Iegt Er heute ungesehen Seine \egnende Gotteshand auf Jhr in Demuth gebeugtes Haupt. Ergreifen Sie im Glauben diese Vater- hand und sprehen® in findlihem Verlangen: „Wir lassen Dich nicht, Du segnest uns denn!“ Nun hebe an zu segnen das Haus Deines Knechtes, denn was Du, Herr, segnest, das ist gesegnet ewiglih! — Nehmen Sie denn mit in Ihr Leben, das von uun an ein Zusammen- leben scin wird, als Leute auf dem Wege, als Herofeuer des Hauses, den Segen Seines Wortes: „Nun aber bleibet Glaube,
offnung. Liebe, diese drei, die Liebe aber ist die größeste unter thnen.“ — Glaube an den einen Gott und Vater unser Aller, an den einen Herrn und Heiland Jesum Christum, sei der heilige feste Grund, auf welchem Sie Sich mit einander erbauen, auf daß es der Herr sei, der Ihr Haus baue fort und fort und es mache zu dem sichern Gezelt, in welchem Er verborgen vor der Welt, Tag für Tag Ihnen \scine Güte erzeiget. — Glaube, gegenseitiges Vertrauen erhalte den Bund Ihrer Herzen. In liebendem Vertrauen mögen Sie, Durh- lauchtigste Prinzeß, allezeit wie heute das Wort der Ruth si zu eigen machen: „Wo Du hingehest, da will ich auch hingehen, wo Du bleibst, da bleibe ich auch, Dein Volk ist mein Volk und Dein Gott ist mein Gott, der Herr thue mir dies und das, der Tod muß mich und Dich scheiden!“ Und Sic, Durchlaucbtigster Kronprinz, möge Gott segnen mit der vertrauenêvollen Hingebung, die Sie lebenélang an Ihrem Weike bangen läßt mit unwandelbarer Treue. — Mit Gott und Hand in Hand dürfen Sie vertrauensvoll der Zukunft entgegenwandern, deren vershwiegene Pforten eine freudige Hoff- nung Ihnen aufthut. Ihnen voran leuchtet das Psalmwort : „Befiehl dem Herrn Deine Wege und hoffe auf Ihn, Er wird's wohl machen !“ Gar mannigfach sind der Menschen Gescide und Gottes Gedanken und Wege sind oft anders als die unsern. Jn Seinen Vaterhänden aber liegt ewig Alles und wohl Ihnen, wenn Sie Ikbre Wege heute und allezeit Ihm befehlen und auf Ihn allein hoffen in Demuth und Geduld; Er wird’'s woblmaten, ob Er Jhr Haupt falbet mit Freudenöl, ob er Sie führt durch dunkles Thal. Er verläßt Sie nit, wenn Sie Ihn nicht verlassen! Tröstlich ist das ewige Lebens- ziel, das Er Jhrer Hoffnung in Christo Jesu vorhält und das Sie in Freud und Leid festhalten können, wenn Sie dem Herrn nachfolgen mit frommer Ergebung: „Jesu, geh? voran, auf der Lebensbahn und wir wollen niht verweiien, Dir getreulih nachzueilen, führ" uns an der Hand, bis ins Vaterland!“ Wenn auh Vieles, was Menschen erfreut und worauf Menschen bauen, ver- geht, die in Gott gewurzelte Liebe bleibt, die Liebe, welche größer ist als Glaube und Hoffnung, weil sie stets gegenwärtiges Glück ist. Die Liebe ist aus Gott, auch die Liebe, durch welche Gott Sie zu- sammengeführt hat. Freuen Sie Sich dieses göttlihen Segens. Halten Sie ihn fest mit betendem Herzen, Sie gelobcn heute ein: ander Liebe bis in den Tod. Sie geloben das vor Gott, möge Gott denn die ewige Quelle sein, wo Sie immer neue Kraft zu immer neuer Liebe \{öpfen. Als besten Haus|haß bringen Sie, Durchlauchtigste Prinzeß, aus Ihrem Elterrhause die Erfahrung mit, daß die Licbe stärker ist als der Tod. Sie überwindet alles Schwere im Leben, denn sie überwindet das eigene L Sie lehre Sie Beide zu tragen Einer des Andern Last, in steter Selbstverleugnung zu suchen, was des Andern ist, sie wahre den Frieden, des Hauses heiligstes Gut. Pflegen Sie in dieser Liebe Eins am Andern, was groß und gut und edel ist, tragen Sie in dieser Liebe an einander, was der Geduld bedarf. Möge die Liebe EnsIlwem Base ®WwEten BUndck D defnsAben -segneWd-Md-trfiend autgehen, auf daß Ihr Haus zum Segen geseßt sei unter Jbcem Volke, — Der Eltern Segen baut den Kindern Häuser. Aus geliebtem Munde haben Sie, Durchlauchtigste Prinzeß, emen leyten Wunsch, zinen Segenswunsch vernommen, der Ihnen den Weg gebahnt hat zu Aller Herzen. Dcs Valers Segen wird Ihnen Ihr Haus bauen
helfen in Ihrer neuen Heimath. Dem geliebten Mann, auf welhem seiner Eltern Segen ruht, bringen Sie diesen Segen mit. Sie haben aber beide einen ewigen Vater im Himmel, an dessen Segen Alles elegen ist. Sein Segen, Seine Liebe baue Ihnen das Haus auf Erden und im Himmel! Amen.“
Nach vollzogener Trauung tratider Ober-Hofprediger D. Koegel vor das Brautpaar hin, spra ein freies Gebet, das Vaterunser und den Segen, worauf der Chor das „Amen“ sang und zum Sluß den Choral „Lobe den Herren, den madligen König der Edÿren® an- stimmte. Nach einem stillen Gebet begaben Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zur Gratulationscour in die oberen Ge- mäcer des Königlichen Schlosses. S
Am Abend um 7 Uhr fand im großen Saale des Königlichen Schlofses zu Ehren der Neuvermählten Galatafel statt. Die Majestäten saßen neben und gegenüber dem hohen - Brautpaar. Drei Trinksprüchhe wurden an der Tafel ausgebraht: den ersten, auf das Wohl des jungen Fürstlihen Ehepaares, sprah Se. Majestät der König Georg von Griechenland. Er knüpfte an Seinen Trink- spruch ein Hoh auf das Deutsche Kaiserpaar, in welches die Tafelgäste entbusiastisch einstimmten. In Erwiderung auf diesen Toast hob Se. Majestät der Deutsche Kaiser zunächst hervor, daß Er Sich freue, Höchslseine Schwester mit dem griechiscen Kronprinzen vermählt zu sehen. Er trinke auf das Wohl der Bewohner der Hauptstadt Griecherlands, auf das Wohl des fünftigen Vaterlandes Seiner Shwester, auf das Wohl. des Herrscher- paares, welhes nunmehr die zweiten Eltern dieser Shwester geworden seien. Ein endloser Jubel erhob si, als des Kaisers und Königs Majestät, Allerhöcstwelher Seine Rede in deutsher Sprache hielt, während König Georg in französisher Zunge Seinen Toast „aus- gebraht hatte, den Schlußhochruf auf den König in griechischer Sprache erschallen ließ. Als dritter Trinkspruch folgte Seitens des Königs Georg ein Hoh auf die Kaiserin E
Als die leßten Gäste das Schloß verließen, war es wohl nahe an 12 Uhr gew-rden. Troß des am Nachmittage eingetretenen, heftig wehenden Nordwindes wogte noch immer eine große Menschenmenge durch die Straßen. e
Die allgemeine Illumination der Stadt war nur theilweise zur Ausführung gekommen, weil der braufende Wind eine solche verhinderte. Dagegen wurde auf der Akropolis ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt, welches einen mächtigen Eindruck, namentlich auf die hier weilenden Fremden machte.
Kunft und Wissenschaft.
Das Museum für Völkerkunde hat dieser Tage bemer- kenêwerthe Funde aus der nächsten Umgebung Berlins erhalten. Jn Friedriéhagen wurden beim Rajolen eincs Gartens wendische Grabstätten aufgedeckt, in welhen sich noch vier ziemlich gut er- haltene Urnen befanden. Der Inhalt derselben bestand aus ver- schiedenen, aus Bronze ausgeführten Schmuckgegenständen und messer- ähnlihen Werkzeugen. Die Urnen sollen nach Ansiht von Sach- verständigen aus der Zeit der Pfahlbauten stammen.
._— In dem neuen Gebäude des Museums für Naturkunde haben jetzt, laut Mittheilung des „B. B. C.“, de Vorlesungen
ein dem- gebegish- pabdontslogischen. und inde. minezalogishapetro- e gelte e e... o 0
raphischen Institut begonnen. A Das Modell der Luther-Statue, welche Professor
Schaper für Erfurt geschaffen, hat der preußishe Staat angekauft. Es wird daéselbe, dem „Evangel. Kirchl. Anz.“ zufolge, in der zu erbauenden Lutherkirche zu Berlin seine Aufstellung finden.
— Der Karl Ritter-Stiftung ist von dem Liquidations- Comité der aufgelösten Afrikanishen Gesellschaft das noch vor- handene Vermögen in Höhe von 16 644 4 äberwiesen worden.
— Zur Erwerbung der Fürstlih Sulkowsky'\chen Samm- lung durh das Germanishe Museum in Nürnberg schreibt das „Dtsch. Tagebl.“ : Diese Erwerbung hat in den weitesten Kreisen der Kunstfreunde das lebhafteste Interesse hervorgerufen und speziell alle Freunde dieser n{tionalen Arstalt mit freudiger Genugthuung erfüllt. Denn mit den Schäßen dieser Sammlung kehrt der werthvollste Theil des weltberühmten, in der Franzosenzeit zer- \plitterten Nürnberger Zeughauses wieder an die ate Stätte seines Ruhmes zurück. Dieses Zeughaus, um das einst Kaiser und Fürsten die alte Patrizierstadt beneideten, aus der u. A. au die Markgrafen von Brandenburg Rüstungen unnd Harnishe zu ihren Turnieren zu leihen pflegten. wurde no@ bis zum Anfange unseres Jahrhunderts als die kostbarste Sehen8würdigkeit weit und breit gepriesen. Handelt es fich nun auch selbstverständlich nicht um die Rückerwerbung des ganzenZeug- hauses, so doch jedenfalls um den wihtigsten Theil desselben. Die Zabl der Rüstungen beträgt aegen 30, darunter befinden sih geäßte Harnische von auserlesener Schönheit. Au solhe Waffen, die kaum je auf den Markt gerathen, wie die erwähnten Prunkturnier-Harnische, sind rei vertreten. Es is sona als ein außergewöhnlich glücklicher Zufall zu betrachten, daß es der Verwaltung des Museums gelungen ist, diese Schätze vor dem Verkauf ins Ausland zu retten, wird durh dieselben doch ein gutes Stück kraftvoollster Geschichte des deutshen Volks und eine Fülle des Schönen der Nation zurückgegeben. N war für die Direktion der Ertshluß nicht leicht, zu diesem Behufe ein Kapital von 209 0600 „« aufzunehmen und damit auf viele Jahre hinaus den Etat der Anstalt za belasten, wodur gleichzeitig die Ent- widckelung anderer Abtheilungen des Museums auf ebenso lange Zeit beeinträhtigt werden muß. Aber durfte sie sich als Vermwalterin einer nationalen Anstalt eine solche Gelegenheit entgehen lassen und hatte sie niht Recht in der BVorauss\etzung, daß die zahlreihen F:eunde des Museums gern dazu beisteuern würden, die Finanzen der Arftalt möglichst schnell von dem Druck dieser Abgabe zu entlasten. Die Berliner Pflegshaft appellirt deshalb auch ihrerseits an die Opferwilligkeit ihrer Mitglieder und Freunde mit der Bitte um cinen außergewöhn- lichen Beitrag zu diesem außergewöhnlihen Zwecke. Der Ertrag der dadur aufzubringenden Sammlung soll dazu verwendet werden, eines oder mehrere der kostbarsten Stücke als eigene Stiftung zu über- nehmen und dem Museum \chenkungsweise zu überlassen.
— Durch Bekanntmahung des mecklenburgishen Ministeriums des Innern vom 25. v. M. wird die Errichtung einer geologischen Landesanstalt in Rostock kundgegeben, welhe der Leitung des Professors der Mineralogie und Geologie an der Rostocker Universität Dr. Geiniß unterstellt ist. Als Aufgaben der Anstalt werden bezeichnet: die Aufzeihnung und Sammlung der bei den geologishen Untersuchungen des Landes gewonnenen Resultate, die fortlaufende Verwerthung geologisher Forshungen im Interesse des Publikums, insbesondere der Landwirtbe, die Ertheilung von Aus- kunft uno Gutachten, die Vornahme von Boden-Untersuchungen u. dgl. für landwirthschaftliche und andere Zwecke. Die Anstalt untersteht dem Großherzoglichen Ministerium des Innern.
— Der als Arcchäologe und Philologe bekannte Geheime Rath- von Urlihs in Würzburg, ehemals Mitglied des Erfurter Parla- ments, ist am Sonntag, den 3. d. M., Abends, an einem Schlagarfall Ge S
(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
F E
Wetterbericht vom 3. November, Morgeus 8 Uhr.
49 R.
Stationen. Wind. Wetter. Stationen.
———
in 9 Celsius
99 C
Bar. auf 0 Gr.
U. d. Meeressp
red. in Millim. Temperatur
Wetterbericht vom 4. November, Morgens 8 Uhr.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres\p red. in Millim.
Mittwoch: Faust’s Tod. Donnerstag: Der Schatten.
Berliner Theater. der Mann von Eisen.
Mittwoch: Neu einstudirt : Mesfina.
| |
4° R.
Temperatur
Wind. Wetter.
in ? Celsius
[59 Z.
—
bededckt wolkig Leiter
Dunst heiter
bededckt Regen
Mullaghmore Aberdeen Ckristiansund Kopenhagen . Stodckholm . Haparanda : St. Petersbrg. Moskau . Cork Queens- | town Cherbourg . Helder. . Shlt. Hamburg Swinemünde Neufahrwasser Memel Paris Münster. . . Karlsruhe . . Wiesbaden . München Chemniy .. Berlin. . Wien ..….…. Breslau. Ile d'Aix Ma T.
Mullaghmore | 749 Aberdeen . . | 751 Christiansund | 753 Kopenhagen . | 759 Stockholm . | 761 Haparanda . | 768 Moskau... | 771
Cork, Queens- E O2 Cherbourg . | 759 Vet e j ¿CD9 E is 756 amburg . . | 760 winemünde | 762 Neufahrwasser| 762 Memel ... | 763
Me E 764 ünster... | 762 Karlsruhe. . | 766 Wiesbaden . | 765 München .. | 767 Chemniy .. | 766 Berlin ... | 764 D 68 Breslau... | 765 Ile d’Aix .. 766 Nizza .…... | 763 Triest... | 764 wolkig
-1) Thau. 2) Reif. 3) Nebel, Thau. 4) Reif.
Uebersicht der Witterung.
Ein barometrishes Maximum über 765 mm erstreckt sich von Südfrankreih nach Ostdeutschland hin, ein anderes Maximum über 770 mm lagert Ausläufer über dem nordwestlihen Rußland. Vei meist sendend {waer südwestliher Lufströmung ift das Wetter lad über Centraleuropa vorwiegend heiter und trocken, trübe bei durhschnittlich normalen Wärmeverhältnifsen. L In Deutschland wurde vielfah Reif beobachtet. Borkum hatte gestern Nachmittag Gewitter mit heftigem Regen und Hagel.
Deutsche Seewarte.
m ck D N O pi od P C OD
wolkig Regen wolkig Regen bedeckt!) halb bed.?) heiter bededckt
halb bed. halb bed. halb bed. wolkig halb bed. wolkig?) heiter*) wolkenlos wolkenlos
bedeckt heiter
SSW ONO
In P ol i D O DO P i D 4 DDÍ DO s C5 DO I DO S pk pk pmk bd jd P Om N NPRRANARNWN-AYAYO L
n Es
758 |NW
755 WNW 751 |SS
759 S 2 bededt 760 2 Nebel 763 | 2'bedeckt 765 y 1 Regen 770 1 Regen
759 2 wolkig 760 3\bedeckt 753 1'bedeckt 755 3'bedeckt 761 4'bedeckt 761 764 764 760 754 760 757 763 761 761 764 still heiter 764
764 764 765
Vebersiht der Witterung.
Ein Minimum, mäßiger Luftbewegung, liegt über der Nordsee, einen nach dem westlichen Deutscbland ent- Am Höchsten ift der Luftdruk über Ruß- In Central-Europa ist das Wetter mild, im Westen Veber Irland und Umgebung kühlung eingetreten, die sich demnächst weiter oft- wärts ausbreiten dürfte.
2 wolkig 2wolkia 4 bededckt
Do bO s M P O D P
Mittwoh: Der Zaungast. Donnerstag: Der Zaungast, Freitag: Der Fall Cl
pk
Wallner-Theater.
Musik von F. Krause. Mittwob und Donnerstag: (Lte Woche.)
2 wolkig 1/Dunst 4 bedeckt 2 wolkig 1/bedeckt 5|Regen till; Regen D 2|bedeckt 3 [wolkig
O 3'bedeckt
QEE QOg A
Vicioria-Theater.
p bd DDPORONPROOICOPLWNNNDNUONIIND
S
A. Raida. Ballet von C. 7F Ubr.
Mittwo() :
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SO 4 bededckt 3 bedeckt 4 wolkig 1'heiter
Dienstag: Zum 13. Male: Der in 3 Akten, nah
VOBE
Musik von Louis Roth. Julius Fripsche. Dirigent : man". . Anfang 7 Uhr.
Mittwoh: Der Polengraf.
umgeben von durchscnittlih
im Osten neblig.
regnetisch, ist erheblihe Ab-
Dienstag :
burg. (Belle - maman.)
mama.
Deutsch von Ernst Schubert.
Deutsche Seewarte. Sigmund Lautenburg. Anfang 7
| R T R R R R L_R_RRR R L RLR R R R _EL]RL_RER R R R R E L I
Devrient. 1 Akt von L. sestum.
Theater - Auzeigen.
Böniglihe Schauspiele. Dienstag: Opern- haus. 222. Vorstellung, Das goldene Kreuz. Oper in 2 Akten von A Brüll. Dichtung nah dem Französischen von H. S. v. Mosenthal. Tanz von Paul Taglioni. Dirigent; Musikdirektor Wegener. Hierauf: Die Jahreszeiten. Tanz- Poëm in 2 Akten und 4 Bildern von E. Taubert d Graeb. Musik von P. Hertel. Anfang
L. -
Schauspielhaus. 236. a, Der Mann der Freundin. Lustspiel in 1 Akt von Ernst Wichert, In Scene gescßt vom Direktor Dr. Otto
Anfang 7 Uhr. burg.
7 Uhr.
Hierauf : Clement. Zum Schluß: Lustspiel in 1 Akt von Ernst Witert. In Scene geseßt vom Direktor Dr. Otto Devrient.
Mittwoch: Opernhaus. 223. Vorstellung. Tann- häuser und der Sängerkrieg auf der Wart- Große romantis®e Oper in 3 Akten von Richard Wagner. vom Stadt-Theater in Leipzig, als Gast.) Anfang
Schauspielhaus. 237. Vorstellung. Die Quitzows. Naterländisbes Drama in 4 Akten von Ernft von Wildenbruch. Anfang 7 Uhr.
Kroll's Theater. und Hohenzollern.
Central-Theater. Vorleßte Woche.
Die Prüfung. Lustsptel g 0s
H. Wilken. Anfang 7F Uhr.
(Elisabeth: Fr. Moran-Olden,
Dienstag: Zum 76. Male: Gesangsposse in 4 Akten Couplets von Gustav Görß. Roth. Anfang 7F Uhr.
Deutsches Theater. Dienstag: Nächstenliebe.
Dienstag: Die Braut von Donnerstag: Montjoye, der Maun von Eisen. | und
Lessing-Theater. Dienstag: Der Zaungast. Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumenthal.
Leßte Woche. Zum 24, Male: Der Dompfaff. Gesang in 4 Akten von R. Kneisel und H. Hirschel. Anfang 7# Uhr.
Der Dompfaff.
Dienstag: Afrika. Zeitgemälde in 11 Bildern von Aler.
Mosz;kowski und Rich. Nathanson. Severini.
Dieselbe Vorstellung.
Friedrich - Wilhelmfstädtishes Theater. Mit neuer, glänzender Ausftattung : Polengraf. Operette de Grahl’\hen Entwurfe von Richard Genée und I. Fritsche.
einem G.
In Scene geseßt von | T Kapellmeister Feder- Eine T
Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten-
Zum 11, Male: Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou und Raimund Deslandes.
In Scene geseht von i 4 Uhr. Irene (Berlin). — Hr. Kgl. Ober-Amtmann Karl
Mittwoch u. folgde. Tage: Shwiegermama. Dienstag: Hohenstaufeun
Direktion:
Dienstag: Zum 29. Male: Das lachende Berlin von Ed. Jacobson und
Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72. Flotte Weiber. von Leon Treptow.
Musik von Franz
Mittwoh: Dieselbe Vorstellung.
Urania, Invalidenstraße 57/62, geöffnet von 12—11 Uhr. — Dienstag, von 1—7 Uhr: Der neue Phonograph. Abends 7} Vhr: Von der Erde bis zum Monde.
Montjove, | Circus Renz, Karistraßze Dienstag, Abends
7 Uhr: Aschenbrödel, oder der gläserne Pantoffel, Großes phantastisches Zaubermärhen in 4 Abtheil, mit Aufzügen, Täuzen und Gruppirungen, arrangirt in Scene geseßt vom Direktor Renz. Kostüme und Requisiten, sowie die verschiedenen Equipagen sind vollständig neu und auf das Brillanteste ausgestattet. — Vorführen der 8 arab. Schimmel„engste oder Concert bal Hippique von Hrn. Franz Renz. — Quadrille fleurs de Noblesse, „eritten von 16 Damen. — Auftreten der Schul-
menceau. Schauspiel | ¿¿+sxi ; na) MRette in d Akten von A. Dumas und À d'Actoi. reiterin Frl. E. Guerra, sowie der vorzügl. Reit
fünstlerinnen und Rei1künstler. Mittwoch: Aschenbrödel.
Familien-Nachrichten.
Verlobt: Frl. Lili Lürmann mit Hrn. Friedri Gerling (Gunnebo in Schweden— Antwerpen). — Frl. Elsbeth Steffens mit Hrn. Lieut. der Res. Ernst v. Wegerer (Gr. Golmkau bei Sobbowißz— Remontedepot Bâärenklau bei Oranienburg). — Frl. Else Klopsch mit Hrn. Ger.-Affessor Karl Gerstberger (Berlin—Breslau).
Verehelicht: Hr. F. G. Renner mit Frl. Ilse Prüfer (New-York—Landsberg a. W.). Hr. Ritter- gutsbesißer Bruno Schön von Mutenbecher mit Sreiin Margaritha von Seidler (Cammelwißz— Schloß Würmda in Nieder-Oesterreih). — Hr. Kgl. Reg.-Baumeister Paul Hin mit Frl. Cornelia Biesing (Aachen). — Hr. Gustav Wolf mit Frl, Helene Loge (Nimpts\ch{).
Hrn. Ludrvig Walther
Dienstag: Posse mit
Stauley in
Mußk von C. Anfang
Geboren: Ein Sohn: (Düsseldorf). — Hrn Gustav Thomas (Striegau).
5 ochter: Hrn. Rechtsanwalt Ober- müller (Stuttgart) — Hrn. Dr. W. Uhthoff (Berlin). — Hrn. Wilhelm Gerlach (Berlin). — Hrn. Prof. E. Wirth (Berlin). — Hrn. Second- Lieutenant Hans von Scierstädt (Hannover).
Gestorben: Hr. Landrath Bernhard von Loeper (Georgendorff). — Hr. Hauptmann Oskar von Voß (Beuthen O.-S.). — Verw. Frau Bertha von der Dollen, geb. Gräfin von Schwerin (Anklam). — Hrn. Richard Meister Tochter
Schwieger-
Klinge (Steinke b. Uslar). — Frau verw. Bank- vorsteher Pauline Treft, geb. Shweißer (Neiße). — Hr. Erbscholteibesißker Joseph Kaboth (Proschau). — Hr. Rebnungs-Rath Ernft Kreidel (Dstrowo). — Hr. Gutsbesißer Ludwig Alsen (Drewshof bei Elbing). — Frau Oekonomie- Rath
Emik Thomas. | Karoline Ruoff, geb. Schneider (Sindlingen).
Nedacteur: Dr. H. Klee.
Verlag der Expedition (S ch ol z).
Druck der Norddeutschen Buhdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen - Beilage).
Berlin:
sprechen,
(15974)
6 263.
Zeitungsftimmen.
Aus Anlaß des Besuches Sr. Majestät des Kaisers und Königs in Konstantinopel schreibt die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung“:
„Wie in den Reichen und Staaten des Nordens und Südens, so wird Kaiser Wilhelm heute au im Often, im Mittelpunkt der muha- medanischen Welt, als der Träger einer großen und segens- reihen Kulturmission betrahtet, deren Aufgabe es is, das Gefühl der Solidarität unter den Völkern“ für die Er- haltung und Befestigung des Friedens zu stärken und zu festigen und in diesem Sinne die Nationen, selbft vershiedener Welt- theile, fest mit einander zu verkitten. Nicht Mißgunst und nicht Miß- trauen sind es, welche dur diesen Besuch gesäet werden, denn überall auf dem Erdenrund hat die Erkenntniß Eingang gefunden, daß der vorherrschende und bestimmende Grundzug der auswärtigen Politik Deutschlands die Förderung und Gewährleistung der Segnungen des Friedens i. Wie in den Ländern des Mittelmeers und der Adria, so begrüßen heute auch an den Gestaden des Hellespont die Völker in
Wilhelm IL. den Friedensfürsten und bringen ihm als solhem den l
Tribut des Dankes und ehrfurchtsvoller Hochathtung dar.
Mit frevdiger Genugthuung begleitet das Vaterland diese der Sache des Weltfriedens dienenden Fahrten unseres jugendfrischen, thatiräftigen Herrschers, die auch nicht der leiseste Schatten eines un- lauteren Verdachtes zu trüben vermag, Mit dankbarem Empfinden blickdt es auf die Ergebnisse dieser Monarcenbegegnungen, die un}erem Volke und Lande einè so ‘reihe Fülle von freundlihen Beziehungen eintragen. Unter dem lauten Zuruf, der dem Kaiser wie in Hellas, so auch am Bosporus entgegen\challt, kräftigt und stärkt sh das Aue F Eintracht und des Vertrauens, das jene Staaten mit uns verknüpft.
Und in der Befestigung und Stärkung dieser Beziehungen {aft unser Kaiserlicher Herr “ stets neue Bürgschaften für die Wohlfahrt und das Gedeihen der Nation, deren Gescicke Er mit ebenso fester Hand, wie mit mildem, humanem Sinn und mit begeistertem Herzen für des Vaterlandes Macht und Ansehen leitet.“
Veber die „größere Freiheit“ in Frankreich, welche in der Budgetdebatte im Reichstage von sozialdemo- kratisher Seite gepriesen wurde, schreibt die „Kölnische Zeitung“:
„Bebel ist, so rühmt die „République Française“, der Vertreter der Sozialisten nit nur, sondern auch der Franzosen der Reichs-
- ande, fü welche beide Sie--den Deutscken - so sparsack zugemesse®en-
Freiheiten nit bestehen: „sie dürfen niht \chreiben, niht lesen, nicht niht gehen, nicht kommen, kaum denken dürfen fie.
eide umzwängt derselbe Eisenring des Belagerungszustandes, sie unterliegen derselben Aufsicht, derselben Inquisition. So hat die deuts Militärtyrannei dice Unterdrückten, obglei ihre An- shauungen auëêeinandergehen, instinktmäßig nahe gebracht.“ Ein neckischer Zufall fügt es, daß die französishe „Freiheit“ grade jeßt, da. sie im Reichstage der deutshen Knechtshast als Vorbild ent- gegengestellt wird, ret sonderbare Sprünçe macht Während in Deutschland troy des „Eiseuringes“ * des Sozialistengesezes Ver- sammlungen der Sozialdemokraten ungestört “verlaufen, werden in Frankceih Arbeiterversammlungen unbedenklich aufgelöst; in Deutschland wird die Einstellung des Strafyerfahrens gegen Volks- vertreter einstimmig bewilligt, in Frankreich droht die Regiérung, den Abg. Dillon, falls er im Vertrauen auf die parlamentarische Un- verletlichkeit den Boden der Republik betreten follte, un- verzüglih zu. verhäften; in Deutschland ereifert man #ich noh. beute über den Wahlerlaß des früheren Ministers von Puttkamer, in Frankrei - hat jeder Ministec derartige viel \{ärfer gefaßte Verfügungen an die Beamten seiner Verwal- tung erlassen, und Staaisanwälte, . Lehrer und Offiziere werden ein- fach abgeseßt, weil sie fich bei den Wablen an der Agitation zu Gunsten der boulängistis{ch-revisionistischen Partei betheiligt haben, Geistlihe werden gesperrt, wenn sie Politik treiben. Alle po- litishen Freiheiten \{üßen den Franzosen nicht vor diesen Bedrückungen des bürgerlichen Lebens, die der Deutsche geradezu als unerträglid empfinden würde, fie \{chüßgen ihn auch nicht vor viel \{werern Steuerlasten, als sie irgendwo sonst für nothwendig gehalteri werden, und vor Len in jeder Familie empfundenen Un- bequemlichkeiten und Härten, die das unnahsihtlich durchgeführte neue Wehrge!eß mit si bringt. Sie gestatten ihm ullerdings den Luxus einer zügellosen Parlamentsherrschaft, deren er herzlich über- drüssiz ist, sie gewährea ihm das Recht, feinen Mitmenschen in der Presse zu verleumden und zu beshimpfen, eine freiheitlihe Ecrungen- schaft, der man jeßt ebenfalls durch eine Verschärfung der Preß- geschgebung ernstliG zu Leibe rückt; sie ¡ördern die Dis8zipliniosig- keit im Heere, deren Zunahme der Einsichtige mit Scßrecken ver- folgi; sie hemmen die Fortschritte der Kolonialpolitik und sind die Quelle des ewigen Haders zwishen der bürgerlichen und der militärishen Gewalt in den überseeischen Ländern; sie stürzen Ministerium auf Minifterium und untergraben die Stetigkeit der Regierung, so daß der von so viel „Freiheit“ unterdrückten Volks- seele von Zeit zu Zeit der Hülfeschrei nach einem erlösenden "etter i entringt. Der Himmel möge Deutschland vor dieser Art der Freiheit behütea; auf ihre Fürspreher in Frankreih wie überall in der Welt paßt auch heute noch das Wort Siéyè3’, mit dem er die Mitglieder des Konvents zeiGnete: Ils veulent être libres et ne savent pas être justes.“
Centralblatt für das Deutsche Reich. Herausgegeben im Reichsamt des Innern. Nr. 45 — Inhalt: Post- und Telegraphenwesen: Erscheinen weiterer Blätter der neuen Post- und Eiscnbahnkarte des Deutschen Reis. — Konsulatwesen: Exequatur- Ertheilung. — Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen des Reichs vom 1, Apcil bis Ende September 1889. — HZoll- und Steuer- wesen! Verzeichniß der Zuckersteuerstellen. — Volizeiwesen: Ausweisung bon Ausländ:rn aus dem Reichsgebict. ;
Eisenbahn- Verordnuags-Biatt. Herausgegeben im Königlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten. tr. 26. — Inhalt: Erlaß des Ministers dér öffentlihen Arbéiten vom 18 Oktober 1889, betr. unentgeltli®e Bêenußzung der unter Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen (Freifahrt-Ordnung). a7 :
Centralblatt der Bauvecwaltung. Herausgegeben im Ministerium der öffentlicen Arbeiten, Nr. 44 — Inhalt: Amtliches : Personalnachrihten. — Nichtamtliches: Die Preisbewerbung um das Nätionaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. (Fortseßung). — Eine neue Kohlerladevorrihtung in Cardiff. — Die Preisbewerbung um den Neubau einet Synagoge in Groß-Glogau. — Aus dem Reichshaus- halts-Etat für 1890/91. (Schluß.) — Vermischtes : Neuer Vorhang im Berliner Schauspielhaus. — Preisbewerbung für den Unterbau eines Standbilds Kaiser Wilhelm I. auf dem Marktplag in Lippstadt. — “Preisbewerbung für den Entwurf eines; Kreishauses"für den Kreis 'Evskirchen:* — Wiéttbewerb um das Kaiser Wilhelm's-Denkmal für
'" die Rheinprovitj; — Verinehrung der Garnifon-Baubecamtenstellen. —
Aenderungen im Festangs-Baupersonal. — Vorträge im Berliner Kunstgewerbe-Museum, — Zur Frage der Einheitszeit. '
„zum Deutschen Reichs-An
Erste Beilage
Berlin, Montag, "den 4. November...
Statistik und Volkswirthschaft.
UebersiGt
über die Steinkohlen- und Braunkohlen- Förderung Preußens in den drei ersten Vierteljahren 1889 und 1888.
(Nach vorläufigen Ermittelungen.)
1889 1888. Förde- | ; Föôrde- | Arbei-
A | terzahl. rung.
Ober- Viertel-
Bergamtsébezirke. | jahr. Arbei-
t | terzahl.
A.Steinkohlen. : | 1) Breslau I. 4778639 58951} 4 528 028 IL. | 4035453| 56 637| 3 827 512| 55 021 III. | 4906 670 57 762] 4 365 386| 54 902 Summe . [13 720 762/57 783/12 720 926| 55 750 T 5 I 5770| 189 I]. 548 1371 5589) 134 ITI. 716 15 6727 135
18573 135 18S 086 136 115736 3231| 108 349 3 299 132958| 3275| 116918| 3272 155 668| 3254| 133323| 3281 404362 3203) 358 5990 3 389
8 756 2295| 114 114 8 085 318/102 798
6 762 068 111 967] 7 737 307| 102 784 8 997 094| 114 148] 8 443 588| 104 432
_ (24 015 357 113 410/24 266 213 103 358 2 100 354| 33 766| 2 000 033| 32 079 1766 650| 33 526) 1 894 011| 32 207 2086 61334011] 2 036 925| 32674 5 953 61733 768] 5 930 969| 32 320
15 756 913 210 I75|T4 727 2198| 195 636
12 702 617 205 542/13 581 337! 193 418
16 153 171/ 209 310/14 985 949] 195 424
Gesammt- - [44 612 701 208 349[43 394 7814| 194 826 B. Braun- | koblen. |
1) Breslau i 132416 1342 D SD- — P-- |- 109 373/® 1190}
T1T. 116294! 1138} 111459 Summe . 358083] 1223| 8324 429 I, 3061160| 21 118] 2 841 671
II. 2 765 026 20 602| 2 832 052
ITI. 3 281 639/20 0483| 3 015 909!
Summe . | 9107 825 8
3) Klausthal T 47 840 747
II. 39 200 630
I(I. 54 158 700
Summe . 1411958 692
D Bon... if 147 381| 1508 II, 144405 1548 ITI, 136 150 12907 124765| 1188 Summe. | 427936) 1449| 357623 1258 Der ganze Staat , I. 3 388 797| 24715] 3 136 051} 22 988 I. 3 058 004| 23 970] 3 070 649) 23 076
III. 3 588 241| 23171/ 3 296 724| 22602 Gesammt-Summe . [10 035 042| 23 952] 9 5u3 424 22 889
57 328
3) Clausthal .
a
4) Dortmund . 5
Der ganze Staat .
|
120 195 99 775
20 025 19 586 20 588] 8 639 632| 19 720 50 516 740 36 633 655 44 591 668
131 740 668 123 669| 1368 109 189| 1219
Getreide-Einfubr und Getreidepreis.
Die Einfuhr von Weizen hat vom 1. Januar bis Ende Sep- tember 3 951 466 PDoppel-Ctr., davon allein aus Rußland 2 347 902 und aus Oesterreich-Ungarn 1152798, betragen In dem gleichen Zeitraum des Vorjahres wurden überhaupt importirt 1998 040 Doppel-Ctr. Noch bedeutender hat die Einfuhr von Roggen zuge- nommen. Während in dem Zeitraum vom 1. Jaruar bis Ende September des vorigen Jahres in8zesammt importirt wurden 2 942 169 Doppel-Ctr., betrug die Einfohr an Roggen in demselben Zeitraum dieses Jahres 7 926 369, wovon allein aus Rußland 6 991 217 Doppel-Ctr. Indeß weist der Monat September doch scho wieder ein Nachlassen der Einfuhr auf: während im September vorigen Jahres 345828 Doppel-Ctr. Weizen und 870 749 Doppel-Ctr. Roagen importirt wurden, belief si die Einfuhr in dem September v. F, auf 399 083 bezw. 742 2568 Doppel-Ctz. ' Das Naclassen wird auf die minder günstice Ernte im Ausland sowie darauf zurückzuführen sein, daß die Ernte in Deutschland im Allgemeinen doch nit das ungünstige Ergebniß ge- habt hat, wie man aus einigen minder begünstigten Distrikten, z. B. in den östlichen Provinzen, {ließen zu sollen glaubte. Hand in Hand hiermit geht das Sinken des Durchschnittspreises von Weizen, der im September für Berlin 188,02 4 pro Tonne betrug, während er \ih im August auf 189,03 A stellte; in ziemlich gleiher Weise ist der Durchschnittspreis für Roggen gefallen: im August betcug er 158,76 M, im September stellte er sih auf 158,46 46
Die Kriminalität im Deutschen Reih im Jahre 1888,
Die neueste Veröffentlihung des Statistishen Amts über die in den Jahren 1882-—1888- von deutshen Secricten wegen Verbrechen und Vergehen gegen Reichsgescße Verurtheilten läßt, obwohl es sich freilih in Bezug auf das Jahr 1888 nur erst um vorläufige Zahlen handelt, erkennen, daß, - während bisher die Zahl der Verbre®en A. gegen Staat, öffentlite Ordnung, Religion und gegen die Person stetig gestiegen war, nunmehr eine geringe Abnahme eingetreten ist, Die Verbrechen 2c. gegen das Vermögen, welche s{chon seit 1882 fort- während abgenommen haben, wcisen auch für das Jahr 1888 im Großen und Ganzen wieder dieselbe absteigende Linie auf.
Die Zahl der wegen Verbrechen und Dorgebey gegen Staat, öffentlihe Ordnung und Religion Verurtheilten belief si im Jahre 1882 auf 51 623: sie nahm in den folgenden Jahren stetig zu, betrug 1886; 60458, 1887: 62 348, bis sie im vergangenen Jahre
auf 61 806 herabging, Im Einzelnen ist hervorzuheben, daß während" die Sahl der wegen Gewalt und Drohungen
egen Beamte, Ver- urtheilten von 11948 im Jahre 1882 bis auf 13 447 im Jahre 1887 gewachsen war, das Jahr 1888 einen Rückgang bis aut 12 387 aufzuweisen hatte. - Dieselbe Erscheinung tritt beim Hausfriedens- bru zu Tage, Zunahme von 13826 im Jahre 1882 auf 15969 - im Jahre 1887, während 1888 nur
14 851 ergiebt. Wehrpflicht Verurtheilten auch im Jahre 1888 wieder gestiégen; im Jahre 1882 betrug sie 14 119, 1886+ 19 580, 1887: 20168, 1888: 21 421, Die wegen Meineides Verurtheilten haben sich im Jahre 1888 auf 797 vermindert, während sie 1882: 1011, 1885: 940, 1887: 867 betrug. Die wegen Vergehens gegen die Religion Verurtheilten haben sih von 256 im n 1882 bis“auf 288 ‘im. Jahré 1887 ver- Une s weisen im Jahre 1888 einen kleinen Rückgang bis : auf
auf. ;
3131 în 1887; aber au
die Zahl von? reilih ist die Zahl der wegen Verleßung der“
| (1879/80 60) ‘Nebengéwinnüng! von Salz: | Produzirt wurden 45 934 t Krbftallsalp
zeiger ‘und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
1889,
E
_ Die Verbrechen und Vergehen gegen die Person bewegen {ih in der gleihen Richturg: \tetige Vermehrung von 107 398 Ls Jahre 1882 bis auf 137745 im Jahre 1887, während : das Jahr 1888 einen MRückgang ‘bis ‘auf 134670 aufzuweisen hat. ‘Die Zahl der wegen Unzucht und Nothzuht Verurtheilten be- wegte sih in steigender rogression, von 2851 im Jahre 1882 auf ) hier ergiebt das Jahr 1888 eine wenn au geringe Abnahme — 3042. | Wegen Beleidigung wurden bestraft im Jahre 1882 : 38 971, 1887: 44 084, während das Jahr 1888 auch hier wieder“ einen Rückgang — 42 959 — aufzuweijen hat. Erheblih abgenommen hat die Zahl der wegen Mord und Todtschlag Ver- urtheilten; wegen Mordes wurden verurtheilt im Jahre 1882: 151, 1887: 131 und 1888: 96; wegen Todtshlags 1882: 169, 1887: 142, 1888: 117. Die Zahl der wegen einfaher Körperverlezung Ver- urtheilten stieg von 16 527 im Jahre 1882 auf 19 202 im Jahre 1887, im Jahre 1888 ist ein Rückgang bis auf 18 374 eingetreten. Die Zahl ‘der wegen gefährlicher Körperverlezung Verurtheilten nahm von 38 291 in Jahre 1882 bis auf 55 821 im Jahre 1887 zu; A ist für das Jahr 1888 ein kleiner Rückgang zu verzeicznen, —_ 1h 95 j Die Zahl der Verbrechen und Vergehen gegen das Vermögen hat sihch seit dem Jahre 1882 fortwährend abwärts bewegt : a 169 334 bis auf 154 745 im Jahre 1887, und ebenso weist auch das Jahr 1888 einen Rückgang auf und zwar bis auf 152 652 Im Ein- zelnen sei erwähnt, daß wegen einfahen Diebstabls im Jahre 1882 verurtheilt wurden 79 116, 1883: 76 929, 1884: 74293, 1885: 69 241, 1886: 68 479, 1887: 65 297 und 1888: 65 060; in derselben absteigen- den Linie bewegen si die Verurtheilungen wegen anderer Arten von D t Qu die L T 24A T E len deren ahl im Jahre : etrug, haben sih im Jahre 1887 au 6885 und 1888 auf 6972 vermehrt. 4 7 | Auffallend is die fortwährende Abnahme der Zahl der wegen Wuchers Verurtheilten ; 1882 belief sie sich aus 98, 1883: 93, 1884: 61, 1885: 37, 1886: 42, 1887: 36, 1888; 36. Daß der Wucher selbst aber niht abgenommen, haben die \. Z: von dem Verein für Sozial- politik vorgenommenen Ermittelungen und die notorischen Zustände in verschiedenen Landestheilen konstatirt. Man kann aus der Äbnahme nur \{ließen, daß die Gewandtheit der Wucherer, sich der rihterlihen Strafe zu entziehen, größer wird, wie auch anderseits die Kriterien des Wucdhers nicht immer klar und offen daliegen und {wer zu ermitteln sind. Die Betrugszahlen weisen ungünstigere Ergebnisse auf: sie sind fort- während gestiegen von: 11094 im Jahre: 1882 bis auf 13493 im Jahre 1888. Die Zahl der wegen Sachbeshädigung Verurtheilten
sticz vomeJahre 1882, «wvo- sie 11 639 bettug, auf 13999 im Jahre®- -
1887, wogegen sie im Jahre 1888 auf 12239 zurückzing. Die Zahl der Brandstiftungen ist in fortwährender Abnahme begriffen, von 644 im Jahre 1882 bis auf 524 im Jahre 1887 und auf 482 im Jahre 1888.
Zu erwähnen bleibt noch die Majestätsbeleidigung. Die Zahl der deswegen Verurtheilten weist im Jahre 1888 seit dem Jahre 1882 die größte Ziffer auf: 552, während sie 1887: 540, 1882: 430 betrug. Ebenso haben die Vergehen im Amte zuge- nommen, von 1519 im Jahre 1887 auf 1538 im Jahre 1888, wäh- rend allerdings die Jahre 1882 und 1884 noch weit höhere Zahlen -— 1613 und 1698 — aufwiesen.
Im Ganzen is in der Zahl wegen Verbrechen und Vergehen gegen das Strafgefetzbuch folgende Bewegung zu konstatiren :
_ 1882: 323839; 1886: 345628; 1887: 348613 und 1888: 342451. Somit weist das Jahr 1888 im Ganzen einen erheblichen Rückgang gegen 1887 auf.
Die Zahl der wegen Vergehen gegen andere Reichsgesetze Verurtheilten ist dagegen in fortwährender Steigerung begriffen ; ins- gesammt belief sich diese im Jahre 1882 auf 6129, 1886: 7372; 1887: 7744 und 188 sogar auf 8215, Zuger ommen haben insbesondere die Verurtheilungen auf Grund des Sozialistengeseßes von 69 im Iahre 1882 auf 216 im Jahre 1887 und auf 258 im Jahre 1888, Wegen einfachen Bankerotts wurden 1882: 459, 1887; 514 und 1888: 567 ver- urtheilt; ebenso find die Verurtheilungen wegen Zuwiderhandlung in Bezug auf Konzessionspflicht 2c. fortwährend gestiegen, von 3816 im Jahre 1882 auf 4528 im Jahre 1887 und auf 4641 im Jahre 1888. Die Verurtheilungen wegen Uebertretung des Nahrungsmittelzesezes haben voa 896 im Jahre 1882 auf 929 im Jahre 1887 zugenommen und find im Jahre 1888 auf 969 gestiegen,
Tie Eejammtsvrmme aller Verurtheilungen wegen Verbrechen und Vergeben gegen das Strafgescßbuch und gegen andere Reichs- gescß? ist von 329 968 im Jahre 1382 bis auf 356 357 im Jahre 1887 gesticgen und ift im Jahre 1888 auf 350 666 zurückgegangen.
Weitgehende S(hlüfse lassen sih hieraus indeß für die weitere Entwickelung niht ziehen; immerhin wird der Rügang der Verbrechen gegen Staat, öffentlihe Ordnung und Religion und gegen die Person im Jahre 1-88 wohl mit darauf zurückzuführen sein, daß die großen Ereignisse jenes Jahres die Geister von der Verfolgung niederer Leidenschaften in etwas abgelenkt habei. Der
‘weitere Rückgang der Verbreen und Vergehen gegen das Vermögen,
welcher demjenigen ter Vorjahre entspriht, beweist hinwiederum, daß die wirthschaftlichen Verhältnisse ih in gesunder Lage befinden. : 4 Zur Wuctherfrage. :
_Die Kommission, die, wie bereits mitgetheilt, kürzli in den Räumen des Landwirthicaf!lihen Ministeriums tagte, hat sih u. A. au mit der Wucerfrage beschäftigt und beshlofsen, dem Landes- Oekonomie - Kollegium folgenden Antrag zu unterbreiten: „Das Landes-Oekonomie-Kollegium wolle beschließen: Vorbebaltlich der Entscheidung darüber, ob oder inwieweit die Regelung der Wucher- frage in dem bürgerli@en Geseßbuch felbst oder zweckmäßiger im Wege der Reihs-Spezialgesetgebung zu erledigen ist, erklärt das Landes - Oekonomie - Kollegium: 1) Die Beschränkungen der Ver- tragéfreiheit, welhe der Entwurf ausstellt, sind niht aus- reihend, um der wucherlihen Ausbeutung wirksam zu begeunea. 2) Die Beseitigung des geseßliden Kündigungs- rechtes bei hohen Vertragszinsen is ungerechtfertigtk. 3) Es bedarf der Anerkennung eines ‘ rihterlichen Ermäßigungsrechtes bei allen Konventionalstrafen. 4) Die Bestimmungen des Wuchergesectes sind in geeigneter Weise zu verallgemeinern, um die Ausbeutung des Schuldners nit nur bei Darlehnen und gestundeten Geldforderungen, sondern auch bei Abzahlungsges{bäften, Mobil[ienverträgen, Vieh- verstellung u. \. w. zu hindern. 5) Das Landes-Oekonomiekollegium empfiehlt zur Erwägung, ob die Beschränkungen des §. 358, Abs. 2 in Beziehung auf Kreditinstitute, Sparkassen und ähnliche Institute aufzuheben seien.“
Das Salz im deut schen Zollgebiet.
- Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die neueste Nummer der e Monatshefte zur Statistik des Deutsb-n Reichs* Uebersichten über die Produktion und Konsumtion, Besteuerung nund steuerfreie Ablas- fung, sowie Einfuhr und Ausfuhr .von Salz im Etatsjahr 1888/89 nebst Vergleihungen mit den neuen Vorjahren. Die Zahl der Salz- produktionsstätten im! deutshen-: Zollgebiet betrug 1883/89 zusammen 86 (1879/80 e darunter 11 (1879/80 9) Steinsalzbergwerke, 64
“Salinen ‘und 11 (1879/80 10) Fabriken--mit einer
342 595 t anderes Steinsalz und 516 521 t Siedesalz, wogegen die