1889 / 272 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 14 Nov 1889 18:00:01 GMT) scan diff

angekommen. Der Castle-Dampfer „,Methven Sanre"

ift beute auf der Ausreise von London abgegangen:

Castle-Damrfer „Roslin Castle“ hat beute auf der Ausreise exican“ und eTrojan“ sind, ersterer auf der Heimreise, leßterer auf der Aus-

Madeira passirt. Die Union-Dampfer , M

reise, beute von Madeira abgegangen. 14. November.

oAthenitan“

gegangen.

Theater und Musik. Königliches Opernhaus.

In der „Walküre* trat am Mittwoch die Leipziger Gal ein roben,

welche sie auf der Königlidben Bübne bereits ablegte, überraschbte es

Frau Moran-Olden als Brünnbilde auf. Nach den P uns nit, sie als eine der besten Vertreterinnen diefer Rolle zu finden. Daf sie mit üpvigem Tonklange und sorgsamer Pbrasirung fang und daß sie bezügli der Intonation dieëmal alle Wünsche befriedigte, nibt das ift es, was ibre Brünnkbilde uns als eine so werthvolle Leistung erscheinen lief, sondern die ganze Gestaltung der Rolle aus dem Wesen der Walküre. Die jubelnde Lust der S&laŒtenjungfrau, ibr» Mitleid mit dem todtgeweibten Helden, ihr S{merz über den Zorn Allvaters, ihre Klage über ißre Strafe, furz, alle Phasen ibrcs Thurs und ibres Leidens traten so wabr und überzeugend dur ibr Spiel und dur ihren prächtigen Gesang in die Ers§einung, daß das ganz gefüllte Haus si dem mächtigen Eindrucke der Leistung nickt entzieben konnte. Hr. Betz als Wotan, Hr. Biberti als Hunding, Fr. Staudigl als Frida sind bekannt in ihren tü- tigen Darbietungen. Berliner Theater.

Neben Ludwig Barnav, welcher in der am Sonnabend, den 16. d. M., tattfindenden ersten Aufführung von „König Lear“ die Titelrolle fvielt, find in den Hauptrollen die Damen Baumgart (Goneril), Stêbr (Regan), Hock (Cordelia) und die Herren Kraußneck (Kent), Basil (Edgar), Dra (Edmund), Stabl (Narr) besSäftiat.

Neue Kirche.

Fr. Hedwig Alberti, eine unter Leitung O. Ei@Gberg's ausgebildete Concertsängerin, veranstaltete gestern în der Neuen Kir{e zum Besten der Unterstüßungs kasse des Vereins Berliner Musik-Lebrer und -Lebrerinnen ein Concert, in welchem sie

mebrere Gesänge von Händel, Martini, Beethoven, Mendelésohn und Raff vortrug. Ihre umfangreite und sebr woblklingende Altitimme kam befonderë in Händel’s Arie ,O bör' mein Flebr“ aus „Samson“ sowie in dem 86. Psalm von Martini und dem geistlien Liede von Beethoven „Die Himmel rübmen des Ewigen Ehre“ zur Geltung. Das gleibmäßige, rubige Aushalten der Töne obne jede Neigung zum unzeitigen Tremoliren, die sorgfältige Bindung und die deutlibe Aussprache zeugen von sebr gründliwen Stadien. Eine größere Sicerbeit im freien Einsetzen der bêcbsten Töne muß die begabte Künstlerin noch zu erreiwen suben. Unterstüßt wurde das Concert durch den Concert- fänger Hrn. S{malfel d und den Cello-Virtuosen Hrn. Grün- feld, die gemeins{aftlich ein sehr stimmungsvoll gebaltenes geistlies Lied von Lassen vortrugen. Der Cellifst und der Organist Hr. Dedckert zeibneten sich auferdem noch dur sebr gelungene Solo- vorträge auf ihren Instrumenten aus, Der Besu war nicht so zablreid, wie es im Interesse des angeregten Zwecks zu wünschen ge- wesen wäre.

Sing-Akadem®.

Frau Amalie Joabim erfreute gestern im Saal der Sing- Akademie die Verebrer eines wabrbaft gediegenen Kunstgesanges wieder durch einen Liederabend, der, wie zu erwarten war, fic zu einem der genußreichsten dieser Saison gestaltete. In sechzebn Liedern, theils elegisden, tbeils beiteren Inhalts, bewies die au®gezeihnetc Künstlerin zuglei die Vielseitigkeit in der Wiedergabe der verschiedenen Genres. Im Vortrag der Lieder von Shubert, Sbumann und Brahms zeigte fie dieselbe Beberrsbung aller gesanaliben Auforderungen, wie in dem der Lieder von Henschel, Wüllner und Berger. Aufs Tiefste wußte die Sängerin die Hörer durch Schumann's „Wer machte Dich so krank“ zu bewegen und zu begeistertem Beifall binzureißen, der si na% dem beliebten „Ständen“ ron Brahms und dem munteren Liede ,A& wer das do könnte“ von Berger fo steigerte, daß die nie ermüdende Künstlerin sich zu Wiederbolungen derselben geneigt finden lies. Mit besonderer Freude vernehmen wir, daß die gefeierte Sängerin sich aub zur Veranstaltung eines populären Liederabends im Saal der Pkbilbarmonie (am 28. November) bereit erklärt bat, zu weldem der Be- sud boffentlib ein noch zablreiherer sein wird, als dies gestern Fall war. Der geschätte

der Pianift Hr.

(W. T. B.) Der Union-Dampfer ift heute von Capetown auf der Heimreise ab-

Ern f Wolff, der sämmtliche Lieder mit Siterbeit und sehr ein- gebendem Verständniß begleitete, erfreute auch durch den Vortrag einiger Klavierftücke von Chopin und Godard, in welchem er muster- baft geschulte Technik mit feinsinnigster Ausdruck8weise verband. Reichlicher Beifall belobnte seine vortrefflichen fünstlerischen Leistungen.

Sonnabend, den 16. November, Abends 7+ Uhr, giebt Frl. Marie S{midtlein, Montag, den 18. November, Abends Ubr, Frl. Teresa Carreno ein Concert; Frl. Clothbilde Kleeberg veranstaltet Sonnabend, den 23. November, Abends 8 Uhr, einen Klavier-Abend.

Philharmonie. S |

Der Philbarmonische Chor, Dirigent Siegfr. Os, giebt am Freitag, den 15. November, tein erstes Concert, in welchem er „Das Paradies und die Peri“ zur Auffükrung bringt.

Mannigfaltiges. Freitag, den 15. d. M., findet Königliche Parforce-

Jagd statt. Stelldihein: Mittags 1 Uhr zu Jagdschloß Grunewald, 1!/2 Uhr an der Saubucht.

Für den Pbhonographben sind an bundert neue Walzen welche die Urania bei Edison bestellt batte, gestern angekommen. Musikstücke aller Art, welche theils vor mehr als einem Jahre jen-, seits des Oceans einmal gespielt worden sind, wiederholt der Péono- graph bier beliebig oft mit vollkommener Schönheit der eigenartigen Klangfarbe und des Vortrags. Die Anziebhungskraft der Urania bat fi durch dieses neue amerikanis%e Musik-Repertoire erbeblich vermehrt. Die Direktion denkt in Folge dessen daran, dem gelegent- lih bervortretenden Unmuth der si um den Phonograpben beftändig drängenden Zuhörer, von denen jeder nur wenige Minuten dem Vor- trage des Phonograpken lauscen fann, dur besondere musikalische Soiréen gegen etwas erböbtes Eintrittsgeld abzubelfen, in denen dann echt amerikanishe Musiker, Sänger und Sängerinnen neben Berliner Größen auf dem Programm fteben werden.

Potsdam. Für die Instandbaltung des Eleonore Prochaska-

Denkmals hat, wie die „Voß. Ztg.* berichtet, ein ebemaliger „Lüßower* dem Comité einen Beitrag mit folgendem Schreiben zugehen lassen: „Biesenthal, 8. November 1889. Ew. Woblgeboren erlaube mir zur Erbalturg des Denkmals einer Kameradin, der Marie Cbriftine Eleonore Prochaska, als vielleiht der noch einzig lebende Lütower. welber am 16. September 1813 bei dem Gefecht an der GSöbrde betbeiligt war und sih bei dem Sturm auf die genannte Batterie das Eiserne Kreuz I1. Klasse erworben bat, 6 M durch Post- anweisung zu übersenden. Mit dem Wunsce, daß dieses Denkmal den pes jungen Kriegern ein Antrieb zur Nachfolge sein möge, nennt fi Ew. Wokblgeboren ergebenster Friedr. Niephagen, Stleusen- meister a. D., 93 Jahre alt“. Görliß, 10. November. (Schles. Ztg) Die Sammlungen zur Errictung einer Rubhmeshalle für Kaiser Wilbelm I. und Kaifer Friedrich III, verbunden mit einem Museum für die Oberlausiß in Görliß, baben bis jeßt die Summe von 142 236 M ergeben und werden weiter betrieben.

Arolsen, 12. November. (Hannov. Cour.) Se. Majestät der Kaiser bat ten armen unglückli@en Abgebrannten in

Sawsenberg cine Spende von 1000 # zugeben lassen. Weitere Hülfe thut dringend notb, da der Winter vor der Thür stebt und noch überall Mangel herrsch{t.

An den großen Jagden des Barons N. von Rotbi@®ild in Sdillersdorf (Deîterr. S@lesien), an dencn der Fürst und die Fürstin Metternich, die Grafen Larish und Kinsky, Lord Grael, der Gast- aeber und defsen Domänen-Direktor Theil nahmen, brachten diese 7 Schüten der „Oberschles. Poft“ zufolge in 9 Iagden 2500 Stück Hasen, 5000 Fafanen, 300 Rebbübner ¡ur Strecke.

Ueber die Oberammergauer Passionsspiele wird den Münchener „N. Naér.* geschrieben: Obwobl die Spiele erst in aht Monaten ihren Anfang nebmen, wird doch schon rüstig in dem Künstlerdorfe an den Vorbereitungen gearbeitet. Das Bübnenbaus ift fast vollständig fertia, {on ragt in edler Einfacbeit der in griehischem Stil gehaltene Tempelbau empor. Im Innern wird emsig an der Ausfteifung der Wandverkleidungen und Hinter- gründe gearbeitet. Auch das Lattengerüft für den ¿weitheiligen, nach oben und unten augeinandergebenden Vorbang ift fertig. Die Meisterhand des Müncener Bühnentechnikers Lautens{läger

[läßt si jeßt {on im roben Gebälk erkennen; überall praktis Vorkehrungen zum Aufzug der Hintergrönde und Deckerlichter, Ver- senkungen 2c. Das Licht fällt in grofer Fülle durch das Glasdag der Bühne und erbellt auch durch die Sttieberollt£üren zu beider Seiten ungebindert je nah Bedarf die Bühne. Der Abs{luß de: Bübne erfolgt dur einen bemalten Horizont, der sich nah einer Art Wandeldekoration borizontal verschieben läßt. Sehr interessant sind di: Anbauten der Mittelbübne. Aus Holz, geölter Leinwand und Zink. bleb sind, zerlegbar und zur Aufbewahrung geeignet, Arkaden, Stadtthore und Häuser der Hobenpriester geshaffen. Die links. seitigen Arkaden und das Haus des Pilatus sind fertig, sie barrer nur noch der Bemalung. So luftig diese Hallen, so maisig erscheint die Mittelbühne in ibrem Ziegel- und Glasda(. Allein au bie täuscht der erfte Blick, denn die „Mauern“ sind Holzverswalung mit Robrmattenbelag und zwei Centimeter diem Cementverputz, eine Neuerung, die den massiven Mauerbau vollständig ersetzt, den Un- bilden des rauben Hochland-Klimas genügend widersteht und natür: li bedeutend billiger zu stehen kommt. Die Breite der Vor- bübne läft fi jeßt, da die Seitenarkaden ftehen, erß erkennen; sie beträgt 42 m, während die Münchener Hoftheaterbübne nur 29 m breit ift. Der vorläufige Bau der Logen und Plätze if im Robbau fertig, er wird an 40009 gezeihnete Pläße enthalten. Dir Grundaushebunggsarbeiten für das Orchester sind im besten Gange, ein Tbeil des Orchesterraumes wird unter der Vorbübne unterge- gebrat, der Reft dur cin flaces Zeltdach dem Publikum verdeckt bleiben. Ganz bedeutend ift der Holzverbrauch für diese Bauten ; bit jeßt sind die Kosten für geschnittenes Bauholz bereits auf 30 000 4 angewachsen. Am Bau sind etwa 25 Arbeiter, Deutsche, Tshecher und Italiener, beschäftigt.

Bregenz, 10. November. Ein bier son oft erörtertes Projekt ist, wie der „N. Fr. Pr.“ berichtet wird, in ein beftimmterez Stadium getreten: es ift dies der Bau einer Zabnradhab; auf den 1060 m boben Pfänder, den „Rigi des Bodensees*“, wi: derselbe ungeactet dieser relativ geringen Hêbe vermöge seiner überaui malerischen und umfafsenden Rundsiht mit vollem Ret genannt wird. Die Bahn würde über den gleidfalls durch feine Autsiht berühmten Gebhardéberg und das Bergdorf Fluß dat wegen setner reizenden und ges{ühßten Lage von ärztlichen Autorität {on oft als Luftkurort empfoblen wurde nach dem Pfänder ge fübrt, unter dessen Spitze sh {on seit Jabren ein komfortablez mit Bregenz dur& Telepbon verbundenes Hotel befindet. Da der fraglihe Babnbau technische Schwierigkeiten absolut nicht bietet, aus das Entgegenkommen der interessirten Gemeinden gesicert ift, so bo man bier auf eine baldige Verwirklichung des Projekts.

SalibuUrg. Touristen wird die Na&ricbt interessiren, daß ir

nächster Zeit die längst beabsichtigte \chmalfpurige Babn ver V

Is@l nach Salzburg in Angriff genommen wird. Die Bakr wird eine der \{önften Touristenbahnen werden ; sie führt von Is&l naW Strobl am Wolfgangsee und längs desselben nah St. Gilger, von wo aus mittels ¿zweier Tunnels in etwa è Stunde bei de Station Scharfling der Mondfee erreicht wird. Längs desselben wirt die Babn über den Markt Mondsee nah der nächstgelegenen Statior Steindorf der Salzburg-Linzer Hauptbabn zum Ans{luß gebra#t, womit zuglei einem lange gefühlten Bahnbedürfniß endlich Rechnun: getragen wird. Die Babn wird einen großen Anziehungépunkt für die Sal;kammergutseen abgeben. London, 13, November. (A. C.) Anläßli6 der Eröffnunz der Brüdcke über den Firth of Forth soll in Edinburg im näbste Frübjahßr eine Ausstellung von elektrischen un} anderen Erfindungen veranstaltet werden. Die Königin ba das Patronat über die Ausstellung übernommen, und eine große Zaki bober s{ottischer Adeliger unterstüßt das Projekt.

New-York, 12. November. (Telegr. des Bureau Reuter.) Eine von Meriko hier eingetroffene Depeshe meldet, daß der Gou verneur von Jali2co und frübere merikanisde Gesandte in Madrit, General Corona, auf dem Wege nah dem Theater voa einex entlassenen Polizisten erdolcht wurde. Der Mörder, welher geistes- krán! war, entleibte fich sofort, nachdem er das Verbrechen be gangen tatte.

Melbourne, 10. November. (Telegr. des Bureau Reuter. Die (vom „R.- und St.-Anz.*, Nr. 261, der „A. C.“ entnommene) na der Donnerstags-Insel gelangte Nachricht, daß Missioni E. B. Savage von der Londoner Missionegesellshaft von Eir- geborenen in Südost-Neu-Guinea ermordet worden sei, bat als unwahr erwiesen.

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Wetterbericht vom 14. November, Morgens 8 Ubr.

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baus.

49 R.

Stationen. Wind. Wetter.

Theater - Anzeigen. A.

Königliche Schauspiele. 231. Vorstellung. 2 Akten mit Tanz von Mozart. Text von Daponte. Dirigent: Hr. Sugter.

Scauspielhaus.

Raida. Ubr.

Freitag: Opern- Don Juan. Oper in

Freitag: Mit

Anfang 7 Uhr. Zum 23. Male:

246. Vorftellung. Die zärt-

neuer,

Ballet von C. Severini. Sonnabend: Dieselbe Vorftellung.

Triedrich - Wilhelmstädtisches glänzender Ausstattung : Der Polengraf.

treten einer Wiener Damenkapelle. Auftreten der Swulreiterin Frl. E. Guerra. Reitkünstlerinner Geschw. Lillie und Rofa-Elisa und Frl. Natalie. Renommirte Künstlerfamilie Briatore. A gat, arat. Vollblut, in Freiheit dressirt und vorgeführt vor Hrn. Franz Renz. Metgeh mit seinem hö&f komischen dressirten Esel.

Sonnabend :

Axfang

Theater.

Operette

Bar. auf 0 Gr.

u. d. Meeres|p

red. in Millim. Temperatur in 9 Celsius

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O (5 =

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O 2 bedeckt 1 'bededckt 4 wolfi 1 Nebe | till wolkenlos ! 2 wolkig | 1 wolkenlos | 1 bedeckt

4 'bededckt 2 Dunst 1 Nebel 1'heiter!) 2iDunst?) 2\wolkig 1¡Nebel 1/Nebel [SO 1/bedeckt |ONO lUskbeiter S 1/Nebel ftill¡Nebel3) 2'Nebel ; till |wolkenl.*) 1 beiter | till beiter 1\bededckt O 4'wolkenlos | Nizza .….. ONO 4'wolkenlos | R... still'wolkenlos

1) Thau. 2) Reif. 3) Reif. ©) Reif.

__ Uebersicht der Witterung.

Die Luftdruckvertbeilung bat si im Allgemeinen wenig verändert. In Central-Europa dauert das rubige, tbeils beitere, theils neblige Wetter obne nennenéwertbe Nieders{läge fort. In Westdeutsch- land berrs{cht fast überall Frostwetter; im Binnen- lande sank die Temperatur vielfach bis zu ‘4 Grad unter den Gefrierpunkt. Jn Ostdeutsbland ift noch mildes Wetter vorherrihend.

Devtsche Seewairte.

Mullaghmore Aberdeen . Cbristiansund Kopenhagen . Stodckbolm . Haparanda . St Peterêburg i Cork, Queens-| town ...| Gberbourg E. s E i amburg . . | winemünde | Neufahrwafser| Memel

Paris E E «| Karlsrube . . | Wiesbaden . | Münen .. | Cbemnig .. | Berlin i

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lichen Verwandten. Lustsviel in 3 Aufzügen von Roderich Benedix. Anfang 7 Ubr.

Sonnabend : Opernhaus. 232, Vorstellung. Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner. Zweiter Abend. Siegfried. (Brünnbilde: Fr. Moran - Olden, vom Stadt-Theater in Leipzig, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Swauspielhaus. 247. Vorftellung. Die Quitzows. Vaterländisbes Drama in 4 Akten von Ernft von Wildenbrach. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Freitag: Der Pfarrer

von Kirchfeld.

Sonnabend: Zum 1. Male: Der Sohn der Wilduiß. Dramatisches Gediht in 5 Aufzügen von Friedri Halm.

Sonntag: Der Sohn der Wildniß.

Montag: Nächstenliebe.

Berliner Theater. Freitag: 11. Abonnements-

Vorftellung. Thyra. Der Wanderer. Sonnabend: Zum 1. Male: König Lear. Sonntag: Die wilde Jagd.

Tesfing - Theater. Freitag: Der Fall Clémenceau. Schauspiel in 5 Akten von A. Dumas und A. d'Artois. :

Sonnabend : Der Zaungaft. Lustspiel in 4 Akten von Oscar Blumenthal.

Sonntag: Der Zaungaft.

Wallner-Theater. Freitag: Zum 7. Male: Verfolgt. Schwank in 4 Akten von Meilhac, Grangé und Bernard. Vorher: Zum 7. Male: Der Serr von Loheugrin. Dramatisber Scherz in 1 Akt von A. Günther. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend u. folgde. Tage: Dieselbe Vorstellung.

Victoria-Theater. Freitag: Stanley in Afrika. Zeitgemälde in 11 Bildern ron Alex. Moszkowski und Rich, Nathanson. Musik von C.

in 3 Akten, nach einem G. de Grabl’shen Entwurfe von Richard Genée und I. Fritsche. Musik von Louis Roth. In Scene geseßt von Iulius GriplGe Dirigent : Kapellmeister Feder- mann. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend : Der Polengraf.

Refidenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauten- burg. Freitag: Zum 21. Male: Sckchwieger- mama. (Belle-maman) Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou und Raimund Deslandes. Deuts von Ernft Schubert. In Scene gesetzt von Sig! und Lautenburg. Anfang 7+ Uhr.

Sonnabend u. folgde. Tage: Schwiegermama.

Central-Theater. Direktion: Emil Thomas.

Freitag: Zum leßten Male: Das lacheude Verlin. Anfang 7# Ubr.

Sonnabend: Wiederauftreten von Betty Dam- bofer. E 65. Male: Lente von Heute. Ge- sang8pofie in 4 Akten von Jean Kren und Fritz Brentano.

Adolph Ernst-Theater. Dresdenerstraße 72.

Freitag: Zum 86. Male: Flotte Weiber. Gesangëpofse in 4 Akten von Leon Treptow. Couplets von Gußav Görß. Musik von Franz Rotb. Anfang 7# Uhr. i

Sonnabend: Dieselbe Vorftellung.

Urania, Invalidenstraße 57/62, geöffnet von 12—11 Ubr. Freitag, von 1—7 Ubr: Der neue Phonograph. Abends 7} Uhr: Von der Erde bis zum Monde.

Circus Renz, Kariïtraße. Freitag, Abends 7 Ubr: Komiker-Vorftelluig unter Mitwirkung von sämmtlihen Clowns in ihren ganz neuen, bhöôchst komischen Intermezzo's und Entrées. Leben und Treiben auf dem Eise. Großes Ausftattungs\tück. Die Vorstellung eröffnet: Grand Quadrille à la cour, geritten von 8 Damen und 8 Herren, Auf-

d: Wiederbolung der großartigen Kon- kurrenz-Vorstellung. Aufführung des Aschenbrödel.

Sonntag: 2 Vorstellungen. 4 Uhr Nam. (1 Kind frei): Leben und Treiben auf dem Eif:. Abends Nhr: Im dunklen Erdtbeil.

L R E R E E E E E R r rer Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl, Emmy Framte mit Hrn. Téier- arzt 1, Kl. Wilh. Tacke (Düfseldorf). Frl, Thekla Schiffel mit Hrn. Rudolf Rabn (Wurzen).

Verebeliht: Hr. Ferdinand Winkel mit Frl. Selma Trüloff (Berlin). Hr. Regierung- Bauführer Bernhard S{warz mit Frl. Katharina Mag (Berlin). Hr. Albrecht von Bardeleber mit Frl. Helene Häusel (Plauen i. V.). Hr. aier Dr. Alfred Odin mit Frl. Jda Klepjzig LelPz1g).

Geboren: Ein Sobn: Hrn. Rendanten Gäbler (Altenberg i. Erzgeb.). Hrn. Polizei-Regiftrator Tammenbein (Dresden). Hrn. Alfred Baus (Glogau). Eine Tochter: Hrn. Dr. med Robert Krause (Breslau). Hrn. Paul Stelle: (Dretden). Hrn Ingenieur E. Schenk (Berlin).

Gestorben: Frl. Lehrerin Helene Löper (Berlin). Frau Henriette Rath, geb. Petsch (Berlin). Hrn. Wilhelm Günther Sohn Ewald (Berlin). Hr. Rentier Gottfr. Silber (Berlin). Fraz Luise Hamel, geb. Mauerhof (Potsdam). Hr. Kal. Steuer-Rev.-Inspektor W. Bergstein (Köln). Hr. Kanzlei-Rath Ferd. Heinri (Franker- tein i. Schl. Hr. Kaufmann Iulius Eisen (Daniia). Hr. Prem.-Lieut. Herm. Pulf (Gutow).

Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (S ch{ olz).

Druck der Norddeutshen Bubdruckerei und Verlagt Anftalt, Berlin §SW., Wilbelmftraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (eins{ließlich Börsen - Beilage).

Berlin:

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 272.

Berlin, Donnerstag, den 14. November

1889.

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Parlamentarische Nachrichten.

Séhlußbericht der gestrigen (14.) Sißzung des Reichs- tages; Abschluß der am Montag abgebrochenen Berathung des Miran Rickert-Hermes, betreffend die Verstöße gegen 8. 43 der Gewerbeordnung, §8. 17 des Wahlgeseßes und 8. 9 und 28 des Sozialistengesezes bei den Wahlen.

Abg. Rickert fährt fort: Es ist Pfliht des Reichstages, zu verhüten, daß die Regierungen bei den nächsten Wahlen wieder durch ihr Verfahren die Entscheidung über Gültigkeit. oder Ungültigkeit einer Wahl in die Hände der niederen Polizeibeamten legen. Man erläßt doch auch sonst bei uns in den geringfügigften Dingen endlos Anweisungen an die Unterbeamten. Fn Bayern erscheint au jet noh jedesmal vor den Wahlen ein Kabinetsbefehl, der anordnet, die Vorschriften des Wakhlgesezes genau zu vollziehen, die Leitung der Wahlhandlungen mit Unparteilichkeit vor- zunehmen, jede Beschränkung der Wahlfreiheit verbietet und pflihtmäßiges Enthalten alles Eingreifens vorschreibt. Können wir nun niht mit Recht um eine ähnliche Jnitruktion bitten? Wenn ih bei der Berathung des Sozialistengesezes nit auf die Muser’she Broschüre gekommen bin, so liegt dies daran, daß ih niht zum Wort gekommen bin. Was ich aber bei der Generaldisfussion des Etats über die Versammlung in Kehl vorgebracht, war einem Artikel der nationalliberalen „Straßburger Post“ entnommen, und die zu dem Verbot führende Rede des Hrn. Geck war darnach ganz unvexgleihlih milder als das, was Hr. von Marschall uns neulich citirte. Nah Auflösung der Versammlung in Kehl is aber dem Nedacteur Geck die Abhaltung jeder weiteren Versammlung verboten. Jsst| das nun die rihtige Handhabung des Sozialistenge)eßes? Es ist eine Verlegung dieses Gesetes, eine vollfommen ge]eßwidrige Handlung. Fh markire diesen Punkt deshalb so scharf, weil Sie im Begriff sind, den Regierungen weiter den 8. 2 des Sozialistengeseßes in die Hand zu geben, dem der Vertreter Badens eine völlig gesezwidrige Jnter- pretation gegeben hat. Hr. von Marschall will weiter jene Dinge nur im Zusammenhange mit den Flugblättern be- trachtet wissen, während diese doch niht im Geringsten damit zu thun haben. s 2 nigfen, ob wir denn in Deutshland wirklich fo bankerott seien, wie es der Abg. Richter in seiner Nede schilderte, erhält durch diese Zustände eine eigenartige Beleuchtung. Ein Sozialdemokrat, der mir in einer großen badischen Versammlung gegenübertrat, war, gegen unsere nord- deutschen Sozialdemokraten genommen, noch ein wahres Kind; denn er betonte sofort im Anfange seiner Rede, daß er eine Reform auf einem ruhigen geseßlichen Wege wolle. Ih meine, unser Strafgeseßbuch reiche völlig aus. Haben denn die Herren dieselben Empfindlichkeiten gegen jene anti- semitishen Flugblätter, die selbs in den Berliner Schulen und unter unserer Jugend vertheil! werden? Weit stärker, als in den sozialdemofkratishen Flugblättern, wird hier der Has gegen die Besizenden, der Haß gegen das Großkapital, fortschrittliten Händen ist, gepredigt. Auch in Flugblättern, namentli in jener Sammlung, deutsche viel härter und toller, als Hr. von Marschall aus badensishen Flugblättern citirt hat. Es

wenn €s in konservativen betitelt „der Er ist sogar uns néulih

der Wahlfreiheit fo umipringt, oder die fiüheren Reichstage, wo vollständig andere Prinzipien herrs{ten, ihnen lieber find. Die Wahikommission ist Schritt für Schritt in ihren freiheit- lihen Prinzipien zurückgegangen. Das Volk wird aber seibst die Dinge in die Hand nehmen und bei den nächsten Wablen durch eine Anzahl unparteiisher Männer alle Verstöße zur Kenntniß des Reichëtages bringen. Die Herren verlangen Beweise für Wahlverstöße. Das deutsche Volk wird fie Jhnen bei den nächsten Wahlen erbringen.

Badischer Bevollmächtigter von Marschall:

Meine Herren, die bewegliwen Klagen des Herrn Vorredners

n L - tos A è L wUnA sf Ctr r-oftrigos SR 5% —z T übir die ükle Bebandlungo, welche feine rorgestrige Rede in diesem |

erfabren hat, würden in diesem boben Hause wobl einen tie- feren Eindruck machen, wenn wir richt aus langer Erfahrung gewöhnt wären, daf . Abg. Rickert, wenn er si in cinem risden Angriffe zu weit voranbe ih dadur zu decken t, daß er über die bösen Mersch ibn verkennen, die ibm Unrecht thun, die if ibm Dinge impu- tiren, die er nit gesag aus Erfabrung. Ich würde trogdem feiren Rugenbli mcn, cinen Irrthum einzugestehen, wenn ich mi von einem so! fann aber nad nohmaliger Prüfurg der S i von meinen vorgestrigen Auëführunger, f liden Darlegung, als bezüglih der nit ein Wort ¡urückzunehmen b legung des &. 9 ütt sih auf die Entsteb gelete8s, die, wie es scheint, dem Hrn. 2 kommen crinnerlich ist. Es war damals l Abg Bruel gestelit, man folie den §. 9 überbaurt auf Waklversamm- lungen für unanwendbar erklären. Dieser Antrag wurde abgelehnt, nawdem Freiherr von Stauffeniberg die von mir vorgestern verübrte Ausführung gegeben, und der Referent. Hr. ron Sc{warxze, fi auédrücklich damit cinverstanden erflärt batte, indem er die Saélage dabin vräzsirte, das Versammlungen, die ledigli dem Zweck der Wabl dienen, nit dem Gescz unterfteben, wobl aber dann, wenn der Nachweis geliefert wird, daß lozialdemokratische Bestrebungen der im § 9 ge- nannten Art zu Tage treten. : Es bandelt si also in dem Fall Kebl-Offenburg çanz einfa um die Frage: lagen damals für die Polizeibehörden Thatsachen vor, dur@ welche die Annabme beretigt war, daß die Versammlung zur Forderung der im erften Absaß des Paragrapken bezeibneten Be- streourgen bestimmt war; und ic; sage, diese Thatsachen lagen dor, der Kantitat war ein beruf8mäßiger sozialdemcofkratis@er Agitator, der wiederbolt mit dem Sozialistengesct in Konflikt gerathen war, dem zweimal von ihm redigirte Blätter unterdrückt waren, der im vorigen Jáhre bestraft war auf Grund des §. 129 wegen Theilnabme an einer verbotenen Verbindung zur Ein- !muggelung des „Sozialdemokrat* nach Deutschland. Es lag êrrer als Tkatsa@e vor: Die Auflösung der Versammlungen in Kebl, weil dort Bestrebungen zu Tage getreten waren, die auf den miturz der Staats- und Gesellschaftsordnung gerihtct waren. Daß zl der Frage, o% der §8. 9, Absatz 2 anwendbar ist, auch auf die

Gaus Ta

L der recht- en Mitibeilungen Meine rechtliche Au#s-

: 4, s R ite des S

Die neulihe Aeußerung des Abg. von Ben- | gezogen worden i ki el | auf daß nit die Legende von angeblihen Wilifürakten badischer Be- | bôrden gegen tarmlose friedlihe Staatëbürger unwiderlcgt in das |

Patriot“, ift der Ton ein ähnlicher. |

0 C - _— ; s - . , ren v j ; 5 8 Q C M D kommt nit darauf an, was Sie jeßt beschließen; die Wähler | T E den Vffenburge werden entscheiden, ob ein Haus, welches, wie das jezige, mit | 2 ewe

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f&© s Sozialisten» idert nit Febr voll- | Antrag von dem Hrn. |

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Persönli&keit des Kandidaten, wenn auch nit aus\&ließli&, Rücki&t zu nebmen ift, daß au& seine Antecedentien auf dem Gebiet der sozialdemokratishen Agitation in Betracht zu ziehen sind, das ift im Iabre 1878 in öffentliter Verbandlung vor dem Reichêtage unwider- iprowen konftatirt worden. Also, meine Herren, es lagen in der Tbat damals Thatsachen vor, welche die Annabme des §. 9, Absatz 2 relt-

fertigten, und damit besteht dieses Verbot zu Recht, und die ! Bemängelungen des Hrn. Abg. Rideit sind vollklomm-n unkegrürtet. |

I véerwabre mi auêdrückiic dagegen, ais ich damir irgend eine neue unerbôrte Interpretation des Gesetzes gâbe Auslegung gründet sib ausschließlid auf die Eatstebungs8geswichte des

Sojzialiftengesezes, die ich dem Hrn. Abg. Ridckert zur nochmaligen |

Dur&sibt empfekble

Nun muß ic mi doH nochH gegen einen Vorwurf des Hrn. Abg. Rickert wenden, den er vorgeftern ausgesproben bat, allerdinaë obne räbere Begründung, den Vorwurf nämlib, daf in Baden eine Preßmißwirthscaft herrs{e. Er scheint heute gefühlt zu haben, daß diese Aeußerung auf ctwas schwahen Füken stebt. wenn sie b nur auf die Mufer'se Broschüre gründet Er bat no& weitere Unter- fiüturg berbeigerufen unter Hinweis auf die Amtsverkündiger in Baden und angeblihe Vorgänge in Benébeim und Weinheim, übe die er uns noH nähere Mittheilungen in Aussicbt stellt. Was das Amt8- verkündigungëwesen betrifft, fo int das eine interre badishe Einrihtuna, welbe die Reich2geseugeburg an fi gar nichi berührt. Ich lehne bierüber jede Diskussion infolange ab, als der Hr. Abg. Rickert mir richt einen konkreten Vorgang bezeichnet, der mit dem vorliegenden Antrag in Verbindung steht; und was dann die Vorgänge in Bersbeim betrifft, damit wird Hr. Rickeri hon aus tem Grunde kein ar-ßes Glüdck baben bei Beurtkteilung batisher Vorcänge, weil Bentheim gar nidt in Baden, fondern in Hessen liegt. Es bleibt also zur Be-

gründung der angeblichen Preßmißwirtbshaft nihts übrig, als das, |

was Hr. Mufer uns in dieser Brosüre mittbeilt. Hr. Rickert ift nicht des Näberen darauf eingegangen; darum will i ch nun thun. was er versäumt bat, auf daß cs nit den Anschein gewinr.e, daß in Baden auf dem Gebiete der Prefpolizei so ungeheueriihe Dinge vorgeben, daß fogar der Hr. Abg. Rickert Bedenken tragen muß, den Stbleier vêllig von diesem Vilde binwegazunehmen. Es fkann ja für unsere Beratkbungen nur von Nuten sein, wern wir an der Hand konkreter Vorgänge einmal prüfen, ob wirkli die Behauptung ridtig ift, daß bei Anwendung des Sozialistengesezes Willkür anstatt d-s Rechts berrihe. Und au ein weiterer Grund veranlaßt mi, :twaë näber auf die Breos&üre einzugeben, daß nämlich die BVebörden, die von tem Hrn. Akg. Rickert angegriffen worden sind, ein Ret darauf baben,

gatem einmal ibr Verbalten vor das Forum des hoben Reichätages-

gezogen worden ift daß ihr Verhalten attenmäfßig flar gestellt werde,

Land kbinauëgehe und s{chwädere gläubige Gemüther derselben zum Opfer fallen.

Zunächït, meine Herren, bandelt es si um die beiden Flugbläiter, von denen i bereits vorgeîtern gesproben und deren wesentliden An- bait ic Ibnen mitgetheilt babe. Dieses Verbot wird von derm Hrn. Muster de2balb bemängelt, weil in beiden die Versicherung ab- gegeben wird, daß die Sozialdemokratie ibr Programm nur auf friedlichem Wege auéfübren wolle. Es entspriht das der ganzen Recvt8ans@auung des Verfassers der Bros{üre. Er sagt nämli, daß, wern das Geseß von Umsturzbestrebungen spreche, der Beweis nôtbig sei, daß in jedem einzelnen Falle ein bestimmter auf die Anwendung von Sewalt gerichteter Wille na&gewiesen werde Meine Herren, dies widerspriht volifommen der Absicht des Gesetzes. Es ergiebt sich aus den Verhandlungen des JIabres 1878, daß eine auf den Umsturz geriht:te Beftrebung auch dann vorbanden ift, wenr das gewählte Agitation2mittel seiner Natur nab oder sehr wahr- scheinlicher Weise auf den Weg der Gewalt hindrängt und diejenigen, die an der diefer Wirkung auf die Massen si bewußt sind. D

r Sozialdemokraten von angeb Seite gegeben wurde, sie möchten nur, wenn sie re oder etwas druden lassen, die siherung abgeben, daß sie Alles au friedlidem Wege erreiten wollen, daß sie damit sib eiren Freibrie

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i erwerben, Alles ¿zu sagen, was sie überhaupt wollen, dieses | 2 Rezept bat bei den badischen Behörden nit gewirkt; |

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daber der Unmutb, daber die Anklage und daher die Broschüre!

Ein dritter Fall betrifft einen Artikel des von Hrn. redigirten E CntiGen Volksblattes“, eines ganz offenkundisg loztatdemotrati! Wen Blattes.

Broschüre, der natürlicherweise dem Herrn Verfafser das allecarößte Lob spendet.

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__ Das ift eten das tiefbe\ch in Deutschland, daß sie allés l L “A + f C

¿oren dal, daß hne die ungeßeu

ämende f Ret erli&iten Dinge, kleinite Theil davon ibr felbst passirte, einen Sturm dur gan: Deutscland bervorriefen, rubig gesehen läßt Finger zu rühren, ohne ein Wort des Tadeis zu en, Geicbundene cin Seaner ift.

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weil der

wird ein Denkmal von der Zeiten Schande, wie Deutschlands BVürgerthum kein zweites aufzuweisen hat. Demrätft wird von der deutscen Bürgerschaft gesagt, daß sie auch alles Denken verloren babe, und endli beißt es: Veröffentli&ungen wie die Muser'she werden auf die Majo- rität der Volksvertreter ohne Wirkung bleiben, denn diese folgen nur ibrem Klassenbaß und ihrem Klafseninteresse, und am S®luß kommt die hübîïce Drobung : dem Gewarnten aker fteben keine ‘Milderung8gründe zur Seite. Hr. Moser nennt das éine zwar \{arfe aber erlaubte Kritik des Sojialiftengeseßes. Ich nenne das eincn Heß- und Schimpfartikel, der, aus dem fozialdemokratischen Hauptguartier sammend, gar feine andere Tendenz verfolgen und gar feine andere Wirkung baben kann, als die Besitlosen aufiubezen gegen die Besitenden und bei den Ersteres die Meinung zu verbreiten, daß nur mit völligem Umsturz unserer bestehenden Staats: und Gesellshaft2ordnurg eine Besse- rung der Lage der besiglosen Klafsfen ;u erhoffcn sei. Das ift eben der Fall, den der §. 11 des Sozialiftengeseßzes treffen will. Wer das nit weiß, das nit erkennt, der mag ein braver Mann sein, man fönnte aber biilig von ibm verlangen, daf er feine Broschüre über daë Sozialistengesetz shreibt. Der leßte Fall wird für Herrn Riert von besonderem Interesse darum, weil hier das Verbot einer Druckschrift, welches von einer badis&en Behörde ausgesproßen war, nämli von dem Landetkommissär in Freiburg, von der Reich3- kommission wieder aufgehoben wurde. Es war in der jüngften Zeit in Offenburg Einquartierung und gelegentlih der- selben hatte die Militärbehbörde den Soldaten den Besuh gewisser sozialdemokratisher Wirtbschaften verboten. Nun ersien in demselben SüdwestdeutsWen Volksblatt ein Aufruf, unterschrieben: „Mehrere sozialdemokratishe Quartiergeber“. In diesem Aufruf wird bittere Klage über das Verbot geführt und das Mittel angegeben, wie man dieses Verbot paralysiren könnte. Es wird darin den sozialdemo- kratishen Quartiergebern zur Pfli6t gemacht, sie sollten niht mit ihren Soldaten ins Wirthhaus geben, sie sollten sih das Bier nach Hause

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Agitation sich betheiligen, |

In der Nummer vom Mittwochs, den | 9. Oktober, befindet sih ein Artikel und zwar über die Muser'sche | G ] | allerdings in einem Namen geirrt. Da beißt es oun unter anderen i theile nur die | | Tage Zeit gehabt habe, um sih über die Sache zu informiren. | Nein, er selber hat angeführt, daß er bereits am 27. April

( ene Wenn künftig einmal die Geschichte | des Soizialistengeseßzes aïtenmäßig beleuchtet geschrieben wird, es |

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2 cinen | vorgestern

kommen lafen und dann beim Glase Bier den Soldaten interessante so;ialdemokratii@e Sriften vorlesen und sie darüber belebren, wie gere@&t und wie woblmeinend die Anschauungen der Sozialdemsofraten find. Sie mötten ibnen aus der GeïSichte zeigen. daß alle Be- strebungen ¿um Woble der leidenden Menschbeit jewci!s Arfangs unter der Sewalt zu leiden hätten, daß viel Unreht ges: eben sei, bis man das Sute erfannte. neine Herren, mag ja bei dem Geist, der ix unserer Armee nd Lei der großen Diëzipiin die Gefahr rit zu über- daß fi unsere Soldaten dur Sozialdemokraten ver- ; nictstestoveniger ift der Versu, wie er ge tritt, do§ recht eigentlih ein Rütteln an den Fundamenten unferer staatliben Ordnung. aub die Reitéfommission unumwunden anerkannt ; sie giebt ; bier Bestrebungen zu Tage treten, die auf den Umsturz; der iaats- und Geselishaftsordnung gericktet sind, se erklärt sogar das it daten zum Treubruc zu verleiten, für eins der wick- n zum Umsturz. Sie hat troßdem dieses Verbot aufgehoben, von der Ans{auung au®ëging, daß diese Bestrebungen nicht den öffentliven Frieden und die Eintracht der Bevölkerungs- gefährdenden Weise zu Tage getreten seien. IH nehme gar keinen Anstand zu erklären, daß ib periönlib diese Enticheidung ür eine oôliig rihtige erachte; id meine aber andererseits, daß die badishen Behörden «L

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r i gc keinen Vorwurf verdienen, wenn sie diesen Ding in ernsies Augenmerk :uwenden. Unter allen änden ift dieser Fall wobl der weniast geeignete, um daraus zu deduziren, daß wichtige Volkë- und Freibeitsrechte, da au berehtigtz Bestrebungen der arbeitenden Klassen durch Sozialiftenge)eß betroffen werden. Woß! aber zeigt uns dieser ng, mit wie wenig Rebt die Sozialdemokraten ibre Bestrebungen entifizir:n mit denen der arbeitenden Klassen. Ih nenne es geradezu ine Beschimp?ung des ganzen Erkbeiterstandes, wenn man ihm n Versu, die ¡um Treubruch zu bewegen, in ie Schuhe siebt c ote Theil unseres deutschen Arbeiterstandes Gottlob fern von î famien, wie sie hier zu Tage treten. s, meine Herren, sind nun die vier Fälle, die in der Muser'schen id%üre angefüh:t werden, um darzuthun, daß in Baden keine ri@tia2e Preffreibeit mebr bestebe. Es sind das die Fälle, auf welce Hr. Rickert den {weren Vorwurf der Prefmifwirtb\&aft konstruirt. (Witer' pru links.) Ja, wern Hr. Ritert ni&t mal auf die Muscr’s{e Broschüre si gründet, dann stebt sein Vorwurf vollständig in der Luft.

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erwachen ist l freisinnigen Partei eben folie A: vorgebraht werden, dann, meine Herren, glaube darf m ais grundloë ungerecht fo lange bezeihnen, als der Schvatten eines Beweises erbraHt, sondern Deckuug wird für erartî Behauptungen bhbintz Bros§ü na ihrem ganze ait feine zuverlässige Gr! treffende und gerechte Kritik gewähren.

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( ; Wir können Hrn. Rickert nicht das Recht zugestehen, uns über unsere Aufgabe als Volksvertreter irgendwelch- Vorschriften zu machen. Was hat denn Hr. Ritert heute vorgebracht, um seine shwere Niederlage von vorgestern zu repariren? Eigentlih gar nichts. Hr. Müller hat si Dasselbe ift auch Hrn.

KRidert passirt. Er hat sich darüber beklagt, daß er nur zwei

1887 diesen Anirag geftellt hat, und er hat in der fein weiteres Material zufsammengetragezn, als er und heute angeführt hat, und er hat sich dur eine Verschiebung der Beweislast aus der Affaire ziehen wollen. Es sei nicht seine Sache, dieses Material beizubringen, sondern er sei berehtigt, seinen Antrag an das Haus zu bringen, und dieses und die Kommisfion würden {hon das nöthige Material finden. Hr. Rickert hattz die Verpflihtung, nahzu- weisen, daß die Bundesregierungen versäumt haben, eine selbstverständlihe Sache zu thun, nämlih die Behörden zum Rechten zu halten, und diesen Beweis hat er nicht erbracht. Er hat nicht bewiesen, daß „in den leßten Jahren vielfah Verstöße gegen 8. 43 u. #. w.“ vorgekommen sind. Es bleibt bestehen, daß wegen solher Verstöße nur 119 Wahl- proteste eingegangen sind und daß fie nur in 31 Fällen dur Beweis erhärtet find. Die anderen Fälle sind noch nicht auf- geklärt; daß auch in diesen solh: Verstöße nicht vorgekommen, behaupte ih gar niht, aber die Verstöße find niht nahge- wiesen. Wie vorsihtig man in diesen Sachen sein muß, er- giebt der von Hrn. Singer angeführte Fall von Oerßzen in Mecklenburg. Die Oerzen'’she Verfügung stammt vom 6. No- vember 1888. Der damalige Abgeordnete war der Ober- Bürgermeister Haupt in Wismar. Dieser starb im März d. J. Darauf ist die Nahwahl angeordnet worden. Troßdem hbe- hauptet Hr. Singer shlankweg, diese Verfügung wäre erlassen worden gelegentlich der Wahl des Abg. Brunnengräber. Die Nachwahl erfolgte am 23. Mai d. J. Der betreffende Stimm- zetielvertheiler hat auch nicht zwei oder drei Tage in Haft ejessen, sondern er ist noch mit dem Abendzuge, den er ohnehin beineden wollte, nah Schwerin befördert worden. Die Ver- fügung war au niht der Grund der Verhaftung, sondern der Verstoß gegen das Pakßgeseß. Die Polizeibehörde ift auch wohl befugt, bei den Wahlen Flugblätter zu beschlagnahmen, wenn der Verdacht besteht, daß fie gegen das Sozialistengeses verstoßen. Das Einzige, was der unglücklihe Amtsverwalter verabsäumt hat nota bene, zu einer Zeit, wo keine Nahwahl stattfand —, ist, daß er nit von verbotener sozialdemokratischer