1889 / 233 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Oct 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Die Gebr. Stumm in Neunkircken haben einen Preis von 10000 Æ für die beste Arbeit ausgeseßt, welhe an der Hand von Modellen und Zeichnungen Einrichtungen darstellt, die das Einathmen von Staub durch die in den Thomasschlacken- mühlen beschäftigten Arbeiter verhindern. Das unter dem Vorsiß des Geheimen Bergraths Dr. Wedding zusammen- getretene Preiëgeriht hat beschlossen, mit Rücsiht darauf, daß keine der eingegangenen Bewerbungen allen Anforderungen des

reisaus\hreibens entsp1ach, folgenden drei Bewerbern, und zwar: dem

genieur A. Wasfum in Bodum, dem Ingenieur G. F. Zimmer in London, der Firma Gebr. Sach senberg in Roßlau je § des Preises zuzuerkennen. '

Aus Anlaß der am 1, Oktober erfolgten Einführung der neuen Briefmarken weist die „Voss. Ztg.“ darauf hin, daß die Brief- marke noch in diesem Jahre ihr 50 jähriges Jubiläum feiert und seit nunmehr 40 Jahren überhaupt erst e in Gebrauch ist. Das Verdienst der Erfindung der riefmarke gebührt dem Buchdrucker Jamcs Chalmers zu Dffhndee (f 1853), der mit seinem System der „aufklebbaren Briefmarke* die ganze civili- firte Welt erobern sollte. Zuerst war es Enaland, welches vor 50 Jahren die Briefmarke einführte, und gemäß dem Erlaß vom 26. De- zember 1839 am 6. Mai 1840 die ersten Marken zum öffentlichen Verbrauch ausgab. Ein Jahr später folgten dann die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika und die Schweiz, wieder einige Jahre später Bayern, Belgien und Frankreih. Für Preußen wurde durh Gese vom 21. Dezember 1849 ein neuer ermäßigter Porto- tarif für Briefe eingeführt, und daëtselbe Gesey bestimmte auch, daß die Postrerwaltung die „Anfertigung und den Verkauf von Stempeln einzuleiten“ hat, „mittels deren durch Befestigung auf den Briefen das Frankiren von Briefen nah Maßgabe des Tarifs bewirkt werden kann.“ Fast ein Jakr später, laut Bekanntmachung des Handels-Miristers vom 30. Oktober 1850, wurde dem Publikum gestattet, vom 15. November 1850 ab die Briefe mit den am selben Tage zur Ausgabe gelan, enden ersten Briefmarken selb\t zu frankiren.

Dem Vorsißenden des Kuratoriums der Kaufmännischen Fortbildungss{ulen (Köllnishes Gymnasium und Friedrih- Werder!{ches Gymnasium) Rechtsanwalt Dr. Haase ist durch Ver- mittelung des Ober-Bürgermcisters von Forcktenbeck ein Rescript des Handels-Ministers zugegançen, wonach dem Kuratorium, welches für das Winter-Semester durch Errichtung einer Parallel-Unstalt für die in der Friedrihstadt wohnenden jungen Kaufleute cine er- freuliche Erweiterung feines Unternehmers hat eintreten lassen wieterum eine staatliche Subvention bewilligt wird, welche den bisher für die Kaufmännische Fortbildurngs\{ule ausgeseßten Be- trag weit übersteigt. Heute Abend 8 Uhr findet die feierlihe Er- öffnung des Winter-Semesters in der großen Aula des Cöllnischen Gymnasiums (Inselstraße 2—5) statt.

Im biesigen Zoologischen Garten sind die sog. Mensd en- afen, seitdem im neuen Affenhaus noch die groteske, rothbaarige Gestalt eines kräftigen jungen Orang-Utangs hinzukam, durch Orang, Schimpanse und Gibbon reihlich vertreten. Da außerdem eine Reihe von verschiedenen Arten von Meerkatzen, sowie insbesondere eine Sammlung seltenerer südamerikanisher Affen, grauer und \{warzer Klammeraffen, eine Serie von wenigstens einem halten Dußend verschiedener Kapuziner sowie ein \{chwarzer Brüllaffe vor- banden ist, so kann die Beseßung des Hauses als im Augenblick ganz besonders interessant bezeichnet und ein Besuch deéselben fehr empfohlen werden. Auh der Gemsenberg hat einen neuen, sehr seltenen Bewohner erhalten, ein indisbes Wildschaf vom Hochgebirge des Himalaya, nah seinem einheimishem Namen Nahur genannt. Das Thier, ein junger Bock, fesselt durch eine gewisse äußere Aehnli- keit mit dem Steinbock und soll sich au für die eingehendere wissen- d Betrachtung dur eine Annäheruug an die Ziegen aus- zeichnen.

Der Kaufmänrnische Verein in Frankfurt a. M. hat, wie die „Frkf. Ztg.“ meldet, ein Preisausschreiben erlassen für die beste Behandlung der Frage: „Welche Mittel sind geeignet, die wirth- schaftliche und gesellschaftlice Lage der HandlungEgehülfen zu verbessern und inwieweit vermögen die kaufmännischen Vereine dazu beizutragen 2?“ Für die beste Arbeit ist ein Preis von Dreibundert Mark nebst Ehren-Diplom und für die zweitbeste ein solher von Einhundert- fünfsia Mark und Ehren-Diplom au®geworfen. Die Einsendung der

ösung muß bis zum 31. Januar 1890 erfolgt sein. Die Arbeit tarf zehn Seiten Quartformat im Druck nicht überschreiten und ist mit cinem Motto zu versehen. Mit der Arbeit soll ein verschlossener Briefumschlag eingereiht werden, welcher den Namen des Verfassers entbält und als Aufschrift das Motto trägt.

Ueber eine neue Krankheit {reibt man der „Frankf. Ztg.“ aus Smyrna, vom 23. d.: „Jm Orient, besonders in Klein-Asien und dessen Hauptstadt, grassirt eine epidemishe Krankheit, welche, wenn auch niht lebensgefährlich und von tödtlihem Ausgange, do eine ganz außerordentlide Verbreitung gewonnen und speziell in hiesiger Stadt über, die Hälfte der Bevölkerung (200 000 Seelen) ergriffen hat. Sie wird „Deng“ genannt, beginnt mit einer stehenden Miagräâne, einer \{chmerzhaften Störung aller Elieder und einer bis 40 Grad steigenden Fieberaffektion und hinterläßt nach ciner 8- bis 14tägigen Dauer große Shwäche. Sie soll in Egypten einheimish, auch in Spanien nit unbekannt sein. Man kerihtet von Fällen in Konstantinopel, und leiht dürfte sie die Tour durch Europa machen, wenn niht früh eintretender Winter ihr den Eintriti wehrt. Bis jeßt wußten ihr die biesigen Aerzte nicht beizukommen, das pewöhnlihe Fiebermittel, das Chinin, thut keine Wirkung. Aus Besorgniß ror Quarantôäneplackereien berihtet man nach Außen davon so wenig als möglich. Immerhin verdient die Krankheit doch Beacbtung und Prüfung. Für das gerade um die jeßige Zeit lebhaste Geschäft des Produktencxports ergeben sich viel- facbe unangenehme Störungen und Hinderrisse, viele Cowptoirs sind weil das ganze Personal erkrankt, ges{lossen und der ganze Handel liegt darnieder.“

__Am 27. v. M. wurde auf ter Rudelsburg in einfachster, jedoch würkiger Weise der Grundstein zu dem von den deutschen Corpéftudenten zu errihtenden Kaifer-Denkmal gelegt. Es batten sid, wie der „S@les. Ztg beri{tet wird, auf dem Plage, in der Nâkte des von den deut’chen Corpsftudenten errihteten Denk- mols zur Erinnerung an die im französishen Feldzuge gebliebenen Komwilitonen, eirgefunden : A Haup‘mann von Schönberg, der Besitzer der Rudelsburg, des Rittergutes Kreipißsch und des gesammten dortigen Areals, nebst Familie, eine Anzahl Rätbe des Ober-Landes- gerichts zu Naumburg, eine Anzahl Delegirte der zum Köjener 8. C. Verbande gehörenten Corps verschiedener Universitäten, Bauband- werker und sonstiges Publikum. Eingeleitet wurde die Feier mit Verlesung der Stiftungeurkunde durch Hrn. Zimmer- und Maurer- meister Tépfer-Köfen. Nachdem sich die anwesenden Glieder der Familie von Schönberg, die Vertreter der studentischen Corps, sowie die Bau- meister unter die Urkunde untéerzeihnet, wurde dieselbe ix eine Blei- kapfel gethan; diese wurde verlöthet und in den Grundstein eingefügt. In von Herzen kommender und zu Herzen gehender Rede gedachte Hr. Dr. med. Sbiele (Normannia - Halle) als Sprecher der studentishen Corps des verstorbenen Heldenkaisers Wilhelm T, welchem das Denkmal gilt, und der 1870 und 1871 gefallenen Kommilitonen. Mit einem bez-eistert aufgenommenen dreimaligen Hoh auf den jeßt regierenden Kaiserlichen Herrn von Kanonendonner be- gleitet {loß die Ansprate. Die Anwesenden gaben dann nach einander mit dem bekränzten Hammer unter passenden Sinnsprüchen die übliden drei Hammeishläge auf dem von den Bauhandwerkern verschlossenen Stein. Damit war die Feicr zu Ende. Das Denk- 04 nach einem Entwurf des Architekten Paul in Dresden aus- geführt.

München, 29, Septcmber. (M. Allg. Ztg.) Das Oktoberfe s vahm heute seinen Anfang. Troß der niedrigen Temperatur machte sich zum Besuche der Festwiese am kbcutigen Nachmittag Münten mit seinen Festgästen in so di&ten Schaaren auf, daß die Frequenz an diesem einen Tage auf 150 000 Köpfe nicht zu hoch geschäßt ist. Der Tag blieb wenigstens vom Regenwetter verihont. Wie in den leßten Jabren wurde der Hauvptakt des Festes durh das Erscheinen Sr. Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten und der Königlihen Familie sowie ihnen verwandter Fürstlich- kciten auégezeihnet. Nach 3 Uhr erfclgte die Vorführung der Preis- pferde und des Preisviehes vor dem Königszelt, Se. Königliche E der Prinz-Regent überreihte die Preise jedem der Viehzüchter elbft.

Dresden, 1. Oktober. (W. T. B) Þ©2m Mittelgebäude der Waldschlößchen-Brauerei brach heute, gegen Morgen, Feuer aus, dur welches der Dachsluhl und die oberen Etagen, in denen sich die Tarrböden befinden, zerstört wurden. Der Schaden wird auf 70 000 . gesdäßt, derselbe ist dur Versicherung gedeckt; der Be- trieb ift nicht gestört.

S tuttgart, 28. September. (Mün. Allg. Ztg.) Mit Rücksicht arf das 25jährige RegierungsjubiläumSr. Majestät des Königs ist tas Kannstatter Volksfest diesmal mit ganz bes onderim Glan-e geseiert worden, wozu die Anwesenheit von

Deputationen der \ämmtlichen landwirths{aftlichen Bezirksvereine das ihrige beigetragen b2t. Der vom König mit der Abhaltung dez Festes beauftragte Prinz Wilhelm wurde, als er mit Gemahlin auf dem Festploß vorsuhr, von der Menge jubelnd begrüßt Ihre Majestät die Königin blieb auch dem Feste fern. Der Prinz vertheilte eigenhändig die Preise für die prämiirten Pferde. (Eine Prämiirung von Rindvieh fand diesmal nit siatt wegen der Klauenseuche, die in einzelnen Bezirken ausgebrocbeu ist.) Nach dem Prämiirungsakte fand noch ein Galoppreiten für württem, bergische Landwirthe um einen Staatspreis von 400 4 und ein Flag, rennen um einen Staatéspreis von 800 4 statt. Den leßteren Prejz ewann der dem Lieutenant Frhrn. v. Valois (26. Drag.-Regt.) ge, fécige br. Wallach „Ganymed.“

Hamburg, 30. September. (W. T. B.) Der RI. deuts, ongreß für erziehlihe Knaben-Handarbeit seßte beut, ormittag seine Verhandlungen fort. Zunächst verlas der Vorsitzende

A. Lammers - Bremen, das vom Reichskanzler ecingelaufene Daufzs, telegramm. Dem Bericht über die wirthschaftlihe Lage des Vereins folgten Referate über Stand und A der Vereinébest rebungen in Deutschland, über die Thätigkeit der Sektionen für Knaben-Hand, arbeit in den Lehrervereinen zu Görliß und Berlin, sowie ein Berißt der im vorigen Jahre gebildetcn Kommission zur Feststelluvg der Grundsäße für den Arbeitsunterriht und die praftische Durth- fubeuns desselben. Der Verlauf des Kongresses war ein der Sage günstiger.

London, 27. September. (A. C.) Für Sceleute ift es wit; zu wissen, daß auf einer belebten Meeresftraße im atlautishen Occa; soeben ein Felsen entdeckt worden ist. Es ist dies der Lamb Ro ck, ungefähr 22 englishe Meilen vom Kap St. Marco in Neufund, land. Der eigentliche Entdeckter ist ein armer Fischer, Namens Lawb; ¿r führte das Admiralitäts\{chif „Gulnare“ auf den Fleck, und von nun an trägt der Punkt auf allen Karten seinen Namen. Der Fels ragt ungefähr 33 Fuß aus dem Wasser und bietet bei {lechtem Wetter für die nah St. Lawrence gehenden Fahrzeuge große Gefahr.

Paris, 29, September. (W. T. B.) Im Indu strievalast fand heute die Vertheilung der anläßlich der Ausstellung zu- erkannten Preise statt. Der Viinister-Präsident Tirard theilte in seiner hierbei gehaltenen Mede mit, die Zahl der Aussteller habe mehr als 60 000 betragen. Die verschiedenen Jurys hätten im Ganzen 33 139 Preise vertheilt, darunter 9C3 aroße Preise, 5153 goldene, 9690 silberne, 9323 bronzene und §8070 Ehren-Diplome, Der Minister s\prach allen Ausftellern seiren Dank aus und gab oer Hoffnung Ausdruck, daß die fremden Aussteller cin gutes Andenken an Frankreih mitnehmen würden. Präsident Carnot dankte ebenfalls den Ausstcllern und spra die Hoffnung aus, daß die Ausftellung von 1889 für Frankreih eine Aera der Beruhigung er- öffnen werde.

Mons, 30. September. (W. T. B) In den bei Flenu Produits und Pecquery ist ein Strike 439 Arbeiter haben die Arbeit eingestellt.

Kehlengruben au€gebrochen,

Avellino, 30. September. (W. T. B.) In der vergangencn Nacht hat in dem Tunnel zwishen Ariano und Pianerottolo ein Zusammenstoß zweier Personenzüge von Neapel und Foggia stattgefunden. ‘Die Ueberlandpoft wurde dadur verzögert. Der Zusammenstoß wird in einer in Rom eingetroffenen telegra phishen Meldung dem Umstande zugeschrieben, daß der von Neapel kommende Zug, als er den von Foggia kommenden Zug auf dem Bahnhofe, roo die Kreuzung Leider Bie erfolgen sollte, niht vorfand, seine Fahrt in der Hoffnung fortseßte, genügende Zeit zu haben, um sih mit dem entgegenkommenden Zuge auf dem nädsten Bahnhofe ¿u kreuzen. Der Zusammenstoß wurde um so heftiger, weil der ron Foagia kommende Zug Verspätung batte und mit sehr großer Schnelligkeit üb:r einen ziemlich steilen Abhang dahinfuhr. Im Tunnel gestaltete die vollständige Finsterniß den Vorgang zu einem besonders entfeßlihen, da die unbeschädigt gebliebenen Reisenden inmitten der Todten und Verwundeten und einer Anzahl am Leben gebliebener Rinder, mit denen die ersten Waggens beider Züge beladen waren, herumtasten mußten, um einen Au€gang zu finden. Der Arbeits-Minister hat sih heute Abend nach der Unglüdsftätte begeben. Die Zahl der im Tunnel von Ariano Ver- unglückten beträgt 3 Todte und 23 Verwundete, darunter 4 schwer Verlette, Die Behörden, das Militär und die Einwohner sind eifrigst mit der Wegräumung der Trümmer der zerstörten Züge beschäftigt.

T T E R

Wetterbericht vom 30, September 1889, Morgens 8 Uhr.

E

haus.

eeresfp

Stationen. Wind. Wetter.

Ml red. in Millim

Tempcratur in 9 Celsius

Bar. auf 0 Gr. 59C=40R.

u. d. °

wiederholt :

4 halb bed. | 4wolkig | 1\wolfig 2/Dunst 2 |bededckt 2'bedeckt E

Mullaghmore Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stodcholm . Mcanda ¿ osfau . Cork, Queens- 10WNn Gherbourg . | 757 ele s O1 2'bedeckt E l S 1 wolkig amburg .. | 749 1'woltkig winemünde | 752 |S 3 bedeckt Neufahrwasser| 755 |S 1/Nebel Memel ...| 756 (( 2\wolkig Doris l BG 2 bebet ünster... | 751 3/bedeckt Karlsruhe . . | 754 2\bedeckt Wiesbaden . | 753 still bedeckt Münten .. | 75 |SW 1/bedeckt Ghemnig .. | 754 92 bedeckt Berlin ... | 752 |S 2 wolkig Wien ....| 754 |[W 1/Regen Breslav .….. | 754 |SW 2 [Regen Ile d'Aix ,. | 761 |NNW 3bedeckt Nizza .…. . | 751 |OND s\wolkig Triest ONO 2bedeckt1)

1) Nachmittags Gewitter.

Uebersicht der Witterung.

Das Minimum über Jütland hat au Tiefe er- heblih abgenommen und scheint ih langsam aus- zugleihen. Bei \{chwacer, meist südlicher und süd- westlicher Luftströmung ist das Wetter über Deut h- land kühl und reränderlih, indessen haben die Nieder- \chläge abgenommen. Auf dem ganzen Gebiet ift die Temperatur außersordentlih gleichmäßig vertheilt. Nördlih von den Alpen von West-Irland bis | A. Raida. Moékau liegt sie zwischen 4 und 13 Grad. 74 Uhr.

Deutsche Seewarte.

Otto Derrient. Donnerstag:

6 bedeckt 4 bededckt

Freitag:

Jagd. Donnerf:ag: Montag :

Wort. v. Schönthan. Donnerstag : Freitag:

Afrika.

Theater - Anzeigen.

Königlihe Schauspiele. Mittwoh: Opern- Keine Vorstellung.

Erster Symphonie - Abend der Königl. Kapelle. Anfang 73 Ubr.

Scwauspielhaus, 204. Vorstellung. Zum 1, Male Brigitta. Richard Voß. In Scene geseßt vom Direktor Dr.

Anfang 7 Uhr.

Opernhaus. Meistersinger von Nürnberg. 3 Akten von Richard Wagner.

Schauspielhaus. Swauspiel in 4 Akten von Iwan Turgenjew. Nach dem Russishen für die deutshe Bühne bearbeitet von Eugen Zabel.

Deutsches Theater. Mittwoh: Faust's Tod.

Donnerstag: Der Compagnon. Faust’s Tod.

Berliner Theater.

Der Schwabenstreich. Demetrius.

Lessing - Theater. Schauspiel in Anfang 7 Uhr. Der Fall Clémenceau. Das letzte Wort.

Die nächste Aufführung des Schauspiels „Der schwarze Schleier“ findet am Sonnabend, den 5, Oktober, statt.

Wallner=Theater. Mittwoch: Zum 8. Male:

Der rechte Schlüssel. von Francis Stahl. Donnerstag u. folg. Tage: Der rechte Schlüssel.

Victoria-Theater.

Zeitgemölde in 11 Bildern von Alex. Moszkowoski und Rich. Nathanson. Ballet von C.

Donnerstag: Diese; be Vorstelung.

von A. Sullivan. Donnerstag :

Trauerspiel in 5 Aften von

Fernande. Victorien Sardou. Anfang 7# Uhr.

192. Vorstellung. Die Große Oper in Anfang 6# Uhr.

205. Vorstellung. Natalie.

Eentral-Theater.

Letzte Woche.

A 7 Uhr. i Midi Blut.

Voranzeige.

Mittwoh: Die wilde

Mittwoh: Zum 42. Male: Gesangsposse in 4 Couplets von Gustav Görß. Roth. Anfang

Donnerstag:

Mittwoch: Das leute 4 Akten von Franz

von 12—11

Friedrich - Wilhelmstädtishes Theater. Mittwoch: Z. 182. M.: Der Mikado, oder: Ein Tag in Titipu. Burleske Operette in 2 Akten von W. S. Gilbert. Deutsch von I. Frißshe. Musik Anfang 7 Uhr. Orpheus in der Unterwelt.

Residenz-Theater. Direktor: Sigmund Lauten- burg. Vorleßte Woche. Mittwoch und folgende Tage: Pariser Sittenbild in 4 Akten von Deutsh von Eduard Mautner.

Direktion : Mittwoch: Zum 49. Male: Leichtes Gesangêspofse in 4 Akten von W. Mannstädt. Musik von G. Steffens, In Scene geseßt vom Direktor Emil Thomas. Anfang 7# Uhr. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Dienstag, den 8, Oktober: 1. Male: Das lachende Verlin. (Mit 9 Bildern.) Posse mit Gesang und Tanz von Eduard Jacobson und H. Wilken. Musik von Steffens und Grau.

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72.

Flotte Weiber. Akten von Leon Treptow. Musik von Franz

(i Uhr. ieselbe Vorstellung.

Urania, Anstalt für volksth. Naturkunde. Invalidenstr. 57/62 und Ausstellungs-Park, geöffnet Uhr. -— Mittwoch, Abends 72 Gustav Amberg: Ueber Elektricität.

Frl. Margarethe Meny mit Hrn. Rittmeister Oertel (Breslau). Frl. Anna Wesche mit Hrn. Pastor Ernst Scchlüsselburg (Melkow bei Schöôn- hausen a. E.—Herzfelde).

Vereheliht: Hr. Prem.-Lieut Eugen von Trofsel mit Frl. Auguste von Zeuner (Neu-Ruppin). Hr, Ernst Richard Quellmalz mit Frl. Martha Paeßler (Oberfrohna). Hr. Hauptmann Heinri von Thaden mit Frl. Margarete von Strant (Mainz). Hr. A. Dregerhoff mit Frl. Marie Rüdger (Berlin). Hr. Emil Deitlcr mit Frl. Klara S{hroeckh (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Gustav Leder- mann (Berlin). Hrn. Dr. Flex (Eisenach). Hrn. Otto Schönbrunn (Breslau), Hrn. Kgl. Landmesser Max Tischer (Breslau). Hrn. Alfons Braunert (Breslau). Hrn. Major Horn (Neiße). Eine Tohter: Hrn. Pr.-Lieut, Heinrich von dem Knesebeck (Berlin). Hrn, Hauptmann von Gebe (Dresden). Hrn. Major Kleine (Minden).

Gestorben: Hr. Fideikommißbesißer Reimar Karl von Karstedt (Klein-Linde). Frau Oberpfarrer Gertrud Blay, geb. Wießner (Jüterbog). Hrn. Oberlehrer Dr. Gaußger Tochter Magdalene (Magdeburg). Frau Kommissionsrath Pauline Wesel, geb. Blau (Breslau) Frau Olga Capauner, geb. Mokrauer (Kosel), Frl. Bertha Helene Börner (Cbemniß). Frau W. Buch- \{chüt, geb Radish (Berlin). Hr. Wilhelm Tesmer (Berlin). Frau Ida Benecke, geb. Schmidt (Berlin). Frau Minna Sontowsky, ges Le in Weftpr.). Hrn. Otto

ack Tochter Ilse (Berlin).

Emil Thomas.

Zum

Redacteur: J. V.: Dr. H. Klee, Berlin:

Vhr:

Verlag der Expedition (S ch ol z).

Volksftück in 4 Aufzügen Anfang 7F Ubr.

Verlobt: Mittwoch: Stanley in a

Musik von C. Severini. Anfang

C Familien-Nachrichten.

Frl. Anna Hahn mit Hrn. Lebrecht Rückert (Breslau—Gremsdorf). Frl. Ida Winzler mit Hrn. Sec.-Lieut. Richard Sibath (Hameln). Frl. Elisabeth Putensen mit Hrn. Lieut. Hans Balcke (Hannover—Berlin). Frl. Elise Wicbols mit Hrn. Regierungs-Civil-Super- numerar Wilhelm Münnich (Lingen—Clausthal).

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Veilagen (einshließlich Bör'en - Beilage),

und die Jnhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent-

lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf

Aktien uud Aktiengesellschaften) für die Woche vom 23. bis 28. September 1889.

Lehrer

M 23D

Erjite Beilage

zum Deuischen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger. Äm,

Berlin, Dienstag, den 1. Oktober

Centralblatt für das Deutsche Reih. Herausgegeben im Reichsamt des Innern. Nr. 40, Inhalt: Finanz-Weien : Nattrag zur Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom 1. April bis Ende August 1889 Versi©erungs-Wesen: Aufhebung der Sektionen der Norddeuts@en Textii-Berufs. enofsenswaft sowie Bildung von fünf Swiedsgerihten für diese„(Benofsenschaft. Eisenbabn- Wesen : Ernennung eines richterlichen Mitglieds des Reihs-Eisenbahn- Amts. Konsulat-Wescn : Todesfall. Polizei- Wesen: Auêweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 39, Inhalt: Verfügungen: rom 19, September 1889. Neuer Tarif für Poft- fra@tstüde und Briefe mit Nacbnah:ne nach Norwegen ; Posftverbin- dung mit Helgoland; vom 22. September 1888, Post-Dampfsciff- verbindung nach Dänemark und Schweden. E

Gentrtalblatt der Bauverwaltung. Nr. 29 Inkalt: Amtliches : Personalna@ribten. Nichtamtli®es: Die Preisbewer- burg um das Nationaltenkmal für Kaiser Wilhelm I. (Fortsetung). Avéländisde Studirende auf der Tebnisczen Ho&sLule in Berlin. Bergamo alta (S@luß) Das Wasserre%t im deutschen bürger- lien Gesezbuch. Vermischtes: Technische Attabés. Preis- bewerbung, betreffend die physikalis@-geozraphiste Beschreibung des Elblaufes Richtefest der neuen Garnisonkirhe in Spandau. Größe der Biegungsipannung in ihrer Abhängigkeit von der Kraft- ebene. Russische Gesell'caft für Hülfeleistung auf dem Wasser. Bücherschau.

Entscheidungen des Reichs8gerichts.

Ein Gründungs8vertrag, dur welchen die Gründer sämmt- lie Aitien der zu errichtenden Aktiengesell chaft, unter Hervorhebung der von jedem einzelnen Grürder zu übernchmenden Aktien, über- remen, enthält nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Civil- senats, vom 13, Dezember 1888, ein ÄAnsczaffunasges\chäft bin- sitlih der übernommcnen Aktien und is gemäß Nr. 4A : es Tarifs des Reichsstempelgeseßes mit 1/10 von Tausend zu stempeln.

n N T D T

Die Verpflichtung eines Miterben, welcber ih beim Ableben

des Ecblassers im Sterbehause befunden hat, zur Legung eines

Inventars (§. 29 Z 3 1. 22 der Preuß. Allg. Gerichisordnung)

besteht nach einem Urtheil des Reicb®2gerihts, 1V. Civilsenats, vom

11, Juli 1889, auch dann, wenn der Erblafser aus feiner ständigen

Wohnung na einem Krankenhause geschafft wordin und daselbst

verstorben ift; seine leßte ständige Wohnung ist im Sinne der er- wähnten Vorschrift als Stertehaus zu betrachten.

Briefe, welhe die Subskription auf aufgelegte Aftien oder Obligationen und zuglei die Kautionsbestellung entbalten, find in Preußen. nach einem Urtbeil des Reichsgerihts, IV. Civil-Senats, vom 11. Juli 1889, niht dem preußishen Stempei für Kautions instrumente unterworfen, vielmehr genügt die Versteuerung der Swlußscheine, wel“e die Zutheilung auf die Subikription enthalten, gemäß den Vorshrifsten des Reics-Stempelgeseßes vom 29, Mai 188d.

zur Zeichnung bezügliche

Statistik und Volkswirthschaft. l

Sterblichkeits- und Gesundheitsverhältnisse. ‘ch

Gemä dei Veröffentlihungen des Katserlihen Gesund- heitsamts find in der Zeit vom 15, bis 2L September cer. von je 1099 Einwobnern, auf den Iahresdurchcnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 17,5, in Breslau 26,4, in Königs- berg 26,2, in Köln 20,3, in Frankfurt a. M. 20,2, in Wiesbaden 21,1, in Hannover 21,2, in Kassel 17,5, in Magdeburg 16,3, i. Stettin 25,7, in Altona 16,3, in Straßburg 22,6, in Mey 16,1, in Münzen 28,3, in Nürnbera 24,0, in Augsburg 18,8, in Dresden 18,3, in Leipzig 19,3, in Stuttgart 17,0, in Karlsruhe 24,2, in Braun- schrweig 18,6, in Hamburg 20,3, in Wien 18,4, in Budapest 24,3, in Prag 21,7, in Triest 23,0, in Krakau 27,0, in Amsterdam 16,5, in Brüssel 20,8, in Paris 215, in Basel —, in London 15,2, in Glaëgow 17,8, in Liverpool 18,9, in Dublin 28,5, in Edinburg 18,0, in Kopenhagen 20,3, in Stochelm 12,5, in Christiania 24,1, in St. Petersburg —, in Warschau 31,0, in Odessa 26,2, in Rom 20,7, in Turin 24,7, in Venedig —, in Alexandria 38,8. Ferner in der Zeit vom 26. August bis 1. September cr. in New-York 22,4, in Philadelphia 20,6, in Baltimore 17,5, in Kal- futia 25,2, in Bombay 25,7, in Madras 40,2.

Die allgemeine Sterblichkcit blieb in der Berichtswocße in den meisten größeren europäis{en Städten eine günstige; es wurden au aus einer großen Zahl derselben günstige Sterblichkeitëäzahlen mit- getheilt. Sebr uering (bis 15,0 pro Mille und Jahr) war die Sterblik-it in Duisburg, Krefeld, Bremen, Stockholm; günitig (bis 20 pro Mille) war sie in Berlin, Barmen, Elberfeld, Düfsel- dorf, Kafsel, Magdeburg, Altona, Braunschweig, Augsburg, Stuttgart, Dresden, Leipzig, Görliß, Metz, Amsterdam, Wiea, London, Glaëgow, Liverpool, Edinburg u. a. Auch in Wiesbaden, Hannover, Hamburg, Danzig, Mannhcim, Prag, Darmstadt, Kopenhagen, Brüssel, Paris war die Sterblichkeit eine mäßig hohe (etwas über 20,0 pro Mille). Hobe Sterblichkeitsziffern (über 35,0 pro Mille) wurden aus keiner größeren deutschen Stadt gemeldet. Untec den Todesursaczen kamen Darmfkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder meist im normalen Verhältniß zur Meldung, nur in Berlin, München, Hamburg, Paris, Budapest und Warschau war ihr Vorkommen noch ein ctwas zahl- reicheres als sont um diese Jahreszeit. Die Theilnahme des Sâäug- lingsalters az der Sterblichkeit war im Allgemeinen eine gegen die Vorwoche verminderte. Von je 10000 Lebenden ftarben, aufs Jahr berewnet, in Berlin 60, in Münden 135 Säuglinge. Afute Entzün- dungen der Athmungéorgane führten etwas seltener als in der Vorwoche

zum Tode. Unter den Infektionékrankheiten wurden von Scharlach, -

Diphtherie, Typhus und Keuchhusten mehr, von Masern und Pocten weniger Sterbesälle mitgetheilt. So waren Todeéfälle an Masern in Brünn, Paris seltener, in Warschau bäufiger. Erkrankungen kamen meist weniger, nur aus Wien häufiger zur Anzeige. Das Scharlach fieber forderte in Berlin, Königsberg, München, Budapest, London, Warshau mehr Opfer; auch Erkrankungen gelangten aus Berlin, Breslau, Hamburg, Budapest, Kopenhagen, Edinburg zahlreicher zur Berichterstattung. Die Sterblichkeit an

iphtherie und Croup war in Berlin, Bretlau, Hamburg, Darzig, Stettin, Frankfurt a. M., Mainz, Wien, Prag, Kopenhagen, London, Christiania die oleid hohe oder eine größere als in der Vorwoche, während sie in Königsberg, Magdeburg, Dresden, Leipzig, Budapest, Warschau, Paris cine geringere wurde. Neue Er- fankungen wurden aus Berlin, Hamburg, München, Aen van, Christiania und aus dem Regierungébezirk Schleswig in gestei- gerter Zahl gemeldet. Todesfälle an Unterleibêtyphus aven in Essen, Hamburg, Paris mehr, in Berlin und London veniger Todesfälle hervorgerufen; Erkrankungen nahmen in Berlin, Kopenhagen und Christiania etwas zu, in Breslau ab. An Fle ck- v phus wurden aus Odessa und Warschau je 1 Todesfall, aus dem Negierungsbezirk Aurih 3 Erkrankungen mitgetheilt. Dem euchhusten erlagen in Köln, Hamburg, Paris, London

mcbr Kinder, Erkrankungen wurden dagegen in Hamburg und Kopenhagen niht 10 zahlreiß wie in der vorherg-gangenen Wobe zur Weldung gebrawt. An Potken rwwucden aus Rom 1, aus-Prag und Paris je 3, aus Venedig 5, aus Brünn 10, aus Warschau 15 Todesfälle, an Erkrankungen 1 aus dem Regierungs- Bezirk Königsberg mitgetheilt. In London erlagen dem Kindhett- fieber 7 Frauen. —- Die Cholera in Mesopvotamien hat in der Zeit vom 3. bis 10. September noch weitere Ortschaften erz1riffe:, in der Woche vom 11. bis 17. September jedo scheint die Evidemie keine weitere Ausdehnung gewonnen zu haben.

Der Gesundheitsstand in Berlin war auch in dieser Bericts8- woche ein günstiger und die Sterblichkeit cine niedrige. Wesentlich seltener a!s in den Vorwochen zeigtez si{ Darmfkatarrhe und Brech- durchfêlle und endeten in 64 Fällen (gegen 95 der VorwoHe) tödtli%. Die Tbeilnabme des Säuvglingsalters an der Sterbiichkeit war cine geringere, als îin den vorhergeganaecnen Wochen Etwas famen afute Entzündungen der Athmungsorgane zum Vorschein und verliefen auch meist milder. Von dén Infektionskrankveiten kamen Erkrankungen an Masern nur vereinzelt, Erkrankungen an SHarlacb aber in anschnlic& gesteiger!er Zabl zur Anzeige, und zwar am verbreitetster in den beid:n Luisenftädtishen Stadttheilen und im Stralauer Viertel, Erérankungen an Diphtherie wurden auch etwas mebr, am häufi,sten aus dem Stralauer Viertel zur Meldung gebraht. Wesentlich Läufigec als in der Vorwoe kamen Erkrankung-n am Wocenbett- fieber sowie an roscnartizen Entzündungen des Zellgewebcs der Haut zur Mittbeilunga, während Erfrankungen an Keuchhusten etwas seltener zum Borschein kamen und auc ctwas weniger Todesfälle veranlaßten Weitere Erkrankungen an Pocken sind nicht gemeldet worden; rheurnatishe Beschwerden allec Art zeigten çegen die Vorwoche keine wefentlice Veränderung in ihrem Vorkommen.

Kunst und Wissenschaft.

Bei der diesjährigen Ertheilung des Graefepreises sind der „Voss, Ztg.“ zufolge Prof. Richard Deutshmann in Ham- burg und der Berliner Privatdozent Dr. Uhthoff ausgezeichnet worden. Dr, Deutsck@marnn erbielt den Preis zugesprochen, und Dr. Ubibhofff wurde mit einer chrenvollen Erwähnung bedacht. Dr. Deutschmann erhielt den Preis als Anerkennung für seine Studien über die sympathischwe Augenentzünduna, über welhe er in diesem Iabre in dem Buche „Ueber Ophthalmia migratoria* eingehend berichtet hat

Die auf Veranlassung der Centralkommission für deut’che Landeskunde durch den Dr. Eschenhagen vor Iahres- frist ausgeführte erdmagnetiihe Aufnahme des Harzes hat ein höht werthvolles Ergebniß zu Tage gefördert Es bat si nämli, wie wir im „Chemniy. Tagebl.“ lesen, herausgestellt, daß gewisse öctliße Abweichungen der erdmagnetishen Linien auf Eisen- erilager, sclbit tief im Erdenshoße verborgene, hindeuten. Der Geheime Bergrath Hauchecorne, der Direktor der geologischen Landes- anstalt zu Berlin, hat dec gewihtigen Entdeckung ein volles Interesse bereits zugewendet. ;

Einen sowohl in iünstlerisher als ges@ichtliher Bezießung interessanten Gegenstand bat, der „Magdeb, Ztg.“ zufolge, das städtisce Museum in Braunschweig bei der vor einigen Tagen beendigten Versteigerung des Steinway'sc{en Kunstnachlastes erworben. Es ift das eine große Truhe, welche sich ursprünglih im Besitz des atm 10, Oktober 1806, vier Tage vor der Katastrophe von Jena, bei Saalfeld gefalleren ritteclihen Prinzen Louis Ferdinand von Preußen befunden hat. Dieselbe ist aus Eic-enholz gearbeitet, polirt, fann doppelt verschlossen werden und ift auf dem Deckel und an der Vorderseite mit kunstvolien Intarsien von helifarbigem Holze gesGnitt, von denen die erstere das Königlich preußisce Wappen mit ten beiden wilden Männern als Swildhaltern in vortrefflider Zeichnung darstellt; außerdem haben die aus Bronze gearbeiteten Schilder der Schlösser die Form der Könicskrone. Der Prinz, welcher bekanntlih ein großer Musiffreund, bedeutender Klavier-Virtuos und Komponist war, soll die Truhe zur Aufbewah- rung von Musikalien benutzt haben.

Handel und Gewerbe.

Nach einem in dem „Dänischen Gesezblatt“ ver- öffentliczten isländishen Geses vom 9. August d. F. werden vom 1. Oktober d. F. ab in Fsland folgende neue Ein- gangszölle erhoben: . .

1) von Kaffee und Kaffeesurrogaten jeder Art 10 Oere per Pfund, : e 2) von Zucker und Syrup 5 Oere per Pfund.

Durch ein weiteres Geseß vom gleichen Tage ist der isländische Eingangszoll auf Tabak und Cigarren, welcher bisher 10 Oere per Pfund bez. 25 Dere per 100 Stück be- trug, vom 1. Oktober d. J. ab auf 35 Oere per Pfund bez. 1 Krone per 100 Stü erhöht worden.

Berlin, 29. September. (Wollbericht d. Ctrbl. f. d. Textil-Ind.) Nachtem in der Vorwo&he das Quantum der verkauften Wollen auf 1500—2000 Cir. gestiegen roar, seßte sih die Bewegung im hiesigen Woligeschäft auch in dieser Wowe fort. Für den Kamm gingen nah Sawbsen ca, 1000 Ctr. Hinterpommern und von Fabri- kanten dürfte ein glcichcs Quantum aus dem Markt genommen worten sein. Preise gingen um mehrere Mart in die Höbe und variiren für mittlere Wollen von 150—160 Æ je nach Qualität. Feinere Wollen bezahlte man bis 180 #4 und darüber. Die günstige Tendenz, welche auf den Londoner Aufktionen berrsht. verfehlt ihre Wirkung auf den deutshen Wollhandel nicht und trägt dazu bei, dem hiesigen Plaß eine größere Anzahl von Käufern zuzuführen. Die Bestände baben in Folge der starken Verkäufe niht unwesentlich abgenommen und sind geringer als in früheren Jahren um dieselbe Zeit.

Der Einlösungscours für die hier zakibaren öfster- reihischen Silbercoupons ift auf 171 Æ für 100 Fl. öfterr. Silber* erböht worden. i:

Die „Rhein.-Westf. Ztg.“ berihtet vom rheinisch-w efst- fälischen Eifen- und Stahblmarkt: Die lebhafte Ent- wickelung des Geschäfts auf dem rheinish-westfälishen Eisenmarkt hat in der leßten Woche ungeschwächt angedauert. Die Nacbfrage war außerordentlich lebhaft, während die Preise fi entweder fest auf ihren Sägen hielten oder, wie dies bei vielen Erzeugnissen der Fall gewesen is, noch weiter in die Höhe gegangen sind. Das Geschäft in einheimishen Eisenerzen war lebhaft und die Preise sind in legter Zeit steigend. Der Versandt aus dem siegerländisch-nassauishen Reviere war durchweg : lebbaft. In den Preisen für Luxemburger Minette ist keine wesentlihe Aen- derung zu verzeihnen. Der Absay ist ebenfalls ein flotter und dabei dauert die Anfuhr von spanishen Erzen noch immer lebhaft fort. Das Roheisengesäft ist außerordentli lebhaft und die Preise e in der ganzen Linie sehr fest und steigend. Die Walzwerke find derart beschäftigt, daß sie niht Eisen genug bekommen können und daß, wie wir {hon früher angedeutet haben, Roheisen aus dem Aus- lande bezogen werden mußte. Zieht man dazu die enorm hohen Kohlen- und Kokspreise in Betracht, so ist es nicht zu verwundern, daß die Notirun- en fortwährend in die Höhe gehen. So wird Puddelroheisen seit dem leßten

eriht wieder um 1—2 höher bezahlt. Aus dem Gesagten geht hervor, daß die Gefahr des ausländishen Wettbewerbs auf dem

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seltener | Bav Es a 4A t er selten gewesen ist. Die

deutsWen Markte, soweit RNobeijen in Betracht kommt, nihts auf sich hat. Wir fönnen augenblicklich das Roheisen, dessen die Industrie bedarf, nit in genügende Maße erzeugen und sind deshalb ge- z3wungen, stellenweise fremdes Eisen zu verwerthen. Daß aber der Wettbew-rb die einheimisben Hütten aus dem Felde schlagen würde, ift nod fkeineëweas zu befürchten. Spiegeleisen war in letzter Zeit ebenfaß8s fehr lebhaft; auch trat die Nachfcage für das erste Quartal des fommenden Jahres beretts in größerem Umfange auf den Markt; die Preise sind abermals in die Höhe ge- gangen, Giefereirobecisen ift in scincn Preisen dem vom Verbande feitgeschten vorausgeeilt und jc8t ebenfalls offiziell erhöht wor*en. In Thomaseisen herrscht anhaltend großer Bedarf und auch Vessem-reisen findct befriedigenden Absatz. Beide Eisensorten werden in Folge dessen höher notirt. Luxemburger Puddelroheisen ist seit der lctzten Woche unverändeut Sämmtliche Preise verstehen sch ver Toxne ab Werk. Der Walzeisenmarkt ist so lebhaft wie

Stabeisenwerke können selbst mit der êußersten Änstrengung thren Verpflihtungen kaum mehr genügen und müßen H ftellenweise sogar 10—12 Wochen Lieferzeit aus- bedingen, was natürli vielfa zu Klagen von Seiten der Abnehmer Veranlassung giebt. Die Aufträge reichen zumeist weit ins nähste Zahr. Außer der inländisher NaGfrage wird auc die ausländische vielfach als lebhaft bezeichnet, fodaß also auch hierin eine Wendung zum Befseren eingetreten zu sein \cheint. Nach Allem zu \ckließen, sind die Werke für den Winter vollständig sicher gestellt, sodaß ein Rücégang vor dem nächsten Frühjahr absolut ausgesch‘ofen sœweint. Für Forms- eisen gilt dasselbe, die Trägerpreise sind «leicbfalls in der leßten Zeit in die Höhe acgangen. Bandeisen ist im Inland überaus stark gefragt und die Preise find anhaltend steigend Dagegen lassen ie im Auslande zu erzielenden Prei'e noch zu wünschen übrig, wenn au eine stetige und langsame Besserung derselben nicht zu ver- kennen ift. Die Grobbllehwalzwerke sind voll beschäftigt und die Nachfrage hâlt noch immer in derselben Lebhaftigkeit an. Die Fein - blewwalzwerke sind ebenfalls gut beschäftigt; der Feinblechverba2nd wird si in Kurzem mit der Frage seines Weiterbestehens zu beschäftigen haben, da die jetzige Vereinigung mit Ende dicses Jahres abläuft. Die Verlängerung derselben würde überhaupt keinem Zweifel unter- liegen, wenn nicht viele Werke noch außerhalb deétse[ben ständen. Im Walzdrahtzeschäft sowie auch für gezogene Drähte und Drahbt- stifte sind wesentliche Aenderungen niht zu verzeichnen ; die Preise baben sib in leßter Zeit, wenn au bei weitem nit in angemessenem Verhältniß, gebessert. Die Eisengießereien und Maschinen“ fabriten find anhaltend gut beschôftigt, datselbe gilt von den Bahnwagenfabriken.

Dem Geschäftsberiht der Maschinenfabrik Kappel (friher Sä&sische Stickmaschinerfabrik) über das leßte Geschäftsjahr entnehmen wir Folgendes: Aufträge waren nur für Werkzeug- bezw. Holzbearbeitungémas@inen reitli& vorhanden, während für die übrigen Fabrikate ein entsprewender Absatz nicht zu erzielen war. In Stickmaschinen hob ih das Geschäft erst im Laufe der Monate Mai und Juni in Folge der von der Mode aufgenommenen Luftstikerci. Im laufenden Ge'chäftsjahre hat ic die Nachfrage na Stickmaschinen und îin Werkzeug- beziehungsweise Holzbearbeitungäsmaschinen stark ge- boben und find die Aufträge so reihl!ch vorhanden, daß sib eine Er- weiterung der Werkstätten nöthig macht. Der Gesammt-Umsat betrug in 1882/89 853234 Æ gegen 694460 Æ im voraus- gegangenen Jahre, der Robgewinn beziffert sich auf 103 263 M, sodaß nach Abzug von 35790 Æ Abschreibungen ein Rein- gewinn von 67472 A verbleibt, welcher folgende Verwendung findet : 6747 Æ als 109%, zum gefeßliden Reservefonds, 54 000 M zu 4/6 Dividende an die Aktionäre, 1347 # als 10% Tantième an die Direktion, 673 Æ als 5% Tantième an den Aufsichtsrath, Uebertrag auf Dividenden-Ergän:ungêsconto 2258 (4, Gratifikationen an Beamte 2000 A und 446 M werden auf neue Rechnung vorgetragen Das neucste Heft 8 der „Leipziger Monatsch{rift für

Tertilindustrie“, welhe von Theodor Martin in Leipzig heraus- gegeben wird, enthält wieder eine große Zahl fa&wissenschaftlicer Aufsätze, welche zum Theil durch Abbildungen erläutert sind. Die wetitverzweigten Gebiete der Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Färberei, Appretur 2. finden in dieser Monatichrifst cleihmäßig Be- rüdsidtigung, so daß die Zeitshrift immer interessant und für jeden Fahmann werthvoll gestaltet ist. Außer den tehnischen Abbandlungen verdienen aub die Sonderbeilagen Beachtung, von denen aus dem neuesten Heft die Vorlagen für Gewebemusterung sowie eine Tafel, enthaltend Autfärbungen never Farbstoffprodukte erwähnt werden mögen. Das Beiblatt „Der Musterzeichner“ enthält wieder eine Anzahl eigens für die Monatschrift gewebter Stoff- proben (Neuheiten), welche für Fabrikanten, Dessinateure 2c. eine will- fommene Bereicherung bilden dürften. Den Abonnenten der „Leipziger MonatsŸrift für Textilindustrie“ wird allwöthentlich noch das Beis- blatt „Wochendverichte“, ein Handelsblatt für die gesammte Textil- branche, geliefert. welwes rasch und zuverlässig über den Gescbäfts- gang auf den hauvtsählibsten Robstof- und Waarenmärkten, über die Moderichtung, über die Eintragungen in das Handelsregister, Subtnissionen, Jrsfoivenzen 2c. unterrihtet. Die Monatschrift, von der jeßt au eine Auëgabe für Oesterreih-Ungarn, fowie eine Werk- meisfter-Uutgabe erscheint, verdient der Beachtung der interessirten

Kreise empfohlen zu werden, London, 30. September. (W. T. B) Wollauktion. B) Die VersGif-

Lebhafte Betheiligung, fest, behauptet.

Glasgow, 30. September. (W. T. fungen von Roheisen betrugen in der vorigen Wothe 19 500 gegen 11200 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 30. September. (W. T. B) Wolle stramm, Merinowolle theuerer, englische ruhiger, Erportgarne thätig, in Stoffen gutes Geschäft.

Paris, 30, September. (W. T. B,) Das heute veröffentlite, schr ausführlich begründete Urtheil des Handelsgerichts in Sachen des Comptoir d’Escomple eractet die Verantwortlich- keit des Direktors Denfer-Rochereau sowie der Administratoren und Censoren im Prinzip feftgestelt und verurtheilt demgeméß: 1) die Erben des verstorbenen Denfer-Rocheceau und tdie- jenigen Administratoren, welche gleichzeitig Mitglieder des Administrationsraths der Société des Métaux waren, zur Zahlung einer Entschädigung von 12 Millionen Frcs. an die Liquidatoren des Comptoic d'Escompte; 2) den Administrator des Comptoir d'Escompie, welcher lediglich dem Verwaltungésrath des Comptoir d'Gscompte angehörte, zur Zahlung einer Entschädigung von 6 Millionzn Fres. ; 3) die Cenforen zur Zahlung einer Entschädiguug von 1 Million Fres. .

New-York, 30. September. (W.T. B.) Visible Supply an Weizen 17 853 000 Bushels, do. an Mais 12 934 000 Bushels.

Verkehrs - Auftalten.

Königsberg i. Pr, 1. Oktober. (W. T. B.) Die Sekun- därbahn König8berg—Labiau ift heute eröffnet worden.

Triest, 30. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Apollo“ ist gestern Abend aus Konstantinopel hier eingetroffen.

London, 30. September. (W. T. B.) Der Castle-Dampfer eDeummond Casile“ hat beute auf der Ausreise Lissabon passirt. Der Union-Dampfer „German“ ist am Sonnabend auf der Heimreise von Capetown abgegangen.