starken Sachsengängerei liegt zweifellos in der Grundeigenthumeévertheilung der polnishen Distrikte Ober- Schlesiens, wo neben ausgedehntestem Domanial- und (vielfach fidei- fommissar!sch gebundenem) Dominialbesiß eine grenzenlose, in zahl- losen existenzunfähigen Zwergbesißungen hervortretende Bodenzerspli!te- rung unvermittelt einhergeht. Um der oberschlesischen Landwirthschaft die einheimischen Arbeitskräfte zu erhalten und einen seßhasten Bauernstand zu schaffen, käme es hauptsächlih darauf an, „einen Weg zu finden, der die Bildung kleiner, aber eristenzfähiger Wirthschaften ermöglicht, In dem Rentengut des Gesetzes vom 26. April 1886, betreffend die Beförderung deutscher Ansiedelungen in den Provinzen Posen und Westpreußen, dessen Ausdehnung auf das ganze Gebiet der Monarchie zweifellos {on in nächster Zukunft zu erwarten ist, scheint dieser Weg gegeben, Er gewährt den Besigecn großer ¿Xideicommiß-Herrschaften und Latifundien die Möglichkeit, einen Theil ihres Besißes zu Kolonistenstellen auszuthun, und zwar unter Be- dingungen, die ihnen selbst eine, wenn auch niht hohe, aber sichere Grundrente gewährleisten und Tausende von Arbeitsfräften in den Stand schen, sih mit geringem Kapitalaufwande ein eigenes, zur Erhaltung für sich und ihre Familie ausreihendes ländliches Anwesen zu aen und vermöze der Üntheilbarkeit desselben in der Familie 1 erhalten.“ “ | Den hier gemachten Vorschlag hatte die „Norddeutfche Allgemeine Zeitung* in einem Artikel über die Mittel und Wege, wie den auf wirthschaftlihem Gebiete sih immer drohender gestaltenden Arbeiter- ausftänden wirksam zu begegnen sei, unter Hinweis auf den viel- beklagten Kontraktbruh ländliher Arbeiter aufgenommen. Von der Beobachtung ausgehend, die während der Dauer des westfälischen Koblenarb: iteraus\tandes wiederholt gemacht wurde, daß die Arbeiter, welche im Besi eines kleinen Häuschens mit einem Stück Feld waren, sih der Ausitandsbewegung zuleßt anschlossen, empfahl das Blatt, die Zahl der besigenden Arbeiter möglichst zu vermehren. Auch die den linken Flügel der Nationalliberalen vertretende , Magde- burgische Zeitung* begrüßt den Vorschlag mit großer Genugthuung und tritt dabei speziel für die von der _„Shlesischen Zeitung“ empfohlene Einführung der Rentengutsform ein.“
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Lage der Landwirthschaft.
Die andaucrnd ungünstige Lage der Landwirthschaft ist in dem leßten Quartal im Regierungsbezirk Königsberg bei den Neu- verpahtungen der Domänen Taplacken, Fishhausen, Neuendorf und Kaymen klar zum Ausdru gekommen. Für Fischhaufen und Neuen- dorf ist der Pachtzins um 8090 6 zurückgegangen, bei der Domäne Kaymen blieb kas Pachtgeld sogar um 2000 M binter dem fest» geseßten Mindestgebot und um etwa 8500 46 hinter dem bisherigen Pachtzins zurü. E : :
Die Lage der Domänenpähter in dem A hat sih gegen früher niht günstiger gestaltet. Die bisher gestundeten Pacht- zinérückstände sind nur zu einem geringen Theil eingegaigen, und bei den mangelhaften Erträgen der dicéjährigen Ernte liegt die Befürh- tung nahe, daß die Rückstände sid noch steigern und die finanziellen Verhältnisse der Domänenpächter noch ungünstiger gestalten werden.
Die gerichtlichen Zwangsver steigerungen ländliher Grund» stüde gewähren einen ferncren Belag für den Rückgang der Landwirth» chaft, Im Kreise Labiau wurde ein Gut, dessen landschaftliche Bes leihungsfähigkeit auf 34 000 #4 geschäßt ist, nur für 86 000 4 bei der Subhaftation zugeschlagen. Die gerihtlihe Taxe dieses Gutes, die im Monat März aufgenommen war, betrug 119 000 #4, der letzte Kaufpreis im Jahre 1881: 122 000 A Aus den angegebenen Zahlen erhellt der Rückschritt des Werthes des Grund und Bodens.
Zur wirthshaftlichen Lage. 2
Die Lage der Gewerbetreibenden in den kleinen Städten des Regierungsbezirks Königsberg läßt, wie von dort geschrieben wird, noch immer viel zu wünschen übiig und dürfte bei ihrer Abhängigkeit von den wirthshaftlichden Verhältnissen der Landbevölkerung in nächster Zukunft kaum eine Besserung erfahren. Die Lage der ar- beitenden Klassen darf dahingegen _durchweg als eine be- friedigende bezeichnet werden. Der Preis der Nahrungsmittel war in den leßten Monaten ein niedriger, und die Ernte- arbeiten, sowie die Ausführung zaÿlreiher Bauten boten reichliche Beschäftigung und lohnenden Verdienst. Jn einigen Gegenden des platten Landes und in der Stadt Königsberg selbst wurde sogar über Mangel an Arbeitskräften geklagr. Auch im Regierungsbezirk Gumbinnen war die Lage der Arbeiterbevölkerung cine zufrieden- stelende. Die Arbeiter fauden bei reihlihem Verdienst überall genügende Beschäftigung, und die jepigen Lebensmittelpreise hindern sie in keiner Weise daran, für die Beschaffung derselben nah Maß- gabe ihrer Bedürfnisse Sorge zu tragen.
Handelsverkehr mit Rußland. i Aus Gumbinnen wird berichtet, daß der Handel mit Getreide und Vieh in dem dortigen Regierungsbezirk in den leßten Monaten bei starken Zufuhren und \tcigenden Preisen gegen früher noch an
Lebhaftigkeit zugenommen, das Waarengeschäft der städtischen Kauf- leute aber bei der geringen Kauflust der Landbevölkerung nah wie vor