1889 / 284 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Nov 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Die bei Beginn der gestrigen Sizung gehaltene Rede des Staatssekretärs Grafen Bismarck, deren Jnhalt wir schon in der gestrigen Nummer kurz wiedergegeben haben, sei hier noch im Wortlaut nachgetragen :

Béi der neulichen Debatte über den Gesandtshaftéposten in Bern hat der Hr. Abg. Baumbath au des Niederlafsungsrertrages Erwähnung

gethan. Da unsere Stellung zu diesem Vertrage in der Vudget- Kommission eingchend dargelegt war, so hatte ich ceylaubt, bei den vielen Bezugnabmen, die ih mir ohnehin schon aub in diefer Kommission zu Schulden kommen lassen mußte, davon abschen zu können, dasjenige zu wiederholen, was mein Verireter in derselben im Hinbli®d auf den Niederlaf\ungévertrag gesagt bette, da ih fürchtete, sonst gar zu

tautologisb zu spreden. Nachdem ih aber bei Durcbsicht des Referats über die Rede des Hrn Abg Baumbat den Eindruck ge- wonnen babe, ‘aß ibm do viel daran zu liegen \cheint, nochmals von mir im Plenum bestätigt zu bören, was in der Kommission bereits gesagt war, so nehme ich feinen Anstand zu bemerken, daß wir durchaus feine Atneigung baben, einen Niederlafsungsvertrag mit

dèr Schweiz erneut abzuschließen, oder mit der Regierung der Schweiz darüber in Berathung zu treten. Einstweilen läuft der

gegenrärtige Niederlassungsvertrag noch bis zum nächsten Juli, es thut also feine Eile Noth. Wenn der Niederlassungsvertrag gekündigt wurde, so geschab das in erster Linie aus dem Grunde, weil ih zwishen uns und der bcfreundeten \{chweizer Reaierung Meinungê- verscGicdenbeciten über die Interpretation einzelner Bestimmungen des- selben erzeben batten, und gerade wenn Einem daran liect, mit den Kontrabenten in guten und freundlichen Beziehungen zu bleiben, wird es fi ohre Zweirel au nach Auffassung der sämmtlicben Herren immer empfehlen, die Redaktion strittiger Paragraphen fo einzurichten, daß in Zu- funft Meinuratverscieden“ eiten auéges{tlofsen sind. Aus diesem Grunde würde es fic nit empieblen. dasjenige Auskunstêmittel anzuwenden, welches der Hr. Abg Vaumba(, soviel mir gesagt ift, nahegelegt hat, nämli die Kündigung zurückzunehmen, Die Kündigung war im Bertrage vorausze’eben, und es ist daber nichts Außergewöhnliches, wenn sie erfolgt ist; der Grund, den ich angeführt, wird für Alle, welchen cs am Herzen liegt, daß wir M-einungsverschiedenbeiten mit der Swneiz in Bezug auf Interpretation vermeiden, bestimmend sein, mir beizupfliien, daß neue Veretirbarungen über bestimmte Ausdrucks- weisen na diescn Erfahrungen fich empfehlen

Ruferdem möchte i noch daran crinnern, daß wir bis zum Jahre 1877 mit der Sch{weiz auch in den allerbesten Beziebungen gelebt baten und bis zum Iahre 1877 keinen in Kraft befindlihen Niedcr-

lafsungévertrag gehabt haben. Also im Nothfalle würden wir uns ja au mit der S&weiz ohne einen folen einrichten ; die Berhbâältnisse

würden si dann von selber reguliren. : Aber, wie gesagt, cs besteht durhaus keine Abneigung bi un®, mit der Schweiz in Verbantlurg?stn einzutreten über neue Abmachungen

in der Richtung.

It babe 1œon vorber erwährt, daß ic den Vortrag des Hrn. Aba. Baumbaw durcgelesen babe, und dana glaube ic, daß dies Alles if, was ic in Anknüvfung an Dasjenige, was ih neulich hier erklärte, über dicse Frage noch hâtte sagen fönnen.

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En c R e C 6, Ô Centralblatt für das Deutsche Reich. Herausgegeben er

im Reichsamt des Innern. Nr. 48, Inhalt: Konsulat- wesen: Bestellung eines Konsular - Agenten; Ermächtigung zur Rornabme von Civilstants-Aften. Finanzwesen: Nachweisung der Einnahmen des Reis vom 1. April bis Ende Oktober 1889, Zoll- und Steuerwesen: Atänterungen des Verzeichnisses der Zucker- iteuerstellen. Polizeiwesen: Autweisung von Ausiändern aus dem Reichsgebiet.

Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 46. Inhalt: Verfügung: vom 16. Novemkter 1859, Gebühren für Telcgramme nah der Westküste von Afrika und nah Süd-Afrika.

Werosfentlimhungen des Kaijserliwen GVesundheits- amts. Nr. 48. Inhalt: Gesundheitsstand. Volkskrankbeiten in der Berichtswoche. Trichinose in den Niederlanden. Infektions- frankheiten in Moëkau. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrank- heiten. Veterinärpolizeili@e Maßregeln. Sterbefälle in deut- shen Städten mit 40000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken, Witterung. Tbierseuhen in der Schweiz, 3. Vierteljahr, Medizinalgesezgebunz u. \. w. (Preußen. Regierungébezirk Breslau.) Anvréisen von Gebeim- und Arzneimitteln, (Schwar;burg-Rudol- stadt.) Dienstanwei!ung für tie Bezirks-Phvysiker. (Hamburg.) Scchbiffs: Mediärkisten Medizinkisten an Bord von Kauffahrtei- {cbiffen. (Oesterreih.) Pkharaoschlangen. Verschreibung stark wirkender Arzneistoffe. Verseuchte Viehtransporte. Mittheilungen über ansteckdende Thierkrankheiten. Rechtsprewung. (Landgerichte Köln bez Düfeldorf-Kammergeri{t zu Berlin.) Ankündigung von Gcheimmitteln. Kongresse, Verhandlungen von ge)ezgebenden Körverscwaften, Vereinen u. f. w. (Reichshauéhalts-Etat für 1890/91, XYŸ,. Versammlung des deutshen Vereins für öffentlive Gesund- beité pflege. (Minnesota.) Untersuchung der Swlacb1thiere.

Centralblatt der Bauverwaltung. Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Nr. 47, Inhalt: Amt- lies: Preiéaus\chreiben. Personal-Nachrihten. Nichtamtliches : Magnetisches Observatorium auf dem Telegraphenberge bei Potsdam. Beschädigungen von Asphaltpflaster dur Leuchtgas. Verbesserung des Spreelaufs innerhalb der Stadt Berlin. Gobelins-Weberei in Kom. (Schluß.)— Abführung der Kanalwässer Bremens. (Sluß.) Vermischtes : Nebenbal,n Wiesbaden-Langenschwaibach. Berliner Kunstgewerbe- Museum. Vereinigung von Privat-Architekten in Köln. Tewnishe Hocschule in Darmstadt. Preisbewerbung um ¿wei neue Real\culen in St. Gallen. Schluß der Pariser Welt- ausftellung.

Ein cinheitliches Zeitsyftem für Deutschland. (Aus dem „Düfseldorfer Anzeiger“).

Wer hâtte niht {on auf Reisen, ja selbst auf kurzen Fuß- wanderung?en in eine benadbarte Gegend die Erfabrung gemacht, daß seine Ubr aufhört richtig zu geben, d. h. daß fe niht mehr mit der offentlichen Zeit, welbe die Thurm-, Post-, Bahnhofsubren anzeigen, i in Uebereir stimmung befindit. Begiebt si ein Reijender von Berlin nach Köln, so geht eine in der Hauptstadt richtig gestellte Ubr in Spandau eine Minute vor, in Stendal 6 Viinuten, in Hannooer 15 und in Köln 26 Minuten, Warum die Ortszeiten verscieden sind und die Leute in Köln später aufstehen als in

Berlin, kann sich Jeder sagen, der weiß, daß die Sonne im Often aufgeht oder richtiger, daß die Erde sich an jedem Taxe einmal um sihch selber dreht. Die Geographen haben

den Erdball durch von Norden na Süden, von Pol zu Pol laufende Kreiëlinien_eingethcilt, welche Meridiane, Mittagékreise heißen, weil für jzeten Ort, dur den sie gehen, die Sonne Mittags um 12 Uhr am bôdsten steht. Die Franzosen zählen den Pariser Meridian, die Engiênder den Greenwicher, die Deutschen den von Ferro, einec der fanarisden Inseln, ais den ersten In Rom 1883 und Wasbington 1884 baben sid die Astronomen und Geographen auf Kongrefsen für die allgemeine Annahme des Greenwicer Meridia:s als Anfangs- purkies der Zâblung auêégesprcchen, weil die Rehnung na dem Greenwicker Vittag weitaus am meisten verbreitet ist und namentlich die Seefahrer aller Nationen, mit Ausnakl me der französischen Kriegs- marine, si nach ibm richten.

Die aufßerordentliwe Versciedenartigkeit einem und demselben Wirthschaftégebiet ist

der bei

Ortszeit in der neuzeit-

liden großen Lebhaftigkeit des Verkehrs für alle Reisenden sehr unbequem; wenn sie sich vor Zug- und Zeitversäumnissen bewahren

wollen, müssen sie stets ihre Uhren mit den öffentliwen Uhren ibres jeweiligen Aufenthaltscrtes vergleihen. Geradezu gefährlich aber ift sie für den Babndierst, wo der Jrrthum über Minuten \{chwere U glücfsfälle herbeiführen fann. Desbalb bestehen einbeitlice Bahnzeiten, und zwar rechnen die preußischen, mitteldeutswen und reisländishen Bahnen nach Berliner, die pfälzishen nach Ludwigékafener, die badishen na Karlsruher, die württem- birgis&en nah Stuttgarter, die bayerishen nah Mün(ener Zeit, jetoch mit dem weiteren Unterschiede, daß für die erstacnannten, ein jo großes Gebiet beherrshenden Bahnen die Normalzeit nur für den inneren Dienst gilt, der äußere Dienst aber und die Fahrpläne nach den Ortszeitea sich regeln. Daraus entspringen für den Lahn- verkehr große Unzuträglifeiten. Denn bei der Verschiedenheit der beiden Zeiten müssen die Stationsbeamten neben ibren anftrengenden Dienstobliegenbeiten au noch die Zeiten der ankommenden und ab- gehenden Züge scwohl nach der einen als au nah der anderen Zeit wifsen, um ten Betrieb reaelmäßig führen und auf jede Frage des Publikums

antworten zu können. Inébesondere bei Verspätungen, Kreu- zungSverlegungen _und ähnlihen Vorgängen müssen die im Drange der Geschäfte zu treffenden Veränderungen auf zweierlei

Zeitmaß bezogen werden, wobei Verweselungen leicht möglich find, wenn gleizeitig Publikumsnotizen und diese Aufträge zu erlaffen sind. Die geringîte Verwechselung in der Zeitangabe kann aber Gesundheit und Leben von Hunderten, ja von Tausenden abnungéloser Paffagiere bedrohen. Vergegenwärtiae man si nur den gewaltigen Verkebr auf den Hauptbabnen zu bestimmten Jahreszeiten und den außerordent- lien Verkehr im Falle der Beförderung von Miilitärzügen bei einer Mobilrnachung, welcher alle Kräfte auf das Höchste an!pannt und die arößte Aufmerksamkeit erfordert. Der geringste Fehler eines Bahn- beamten kann die verderblichsten Folgen haben

Deébalb s cinen die Ei)enbabnfachleute darin einig zu sein, daß die Eir.führung einer einheitlichen Bahnzeit für dez äußeren wie für den inneren Tienst und nit bloß für Preußen, fondern für ganz Deutschland mit seinen jetzigen fünf Bahnzeitzonen eine Nothwendig- feit sei. Es fragt ih nun weiter, ob man nicht die Normalzeiten der ôffentliwen Verkehrsanstalten oleih für das gesammte bürger- lie Leben maßgebend sein lassen sol. S{chweden kat vor zebn Fabren mit gutem Erfolge und ohne Störung der Gewobnheiten

der Bevölkerung die Zeir des 15. Grades östlicher Länge von Greenwich gesetlih für alle Verhältnisse eingeführt. Nehn- lides ift in Nordamerifa ges{cheben, nur unter Annahme von

fünf je eine volle Stunde von einander atweichenden Zeitzonen na GSreexnwicker System, was in Folge der grofen Breitenentwickelung des Landes in San Franciéco wird es um eine Reihe von Stun- den sväter Mittag als in New:York nothwendig war. Wir in Deutschland würden mit einem Normalgrad für die Zeitrechnung, etwa demsclben, den au} Sck#weden angenommen zat und der das Deutsche Reich ziemlich in der Mitte durds{neidet, auëkommen können. Von der Zeit des 15. Grates, der Stargard durhichneidet,

weiht die Ortszeit an der oftliden MReichs2renze um 31, an der westlichen um 36 Minuten ab, d. h. an dem Tage, an dem diese Normalzeit eingeführt würde, bäiten die Bewohner

von Pilkallen ihre Uhren um etwa 30 Minuten na-, und die Be- wohner von Met ihre Ubren um 35 Minuten vorzustellen. Dv und welche praktis&e Schwierigkeiten sib aus der Annahme ter Stargarder Zeit für Deutschland unter Beseitigung der Ortézeiten ergeben würden, \ceint augenblicklid näheren Erwägungen zu unterliegen. So wird z. B, der deutsche Handelstag si gutachtlib zu äußern haben, und einstweilen spriGt si eine im Auftrage des Präsidiums aus®gearbeitete Dentks&rift zu Gursten der Normalzeit für das gesammte bürgerliche Leben aus.

Fondsbörse, Geld- und Kapitalsmarkt.

Berlin, 26. November. Das Geschäft an den deuts{Len Bßsrsen wurde auch in den letzten Wochen wie gegenwärtig noch hervor- ragend gekennzeichnet einerseits dur die Entwickelung des örtlichen und internationalen Geldmarfts, andererseits durch die großen VBe- weaungen, welche sich fortgeseßt auf dem Gebiet der montan- industriellen Papier? vollziehen. Diesen beiden Momenten gegenüber treten alle sonstigen das Vörscngechäft beeinflussenden Beweggründe wesentlich zurück,

In ersterer Beziehung ist zu bemerken, daß den ganzen laufenden Monat bindur& Besorgniffe bestanden, es werde in der dieëêmaligen Regulirungézeit si eine gesteigerte Veldknappheit, in vielleiht noch böberem Grade als im Oktober ergeben, Diese Besorgniß ist bisher glückliher Weise niht in Erfüllung gegangen und wird der Wahr- \cheinlid keit nach auh in den folgenden Tagen si nickt bestätigen, zum nicht geringen Theil offenbar, weil gerade jene Befürtungen zu einer Beschränkung neuer Verkindlichkeiten und, wo es an- gängig erschien, zur Lösung bestehender Veranlassung gegeben hat. Die Zinssâte im Prolongationsgescäft stellen fi durweg niedriger als

im vorigen Monat, wenn auch bei den leidigen industriellen Werthen allerdings nach Maßgabe der Aufgaben immerhin noch ret bobe Zinsen gefordert und bewilligt werden. Es ist das

eine natürliwe Erscheinung, wenn man die überspannt boben Course aller im Terminhbandel gängigen und auch vieler arderer Bergwerks- papiere und die ganz ungewöhnlich großen Preiss{wankungern, welchen dieselben von einem Tage zum nä&sten, oder selbft innerhalb der Vörsenstunden eines Geschäftstages unterliegen und endlich den Umstand in Betracht zieht, daß eine träftige Gegen- strômung gegen die bisherigen Spekulationssünden nach der Meinung Bieler nabe bevorsteht oder wohl gar {on im Beginne ift, Mit der Ermäßigung des Zinzfaßes für Geld im offenen Markt entfiel auch die Befürchtung, daß eine weitere Erhöhung der Diétfkontrate Seitens unserer Reichsbank nöthig werden könne, um fo mebr, als au die Lage auf dem internationalen Geldmarkt fich wenigstens nit vers{limmerte, und als die Wechselcourse si den deutschen Ver- bältnifsen immer günstiger gestalteten. Es wurde nämli notirt die

Devise:

E London Amsterdam Paris Ende August . 20,485 169 81,10 Mitte September 20,465 168 95 81,10 Ende September . 20,48 168,85 81,10 Mitte Oktober 20,405 168,59 80.90 Ende Oktober . 20,39 168,70 80,85 Mitte November . 20,345 168,40 80,60 26. November . 20,355 168,35 80,69

Dieser Bewegung einigermaßen entsprehend gestalteten fch die Wechselcourse auf Berlin natürlich an jenen ausländishen Börsen- plätßen, sodaß ein Goldimport nach Deutshland in Aussicht zu N E Ga B

_Der willigere Geldstand an der Börse gewann auch in den Aus- weisen der Reichsbank Ausdruck, Es baben nämlih in der ersten Woche dieses Monats die Anlagen in Wechseln und Lombardforde- rungen um 49 758 000 4 abgenommen; in der zweiten Woche trat eine stärkere Inansprubnahme des Wecbfelcredits hervor, während gleichzeitig ein ziemlich erheblicher Rüdckfluß der Lombard- darlehne eintrat, woraus \s\ch im Resultat eine geringe Zu- nabme der Anlagen, näâmlich um 3344000 Æ ergab; die dritte Woche zeigt nun einen weiteren recht erheblichen Rückfluß der Anlagen um 12 Millionen Mark, sodaß auf diesem Wege der Bank seit dem Ende des vorigen Monats 58,4 Millionen Mark zugeflofsen sind. Es ift bemerkenswerth, daß diese allerdings erfahrungémäßige Verringerung der Anlagen wesentli stärker ist als in der entsprehenden Woche der leßten Jahre. Was nun den Noten- deckungébestand anbetrifft, so hat derselbe in der ersten Woche eine Abnahme um 1934000 und speziell der Metallbestand eine folhe um 1 632 000 Æ ersahren; in der zweiten Woche ist der Baarbestand im Sinne der Notendeckung um 9412 000 Æ und der Metallbestand für sih um 6743000 Æ angewachsen; die leßte Woche hat eine weitere Zunahme des gesammten Baar- bestandes um 13366000 # und speziell des Metallbestandes

um 14 219000 Æ erbracht ; es ergiebt sich de:nnach, daß seit dem Ende des vorigen Monats der gesammte Kassenbestand sch um 20 844 000 Æ, der Metallbestand allein um 19 330 000 4 vermehrt bat, während der Notenumlauf beständig und insgesammt seit Ende Oktober um 79171 000 Æ# zurückgegangen ist. Schließlih mag no6 auf die Beweoung der „sonstigen tägliten Verbindlichkeiten“ (Giro- Guthaben) hingewiesen werden; dieselben hatten in der ersten Novemberwode um 24 075 000 M abgenommen, sind aber seitdem um 65 548 000 # und überhaupt seit Ende Oktober um 41473 000 4 angewachsen.

Die Spannung, welce seit einigen Monaten auf dem Geld- marft b:rrscht, tritt aber besonders deutlich in der rüdläufigen Preis- bewegung der vornehmsten Anlagepapiere bervor, welche man, wie früker an dieser Stelle {on bemerkt wurde, wegen der verhältnifmäßig geringen Preis|chwankungen gern zur Beschaffung vorübergehenden Geldbedarfs verwendet; aber nit bierin allein liegt die Ursathe dcs Preiérückgangs. Es fann nicht Wunder nehmen, daß in einer Periode, in welcher der Zinssaß am offenen Markt sich bis nabe an die offizielle Rate der Reichébank von 5 9/0 erhebt, und in welchecr man in dem wenig gefährlichen Revortgeschäft noch wefertli

böberen Gcwinn erzielen farn, die soliden Anlagewertbe , die aber nit einmal 4 resp. 3 9% Rente gewähren, in Geld in der Absidt umgeseßt werden, ron der gegenwärtigen für

G elddarleibher überaus günstigen Lage des Markts zu profitiren. Da- neben wirfen ferner die großen Anforderungen, welchwe von Induftrie und Handel an den Geldmarkt gestelt werden, gleickchfalls fteigernd auf den Geldwerth ein. Die fortdauernd wachsende Thätigkeit auf dem Gebiet der Bergwerks-, Méetali-, Maschinen-, Wagerbau- und vieler andrer Intustrien führt zu bedcutender Auédebnung der Anlagen und Etablissements, wodurch zroße Veträge wenigstens rorläufig feft- gelegt werden; die grofen Lanken und Kredit-Irstitute, wle dem Handel und den Gewerben in dieser Zeit aufstirebendèr Korjunktur die ermar!ete und berechtigie finanzielle Stüße zu bieten berufen sind, sehen sh zu großen Kapitalserweiterungen veranlaßt; die Cmission auéländischer sestverzir#licer Wertbe bat aut in leßter Zeit ncch kedcutende Summen deutshen Éeides in Anspruch genommen und endli sind auch weitere, wenn auch zur wenige Emissionen neu gegründeter industrieller Unternehmungen an den Markt gekommen, das Alles irirkt ursäcblih zusammen zu der ¡war natürlichen, aber doch üterrasdenden ECcsheinung, daß der Preis der besten Anlagcpapiere, der Reic;eanleihen, der Preußischen konsc- lidirten Anleiben und aller anderen niedrig verzinéliden Werthe von ätnlider Sicherheit allmäblih immermehr weiht. Wir ühren nur folgende fennzeichnende Daten an:

4 9/6 33 9/0 4 %% 33 2/0 38 2/0

Reichs- Meichs- Konsols Konsols Ctrbderd, Anleihe Anleibe Pfdbr. Ende August 108,20 104,00 107,00 105,00 100,40 Ende Septbr. 107,70 104,10 106,70 104,40 190,00 Ende Oktober 108,00 102,40 106,70 103,30 98,90 26. November 107,20 102,10 105,25 102,10 97,80

Mian darf eine Wandlung in diese: Beziehung vor dem Iahres- websel nit erwarten, und der abundarte Gelditand der leßten Jahre dürfte vorläufig nicht wiederkehren ; aber, wenn {on gegenwärtig von ciner thatsählichen Geldknappheit nit geredet werden fann, fo darf auf eine Verbilliaung des Geldwerthes in dem Augenklick gerechnet werden, in welchem die Spannung auf dem industriellen Spekulation®s- gebiet sich auflôöst. Der Grund dieser Gespanntheit der Lage wird

durch folgende Coursbewegungen ausreihend gekennzeicnet. Man notirte : Ende Mitte Ende Mitte 26. : : Septbr. Oktober Oktober Novbr. Novbr. Laurabütte-Aftin . . 162,25 170,30 175,10 170,00-“ 177,00 Dortmunder Union St.-Pr. 111,60 122,90 130,10 130,590 139,60 Bo{umer Gußstabl: Aktien 225,00 230,90 236,00 23150 237,29 Gelsenkirchener Aktien . 185,10 190,00 195,00 194,50 216,25 Hibernia: Aktien . 193,75 195,00 211,00 211,90 218,00 Harvener L 230900 236% 24660 21979 29000 Die Grundlage der umfangrei@en Haussespekulation, welche troß mehrfacher dur die Gegenpartei hervorgerufenen grofen

Schwankungen auf dem Montanaktien-Markt noch immer herrf@t, hat eine Aenderung nit erfahren; denn alle Berite stimmen darin úberecin, daß Produktion und Fabrikate auf allen Gebieten der Berg- werks-, Mascinen- und Metall-Industrie auf lange Zeit binaus be- reits verschlofsen sind, obne daß die Nachfrage sich verringert ; aber die Grkenntniß tritt do§ kräftiger hervor, daß die Aufwärtsbewegung nicht ohne Ernte fortdauern fann und werde. Wie gewöhnlich sind cs die beru!s- mäßigen Börsenleute, die sich zuerst von dem Schauplaß der Haufe, die si? inscenirt baben, zurückzichen, während die der Börse fernftebenden Rreise sid schwcr von ihrcn Unternebmungen zu trennen pflegen, wenn sie fi einmal mit vorläufigem Erfoig an dem Börsensviel be- tbeiligt baben ; allerdings is ja auch der Privatfpekulant zumeist nit in der Lage, sich |chnell und in dem geeignetsten Moment aus einer Position zurückzuzieben Vei dem berufêmäßigen Börfenmann ist die Spekulation bâäufig, bci dem Privatsvekulanten fast immer „Spiel“; denn nit auf bestimmten Thatsachen und Vorgängen, nickt auf festen Berenungen ruben seine Käufe oder Verkäufe, sondern auf Meinungen, oft auf der Meinung des Banquiers.

Man sucht die hoben Course der montanindustrielen Papiere mit den gegenwärtigen günstigen Betriebsresultaten zu vertheidigen; aber man übersieht, daß der Courêwerth eines Papiers sid nach ten dauernden Erträgnifsen zu richten bat, und daß diese wieder in ihrem Verhältniß zu dem normalen Zinéfuß zu betrachten sind. Es verstebt sich von selbst, daß das in industriellen Unternehmungen angelegte Geld wegen des mit jenen verbundenen Risikos eine höhere Verzinsung fordern kann, als die in Papieren mit fester und gcsicherter Rente angelegten Gelder. Wenn nun der allgemeine Zinéfuß steigt, so werden natür- lid die Course der industriellen Aktien fallen müssen, selbst wenn die Prosperität der Industrie und damit der Gewinn der Aktien fi nit verändert; denn das Verhältniß wischen dem gesicberten Zinsgenuß und dem für die Zukunft immer zweifelhaften Aktiengewinn hat si zu Ungunsten des leßteren vershoben. Auch bierin liegt ein (Srund, welcher gegenwärtig einer weiteren Aufwärtsbewegzng der Course ent- gegensteben sollte.

In diesem Zusammenhange darf au noch einmal auf die un- wirtbschaftlide und darum \{limme Erscheinung der hoben Agios bei Aktien neu gegründeter industrieller Gesellschaften zurüd- gekommcn werden. Es is nabezu in allen Fällen der leßten Gründungéperiode daè Agio so hoch berechnet worden, daß den ersten Käufern cinis Papiers an der Börse gerade noch eine angemessenz Verzinsung nachgewiesen werden konnte. Man ließ si die Auësiht auf noch böbere zukünftige Gewinne im Voraus bezahlen. Immerhin nöthigen die geseylichen Bestimmungen jeßt zu einer gewissen Solidität, insofern neu gegründete Gesellschaften in ihrem wirth\chaftlihen Bestande mebr gesihert sind. In den siebziger Jahren kamen Aktien zu einem Course über Pari an die Börse, denen in dem aftiven Vermögen der Gesellschaft oft niht mehr als vielleicht 70 9/0 gegenüberftand, wenn man die Preise in Betra®t 309g, die der erste finanzirende Unternehmer für die in die Gefellschast eingebrabten Objekte gezahlt hatte; aus diesem Umstande leiteten si die späteren Zusammenlegüngen von Aktien, die Schaffung von Stamm-Prioritäten und dergl. her, als fich in ten Zeiten der Mißkonjunktur evident das Mißverhältniß wishen dem thatsählihen und dem Bubwerth der industriellen Etablissements herausjtellte. Gegenwärtig darf darauf gerechnet werden, daß na sahverständigem Gutachten die Aktien industrieller Anlagen thatsäbli dem Buchwerth entsprewen. Man wird au dem Unternehmer, der ein industrielles Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umrwvandelt, einen den Mühen und dem zu tragenden Risiko entsprehenden Gewinn zubilligen müssen ; abér die Mittel, mit denen man die Course gerade solher neuen Papiere künstlich in die Höbe treibt, sollten unmögli sein.

Steckbriefe und Unterjuhungs-Sahen. svollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c.

f o D pa

Rerloosung, Zinszahlung 2c. von öffentlichen Papieren.

dergl

Oeffentlicher Anzeiger.

OINIRE

Kommandit-Gesellschaften auf Aktien u. Aktien-Gefellsck, Berufs-Genofsenschaften. S

Erwerbs- und Wirthschaftëe-Genoferschaften. Wochen-Ausweise der deutshen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen.

1) Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen.

[47963] . Steckbrief E Ordnung von dem Herrn Civilvorsißzenden der Kreis» hinter n E E aus Steinba, Ersat-Kommission zu Königsberg N/M. über die der Kreis Hünfeld, weger Fe Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen auëge-

Hanau, den 25. November 1889, Der terung G Königl. Landgericht. eul.

[47794] _ Stebriefs-Erneucrung. E Der diesseits unterm 15. Juli 1889 im Stü 169 vro 1839 sub Nr. 22 111 dieses Blattes hinter den Schmiedegesellen Franz Woithal erlafsenz Steck- brief wird hierdurch erneuert. J. 912/89. _ Landsberg a. W., den 18, November 1889, Königl. Erster Staatëanwalt.

(47795) Offenes Strafvollftreckungsersuchen.

Die Heercspflidtigen: 1) Brauer Ernt Gharles Iobn Prophet, geboren am 16 Juni 1866 zu Iondon, legitimirt durch Heimatbês@ein der König- liden Regierung zu Potédam vom 16. November 1864, 2) Tischler Alcxander Karl Oskar Weiß, ge- boren zu Schlemacha im Kaukasus am 20 /28. Fe- bruar 1866, legitimirt dur Heimatbsschein der Königlichen Regierung zu Potsdam vom 12. Februar 1868, 3) Karl Otto Theodor Schueeweiß, geboren :u Bornim am 14. Februar 1866, 4) Karl - ried» ri& Paul Raasch, geboren zu Dahlwiy, Kreis Nieter- Barnim, am 31. Oktober 1866, 5) Bâer- ceelle Max Emil Oskar Müller, geboren zu Genthin am 1. April 1865, 6) Carl Otto Wiere, geboren zu Schlagenthin am 11. „Januar 1865, 7) Goldarbeiter Robert Carl Bertold Lute, ge boren zu Blankenburg am 3. Oktober 18€9, 8) Ioharn Richard Kähne, geboren zu Finsterwalde am 9. Mai 1867, sird dur rollstreckbares Urtheil der Strafkammer des hiesigen Königlichen Land- zeridts vom 20. September 1889 wegen Vergehens gegen §. 140 Absatz 1 Nr. 1 Reichsstrafgesezbuches zu einec Geldstrafe von je 180 #, weler im Un- vermögensfalle eine Gefängnif:strafe von je 18 Tagen fubstituirt ift, verurtbeilt worden. Es wird ersut, von den gedahten Verurtheilten, wo sie betroffen werden, die Geldsir2fe im Wege der Zwangévoll- itreckung beizutrciben, im Unvermögensfalle die iubstituirte Freibeitésirafe zu vollitrecken und von ibrer Ermittelung zu den Akten gegen Propket und Genossen M! 87/89 Mittheilung zu macen,

Potsdam. den 9. November 1859.

Der Erste Sraatétarwalt beim Königlichen Landgericht. [46200 Oeffentliche Ladung.

Der Arbeiter Carl Ludwig ranz Lieffe, geboren am 8. Dezember 1855 zu Derschau, Kreië Lands: berg a. W., zuleßt in Jarchau bei Stendal, jeyt unbekannten Aufentbalts, ist wegen Verleßung der Wehrpflit angeklagt und wird zur Hauptverhandlung im Wiederaufn:bme- Verfabren auf den 10. Februar 1890, Vormittags 9 Uhr, vor die Straftammer des Königlichen Landgcrich1s in Landsberg a. W

geladen, Im Falle uncntschuldigten Ausbleibens wird feine BVerbaftung oder Vorführung erfolgen. M1 17/79,

Landsberg a. W., den 16. November 1889. Königliche Staatzanwaitichaft. [466811 Oeffentliche Ladung.

Die na{bgenannten Personen:

1) Tagelöhner Emil Friedri Otto Hohenwald, geboren am 9. Oktober 1867 in Kalenzig, Kreis Köntgéberg N/M,, leßter Aufcrthaltsort ebendort,

9) Kruschke, geboren am 16. November 1867 in Rüttrin, Kreis Königéberg N/M, leßter Nufenthalté- ort unbefannt,

3) Iorna Tuba Joachim, geboren am 16, April 1867 in Moßrin, Kreis Königsberg N-M,, leyter NYufentbhaltéort ebendort,

4) Max Robert Franz, geborcn am 24. No- vember 1867 in Grünrade, Kreis Königsberg N/M,, lezter Aufenthaltéort unbekannt,

5) Hermann Rudolf Ferdinand Winter, geboren am 26, De;ember 1865 zu Nahausen, Kreis König®- berg N/M, letzter Aufenthaltsort unbekannt,

6) Wilkclm Paul Marx Michahn, geboren am 1, März 1865 zu Wilkerzdorf, Kreis Königsberg N M, leßter Aufenthbaltëort unbekannt,

7) Carl August Henschel, getoren am 26. August 1866 zu Blankentelde, Kreis Königsberg N/M,, lezter Aufenthaltsort unbekannt,

8) Paul Rudolf Hugo Düring, geboren am 3, August 1866 in Küstrin, Kreis Königsberg N/M,, leßter Aufenthaltëort unbekannt,

9) Friedri August Hempel, gebcren am d. Fe- bruar 1867 -u Zäckerick, Kreis Königsberg N/M., leßter Aufenthaltëort ebendort,

10) Azbeiter Carl August Richard Fahrenholz, geboren am 14. August 1867 zu Zebden, Krets Königsberg N/M,, letter Aufenthaltsort ebendort,

11) Ernst Heinrich Matthes, geboren am 23. März 1:67 in Alt-Rüdnitz, Kreis Königsberg N/M,, leßter Aufenthaltsort ebendort,

12) Friedrich Wilhelm Schaefer, geboren am 17, Februar 1867 in Alt-Rüdniy, Kreis Königé- berg N/M , leßter Aufenthaltsort ebendort,

13) August Wilhelm Richard Rittiughaus, ge- boren am 11. Juli 1867 in Küstrin, Kreis Königs- berg N/M,, legter Aufenthaltsort unbekannt,

14) Kellner Franz Oito Heckmaun, geboren am 16. Öftober 1565 zu Neu-Bleyen, Kreis Königs- berg N-M,, leßter Aufenthaltsort ebendort,

15) Carl Friedrich Simon, geboren am 31. De- zember 1862 zu Klemzow, Kreis Königéberg N/M., leßter Aufentlaltëort ebendort,

16) Ferdinand Franz Mittelstaedt, geboren am 26. Mai -1863 in Zehden, Kreis Königsberg N/M , leßter Aufenthaltëort ebendort,

werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Ab- sicht, ih dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben oder nah er- reihtem militärpflihtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufzuhalten Vergehen gegen §. 140 Nr. 1 Str.-G.-B. Dieselben werden auf deu

Strafkammer bei dem Königlichen Amtsgerichte zu Küstrin zur Hauptverhandlung geladen.

auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeß-

Bei unentsuldigtem Ausbleiben werden dieselben

stellten Erklärung verurtheilt werden. M 2? 56/89 Landsberg a. W., den 19. November 1889. Königliche Staatsanwaltschaft.

V Es

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl.

(47836) Sjwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsbvollstreung soll das im Grundbute von den Invalidenhausparzellen Band 11 Nr. 398 auf den Namen des Maurermeisters Wil- belm Bacithge lier eingetragene, in der Pflugstraße belegene Grundsiück am 17. Jauuar 1890, Vor- mittags 10: Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 40, versteigert werden. Grundstück ift mit einer Fläce von 6 a 69 qm weder zur Grunditeuer, noch zur Gcbäude- steuer veranlagt Auszug aus der Steuerrolle, be- ¡laubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abscätungen und andere das Grundstück be- treffende NaHweisungen, sowie besondere Kaus» bedingungen fönnen in der Gerichtsschreiberei ebenda, Flügel D, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert die nidi vou selbst auf den Ersteher über- gehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuhe zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht her- vorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, svätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten znzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nit berüdsitigt werden und bei Ver- theilung des Kaufgeldes gegen die berüdcsihtig- ten Ansprüche im Range zurüctreten. Diejenti- gen, welche das Eigenthum des Grundstücks bean- \vrucen, werden ausgefordert, vor Sluß des Ver- iteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücés tritt. Das Urtheil über die Ertbeilung des Zuschlags wird am 17. Januar 1890, Nachmittags 12#¿ Uhr , an obenbezei- neter Gerichtsstelle verkündet werden.

Berlin, den 16. November 18893.

Königlichés Amtsgericht I. Abtheilung 92.

[47861]

In Saten des Kalkbrenners F. Ahrens in Peine, vertreten durch den Rechtéanwalt Spanjer-Herford in Braunschweig, Klägers, wider den Kothsafien Christian Frie in Neubrück No. ass, 15 und 20 daselbst, Beklagten, wegen Wechfelforderung 2€., wird, nachdem auf Antrag dés Klägers die Beslag- nabme ter dem Beklagten gehörizen Anbauerwesen No. ass. 15 und 20 zu Neubrück zum Zwecke der Zwangsversteigerung dur@ Vesluß vom 28. Ofto- der 1889 verfügt, auch die Eintragung dieses Be- \{lusses im Grundbule am 28. Oftober 1889 erfolat ist, Termin zur Zwangsversteigerung au! den 27. März 1890, Nachmittags 3 Uhr, vor Her:oglivem Amtêgeridt Vechelde in der Müller'- hen Gastwirthsaft in Neubrücck angeseßt, in wel- cem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben.

Vechelde, den 16. November 1889,

Herzogliies Amtsgericht. (Unterschrift ) (47840]

Na beute erlafsenem, seinem ganzen Inhalte na tur Anschlag an die Gerichtstafel bekannt ge» mactem Proklam finden zur Zwangsversteigerung des dem Arbeitêèmarn Friedr. Heinr. Theodor Turloff hieselbst zugeshriebenen Hauses Nr. 330 an der Westseite der Méecklenburgerstraße hieselbst mit Zu- behör Termine

1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu-

lirung der Verkaufsbedingungen, fowie zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grund- tück und an die zur Immobiliarmasse des- selben gehörenden Gegenstände amDonnerstag, den 13. Februar 1890, Vormittags 10 Uhr, 2) zum Ueberbot am Donnerftag, den 13. März 1890, Vormittags 10 Uhr, im Zimmer Nr. 8 des biesigen Amtsgerichts- gebäudes, statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen rom 30. Ja- nuar 1890 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester beftellten Mandatar Schröder bieselbst, welcher Kaufliebhabern na vor- gängiger Anmeldung die Besichtigung des Grund- tut «t Aubebêr gestatten wird.

Wismar, den 23. November 1889,

Großberzoglihes Amtsgericht.

[47967] Aufgebot.

Der Dr. med. Alexander Marc dahier hat das Aufgebot nabezeibneter 4 ?/oiger Obligationen der Stadt Wiesbaden Lätt. K. Nr. 388 über 2000 Æ, Titt. K. Nr. 405 über 2000 Æ, Litt. J. Nr. 66 über 1000 # beantragt. Der Inhaber der Urkun- den wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 11. Juni 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte, Marktftraße 1/3, Zimmer Nr. 18, anberaumten Aufgebotstermine jeine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzu- legen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Ur- funden erfolgen wird.

Wiesbaden, den 21, November 1889.

Civilsachen bat Gs ift angeb versicherungspoli Wechselbank in A. 3b. Nr. 2883 Großmann, inb Berlin, für di

den 13. Mai Advotaten und

testens im Au 24. Februar

seine Re@te bei Und die Lev

München, d (L. S.)

[48057] vertreten dur Selzer daselbft, Rudolf Kopp

\ckcines 1889,

art., Saal 32 widrigenfalls di folgen wird.

Verlin, den Das Königli

1889 folgendes Es ist

Acille

von

anwalts Prenn treters des

am Freitag, saale Nr. 18

dessen Kraftlos München,

(L. 8.)

[32623]

Das

bei dem unt

selben erfolgen Glatz, 22.

[43084] Carl S{oof

Carl August Grund- und

verfügt.

Rechte

seine . zulegen, widri kunde erfolgen

[47842]

8 fünf Pöste des Hermann etngetragen.

Burg-Swlitz,

der Tilgung

Donue

Königliches Amtsgeriht. Abiheilung VI.

20. Februar 1890, Mittags 12 Uhr, vor die

as K. Amtêgeribt München I. Abtb. A. für

urterzeihnet von den Direktoren Sendtuer und ppr. Krüll und dem Generalbevollmähtigten für Preußen,

Christian Heinri Sckmalfeld,

ist, welde Summe gezatlt wird, wenn Genannter 1913

volimäbtigten Vertreters des Kaufmanns A. W,. T Conradi in Berlin, Konkurêverwalters in dem kursverfabren über das Vermögen des obigen Schmal- feld vom 20./24. lf. Mts. wird run der Inbaber dieser LebenEversiberungsurkunde aufgefordert, \pä-

geridtliden Sigungssaale Nr. 18/1 (Augustinerstock)

widrigenfalls diese für fraftlos erflärt würde.

Der geschä!téleitende

Der Kaufmann Rudolf Kopp zu Offenbach a. M,,

Reichsßauptbank für Werthpapiere ertheilten Depvot-

Nr. 523 813, beantragt. aufgefordert, svätestens in dem auf den 21. Juni 1890, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrichstraße 13, Hof, Flügel B,,

Rechte anzumelden und die

(22944! Das Kgl. Amtsgeriht München I., Ab- theilung A. für Civiisachen, hat am 19. Jul

angebli E Verlust gegangen ein dahier unterm 3. August 1887 Castellani Mever dabier Obsthalle gezogener am 1. No- vember 1888 zahlbarer Primawehsel über 500 Mark mit dem Accepte genannter Meyer.

Auf Antrag des Kgl. Advokaten und Rechts-

Früchtenhändlers Castell dabier wird nun der Inhaber dieses Wesels aufge- fordert, seine Rechte spätestens im Aufgebotstermine

mittags 9 Uhr, im diesgerihtli®en Sizungs®- I. Augustinerjstock anzumelden und den Wechsel cventuell au vorzulegen, widrigenfalls

Der geshäftsleitende Kgl. Gerichtsschreiber.

Sparkassen - Quittungsbuch N! städtishen Sparkafse zu Glay über 249,44 Æ und Zinsen seit dem 1. Januar 1388, f . Frau Auktionskommissariuë Barbara Aust in Glas, soll auf den Antrag der Letzteren bebufs neuer Aus- fertigung aufgeboten werden. Der Inhaber wird aufgefordert, deu 9. April 1890,

Nr. 1, seine Rechte anzumelden und das Buch vor- zulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des-

Königliches Amtsgericht.

Auf begrün

des Hypotheker. seins über eine für die Kuratel des

zu Zepkow eingetragene Forderung von 254 64

Der Inhaber e i spätestens in dem auf Mittwoch, den 4. Juni 1890, Vormittags 11 Uhr, zeibneten Gericht

Röbel, den 1. November 1889, : Großherzogl. Mecklenburg-Sch{werinsches Amtsgericht.

In dem Hypothekenbuche des Guts Hoben-Demzin, Amts Stavenhanaen, steven sub Fol. 4, d, 6, 7 und

Nachdem nun

Demzin, bei Vorlegung der betreffenden Hypotheken- scheine den Erlaß eines Aufgebots zwe fikation der fraglichen hypothekarishen Rechte bean- tragt hat, werden hierdurch alle Diejenigen,

fönnen und wollen, aufgefordert, solchen ihren Wider-

ätestens in dem auf rug ees, den 20. Vormitta

geïtern folgendes Aufgebsot erla}\en. lich zu Verlust gegangen die Lebens- ce der bayer. Hypothbeken- und München, Generalagentur Berlin, 6064 d. d Münden, 28. Juni 1886,

altli& deren das Leben des August _Bâckermeisters in e Summe von 10000 versichert

Auf Antrag des K

erlebt 1 be-

Rechtsanwal!s Scbuster hier als

Kon-

rgebot3termine am Montag, den 1890, Vorm. 9 Uhr, im dies-

dem gefertigten Gerichte anzumelden ensversiherungéurkunde vorzulegen, en 25. Juli 1889.

i Kal. Gerichtsschreiber. Hagenauer.

Aufgebot.

die Rechtsanwälte Dr. Hoffwann & bat das Aufgebot des dem Oerrn n Offenbad vom Comptoir der

d. d. Berlin, den 3. Juni Der Inhaber der Urkunde wird

, anberaumten Aufgebotstermine seine : : Urkunde vorzulegen, e Kraftloserklärung der Urkunde er-

14. November 1889. i de Amtsgericht I. Abtheilung 48.

Aufgebot erlaffen:

auf unerflärlie Weise zu

-=

auf Michael und Therese

er dabier als bevollmächtigten Ver- Achilles Cafstellari

deu 14. März 1890, Vor-

erklärung erfolgen würde. den 20. Juli 1889,

Hagenauer.

Aufgebot. E 99

Nr. der

ausgefertigt für

des bezeihneten Sparkassznbuchs spätestens im Aufgebotstermine Vormittags 10 Uhr,

erzeibneten Gerichte, MRichterzimmer

wird. - September 1889,

det befundenen Antrag des Büdners zu Wredenbagen wird das Aufgebot

riedri Schoof zu Zepkow Fol, 3 des vpothekenbuchs der Büdnerei Nr. 1

Urkunde wird aufgefordert,

der

vor dem unter. anberaumten Aufgebotstermine anzumelden und die Ürkunde vor- genfalls die Kraftloserklärung der Ur- wird.

à 1000 Tblr. Nr. 2/3 auf den Namen Georg Friedrich Fischer zu Kröplin

der Herr Graf von Bassewiß auf als Eigenthümer des Gutes Hohen-

cks Morti-

wel {e

der gedahten Pöste widersprechen

Februar 1890,

beraumten Termine anzumelden und zu begründen,

widrigenfalls sie damit werden ausgeschlofen und

die Hypothekenscheine zum Zwecke der Tilgung werden

für erloschen erklärt werden. :

Teterow, den 23. November 1889. Großherzogliches Amtêsgeri®t.

[47845] Aufgebot. Der Ackerer Heinri May zu Oberscbolven hat das Aufgebot des im Grundbu von Buer Band 4 Blatt 175 für die verstorbenen Ebeleute Holzbändler Theodor Hilgenberg und Elisakteth, geb. Wüller, ein- getragenen, im Jahre 1865 mit den Parzellen Flur 3 Nr. 232/60 und 637/332 in Flur 3 Nr. 801/332 fortgesbriebenen SGrundstücks Flur 3 Nr. 332/61 der Steuergemeinde Buer, im Stolverfeld, Haide, 1 Morgen 32 Ruthen 89 Fuß groß, zum Zwecke der Besittitelberihtigung beantragt. Alle Eigenthumêprätendenten werden aufgefordert, ibre Arsrrübe und Rette auf das vorbezeichnete Grundstü svätestens in dem auf den 21. Januar 1890, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeih- neten Gerichte anberaumten Termine anzumelden und gegebenen Falls zu bescheinigen, widrigenfalls der Aussch{luß derselben und die Eintragung des Besitztitels für den Antragstell-r erfolgen wird. Buer i. W., den 19. November 1889. Königliches Amtsgericht.

[47343 c ias Aufgebot. Die Copvrenrath'ihe Buc- und Kunsthandlung, vertretea durch ibren Inhaber, Buchhändler Josef (oppenrath hierselbît, hat das Aufgebct der Grund- itüde der Steuergemeinde Münster Flur 8 Nr. 175, Prinzipalmarft Nr. 28, Wobn- haus, 1 a 47 gm groß und Flur 15 Nr. 229/165 Lütkegafse Nr. 1, Wohn- haus mit Hofraum und Ankau, 3 a 16 qm groß, ersteres Band §8 Blatt 91 des Grundbus Münster auf den Namen des verstorbenen Buchbändlers Josef Coppenrat6, lezteres ebendort Band 9 Blatt 199 auf den Namen des verstorbenen Wein- händlers Walter Anton Moll eingetragen, beantragt. Alle Eigenthumsprätendenten werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 24. März 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeiwneten Gerichte, Zimmer 27, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte und Ansvrüche auf die Grundstüke an- zumelden, widrigenfalls sie mit denselben ausge- ichlofsen und die Grunditücke auf den Namen der Antragstellerin im Grundbu umgeshrieben werden. Münster, den 20. November 1889, Könglihes Amtsgericht. Abtheilung F.

[47061] Aufgebot. Auf den Antrag des Altsizers Christian Friedri Strei und der verwittweten Bauer Krüger, Johanne Charlotte, aeb. Strei, Beide zu Horst bei Rubnow i./Pomm., wird deren Schweiter, die verehelichie Tisler Dräger, Iobanne Friedericke, geb. Streich, aus Dobberrzul, rwoelche vor 20 bis 30 Jahren von dort na& Amerika auêëgewandert ift, aufgefordert, n svätestens im Aufgebotstermine am 26. Sep- tember 1890, Vormittags 9 Uhr, bei dem unterzeihneten Geriht, Zimmer Nr. 1, zu melden, widrigenfalls sie füc todt erklärt werden wird. Stargard i. Pomm., den 20. November 1859. Königliches Amtsgericht.

[47844] Aufgebot. l Der Hofgraveur Georg Heinicke bierselbît bat als Vormund des am L. Novemter 1819 ¿u Kassel ge- borenen und im Iahre 1837 nach Amerika ausge- wanderten S{lofsergeselen Johann Ernst Elias Cramer beantragt, den 2c. Cramer, welcher seit dem Fabre 1841 nichts mehr von si babe hören lafen, für todt zu erflären. Der 2c. Cramer wird deshalb aufgefordert, sich spätestens in dem auf den 20. Mai 1890, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Termin bei dem unterzecihneten Geriht mündlich oder schriftli zu melden, widrigenfalls derselbe für todt erklärt und über sein Vermögen anderweit verfügt werden wird. Kafsel, den 16. November 1889, Königliches Amtsgericht. Abtheilung I. (gez.) Dden. Wird veröffentliht: Der Gerichts reiber : Friderici.

[47838] Amtsgericht Hamburg.

Auf Antrag von Georg Heinrich Zeller als Testamentsvollstrecker der Ebeleute Iohann Diederich Peter Hauschildt und Elisabeth Louise Haus@ildt, geb. Iahks, früher verwittw. Petersen, vertreten dur die Rechtsanwälte Dres. Seebobm, Scharlach, Westvhal und Poelchau, wird ein Aufgebot dabin erlaffen: i

daß Alle, welche an der Nalaß des am 21. Fe- bruar 1889 bieselbst verstorbenen Jobann Diederich Peter Hauschildt und seiner am 25. Dezember 1863 bieselbst verstorbenen Ebefrau Elisabeth Louise Hauschildt, geb. Iabks, früber verwittw.

Petersen, Erb- oder sonstige Ansprüche zu baben vermeinen, oder den Bestimmungen 1) des von den genannten Eheleuten am

1. Juni 1863 gemeinscaftlih errichteten, am 7. April 1870 hieselbst publicirten Testaments, 2) des von dem überlebenden Chemann am 15. November 1888 errichteten, am 7. März 1889 hieselbst publicirten Testaments wider- sprechben wollen, insbesondere Alle, welche Wider- spruch erheben wollen 1) gegen das von dem Sohne der Mitteftatrir Carl Petersen in An- spruch genommene alleinige Erbrecht an den den leiblihen Kindern der Ehefrau Hauschildt aus- geseßten Bco. # 11 500.—, fowie_2) gegen das der Tochter zweiter Ebe des Erblaffers, Namens Anna Wilhelmine Hauschildt ausgeseßte Prä- legat von 17 000.—, und 3) gegen das alleinige Erbrecht der zu Universalerben ein- gesetzten Kinder des Erblassers, namentli

gs 10 Uhr,

a. erster Ebe: