1889 / 263 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Nov 1889 18:00:01 GMT) scan diff

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abe mathen, zu prüfen, inwieweit die Leistungsfähigkeit der Provinz Sparsamkeit zur Pfliht mat. s

Wir haben ja bereits Gelegenheit gehabt aus den Vorlagen zu ersehen, wie sehr die vershiedenen Verwaltungs-Kommissionen im Verein mit den provinzialständishen Beamten bemüht gewesen sind, die Ausgaben auf das zulässige Maß zu beschränken ohne doch der Lebensthätigkeit des provinzialständischen Verbandes hemmende Schranken aufzurihten, und wir hoffen, dem uns gegebenen Beispiele folgend, auch noch Mittel und Wege auéfindig zu machen, um den Bitten von Vereinen und Wohlfahrts- anstalten, die nie vergeblich die Hülfe früherer Landtage angerufen haben, gerecht zu werden. Von den Mitgliedern des leßten Provinzial- Landtages hat der Tod aus unserer Mitte abberufen_den langjährigen Vertreter der Städte der Kreise Krotoschin, Adelnau, Schildberg, Kos- min, Kempen und Ostrowo, Apotheker Skutsh aus Krotoschin, welcher stets das Referat über unsere Wohlthätigkeitsanstalten hatte. Ihm bleibt ein ehrendes Andeoken gesichert. i :

Lassen Sie uns nun, geehrte Mitstände, mit dem besten Willen, unserer theuren Heimath zu dienen, an die Arbeit herangehen und Gott wird uns seinen Segen zu Theil werden lassen.

Ehe wir aber beginnen, gedenken wir unseres Kaisers und Königs, unter dessen Scepter wir zum ersten Male zusammenberufen sind, bringen wir ihm, wie ‘es so-oft seinem großen Vorfahren gesheben ist, unsere Verehrung und die Versicherung unserer Treue dar, indem wir rufen: Es lebe Se. Majestät der Kaiser und König Wil-

helm 11.! i : Die Versammlung stimmte in das . von dem Marschall ausgebrahte Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König begeistert ein. , i : Der Königliche Kommissarius wurde hierauf durch die Deputation wieder N und es wurden sodann die

Verhandlungen der diesmaligen Session eröffnet.

Bayern. München, 1. November. (Allg. Ztg.) Aus Anlaß des Namensfestes Sr. Königlichen oheit des Prinz-Regenten waren heute die Königliche Residenz, die Palais der Prinzen, die Gesandtschaftshotels, die staatlichen und städtishen Gebäude, My eine große Anzahl von Privat- gebäuden beflaggt. Die Festgottesdienste in den verschiedenen Kirchen waren stark besucht. Mit seiner erlauhten Shwester wohnte der Prinz-Regent der Messe in der Allerheiligen-Hofkirche bei. Bei der Familientafel erschien der Prinz-Regent mit seiner Schwester, sämmtlicher hier weilenden Mitgliedern des König- lihen und des Herzoglihen Hauses und den Gästen, dem König von Neapel, dem Herzog und der Herzogin von Mont- pensier, sowie dem Prinzen Ernst von Sachsen-Meiningen.

Sachsen. Dresden, 3. November. (W. T. B.) Jhre Majestät die Königin ist heute Vormittag, von Sigmaringen kommend, in der Villa zu Strehlen wieder eingetroffen.

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Württemberg. Stuttgart, 2. November. Kaiserliche Hoheit die Herzogin Wera von Württemberg,

oßfürstiu yon Rußland, ist ngch längerem Aufenthalt bei Cg Siver S ten Waters Li GeMhificferbKMstctitit von Rußland, heute Nacht wieder hier eingetroffen.

Hefen. Darmstadt, 2. November. Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich von Preußen jowie Jhre Großherzoglihen Hoheiten die Prinzessinnen Alix von Hessen und Ludwig von Battenberg begaben \ih, nah einer Meldung der „Köln. Ztg.“, heute nah Wies- baden, um daselbst Jhrer Majestät der Königin von Rumänien und Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzes sin Christian zu Schleswig-Holstein einen Besuh ab- zustatten. : : :

Seitens der Großherzoglichen Staatsregierung, ist der „Darmst. Ztg.“ zufolge, der Zweiten Kammer der Stände ein Gesezentw urf nebst Motiven, betreffend die Gehalte der Volksschullehrer zugegangen, wonah bei gewissen- E und tadellojer Dienstführung jeder definitiv angestellte

ehrer an Volks\shulen nah fünfjähriger Dienstzeit ein Gehalt von 1000 #, nah zehnjähriger Dienstzeit ein Ge- halt von 1100 #, nach fünszehnjähriger Dienstzeit ein Gehalt von 1250 4, nah zwanzigjähriger Dienstzeit ein Gehalt von 1400 #Æ, nach fünfundzwanzigjähriger Dienstzeit ein Gehalt von 1500 #, nah dreißig- jähriger Dienstzeit ein Gehalt von 1600 ä, beziehen soll. Sofern ein definitiv angestellter Lehrer an Volksschulen solhe Gehaltsbeträge nicht bereits aus dem nah Maßgabe der Bestimmungen des o vom 9. März 1878, die Gehalte der Volks\hullehrer betreffend, festgeseßten Ein- kommen der von ihm bekleideten Lehrerstelle bezieht, soll ihm der fehlende Betrag aus Staatsmitteln als Alterszulage aus- bezahlt werden.

Mecklenburg- Schwerin. Schwerin, 2. November. (Meckl. Nachr.) Das Befinden Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs ist, einem aus Cannes eingegangenen Tele-

ramm zufolge, heute ein weniger zufriedenstellendes als gestern. És hat sih wieder große Mattigkeit eingestellt.

Mecklenburg - Streliß. Neustreliy, 31. Oktober. (Neustr. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat N den Königlich belgischen außerordentlihen Gesandten und

evollmächtigten Minister Baron von Greindl in feierlicher Audienz empfangen und aus dessen Händen das Schreiben entgegengenommen , durch welches diejer am hiesigen Hofe von Sr. Majestät dem Könige der Belgier beglaubigt worden ist. Nachdem der Gesandte auch von Jhrer Königlichen Hoheit da O “empfangen worden war, fand Gala- tasel statt.

Oldenburg. Oldenburg, 2. November. (U.) Der Großherzogliche Hof ist aiéei Abend von Eutin hier- her zurückgekehrt.

Sachsen - Altenburg. Altenbuxg, 1. November. (Magdb. Ztg.) Der Landtag des Herzogthums ist auf den 22. d. M. einberufen worden.

Eachsen - Coburg - Gotha. Coburg, 2. November. 0p: Ztg.) Jhre Kaiserlihe Hoheit die Herzogin von dinburg hat sich heute mit den drei älteren Prinzessinnen - Töchtern nah Stuttgart begeben, um am Königlih Württembergischen Hofe einen kurzen Besuch abzustatten.

Anhalt. Dessau, 1. November. (Anh. St.-A.) Se. Drden der Herzog empfing heute den am Königlich säcsi- ishen Hofe afkkreditirten österreih-ungarishen Botschafter Grafen Chotek, um dessen Beglaubigungsschreiben als Ge- [BOtetger am Herzoglichen Hose entgegen zu nehmen. Nach er Audienz hatte der Gesandte die Ehre, zur Herzoglichen Tafel gezogen zu werden.!

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Wien. b E lihen und Königlichen Hoheiten die Erzherzogin Marie Valerie und der Erzherzog Franz Salvator sind heute in bestem Wohlsein in Miramar eingetroffen. Der Auf- enthalt daselbst wird bis zum 4. d. M. dauern, an welchem

Oesterrei - Ungarn. Wien, 2. November. Abdpst.) Jhre Majestät die Kaiserin, sowie Zhre

Tage die Abreise nach Korfu erfolgt. Jhre Majestät wird gegen sechs Wochen in Korfu verweilen und sich dann nah Gödöllö, beziehungsweise Ofen begeben, woselbst um diese geit der ganze Hof versammelt sein wird. Die Abreise Sr. Majestät des Kaisers nah Gödöllö ist auf nächsten Dienstag festgeseßt. / :

Das „Fremdenblatt“ erklärt in Besprehung der auf die Rege- lung der Valuta eingeleiteten Schritte, der Termin zur Eröffnung der im Zoll- und Handelsbündnisse von 1887 festgestellten Enquete zum Zwecke der Berathung über die Herstellung der Baarzahlungen in Oester- reih-Ungarn könne nunmehr als nahegerüdckt gelten. Der österreichischen Regierung könne diesbezüglich fein Versäumniß zur Last ge- legt werden. Dieselbe habe sih vor langer Zeit an die ungarische Regieru: g wegen Eröffnung der Enquete gewendet und das Zustande- kommen derselben wiederholt und nachdrücklich angeregt. Die leßten Erklärungen des Finanz - Ministers Weckerle berehtigten zur Hoffnung, daß auch die ungarische Regierung den vorbereiten- den Schritten zur Ausführung verhelfen und in die nothwendigen Berathungen eingehen werde. Die österreizishe Regierung werde ihrer- seits, wenn Ungarn der diesseitigen Anregung entspreche, diese nur mit Befriedigung und Bereitwilligkeit aufnehmen, da die Regelung des Staatshaushalts und der Valutaregulirung mit etnander enge verwachsen seien. i s |

Die Aba. Türk, Vergani und Fürnkranz sind, nach einer Meldung des „W. T. B.“, aus dem Verbande der Deutsch-Nationalen des Abgeordnetenhauses ausgetreten. Der deutsh-nationale Verband wird sich in Folge dessen

auflösen.

Frankreih. Paris, 2, November. Das „Journal Officiel“ veröffentlicht einen Erlaß des Präsidenten Carnot, worin bestimmt wird, daß in Zukunft der Civilgouverneur von Cochinchina und die Ober-Residenten von Anam, Tongking und Kambodscha als Mitglieder des Ver- Pa von Französisch-Hinterindien an den in ihrem

erwaltungsbezirk stattfindenden Versammlungen des Raths theilzunehmen haben. Sie folgen im Range gleich hinter dem Oberbefehlshaber der Seestreitkräfte.

Ftalien. Rom, 3. Novembetk. (W. T. B.) Der Ministerrath hat die A der Parlaments- \session auf den 25. November festge]eßt und das Präsidium sowie das gesammte Bureau des Senats bestätigt. L

Der Papst aus gestern Mittag die Großfürstin Katharina von Rußland und deren Tochter in Audienz. Sr. Heiligkeit ist wegen des ungünstigen Wetters und mit

Pilgerzüge von dem Arzt Dr. Ceccarelli Schonung an- empfohlen worden. Der Papst hat deshalb am Allerheiligen- tage seine Gemächer nicht verlassen, auch Niemandem von seinem Hofe die Kommunion ertheilt.

Spanien. Madrid, 2. November. (W. T. B.) Ein Königliches Dekret bevollmächtigt den Finanz-Minister, der Kammer einen Geseßentwurf, betreffend die Erhöhung A Eingangszolls auf Getreide und Mehl, vor- zulegen. f i

Rumänien. Bukarest, 2. November. (W. T. B.) Der König ist mit dem Thronfolger hier eingetroffen, Morgen wird der König einem Ministerrathe präsidiren, der 25jährigen Gründungsfeier der Universität beiwohnen und am Montag die Rückfahrt nah Sinaia antreten.

Serbien. Belgrad, 3. November. (W. T. B.) Jn der gestrigen Sißung der Skupschtina erklärte der Minister des Jnnern auf eine Juterpellation wegen der Aus- weisung der Korrespondenten des „Standard“ und der „DailyNews“, der Korrespondent des „Standard“ habe höchststehende Personen zum Gegenstand von Sensations- nachrichten gemacht, bezüglich des Korrespondenten der „Daily News“ seien Beweise einer strafwürdigen Thätigkeit vorhanden.

Das diesjährige Budget weist ein Defizit von 4 224 541 Fr. auf; dasselbe soll durch die neu einzuführende Konsumsteuer und durch Ersparnisse auf allen Verwaltungs- gebieten gedeckt werden. |

An Stelle des Sektionshefs Gjaja, welher ein Mandat

vitsch zum Leiter der politishen Angelegenheiten im Ministerium des Aeußern ernannt worden.

Bulgarien. Sofia, 3. November. (W. T. B.) Der Prinz Ferdinand von Coburg traf in Begleitung der Minister Mutkurow und Salabaschew heute Vormittag 11 Uhr hier wieder ein. Die Minister und die Spiyen der Militär- und Civilbehörden waren dem Prinzen auf der Strecke nah Lom Palanka entgegengefahren. Vom Eingange der Stadt bis zum Palais des Prinzen bildete Militär Spalier. Nach- mittags fand die Eröffnung der Sobranje durh den Ma statt,

ie Thronrede weist auf die besondere Bedeutung der Eröffnung dieser Session hin, welche in dem Umstande liege, daß zum ersten Male seit Bestand des Fürstenthums dieselbe Nationalversammlung zu einer dritten Session zusammentrete. Dies sei ein un- bestreitbarer Beweis der herrshenden Ordnung und der Zu- friedenheit Bulgariens. Die allscitigen Fortschritte des Landes seit der Thronbesteigung des Prinzen Ferdinand seien offfen- bar, so daß die bulgarische Nation sh die Sympathien der civilisirten Welt erworben habe. Die Deputirten und das ge- sammte bulgarische Volk hätten freudig die Lobsprüche vernommen, welche dem Lande Seitens eines überaus weisen und mannhaften Monarchen, sowie Seitens der Mehrheit der Staatsmänner Guropas zu Theil geworden seien. Diese Anerkennung werde zum Triumph der gerehten Sache Bulgariens mächtig beitragen. Die Thron- rede konstatirt ferner mit Befriedigung, daß Bulgarien mit den ihm benachbarten Nationen, sowie mit nahezu allen anderen Staaten in den besten Beziehungen stehe und spricht die Ueberzeugung aus, daß diese Beziehungen sih in Zukurft noch weiter befestigen würden. Es wird sodann auf die \tetige Entwickelung des bulgarischen Eisenbahn- M __durch bereits begonnene und neu projektirte Linien, auf die geplanten Hafenbauten, den Abs{luß einer Anleihe von 30 Millionen Francs und die zur Befriedigung der Bedürfnisse der Armee getroffenen Maßnahmen hingewiesen. Schließlich zählt die Thronrede die vorbereiteten Geseßentwürfe auf. Unter denselben befinden sid Vorlagen über die Rekrutirung der Armee und über die Militärgerihtsbarkeit.

Dänemark. Kopenhagen, 2. November. (F.) Jn der gestrigen Sipung des Landsthinges legte Finanz- Minister Estrup den bereits angekündigten Gesegentwurf, be- treffend die Zoll- und Schiffsabgaben, vor. Der

Minister bemerkte, daß eine Vereinfahung des Zolltarifs be-

eRücllicht e aud --dan e kevarstehendes… Empáang everschiedsnes.-

für die Skupschtina angenommen hat, ist Dr. Milovano--

zweckt sei, daß man andererseits aber auch einen gemä ßigten Schutz für die inländishe Jndustrie einführen und für wirk- lihe Verbrauchsartikel der großen Menge des Volks die ollfreiheit gewähren wolle. Gewisse Zollsäße zeigten reilih ein mehr s\chutzöllnerishes System als in einem früher vorgelegten Gesegentwurf, aber der Grund liege darin, daß in den Nachbarländern eine so starke shuß- zöllnerische Bewegung aufgetreten sei. Der Schug der dänischen Jndustrie sei um so nothwendiger, als sie zur Zeit unter einem bedeutenden Drucke arbeite; auch }preche die Rücksicht auf die große Arbeiterbevölkerung dafür. Die Aufgabe der Zollreform sei. also: die inländishe Jndustrie gegen die Ueberpro duktion anderer Länder zu s{chüßen. Was die Einzelheiten des Geseyentwurfs betrifst, so ist die Anzahl der Positionen, die in dem jeßt geltenden Zollgesez 271 beträgt, wovon 211 Steuerpflichtige, auf resp. 185 und 131 beschränkt. Zollfrei sollen u. a. g sein - Apothekerwaaren und chemische . Präparate, gesalzener Hering, getrocknete und trocken gesalzene Fische, ordinäre Farbstoffe, Hefe, Gummi, Terpentin, Pech, Theer u. st. w., Steinkohlen, Kokes und andere Kohlenbrennmaterialien, gi zur Schiffsbekleidung, Hanföl, Kupfer- und Stahlstiche, ithographien, Holzschnitte, Photographien u. \. w , Reis, Sago, Salz, alles andere als raffinirtes Kochsalz, Salpeter, flüssige Säuren, Talg, Thee, Thran, Wagenshmiere, Wachs, Kaffee, Kaffee-Extrakt und alle Arten gebrannte e aus- genommen gewässerte Cichorie. Zollermäßigungen jollen ein- treten für Cichorienwurzel, zubereitete Erden und Thon, namentlih grobe Thonwaaren, Leim, verschiedene Manufaktur= waaren und Metalle, Petroleum, raff. Kochsalz, Kunstbutter, Lichte, rohes Eis u. st. w. Von den vorgeschlagenen Zoll- erhöhungen sind zu erwähnen: Spiritus 60 Dere per Pfund = ca. 2 Kronen per Quart (ca. 1,35 1), Wein 20 oder 30 Oere per Pfund (unter oder über 15 Proz. Alkohol enthaltend), Bier in e 4 Oere per Pfund und in A 40 Oere per

uart, Fayence 6 Dere, Bisquit 15 Oere, Porzellan 30 Dere, Chokolade 30 Dere, Papier 41/2 Dere, Galanteriewaaren 50 Oere, Parfümerien 50 Oere, Cigarren und Cigarretten 1 Krone, Taba roh 25 Oere und bearbeitet 33 Dere, alles er Pfund. Die vorgeschlagenen neuen Zölle betreffen haupt- sächlich Produkte - des Land- und Gartenbaues: Pferde 50 Kronen per Stück, Mais 1 Dere und vermahlen 11/, Dere, an- dere MehlsortenundProduktedavon1/,Dere,abgeschnittene Blumen, Zweige und Blätter 10 Kronen, Bäume und Ge- büsche 2 Kronen, Spargel 20 Oere, Alles per Pfund; ferner sind zu erwähnen: Cement und gebrannter Kalk 1 Dere und Ziegeleiprodukte 1/19 Oere per Pfund. Das Ministerium beantragt, daß das neue Yolgeses möglichst s{nell, nachdem das Geseß betreffend die Besteuerung des Bieres und des

- Buanntzzeins itz Kragt getxetez „ist, Zurch„König]iche Vergrds

nung eingeführt werde.

Amerika. Washington, 2. November. (W. T. B.) Präsident Harrison verkündete heute formell den Ein - tritt von Nord- und Süd-Dakota in die Ver- einigten Staaten.

Afrika. Egypten. Kairo, 2. November. (W. T. B.) Bei der heutigen großen Revue in Abassije waren “der Prinz von Wales, sein Sohn, Prinz Georg, und der Khedive anwesend. Es 1 1500 Mann. englishe und 3000 Mann egyptishe Truppen an der Revue Theil. Nachdein zuerst die englischen, dann die egyptishen Soldaten an dem Khedive und dessen Hohen Gästen vorbeimarschirt waren, führte der Prinz von. Wales die gesammten Truppen dem Khedive vor und salutirte denselben. Heute Abend findet bei Sir Eveiyn Baring ein Diner zu Ehren des Prinzen von Wales und des Prinzen Georg fiatt, welche nachher dem Empfange bei dem General. Dormer beiwohnen. i

Zanzibar, 4. November. (W. T. B.) Der Afrika- reisende Dr. Ehlers ist mit dem Reichskommissar Haupt= mann Wißmann nach Zanzibar zurückgekehrt. Nah dem legten Berichte ist die Karawanen st raße zwishen Mpwapwa. und Bagámoyo absolut sicher; in Mpwapwa is eine Be= sazung von 100 Mann zurückgelassen worden. Dex Sultan is} von seinem Landaufenthalt nah Zanzibar zurück= N Das Kriegsschiff „Carola“ wird demnächst na

ombay abgehen. ; j /

Das Londoner Emin-Pasha-Entsag-Comité hat ein Telegramm aus Zanzibar erhalten, demzufolge dort Briefe von Stanley, datirt Victoria - Nyanza, den 29, August, eingegangen a, welche meldeten, daß Stanlewp mit Emin Pascha, E und 800 Mann in der Richtung auf Mpwapwa marschire und daß Wadelai in der Ge= walt der Mahdi sten sei.

Eine in Leeds vom Kapitän Nelson von der Stanley= Expedition eingetroffene Depesche besagt: die Expedition. würde im Januar in Zanzibar eintreffen.

Parlamentarische Nachrichten.

Jn der heutigen (7.) Sißung des Reichstages, welcher die Staats-Minister Dr. von Boetticher, Herrfurth und von Verdy du Vernois sowie der Staatssekretär vonDehl- \chläger und andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kom- missarien beiwohnten , stand als erner Gegenstand auf der Tages ordnung: die Berathung der Darlegung der Anordnungen, welche von der Königlich preußischen Regierung, der Königlich säch- sischen, der Großherzoglich hessishen Regierung und der Regierung der freien und Hansestadt Hamburg unter dem 26. September 26. Juni, 28. und 27. September d. J, auf Grund des 8. 28. Absaß 2 des Gesetzes gegen die gemeingefährlihen Be- strebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 mit Genehmigung des Bundesraths getroffen worden find.

Abg. Sin E bezeihnete den Rechenschaftsberiht als verfehlt. Es jei ein Widerspru, wenn einerseits gesagt. werde, daß die maßvolle Haltung der Sozialdemokraten es ermög=- licht habe, wenig Gebrauch von den Maßregeln, die das Gesey an die Hand gebe, zu machen, und wenn andererseits §. 28 des Geseßes auf ein weiteres Jahr ausgedehnt werde. Redner ging dann näher auf die Berliner Ver= Bene ein und besprah im Besonderen die seiner

einung nah unberechtigten Verbote von Versammlungen. Die Maßregeln des Sozialisiengesezes würden niht wirksam sein. Dieselben wirkten korrumpirend auf die Rechtsprechung im Allgemeinen ein; das bewiesen die Geheimbundsprozesse. Die Tendenz des Gesezes sei nicht allein auf die Niederhaltung. der Sozialdemokratie, sondern überhaupt gegen die Verbesserung

der Lage der arbeitenden Klassen zu Gunsten der Besigenden erihtet. Das Sozialistengeseß solle künftig nur deshalb ohne ristbeshränkung gelten, damit die verbündeten Regierungen niht nöthig hätten, ihre Maßrégeln vor dem Reichstage zu rechtfertigen. Redner bezeichnete zum Schluß das Sozialisten- geseß als ein Monument der Schande und wurde dafür vom Präsidenten zur Ordnung gerufen. Bei Schluß des Blattes nahm der Staats-Minister Herr furth das Wort.

Das Kaiserpaar in Konstautinopel.

Ueber die Ankunft Fhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in Konstantinopel, den Empfang Aller- höchstderselben durch Se. Majestät den Sultan, sowie die festlihen Veranstaltungen zu Ehren Jhrer Majestäten ent- eyen wir den teléatapbis@en Berichten des „W. T. B.“

olgendes : F hre Majestäten der Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Augusta Victoria sind am Sonnabend, Vormittags 11 Uhr, in Konstantinopel wohlbehalten eingetroffen.

Am Freitag Nachmittag gegen 4 Uhr wurde das Kaiserli deutsche Geschwader auf der Höhe der Insel Tenedos von der Yacht „Izzeddin“, mit den Abgesandten Sr. Majestät des Sultans, dem deutschen Botschafter von Ratowit und dem Ehrendienst an Bord, ein- geholt. Se. Majestät der Kaiser beshied die Abgesandten Said Pascha, Musurus Pascha und Edhem Pascha an Bord der „Hohbenzollern* und drückte Seine hohe Befriedigung darüber aus, in ein befreundetes Land zu kommen: ein Land, welches Er seit Seiner Jugendzeit zu besuchen gewünscht habe. Se. Majestät empfing sodann die übrigen Herren, namentlich die Ihrer Majestät der Kaiserin zugetheilten, Strecker Pascha, General von der Gol und Ahmed Pascha. Nach- cdem die Abgesandten an Bord der „Jzzeddin“ zurückgekehrt waren, setzte das Kaiserlihe Geschwader die Fahrt fort.

Am Sonnabend Morgen gegen 9 Uhr wurde das Geshwater tei San Stefano von drei Schiffen mit Mitgliedern der deutschen Kolonie und der deutschen Vereine mit Musik begrüßt und seßte sodann die Fahrt unter Klängen vaterländischer Lieder sort Se. Majestät der Kaiser dankte sihtlich erfreut für den herzlichen Empfang.

Um 10 Ubr 30 Minuten verkündeten 33 Salutschü}se von den Kriegsschiffen vor Dolma Bagdsche die Ankunft des Geschwaders welhes von San Stefano an von dem deutshen Stations-Schi „Lorelcy“ und den drei Schiffen der deutshen Kolonie begleitet wurde. Das Panzerschiff „Kaiser“ fuhr an der Spiye des Geschwaders; zur Linken folgte die Yacht „Hohenzollern“ mit Ihrer Majestät der Kaiserin; tarn reihten sih die Schiffe des Norddeutschen Lloyd „Bremen* und „Danzig* mit einem Theile des Gefolges an. Tausende von Kaiks und, Barken umgaben das Geschwader und gewährten, nahdem die Sonne den leiten Morgennebel durhbrochen hatte, einen prächtigen Anblid. Se. Majestät der Kaiser verließ nunmehr das Panzerschiff „Kaiser“ mit der Barkasse, um Ihre Majestät die Kaiserin von der „Hohen-

ugenblick, wo Ihre Majestät îin die

llern“ abzuholen. In dem A aje E T Ri Ee R E R e g@ißt und Bür „KKseck 7

33 Salutschüsse abgegeben.

Se. Majestät dèr Sultan hatte Sih in Erwartung der Ankunft Ihrer Kaiserlihen Majestäten, von den hohen Würdenträgern, dem Personal der deutschen Botschast und den deutschen Offizieren um- geben, von dem Thronsaale des Palastes zu Dolma Bagdsche aus zu der nah dem Bosporus {ührenden Trehe begeben. Die Leibgarden bildeten vom LThronsaale bis zum Landungsplaße Spalier. Der Sultan war in großer Uniform und hatte das Band des Schwarzen Adler - Ordens angelegt. Bei der Landung waren Se. Mojestät der Kaiser und Se. Königlihe Hoheit der Prinz Heinrih Jhrer Majestät der Kaiserin behülflih, die Barkasse zu veriassen, worauf die Majestäten von dem Sultan herzl:chs be- grüßt wurden, Während die Musik die preußishe Hymne intonirte, \chüttelten Sich die Herrscher wiederholt die Hände, indem Aller- böchstdieselben gegenseitig Ihrer - hoben Befriedigung über die Begegnung Ausdruck gaben. Sodann bot Se. Majestät der Sultan Ihrer Majestät den Arm, und, gefolgt von Sr. Majestät dem Kaiser, welcher die Uniform der Leib-Garde-Husaren mit dem großen Bande des Imtiaz-Ocdens trug, Sr. Königlihen Hoheit dem Prinzen Hein- rih und dem beiderseitigen Gefolge, führte der Sultan Seine Hohen Eâste nah dem Thronsaale, wo die gegenseitige Vorstellung der her- vorragendsten Würdenträger stattfand. Hierbei wandte sich der Sultan huldvoll an den Staatssekretär Grafen Bismarck und erkundigte Sich nah dem Befinden des Herrn Reichékanzlers.

Sodann fuhren die Majestäten in reichgeschirrten Hofwagen nah dem Yildiz-Palais. In dem ersten Wagen saß Ihre Majestät die Kaiserin mit dem Sultan und dem früheren Großvezier Said Pascha, in dem zweiten Se. Majestät der Kaiser Wilhelm mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrih und dem Groß- vezier Kiamil Pascha; hierauf folgten zwei Wagen mit den Damen der Kaiserin und mit Edhem Pasha; im fünften Wagen saßen der Staatssekretär Graf Bismarck, der Botschafter von Radowiß und der General-Adjutant Ali Nizami Pascha. Vier General-Adjutanten und eine Kavallerie-Abtheilung eröffneten den

ug. Die Wagen Ihrer Majestäten des Sultans und des Kaisers Wilhelm wurden von deutshen Paschas kotoyirt. Zwischen beiden Palâsten bildeten Trvppen Spalier, dahinter aber wohnten Tausende von Zuschauern aller Nationalitäten unter begeisterten Zurufen dem glän- zenden Schauspiele bei. Zahlreiche Militärkapellen spielten die preußische Hymne und den Hohenfriedberger Marsch. Die Truppen zeigten eine sehr gute Bu und boten in ihren bunten Uniformen einen s{öônen Anblick, Dieselben erregten augenscheinlich das lebhafte Interesse Sr, Majestät des Kaisers, Allerhöchst welcher fortwährend grüßte.

Im Yildiz-Palais angekommen, dessen Um;;ebung von einer un- gebeuren Menschenmenge, insbesondere von Einheimischen und Frauen, erfüllt war, zog Sih Se, Majestät der Kaiser auf kurze Zeit zurück und stattete alsdann dem Sultan einen Besuch ab.

Bald darauf. fand der Vorbeimarsh der Truppen statt, welchem die Herrscher von einem hierzu besonders errihteten Kiosk beiwohnten. Der Vorbeimarsch - dauerte 1} Stunden. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm spra wiederholt Seine Befriedigung über die vortreffliche Haltung der Truppen besonders der Artillerie, aus. Alle Militär- Attavés waren bei dem Vorbeimarsch zugegen. Nach demselben wurde das Frühstück eirgenommen, an welhem das Kaiserliche Ge- folge und der Botschafter von Radowiß mit Gemahlin theilnahmen.

Se, N der Kaiser arbeitete hierauf mit den Kabinets-Chefs ; der Courier hatte zahlreiche D überbracht.

Am Naqmittage machten Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin eine Ausfahrt in die Stadt. Ihre Majestäten besuchten die Aja Sofia, die Suleiman-Moschee und die Bajazid-Moschee. Dem Kaiserliden Wagen ritten türkishe Offiziere voraus, eine Escadron Kavallerie folgte. Ihre Majestäten befanden Sih mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich und dem Herzog riedri Vilhelm von Mecklenburg-Schwerin im ersten Wagen. Die vier Generale vom Ehrendienst folgten in einem zweiten. In Stambul, wo sih die Nathricht von dem Besucbe der Allerhöchsten Herrschaften rasch verbreitet hatte, harrte in den Straßen eine nah vielen Tausenden ¿ählende Menge.

Der Staatssekretär Graf Bismarck besuhte am Nachmittag in Begleitung des ersten Dolmetsh der Botschaft, Testa, Stambul.

Abends fand im Yildiz-Palais ein Galadiner zu Ehren Ihrer Majestäten des Kaisers Wilhelm und der Kaiserin Augusta Victoria statt, an wclchem 120 Personen theilnahmen. Se. Majestät der Sultan empfing Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin an der

reppe und geleitete die Kaiserin, welher Er auch beim Aussteigen aus dem Wagen behülflich war, in das Palais. Ein kurzer Cercle ging dem Diner voraus; während desselben stellte der Sultan persönlich den Majestäten die am ottomanishen Hofe beglaubigten

Botschaft:r und deren Gemahlinnen sowie die hohen türkischen Staats- würdenträger vor. Die Tafeln waren in zwei neben einander ge- legenen Sälen hergerihtet. An der Tafel saß links vom Sultan Se. Majestät der Kaiser, dann folgten der Herzog KFriedrich Wilhelm von Medcklenburg - Schwerin und der deutshe Botschafter von Radowiß; rechts vom Sultan saß Ihre Majestät die Kaiserin; dann folgten Se. Königliche Hoheit der Drs Heinrih und der Staats-Minister Graf Bismark. Auch die

otschafter, sämmtlihe geladenen Damen und das Gefolge hatten ihre Plätze an der Haupttafel. Der Großvezier, die hohen türkischen Beamten, die übrigen Mitglieder der deutshen Botschaft und die Beamten des deutshen General-Konsulats, die deutshen Offiziere sowie der Ehrendienst saßen im zweiten Saale. Se. Majestät der Kaiser Wilbelm trug den- rothen Galarock des Garde-du-Corps- Regiments. Das Diner bestand aus 12 Gängen. An der Haupttafel wurde auf Gold, im Nebensaale auf Silber servirk. Das prachtvolle Tafelgeschirr erregte die Bewunderung der Majestäten, Allerhöchst- welche während der ganzen Dauer des Diners mit dem Sultan eine [lebbafte Unterhaltung führten Die Musikkapelle, welche die Tafel- musik aufführte, brachte zumeist deutshe Musikstücke zum Vortrage. Nachdem um 9 Uhr die Tafel aufgehoben worden, hielten der Kaiser, die Kaiserin und der Sultan Cercle, bei welhem die Botschafter von den Majestäten mit Ansprachen beehrt wurden.

Hierauf nahmen die Allerhöchsten Herrschaften die Illumination in Augen\chein, in welcher der Yildiz-Park und seine Umgebung einen wundervolden Anblick boten, Zum Schluß. wurde ein prächtiges Feuer- werk im Park abgebrannt.

Um 10 Uhr verabschiedeten Sih Ihre Majestäten von dem bei Pwd welcher Ihre Majestät die Kaiserin abermals zum Wagen geleitete.

Am Sonntag, Vormittag um 11 Uhr, begaben Sich Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin zum Gottestiensst nah der protestantischen Kirhe. Die zu der Kirche führenden Straßen waren von einer Kopf an Kopf gedrängten Menschenmenge angefüllt, das Militär bildete Spalier, vor der Kirhe war eine Chren- wache mit Musik aufgestellt. Am Kircheneingang wurden Ihre Majestäten von dem Botschaftsprediger Suhle mit einem Segenswunsch begrüßt. Prediger Suhle dankte zugleich für alle Wohlthaten, welche diese Kirche von dem Hause Hohenzollern empfangen habe, und betonte: er sei glücklich, diese Gefühle ausdrüdcken zu dürfen am 350. Jahrestage der Einführung der Reformation in der Mark Brandenburg. Se. Majestät der Kaiser dankte tief bewegt und trat sodann, dur ein von Schülern gebildetes Spalier \hreitend, mit Ihrer Majestät der Kaiserin, Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich, dem Herzog von Mecklenburg, dem Staats-Minij1er Grafen Bismarck vnd dem Gefolge in die Kirche ein, Die Liturgie wurde vom Bot- \chaftsprediger Suhle abgehalten; die Predigt bielt Ober-Hofprediger D. Kögel über Kap. ;13 Vers 8 des Hebräer-Briefs : „Jesus Christus, gestern und heute, und derselbe auch in Ewigkeit“.

Nach dem Schlußgesang verließen die Majestäten die Kirhe und begaben Sich dur die große Straße von Pera nach der Botschaft. Die Straße war von dichten Menschenmassen angefüllt, welhe Ihre Majestäten mit dem griehischen Willkommenruf „Zito® begrüßten, Se. Majestät dankte unausgeseßt, militärish grüßend, Ihre Majestät die Kaiserin verneigte Sich huldreichs nach allen Seiten. Den

oageiaedires. Majesiälen ritt eige Kava]erie-Schwazron vorayf,_ gine

zweite folgte

Im Botschaftspalais empfing Se. Majestät der Kaiser um 127 Uhr eine Deputation der deutshen Kolonie, welche eine reih geschmüdckte Adresse überreihte. Der Empfaig war ein überaus gnädiger. Se. Majestät dankte lebhaft für die Adresse und crkundigte Sich nach der Lage und den Verhältnissen der Kolonie.

Um 123 Uhr fand in der Botschaft ein Dejeuner statt, an wel- chem 30 Personen theilnahmen. Zur Rechten Sr. Majestät des Kaisers saß die Gemahlin des Botschafters von Radowit, zur Linken Ihrer Majestät der Kaiserin der Staats - Minister Graf Bismarck; Ihren Majestäten gegenüber hatten der Botschafter von Radowiß und Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich Plaß «enommen. Nach dem Dejeuner empfingen Jhre Majestäten die deutschen Offiziere und Beamten, die sih in türkishen Diensten befinden. Se. Majestät der Kaiser rihtete an mehrere der Herren, welche durch den Staats-Minister Grafen Bismarck vorgestellt wurden, huldvolle Worte. i

Ihre Majestät die Kaiserin besuhte Nahmittags um 2} Uhr das deutsche Hospital und verweilte daselbst eine Stunde.

Nach der Rückehr in das Boischaftspalais, wo Se. Majestät der Kaiser inzwischen gewartet hatte, fuhren Jhre Majestäten zunächst nah dem Palais von Dolma Bagdsche und hierauf nah der Kaiser- lihen Schaßkammer und dem alten Serail, um diese zu be- sichtigen. Se. Majestät der Kaiser hatte bereits am Morgen eine

ahrt nach Stambul unternommen, über dessen Schönheit Aller- öchstderselbe Sich außerordentlih entzückt äußerte.

Am Abend fand bei Sr. Maiestät dem Kaiser ein Diner von 50 Gedecken statt, zu welhem der Großvezier sowie Said Pascha, Edhem Pascha, Musurus Pascha, ein Theil des Gefolges und mehrere deutsche Offiziere Einladungen erhalten hatten.

Auf 95 Ubr Abends hatte Se. Majestät der Kaiser die Mit- glieder der deutschen Botschaft und einige Herren des Gefolges mit einer Einladung nach Allerhöchstseinen Gemäern beehrt.

Die deutsche Kolonie gab anz Sonntag Abend zu Ehren der deutschen Offiziere ein Festbankett. Der am Sonnabend Abend zu Ehren der deu!shen Gäste von der Kolonie veranstaltete Commer nahm einen glänzenden Verlauf. Auf Se. Majestät den Kaiser wurde ein Salamander gerieben und auf den Sültan ein Toast ausgebracht

Das Journal „Tarik“ und andere türkishe Blätter be- grüßten Jhre Majestäten mit sympathishen Artikeln, in welchen sie die hohe Bedeutung des Kaiserbejuchs hervorheben.

Se. Majestät der Kaiser und König hat, wie „W. T. B.“ meldet, dem Reichskanzler Fürsten von Bis- mardck Allerhöhstseine Ankunft in nachstehendem aus Yildiz- Ds vom Sonnabend, Vormit:ags 11 Uhr, datirten

elegramm angezeigt:

Konstantinopel bei \{chönem Wetter soeben erreiht. Unbeschreiblih \{chöner Anblick.

Wilhelm I. R.

Die Festlichkeiten in Athen.

O Athen, 27, Oktober.

Der gestrige Tag der Ankunft Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin hat die Hellenen fast noch mehr in Begeisterung verseßt, als der heutige Vermählungstag des dur- lauchtigsten Brautpaares. Als gegen 24 Uhr der Donner der Geschüße das Eintreffen des Geshwaders auf der Rhede des Piräus meldete, strômte Alles zusammen und postirte \sich so günstig als mögli, um Augenzeuge des Einzuges zu sein. Jhre Majestäten der König und die Königin von Griechenland, Jhre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und der Prinz von Wales und andere hohe Herrshasten begaben sich gegen 3 Uhr mittels Sonderzuges nach dem Piräus und von dort sofort mittels Dampfbarkasse an Bord des Kriegs\chiffes, welches die Kaiserlihen Majestäten trug. Nah herzlihster gegen- seitiger C begaben Sich Allerhöchstdieselben, nachdem {das persönliche Gefolge bereits an Land gegangen, mit den griechischen Majestäten in die an Steuerbordseite harrende Dampfbarkasse und landeten nach wenigen Minuten unter dem donnernden Salut aller im Piräus liegenden Kriegsschiffe im kleinen Fischerhafen, woselbst ih die (inister und andere hohe Würdenträger zur ehrfurchtsvollen Begrüßung des Deutschen Kaiserpaares ein-

gefunden hatten, Auf dem Lardungsplaße waren die im Piräus ers Truppen und die Marinesoldaten als Ehrenwache aufgestellt. Als Ihre Majestäten Sich nahten, intontrten die Musik- kapellen das „Heil Dir im Siegerkranz“. Se. Majestät der Kaiser nahm zunächst die Vorstellung der höheren Beamten und Offiziere entgegen und schritt dann die Fronten der Ehrenwahe ab. Ihre Majestäten die Kaiserin und die Königin Olga hatten sih inzwischen in das Zelt des Bahnhofes begeben, woselbst einige Vorstellungen F nten, und von wo aus alsbald die Fahrt nah Athen fortgeseßt wurde

_ Nah dem Eintreffen daselbst wurden Ihrer Majestät der Kaiserin glei nach dem Verlassen des Salonwagens auf dem Perron die Damen der Minister und höheren Staatsbeamten durch Ihre Majestät die Königin von Griechenland vorgestellt, während Se. Majestät der König Georg Sich dieser Aufgabe bei Sr. Majestät dem Kaiser be- züglih der höheren Beamten uxterzog. Dann hielt der Dimarch

hilimon eine Ansprache, in welcher er der großen Freude Athens und einer Bürger Ausdruck gab, das deutsche Kaiserpaar in ihrer Mitte begrüßen zu können. Auf dem Bal{,nhofsplate stand wiederum die Unter- offiziers\hule mit einer Musikfkapelle; nahdem Se. Majestät deren Front unter den Klängen der Nationalb ymne abgeschritten, wurden die Wagen bestiegen. Eröffnet wurde der Zug von einer halben Escadron Kavallerie; es folgten im ersten vierspännigen Wagen Ihre Majestäten der Kaiser und der König Georg sowie Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Griechenland; im zweiten Vierspänner hatten Plaß genommen: Ihre Majestäten die Deutsche Kaiserin und die Königin Dlga, Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen und Se. Königliche Hoheit der Prinz Waldemar von Dänemark. In den weiteren 8 bis 10 zweispännigen Hofequipagen ad sich die übrigen hohen Gäste und Mitglieder des hiesigen

ofes.

Majestäten dur die festlid geshmüdckten Straßen Athens statt. Se. Majestät der Kaiser trug die Uniform des 1. Garde-Regiments z. F. mit dem großen Bande des Erlöser-Ordens, Ihre Majestät eine resedafarbene Seidenrobe mit gestickten rosa Blumenbouquets und ein Capothütchen von gleiher Farbe. Bis zum Schlosse stand eine dicht- gedrängte Volksmasse zur Begrüßung des Kaisers und der Kaiserin. Die ganze Feststraße entlang bildete Militär Spalier. Im König- lihen Schlosse angelangt, zeigten sich die Majestäten auf dem Balkon, die jubelnde Menge herzlih\st begeüßend.

Athen hat wohl kaum jemals so viele Fremde in seinen Mauern gesehen, wie in diesen Tagen. Abends is an ein Durchkommen kaum zu denken, aber geradezu bewundernêwerth ift die musterbhaste Ordnung, welche das Publikum selbst aufrecht hält. Da giebt es kein Drängen und Stoßen, Ieder füat \sih ohne polizeilihe Maßregel der No1h- wendigkeit langsamen Vorwärtsschreitens Angesichts eines so großen Zusammenflusses von Menschen, der am Abend des gestrigen Tages noh bedeutender angewachsen war, weil zu Ehren des Deutschen Kaisers ein großartiger Fadtelzug von der Garnison, den Gewerken 2c. stattfins den sollte, Um 84 Uhr seßte sich der Zug, in welhem 5000 Lam- pionträger gingen, in Bewegung. Mehrere Musikcorps befanden fich in dem Zuge, und sobald eize Abtheilung vor dem Schlosse, auf dessen Rampe die Majestäten sh befanden, angelangt rwoar, spielte die derselben angehörende Musikkapeile hauptsählich deut|che Weisen. esonders erregte ein, Potpgurri deutsGer Volkslied und des Jubelrusens vor dem Schlosse war in S eFestündiger Dauer kein Ende. Eine Rede des Dimarchen Philimon wurde vom Könige Georg beantwortet. Die bengalishe Beleuchtung der Akropolis machte einen feenhaften Eindruck, und bei dem herrshenden wunderbaren Wetter war Alles bis \pät in die Nacht hinein auf den Beinen. Es war ein echter Kaisertag im fernen Süden!

Heute, am Vermählungêtage, fcüh 8 Uhr verkündeten 5 Kanonen- üsse den Beginn des Hochzeitsfestes. Bis 10 Uhr hatten sih alle hohen Würdenträger, das Gefolge und der Hof1!aat der hier als Gâste des Königlich griehishen Hofes anwesenden Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, das diplomatisbe Corps, sowie die beson- ders zu der Traufeier Eingeladenen in der Kathedrale einzufinden. Gegen 11 Uhr verkündeten 21 Kanonenschüsse, daß si der Königiiche Hof mit seinen erlauhten Gästen in feierlihem Zuge nach der Kathedrale in Bewegung geseßt habe. Eine halbe Escadron eröffnete den leßteren ; ihr folgten der Chef der Gendarmerie zu Pferde, dann fünf Hofequivagen, in deren erster der griechische und der deutshe Ober-Hof- marschall, während in den anderen vier die Prinzessinnen und Prinzen des hiesigen und der auswärtigen Höfe Plaß genommen hatten. Weitere drei vierspännige Hofwagen führten Ihre Majestäten die Kaiserin Friedrih mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Wales, Ihre Majestäten die Deutsche Kaiserin und die Königin von Dänemauk, Ihre Majestäten den Deutshen Kaiser und den König von Lânemark. Se. Majestät der Kaiser trug die Uniform der Gardes du Corps. Dann erschien in einer großen Galakutshe Ihre Majestät die Königin von Griechenland mit der Durchlauchtigsten Braut, Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Sophie von Preußen. Se. Majestät der König Georg, Se. Königliche Hoheit der Kronprinz-Bräutigam und Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen des griehischen Königs- hauses begleiteten zu Pferde die große Galakutsche.

In der Kathedrale fand die Vermäklung nach griehishem Ritus statt, nah welchem zuerst die feierlihe Verlobung und dann die Che- lane vorgenommen wird. Das Hohe Brautpaar, der Bräutigam zur Rechten, hielt während der ganzen Dauer der Ceremonie je eine brennende Wachskerze in der Rechten, und die Königin Olga fungirte während der Verlobungs-Ceremonie ais Pathin, sodaß Aller- hôchstdieselbe nah dem Brauche der griechischen Kirche auch das Wechseln der Ringe zu besorgen hatte. Bei der darauf folgenden Vermählung traten sechs Prinzen an die Stelle Jhrer Majestät der Königin Olga und zwar hinter den Bräutigam: Se. Kaiserlihe Hoheit der Groß- fürst-Thronfolger von Rußland und Jhre Königlichen Hoheiten die beiden griechischen Prinzen; hinter die Prinzessin-Braut Ihre König- lichen Hoheiten der Prinz Heinrich von Preußen und die beiden ältesten Söhne des Prinzen von Wales. Diese Trauzeugen hielten abwechselnd je eine goldene, von Sr. Majestät dem Kaiser von Ruß- land geschenkte Krone über dem Haupte der Braut und des Brâäutigams, bis die Eheschließung vollzogen war. Zum S{hluß fand ein dreimaliger Umgang um den Altar statt, und nahdem die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die Kathedrale verlassen hatten, begaben Sich dieselben in gleichem Zuge, wie auf der Hinfahrt, nah der evange- lischen Kapelle des biesigen Königlichen Schlosses, wo bereits vor dem Altar der General-Superintendent und Ober-Hofprediger D. Koegel aus Berlin, sowie der hiesige Hofprediger Petersen Aufstellung ge- nommen hatten. Beim Eintritt in die Kapelle führte Se. Majestät der König Georg Ihre Majestät die Kaiserin Friedrih, Se. Majestät der Deutsche Kaiser Ihre Majestät die Königin Olga (in griehishem Kostüm), Se. Majestät der König von Dänemark Ihre Majestät die Deutsche Kaiserin.

Die evangelische Traufeier begann mit dem Gesang des Chorals : „Jesus, geh? voran auf der Lebensbahn“, ausgeführt von tem hier bestehenden deutschen gemishten Chor, welcher vor der Sakristei Auf- stellung genommen hatte. Die Begleitung auf dem Harmonium führte Frau Hofprediger Petersen aus, Dann hielt Hofprediger Petersen folgende Traurede : ;

„Gnade sei mit Euch und Friede, von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesu Christo. Amen.

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht, laßt uns freuen und fröhlih darinnen sein. D Herr, hilf, o Herr, laß wohl gelingen! Mit solchem Dankesjubel und Flehen aus tiefstem Herzen ziehen Sie heute, Durclauchtigstes Paar, ein zu den Vorhöfen des Herrn, um- geben an diesem ernsten Tage im engsten und weitesten Kreise von einem herrlichen Geleit der Liebe. Die Gebete eines ganzen liebenden und hoffenden Volkes begleiten Sie, und die theilnehmende

Liebe Solcher, die selbst den Segen Gottes in ihrem ehelichen Leben reihlich erfahren haben, hebt, trägt und ermuthigt Sie, mit freudiger Hoffnung Allem entgegenzusehen und entgegenzugeben, was Gott in Seiner Güte für Sie beschlossen hat

im heiligen Ehestand, Der Herr, der Gott Ihrer Väter, ist Ihnen, die Er son so reich gésegnet, in Liebe begegnet, und als ein Vater

Unter fslürmischen Hoh- und Jubelrufen fand der Einzug Ihrer *

r großen Seifall,

S- 0 D- oe.