1889 / 256 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 26 Oct 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Grünstädtel—Schwarzenberg (2,66 km), am 15. Juli Stollberg— Zwöniy (16,59 km)

7 Die Angabe bezieht \sich auf 2381,14 km.

7) Die Angabe bezieht sich auf 1355,68 km

8) Durch die am 18. August 1888 erfolgte Inbetriebnahme des neuen Haupt-Personenbahnhofes in Frankfurt a. M. hat 1ch die Be- triebslänge um 058 km vermehrt.

9) Am 1. September 1888 is die Strecke Vechta Lohne (7,78 km) eröffnet. :

10) Die Angabe bezieht sich auf 313,57 km. Ñ

11) Durch die am 18. August 1888 erfolgte Inbetriebnahme de neuen P preDarionenbabnhofes in Frankfurt a. M. und der bezüg- lichen Einführungs\trecken is die Betriebslänge um 2,38 km vermehrt.

12) Die hierfür in Betracht zu ziehende Bahnlänge beläuft {ih auf 683,19 km. :

13) Am 2. September 1888 is die Strecke Schwerin—Crivitz (24,33 km) eröffnet.

14) Die am 21. September 1888 eröffnete Zweigbahn von Bredebro nah Lügumkloster (9,19 km) ist bis zuin 1. Januar 1889 für Rechuuig des Baufonds betrieben.

15) Am 28. Oktober 1888 ifl die Streke Themar—S(leusingen (11,00 km), am 1. August 1889 die Zweigbahn Jmmelborn—Lieben- stein—S{ch{weina (6,41 km) ersffnet.

16) Die Angabe bezicht sih auf 198,95 km.

17) Am 14. Oktober 1888 ist die Strecke Tannroda—Kranichfeld (3,37 km) eröffnet.

18) Die Bahn ist am 31. Dezember 1888 eröffnet.

19) Die Bahn ist am 12. August 1888 eröffnet.

2) Das Anlagekapital ist von der Gemeinde Löningen aufgebracht.

21) Die Bahn ist am 1. September 1888 eröffnet.

N) Die Bahn is für Rehnung des Bankhauses Erlanger u. Söhne in Frankfurt a. M. erbaut, nah Eröffnung des Betriebes ist das Eigenthumsrecht des Bankéauses an die Jever - Carolinensieler Eisenbahn-Gesellschaft übergegangen.

B) Aus\chließlih 87 400 46 für Betriebsmittel und Werkstatts- einrihtung, welhe dem Betriebspächter gehören.

2) Das Anlagekapital is von der Stadt Osterwieck aufgebracht

worden. 2) Die Bahu ist am 14. April 1888 eröffnet.

%) Die Bahn ift vom Hessischen Eisenbahn-Konsortium (Darm- städter Bank und Hermann Bachstein) für eigene Rechnung erbaut.

27) Wie zu 26.

28) Die Bahn ift am 11. Oktober 1888 eröffnet.

29) Wie zu 26.

20) Außerdem sind 195 488 Æ für die Dampffähr-Anlage zwischen Karolinenkoog und Tönning verwendet.

31) Das Anlagekapital ist von der Stadt Perleberg aufgebracht.

33) Wie zu 26.

33) Die Bahn ist vom Mitteldeutshen Eisenbahn-Konsortium (Darmstädter Bank und Hermann Bachstein) für eigene Rechnung erbaut.

34) Die Bahnen sind Eigenthum der Firma H. Bachstein, Berlin

35) Für die Jahre 1888 und 1887 hat aus dem Betriebs-Ueber\chufß eine Dividende nicht gezahlt werden können. Die Zinsen für die St.-Akt. Litt. A sind in Höhe von 3 v. H. von der Lotaleisenbahn-Betriebsgesell- schaft in Hamburg garantirt, während für die Zinsen der Pr.-St.-Akt. die Emissionshäuser die Garantie bis zu 4 v, H. übernommen haben.

36) Die Bahn bildet einen Vermögensbestandtheil der Stadt S(malkalden.

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Neu ist die Bestimmung in §. 24 Absayß 3, welhe den Zweck verfolgt, in Orten, wo die in §. 28 des Gesetzes vom 21. Oktober 1878 bezeineten besonderen Maßnahmen eingeführt worden sind, be- ziehungsweise seit längerer Zeit bestehen, die Wiederaufhebung der- selben zu erleihtern, da deren Fortdauer vielfach nur mit der Erwä- gung begründet wird, O durh die gleichzeitige Wiederkehr der sämmtlichen iw Laufe der Zeit ausgewiesenen Agitatoren eine Gefahr für die öffentlihe Sicherheit herbeigeführt werden würde, während eine solhe Gefahr, fo lange die Wiederkehr an die Genehmigung der Polizeibehörde gebunden ift, ausgeschlo}en erscheint.

O Zu Artikel 1V. , Die Zifferbezei®nung des §. 29 bedarf der vorgeschlagenen Ab-

änderung. Zu Artikel V und VI.

Es erscheint zweckmäßig, und mit Rücksicht auf die erheblichen Milderungen, welche das neue Gefeß enthält, geboten, dasselbe sofort mit dem Tage seiner Verkündigung in Kraft zu seßen. Bet den auf Grund der bisherigen Bestimmungen des Sozialistengeseßes erlassenen Anordnunçen wird es zu bewenden haben; dagegen we: den auf die- selben beziehuncsweise auf die nah dem Inkra!ttreten des Geseßes zu erledigenden Besckwerden in Bezichung auf die Zuständigkeit der Behörden und das Verfabren die eine größere Rechtisgarantie ge- währenden Vestimmungen des gegenwärtigen Geseuyes zur Anwendung zu bringen sein.

Dem Reichstage ist zufolge der Bestimmung im 8. 28 Absag 2 des Geseges gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 (Reichs-Geseßbl. S. 351) der Rechen schaftsbericht über die Anordnungen zugegangen, welche von der Königlich preußischen, der Königlih sächsishen, der Großherzoglich geen und der Regierung der freien und Hansestadt Ham-

urg unter dem 26. September, 26. Juni, 28. und 27. Sep- tember d. J. mit Genehmigung des Bundesraths getroffen worden sind. Demselben ist Folgendes zu entnehmen :

Von den in dem §. 28 a. a. D. als zulässig bezeichneten Maß- nahmen i\t in den nachstchend aufgeführten Gebietstheilen:

a. für die Statt Berlin, die Stadtkreise Potsdam, Charlotten- burg und Spandau, sowie die Kreise Teltow, Niederbarnim und Oithavelland,

b, für den Stadt- und Landkreis Frankfurt a. M., den Stadt- und Landkreis Hanau, den Kreis Höchst und den Ober- taunuskceis, 5

e für die Städte Stettin, Grabow a. O. und Alt-Damm, els die Amtsbezirke Bredow, Warsow, Scheune und Finken- walde,

in der Zeit vom 1. Oktober v. J. ab thatsächlich nur in sehr geringem Umfange Gebrauch gemacht worten. Die wirksamste dieser Maß- nahmen, die Versagung des Aufenthalts ist überhaupt niht zur An- wendung gekommen, wie auch schon in den leßten drei Jahren die Zahl der verfügten neuen Ausweisungen eine äußerst geringe gewesen ist. Auch von der Befugniß zur Versagung der Genehmigung zur Abhaltung von Versammlungen bezw. zur Verbreitu-g von Druck- schriften auf öffentliben Wegen, Siraßen und Pläßen is nur ver- hältnißmäßig selten Gebrau gemaht worden. Es ist nämlich in der Zeit vom 1. Oktober v. J. bis Anfang August d. 5. die Ge- nehmigung zur Abhaltung von Versammlungen nachgesucht : . in Berlin und Umgebung in L 00098. Saulen, in Steitin und Umgebung in... L, a0 und versagt worden .

in Berlin und Umgebung in 104 Fällen,

in Stettin und Umgebung in... 16 y

Die maßpolle Haltung, welche die Sozialdemokra en in den be- treffenden Gebietstheilen beobachteten, ist lediglih în Folge des Um- standes cingetreten, daß die Möglichkeit einer Ausweisung auch die zu Exzessen gencigten Elemente der sozialden:okratishen Partei in Schach hält. Die Abwesenheit der Ausgewiesenen und das Fernbleiben der die Ausweisung fürhtenden berufsmäßigen Agitatoren haben es be- wirkt, daß die Propaganda für die sozialdemokratischen Lehren nicht mehr mit dec Dreistigkcit und Aufdringlihkeit unter Verspottung jeder staatli¿zn und geseßlihen Autorität an die Oeffentlichkeit tritt, als dies früher der Fall war. Es ist hierdurh nicht nur dem Gefüble der fortidaucenden Beunruhigung des geseß- und ordnungs- liebenden Theiles der Bevölkerung ein Ende gemadt worden, soudern dur die nothgedrungene Bewöhnung an die Innehaltung der geseßz- lihen Schranken haben jene Maßnahmen auch auf den, den jozial- demokratischen “ehren zugeneigten Theil zer Arbciterpartei einen de- ruhigenden Eiofluß ausgeübt. j

Für Stettin und Umgebung konnte von einer Erneuerung der Verbängung der Maßnahmen auf Grund des §. 28 a. a. O. Abstand genommen werden. : : ;

Dagegen hat es nit für thunlich erachtet werden können, mit der vollständigen Aufhebung jener Maßnahmen auch in den beiden zu a und þ bezeichneten Bezirken vorzugehen. Denn die Ausbreitung sozial- demokratiscer Lehren und Bestrebungen unter der Arbeiterbevölkerung ist in denselben eher in der Zunahme, a!s in der Abnahme begriffen und die Bemühungen der Führer diesex Partei sind offenkunvig dahin gerihtet, die radifale Richtung, weiche die Erreichung ihrer Ziele dur den gewaltsamen Umsturz dez bestehenden Staats- und Geésell- \chaftsordnung anstrebt, in agitatorisher Weise mehr und mehr zur Geltung zu bringen. N i

Auf Grund dieser Erwägungen glaubt die Königlich preußische Staatsregierung die Aufrechterhaltung der auf Grund des §. 28 a. a. O. getroffenen Maß1ahmen au fernerweit auf die Dauer eines Jahres vom 1. Oktober cr. ab für die Stadt Beclin und Um-

gebung, sowie für Frankfurt a. M. und Umgebung für geboten er-

achten zu müssen. S

Hinsichtlich der bezeihneten Bezirke ist im Einzelnen

a, für Berlin und Umgegend i j

zu bemerken, daß hier noch fortdauernd die sozialdemokratisck§e Partei unablässig bemüht ift, ihre Lehren immer breiteren Schichten des Volks zugänglich zu machen und eine stetig wachsende Gefolgschaft an ihre F ahnen zu fesseln. Dazu dient namentlich die auch jeßt noch bestehende Organisation, an deren Spiße das Central-Comité und die Hauptleute stehen, welhe eine außerordentlih eifrige und erfolg- reiche ÄUgitation entfalten. / /

Im Interesse ciner mögli frühzeitigen und dur{greifenden Organisation der sozialdemokratishen Wählermassen für die nächsten

Reichstagswahlen sind besondere, je einen Reichstags8wahlkreis umfassende Wakhlvereine unter dem Namen „Vereine zur Erzielung volksthüm- licher Wahlen“ ins Leben gerufen worden, welche sich alsbald zu E S A der sozialdemokratishen Parteipropaganda überhaupt erausgebildet haben.

Gleichzeitig trat die agitatorishe Thätigkeit auch auf dem Gebiete

der gewerkschaftlilen Bewegung hervor. Hier galt es, in den ein-

zelnen Gewerken zunächst die Unzufriedenheit der Arbeiter mit den bisherigen Lohn- und Arbeitsverhältnissen wachzurufen bezw. zu bestärken, die Unzufriedenen zu ihren Arbeitgebern in möglichst \chrofen, unversöhnlihen Gegensaß zu bringen, um auf diese Weise die grofe Masse der Arbeiter für die Annahme der fozialdemokraiishen Lehre

| empfänglich zu machen.

Mit aufreizenden Inschriften versehene rothe Fahnen, ferner die gleichfalls aufhegende Inschristen tragenden Plakate, welhe am 21. Oktober v. J. an einzelnen Häusern, Mauern, Anschlagsäulen be- festigt wurden, legen beredtes Agitation der Sozialdemokraten. Desgleichen die zahlreichen, von einer Reihe sozialvemokratischer Agitatoren in öffentlichen Volksversammlungen gehaltenen aufrührerishen Reden, welhe in vielen Fällen die polizeiliwe Auslösung der Lehteren gemäß §. 9 des

Zeugniß ab für die eifrige

NReichs8geseßes vom 21. Oktober 1878 zuc Folge hatten, sowie die i

vielen zur Verbreitung gelangten Flvgblätter, welhe wegen ihres stellenweise umsiürz=erishen, zu Gewaltthätigkeiten o.uffordernden In- kalts zur offentlichen Verbreitung nicht zugelassen werden konnten.

Um den Katnpf gegen das demokratishe Treiben mit Erfolg weiter führen zu können, vermögen die Polizeibebörden von Berkin und Umgegend neben den durhch das Sozialistengeseß allgemein ge- gebenen Handhaben der auf Grund der Bestimmungen in §. 28 des Reichsgesezes vom 21. Oktober 1878 bis jegt alljährlih ertheilten O Befugnisse auch für die nächste Zeit noch nicht zu ert-

ehren.

Da si diese Agitation in der Hauptsache in öffentlichen Ver- sammlungen und durch Drukschriftenvertheilung vollzieht, so war es namentlich auch von W'cchtigkeit, daß die Polizeibehörden durch Er- neuerung der bis zum 30. September 1. I. îin Geltung stehenden Sonderbestimmungen auch weiterhin in den Stand geseßt werden, die Ab- haltung öffentliher Versammlungen, welche zur Förderung sozialdemokra- tisWer Zwecke und Ziele zusammenberufen werden, außer in den Fällen des 8. 9 des Reichsgeseßes vom 21. Oktober 1878 allgemein zu verhinder1, sowie alle Druckschriften sozialdemokratischen Inhalts, welhe sh zu einem Verbote auf Grund des Sozialistengeseßes und zur dem- nächstigen Beschlagnahme nicht eignen und Mangels spezieller Rechts- verlezungen auch sonst nicht verfolgt werden können, wenigstens von der öffentlichen Verbreitung auszuschlicßen.

Aehnlich liegen die Verhältnisse

b. in Frankfurt a. M. und Umgegend. 8 Auch dort hat die festgeshlofsene, jozialdemokratische Parteiorganisation A die von ihr auêgehende geheime Azitation eine Aenderung nicht erfahren.

Der Be‘tand der Organisation ift erwiesen dur den ¿u Anfang dieses Jahres beim Königlichen Landgericht zu Frankfurt a. M. ver- handelten Prozeß gegen den Schneider Georg Meier.

Der „Sozialdemokrat* gelangt regelmäßig in einer auf 400 Exemplare ge\chätßten Anzah! nah Frankfurt. :

Von den der Organisation angehörenden Sozialdemokraten wird die Agitation in die zahlreichen dociigen gewerkschaftlihen unv geselligen Vereinigungen getragen.

Hierna®) erscheinen auch für die Stadt Frarkfurt a. M. nebst !

Umgebung die Borausfeßungen für die im §, 28 des Geseges vom 21. Dfktober 1878 vorgesehenen Anordnungen auch jeßt noch vorhanden. Die Maßnahmen für Altona und Harburg nebst den an- grenzenden Gebieten und die freie und Hansestadt Hamburg, für das hamburgishe Staatsgehiet mit Auss{luß des Amts Rite- büttel erwiesen fch aus einer Reihe von Gründen als nothwendia. Die ra\he Aufwärtsbewegung des Hamburgischen Handels und die gleichzeitig eingetretene Vermehrung der inoustriellen Anlagen in beiden Elbstädten und deren Nachbarorten hat nawentli® im ver- flofsenen und im laufenden Jahre neue starke Arbeiterzuzüge ver- anlaßt. Diese wachsende Anhäufung von Elerzenten, welhe der bestehenden Staais- und Gesellshaftscrdnung feindlih gesinnt sind, in einem verhältnißmäßig kleinen Umkreise birgt die ernstesten Ge- fahren für die öffenilihe Sicherheit in si, falls unvorhergesehene Umstände eintreten sollien, welhe den vorhandenen Zünditoff zur Flamme anfachen. j i Gür den Fortbestand und die Festigkeit dec geheimen Organisation hat auch die neueste Zeit eine Anzahl von Einzelbeweisen geliefert. Insbesondere ist das fortgesetzte Bestehen einer unerlaubten Verbin- dung im Sinne des §. 128 Str..G.-B. zur Förderung sozialdemo- kratishec Zwecke wiederholt gerihtlich festgestellt. Jn Hamburg haben im vergangenen Jahre drei derartige Prozesse gesck@webt, und durch das in der Untersuchung zu Tage geförderte Material den A e wohlgeordneten Zusammenschluß der Parteimitglieder hell elcuhlet. : Durch Erkenntniß des Königlichen Landgerichts zu Altona vom

5 August pr. it ferner :as in der vorjährigen Denkschrift erwähnte, j wegen Verbreitung dcs sozialdemokratishen Flugblattes „An das ; Volk* gegen 28 Personen eingeleitete Strafver{ahrena zu Ende geführt i

und hat die Verurtheilung von 16 Angeklagten zur Folze gehabt.

Im Kreise Pinneberg sind mehrfach Hamburger und Altonaer | Vertheilung verbctener Druckschriften be- !

Sozialdemokraten bei der / t : troffen worden. Auch Stadt- und Landkreis Harburg haben gleiche Fâlle aufzuweisen. : e Wie in Altona, so kommen auch in Harburg hauptsächlih die Fachvercine als Beranstalrer von Versammlungen in Betract. Die Zahl der nit regelmäßig üÜberwachten Mitgliederversamm- lungen der Harburger C O ih auf mehr als 109.

Das Königlich säsische Gesammt-Ministerium hat auf Grund 8. 28 des Geseßes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21, Oktober 1378 mit Genehmigung des

Bundesraths für die Stadt Leipzig und den Bezirk der Amts- | hauptmannschaft Leipzig dieselben Anordnungen, welche zuleßt am |

22, Iuni 1888 getroffen worden sind, mittels Bekanntmachung vom O dieses Jahres auf die Dauer eines Jahres von Neuem erta}en.

Es kann nach den gemachten Erfahrungen keinem Zweifel unterliegen, daß die Partei nach wie vor in greßen Verhältnissen mit aicht zu untershäßender Mahtentwickelung und unxer einheitliher Leitung auftritt, daß sie unausgeseßt an der Vergrößerung beziehentlich Wiedereroberung ihres Besißstandes arbeitet und auf dessen Befestigung

| gegenwärtige der

bedacht ist, auch die ganze Parteibewegung unverkennbar darauf hin- weist, wie Zweck und Ziele des agitatorishen Treibens auf den Um- \turz des Bestehenden gerichtet sind.

Die Eristenz ciner Parteioberieitung innerhalb des Bannbezirks ist durch eine stragerihtlide Untersuchung, welche zur endlichen Bloßlegung der geheimen Lokal-Organisation und Entlarvung der Pacteileiter geführt hat, in unwiderlegliher Weise festgestellt worden, und hat das hierbei gewonnene Untersuchung8material weitere un- trügliche Aufschlüsse gebraht über vie weite Verzweigung der Agitation und über den bedenklichen Umfang der unheimlichen unterwühlenden A A O die Sozialdemokratie unausgeseßt unter der Oberfläche verrichtet.

Mit derselben Regelmäßigkeit wie früher findet der Bezug und die Verbreitung sozialdemokratischec Drucschriften, besonders des „Sozialdeniokrat“, ftatt.

Neben auswärtigen Gewerkschaftsblättern erscheinen auch die in Leipzig redigirten Pa:teizeitungen in vermehrter Auflage und hat das politishe Preßorgan der Sozfaldemokratie „Der Wähler“ ge- genwärtig eine Auflage von 5000 Exemplaren.

1V.

Das Großherzogli hessisGe Minislerium des Jnnern und der Justiz hat am 28. September 1889 die Verorduungen gegen die gemeingefährlihen Bestrebungen der Soztaldetnokratie erneuert.

Die gebeime Q rganisation der fozialdemokratishen Partei im Kreise Offenba besteht zweifelios fort:

Die Partei war dur ihren Hauptführer bei dem Pariser Kon- greß vertreten und unterÿält fortwährenden Zusammenhang mit aus- wärtigen Parteigenossen, nanmentlich mit solhen in Fcankfurt.

Die gewecrkschaftlichen Fachvereine stehen fortdauernd unter sozial- demokratischem Einfluß. |

Nach wie vor findet di: Einführung und Verbr-itung verbotener Dituckschriften, namentli des „Sozialdemokrat“ statt, welche in größeren Packeten unter der Adresse noh unverdächtiger Per]onen nah Offenbach gelangen und von diesen in ver vorsihtigsten Weise vertheilt werden.

Nach Vorstehendem erschienen daher die Voraussetzungen für die im §. 28 Nr. 1, 3 und 4 des Gcseßes vom 21. Oftober 1878 vor- gesehenen Anordnungen im Kreise Offenbah noch gegeben.

Fondsbörse, Geid- und Kapitalsmarkt.

Die deutschen Börsen schen sich seit etniger Zeit einer Versteifung des Geldstandes gegenüber, welhe nach der lange Zeit herrschenden übergroßen Geldfülle auf die Geschäftskreise einen verstimmenden Ein- fluß ausübt, Dur die frügzer \cheinbar unershöpflihe Abundanz war der Zinsfuß mehr und mehr geroichen, was neben mancherlei erfreulihen doch auch sehr s{chlimme Erscheinungen im Gefolge hatte, wie namentlich die Einführung zahlreiher ausländischer Werthe, deren höhere Verzinsung niht immer im rechten Verhältniß zu dec Sicherheit des Zinsgenusses stand, wie ferner die übermäßige und nicht immer folide Gründungsthätigkeit auf induftrielem Gebiet und wie endlich die allgemeine \pekulative

| Cours-reiberei, wel e zu den häßlichsten Auswüchsen des Börsen-

verkeh-8 gehört, weil sie die Lösung der normalen Aufgaben des BVörs-.n-Instituts ört und am meisten verführerisch auf das Privat-

! publ:fum einwirkt. Wenn jeßt der Zinsfaß wieder zu einer normalen

Höôle angewachsen ist, so ist das an sich keine irgendwie be- änctigende Erscheinung; denn obenan unter den Gründen, welche dea Zinsfuß zu steigern pflegen, steht der Aufshwung, den co Industrie, Handel und Gewerbe nehmen, und in der That gehört zu den Elementen, aus welchen sich die gegenwärtige Versteifung des Geldftandes zusammeusett, offenbar auch die regere Thätigkeit, welche fc fast in der gescmmten heimischen Industrie seit Jahren aus- gebildet hat. Daneben allerdings j!eht die erwähnte Geldabgabe an das Ausland, für welche das deutsche Kapital einen Zinsanspruh in Gestalt von ftaatlihen, kommunalen und korporativen Werth- papieren erworben hat; denn in irgend einer Form müssen die Zinspapiere bezahlt werden und wenigstens ein großer Theil der Anleihesummen fließt baar ins Ausland, Außer den geld- und kapizalkräftigsten Staaten, Frankrei und England, sind fast alle europäischen Völker an den deutschen Geldmarkt mit Forderungen berangetceten; aber im Verhältniß fast noch stärker wurde der deutsche Markt von Amerika, und zwar sowohl Nord- wie Süd-Amerika, in Anspruch genommen, und mit kleineren, aber doch nicht unerheblichen Beträgen betheiligten sich auch Africa (Eghptien. Transvaal) und Asien. Von diesen auf den deutschen Börsenpläßen gehandelten ausländischen Papieren 1ragen die unbedingt sicheren natürlich auch nur bescheidene Zinsen, die fih nicht weseatlich von dem Zinssatze unserer guten heimiscen Anlagen unterscheiden. Man hat für die Einführung der übrigen hocverzinslihen, aber natürlih weniger siheren Papiere wohl niht mit vollem Recht die Nothroendigkeit aageführt, daß ter deutsche Kapitalist auf cine höhere Verzinsung seines Geldes. als die sicheren wveutshen Papiere, angewiesen sei; dern wer mit seinem Gelde nicht industriell arbeitet, sondern es nur gegen den Bezug einer Rente ausleiht, ist eben der Konjunktur nicht weniger ausgeseßt, als der Gewerbtreibende und, ab- gesehen von den Alten und Invaliden, welche etwa darunter leiden, darf man diese Thatsoche doch nicht bedauern. Die gegenwärtige Lage des Geldmarktes scheint aber keineswegs auf eine lange Dauer des hohen Zinésatzes hinzuweisen, welcher vielmehr aus der eigenthüm- lien Konstellation im intecnationa!en Geldverkehr in Verbindung mit der gegenwärtigen inneren Lage der Börsenspckulation resultirt. Man kann das leiht an dem Umstande beobachten, daß gerade jene minder sicheren ausländishen Werthe ihre hohen Preise ver- hältnißmäßig gut behaupten, während die inländishen Staatsfonds, welche zur Geldbeshaffung für vorübergehenden Bedarf mit Vorliebe ver- wendet werden, \{chwächer liegen. Jedenfalls ist aber die Ershwerung der Geldbeshaffung auch insofern eine erfreulihe Thatsache, als sie die jedes Mas überschreitenden Unternehmungen der Spekulation, welche die Erscheinung mit erzeugt haben, wesentlich einshränkt. Gerade in diesen Tagen, in welchen an der Bêrse die Reguli- rungsthätigkfeit für den laufenden Monat ihren Höhepunkt erreicht, fann man wieder beobachten, ein wie wesentlicher Faktor in der Preis- bildung für Geld das Vertrauen in die „Bonität“, d. h. die Zuver- sicht auf dauexade Zahlungsfähigkeit der Geldnehmer ist. Man darf aus den Ausweisen unserer Reichsbank seit dem leßten Monats\hluß und aus onderen Erscheinungen, wie z. B. aus dem Umstande, daß für feste solide Kapitalsanlagen in Hypotheken und korpora- tiven Anleihen immer reihlich Geld angeboten ist, \{chließen

daß eine -eigentliße Geldkrappheit nicht besteht, und daß es mehr eine vorsihtice Zurückbaliung der gewohnten Geldgeber ist, welhe den Zinésaß so empfindlich in die Höhe getrieben hat. Diese Zurücthalturg aber gründet sih einerseits auf größere Zahlungs8verpflihtungen, welwe bis zum FJahres\{luß bevorsteßen dürften, und die erfahrungêmäßigen. au) bei normaler Entwickelung gesteigerten Auiprüche, welde der Jahrcswechsel an den Geldmarkt stelit, andererseits ab2r auf die gerirgere Kreditwürdigkeit aller der- jenigen Börsenelemente, wel@e s in auëgedehntem Maßstabe an der Spekulation der jüngsten Zeit betheiligt haben, weil man niht mit Sicher- beit feststellen kann, wie groß der Besiß des Einzelnen etwa an solchen Werthen ift, die im Terminhandel zu übertrieben hohen Preisen erworben wurden. Ende vorigen Monats betrugen die Anlagen urserer Reichsbank in Wechseln und Lombard 792 847 000 4, das bet:eutete eine Zunahme gegen den vorhergehenden Status um 138434000 M; gleichzeitig betrug der Baarklestand üb:rhaupt 796 622 000 Æ oder 93 962 000 A weniger als in der Vorwrobe vid der Notenumlauf 1150 527 0006 M oder 163 442 000 M mchr als in der Vorrooc{e. Sthon bei der leßtmonatlichen Regulirung hat sich die Abwideiung einigermaßen s{wi-rig vollzogen. Inzwi' hen gewann aber der Status der Reichsbank bis zur Mitte dieses Monats ein wesentli günsti- 408 Ausfeten. Es betrugen nämlich die Anlagen in Wechseln vnd ombardforderungen zu diesem Zeitpunkt rur noch 688 036 (00 oder gegen den vorangehenden Monats\{chluß weniger 104 811 009 A; der gesammte Kassenbestand blieb mit 787 072 000 46 um 9 550 0090 hinter dem Stand von ult. September zurück, und der Notenumlauf von 1 057 224 000 46 zeigte sich um 93 303 000 verringert. Der jüngsle Status, der soeben erschicnen ist, darf als günstig bezeichnet

sih wieder um 37 937000 M vermindert, und dem ungefähr ent- sprebend ist auch der Notenumlauf um 32 623 000 4 zurückgegangen. __ Die Bewegung der Zins\äße im Laufe dieses Jahres hat ih bis vor Kurzem niht wesentlich von den Veränderungen früherer Jahre unterschieden; erst in leßterer Zeit is die Aufwärtsbewegung eine sehr {nelle geworden, wozu, wie erwähnt, die internationalen Beziehungen des Geldmarktes wesentlich mitgewirkt baben. Ende des leßten Jahres betrug der Diskont der Reichsbank 44 9,6, der Diskont am offenen Mark! 3 9/0, während die Bank von England noch mit dem hohen Saße von 5 9/6 ins neue Jahr eintrat und man in London am offenen Markte 3F 9%/ Wechselzins rechnete; bis in den Juni binein erhielt sich der Zinésap für Wechsel in Berlin niedriger als in London, seitdem aber hatte er mit ganz unbedeutenden Unterbre{ungen hier einen höheren Stand als in London. Bis Ente Januar s\chon ermäßigten London und Berlin die offizielle Rate auf 3%, welche hier bis zum 4. Sept: mber be- stechen blieb, während man in London seit Anfang Mai auf 28 %/ herabgegangen war. Die Erhöbung der Londoner Rate auf 39% am 8. August, welche bereits auf große Goldentrahmen aus de: Bank von England zurückzuführen war, hatte ihren Zweck, Gold heranzu- ztehen, nicht erreiht, so daß London bereits am 29. August die Rate weiter auf 4°/ erhöhte. Inzwischen hatte die Devise London in Berlin sich von Mitte Juli, vo sie 20,425 notirte, bis ult. August auf 20,485 gehoben (nah „Swoboda“ rentirt die Ausfuhr von Gold bei einem Preise von mehr als 20,505, was aber niht aus- \{licßt, daß Lesontere Verhältnisse auch \{chon etwas niedriger zur Ausfuhr von Sold veranlassen); die Reichsbank zögerte nun nit mehr, ihre Nate gleichfalls bis auf 4% zu erhöhen, und folgte

lung läßt sick% \ck@wer vorhersagen, aber im Allgemeinen darf man nah den Erfahrungen .der leßten Jahre annehmen, daß eine wesent- lih günstigere Gestaltung des Status der Reichsbank und damit eine rückgänrige Bewegung des Diskonts vor Jahres\{luß kaum zu er- warten ist. In dieser Beziehung wird auch die allmählihe Abwickelung

der s{chwebenden großen spekulativcn Engagements an der Börse nit ohne Einfluß bleiben. Hicrbei ist namentli an die Spekulation in Industrie- uad speziell in Montanwerthen zu denken, deren Umfang ian aus den Coursen cinigerwaßen erkennen kann. Wir führen rur die drei bauptsächlicsten Objekte der Bergwerks\pckulation an; es notirten am 20, Oktober 1888 Ende 1888 20. Oktober 1889 Aktien der Königs- u. Laurabütte . . 133,60 134.75 170,60 Aktien des Bochumer Gußstahl-Vereins 182 90 197,00 227,10 Stamm- Priorit. der Dortmunder Union 94,80 97,50 122,80 Dabei betrug die Dividende der Laurahütte 1887/88 54%, 1888/89 62 9/0, des Bochumer Gußstahl-Vereins 1887/88 9 °%, 1888/89 123 9%, der Dortmunder St.-Pr. 1887/88 2 9/0, 1888/89 39/0. In ähnlichem oder noch stärkerem Grade sind tie Bergwerks-, Metall- und Maschinen- Industriepapiere fast ausrahmslos gestiegen, one daß eine vernün{tige Würdigung der Verhältnisse den Maßstab abgegeben bätte. Eine Anspannung aller Kapitalsk:äfte mußte hieraus um so mehr folgen, als die zahlreihen Neugründungen mit oft unbereGtigt hohen Agios an den Markt kamen und in dieser Zeit élinder Spetulation willig Nehmer fanden. Es bleibt zu hoffen, daß die natürliche Neakticn gegen diese Uebersrannung des Coursniveaus,

werden; denn der Baarbestand zeigt eine weitere Vermehrung um 4 174 000 M, die Anlagen in Wecseln und Lombardforderungen haben

Oeffentlicher Anzeiger.

1, StebriefeZund Untersuhungs-Sachen.

2, Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl

3, Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

4. Verloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlichen Papieren.

dem Vorgange Londons, das am 26 September auf 5 9% erhöhte, am 3 Oktober mit der gleih2n Maßnahme.

Die weitere Entwicke-

roie es allerdings den Anschein hat, sich allzuählih vollziehen möge; denn nur dann sind große Verluste der „leßten Käufer" zu vermeiden.

5. Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u Aktien-Gesell{{. 6. Berufs-Genossenschaften.

7, Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsenschaften.

8. Wochen-Ausweise der deutschen Zettelbanken.

9, Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[39686]

Der Kaufmann Louis Scchlotter, am 16, Januar 1849 zu Dresden geboren, ifi dur Urtheil des Königlichen Landgerichis T. zu Berlin vom 7. No- vember 1888 in den Akten J. 1Va. 514, 88 wegen Nöthigung zu einer Geldstrafe von 59 4, cvent. 10 Lagen Gefängniß verurtheilt worden.

Die Zwaungsvollstreckung wegen der Geldstrafe ist fruht!os ausgefallen. Der Aufenthalt des p». Schlot- ter ist nicht bekannt. Derselbe soll sich in Schwe- den aufhalten. i

Es wird ersucht, den p. S&lkotter im Betretungs- falle festzunehmen, die substituirte Freiheitzssirafe von 10 Tagen Gefängniß gegen deusclben ¿zu vollstrecken, falls er nidt 50 \#ck za'lt oder kie Zahlung von 50 6 can die hiesige Gerichtskasse T. nacweist, auch zu dea oben bezeihneten Akten Nachricht zu geben.

Verlin, den 21. Oftober 1889, Staatsanwaltsckaft bei dem Königl. Landgericht T. [39685] Beschluß.

Auf Bericht des Landrichters Schibec auf Antrag der Kaiserlichen Staatsanwaltschaft wird das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen des fahnen: flüchtigen David Bloch, geboren am 24. November 1864 zu Epfig, Kreis S(lettstadt, bis zur Höhe von 3000 (vreitausend) Mark mit Beschlag belegt.

Zugleih wird die Veröffentlihung dieses Be \{chlusses im „Deutshen Reichs-Anzeiger“ zu Berlin, sowie in der zu S({lettstadt erscheincnden „Elsäs- sischen Nachrichten“ angeordnet.

Colmar, den 25. Februar 1887.

Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. gez. E. v. Klödckler. Caspers. Schiber. Zur Beglaubigung : (L, S8) Diebels, Landgerichts-Sckretär.

2) Zwangsvollstreckuugen, Aufgebote, Vorladungeu u. dgl

[39732] Bekanntmachung.

Auf Antrag von Friedrich Brügmann, vertreten dur Rechtsanwalt Dr. Strauch, ist das g-seßliche Ptortificationsverfahren über die Obligation der

amburger Staats-Prämien-Anleißhe von 1846, Serie 900 Nr. 44 956 groß BcoFX 100 eingeleitet, und die vor!äufige Zahlungésu?pension hei der Finanz: Deputation ve-fügï worden, was hierdurch öffentlich bekannt gema: wird.

Den 8. Oktober 1889,

Das Anits.eriht Hamburg. Civilabtheilung VIII. Zur Beglaubigung: Dr. R o mberg, Gerichtssecretair.

[39722] Aufgebot.

Der Herr Präsident des Königlichen Oberlandes. gerichts zu Stettin hat das Aufgebot der “Umis- Taution von 600 4, welche der mit der Dienst- entlassung bestrafte Gerichtsvollzieher Schneider zu Diamburg bestellt hat, beantragt. Es werden daher die unbekannten Gläubiger, we:lche Ansprüche und Rechte auf diese Amtskaution haben, aufgefordert, spätestens in dem auf den 28. Dezember 1889, Vormittags 9 Uhx, vor dem unterzeichneten Ge- rihte anberaumten Aufgebotstermine «@numelden, roitrigenfalls sie ihrec Ansprüche an die ge- dachte Kaution verlustig gehen, und nur an die Person des p. Schreider verwicsen werden sollen.

Dramburg, den 15, Oktober 1889,

Das Königliche Amt38gericht. [27814] Aufgebot.

Auf Autrag der Handlung L. Herforth in Königs- berg i. Pr. wird der Inhaber des angeblih verloren gegangenen Niederlagescheins des Königl. Haupt- Steneram1s zu Königéberg i. Pr. vom 26. Oktober 1887 über die seitens der Antragstellerin erfolgte Niederlegung von 2 Säcken Kafsfec im Bruttogewicht von 118,50 kg aufgefordert, seine Rechte auf diesen Schein spätestens im Aufgebotstermin am 5. März 1890, Vormittags 11 Uhr, hci dem unter- zeichneten Gericht (Zimmer Nr. 33) anzumelden und den Schein vorzulegen, widrigenfalls derselbe für kraftlos erllärt werden wird,

Königsberg i. Pr., den 12. August 1889.

L IX, eyn.

{7536] Aufgebot. I. Nachstehend bezeichnete Urkunde : die Schuld- und Pfandverschreibung vom 28./28, Mai 1877 in Verbindung mit der Theilquittung vom 20. April 1882, laut welcher der Schuh-

machermeister Ludwig Rast hier unter gericht- licher Verpfänzung seiner im Grundbuche von Oranienbaum Band 111. Blatt 114 geführten Grundstüdte, welche dur Kaufvertrag vom 10, Februar 1882 auf den Klempnermeister Hermann Sackewig hier eigenthüämlich üker- gegangen sind, der Wittwe Luise Müller, geb. Urban, hier annoch 1200 A verschuldet,

ist abhanden gekommen, und hat die Forterungs-

berechtigte, Wittwe Luise Müller, geb, Urban, hier,

den Verlust der Urkunde und ihre Berechtigung glaubhaft gemaht und die Kraftloëerklärung dieser

Ür*unde beantragt.

1]. Das Aufgebot folgender Post, deren Tilgung der Eigenthümer der verpfändeten Grundstücke be- hauptet, aber dur) beglaubigte Quittung des ein- getragenen (Hläubigers oder deren Rechtsnachfolger, weil ióm dieselben ihrer Person resy, ihrem Aufent- halt: orte nah unbekannt sind, nit nahweisen kann, ist beantragt:

einer Tagezeitgelderforderung für den Einwohner Daniel Schleihahn in Kakau aus dem Kauf- A vom 15,/15. Mai 1822 vou 10 Thlr. H 0 b,

III. Es ift die Todeserklärung der nachfolgenden, in unbekannter Abwesenheit lebenden Personen, sowie das Aufgebot ihrer etwaigen unbekannten Erben und Vermächtnißnehmer beantragt, und zwar:

a, des seit dem Jahre 1864 verschollenen und na Amerika ausgewanderten Arbeiters August Fachse in Wörlig,

. des seit dem Jahre 1876 verschollenen Frievrih Wolter aus Kakau, welcher gleichfalls nach Amerika ausgewandert ist, der vor etroa 25 Jahren'ebendahin ausgewanderten und seit dieser Zeit vershollenen Friederike Loewenstein aus Wörlit,

. des vor etwa 30 Jahren nah Amerika aus- gewandertien und seit dicser Zeit ebenfalls ver- {ollenen Ephraim Lüdigk aus Kakau,

zu a: durch seinen Bruder Leopold Faehse in Cöthen; _zu b: durch seinen Bruder, den Einwohner Leopold Wolter in Kakau;

zu e: dur ihren gerihtlich bestellten Ab- wesenheitêcurator David Cohn in Oranienbaum ;

¿zu d; dur) die nachgelassenen Kinder ves zu Kalau aw 17. Januar 1881 verstorbenen Ein- woktners Leopold Lüdigk und die nawgela\senen Kinder des hier am 3, Januar 1871 verstorbenen Windmühlenbesißers August Lüdig® hier.

1V. Uuf Grund des Anhalt. Gesecßes Nr. 526 werden die bisher nicht ermittelten vnd seit länger als 30 Jaÿren unbekannten Eigenthümer der nach- stehend verzeichneten, im Depositum des unterzeichneten Hcrzoglichen Amtsgerichts befindlihen Sparkassen- bücher hierzurch aufgefordert, die cedahten Depositen, nade sie ihre Berechtigung hierzu nachgeiviesen laben, gegen Erstattung der erwachsenen Kosten von hier abzuholei, widrigenfalls der Betrag dieser Bücher erhoben und in der geseglih festgeseßten Zeit an den Landarmenfonds abgegeben wird:

1) Sparkassenbuch der Kreissparkasse Dessau Nr. 842 über 262,31 46 für den Müller Wilhelm Leh- mann aus Rehsen;z : . Sparfassenbuch der Kreissparkasse Dessau Nr, 7789 über 122,29 46 sür die Erben der verstorbenen Wittwe Leopoldine Stechert, geb. Löwigt, hier;

3) Sparkassenbuch Nr. 11 875 üker 100,84 (6 für die Erben der verstorbenen Geschwister Henriette und Gottlieb Schuster hier,

zu 1) aus dez Kaufvertrage vom 20. August 1853, zu 2) aus deu Kaufvertrage vom 6. Mai 1836 und zu 3) aus dem Kaufvertrage vom 14, Oktober 1836 herrührend,

Den zu I., 11. und III. gestellten Anträgen ist stattgegeben und werden daher die Inhaber der ab- handen gekommenen Urkunde, sowie Alle diejenigen, welche an derselben aus irgend wclhem Rechtsgrunde Ansprüche zu haben vermeinen, ferner die zu dem oben bezeihneten Posten Berechtigten, sowie die- jenigen, welche daran Ansprüche erheben zu können glauben, endlich die voraufgeführten verschollenen Personen und dercn unbekannte Erben und Vcr- mächtnißnehmer hierdurch aufgefordert, in dem auf Dienstag, den 12. November 1889, Vor- mittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtöstelle an- beraumten Termine zu erscheinen und ihre Rechte wahrzunehtnen, auch die Urkunde vorzulegen, widrigen- falls sie durch das zu erlassende Aus\chlußurtheil mit ihren Ansprüchen an obige Post ausgeschlossen und die leßtere im Grundbuche zur Löschung gebracht, die Urkunde aber für kraftlos erklärt und die Ver- \{hollenen werden für todt erklärt werden, auch die Ausantwortung ihres Vermögens und die Ertheilung eines Erbberechtigungsscheines an die bekannten be-

rechtigten Erben unter Aus\{luß derjenigen Erben und Vermächtnißnehmer, welche sich nicht gemeldet haben, erfolgen wird. Oranienbaum, den 28. April 1839, Herzoglich Anhbaltishes Amtsgericht. Franke.

[39723] : Aufgebot. :

Der Fr. Wilh. Her:nanns aus Immigrath hat das Aufgebot des von der Sparkasse zu Hilden auf Fr. Hermanns aus Immigrath ausgeiteüten Spar- kassenbuhes Nr. 4440 über 214,32 A beantragt Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spä- testens in dem auf den 30. Dezember 1889, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeicneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunte vorzulegen, widrigen- s die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Gerresheim, den 23. Oktober 1889. Königliches Amtsgericht.

139738] Aufgebot.

Das auf den Namen des Fräulein Eugenie Eng-l- hardt zu Halle a S. ausgestellte Sparkassenbuch Nr. 3379 der städtishen Sparkasse zu Halle a. S. über 132,71 M6 ift angebli verloren gegangen

Auf Antrag des Fräulein Eugenie Engelhardt in Halle a. S. wird dasselbe hierdurch aufgeboten und der Inhab:r des Buches aufgefordert, spätestens in den auf den 14, Mai 1890, Vormittags 16 Uhr, an hiesiger Gerichts\ftelle, kleine Steine strcße Nr. 8, Zimmer Nr. 31, anberaumten Termine seine Rehte bei dem unterzeichneten Gericht anzu- mel en und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigen- fallé dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Halle a. S., den 19. Oktober 1889,

Königliches Amtsgericht. Abtheilung VII.

[39392] Aufgebot.

Die unverehelihte Pauline Karger aus Späten- walde hat das Aufgebot folgender Sparkassenbücher der städtischen Sparkasse zu Habelschwerdt :

a. Nr. 1912 über 682 M 63 A, ausgefertigt für Ignatz Karger zu Spätenwalde,

b. Nr, 2681 über 450 Æ 90 4, ausgefertigt für die Antragstellerin, welche bei dem Brande des dem Häusler Leo Karzer- zu Spâätenroalde gehörigen Hauses mitverbrannut sein sollen, zum Zwecke der neuen Ausfertigung beartragt, Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert,

spätestens in dem auf Mittwoch, den 4. Juni i890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter- zeichneten Gericte, Richterziimmer Nr. 1, anbe- raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird Habelschwerdt, dez 209. Oktober 1889. Königliches Amtsgericht.

[17931] Aufgevot. Es haben |

1) die Chefrau des Handclêmanns Carl Klopfer, Friederike, geb. Müller, zu Ballenstedt u. Gen. das Aufgebot des aus Hoym gebürtigen, nah Amerika ausgewand-rten und bis zum Jahre 1870 in San Francisco (Californien) wohnhaft gewesenen Kellners3 Christian Müller, der scit mehr als 10 Jahren ver- \hollen ift, zum Zwecke der Todeserklärung, und gleichzeitig das Aufgebot der unbekannten Erben und Vermächtnißnehmer des Genannten zum Zwedke deren Eriittelung,

2) der Ockonomie-Rath Richard Schaeper in Wanzleben kas Aufgebot der Schuld- und Pfand- vershreibung vom 1/13, April 1882 über 70 000 Hypothekforderung an den Amtsrath Ferdinand Behm in Hoym, wclche Uikunde abhanden ge- fommen sein soll,

beantragt. 3

In Siattgebung dieses Antrags werden der Kellner Christian Müller von Hoym und dessen unbekannte Erbcn und Vermächtnißnehmer, sowie der Inhaber der sub 2 bezeichneten Urkunde hierdurch öffentlich aufgefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 7. Januar 18909, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Herzoglih Nnhaltishen Amts- gerichte, Zimmer Nr. ®, anberaumten Aufgebots- termine zu erscheinen bez, ihre Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls der Kellner Christian Müller von Hoym für todt ertlärt w-rden, die Ausantwortung der Erbschaft desselben und die Ertheilung eines Erblegitimationsattestes an die be- faunten legitimirten Erben, ohne Rücksiht auf Die- jenigen, welche sih nicht melden, und die Kraftlos- erklärung der aufgebotenen Urkunde erfolgen wird.

Ballenstedt, den 21. Iuni 1889,

Herzoglih Anhaltishes Amtsgericht. gez. Zehrfel d. Veröffentlicht : Vallenstedt, den 25, Juni 1889. Stieger, Gericht s\chreiber Herzoglichen Amtsgerichts.

[17343]

Aufgebot,

Da die Nachforshungen nah den reätmäfigen Inhabern ter unten aufgeführten Hypothekforde- rungen fruchtlos geblieben sind und vom Tage der leßten auf diese Forderungen sich beziehenden Hand- lungen an gerehnet 30 Jahre verstrihen sind, werden auf Antrag der betrcffenden Pfandobjektsbesiter alle Diejenigen, welche auf diese Forderungen ein Recht zu haben glauben, zur Anmeldung innerhalb 6 Monaten, spätestens aber in dem auf Mittwoch, den 22, Januar 1890, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterfertigten Gericht anberaumten Aufgebotstermin unter dem Rechténachtheil aufgefordert, daz im Fall der Unterlassung der Anmeldungen hie Forderungen für erloschen erklärt und im Hypothekenbuche

gelöscht würden.

Datum

R

u), Band und E Seite Eintrags

Bezeichnung der Forderungen

Pfandobjektsbesiger

Fünfsteiten | 17. Juli V. 3002 1834 Fünfstetten VI, 388 1837 Fünfstetten 8, März VITII. 307 1825

von Fünfstetten.

«Schwab, Rehau eo 1834 Rögling 11, Juni II. 977 1842

Rögling II. 1192 1852

Wemding V, 669 1833 Wemding

mann von

Wemding.

Wemding 19, Juni

VIII. 638 1852 Anton Huisheim.

Monheim, den 19. Juni 1889.

VIII. 509 1855 für die Wittwe

150 Fl, 49/oiges Kapital dem Gemeindevor-|Johaun Strobl, Söldner steher Arauner in Solnhofen. 17, Oftober [100 Fl, 4%/oiges Kapital dec Viktoria Heider|J»sefa, Marianna u. Willi-

in Fünfstetten.

bald ärber von Fünfstetten.

360 Fl. Eheeinbringen der Söldnersfrau]Marianna Heckel, Söldners- Theres Heckel von

Fünfstetten, geb. | wittwe in Fünfstettea.

23, Januar [75 Fl. cedirter 59/oiger Kaufschilling der Ot-]Georg und Josefa Spreng, tilie Maierle’shen Kindskuratel.

120 Fl. 4®%oige Alimentengelder für Kres-|Johaun u. Franziska Mittel, cenzia, unehel. der Hirtenstochter Maria Eva Riedelsheimer von Liederberg. berg. :

16. Auguft [75 Fl. 4%/oiges Darlehen an die Walburga|Leonhard u. FranziskaMayin-

Neubauer'\che Absentenkuratel von Rögling

Söldnerscheleute in Rehau.

Bauerseheleute in Lieder-

ger, Söldnerseheleute von Rögling.

12, Januar 1952 Fl. Aa für Hirsh Jonas Gut-]Johann Seidel, Söldner in ettingen. 30, August 133 Fl. 45 Kr. 5%/oige Kaufschillingsfristen|Jose® Rauch,

Rudelsteiten. Maurer in Wemding.

Therese Gloni von

35 Fl. 24 Kr. 4°/6iges Darlehen für die Fran:|Georg Schneid, Maurer in Roller’sche

Absentenkuratel von| Wemding.

Königlich Bayerisches Ae,

(L. S.)

Hoecherl, A