1909 / 287 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Dec 1909 18:00:01 GMT) scan diff

im Winter 1909, unter dessen Eindruck er sein Buch abs{chloß, vorübergezogen sei. Nicht nur für die österreichische Geschichte, sondern auch für allerlei Beziehungen der europäischen Kabinette bilden diese Erinnerungen, abgesehen von dem interessanten persönlichen Detail, eine wahre Fundgrube. Bei dem vorliegenden 45. Jahrgang von Stühlens Ingenieurkalender für Maschinen- und Hüttentechniker für 1910, berausgegeben von Bivilingenieur C. Franzen und Direktor Professor K. Math6e (Verlag von G. D. Baedeker in Essen) fallen in erster Linie wieder das handlihe Format und die raktishe Anordnung angenehm auf. Als wesentliche Neuerung sind ie neuen Vorschriften lber die Anlegung von Landdampfkesseln auf- genommen worden. Im übrigen haben die Verfasser si bemüht, den Text auf der Höhe der Zeit zu erhalten, lodaß das alte Urteil über dieses in Ingenieurkreisen fo geshäßte und verbreitete Taschen- und Hilfsbuh, das ein unerläßliher Natgeber in allen beruflihen Fragen ist, auch für den Kalender für 1910 volle Gültigkeit hat. Die äußere Ausstattung ist sehr gediegen. Als praktish wird sih dem Besißer des Kalenders, der in Golddruck gehaltene Zentimetermaßstab auf dem Rücken der Lederdecke erweisen. Der Preis beträgt 4 M. Gbensoviel kostet der in demselben Verlage erschienene Berg- und Hüttenkalender für 1910, der es {hon auf 55 Jahrgänge ebracht hat. Auch er weist gegenüber dem Jahrgang 1909 ver- chiedene Verbesserungen auf. So ist der Abschnitt über Mathematik umgearbeitet, der über Bergbau erheblih erweitert. Dankenswert ist eine mehrfarbige Karte der förderfähigen bezw. \hachtbauenden Kali- werke. Im 1. Beiheft Ea die neue Besoldungsordnung, die künftigen Bezüge der diätarish beschäftigten Beamten, die erhöhten Wohnungsgeldzuschüsse, die kürzlih erlassenen Bestimmugen über die Tagegelder und Neisekosten der Bergbeamten u. a. m. Aufnahme gefunden. Der bergrehtlihe Teil ist durch Hereinarbeitung der Vergge]eßznovelle vom 28. Juli 1909 in das auch diesmal pwoieder seinem vollen Wortlaut nach wiedergegebenen Allgemeinen Berggesez für die preußishen Staaten, durch Aufnahme des Gesetzes uber den Berg- werksbetrieb ausländischer juristisher Personen und den Geschäftsbetrieb ußerpreußisher Gewerkschaften vom 23. Juni 1909, der Ausführungs- anweisung zum Quellenschußzgeseß sowie verschiedener neuer Ministerial- erlasse erweitert worden. Ferner haben die Borschriften der Novelle zur Gewerbeordnung vom 28. Dezember 1908 sowie die neuen Stempelsteuergeseße Berücksichtigung gefunden. Der Kalender ist L lange als ein wertvolles Hilfsmittel in den Kreisen der deutschen Zerg- und Hüttenleute bekannt.

Jagd. Dienstag, den 7. d. M., findet Königliche Parforce-

jagd statt. Stelldichein: Nachmittags 1 Uhr an der Plaß grenze auf dem Wege von Gr.-Glienike nah Döberit.

Theater und Musik. Nesidenztheater.

„Im Taubenschlag“ nennt sih der neueste Pariser Schwank des Nesidenztheaters. Hennequin und VBeber sind diesmal die Verfasser, und Nichard Alexander gibt darin in feiner überwältigend fomishen Art die bekannte Rolle des Schwerenöters in tausend Aengsten, der in dem im bekannten Hotel sich abspielenden zweiten Akt in die größte Not gerät. Damit ist eigentlich der Inhalt des Stückes, das ledigliß auf Situationskomik ausgeht, erzählt. Neu daran ist eigentlich nur ein technischer Tri, der überrashend wirkt. Durh einen kleinen Handgriff kann derjenige, der sich im Vorzimmer des Hotels befindet, vermittels der optischen Vorrichtung einer Camera obscura in über der Tür der einzelnen Zimmer er- scheinenden Miniaturbildern sehen, was darin vorgeht. Im übrigen gemahnte der tolle Wirbel der Handlung in mehr als einer Hinsicht an die Derbheiten der Zirkuspantomimen. Das Zusammenspiel war, wie stets im Nesidenztheater, sehr flott. In den größeren Nollen geihneten sich die Damen Witt und Brahms, die Herren Sikla, Georg und Seldeneck aus. Das Stück erzielte einen starken Heiterkeitserfolg.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Dienstag, (Anfang 7# Uhr) die Mascagnishe Oper „Cavalleria rusticana“ und die Leoncavalloshe Oper „Bajazzi“ unter der musikalis{en Leitung des Kapellmeisters Dr. Besl aufgeführt. Frau Plaichinger (Santuzza), Frau von Scheele-Müller, Fräulein Parbs, Frau Monrad,

Theater. Hebbeltheater. (Königgräßer Straße 57/58.) Dienstag: Der Skandal. Mittwoch und folgende Tage: Der Skandal.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern haus. 258.. Abonnementsvorstellung. Cavalleria rusticana. (Bauernechre.) Oper in einem Aufzug von Pietro Mascagni. Text nah dem gleich namigen BVolksstück von G. Verga. Musi- kalishe Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Bes. Negie: Herr Regisseur Braunshweig. Bajazzi. (Pagliacci.) Oper in zwei Akten und einem Prolog. Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Besl. Negie: Herr Regisseur Braunschweig. Anfang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 260. Abonnementsvorstellung. Der deutsche König. Schauspiel in fünf Akten von Ernst von Wildenbruh. Regie: Herr Regisseur Keßler. Anfang 7} Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. stellung. (Gewöhnliche Preise.) Fidelio. per in 2 Akten von Ludwig van Beethoven. Text nach dem Französishen von Ferdinand Treitshke. Zu Beginn: „Ouvertüre Leonore (Nr. 3)“, Ân fang 74 Uhr.

Schauspielhaus. 261. Colberg. Historishes Schauspiel in zügen von Paul Heyse. Anfang 75 Uhr.

Neues Operntheater. Sonntag, Abends 74 Uhr: 182. Billettreservesaßz. Dienst- und Freipläßze sind aufgehoben. Die Nabensteinerin. Schauspiel in

Y

Meta Illing.)

Amn. Illing.)

Nan. Illing.)

259. Abonnementsvor-

Abonnementsvorstellung. fünf Auf-

Deutsches Theater. Dienstag: Dou Carlos. Anfang 74 Uhr. i i

Mittwoch, Nachmittags 34 Uhr: Zum Male: Jm Zeppelin zum Mars. - 74 Uhr: Don Carlos.

Donnerstag: Hamlet.

Freitag und Sonnabend: Don Carlos.

Kammerspiele. f Dienstag: Der Arzt am Scheideweg. Anfang Uhr

Mittwoch: Major Barbara. Donnerstag: Zum ersten Male: (Le Foyer.) Anfang 74 Uhr. ada: Major Barbara. onnabend: Das Heim.

ersten Abends

Dienstag, Schwank in 3 Mittwoch

Das Heim. fdlan,

Berliner Theater. Dienstag, Abends 8 Ubr:

Hohe Politik. Mittwoch bis Sonnabend: Hohe Politik.

Neues Schauspielhaus. Dienstag, Abends 7F Uhr: Faust, L. Teil. E i

Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: König Zipapek.

- Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: She sto0ps lo conquer. (Gastspiel des Englischen Theaters.

Donnerstag: Zum ersten Male: Merely Mary (Gastspiel des Englischen Theaters.

Freitag: Zum ersten Male: The tragedy of (Gastspiel

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: König Zipavek. Abends 8 Uhr: She stoops to Ccongquer. D (Gastspiel des Englischen Theaters.

Lessingtheater. Vor Sounenaufgang.

Mittwoch: Tautris der Narr.

Donnerstag: Vor Sonnenaufgang.

Schillertheater. 0. - E N Dienstag, Abends 8 Uhr: Ein Volksfeind. Schau- » » n r 7 I iThe F O T e . ‘0 Are 7 vier Alten von Ernst von Wildenbruch. [piel in 5 Aufzügen von Henrik Ibsen. Mittwoch: Der Schwur der Treue.

Donnerstag: Die Ehre.

Charlottenburg. Zum ersten Male: Der Meineidbauer. stück in drei Akten von Ludwig Anzengruber.

Mittwoch: Der Meincidbaner.

Donnerstag: Wallensteins Tod.

Residenztheater. (Direktion : Richard Alexander.) Abends 8 Uhr: Akten von Hennequin und Veber. und folgende Tage: Jm

Komische Oper. Dienstag, Abends 8 Uhr: Der polnische Jude. 2

Mittwoch: Das Veilcheufest.

Donnerstag: Auferstehung.

Freitag: Hoffmanns Erzählungen.

Sonnabend: Das Veilchenfest,

(Colombine) sowie die Herren Sommer (Turiddu), Bachmann (Alfio), Kirchhoff (Bajazzo), van Hulst, Hoffmann, Philipp wirken mit.

Im Königlihen Schauspiel ause wird morgen E. von Wildenbruchs fünfaltiges Schauspiel „Der deutshe König“ in der bekannten Besetzung wiederholt.

Das Deut de Theater bringt als nächste Erstaufführung Shakespeares „Zähmung der Widerspenstigen", mit Lucie Höflich als Katharina und Albert Bassermann als Betrucchio,

Der Spielplan der Komischen Oper bringt am Mittwoch und Sonnabend Wiederholungen von Brandts-Buys' „Veilchenfest“. Alfanos „Auferstehung“ geht am Donnerstag in Szene. Morgen wird „Der polnische Jude“, mit Nudolf Hofbauer als Mathis, Frei- tag Dffenbachs phantastishe Oper „Hoffmanns Erzählungen“ gegeben. Am nächsten Sonntag wird d'Alberts Musikdrama „Tiefland“ aufgeführt.

Vier Jugendkonzerte finden im Dezember statt, und zwar am s. d. M. um 3 Uhr in der 213. Gemeindeshule, NO. Christburger- straße 14, am 12. d. M. um 12 Uhr in der 182. Schule, NW. OQuißow- straße 115, am 12. d. M. um 3 Übr in der 208. Schule, N. Prinzen- allee 62/64, und am 14. d. M. um 5 Uhr in der 207. Schule, N. Stre- lißerstraße Nr. 42. Die Herren Rektoren Scholz, Hoffmann, Kaehler und Osner lassen diese Konzerte für ihre Schüler veranstalten. Die mitivirkenden Künstler sind die Konzert\sängerinnen Frau Else Levy- Landhoff, Frau Dir. Marg. Böhme - Heidenreih und Fräulein Mathilde Gilow, ferner Herr Walter Krat (Violine), Herr Wilhelm Friedrih Burr (Nezitation) und die Herren Musikdirektoren Böhme und Max Battke (Begleitung).

Die Konzertdirektion Hermann Wolff kündigt für diese Woche folgende Konzerte 2c. an: Dienstag: Saal Bechstein: [1]. Kammermusikabend des Noss-Quartetts aus Wien; Beethoven: saal: Klavierabend von Egon Petri; Klindworth-Scharwenka-Saal : Liederabend von Sergei Klibansky, am Klavier: Willibald Bergau; Philharmonie: Populäres Konzert des Philharmonishen Orchesters (Dirigent: Dr. Ernst Kunwald). Mittw och: Saal Bechstein : Konzert von Friß Becker (Violoncello), Mitw. Severin (Fisen- berger (Klavier), am Klavier: Edmund Schmid; Beethovensaal : Klavierabend von Richard Singer; Philharmonie: Populäres Konzert des Philharmonischen Orchesters (Dir. : Dr. Ernst Kuntwvald).

- Donnerstag: Saal Bechstein: 11. Klavierabend pon Filippo Ivaldi; Singakademie : Konzert von Heinrih Schulz-Nostock mit dem Philharmonischen Orchester; Philharmonie: 11. (leßtes) Konzert von Cugène Ysaye, Mitw.: Professor Moriß Mayer-Mahr. Freitag; Saal Bechstein: - Liederabend von Maria Clemm, am Klavier: Otto Bake; Beethovensaal : Konzert von Elsa Br.:idk (Klavier) mit dem Philharmonischen Orchester. Sonnabend: Saal Bechstein: Sonatenabend von Alexander Petschnikoff, Mitw.: Ella Jonas und Lili Petschnikoff; Beethovensaal: 11. Liederabend von Elena Gerhardt, am Klavier: Professor Arthur Nikisch; Singakademie: Konzert von Friedr Grüßmacher (BVioloncello) mit dem Philharmonischen Orchester. Sonntag: Philharmonie, Mittags 12 Uhr, ösfentlihe Hauptprobe zum V. Philharmonischen Konzert, Dirigent: Arthur Nikisch, Solist: Carl élesch; Saal Bechstein, Nachmittags 5 Uhr: Märchenvortrag von éranziska Ellmenreich, Clara Werdermann (Gesang), am Klavier: Gdwin Fischer; Philharmonie : populäres Konzert des Philharmonischen Orchesters (Dir.: Dr. Ernst Kunwald).

Mannigfaltiges. Berlin, 6. Dezember 1909.

Die Deutsch-Südamerikanische Gesells\schaft veranstaltet am Mittwoch, Abends 84 Uhr, in den Räumen des „K olonial- heims" (Schellingstr. 3) einen Vortragsabend. Der Pastor Herm. Faulhaber wird über das Thema sprehen: „Der Anteil des Deutsch- tums an der Entdeckung und Erschließung Südamerikas.“ Herren und Damen sind als Gäste auh ohne besondere Einführung willkommen.

Der „Gesindeball“ der Vereinigung Deutscher Bühnenangehöriger „Künstlerheim * findet in diesem Winter niht in den „Schlaraffia“-Festsälen, sondern am 22. Sanuar 1910 in der Philharmonie statt. Das Ballbureau befindet fich- wieder in der Geschäftsstelle des „Künstlerheims“, Kochstraße 10 (Königlicher Schauspieler Mar Winter) Telephon Amt 6, 17 720.

Anfang 8 Uhr. Die geschiedene Frau.

Donnerstag und Freitag:

Frau.

Dienstaa, Abends 8 Uhr:

Meta

von Max Schmidt.

Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr: Max und Moritz. Lampe.

des Englischen Theaters. Meta

Meta Îllina.) fit, ; ior eta Zlling Freitag: Prinz Busfi. Sucewittchen. Abends Male: Die süße Cora. und Tanz in 3 Akten.

Dienstag, Abends 8 Uhr:

Esel. Lustspiel in drei

Wallnertheater.) : R ( h ) und G. A. de Caillavet.

Uhr: Bolks-

Dienstag, Abends 8

Theater des Westens. (Station: Zoologischer

Garten. Kantstraße 12.) Dienstag, Abends 8 Uhr: g

Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr: Der Struwwel- peter. Abends: Die geschiedeue Frau. Die geschiedene

Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Der Struwwel- | in der peter. Abends: Die geschiedene Frau.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und S{önfeld.) ! lbe! Die ewige Lampe. Posse mit Gesang und Tanz in / I. Kren. Gesangsterte von Alfr. Schönfeld.

Kindervorstellung : Abends 8 Uhr: Die ewige Donnerstag: Die eivige Lampe.

Kindervorstellung s (7e Uhr:

Schwank mit Gesang

Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr:

Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof Berebeli Gt: T éertedrichstraße.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Buridaus Akten von Mittwoch und folgende Tage: Buridans Esel.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Der dunkle Punkt. e Mittwoch und folgende Tage: Der duukle Punkt.

, Wilhelmshaven, 4. Dezember. (W. T. B.) Jn orkan- artigem Sturm ist die holländische Tjalk „Dra et labora“ in der Außenjade in Seenot geraten. Vier Personen sind erx-

‘Trunken, außerdem zwei Mann einer a nderen Tjalk und bei

den Nettungsversuchen ein Mann des Nettungsboots. Emden, 4. Dezember. (W. T. B.) Der amburger Schoner «Hans “, der vor aht Tagen von hier mit Nasenerz nah England abging, strandete bei Borkum. Gerettet w urde nur der Schiffsjunge. / v d

Husum, 4. Dezember. (W. T. B.) Bei dem gestrigen {weren Sturm ist das Torpedoboot „G 89", als es in den Hafen ein- laufen wollte, h och auf Strand geraten. Mannschaften sind niht zu Schaden gekommen, auch ist das Boot nicht gefährdet.

Curhaven, 6. Dezember. (W. T. B.) Ein \chwerer Zu- sammenstoß ereignete sich in vergangener Nacht beim fünften Feuer- \hif zwischen dem einkommenden Hamburger Dampfer „Helene Blumenfeld“ und dem ausgehenden leeren dänischen E r V0 be, Die ODelene Blumenfeld“ ist mit [chweren Be. \chädigungen an der Steuerbordseite nach Hamburg weitergegangen. Die „Niobe“ wurde in sinkendem Zustand von der Be- saßung verlassen.

Trier, 6. Dezember. (W. T. B.) Nach kurzem Fallen steigt die Mosel wieder anhaltend. Der Pegelstand war gestern mittag 4,10 m. Der Eisenbahnverkehr im Moseltal zwischen Andel und Zeltingen ist wegen Hochwassers gesperrt.

Brémen, 5. Dezember. (W. T. B.) Die Nettungsfstation Horumersiel der Deutschen Gesellschaft zur MNettung Schiff- brüchiger telegraphiert : Nettungsboot „Vegesack*“ in der Nacht zum Sonnabend total verloren, ein Nuderer tot, übrige Mannschaft auf Oldeoog in der Bäke geborgen. Von zwei Schiffen sind sieben Personen gerettet, die bis auf eine Person erfroren sind. Der Geeste- münder Fishdampfer „Berlin“ hat bei Tonne B in der Elbe das verlorene Rettungsboot „Vegesack“ gefunden und hier gelandet. Jm Boot befanden sih die Leichen von vier Männern, einer jungen Frau und einem Saugling. Die Rettungs station Helgoland der Deutschen Gesellschaft zur Nettung Schiffbrüchiger telegraphiert: Am 4. Dezember von den? Fischerewer „H. F. 187", Schiffer Albert Nolf, drei Personen durch das Nettungsboot „Dora“ der Station gerettet. Sturm

Südsüdwest. Nettungsboot 24 Stunden unterwegs.

London, 6. Dezember. (W. T. B.) Bei den verschiedenen Schiffsunfällen, welhe durch die Stürme in den englischen (Gewässern verursaht wurden, sind nah den bisherigen Feststellungen 75 Menschen ums Leben gekommen.

Paris, 4. Dezember. (W. T. B.) Pichon gab heute ein Frühstück zu Ehren der Pressevert reter.

Der Minister des Aeußern ausländi s\chen Heftige Stürme haben in ganz Frankreich erheblichen Schaden verursacht. An der Küste sind mehrere BDarlen de \cheitert. Die Mannschaften konnten sich jedoch retten. Die telegraphischen und telephonischen Verbindungen mit dem Auslande, insbesondere mit dem N orden erleiden mannig- fahe Störungen.

Neapel, 5. Dezember. (W. T. B.) In dem großen Saal der Universität fand heute eine Gedenkfe ter für Professor Anton Dohrn, den Begründer der hiesigen zoologishen Station, statt. Der Professor M onticelli bielt die Gedenkrede. Der &eter wohnten die Behörden, zahlreihe Senatoren, T eputterte, der deutsche Konsul owie viele Gelehrte bei.

(Fortseßung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten,

Zweiten und Dritten Beilage.)

Zirkus Schumann. Dienstag, Abends 7x Ubr: Brillante Vorstellung. Henry Valdorf, der moderne Simson. The Durwal Brothers.

Der Amerikaner Mstr. Niblo mit seinen fouverfierenden Papageien. Auftreten des Direktors Alb. Schumann. Um 9 Uhr: Die drei Rivalen oder Das mysteriöse Schlo Normandie. Phantastishe Feerie in o Akten. Im 3. Akt: Die Wildschweiujagd. Feenhafte Schlußapotheose.

Pirkus Busch. Dienstag, Abends 7x Ubr- drei Akten von | Die großartigen Debuts! Familie Albert Musik | Jungmann, Drahtseil. Reiterfamilie Pro- serpi. Clown Kerslake mit 5 dresffierten Schiwveinen. Ferner: Herr C. Burkhardt- Foottit, Schulreiter. Herr Ernst Schumaun, Neudressuren. Um 94 Uhr: Farmerleben.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Eva von Tiedemann mit Hrn. Pastor Martin von Gerlach (Danzig—Silber hammer bei Danzig-Langfuhr, z. Zt. Noschau).

Or. Horst von Blücher mit Frl.

; Meckl.

Trotha (Groß-Varchow i.

Oberleutnant

Zum ersten

(Frna von

Kümmrig). Geboren:

Johannes von Aul Gestorben: Hr.

N. de Flers

e \ck (Ohlau). Wirklicher Geheimer Ober- regierungsrat und Oberrechnungskammerdirektor D. Dtto Benthin (Potsdam). Hr. Hugo von Somniß (Berlin). Hr. Postdirektor und Major a. D. Richard Frhr. von Rheinbaben

Eine Tochter: Hrn. oct (2

Wien.

Im Taubenschlag.

Tauben-

Blüthner-Saal.

Konzerte.

Saal Bechstein. Dienstag, Abends 72 Uhr: 2. Kammermusikabend des Rosé-Quartetts aus

Beethoven-Baal. Dienstag, Abends 8 Uhr: 1. Klavierabend von Egon Petri.

Dienstag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Olga de la Bruyère.

Klindworth- §charwenka- Saal. Dienstag,

Abends 8 Uhr : Liederabend von Se Am Klavier: Willibald Bergau,

(Warmbrunn). Herzogl. Oberförster a. V. Adolph von Weise (Ballenstedt a. Harz). Hr.

Fr. Mathilde von Goßlar, geb. Freiin von Massen- bah (Düsseldorf). (Hecklingen).

Superintendent Paul Böhmer (Marienwerder).

Frl. Anna von Krosigk

Verantwortlicher Nedakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berltn.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32,

Zehn Beilagen

rgei Klibausky. (cins{ließlich Börsen-Beilage).

(24673)

Erste Beilage

9

zum Deutschen Reichsanzeiger und §öniglid Preußischen Siaaksanzeiger.

G B2BT

Berlin, Montag, den 6. Dezember Amlflices.

Deutsches Reich.

1909,

Auswärtiger Handel Deutschlands mit Getreide und Mehl.

Nach Erntejahren, beginnend mit 1. August.

Vom 1A. August bis 30. November. (Mengen in àz 100 Kg.)

1) Ein- und Ausfuhr.

Warengattung 1908

898 654 7 672 422 1 357 915 7 479 530

D472

1 309 019 1 799 394 6 404

77 039

00

1 333 249

Roggen | 10 425 993

Weizen .

Malzgerste . .

Andere Gee Gerste ohne nähere Angabe . afer E Mais ;

Noggenmehl

Weizenmehl

1 100 329 10 627 424 13 588 2 075 607 3146344 | 3960 | 52 951 |

Gefamteinfuhr

Davon sofort verzollt oder zollfrei

1908 |

815 823 | 8848 405 | 6484266 | 821 879 | 1093585 9 196 823 | 6 760 050

|

1909

—p—

10 41000 1421 866 | 7 129 314 | 1 251 067 | 6 988 308 |

965 587 | 3 866 509 | 10 798 | 59 157 |

|

| 1871979 | 88387412 | | | |

1133 304 LOCT.907

1 444 463 | 7 863 523 | 10196 |

1 309 864 | 4 937 735 | 0 806 | CODE N

1 643 601 191 029 460 955 646 322

1461 708 2341 919 3 956

39 487

1034 681 1476 307 5 991

54 653

l M

141 785 |

Gesamtausfuhr |

|

y

1981 624 |

|

|

D p E T D D

j Davon Ausfuhr aus dem freien Verkehr Es A

1908 ; |.

H |

| 3 815 773 | | 1627063

1907

939 179 295 753

1008+] 1007, d 3826205 | 1051260 | | 686276 | | iet 88162 | 10 970 | 6 300 | L E O | 1665017 | 1177391 | 1159860| 1335088 p T 73 130 259

256 124 | 405 211 | - 956 035 328 614 | 602 727 | 391.707

l 14/0004, 1 952 078 948 733

405 285 |

) 28: 460 729 609 481 |

643 600 |

2) Mehlausfuhr gegen Einfuhrschein.

| Gattung, | E A 1909 1908 Ausbeuteklasse. | |

l /

3) Einfuhr in den freien Verkehr nach Verzollung.

Warengattung

1908 |

Gefamte verzollte Menge

1907 |

s I H | | |

Davon verzollt

| beim unmittelbaren Eingang in | } den freien Verkehr

bet der Einfuhr von E Niederlagen, Freibezirken usw.

1907 | 1909 | |

1909 | 108.

1908 |

Noggenmehl[: 460 704| 405 172) L. Ge (0—=CO O 274 860| 242 879| 2. Klasse (über 60—65 v. H) 19121 38 449| D, Klasse (0601. O). 95 075) 70411 Noggenschrotmehl *) 71 648) 53 433| 643 503| 602 635) 545 781| 468 022

4 390| 32 961| 43 049)

Weizenmehl : e (0—30 v. H.)

1. Klass Vi 2. Klasse (über 30—70 v. H.) 4 207 3. Klasse (über 70—75 v. H.) 65 167] 4. Klass (060 D O)

9. Klasse (0—75 v. O). 15 304| Hartweizenmehl*). . , 9 018|

34 291| *) Ausbeute für jede Mühle besonders festgeseßt.

4 847]

Warengattung

Noggen Weizen Gerste Hafer . Mais i ü Noggenmeh[l Weizenmehl

255 980} 156 101}

3 021 99 057

41 801}

9 1}! ‘C As R n Tae IUDAOCN E, E E 54 162| : 607||| Weizenmehl : j

12 609/ 13 150| 26 101/ 816)

gg S E S7| - 899 923| us 220

Ret S e c E 2295| 7236 577| f Page E ; ¿ / 1

Andere_Gerile -., ß 581 006| | Hafer . N ¿ : 47 954! | Mais 0

35 302|

991

4) Niederlageverkehr.

Verzollt von

Einfuhr auf Niederlagen, in Freibezirke usw.

1909 Fe 1908 17 | bezirken usw.

199945 | 1077588 | HTOLA21 f

613899 |

804425 | 323 087

413

4 | 13464 | 92 385

450 113 1 258 098 1063551 344277 | 1071226 |

8 18 394

82831 | 11881566 | 975 000 274 338

wié 3;

Spalte 8—10

784 962| 1 126 852 A2 J

15

1 9

29 971| 1 302 791) Ï 740 996| 9 196 676| 6 759 737| 6988 155] 1 370 822

1 | 1016 047 738 237| 4 399 224/ 2 341 919| 1 476 307) 3 866 909)

34 899}

Niederlagen, Freis- |

j

T j

| | | 811 748) 1415158 196735| 88175) 3 737| 8 842 075) 6 479 202| 7 124 989) 610220| 757375| 1 50 158 821 852| 1 093 585/ 1 251 067| 15 060 29 986| | 821 269 169 481} 116437| 53108 323 308| 261930| 532715 | 3 | 20 33 317| 657 833 1 582

51 724 752 841

1 459 805/ 1 031 517| 962 939|

| j

2100. 151 162] 190 23 623| 34469|

Ausfuhr von Niederlagen, Freibezirken ufw.

|

1000 Ae.

29 546 10 432 629 204 424 777

E G 131515 103 005

390 523 81 862 329 929 267 457 89

6 907

466 210 222 869

190 956 73 561

226 74 9

272 6 754

November 1909.

5) Bestand an Getreide und Mehl in Zollagern usw. Ende

1909.

Im ganzen | 1908 O davon 1909 in:

gemischten Transitlagern

Verschlußlagern .

Freibezirken, Zollaus\{lußgebieten und

im Freihafen

Berlin, den 6. Dezember 1909.

Roggen Weizen | lein N MAE Lit {- aus- t nied

e {G || ländish | inländisch |

490 396 | 448 666 527 507

| 100 458 12 158 |

| | 1 | 125 570 | 221 566 |

90 494 | 82 474 | 65 500

78 944 | 10 406 } N

1144 }

70 338 24075 } 9 688 |

70 594 |

56 561 | 411/949 19299 | 62751

| j / j | | | f | |

Hamburg 20176 | 36298 | 15696 |

Kaiserliches Statistishes Amt. van der Borght.

aus- k, = ern aus- Ländisch | !nländisch } rändis

Roggenmehl

Weizenmehl

inländisch | rzndis@ | inländish

3 881 4 049 3451

3 073

808

Deutscher Reichstag. 4. Sißung vom 4. Dezember 1909, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Das Haus setzt nach Erledigung der ersten Punkte der Tagesordnung, worüber in der vorgestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden ist, die Beratung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des 8 15 des Zolltarif- geseßes vom %. Dezember 1902 (Neichsgeseßbl. S. 303 und des § 2 des Gesetzes, betreffend den Hinterbliebenen- versichherungsfonds und den Het Msinvalidenfonds, vom 8. April 1907 (Reichsgeseßbl. S. 89), fort.

Ab. Stadthagen (Soz.) fortfahrend : Es is dem Zentrum von vornherein mit der Sache nicht ernst gewesen. Der Abg. Trimborn hat sich gestern selbst persifliert, ohne es zu merken. Hätte man rehtzeitig den § 11 des Zolltarifgeseßes nach unserem Antrage aufgehoben und dem System der Getreideerport- prämien und der Einfuhrscheine ein Ende gemacht, so hätte man jeßt das Geld. Aber gerade das Zentrum hat diesen unseren Antrag ver- worfen. Der „neue Kolumbus“ tut jeßt stolz auf das „Ideal“, das mit dem § 15 verwirkliht worden sei; mit diesem „Ideal“ können die Witwen und Waisen aber nichts anfangen. Das Zentrum muß feine Schuld einlösen ; bis jeßt hatte es allerdings die Witwen- und Waisenversorgung „gefeblid festgelegt“, aber sie gleichzeitig zum hohlen Schema gemaht und so in Wahrheit die Witwen und Waisen verhöhnt. Gerecht wäre es, die Kosten für die Arbeiterfürsorge nicht durch die Kleberei, sondern durch Zuschläge zu den Steuern auf die hohen Einkommen zu decken, wie es nah unserem ursprünglichen Vorschlage kurz vor seinem Tode auch

der frühere MNeichsversiherungsamtspräsident Bödiker empfohlen hat. Nehmen Sie das vorgelegte Gefeß an, so geben Sie die Mög- lichkeit einer gerechten Witwen- und Walsenversicherung aus der Hand. Darum nten wir gegen dieses Gesetz, find aber event. mit Kom- missionsberatung einverstanden. Den guten Traditionen der früheren Sozialpolitiker des Zentrums wie Moufang, ist diese Partei voll- ständig untreu geworden; es hat bei dieser Gelegenheit geholfen, die Nechte der Arbeiter zu beshneiden, und der Abg. Trimborn bat kein Wort der Entschuldigung dafür gehabt. Hier erpropriieren Sie das Necht der Witwen und Zoaisen. Sie nehmen ihnen ihre rehtlihen Ansprüche fort. Die Vorlage verlangt, daß wir einem offenbaren Unrecht zustimmen sollen. Snttäushen Sie die Arbeiter niht noch mehr, - denken Sie daran, daß es sich um den Teil der Bevölkerung handelt, der bisher ven der Geseßgebung auf das {mähli{ste ver- nachlässigt worden ist. ;

Abg. Giesberts (Zentr.): Jch glaube dem Hause einen Gefallen zu tun, wenn ih heute auf den Sermon des Ab . Stadthagen nicht ein- gehe. Jch habe einigen Behauptungen des ba, Sachse entgegen- zutreten. Er hat uns als die Mitschuldigen an der Brotverteuerungs- politik hingestellt. Demgegenüber erinnere ich an einen hochinteressanten Artikel des „Vorwärts“, wonach Deutschland seinen Getreidebedarf {hon bis auf ein Fünfzehntel selbst decken kann, und wona für die Industrie noch immer der Inlandsmarkt das beste Aplahgehiet sei. Wenn das Geld aus dem Zolltarif für die Witwen- und Waisen- versicherung nit in dem Umfang eingekommen ist, wie wir dies vor- ausgeseßt haben, so haben wir es in der Hand, andere Mittel dafür zu beschaffen. (Zurufe links.) Heute haben wir es nur mit der formalen Erledigung der Sache zu tun. Bis zum 1. Januar können wir die Witwen- und Waisenversicherung nicht verabschieden. Es ist im Laufe der Debatte au das 30 000-Mark-Flugblatt im Nuhrgebiet

behandelt worden. Jch habe keinen Grund, an der ehrenwövtlichen Versicherung des Abg. Sachse zu zweifeln, daß er als Verbands- vorstand das Flugblatt nicht veranlaßt und niht geschrieben habe. Es handelt si aber nur darum, daß das Flugblatt verbreitet worden ist, daß es Beamte des Verbandes verbreitet haben, die noch in feinem Dienste stehen. Wenn gesagt worden ist, daß Spaniol heute auf seiten des Bergarbeitervereins kämpft, so konstatiere ich, daß er nicht Mitglied des christlihen Bergarbeitervereins ist. Jenes Flugblatt ist gedruckt in der Drudckerei der fozialdemokratischen „Rheinischen Zeitung“, nachdem die bürgerlihe Drudckerei des „Beobachters“ in Cssen die Drucklegung abgelehnt Fat Ebenfo ist es unrichtig, daß wir in diesem Falle die Angreifer seien. Wir find gestern dur) An- griffe prövoziert worden.

Abg. Behrens (wirtsch. Vgg.): Wir stimmen dem Gesetz- entwurf zu unter dem ausdrücklihen Bedauern, daß es niht mögli geworden ist, die Witwen- und Waisenversi erung bis zu dem im F 15 des Zolltarifgeseßes vorgesehenen Zeitpunkte in Kraft treten zu lassen. Wir können uns der Notwendigkeit nicht verschließen, dieses Geseß mit der ganzen VereinheitliGung der Versicherungsgeseßgebung in Einklang zu bringen. Einer Verhö nung der Witwen und Waise, wie man sih auf der Linken ges{chmackvoll ausgedrück&t hat, machen wir uns durch die Zustimmung zu dieser Vorlage jedenfalls niht s{uldig. Eine Verhöhnung läge vielmehr darin, wenn man das Geseß durch- peitschen wollte.

Damit {ließt die erste Lesung.

Bei sehr \{lecht beseßtem Hause wird der Antrag auf Kommissionsberatung gegen die Stimmen der Linken einschließ- lih der Nationalliberalen abgelehnt und darauf der Entwurf

in zweiter Lesung ohne Debatte angenommen.