1889 / 257 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Oct 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Verbindung mit der ersten Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine, der Reichseisenbahncn und der Post und Telegraphen, in weiterer Verbindung wit der ecsten Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend Aenderungen des Reihs-Militär- geseßes vom 2. Mai 1874.

(Weitere „Parlamentarische Nachrichten“ \. Beilage.)

Theater und Musik.

Kroll’s Theater.

Die Première des Kaiser-Festspiels „Hohenstaufen und Hohen- zollern“ findet mit Rücksicht darauf, daß zum 2 November d. J. bereits drei andere Berliner Bühnen die Erstaufführungen von Stücken an-

gemeldet, hon am 1. November statt.

Zum Besten der „Sydow-Stiftung“ wird der Organist Hr. Herrmann Deckert am Freitag, 1. November, in der Neuen Kirche ein geistlihes Concert veranstalten, in welhem Werke älterer und neuerer Kirchenkomponisten zur Ausführung gelangen werden. Die Concertsängerin Frl. Schmidtlein, der Königliche Concertmeister Hr. Struß sowie der unter Leitung des Königlichen Musik-Direktors Hrn. Rud. Radecke stehende Kirhenchor haben ihre Mitwirkung zugesichert. Wir verfehlen niht, unseren Leserkreis auf dies dem erwähnten wohlthätigen Zweck gewidmete, zugleih in fünstlerisher Beziehung reih ausgestattete Concert hiermit auf- merksam zu machen.

Rennen zu Charlottenburg. Sonnabend, den 26. Oktober.

I. Kompensations-Rennen. Gradißer Gestütspreis. 2000 4

A Zweijährige. Der Sieger ist für 4000 6 käuflih. 1200 m.

ittm. v. Boddien's br. St. „Marabou* (2000 46) 524 kg 1., Mr. E Kelly's br. H. „Good Luck“ 522 kg 2, Hrn. M. Becnstein's br. H. „Detective“ 485 kg 3. Leicht um einen Hals gewonnen ; „Detective“ fünf Längen hinter „Good Luk“. Wertk: 2540 4 der Siegerin, 400 6 dem Zweiten. „Marabou* wurde für 3000 M von Hrn. H. Suermondt gefordert.

II. Veilchen-Hürden-Rennen.! Offizier-Reiten. 2509 m. Rittm. Suermondt's br. St. „Treue“ (Hbl.) 3 jähr. 67 kg Lt. v. Gräveniß 1., Lt. Gr. Westarp's br. W. „Löwenherz“ 4jähr. 72 kg Be. 2., Rittm. v. Heyden-Lindeu's F.-St. „Mignon“ 5 jähr. 76 kg Bes. 3., Lt. Gr. Hallwyl's br. St. „Calmuck Maid“ 3 jähr. 66 kg (tr. 68 kg) Bes. 4, Lt S(hlüter's br. St. „Maiennaht“ 4 jähr. 707 kg Bes. 5. Nah Kampf um einen Kopf herausgeritten ; ein Hals zwischen dem Zweiten und der Dritten und eine Linge weiter „Calmuck Maid“ Vierte vor „Maiennaht“. Werth: 1500 M der Siegerin, 570 f dem Zweiten, 370 Æ der Dritten, 270 M der Vierten, 170 # der Fünften.

III. Konsolations-Hürden-Rennen. Der Sieger is} für 4000 6 fäuflih. ca. 20900 m. Lt. Gr. Strahwig's \{wbr. Siute „Siam“ 6jähr. (4000 4) 76¿ kg 1, Mr. John's br. St. „Doris“ 3jähr. 622 kg 2, Mr. F. Solloway's „Freia“ Z3jähr. 625 kg 3. Nah kurzer Gegenwehr sicher mit dreiviertel Längen ge- wonnen; drei Läng:n trennten „Freia“ von „Doris“, Werth: E der Siegerin, 360 6 der Zweiten. „Siam“ wurde nicht gefordert,

IV. Großer Preis von Charlottenburg. Ehrenpreis dem siegenden Reiter und 12000 # "dem ersten, 6000 A dem zweiten, 4500 G dem dritten, 3000 4 dem vierten, 2000 / dem fünften, 1500 A dem sehéten, 1000 4 dem siebenten Pferde. Herren- Jaad-Rennen. 60090 m. Rittm. v. Boddien's br. W. ,Kingsdene“ 79 kg Hr. v. Ravenstein 1., Gr. R. C. Schönhburg's F.-St., Glüks- kind“ a. 79 kg Lt. Shlüter 2,, Prinz Fr. C. Hohenlohe's br. W. „Tommy“ a. 79 kg Lt. Rittm. v. Hevyden-Linden 3., Lt. Meincke's e „Greiherr“ 6jähr. 754 kg Mr. C. Hill 4, Hrn. L. Meyer's r. W. „Facteur*“ 6 jähr. 79 kg Rittm. v. Boddien 5.,, Ritim. v. Sydow's dbr. W. „Anderton“ a. 79 kg Bes. 6.,, Hrn. H. Suermondt's dbr. St. „Busy Bee“ 6 jähr. 79 kg Wes. 7. rn. O. Spiekermann's dbr. H. „Iceberg I1L.* 6 jähr. 79 kg

îr. R. Smith 8, Gr. C. Lehndorff's br. H. „Don Merino“ Lt. Suffert 11. 9. Siegte leiht mit zwei Längen; „Tommy“ zehn Längen weiter zurück und drei Längen vor „Freiherr“ Dritter,

eFacteur“ Fünfter vor „Anderton“, „Busy Bee*, „Jceberg II.“,

"Don Merino“ und den Andern, welche weit auseinander in oben

angegebener Ordnung eintrafen. „M. C.“ und „Newbridge“ an- ehalten. Werth: Chrenpc. und 17 060 (6 dem Sieger, 5800 M der weiten, 4300 dem Dritten, 2800 6 dem Vierten, 18C0 4 dem

Zinsen, 1300 Æ dem Sechsten, 800 Æ der Siebenten, 400 4 dem chten, 209 4 dem Neunten.

V. Preis von Stralau. Iagd-Rennen. Sieger ist für 5000.4 Qui, 95900 m. Lt. Gr. Hallwyl’'s br. St. „Val“ (5000 46)

g 41.

v. Crlanger's dbr. W. „Madar“ 4 jähr. 58 kg 3. Mühelos mit drittehalb Längen gelandet ; Werth: 2560 #4 der Siegerin, 540 4 dem Zweiten, 240 6 dem Dritten. Val wurde nicht gefordert.

VI. Inländer - Handicap Hürden - Rennen. 2500 m. Mr. Ch. Planner's \{chw. H. „Macdonald“ 4 jähr. 58 kg 1, Rittm. Suermondt's br. H. „Theoretiker“ 3 jähr. 574 kg 2, Kapt. Icë's br. W. „Jongleur“ 3 jähr 66 kg (incl. 3 kg extra) 3, Hrn. v, Tepper-Laski’s F.-H. „Ceres“ 3jähr. 59 kg 4. Dritten und „Ceres“ cine Länge hinter „Jongleur“ Vierte. Mit einer Länge gewonnen; vier Längen zwishen dem Zweiten und A 2480 #4 dem Sieger, 550 (A dem Zweiten, 250 4 dem

ritten.

Mannigfaltiges.

Die mit Vorträgen Professor Lessing's verbundenen Stickerei- Ausstellungen im Königlichen Kunstgewerbe-Museum zu Berlin finden in folgender Reihe statt: 2. bis 17. November : Mittel- alter: Stoffe und Stickereien. 19. November bis 1. Dezember: Re- naissance : XVI. bis XVII. Jahrhundert : Stoffe. 3. bis 15. Dezember : Barodck und Rococo : XVI. bis XIR. Jahrhundert : Stoffe. 17. Dezember bis 5, Januar 1890 : Europäische Stickerei: XVI. bis XIX Jahr: hundert. 7. bis 19. Januar: Orienr: Indien, Persien, Türkei. Nord-Afrika: Stoffe und Stickereien. 21. Januar bis 2. Februar: China und Japan: Stoffe und Stickereien 4. bis 16, Februar: Leinenstickerei und Spißen und 18. Februar bis 2. März: Teppiche und Gobelinwirkerei.

Das Museum für deutsche Volkstrahten und Er- zeugnisse des Hausgewerbes, (Klosterstraße 36 pt.) wurde, wie wir der „Post“ entnehmen, gestern, Vormittag von geladenem Publikum einer erstmaligen Besichtigung unterzogen. Erfcienen waren die Staats-Minister Dr. von Boecttiche: und Dr. von Goßler, ferner die meisten Herren vom Comité. Der Vorsißende des Comités Prof. Dr. Virchow, betonte in seiner Eröffnungérede die Förderung, die dem Unternehmen dur den Kultué-Minister zu Theil geworden sei. An eine Skizzirung der Vorgeshihte und des Zwecks des Museums sowie des in ihm Vorhardenen {loß Nedner die Ein- ladung zur Besichtigung des Museums an. Der Staats-Minister Dr. von Goßler sprach darauf dem Comité seinen Dank aus für die Verwirklihung eines von ihm längst gehegten Wunsches. Es sei allerdings seine Absit gewesen, in dem obersten Stockwerk des Museums für Völkerkunde die neue Sammlung inländischer Trachten unterzubringen, aber dort mangele es bereits an Plaß. Ein eigenes Haus habe si auch noch rit beschaffen lassen, do sei es der Stolz der Berliner Museen, da sie von innen heraus ihre Mauecn zer- sprengt, daß sie unter dem Druck der Verhältnisse stets erst ihre neuen prächtigen Häuser erhalten hättcn. Das sei bedauerlich, zeuge aber für die Intensität der deutschen Forshung. Der Minister knüpfte daran die Vitte, nicht nachzulassen, und fügte den Wunsch hinzu, das Bükeburger Land dem Sammeleifer zu ershlicßen. Cr habe si selbst von dem Reichthum und der Trachtenfülle der dortigen bäuer- De Bewohner überzeugt. Hierauf erfolgte tie Besichtigung des

uleums.

Der Elektrotechnische Vercin hierselbst hielt am 22. Ok- tober eine Sißung, in welcher der (Ehren-Präsident des Verein3, Staatssekretär Dr. von Stephan, einen Rückblick auf das vergangene Jahr gab, welhem wir Folgendes entnehmen: Für die von München aus angeregte Errichtung eincs Denkmals des vor 100 Jahren in Erlangen geborenen Pkysikers Georg Oh m, des Entdekers der Gesetze des elefktrishen Stiomes, sind Seitens des Elektrotehnishen Vereins 2131 Æ gesammelt und dem Denkmal-Comité überwiesen worden. Die Untersuchungen über das Wesen der Erdströme sind fort- gefeßt worden,- ebenso diejenigen über die Bligßgefahr ; in leßtgenannter Beztehung hot es sih der betreffende Aus\{chuß namentli angelegen

Hrn. v. Tepper-Laéki's br. H. „Puk“ a. 68 kg 2, Lt. Frhrn. „Madar“ cine Länge hinter „Puck“..

sein lassen, die Vertreter des Gas- urxd Wasserfabes für die von elektrotehnisher Seite für unerläßlih gehaltene Verbindung der BVlitableiter mit den Gas- und Wasserrohrleitungen zu gewinnen, was hoffentlich noch erreiht wird. Auf dem Gebiete der

Telegraphie in Deutshland sind Schritte geshehen, um für besondere Zweck nah Maßzabe des größeren Be- dürfnisses automatishe schnellschreibende Apparate einzuführen.

Das Telegraphenney des Deutschen Reihs umfaßt zur Zeit 80 537 km Linie mit 284 945 km Leitung und 15 631 Telegraphen- Stationen. Das Fernsprehwesen hat Riesenshhritte gemacht. Deutschland besißt 200 Städte mit allgemeinen Fernspreh-Anlagen, an welche rund 39 000 Abonnenten angeschlossen sind; die Leitungen repräsentiren die Länge von 62 610 km. 79 Fernsprech-Anlagen ver- binten benahbarte Städte mit einander und 15 weitere derartige An- lagen sind in der Ausführung begriffen. Berlin allein hat 11 200 Abonnentín, Hamburg 490. Ebenso hat die elektrische Beleuchtung an Ausbreitung gewonnen, wovon die neu errichteten Centralstationen in Elberfeld, Darmstadt, Mülhausen i. Els., Lübeck, Nürnberg u. a. m. Zeugniß ablegen. In Berlin wird binnen Kurzem eine dritte Centrale eröffnet werden, eine vierte ist im Bau begriffen. Zu erwähnen ift die Unternehmung, einen Theil der Wasserkraft des Rheines und des Neckars zu elektrishen Betrieben zu verwerthen, In den Versuchen, den Wechsel strom zu Arbeitsübertragungen anzuwenden, sind weitere Fortschritte zu verzeihnen. Die wissen- schaftlihe Erkenntniß des Wesens der Elektrizität endlih ist dur

die hocinteressanten Versuche des Professors Dr. Hery in Bonn

wesentli gefördert worden. Dadurch ist der Zusammenhang zwischen optishen und elektrishen Vorgängen insofern nahgewiefen worden, als der Lichtäther, dur dessen \{chwingende Bewegung die Entstehung des Lichtes angenommea wird, auch elektrishe Vorgänge nah den Geseßen der Wellenbewegung vermittelt.

Die Feier der Enthüllung des dem Andenken der Kämpfer aus dem Feldzuge 1866 gewidmeten Denkmals, welches der Berliner Kriegerverband auf dem Invaliden- Kirchhof in der Scharnhorststraße hat errichten lassen, ift gestern Mittag voll- zogen worden. Deputationen von 43 Kriegervereinen mit 32 Fahnen und Standarten nahmen an der Feier Theil.

Im großen Lichthofe des Berliner Rathhauses ist, wie das „Dtsch. Tageblatt“ meldet, am 25. Oktober über dem Portal für Fukfgänger eine Votivtafel angebracht worden, die aus Bronze ge- fertigt die Inschrift trägt: „Jm Beisein Kaiser Wilhelms I. ward der Grundstein zu diesem neuen Rathhause, nahe dem Thurmbau, gelegt am 11. Juli 1861.“

Ueber die Einrichtung von Hohshüler-Wanderkassen be- rihtet der „Düss. Anz.“ : Ein Gegenstück zu den Ferienkolonien in Gestalt einer Hohshüler-Wanderkasse ist jeßt im Entstehen begriffen. Mit dieser Einrichtung soll unbemittelten Studenten, Seminaristen 1nd Hochschülern Gelegenheit gegeben werden, mit Hülfe eines aus der Wanderkasse gewährten Reisestipendiums die durch Naturschönheiten oder geschichtliche Erinnerungen ausgezeibneten Gegenden des deutschen Vaterlandes kennen zu lernen. Der Gedanke ist von der Redaktion des „Tourist“, des Centralorgans des deutschen Touristenverbandes, angeregt, und namentli den Gebirgs-, Wander- und Wohlthätigkeits- vereinen zur Unterstüßung empfohler worden, Die Sammlungen für den Fonds haben bereits begonnen.

Oldenburg. Eine Kaiserlihe Auszeihnung wurde, nach der „Old. Ztg.“, dem hiesigen Königlihen Musikdirigenten Hrn. H. Hüttner zu Theil. Demselben wurde von Sr. Majestät dem Kaiser ein silberner Taktstock verliehen, wie es heißt, die erste derariige Auszcihnung, welche Seitens Sr. Majestät erfolgt ist. Herr Hüttner lat bei Gelegenheit des leßten Kaisermanövers au den großen Zapfenstreich, welcher in Hannover vor dem Königlichen Ne stattfand und von ca. 1200 Musikern ausgetührt wurde, geleitet.

Paris. Wie hiesigen Blättern gemeldet wird, hat in der Nacht zum 26. in der Dardanellengegend ein heftiges Erdbeben stattgefunden. 19 starke Stöße ershütterten in der Richtung von Südwesten her den Erdboden ; \{chwächere Stöße wurden bis Morgens 8 Uhr verspürt. Viele Menschen sollen ums “Leben gekommen sein.

Friedrich - Wilhelmstädtisches Theater. | Walton. Austreten des Sergeant Simms mit

seiner jugenclichen Zuaven-Truppe. Agat, arab.

Mir neuer, glänzender Ausstattung : Bollblut, dressirt und vorg:führt von Hrn. Franz

Operette Renz. -— Auftreten der Schulreiterin Frl. Guerra, sowie der renommirten Künstlerfamilce Briatore und vorzüglicher Reitkünstlerinnen

Mittwoh: Im dunklen Erdtheil.

A ———————————— Familien-Nachrichten.

Residenz-Theater. Direktion: Sigwund Lauten- | Verlobt: Frl. Margarethe Kiesel mit Hrn. König-

lihen Kreissekretär Richard Meuner (Znin bei Bromberg).

Wetterbericht vom 27, Oktober, D 2:6 ; Morgens 8 Uhr. a ‘Theater Anzeigen. Dienstag: 2E ——— Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern- Zum 6. Male: Der Polengraf. D8:2 S SS | haus. 215, Vorstellung, Gioconda. Oper | in 3 Akten, nah einem G. de Srahl’schen f: E / == S=ck= | in 4 Akten von A. Ponchielli. Text von Tobia | Entwurfe von Richard Genée und I. Fritsche. Stationen. S2 Wind. | Wetter. | | ZS | Gorrio. Uebecsezung von C. Niese, Ballet von | Musik von Louis Roth. Jn Scene geseßt von as D So E. Graeb. Ir. Scene geseßt vom Ober-Regisseur | Julius Frizshe. Dirigent : Kapellzaeister Feder- D 28 2 &.ES | Teplaff. Dirigent; Hr. Kahl. Anfang 7 Uhr. man», Anfang 7 Uhr. S(wauspielhaus. 229, Vorstellung. Prinz Mitlwoh: Der Polengraf. Mullaghmore | 767 |\NO wolkig 7 | Friedrich von Homburg. Schauspiel in 5 Akten E Aberdeen .. | 769 D 4\bedeckt 6 | von H. von Kleist, Jn Scene gesezt vom Direktor Sun 45 SND ee 7 Dr. Otto Devrient. Anfang 7 Uhr. openyagen . „#\wollig Mittwoh: Opernhaus. 216. Vorstellung. Die ; ; A ; Stockholm . | 777 ill wolkig 1 | Meistersinger von Nürnberg. Große Oper in Aa N Dn N j Se: aparanda . | 772 ill Nebel c 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 64 ihr. G Victori Sardo C Rai p As D sl A t. Petersbrg.| 772 |\NNW ήkeiter —6 Schauspielhaus. 230. Vorstellung. Die Quitows. Q s u E z 5 gn n : c E Moskau... |_ 764 \WNW_ 1Schnee l Vaterläntisbes Drama in 4 Akten von Ernst von | £9 nl Scurer. n Scene ge]eÿt von Cork, Queens- Wildenbruch. Anfang 7 Uhr Sigmund Lautenburg. Mit vollständig neuer Aus- G, 762 NNO 3 heiter 6 h: lung O Möbeln unt Reguisiten. S ourg, | G a Ren 2 Deutsches Theater. Dienstoç: Der Schatten. | Mittwoch u. folgde. Tage: Schwiegermama. d 0 O O | 0 | Domecsing: Dée Saiten F amburg .. wolfî : . j Anb 774 |SO 4 beiter. 1 f Én Kroll's Theater. Freitag: Zum 1. Male: Neufahrwasser| 775 |DSO 3\|bedeckt 4 : Hohenstaufen und Hohenzollern. Nationales Memel ….. | 776 \NNO 2wolkenl.2) | —2 Berliner Theater. Dienstag: Markgraf Kaiferfestspiel ia 2 Abtheilungen und 10 Bildern aris... | 74 S halb bed. | 13 | Waldemar. M 490: Do: O) Galenyones, ünster. .. | 762 |NO 6|bedeckt 4 Mittwoh: Der Kaufmaun von Venedig. Karlsruhe . . | 760 |NO 3/bededckt 8 Donnerstag: Montjoye, der Mann von Eisen. Central-Theater. Direktion: Emil Thomas. Wiesbaden . | 762 \NO 2hbededckt f A —- Dienstag: Mit neuen Bildern: Zum 22. Male: München .. | 762 D__ 6sbededt 4 ; Das lachende Berlin von Ed. Jacobson und eris ‘+ | 467 |DSD 3\wolkig Lessing - Theater. Diensiag: Das legte | H. Wilken. Anfang 74 Uhr. l L D 5\wolkig) | —2 Wort Swausviel in 4 Akt Wien .…. . | 771 NO Usbedelt | 2 | 5 Stonthag Lausplel în en von Franz E Blau E E Mittwoch: Der Fall Clémenceau. Schauspiel | Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Rie Aix E SBO e 2 in é Aen von L Dumas und A, d’Artois. Dienstag: Zum 69. Male: Flotte Weiber, e onnerstag: Das leßte Wort. Triest | 766 [ONO Z|bedeckt 15 E Couplets pon ‘Quflas Görß. Must i B 2 ; oth. Anfang Li ) Naÿtfrost. ?) Reif. ?) Reif. Wallner-Theater. Dicnstag: Zum 17, Male: | Mittwoh: Dieselbe Vorstellung. Uebersicht der Witterung. Der Dompfaff. Posse mit e in 4 Akten Ein ausgedehntes Gebiet 770 mm übersteigenden | von R. Kneisel unt H. Hicschel. usik von F. ; Luftdrucks erstreckt {ih von Skandinavien und den | Krause. Anfang 74 Uhr. Urauia, Anstalt für volk3th. Naturkunde. Shetlands-Inseln bis nah Unçarn, während über | Mittwoch u. Donnerstag: Dieselbe Vorstelung. Invalitenstr. 57/62 und Ausstellungs-Park, geöffnet der Normandie eîn von Spanien kommendes Mini- E von 12—11 Uhr. Dienstag, Abends 72 PVhr: mum unter 750 mm lage.t. Auf der Nordseite des 5 ris Von der Erde bis zum Moude. legteren über dem Kanal „nd der südlihen Nortsee | Victoria-Theater. Dienstag: Stanley in A herrscht in Folge dessen Starm aus Ost und Nordost. | Afrika, Zeitgemälde in 11 Bildern von Alex, ; i In Deutschland ist bei sonst mäßigen bis frischen Moszkowski und Rich. Nathanson. Musik von C. | Cixcus Renz, Karlstraße. Dienstag, Abends östlichen Winden und vorwiegend trübem Wetter die Raida. Ballet von C. Severini. Anfang | 7 Uhr: Im dunklen Erdtheil, oder Einnahme von normal, in Süddeutschland fiel Nahts Regen. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung. Original-Pantomime, arrangirt und in Scene geseht Deutsche Seewarte. L vom Direktor E. Renz. 1. Auftreten der Gebr,

Verehelicht: Hr. Apotheker Josef Heidermann mit Frl. Traudchen Schulten (Rödingen). Hr. Friedr. Wilh. Richter mit Frl. Klara Boese (Dels). Hr. Gymnasiallehrer Dr. Herm. Kempe mit Frl E. Scheffner (Elberfeld). Hr. Karl Tischler mit Frl. Olga Rieß (Berlin). —- Hr. Friedrih Schüßler mit Frl. Hilga Planer (Berlin). Hr. Ernst Heinze mit Frl. Helene Hold (Berlin). Hr. Prem.-Lieut. Franz Frhr. von Priny mit Frl. Eva von Voß (Lüssow).

Geboren: Ein Sohn: Hrn, Hauptmoan Magnus von Eberhardt (Berlin). Hrn. Se- bastian Tellenbah (Köln). Hrn. Paul Opper- mann (Magdeburg). Eine Tochter: Hrn. Regierungs-Präsident Frhrn. von der Recke (Königs- berg i. Pr.). Hrn. Otto Roemer (Rems{eid). Hrn. Ed. Jonghaus (Köln).

Gestorben: Hr. Gottlieb Anton (Magdeburg). Hr. Rentier Wilhelm Riebe (Magdeburg). Hr. Kaufu ann Albert Hoffmann (Königsberg). Frau Gutsbesißer Mathilde Heinrich, geb. Neh- reich (Maslowo b. Dolzig). Hrn. Franz von Mühlbach Sohn Otto (Breslau). Frau Helene Pander (Berlin). Hr. Valentin Goebel Berlin). Hr. General-Lieutenant z. D. Graf

riedrih von der Gröben (Berlin). Hr. Oberst- Lieutenant a. D. Rüdiger von Lettow a A Frau Amélie von: NicLish-Rosenegk, geb. von Stoeßell (Görliß).

Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (S ch olz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin §8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen ein\schließlich Börsen - Beilage).

Berlin:

(1554)

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 2DT

Parlamentarische Nachrichten.

Der Reichshaushalts-Etat für 1890/91.

Der neue Etat {ließt in Einnahme und Ausgabe ab mit 1 208664 739 M, 240 610 853 s. mehr als der Etat des laufenden Jahres. Läßt man die dur Anleihe zu deckenden außerordentlihen Ausgaben außer Betracht, so ergiebt si, daß an fortdauernden und einmaligen Ausgaben des ordent- lihen Etats 42188953 M mehr als im laufenden Jahre erforderlih sind. Diese erwachsen hauptsählich aus Mehr- bedürfnissen der Héeres- und Marineverwaltung, der Reichs- schuld, des allgemeinen Pensionsfonds und der Post- und Telegraphenverwaltung (vgl. Nr. 253 des „R.- u. St.-A.“, Erste Beilage). :

Für die Deckung dieses Mehr bedarfs sind an eigenen Einnahmen des Reichs nur 635 813 A vorhanden. Denn von den Zöllen und der Tabacksteuer erhält das Reih, auch wenn deren Erträgnisse steigen, immer nur die feste Summe von 130 Millionen Mark; ferner sind die Branntwein-Ver- brauchsabgaben und die Stemvelabgaben in Gemäßheit der geseßlichen Bestimmungen an die Kassen der Bundesstaaten abzuführen. Es bleiben dem Reih außer der Summe von 130 Millionen Mark zur Deckung eigener Ausgaben nur die Zuckersteuer, die Salzsteuer, die Maischbottih- und Brannt- wein-Materialsteuer, die Brausteuer, die Aversen, der Spiel- kartenstempel, die Wehselstempelsteuer, die statistishe Ge- bühr, ferner die Uebershüsse der Post: und Telegraphen- verwaltung, der Reichsdruckerei, der Eisenbahnverwaltung, die Einnahmen aus dem Bankwesen und verschiedene Verwaltungseinnahmen. Die Zudckersteuer u nun um 2036 000, die Maischbottichsteuer um 386 000 M niedriger veranschlagt werden müssen, und diese Mindereinnahmen in Verbindung mit anderen paralysiren die Mehreinnahmen der anderen Zweige und Verwaltungen so, daß, wie gesagt, nur 635813 A. zur DeXung des oben be- zeichneten Mehrbedarfs von 42 188 953 (6 vorhanden sind.

Es muß also auf die Matrikularbeiträge zurück-

egangen werden, welche demgemäß um 41 553 140 e zu er-

höhen sind. Leßtere werden also von 228 132 691 sé, wie sie in dem Etat des laufenden Jahres festgeseßt sind, ih auf 269 685 831 M, erhöhen. i

Diese Erhöhung (um 411/52 Million) is aber keineswegs eine Mehrbelastung ¿der [Einzelstaaten um dieselbe Summe Vielmehr 2crhalten ¿leßtere in Folge der Mehrerträgnisse der Zölle undVerbrauchssteuern (um 15 003 000 (6) und der Reichs- stempelabgaven (um 2169000 H) nach dem Voranschlag 17 070 000 M6 mehr überwiesen, als in dem laufenden Jahr, sodaß sich tie Mehrbelastung für sie auf 24483140 M reduzirt; ohne den Fehlbetrag des Vorjahres im Betrage von 20 198 738 46 und ohne den Minderertrag der Branntweinsteuer würde die Mehrbelastung fortfallen.

Immerhin verbleibt den Einzelstaaten noch ein erheblicher Gewinn aus den Ueberweisungen. Diese sind im Ganzen auf 298 510 000 a veranschlagt; da die Matrikularbeiträge sih auf 269 685 831 6 belaufen werden, werden die Einzel- staaten vom Reiche immer noch 28 824 169 s, mehr heraus- gezahlt erhalten, als sie an dieses abzuführen haben.

om Einzelnen ist aus den Spezial-Etats Folgendes hervorzuheben :

Der Etat für den Reichskanzler und die Reihs- kanzlei weist an Einnahmen 1368, an fortdauernden Aus- g aben 147960 M auf, gleihlautend mit dem Etat des laufenden Jahres.

Der Etat des Auswärtigen Amts hat eine Einnahme von 893 480 M (240505 e mehr als im laufenden Jahre); das Mehr rührt von den Gebühren bei den gesandtschaftliGen und be- foldeten Konsplatsbehörden her. Die Ausgaben betragen 8 839 9515 M (316 661 M mehr). Hiervon 50300 4 für Vermehrung des Beamtenpersonals. Dies wird in folgender Weise begründet :

„Die bisherige Drganisation des Auswärtigen Amts war für eine Adminiflration in fernen Welttheilen nicht eingerihtel. Die Kolonial- angelegenheiten werden zur Zeit von einem vortragenden Rathe bear- beitet, welchem cin ständiger Hülfsarbeiter und cinige Expedienten beigegeben find; daneben kommen aber Angelegenheiten kolonialer Natur vielfach auch in anderen Referaten vor. :

Behufs Vorbereitung einer sahgemäßeren und der Entwickelung der kolonialen Verwaltung entsprehenden Organisation wird es si zunächst darum handeln, sämmtlihe im Auswäctigen Amt vorkom- mende Angelegenheiten kolonialer Natur in einer Abtheilung zu ver- einigen und deren Loslösung vom Auswärtigen Amt anzubahnen ; die Last der Geschäfte im Auswärtigen Amt ist bei den jetzigen Verhält- nissen eine zu große geworden und bedarf nothwendig einer Erleich- terung.

Die Leitung der neuen Abtheilung würde unter Ertheilung von Direktorialbefugnissen einstweilen einem mit den kolonialen Angelegen- heiten vertrauten vortragenden Rath übertragen werden, welhem aus diesem Anlaß cine Funktionszulage von 1500 6 zu gewähren sein würde. Außerdem wird beabsichtigt, dem dirigirenden Rath einen zweiten vortragenden Rath zur Seite zu stellen, welcher ihn in der Leitung der Abtheilung unterstüßt, zu seiner Vertretung berufen ist und die Arbeiten der der Abtheilung überwiesenen Beamten kontrolirt.

Weiter würde der Kolonial-Abtheilung neben dem einen bisherigen ständigen Hülfsarbeiter noch eia zweiter zugetheilt werden und bei der voraus\ihtlich stetigen Zunahme der Geschäfte zur Entlastung der Erxpediencen eventuell die Heranziehung geeigneter Hülfskräfte aus dem Konsulatsdienst vorbehalten bleiben /

Es wird ferner erforderli sein, für die neue Kolonial-Abtheilung eine eigene Registratur zu errihten, welhe unter Leitung eines mit den Geschäften vertrauten Beamten des Centralbureaus aus zwei neuen Geheimen Registratoren, vorbehaltlih der Heranziehung von Diâtarien, bestände. : /

Es sind deshalb aus Anlaß der beabsichtigten Errichtung einer besonderen Kotonial-Abtheilung neben der Funktionszulage für den dirigirenden Rath von 1500 4 an neuen Besoldungen für einen vor- tragenden Rath 8700 4, sür einen ständigen Hülfsarbeiter 5700 4, für zwei Geheime Registratoren je 4200 4 = 8400 M in den Etat ein- gestellt worden.“ ;

- Unter „anderen persönlichen Ausgaben“ figurirt ein Mehrbedarf von 47 000 zur Remunerirung von Hülfsarbeitern. Es wird dies mit der Bemerkung motivirt: „Bei der steten Zunahme der Geschäfte im Auswärtigen Amt und der Steigerung der Beziehungen zum Aus- lande müssen alljährlih in allen Dienstzweigen eine große Anzahl von B tealten herangezogen werden. Auch erfordert es die in den letzten

ahren stattgehabte Vermehrung der auswärtigen, namentlich konsu-

Berlin, Montag, den 28. Oktober

larishen Posten, für den Auslandsdienst eine größere Zahl von höheren und subalternen Beamten bei der Centralstelle vor- zubereiten und jederzeit bereit zu halten. Endlich bedingen die im auswärtigen Dienste häufig vorkommenden Erkrankungen und noth- wendigen Beurlaubungen die Heranziehung voa Hülfskräften. In Folge dieser Umstände ist der Fonds für Hülfsleistungen in den leßten drei Jahren um durc(hschnittlich 74 030,18 (A überschritten worden. Zur Vermeidung ähnlicher Uebershreitungen ist unter Berücksichtigung des Umstandes, daß dur den Etat für das Jahr 1889/90 mehrere neue etatsmäßige Stellen errihtet worden sind und dadurch cine Ent- lastung des Fonds eingetreten ist, eine Erhöhunçc des Fonds um 47 000 M in Aussicht genommen.“

Für den Gesandten in Athen ist eine Zulage von 6000 4, für den dortigen Legations-Sekretär eine solhe von 1200 (A in Aussicht genommen, entiprehend den dortigen Preisverhältnissen. Für einen Legations-Sekretär in Buenos Aires werden 10 000 46. gefordert, da der Gesandte niht länger eine solhe Hülfskraft entbehren kann. Für die Errichtung eines General-Konsulats in Batavia werden 49 000 M. gefordert. Die Errichtung eines solchen ist aus deutshen Handels- kreisen dringend befürwortct worden. Um für das Bedürfniß einer solchen Einrichtung nähere Anhaltspunkte zu gewinnen, wurde zu Anfang des Jahres 1888 ein Berufsbeamter nach Batavia entsandt und mit der kommissarishen Verwaltung des dortigen kaufmännishen Konsulats beauftragt. Die inzwischen ge’ammelten Erfahrungen lassen keinen Zweifel bestehen, daß die Errichtung eines Berussamts für Nieder- ländish-Indien in Batavia im Interesse der deutshen Handels- und Verkehrsverhältnisse erforderlich i. Für die Errichtung eines Berufskonsulats in Basel sind 16 000 # ausgeworfen, für ein Konsulat in Hongkong 6000 Æ (wogegen 21 000 A für das bisherige Vize-Konfulat in Wegfall kommen), Zulage für den Konsul in St. Peterzburg 6000 Æ, für einen Kon- sulats-Sckretär im Piräus 3600 #(, für ein neues Vize- Konsulat in Tschifu 15000 Æ, für die Verwaltung des Schutzgebiets der Neu-Buinea-Comvagnie 52500 4, ferner 46 009 4 mehr für die Unterhaltung von Dienstwohnungen und Amtslofkalen bei den gesandtschaftlihen und Konsulatsbehörden. Für die zoologische Station des Professocs Dr. Dohra in Neapel werden an ein- maligen Ausgaben 40 000 (ftatt bisher 30 000) M erfordert. Für die Bestreitung der Verwoaltungsausgaben im \üdwestafrikanischen Schutgebiet werden, als cinmalige Ausgabe, 268 000 M (statt bisher 102 000 6) verlangt. Von der auf 270000 4 veranschlagten Gesammt- ausgabe für dieses Schutgebiet entfallen 22000 46 wie bisher auf laufende sachliche Ausgaben beim Kommissariat, 208 000 4 auf die Vermehrun bezw. Unterhaltung der Polizeitruppe und 40 000 4 auf die Kosten der Bergbehörde. Eine Vermehrung der Polizeimacht hat fich zur Wahrung der Autorität der Beamtea und zum Schuße derselben bei Ausführung der von ihnen erlassenen Anordnungen als unentbehrlich erwiesen, Es wird beabfichtigt, die bisher aus 21 Mann nebst zwei

Offizieren bestehende berittene deutshe Truppe auf etwa 50 Mann zu

erhöhen und derselben ein Kontingent Eingeborener beizugeben. Insbesondere sol. die Truppe auch zur Ueberwachung der Einsuhr von Waffen und Munition dienen. Die Berg- behörde wurde bisher von der Deutschen Kolonialgesell- haft für Südwest - Afrika bestellt und besoldet. In Folge vielfacher hiergegen erhobener Bedenken hat die Kaiserlihe Verord- nung, betreffend das Bergwesen im südwestafrikanishen Schutzgebiet, vom 15. August 1889 (Reichs-Geseßbl. S. 179) die Einsetzung einer von Reichs8wegen zu bestellenden Bergbehörde vorgesehen, Da bisher an etwa 60 Stellen des Schutgebiets Gold gefunden ist, und da aus diesem Anlaß sowohl deutsche wi? fremde Gesellshaften zur bergmännishen Untersuchung und Ausbeutung des Schutgebietes fich gebildet haben, so ist ein Fortbestehen de: Bergbehörde nothwendig.

(Fortsetzung folgt.)

Dem Reichstage ist ene Uebersicht der vom Bundes- rath gefaßten Entschließungen auf Beschlüsse des Reichstages aus den leyen Sessionen zugegangen, welcher Folgendes entnommcn werden mag:

Ueber den Beschluß des Reickstages: „die verbündeten Regie- rungen zu ersuchen, dem Reichstage baldthunlihst den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Finführung von Gewerbegerichten, vorzulegen mit der Maßgabe, daß die Beisißer derselben zu gleihen Theilen von den Arbeitgebern und von den Ärbeitern in getcennten Wahlkörpern und in unmittelbarer gleiher und geheimer Abstimmung gewählt werden“, sind die Grörterungen noh nicht abgeschlossen.

Das Gese, betreffend die Ausführung des internationalen Ver- trages vom 16. November 1887 zur Unterdrückung des Branntwein- handels unter dey Nordseefishern auf hoher See, hat noch nit zur Allerhö(fien Vollziehung vorgelegt werden könner, weil die Verhant- lungen wegen Ratifikation des internationalen Vertrags Seitens der betheiligten Stoaten noch nit zum Abschluß gelangt sind. :

Den Besczluß des Reichstages bei Berathung des Reichshaus- halts-Etats für das Etatsjahr 1889/90: „die verbündeten Regierungen zu ersuchen, den mehrfah hervorgetretenen Klagen und Wünschen von inländishen Tabackbauern gegenüber in eine Prüfung der Frage ein- zutreten, inwieweit eine Erleichterung der Fermen der Veranlagun und Erhebung der Tabaksteuer, sowie der Steuersäte für Taba si empfiehlt, und das Ergebniß dieser Untersuhung dem Reichstage baldthunlihst vorzulegen“, hat der Bundesrath seinem Vorsißenden überwiesen, Die hierauf eingeleiteten Erörterungen sind noch nicht zum Abschluß gelangt. E :

Die am 1. Februar 1889 im Haag unterzeihnete Erklärung zu Artikel 8 Absay 5 des internationalen Vertrages zur Regelung der Nordseefisherei vom 6. Mai 1882 wird zur Allerhschsten Matifikation vorgelegt werden, sobald die Verhandlungen wegen der Ratifikation t A 8 betheiligten außerdeutshen Staaten zum Abschluß ge- angt sind.

Die Resolution des Reichstages bei Berathung des Gesetzes, betreffend die Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften : „Mit Rük- siht darauf, - daß nach den Erklärungen der Herren Vertreter des Bundesraths von den verbündeten Regierungen bereits geseßgeberische Maßregeln zur wirksameren Bekämpfung der Trunksuht und eine Revision der gewerbepolizeilihen Vorschriften über den Vertrieb von Spirituosen erwogen werden, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, bei dieser Gelegenheit auch Maßregeln gegen die Mißbräuche, welche der Vertrieb von Spirituosen durch die Konsumvereine mit {ih ge- braht hat, vorzuschlagen und die Vorlage des Geseßentwurfs mög- lihst zu beschleunigen“, hat der Bundesrath seinem Vorsißenden Überwiesen. Die hierauf eingeleiteten Erörterungen sind noch nicht zum Abschluß gelangt. : j l :

Veber den Beschluß des Reichstages: „die verbündeten Regierun- gen zu ersuchen, behufs einheitliher und beschleunigter Entscheidung von Tarisstreitigkeiten die Errichtung eines Reichs-Zolltarisamts in Ae aung zu ziehen“, sind die Erörterungen noch nicht zum Abschluß gelangt.

Die Deklaration zu Artikel 3 der internationalen Reblaus-Konven- tion vom 3. November 1881 hat, da von einem Theile der Vertrags- staaten endgültige Erklärungen noch nit eingegangen sind, bisher nit zur Ausführung gebracht werden können.

1889,

an

Statistik und Volkswirthschaft.

Welche Erträge liefern Staatsbahnen?

Unter dieser Ueberschrift bringt ein amerikanisches Eisenbahnfah- blatt eine Notiz über die Verhältnisse der Staatsbahnen in der englischen Kolonie Victoria. Auch für deutsche Leser dürfte diese Notiz von Interesse sein, zumal daraus hervorgeht, daß die Engländer, welche bei ih zu Hause in Europa nur Privatbahnen kennen, in ihren Kolonien mit entschiedenem Erfolge Staatsbahnen bauen und betreiben, cin Umstand, welcher gewiß auf die Vorzüge des Staatsvoahnsystems ein helles Liht wirft. Wir lassen daher den Artikel in wortgetreuer Uebersezung unter Umwandlung der englischen in deutsche Maß- und Münzeinheiten nachbstehend folgen :

„Victoria ift eine australishe Kolonie im Umfange von ungefähr 220 000 cbm und mit einer Million Einwohnern.

Anstatt nun den Eisenbahnbau Gesellshaften zu überlassen und Land wegzuschenken, um diese zum Eisenbahnbau zu bestimmen, hat die Kolonie Victoria ihr Land behalten und ihre eigenen Eisenbahnen gebaut. Die Folge ist, daß dieses blühende kleine Gemeinwesen im leßten Jahre ein Einkommen von ungefähr 170 Millionen Mark hatte, wovon 70 Millionen die Einnahmen der Eisenbahnen darstellten 7 Jahre früher betrug das Einkommen aus den Eisenbahnen nur 38 Mil- sionen Mark, im Jahre 1886/87 52 Millionen, in dem jeßt zum Abschluß fommenden Finanzjahre wird es reihlich das Doppelte des Betrages erreiht haben, welcher vor 7 Jahren erzielt ist. Da nun der Staat allein Eisenbahnen bauen darf und der Staat ein unternehmender Eisenbahnbauer und ein guter Verwalter ist, so werden die Cinnahmen aus den Eisenbahnen mit der Zeit hinreihen, um alle Staatsausgaben zu decken. Außerdem besitzt Victoria ein Haupt-Postamt, besorgt allein das gesammte Cxpreßgeshäft und das Telegraphenwesen, und die Ein- nahmen aus diesen Anstalten betrugen für den blühenden kleinen klugen Staat im leßten Jahre 9 Millionen Mark.

Victoria hat allerdings eine hohe Staats\{chuld von 700 Mil- lionen Mark, aber da diese ganze Schuld bis auf 23 Millionen Mark zum Bau von Eisenbahnen und Wasserwerken aufgenommen ist, welche einen beträhtlichen Nußen abwerfen, so sind die Steuer- zahler darüber recht vergnügt, zumal der übrig bleibende Bruchtheil für Schulgebäude ausgegeben ist, welche in ihrer Weise auch Nutzen bringen. Da auch alle Pferdcbahnlinien öffentliches Eigenthum sind, fo ziehen die Einwohner der Städte in Victoria mehr und mehr Nuten aus diesen, je weiter sie sich ausdehnen, und der Steuer- zahler findet wieder, daß es fch gut bezahlt macht, diese Verkehrs- anstalten zu besißen, selbst wenn man zu iyrer Herstellung Schulden hat aufnehmen müsen.

Das natürliche Ergebniß ist, daß im vergangenen Jahre die Ein- nahmen den Voranschlag um 18 Millionen Mark überschritten haben. Im laufenden Jahre wird der Uebershuß noch größer sein, und die Butgetrede des Finanz-Ministers batte den Hauptzweck, Vorschläge darübec zu machen, welche direkten und indirekten Steuern aufgehoben werden Tönnten.“

Export nach den Vereinigten Staaten.

Nach der tcbellarischen Aufstellung des Generalkonsuls Frank H. Mason belief sich die Ausf u hr des ganzen Bezirks Frankfurta. M. während der Zeit vom 1, Juli bis 30, September d. I. auf 10,1 Mill. Dollars gegen 9,7 Mill. Doll. im Vorjahre, aiso auf 373 706 Doll. :nehr, und vertheilt sh, wie wir dem „Frankf. Journ.“ entnehmen, der Betrag auf die einzelnen Städte wie folgt: Aachen 509 299 Doll. (— 66 837), Barmen 1741 791 Doll. (+ 642 157), Köln 633238 Doll. (— 21751), Krefeld 1529 779 Doll. (— 128 367), Düffeldorf 307 152 Doll. (-— 210 733), Frank- furt a. M. 9091 118 Doll. (+ 82 004), Kehl 324 690 Doll. (— 132 717), Mannheim 701 077 Doll. (+ 346682), Mainz 461 717 (+ 60153), Müncen 269 956 Doll. (+ 56 318), Nürnberg 1 281 129 Doll. (— 62 735), Sonneberg 1 159 100 Doll. (+ 57 100) und Stuttgart 339 429 Doll. (— 247 565). Den höchsten Betrag erreihte die Ausfuhr von Seide, Seidenwaaren 2c. mit 1 896 360 Doll. Dann folgen Farben, Droguen und Chemikalien mit 1312372 Doll, Phantasie- und Spielwaaren 910 776 Doll, Eisenwaaren, Stahl

686 539 Doll., Leinen-, Wollen- und Baumwollenwaaren 646 074-

Doll, 2c. Die geringste Ausfuhrzisfer beträgt 3642 Doll. : Zur Arbeiterbewegung,

Bei der gestern in Bochum abgehaltenen Delegirten- Versammlung des Verbandes der Bergarbeiter in Rheinland und Westfalen waren, wie die „Rheinish-West- fälische Ztg.“ meldet, 142 Zahlstellen vertreten. In den Vorstand wurden Bunte-Dortmund mit 108 Stimmen zum Vorsitzenden, der bisherige provisorishe Vorsißende Meyer-Bohum mit 129 Stimmen zum Kassirer, und Markgraf-Esser. mit 99 Stimmen zum Vor- sißenden des Kontrolaus\{chusses gewéhlt.

Wie dckas „W. T. B.“ aus Mons meldet, haben in geheimen Meetings zu Quaregnon und Dour die Bergleute beschlossen, noch einige Zei hindur bei den Bergwerksbesißern die S(hritte behufs Aufbesserung der Löhne fortzuseßen. - Sollten die Bemühungen \cei- tern, so werde ein General-Strike der Bergarbeiter beshlossen.

Neue Sparkassen in Rußland.

Darch Kaiserlihe Verordnung vom 26. Juli/7. August 1889 ist neben den bestehenden Reichsbank-Sparkassen die Einrihtung von Post- und Telcgraphen-Sparkassen genehmigt, und zugleih sind für leßtere die nachstehend auszugsweise aufgeführten Äusfsührungsbestim- mungen erlassen worden. 5

Die Führung der Reichsbank-Sparkassen wird im Einverständniß mit dem Dirigenten der Reichsbank an die Postverwaltung dort über- tragen, wo solches die oberste Post- und Telegraphenverwaltung für nothwendig anerkennt.

_ Dem Minister der inneren Angelegenheiten wird überlassen, unter Zustimmung des Finanz-Ministers und des Reihs-Controleurs, die Geschäftsführung der Post- und Telegraphen-Sparkassen zu regeln und erforderlichen Falls die Summen der Betriebsmittel zu bemessen.

Um über die Höhe der Einlagen Gewißheit zu erlangen, können dur den Minister des Innern, mit Zustimmung des Finanz-Ministers, Sparmarken hergestellt werden, deren Bildnisse dem dirigirenden Senat zur Veröffertlihung mitzutheilen {ind.

Die Einlagen dürfen nicht weniger als 25 Kopeken betragen, und f Gesammteinlagen einer Person dürfen 1000 Rubel nicht über-

eigen.

Die Einlagen der Post-e und Telegraphen-Sparkassen genießen are Vorrechte, wroelhe den Einlagen der Reichsbank - Sparkassen zu-

ehen.

Die den Post- und Telegraphenbeamten zustehende Vergütung für die Führung der Sparkassen kommt auf gewinnes der Reichsbank-Sparkassen. Es werden berehnet: 10 Ko- peken für jedes neu ausgegebene Sparkassenbuch, 10 Kopeken für je 100 Rubel Einlage und 10 Kopeken für jedes ausgegebene, nicht weniger als ein Jahr im Umlauf befindliße Bu, und zwar nah Ablauf des Jahres. Die Vergütung für jede File und Telegraphen- Sparkasse N weniger als 50 Rubel jährlich betragen.

Für die Beamten der Sparkassen der Reichsbank kommt die Vergütung auf Rechnung des Gesammtgewinns der Banksparkassen. Dieselbe joll niht mehr als die Hälfte der Beträge erreichen, welche für die Post- und Telegraphen-Sparkassen ausgesetzt sind.

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Rechnung des Gesammtse -

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S E E R H E S A S I N