Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den in die Pfarrstelle zu Boizenburg berufenen Pfarrer Biederstädt, bisher in Pinnow, zum Superintendenten der Diözese Prenzlau 1, Regierungsbezirk Potsdam, zu ernennen und dem Domanialweinbaudirektor, Landesökonomierat Czéh in Wiesbaden den Charakter als Geheimer Regierungsrat zu verleihen.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold von Preußen haben gnädigst geruht: den Domänenpächtern Kurt Lehmann-Neuhof und Adolf Roggenbau-Smirdowo den Charakter als Königlich Prinzlicher Oberamtmann zu verlethen.
Finanzministerium.
Das Katasteramt Delißsch im Regierungsbezirk Merse- burg ist zu besegzen.
Justizministerium.
Der Rechtsanwalt Adolf Stelter in Strasburg W.-Pr. ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Marienwerder, mit Anweisung seines Amtssißes in Strasburg W.-Pr.,
der Rechtsanwalt Dr. Hübner in Stade zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Celle, mit Anweisung seines Amtssißes in Stade und
der Rechtsanwalt Wessing in Fredeburg zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Hamm, mit Anweisung seines Amtssißes in Fredeburg, ernannt worden.
Dem Notar Neis in Lebach ist der Amtssiß in Rheinbach angewiesen.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Dem Domänenpächter Lüer zu Bischwalde im Regierungs bezirk Marienwerder ist der Charakter als Königliher Über amtmann verliehen worden.
Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
Der bisherige Privatdozent Dr. Karl Meister zu Leipzig ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Friedrih Wilhelms-Universität zu Berlin ernannt worden.
Der bisherige Direktor der städtischen Mädchenschule in Anklam Dr. Justus Schulteß ist zum Kreisschulinspektor in Simmern ernannt worden.
Der Kreisassistenzarzt Dr. Ascher aus Königsberg i. Pr. ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreis arztbezirks Hamm beauftragt worden.
Dem Bibliothekar an der Königlichen und Universitäts- bibliothek in Königsberg Dr. Otto Schultz ist der Titel Oberbibliotheïar beigelegt worden.
Den Lehrern an der Königlichen Akademischen Hochschule für die. bildenden Künste in Charlottenburg, Malern Gustav Guthknecht und Albert Wirth ist der Titel Professor ver- liehen worden.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
BeranntmacQuU d.
Die AinssGeine Neihe 1V Nr. 1 bis 20 gzu den chuldverschreibungen derpreußischen konsolidierten - vormals 4 prozentigen Staatsanleihe von 1880 über die Zinsen für die zehn Jahre vom 1. Januar 1910 bis 31. Dezember 1919 nebst den Erneuerungsscheinen für die folgende Reihe werden
vom 1 Dezember d: X. ab ausgereicht, und zwar
durch die Kontrolle der Staatspapiere in Berlin SW. 68, Oranienstraße 92/94,
durch die Königliche Seehanblung (Preußische Staatsbank) in Berlin W. 56, Markgrafenstraße 46 a, iy
durch die Preußische Zentral-Genossenschaftskasse in Berlin C. 2, am Zeughause 2,
durch sämtliche preußische Regierungshauptkassen, Kreiskassen, Oberzollkassen, Zollkassen und hauptamtlih verwaltete Forstkassen,
durch sämtliche Reichsbankhaupt- und Reichsbankstellen und sämtlihe mit Kasseneinrihtung versehene Reichsbank nebenstellen, fowie
durch diejenigen Oberpostkassen, an deren Siß sich keine
Neichsbankanstalt befindet.
Formulare zu den Verzeichnissen, mit welchen die zur Ab hebung der neuen Zinsscheinreihe berehtigenden Erneuerungs scheine (Anweisungen, Talons) den Ausreichungsstellen ein zuliefern sind, werden von diesen unentgeltlich abgegeben.
Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Erlangung der neuen Zinsscheine nur dann, wenn die Er- neuerungsscheine abhanden gekommen sind.
Berlin, den 22. November 1909.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Bischoffshausen.
a.
s D) 31
Nichtamtliches.
Deutsches Nei ch.
Preußen. Berlin, 26. November.
Der Bundesrat versammelte sih heute zu einer Plenar- sizung:; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Eisen bahnen, Post und Telegraphen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr Sißungen.
Die Nummer 11 der „Amtlichen Nachrichten des Reich sversiherungsamts“ vom 15. November 1909 ent- hält im Amtlichen Teil unter 4 (Unfallversicherung) zwei Rundschreiben des Amtes an die ihm unterstellten Berufs- genossenschaften, betreffend die Zahlung eines Betriebsfonds an die Post (vom 19. Oktober 1909), und betreffend die Aus
zahlung der Unfallentshädigungen an in ihre Heimat zurück gekehrte Jtaliener (vom 27. Oktober 1909). Dann folgen zwei Rekursentscheidungen des Erweiterten Senats (Nr. 2332 bis 92333) und ein Bescheid (Nr. 2334) über folgende Gegenstände:
Die im 8 88 Abs. 2 des Gewerbeunfallversicherungsgeseßzes vom 30. Juni 1900 bestimmte einjährige Frist beginnt nicht mit dem Tage dex Rechtskraft der einen früheren Antrag auf Nentenänderung (Erhöhung, Minderung, Aufhebung, Wieder gewährung der Rente) nah fachliher Prüfung abweisenden Entscheidung, sondern mit dem Tage der Anbringung des früheren Antrags bei der zuständigen Stelle (2332) *).
Die Jahresfrist des § 88 Abs. 2 des Gewerbe-Unfallver- sicherungsgeseßzes ist dann niht maßgebend, wenn die erste der in Frage kommenden Rentenfestsezungen vor, die zweite nach
dem Ablaufe der dortselbst festgeseßten zweijährigen Frist liegt, sondern nur dann, wenn die beiden in Frage kommenden RNentenfestsezungen nach dieser zweijährigen Frist erfolgen (2333).
Ueber den Begriff „Haus- und Ziergärten“ gemäß 8 1 Abs. 7 des Unfallversicherungsgeseßes für Land- und Forstwirt- schaft (2334).
Die Abteilung B (Junvalidenversicherung) bringt ein Nundschreiben des Reichsvexsicherungsamts vom 30. August 1909 an die Vorstände sämtlicher Versicherungsanstalten und der zugelassenen Kafseneinrichtüungen, betreffend die Ergebnisse der Abrechnung für das Jahr 1908. Es folgen Entscheidungen aus § 155 des Jnvalidenversicherungsgeseßes; zunächst wird die Befugnis der Kontrollbeamten der Versicherungsanstalten zur Stellung von Anträgen auf Entscheidungen der unteren Verwaltungsbehörden gemäß §155 des Jnvalidenversicherungs gesetzes verneint (1434).
Ein Mustermaler wivd als Techniker im Sinne des S 1 Ziffer 2 des Juyvalidenversicherungsgeseßes angesehen (1435).
Die Versicherungspfliht einer im Laboratorium des hygienischen Jnstituts einex Universität beschäftigten Hilfs assistentin wird bejaht (1436).
Ferner wird über die Bersiherungspflicht eines von (Ge richtsvollziehern bei Zwangsversteigerungen beschäftigten Hilfs arbeiters (1437) und über" das Recht der freiwilligen Weiter: versicherung bei der „Seekasse“ entschieden (1438).
Ein Bescheid behandelt die Auslegung Eder Bekannt machung des Reichskanzlers vom 27. Dezember 1899, be
treffend die Befreiung vorübergehender Dienstleistungen von der Versicherungspflicht gemäß § 4 Abs. 1 des Invaliden versicherungsgesezes und die Beitragsentrichtung für Postaus helfer (1439).
Den Schluß machen Nachweisungen über die Renten zahlungen und Beitragserstattungen der 31 Verficherungs anstalten im September 1909 fowie über den Erlös aus Beitragsmarken für Monat Oktober 1909.
Der nichtamtliche Teil bringt Anzeigen der Vorträge im Seminar für soziale Medizin in Berlin über „Das Heil verfahren in der Jnvalidenvetftcherung“ (vom 12. bis 29. No vember 1909) und der versictherungswissenschaftlihen Vor lesungen usw. in Freiburg i. B. im Winterhalbjahr 1909/10.
«
Laut Meldung des”,„W. T: B.“ ist S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ ‘vorgestern in Canton eingetroffen.
Pleß, 26. November. Seine Majestät der Kaiser und König ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern nahmittag von Neudeck hier eingetroffen und auf dem Bahnhof vom Fürsten von Pleß, dem Landrat des Kreises Pleß und dem Bürger meister empfangen worden.
Hessen.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ernst Ludwig hat gestern sein 41. Lebensjahr vollendet. Der Ge burtstag des Monarchen wurde in Stadt und Land in der üblichen Weise gefeiert.
Oesterreich-Ungarn.
Jn der gestrigen Sißzung des österreichischen Ab geordnetenhauses wurde die Beratung der. Dringlichkeits- anträge, betreffend die Regelung der nationalen Frage, fortgeseßt.
Nachdem der Abg. Seliger den fozialdemokratishen Dringlich feitsantrag, betreffend die Einsetzung eines Ausschusses zur Regelung der Nationalitätenfrage, begründet hatte, führte der Vinisterpräsident Freiherr von Bienerth, „W. T. B." zufolge, aus, daß die Haupt- \chwierigkeiten bei der Löfung des Nationalitätenproblems in Oester rei in der Verschiedenheit der Minderbeiten in den einzelnen Ländern, Bezirken und Gemeinden lägen. Ob die Einführung des nationalen Katasters in Mähren auch auf andere Verhältnisse erfolgreih anwendbar sei, sei eine Frage, die noch der Lösung bedürfe. Die Regierung werde sicherlih jeden Erfolg in dieser Nichtung wärmstens begrüßen und unterstüßen. Gegen Kramarz sih wendend, wies der Minister- präsident neuerlich aufs entschiedenste den Vorwurf antislavischer und antits{Wech{is{Wer Gesinnung zurück und erklärte, er sei fest iberzeugt, daß die Größe und Stärke Oesterreihs von dem einträchtigen Zusammenwirken aller Teile abhänge. Der Minister- präsident verwahrte \sich dann nochmals gegen den Vorwurf, als ob mt den Sprachenvorlagen irgend jemandem eine Unbill zugefügt werden solle, und erklärte, die Regierung sei über zeugt, daß diese Vorlagen die Grundlage zu einer möglihen Ver \tändigung bilden fönnten. Wenn man die Klagen Dr: Kramarz? und Dr. Pergelts hierüber gegeneinander halte, werde man finden, daß sie fich vielfah wechselseitig aufhöben. Der Ministerpräsident wies den Vorwurf zurü, - als ob er Drohungen gegen das Parlament aus gesprochen hätte, und betonte, daß er niht von einer Ständigkeit der Negierung, sondern nur von einer Ständigkeit der Verwaltung ge- prochen habe, deren Notwendigkeit er aufrehterhalte. Aus allen bisherigen Reden, meinte der Nedner, linge ein tiefes Ver langen nach einem NRuhepunkte im nationalen Kampfe, von dem aus ein friedliheres Nebeneinanderleben der Bölker erreiht werden fönnte. Der nationale Kampf {lage allen Wunden, den Völkern, dem Parlament, dem Slaat. Die Regierung würde es mit der größten Freude begrüßen, wenn es gelingen würde, diese Keime weiter zu pflegen und so allmählich zu praktischen Ergebnissen zu gelangen. Sie werde dies ehrlih fördern. Zum Schluß appellierte der Ministerpräsident an das Haus, die Dringlichkeitsanträge rasch zu erledigen, um rechtzeitig zur erbandlung Und Zur Verabschiedung des Budgetprovisoriums zu gelangen.
Der Abg. Miklas (ristlichsozial) erklärte gegenüber dem
*) Die neben den einzelnen Entscheidungen stehenden einge- fslammerten Zahlen geben die Ziffer an, unter welcher diese in den „Amtlichen Nachrichten“ veröffentlicht sind.
Abga. Kramarz, . das Bündnis mit Deutschland sei den Oflorreibbern, insbesondere der deutshen und sicherlich auch dem größten Teile der slavischen Bevölkerung, ein Herzensbedürfnis und eine Notwendigkeit zum Schuße der gegenseitigen Interessen. Das mächtige Deutsche Neich habe im leßten Winter Oesterreich die notwendige Nückendeckung geboten, für die dieses noch heute dankbar sei. — Der Abg. Dr. Weidenhoffer (deukshnational) erklärte, die Wiener Vorgange seien freiwillige Kundgebungen der Bevölkerung gewesen zum Schuße der deutshen Heimat gegen die von der allslavishen Propaganda ausgehenden Versuche, den deutschen
Kern der Monarhie zu durchseßzen. Mit der WVerteidigun 2 (
des Deutshtums in NMiederösterreih würden die Grundlagen des Bestandes der Monarchie verteidigt. — Der Ab. C hoc empfahl vor Aenderung des gegenwärtigen Negierungssystems die Waffe der Obstruktion nicht aus der Hand zu geben. — Der Abg. von Kotlar (tschehisher Agrarier) erklärte, daß das Streben 1insbefondere der Deutschen Böhmens immer deutlicher dahingehe, sich mit dem Deutschen Neich zu einem Staatsganzen zu vereinigen. Der Alldeutsche Verband in Deutschlaud stehe in enger Fühlung mit ihnen. Hierauf wurde die Verhandlung abgebrochen.
Grof;britannien und Frland. Bei der Fortseßung der Budgetdebatte in der gestrigen ißung des Oberhauses mißbilligte Lord Balfour, T. B.“ zufolge, eine ganze Anzahl von Vorschlägen der
. S
V Finanzbill, warnte aber die Lords sowohl in ihrem eigenen öInteresse als auch im QJuteresse des Landes vor falschen Schritten. Nach Balfour sprachen noch mehrere andere Redner, ohne indes neue Gesichtspunkte aufzustellen.
Gestern abend wurde von der Liga gegen das Oberhaus eine Kundgebung veranstaltet, an der ungefähr 6000 Personen, unter ihnen viel Gesindel, teilnahmen. Die Manifestanten zogen nah dem Parlamentsgebäude, wurden dort aber von der Polizei euseinandergetrieben.
rFranfkreich.
Die Deputiertenkammer hat in der gestrigen Sitzung laut Meldung des „W. T. B.“ bei Beratung des Etats des Ministeriums des Jnnern den Artikel, betreffend die geheimen Fonds, für deren Beibehaltung der Ministerpräfident Brian d die Vertrauensfrage gestellt hatte, mit 364 gegen 125 Stimmen und hierauf alle Artikel des Etats bewilligt.
Niederlande.
Jn der Deputiertenkammer kam gester roelstra bei der Beratung des Budgets auf die bekannte rdensangelegenhet zurück und sagte, „W. T. B.“ zufolge: Das Ehrenwort Kuypers genüge hier niht. Jn den Erklärungen des ehemaligen Miuisterpräsidenten fänden fh UÜngenauigkeiten und Widersprüche, und {hon die bekannten Tatsachen würden eine parla mentarishe Untersuchung rechtfertigen, die sowohl im Interesse Kuypers als der nationalen Ehre wegen notwendig sei. Die Yechte könne die ganze Sache zwar kraft ihrer Mehrheit unterdrücken, er hoffe aber, daß fte trokdem die Initiative zur Untersuchung ergreifen werde.
n der Sozialist [
€ )
Belgien.
l eputiertenkammer hat gestern, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, die Herabseßung der Dienstzeit der Infanterie auf 15 Monate mit 98 gegen 27 Stimmen angenommen. Die gekürzte Dienstzeit wird zum ersten Male zwei Jahre nach Jnkrafttreten des Geseßzes über die Heeres reform zur Anwendung kommen. Die Die nzelt dex Kavallerie wurde auf 2 Jahre herabgeseßt. Damit ist die erste Lesung der Vorlage beendet.
Türkei.
Der bulgarische Gesandte in Konstantinopel hat gestern den Minister des Aeußern aufgesuht und, „W. T. B.“ zu- folge, erklärt, die bulgarische Regierung lege Wert auf freund \chaftlihe Beziehungen zwischen Bulgarien und der Türkei und bedauere, daß die Reden der Minister Manilow und Paprikow in der Sobranje, die bezwecktten, die Beziehungen aufrichtiger zu gestalten, eine gegenteilige Wirkung hervorgerufen hätten. In Kreisen der Pforte wird der Zwischenfall als er ledigt angesehen.
Serbien.
Der König der Bulgaren it, „V. T. D zusoige, gestern nachmittag in Belgrad eingetroffen und auf dem Bahn hof vom König Peter, dem Kronprinzen Alexander, dem Minister des Auswärtigen Milowanowitsh und dem Personal der bulgarischen Gesandtschaft am Bahnhof begrüßt worden. Nach der Vorstellung des beiderseitigen Gefolges fuhren die Monarchen nah dem Schloß, wo der König Ferdinand im Laufe des Nachmittags den Ministerprästdenten in Audienz empfing. Am Abend reiste der König der Bulgaren, vom König Peter und dem Kronprinzen nah dem Bahnhof ge leitet, wieder ab.
Amerika.
Der Zwischenfall Alsop nimmt nach einer Meldung
„W. T. B.“ einen befriedigenden Verlauf. Die Regierungen der Vereinigten Staaten und Chiles haben sich über die meisten Punkte geeinigt. Jn einem Leitartikel des „Mercurio“, des Organs des cilenishen Auswärtigen Amtes, der sich ins besondere auf die Ansiht des Rechtsgelehrten Moore }tüßl, wird nachgewiesen, daß die in Chile gegründete Gesellschaft Alsop ihren Gerichtsstand aus\chließlih in Chile habe.
Asien.
Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen agentur“ ist der Ueberfall duf die Karawane der russishen Konsuln Passek und Kadlulowsky von 50 Reitern und 200 Mann zu Fuß des Kaschkaistammes aus geführt worden. Die Begleitung der Konsuln, denen sich sechs persische Handelskarawanèn mit einigen persischen Soldaten angeschlossen hatten, war zu \{chwach, um dem heftigen Feuer der aus dem Hinterhalt \chießenden Räuber zu wider- stehen. Die Karawane mußte preisgegeben und der Nückzug an- getreten werden. Außer den bereits gemeldeten Verlusten bei der russishen Karawane, wurden bei den Handelskarawanen mehr als 10 Perser getötet. Die Karawanen wurden gänzli ausgeraubt. Mit Mühe gelang es den Konsuln, die beide un verletzt geblieben sind, das Archiv und die Kasse des Konsulats in Sicherheit zu bringen. Der russishe Gesandte hat der persischen Regierung die ernstesten Vorstellungen gemacht und sie aufgefordert, unverzüglih Maßnahmen zur Bestrafung der Räuber zu treffen; auch machte er die Regierung für ale Verluste verantwortlih und verlangte volle Entschädigung.
- Die chinesishe Regierung hat an die hauptstädti\hen und provinzialen Beamten ein Edikt erlassen, in dem, „W. T. B.“ zufolge, die Ermahnung ausgesprochen wird, alle Maßregeln, die auf die Einführung der Verfassung inner?
A c f 2 2 C4 d) 5 halb der festgeseßten Zeit abzielen, genau zu erfüllen. 02
h is dazu bestimmt, dem Volke die Versicherung zu geben, jer Regent gewillt ist, allen vom Kaiser Kwangsü gegebenen qrehungen nachzukommen.
einer Meldung des um Melilla lagernden Truppen gestern vor- der Nichtung nah Nador abmarschiert.
sind die in der
Koloniales.
Deutsche Technik in Deutsh-Ostafrika. zet Wissmann wußte man in Deutsch-Ostafrika, welche reiche wertvolle Holzbestände in West-Usambara der fogenannte mewald birgt, besonders prächtige Zedern, hochragend und in ; An eine Nutzbarmachung dieser wertvollen Holzbestände aber so lange niht gedaht werden, als keine Verbindung mit lsambara - Cisenbahn id und Magambawald erhebt sich in einer Höhe von 1500 m, also nahezu in der Lage unserer Niesengebirgsgipfel. Verbindung mit der in der Panganiebene dahinziehenden \nbarabahn konnte also nur eine Drahtseilbahn in Frage
Schume-,
‘oie Firma Wilkins u. Wiese, der eine. Konzession zur Aus- igen erteilt worden war, beauftragte rahtseilbahn F | Im Jahre 1906, als die Vor- de sogleih mit den ungemein s{chwierigen j | le große Schwierigkeiten sih aUent- n entgegenstellten, veranschaulichen einige in der „Deutschen mialzeitnng“ wiedergegebene Bilder.
g der erwähnten Waldu der Herstellung Wt u. Co. in Leipzig-Gohlis. ien beendet waren, wur „rerarbeiten begonnen.
und seit dem _Dhre Lange Sie zerfällt in drei selbständig in sich am Der erste erstreckt sich von Neu - Hierbei überwindet die Bahn von 1 in einer Talmulde liegenden Neu-Hornow bis zum Gebirgsrand iht unbeträhhtlihe Steigung. e cine größere Antriebsaulage notwendig, während vom Kamm bei dauerndem Gefälle
hen Seile laufende Teile. now bis zur Winkelstation T.
überwinden zu können,
zur Winkelstation | herabgeförderten N | beträchtliche Kraftüberschuß «eugung elekftrisher Energie für Beleuchtungsankagen Neu-Hornow lie Um diefen Antrieb zu ermöglichen, war i ] zu transportieren. Der für afrikanische Begriffe q gwegen von Mombo über Wilhelmstal nach Neu now, eine Strecke von 60 km, hat die allergrößten Schwierigkeiten itet und neben anderem hauptsählih dazu beigetragen, die Ver rung der Fertigstellung ! l haben fieben Monate hin
1 Cisenbahnwagen gestellt und festgemacht, und dieser Wagen auf nen, die immer wieder
Je nach der Schwierig täglich Leistungen von 100 bis
Wegstrecke sind Brücken mußten gebaut,
verzeichnen
efe stürzte. europäischen ( folche Arbeit sehr interessant und abwechslungsreich. genannt werden. Zwischen tati Spannungen überwunden. daher eine ungemein Es find eiserne Konstruktionen von 30 m Höhe, 1 sozusagen an ven Nand des Gebirges angeklebt sind. durfte nicht schwerer fein als jedes mußte ebenso [les Baumaterial auf eigens für diesen hinaufgeschafft werden. zur Entladestation Mkumbara s Gefälle verhältnismäßig gering. 1 Drahtseilbahn heraufbeförderten Baumstämme ohne weiteres auf e Ulsambara-Cisenbahn verladen werden. die gesamte Strecke der Drahtseilbahn von 9 km
ie Gefahr sehr nabe, daß die Maschine
welche Energie
freishwebenden große Lal!
Fedes Stück Trägerlasten wie die einzelnen Fässer Zement Zweck gebauten Neger- YBon der Winkel
an der Ufam
die üblichen
steile Anhöhe
wird in etwa eine Tonne Das Höchst [ das gleichzeitig verladen werden kann, beträgt 800 kg, mnn auf zwei Wagen verteilt wird.
r großgedachten Anlage nachfühlen, daß sie stolz darauf sind: dem rtishen Landrat, der einst als junger Referendar fh ents{loß, deutsher Kolontialpionier Tropenpflanzer ,
den Schöpfern
mitzuwirken; langjahriger
Mithelfern êIngenieuren , fnal den Beweis erbracht haben, daß die deutsche inger mit \{nellem Blick sich in jede Situation finden und auch 1 nt versagen, wo die Umstände besonders hohe Anforderungen
echnik und ihre
al das Holz wird es zweifellos Vindurger Firma ist mit Wilkins u. Ing Solche Hölzer aber, deren Transport wegen der hohen Zollgebühren nicht durchgeführt werden kann, Ursten stets in dem holzarmen Südafrika einen Véarki | bon uns Deutschen in Ostafrika zum ersten Male in größerem Maß de ein Anfang damit gemacht worden, die forstlihen Werte unserer ne zu ershließen, der zum Segen des Schutzgebietes ausfallen wird.
einen Lieferun( durch den Suez-
Statistik und Volkswirtschaft.
rläufige Ergebnisse der Schlachtvieh beshau im Deutschen Neiche für das nah der Zusammenstellung des Kaiserlichen Gesundheitsamts. ‘ondere Beilage zu den „Veröffentlichungen des Kaiserlihen Ge fundheitsamts 1909, Nr. 46.) Shlahtvieh und Fleishbeshau bei Shlachtungen ag im Inlande. ¿Ver Bes chau unterlagen im Jahre 1908 : 583
und Fleisch- Ar 19059
(1907 : 575 449) (1 599 793) | ) Jungrinder, 4752337 (4371379) Kälber, 16508 483 80 826 (2 185 926) Schafe, 484 753 (494 698) 247 (136 273) Pferde und andere Einhufer. atte nicht \tattgefunden (in Fällen von hlahtung) bei 4708 Ochsen, 2530 Bullen, 60801 Kühen, 19 Jungrindern, 30 468 Kälbern, 63 096 Schweinen, 7613 Schafen, u 93 Pferden usw. : N
¿l der Fleishbeshau wurden als untauglich zum Genusse 1604 Ochsen und 126 Fleischviertel von Zullen und 50 Viertel (784 Kübe und 1435 Viertel (26 301 und 415), 3954 Jung- viertel (3728 und 70), 12 573 Kälber und 43 Viertel und 9), 16 719 Schweine und 662 Viertel (18 064 und 3
(1733) Pferde usw.
1046 4137 (938 710 934) Schweine,
qum lebenden Zustande k
Ziegen und 57
en befunden d 34 Fleischviertel), 6
g, 11 Viertel (1187
2296), 1467 Bullen und 1547 Viertel (1343 und 1365),
5539 Kühe und 11162 Viertel (5772 und 9533), 2244 Jung- rinder Und 1882 BVlertel (2295 und. 1720/9360 Folber und 1659 Viertel (796 und 1401), 30265 Schweine und 26 202 Biertel (34 645 und 19 857), 127 Schafe und 245 Viertel (95 und 117), 11 Ziegen und 19 Viertel (24 und 21). Im Nahrungs- und Genußwert erheblich herabgeseßt waren 6050 Ochsen und 2106 Viertel (5773 und 1849), 3073 Bullen und 1123 Viertel (2818 und 1053), 66.234 Kühe und 12942 Viertel (62283 und 10 334), 10408 JIungrinder und 1953 Viertel (9536 und 1653) 20 679 Kälber und 1637 Viertel (21 128 uud 1464), 41 260 Schweine und 18927 Viertel (42974 und 16477), 4966 Sw{afe und 114 Viertel (5165 und 118), 1787 Ziegen und 25 Viertel (1797 und 25). — Die Fleischviertelbeanstandungen betreffen ledigli tuber- fulöse Tiere. In den vorstehenden Angaben sind die Beanstan- dungen wegen gesundheits\chädlicher Finnen enthalten, soweit fie zur Untauglichkeits-, Bedingttauglichkeits- oder Minderwertigkeits- erklärung führten. Außerdem wurden 3138 Rinder und 8 Kälber (1907: 2405 Ninder) wegen Einfinnigkeit vorläufig beanstandet, jedoch nah 21 tägiger Durchkühlung dem freien Verkehr übergeben. _ Auf je 100 beschaute Tiere entfielen für untauglich er- klärte Tierkôrper und zu Tierkörpern umgerechuete Fleischviertel von : Ochsen 0,28 (0,26), Bullen 0,14 (0,19), Kühen-1,71 (1,65), Jung- rindern 0,38 (0,40), Kälbern 0,227 (0,30), Schweinen 0,10 (0,11), Schafen 0,10 (0,10), Ziegen 0/23 (0,24), Pferden usw. 1,15 (127); für bedingt tauglich erklärte Tierkörper und Fleischviertel von: Ochsen 0,37 (0,37), Bullen 0,39 (0,39), Kühen 0,50 (0,51), Iung rindern 0,26 (0,29), Kälbern 0,03 (0,03), Schweinen 0/22 (0,24) Schafen 0,01 (0,01), Ziegen 0,003 (0,006); für im ‘Nahrungs und Genußwert erheblich- herabgeseßt - etklärte Tier lorper und Fleischviertel von: -Dw(sen 1,13 (1,08), - Bullen 0,70 (0/72), - Kühen 4,17. (4,05) Sunarnden 04 (1.06), Kälbern 0,44 (0,49), Schweinen 0,28 (0,29), Schafen 0,22 (0,24), Ziegen 0,37 (0,36); für genußtauglich ohne Einschränkung erklarte Zierkörper und Fleischviertel sowie Tierkörper, von denen lediglich einzelne veränderte Teile unschädlich zu beseitigen waren, von: Ochsen 98,22 (98,29), Bullen 98,77 (98,79), Kühen 93/62 (93 79) Fungrindern 98,32 (98,25), Kälbern 99/26 (99/18), Schweinen 99,40 (99,36), Schafen 99,67 (99,65), Ziegen 99,40 (99,39), Pferden usw. 98,99 (98 (9).
Bon den im übrigen nicht beanstandeten sowie von den bedingt tauglichen und den im Nahrungs- und Genußwert erheblih herab geseßten Tieren wurden unschadlich beseitigt: die Köpfe von 9429 Mindern (0,25% der beschauten), 448 Kälbern (0,01 9/60), 4162 Schweinen (0,0396), 1941 Schafen (0,09 9/6), 162 Ziegen (0,03 0/0), 369 Pferden usw. (0,2709/0), die Zungen von 6793 Jtndern (0.1890), 223 Kälbern (0,0059), 1849 Schweinen (0,01 9/9), 62 Schafen (0,003 9/6), 46 Ziegen (0,009 9/6), 68 Pferden usw. (0050/0); die Lungen von 854534 MNindern (22,65 9/0), 35 993 Kalbern (0,76 9/0), 1 379 570 Schweinen (8,36 9%), 284 243 Schafen (12,46 9/0), 6339 Ziegen (1,31 9/6), 6495 Pferden usw. (4,73%); die Lebern von 257 786 Rindern (6,83 9/9), 18505 Kälbern (0,39 9/0), 370 756 Schweinen (2,25 9/6), 177 485 Schafen (7,78 9/9), 6342 Ziegen (1,31 9/0), 3844 Pferden usw. (2,809/0); die Därme von 93 015 Rindern (2,47 9/0), 8721 Kälbern (0,18 09/0), 148272 Schweinen (0,90 9/0), 1298 Schafen (0,06 9/9), 635 Ziegen (9,13 9/9), 649 Pferden usw. (0,47 9/6): fonstige einzelne Organe von 154389 Nindern (4,09 09/0), 24687 Kalbern (052.99), 200827 Sch{weinen (1259/0), 6077 Schafen (0,27 9/0), 1633 Ziegen (0,349/0), 1824 Pferden usw. (133/) Eme DBauwhetrnge weide von 72756 MNindern (1,93/9) 6302 Kälbern (0,13 0/0), 64 683 Schweinen (0,39 09/6), 1551 Schafen (0,07 9/6), 394 Ziegen (0,08 9/6), 424 Pferden usw. (0,31 9/6); endlih 489 990 ke Musfkel fleisch von Rindern (0,05% des Schlachtgewichts dieser Tierart), 13367 ke von Kälbern (0,01 9/6), 203334 kg von Schweinen (0,01 9/9), 4793 kg von Schafen (0,01 9%), 588 kg von Ziegen (0,01 9/6), 48 452 kg von Pferden usw. (0,15 9/6).
)
[I. Fleishbeschau bei dem in das Zollinland eingeführten Fleische.
Die Einfuhr betrug im Jahre 1908 134 577,20 4z frisches Fleis (1907: 135 994,51 az), 45 343,99 a7 zubereitetes Fleisch (59 928,86 42), 1 480 68001 dz zubereitete Fette (1 566 317,65 dz). Davon wurden freiwillig zurückgezogen: 11,55 dz cheé Fleish, 48/75 dz zubereitetes Fleisch, 859,11 az zubereitete Beanstandet wurden 2847,99 dz 212%, frishes
(1907: 2728,(0 dz 2,00 9/0), 1586,90 dz 3,50 9/6 rleish, außerdem von 699 382 Schweinehberzschlägen 8907 3 zum Genuß ungeeignete Teile (1907 betrug die Gesamtmenge des beanstandeten zubereiteten Fleisches eins{hließlich der zum Genuß ungeeigneten Teile von Schweineherz;schlägen 8980,78 dz 14 99 0/6), DO2(C,10 dg 0,34% zubereitete Fette (4826,43 dz 0,31 9/6).
Die Herkunftsländer waren bei frishem F leis ch Oester reih-Ungarn mit einer Einfuhr von 817,86 dz (beanstandet 223 dz), Nußland mit 1066,05 dz (5,31), Franfkfreich mit 53/22 az (0,60), Niederlande mit 71 67953 az (855,82), Dänemark mit 60 031,40 dz (1961,39), übrige Herkunftsländer mit 929,14 dz (22 64);
bei zubereitetem Fleisch Oesterreih-Ungarn mit 371758 dz (20,61), Nußland mit 212,22 dz (0,72), Franfreih mit 9/07 dz (0,25), Niederlande mit 1205,41 az (56,92), Dänemark mit 2726200 dz (712,05), Großbritannien und Irland mit 5062,22 az (196,92), übrige europäische Staaten einschl. deutsche Zollaus\{lüsse usw. mit 1003,52 dz (73,17), Amerika mit 6871,33 dz (526,26), Asien, Afrika Australien mit 0,64 dz:
bei zubereiteten Fetten Oesterreih-Ungarn mit 23 763,20 d- (18,02), Nußland mit 0,45 4z, Frankreih mit 46 994,36 4z (148,96), Niederlande mit 9729,42 4z (269,38), Dänemark mit 25 166,44 dz (612,17), Großbritannien und Irland mit 38 675,49 4z (534,69), übrige europäishe Staaten usw. mit 11 919,16 dz (3022), Amerika mit 1319703,11 dz (3405,26), Asien, Afrika, Australien mit 4728 38 dz (8,40).
Die Einfubr von Därmen beirug 316 622,45 dz (1907: 33702077 d). VDA Dänemark 53 888,69 dz, aus Großbritannien und Irland 43 899 76 4z aus Rußland 27 926,05 dz.
[IT. Fleischverb rau ch. Die Gesamtmenge des aus den Inlandsschlahtungen und dem
Vebershuß der Einfuhr über die Ausfuhr sich ergebenden Fleisches
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beträgt für das Deutsche Neich 33 488 160,67 dz, auf den Kopf der
Bevölkerung 53,28 kg (1967: 32814 581,20 dz und 52,93 kg). Diese Zahlen haben gegen frühere Angaben eine geringe Erhöhung erfahren infolge Verwertung der durch die Zählung vom 2. Dezember 1907 festgestellten genauen Zahl der nichtbeshaupflihtigen Schlach tungen und Mitberücksihtigung von Premier jus bei Einfuhr und Ausfuhr.
Zur Arbeiterbewegung.
In Hamburg hat, der „Köln. Ztg.“ zufolge, eine stark besuchte Versammlung des Verbandes der Maler und Lackierer mit großer Mehrheit das Neichstarifmuster des Berliner Arbeitgeberverbandes abgelehnt und mit fast ebenfolher Mehrheit auf alle weiteren Ver- handlungen über einen einheitlichen deutshen Lohn- und. Arbeitstarif verzichtet.
In Neapel, wo die Straßenbahner ausständig sind, wurde, wie die „Voss. Ztg.“ meldet, nah zehntägiger Pause am Mittwoch der Straßenbahnbetrieb teilweise wieder aufgenommen. Zum Teil waren es neu eingestellte Leute, mit denen der Betrieb auf- recht erhalten wurde, zum Teil waren einige der Ausständigen zur Arbeit zurückgekehrt. Um Unruhen zu vermeiden, wurden die Straßenbahnlinien durch berittene Patrouillen bewacht, während Karabinieri und Kriminalbeamte in Zivil auf den Plattformen der Wagen standen. Jn einer Versammlung beschlossen die Ausständigen festzubleiben. Sie wollen unter keinen Umständen den Dienst wieder aufnehmen, falls ihnen nicht völlige Erfüllung ihrer Forderungen von der Gesellschaft zugesagt wird.
von stammten aus Amerika 133 549,09 dz, aus
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Zum Ausftand der Grubenarbeiter Australiens (vgl. Nr. 271 d. Bl.) berichtet die „Köln. Ztg.“ : Die vorhandenen Kohlen=- vorräte verringern sich außerordentlich s{chnell. Am meisten leiden die Arbeiter durch den Ausstand. Seeleute und Ingenieure sind gezwungen, müßig zu gehen, da ihre Schiffe unbeweglih im Hafen liegen. Eine Anzahl Eisenbahnarbeiter und Handlungsgehilfen haben ebenfalls ihre Beschäftigung verloren, und zwar durch das Schließen der Ziegeleien, wodurch 2000 Leute der Anzahl der Arbeitslosen hinzugefügt wurden. Auch das Baugewerbe is in Mitleidenschaft gezogen worden. Die großen Anlagen der Kühl- und Gefrierhäufer rihten Maschinen ein, die mit Del geheizt werden können. Die Fährboote in Sydney haben ihren Dienst eingeschränkt. In den kleinen Kohlengruben des Mait- landsdistrikts haben die dort beschäftigten Leute ebenfalls gestreikt, wodur die Ortsbevölkerung besonders hart betroffen wird. Die Lokomotivführer und Feuerleute der nördlihen Kohlen -
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gruben sind gleichfalls in den Ausftand getreten. (Weitere „Statistishe Nachrichten“ \. i. d. Ersten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
¿ Die physikalifch- mathematische Klasse der Königlichen Akademtie der Wissenschaften hielt am 18. November unter dem Vorsiß ihres Sekretars Herrn Waldeyer eine Sitzung, in der zunächst Herr Orth über einige Krebsfragen im An- schlusse an seinen im Februar d. I. gehaltenen Festvortrag las. Gs wurde I. die Nomenklatur der epithelialen Neubildungen insbesondere der Begriff und die Bedeutung des Wortes Adenom erörtert und auf den vielfah ungeeigneten Gebrauh des Wortes Adenom in der Uteratur hingewiesen. 11. Zu dem Kapitel von den Krebsgeshwülsten mit heteromorphen Krebszellen wird auf Grund der Untersuchungen, welche Dr. Calderara auf Ver- anlassung des Vortragenden im Pathologischen Institut angestellt hat, neues Tatsachenmaterial beigebraht und besprochen. I11. Zu dem Kapitel „Kausale Genese der Krebse“ wird über Untersuchungen aus dem Institutslaboratorium, welhe Dr. Tsunoda ausgeführt hat berichtet, nah denen die Angaben Borells über die Bedeutung der Haarsackmilben (Démodex folliculorum) nicht bestätigt werden konnten. — Herr Schottly machte eine Mitteilung: Ueber diejenigen Potentialfunktionen, deren erste Ableitungen dur Gleichungen verbunden sind. Es wurden, mit Bezug auf Arbeiten von Jacobi, Weingarten und Frobenius, die Fälle erörtert, in depen die Werte der dret Ableitungen einer Potentialfunktion nicht von einander unabhängig sind. Herr Struve legte eine Ab- handlung von Professor Dr. H. Samter vor: „Veber die Babn es Planeten Egeria (13)". In einer vor zwei Fahren er- cienenen Dissertation von Dr. I. Hoelling über die Bewegung des Planeten Ggertia war auf bedeutende Abweichungen, welche die neueren Beobachtunuen von den Hansenschen Tafeln zeigten, hingewiesen. Dem Berfafser vorliegender Abhandlung ift es gelungen, den Grund dieser Abweichungen in vernachlässigten Störungen zweiter Ordnung, die vom Produkt der Massen von Jupiter und Saturn abhängen, nachzu- weisen und damit die Beobachtungen mit der Hansenschen Theorie in Einklang zu bringen.
B Dev an elven Lage unter dem Borsitß ihres Sekretars Herrn Vahlen abgehaltene: iun er philosophisch- historishen Klasse las Herr Diels den ersten Teil einer Hippokratische Forschungen betite Abl Die antike (Finteilung und Ueberlieferung des Werkes de victu wird an der Hand Galenscher i wobei auh auf die vorgalenshen Ausgaben des Hippokrates eingegangen wird. Sodann wird ein \tilistisher Zusammenhang der Schrift de victu mit Gorgias und Protagoras in den Prooemien nach- gewiesen, von denen eine neue Tertrezension zum Schlusse gegeben wird. Borgelegt wurden die Werke Erich Schmidt, „Lssing. Geschichte seines Lebens und seiner Schriften.“ 3. Auflage, 2 Bde., Berlin 1909, und „Goethes Werke in 6 Bänden“. Im Auftrage der Goethegesell\chaft ausgewählt und herausgegeben von Erich Schmidt. Lipzig 1909. j
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Im Verein für Deutsches Kunstgewerbe \prach zur Feier des Stiftungstages der Privatdozent Dr. André JFolles über die künstlerishe Darstellung der Bewegung und ihren zusammenhang mit den rhythmischen Bewegungen des Tanzes. Er führte etwa aus: Zwei Arten von Tänzen unterscheidet man, den gymnastishen und den mimischen. Im Nhythmus der Be- wegungen entwidelt sich die Kunst des Tanzes. Der bildende Künstler gibt micht, wenn er Bewegungen darstellen will, eine Bewegung \o wieder, wie fie der Augenblick erscheinen läßt, sondern er zieht eine Summe von Bewegungen zusammen, um thnen einen rhythmish ausgeglihenen Ausdru zu geben. Nahe liegt es unter solhen Umständen, daß der bildende Künstler besonders gern aus den künstlerischen Bewegungen des Tanzes heraus diejenigen zu ge winnen sucht, die er darstellen möchte. So vermögen wir für alle Epochen der menschlihen Kulturentwicklung den Zusammenhang zwischen der Kunst des Tanzes und der bildenden Kunst festzustellen. Die ernste, feierliche Lebensauffassnng des Aegypters \piegelt fich in seinen religiösen Tänzen, in den rhythmishen Bewegungen der Opfernden wider und überträgt sih auf die bildende Kunst des Landes. Aus den wilden Bakchanalien, durch die man in Thrakien den Dionysos feiert, entwideln sih in Hellas harmonish heitere Tänze, die {ließlich zur vollendeten Schöpfung ihrer Zeit hinaufführen, zum griechischen Drama mit seinem Chor und feinem Reigen. So wird der Tanz zu einer Quelle der Belebung für die bildende Kunst: kein WBunder daher, daß Darstellungen von Tänzen immer und immer wieder in den attishen Vasenmalereien wiederkehren, daß die mytho- logischen Darstellungen sich fo oft auf Tanzbewegungen zurückführen lassen. Die hristlihe Kirhße des Mittelalters verpönt den Tanz, kann ihn aber nit ausrotten. Ja, sie ist sogar ohnmächtig gegen- über den Ausbrüchen der Tanzwout, die wiederholt ganze Volksstämme befallen. Aber auch die Kulthandlungen der Kirhe {ließen rhyth- mische, an feierliche Tänze gemahnende Bewegungen in fich. Mit den \{lanken gotishen Formen der Kathedralen gehen die \{lanken, durchgeistigten Gestalten der mittelalterlihen Kunst Hand in Hand, und die gemessen feierlihen Bewegungen ihrer \sinnbild- lichen Kulttänze prägen \fih in der bildenden Kunst wieder aus. Erst mit der Renaissance tritt auch der weltliche Tanz in seine vollen Nechte; Herodias, wie sie sich den Kopf Johannes des Täufers ertanzt, wird zu einem beliebten Vorbilde der Kunst der Renaissance, und noch viel öfter vielleicht erscheint jene namenlose, leihtfüßige, laufende oder tanzende Nymphe, die auf so vielen Bildern, ins- besondere der Frührenaissance, zu finden ist. Aus dem abstrahierenden Geiste des Mittelalters entwickelt sich mit der Renaissance der In- dividualismus, und dieses Individuelle prägt ih auch in unseren Tänzen aus und in ihrem Einfluß auf die Darstellungen der bildenden Kunst. — Nicht nur dur Lichtbilder belebte der Vortragende seine Ausführungen, sondern auch durch mehrere, der klassischen, der mittel- alterlihen und der Neuzeit entnommene Tänze, die von Damen der Gesellschaft getanzt wurden.
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Literatur.
Der Kunstverlag Franz Hanfstaengl in München reiht seinen illustrierten Prachtwerken einen neuen Band an: Franz von Stuccks Gesamtwerk. Er enthält die meisten und alle wihtigen Werke des Künstlers in trefflichen Nachbildungen, Zinkos, Uchtdrucken und farbigen Drucken, und präsentiert sich in setnem vornehmen Gewand, einem Pergamenteinband mit eingepreßter Kentaurenvignette auf Gold- grund nah dem Entwurf des Künsilers, als glänzendes Prunkstück moderner Buchkunst. Nur die zwar vornehme, aber nicht mehr neuartige Antiquaschrift könnte bei solchen Gelegen- heiten einem neueren Muster dieser Sorte weichen, das auf unser Auge erfrishend wirken würde. Ueber den Künstler selbst ist eine kurze, warme und im ganzen zutreffende Würdigung von