1909 / 302 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Dec 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Meyerholz in Soest, Meynen ; l Müller in Stettin, Niebuhr in Hannover, Peisker in Breslau, Pöschel. in Dresden, Pohl in Liegniß, Polkehn in Magdeburg, Prey in Straßburg (Els.), Richter in Cöln, Rogge in Berlin, Rühl in Dresden, Rutenick in Hamburg, S-arius in Düren (Rheinland), Schädel in Liegniß, Schalten- bèrg in Rheydt, Scha in Posen, Schneider in Düsseldorf, Schrader in Mannheim, Schwabe in Dresden, Setsfer1i in Breslau, Stauche in Dessau, Steinkamp in Düsseldorf, Strobel in Eisenah, Thiel in Breslau, Waltmann in Königsberg (Pr.), Wasmuth in Duisburg, Wegener in Eisleben, Winkler in Chemniß, Winkler in Frankenstein (Schles.) Witte in Lübe, Wu ß- dorff in Spandau, Zachen in Wesel, den _Ober- telegraphensekretären Feldheim in Berlin, Graf in Halber- stadt, Hermes, Knüppel und Langemann in Berlin, den Postmeistern Aneshän}el in Oberkirch (Baden), Bertram in- Gandersheim, Bochnig in Weißer Hirsh, Borngrä ber in Koschmin, Fischer in Bergheim (Erst), Fürst in Waldkirch (Breisgau), Grießbach in |[Potschappel, Groth in Tönning, Grunewald in Süchteln, Hasbach in Berleburg, de la Haye in Deutsch-Avricourt, Heidler in Lausigk, Hillig in Chemniß-Gablenz, Hoppe in Cronberg (Taunus), Horn®s- mann auf Helgoland, Jacobi in Attendorn, Jesper in Brackwede, Kall enb ach in Wilster, Karp in Rappoltsweiler, Kisseberth in Pfungstadt, Langenba c in Saarbrücken 5 (Burbach), Lockhoff in Karthaus (Westpr.), Möbius in Schmiedeberg (Bez. Halle), Nolte in Schiffbek, Peters in Dramburg, Pfannens{chwarz in Niederbronn, Radusch in Cloppenburg, Raschke in Peterswaldau (Bez. Breslau) Neiff in Ueberlingen, Reymann in Leipzig 15, Riedel in Müllheim (Baden), Ritters in Preegz (Holstein), Sauerborn in Nassau (Lahn), Schiller in Düssel dorf-Nath, Schmocck in Müncheberg (Mark), Schönrok in Vetschau, Schubert in CEhrenfriedersdorf, Schütt in Griesheim (Main), Schuhr in Coswig (Anhalt), Schunck in Brilon, Seyffer in Oberehnheim, Sievert in Flsenburg, Steinwender in Deutsch-Lissa, Vogel in Groißsch, Wald\hmidt in Schalksmühle (Kr. Altena) und Wiese in Wanzleben (Bz. Magdeburg) den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Zum Reichskommissar bei den Seeämtern zu Stettin und Stralsund i} vom 1. Januar 1910 ab der Kaiserliche Konter- admiral z. D. von Dassel mit Anweisung seines dienstlichen Wohnsißes in Stettin ernannt worden.

Der bisherige Kanzleisekretär bei der Normal-Eichungs- kommission in Berlin Schulze ist zum Geheimen Kanzlei- sekretär bei dem Rechnungshofe des Deutschen Reichs ernannt worden.

Gean tem a Muna. Fahrplan der Reichspostdampfer des Norddeutschen Lloyd.

Die Fahrten auf den Reichspostdampferlinien nah Ost- asien und Australien fowie auf der Austral—Japan-Linie und Singapore—Neu- Guinea - Linie werden im Jahre 1910 nach Maßgabe der in der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des Mett und Staatsanzeigers“ veröffentlihten Fahrpläne statt;

nden.

Béxlin, den 23. Dezember 1909.' Paas

Der Staatssekretär des Reichspostamts. (er Jm Auftrage: Tes Kobelt.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht, auf Grund des § 28 des Landesverwaltungsgeseßes vom 30. Juli 1883 (Geseßsaminl. S. 195)

den Regierungsrat Dous in Allenstein zum zweiten Mit- gliede des Bezirksausschusses in Allenstein,

den Regierungsrat Dr. Graef in Düsseldorf zum zweiten Mitgliede der ersten Abteilung des Bezirksausschusses in Düsjeldorf und

den Regierungsrat Dr. Loesener in zweiten Mitgliede des Bezirksausschusses in Lebenszeit, ferner

den Regierungsrat Dr. Heinsius in Stellvertreter des Regierungsprästidenten in teilung des Bezirksausschusses in Düsseldorf, Vorsite,

den Regierungsassessor Dr. Lobe in Merseburg zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten im Bezirksaus\chusse zu Merseburg, abgesehen vom Vorsiße,

den Regierungsassessor von Podewils daselbst Stellvertreter des zweiten Mitgliedes dieser Behörde,

den Regierungsrat von Oerßen in Trier zum Stell- vertreter des Regierungspräsidenten im Bezirksausschusse zu Trier, abgesehen vom Vorsitze, |

den Regierungsrat Dr. Siller in Wiesbaden zum Stell- vertreter des Negierungspräsidenten im Bezirksausschusse zu Wiesbaden, abgesehen vom Vorsiße,

den Oberregierungsrat Dr. Domrich in Stade zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten im Bezirksausschusse zu Stade, abgesehen vom Vorsige,

den Oberregierungsrat Dr. von Gröning in Potsdam zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten im Bezirksausschusse zu Potsdam, abgesehen vom Vorsiße,

den Regierunssrat Jansen in Polsdam zum Stellvertreter des ersten Mitgliedes dieser Behörde,

den Regierungsassessor von Braunschweig in Bromberg um Stellvertreter des ersten Mitgliedes des Bezirksausschusses in Bromberg und

den Regierungsassessor Dr. Bothe in Münster zum Stell- vertreter des zweiten Mitgliedes des Bezirksausshusses in Münster

auf die Dauer ihres Hauptamtes am Siße des Bezirks- ausschusses zu ernennen. .

Merseburg zum Merseburg auf

Düsseldorf zum

der zweiten Ab- abgesehen vom

zum

Vorwohl. P

0

in Bonn, E. G. Th. þ* Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Oberbergamtssekretären Becker zu Bonn, Tießler zu Halle, Fraudé und Tkotsch zu Breslau und Schwarz zu Dortmund sowie den Een Oberschichtmeister Thiel zu von der Heydt im Kreise Saarbrücken und Faktor Müller (Jakob) zu Zellerfeld den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen und :

der Wahl des Oberlehrers Heinrich Brinker an der städtishen Höheren Mädchenschule (Augustaschule) in Frank- E a. O. zum Direktor der öffentlichen Höheren Mädchen- chule in Tempelhof, Kreis Teltow, die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen. :

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Rentmeistern Roth in Braunsberg, Menzel in Rathenow, Zorn in Greifswald, Raschke in Meseriß, Gißen in Glogau, Pran zinski in Oppeln, Petersen in Wandsbek, Noelle in Einbeck, Höninger in Schwelm, Fuhrmanns in Cassel, Krauß in Mülheim a. Ruhr und. Borbrüggen in Jülich den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Finanzministerium.

Bei der Preußischen Zentralgenossenschastskasse ist der Buchhalter Dr. jur. Jost zum Assistenten des genossenschafts- technischen Bankinspektors mit dem Amklstitel Kassierer ernannt.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänew und Forsten.

Der bei der Spezialkommission in Koniß beschäftigte Re gierungsassessor Dr. Liebrecht ist dem Präsidenten der Ansiedlungskommission in Posen zugeordnet worden.

Der Kreistierarzt Kußmann zu Glowiß, Landkreis Stolp, ist in die Kreistierarztstelle zu Briesen i. Westpr. verseßt worden.

Der Titel „Hegemeister“ wurde verliehen den Förstern :

Domin zu Jaschine, Oberförsterei Kreuzburg, Regierungs bezirk Oppeln,

Hentschel IT. zu Bertelshüß, Oberförsterei Kreuzburg, Regierungsbezirk Oppeln,

Kroell zu Podewils, Oberförsterei Jellowa, Regierungs- bezirk Oppeln,

Parusel zu Paruschowitß, Regierungsbezirk Oppeln,

Podsiadly zu Klodniß, Oberförsterei Klodniß, Regierungs- bezirk Oppeln, und

Tiller 1. zu-Malino, Oberförsterei Grudschüß, Regierungs bezirk Oppeln.

Oberförsterei Paruschowit,

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Die Diphtherieheilsera mit den Kontrollnummern: 959 bis 985, buchstäblich : Neunhundertneunundfünfzig bis Neun- hundertfünfundachtzig, aus den Höchster Farhb- werken, buchstäblih: Einhundertfünfundsehzig bis“ Ein hundertsiebenundsiebzig, aus der Merckschen Fabrik in Darmstadt, buchstäblich : Einhundertzweiundzwanzig bis Ein hundertsiebenundzwanzig, aus dem Serumlabora- i torium Ruete-Enoch in Hamburg, alz bis 219, Gu : Zweihundertfünfzehn bis Zweihundert- d «neunzehn, aus dex-Fabrik vorm. E. Schehering in

Berlin ) i sind, soweit sie nicht bereits früher wegen Abschwächung usw. eingezogen sind, vom 1. Januar 1910 ab wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Einziehung bestimmt.

165 bis 177,

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 23. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Chefs des Generalstabs der Armee, ‘Generals der Jnfanterie von Moltke und des Kriegsministers, Generals der Jnfanterie von Heeringen entgegen.

Die Nr. 12 dex „Amtlihen Nachrichten des Neichs versicherungsamts“ vom 15. Dezember 1909 ent hält im Amtlichen Teile eine Bekanntmachung des Neichs- fanzlers vom 25. November 1909, betreffend den Fortbezug von Unfall-, Junvaliden- und Alkersrenten in österreichi} ungarischen Grenzbezirken, eine Bekanntmachung des Reichs versicherungsamts vom 16. November 1909, betreffend das Ergebnis der Nachwahl von vier Stellvertretern der beiden nichtständigen Mitglieder des Reichsversicherungsamts aus dem Stande der gewerblichen Arbeitgeber, ferner zwei Rund chreiben des Amts vom 4. und 30. November 1909, betreffend das im Juteresse einer Vereinfachung des Geschäfts- verkehrs bei Ersuchen um Rechtshilfe von den Berufsgenossen- schaften zu beobachtende Verfahren, und betreffend den von den Trägern der Unfallversicherung zu zahlenden Postbetriebsfonds. Dann folgen Rekursentscheidungen fowie Bescheide und Be- {chlüsse des Amtes :

Ueber die Versicherungspflichtigkeit der Fuhren eines städtischen Fuhrparkes für städtische Bauzwecke (Nr. 2335). *)

Ueber die Frage der Aberkennung einer rechtskräftig fest

N L 7a - i O a M ú gestellten Unfallrente im Wege der Wiederaufnahme des Ber: fahrens auf Grund einer neu aufgefundenen Urkunde und über die Bedeutung einer militärärztlihen Feststellung für Zwecke der militärischen Aushebung bei der Beurteilung von Ünfall- folgen (Nr. 2336).

Die Bestimmung des § 41 Abs. 2 der Kaiserlichen Ver- ordnung vom 19. Oktober 1900 über die Festseßung außer- gerichtlicher Kosten gilt auch für das Verfahren vor dem Be-

*) Die neben den einzelnen Entscheidungen fstehènden cin- geflammerten Zahlen geben die Ziffern an, unter welchen diese in den

„Amtlichen Nachrichten" veröffentlicht sind.

\hwerdesenate des Reichsversicherungsamts 16 Abs. 1 Dies 3 des Gesetzes, betreffend die Abänderung der Unfall- verjicherungsgeseße) (Nr. 2337) |

Üeber den Umfang des Ersaßes, welchen die mit der vor- läufigen Fürsorge für den Entschädigungsberechtigten befaßt gewesene Berufsgenossenschast von der gemäß § 73 Abs. 2 ‘des Gewerbeunfallversicherungsgeseßes § 79 Abs. 2 des Unfall- versicherungsgeseßzes für Land- und Forstwirtshali verurteilten Berufsgenossenschaft zu fordern hat (2338).

Ueber die rechnungsmäßige Behandlung der Stempel- abgabe (Talonsteuer), welche eine D ait von den Zinsbogen der zum Reservefonds gehörigen Wertpapiere zu zahlen hat (2339).

Die Abteilung C (Jnvalidenversicherung) enthält ein Rundschreiben, betreffend die Anlegung des Vermögens der Versicherungsträger zugunsten gemeinnüßiger Zwecke vom 99. November 1909, und eine Nachweisung über die Renten- zahlungen und Beitragserstattungen der 31 Versicherungs-

anstalten im Oktober 1909, sowie über den Erlös aus Beitrags--

marken für Monat November 1909.

Der Nichtamtliche Teil bringt den Abdruck einer Entscheidung des Reichsgerichts vom 25. Oktober 1909 über den Érsaßanspruh der Berufsgenossenschaft gegen Tierhalter, worin ausgesprochen ist, daß die reichsgeseßliche Uufallversiche rung sih auch auf „an sich betriebsfremde Gefahren“ bezieht, sofern nur der Versicherte durh seine Beschäftigung im Betrieb in ihren Bereich hineingerät. Dann folgt die Wiedergabe von drei im MReichsversicherungsamt gehaltenen Vorträgen, des Geheimen Medizinalrats Dr. His (Direktors der 1. medizinischen Klinik der Königlichen Charité in Berlin) über Herzleiden und Un fälle, des Geheimen Medizinalrats Professor Dr. Fränkel in Berlin über Aufgaben und Leistungen der Jnvoalidenversicherung im Kampfe gegen die Tuberkulose, des Geheimen Medizinalrats Professor Dr. Ewald in Berlin über die Beziehungen von Un fällen zu den Erkrankungen der Verdauungsorgane.

Nr. 4 des 8. Jahrgangs der „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Aufsichhtsamts für Privatversicherung“ bringt ein an- die größeren Versicherungsunternehmungen er gangenes Rundschreiben über die Einwirkung des Geseßes über den Versicherungsvertrag vom 30. Mai 1908 (Reichs geseßbl. S. 263) auf bestehende Verträge. Daran {ließt nh die Wiedergabe der bereits früher von der Aufsichtsbehörde ausgearbeiteten, jedoch aus Anlaß des Jukrafttretens des be zeichneten Gesezes einer entsprechenden Abänderung unkerzogenen Mustersaßung für kleinere Kaskoversicherungs vereine. Es folgen Mitteilungen über die inzwischen erfolgten Zulassungen zum Geschäftsbetrieb, über die Genehmigung von Geschäftsplan und Bestandsveränderungen in- und ausländischer Versicherungs unternehmungen sowie über die Bestellung von Hauptbevoll mächtigten.

Von den drei hiernächst abgedruckten Beschlüssen läßt deu erste bei der mit dem Bezug einer Wochenschrift verbundenen Sterbegeld- und Unfallversicherung eine Ausnahme von der Verpflichtung zur Aushändigung der Allgemeinen Versicherungs- bedingungen vor dem Abschlusse des Versicherungsvertrags (8 10 Abs. 1 des Versicherungsaufsichtsgeseßzes) zu. Jn dem zweiten Beschlusse wird unter Auslegung des mehrfach im Ge seße wiederkehrenden Ausdrucks „Erlaubnis“ der Standpunkt vertreten, daß eine Ausdehnung des Geschäftsbetriebs im Sinne des 8 92 Sah 2 des Versicherungsauffichtsgeseßes - als Ge \chäftsplanänderung gemäß § 73 Abs. 1 Nr. 2 a. a. D. im Verfügungswege genehmigt werden fönne.

Der dritte Beschluß erörtert aus Anlaß einer Anfrage verschiedene Gesichtspunfte, welche bei der Beleihung von Mrbeiterwohnhäusern durch Versicherungsgesellschaften in Betracht zu ziehen find. |

Unter „Entscheidungen der Senate“ wird eine Entschei- dung bekannt gegeben, welche die größeren Feuerversicherungsunternehmungen unter Berück nichtigung des Versicherungsvertragsgeseßes entworfenen All gemeinen Versicherungsbedingungen für Feuer versicherung nebst Zusaßbedingungen für die Landwirt- \ha ft behandelt und mit der die bezeichneten Bedingungen vollständig zum Abdrucke gebracht werden.

Der Anhang enthält 20 das Versicherungswesen betreffende Entscheidungen von Verwaltungsgerichten und ordentlichen Ge richten.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ gestern von Hongkong nah Canton in See ge- gangen.

S. M. Flußkbt. „Vorwärts“ getroffen.

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ist gestern in Hankau ein

Hessen.

Jn der gestrigen Sizung der Ersten Kammer gab der Minister des Jnnern Braun in Beantwortung einer Anfrage, betreffend die Arbeitslosenversicherung, „W. T. B.“ zufolge, nachstehende Ertlärung ab.

Die Großherzogliche Regierung sei der Ansicht, daß eine reichs- gesetzliche obligatorische Arbeitslosenversihherung das wirksamste Mittel sei, um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Arbeitslosigkeit zu mildern, doch würde eine solle Versicherung für die nächste Zeit faum in Angriff genommen werden können, da das Material noch nicht vollständig genug sei, um bestimmte Maßnahmen vorschlagen zu fönnen. Vorerst müßte man die Folgen der Arbeitslosigkeit auf andere Weise bekämvfen, wobei namentlih die öffentlihen Arbeits nachweise, deren weiterer Ausbau in Ausficht genommen werden müßte, gute Dienste leisten könnten.

Oesterreich-Ungarn.

Das österreichishe Abgeordnetenhaus hat gestern, wie das „W. T. B.“ meldet, nah kurzer Debatte das seh8- monatige Budgetprovisorium mit 246 gegen 202 Slimmen in allen Lesungen und sodann die Vorlage, betreffend das Spirituskontingent, angenommen. Gleichfalls in allen Lesjungen hat das Haus das Gesez über die Förderung der Viehzucht und Viehverwertung und das handels- politishe Ermächtigungsgeseß genehmigt, und zwar den rumänischen Handelsvertrag mit 277 gegen 155Stimmen, während der Rest der Vorlage, betreffend vie Ermächtigung der Regierung zum Abschluß von Handelsverirägen mit den übrigen Balkan- staaten, in namentlicher Abstimmung mit 243 gegen 181 Stimmen

von der Vereintigung der

angenommen wurde. Sodann stimmte. das Haus einem Antrage auf Vermehrung der Vizepräsidentenstellen von 5 auf 7 zu, um den Ruthenen und der Unio Latina eine Vertretung im Präsidium * zu ermöglichen. Nach Erledigung von Notstands- angelegenheiten wurde die Sigung geschlussen, und das Haus vertagte sich. Das Datum der nächsten Sißung wird schriftlich hekanntgegeben werden. : i

__ Das ungarische Abgeordnetenhaus verhandelte. in der anges Sizung über den Antrag Hollos, in dem ver- langt wird, es möge an den König eine Adresse gerichtet werden, daß eine selbständige Ungarische Bank am Januar 1911 errichtet werden solle.

Nach dem Bericht des oben genanten Telegraphenbureaus be- {ämpfte der Ministerpräsident Dr. Wekerle den Antrag vornehm- lich mit dem Hinweis darauf, daß die formale Selbständigteit der Bank den Kredit und die Valutaverhältnisse anfangs ershweren,

Ï nit aber erleichtern werde.

Nachdem Hollo seinen Antrag befürwortet hatte, wurde er mit 133 gegen 98 Stimmen angenommen.

Der ehemalige Finanzminister Lukacs und der ehe malige Ministerpräsident Graf Khuen von Hedervary haben sich nah Wien begeben, um dem König über die Ver- handlungen mit den Parteien zu berichten.

Frankreich.

Der Senat beriet in der gestrigen Sißzung den Geseß-® entwurf, wonah das Berner Uebereinkommen, betreffend die Zugangsstraßen zum Simplon, bestätigt wird. Nah dem Bericht des „W. T. B.“ beantragte der Senator GCouyba die Schaffung einer direkten Linie, welche die Nordhäâfen mit Italien verbinde. Chautemps bekämpfte das Ueber- einkommen und verlangte die Schaffung einer großen Verkehrsader, welche England, Frankreich und Ftalien verbinde.

Nachdem noch mehrere Redner zu Gunsten des Ueber einkfommens gesprochen hatten, wurde die Fortseßung der Be ratung auf heute vertagt.

Nufß;land.

Die Reichs duma beschäftigte sich gestern mit der Jnter pellation der Kadettenpartei, betreffend das Bombenattental auf den Obersten Karpow.

Bei Begründung der Dringlichkeit der Interpellation erklärte Miljukow (Kadett) laut Bericht des „W. T. B.", Oberst Karpow fei seiner provokatorischen Tätigkeit zum Opfer gefallen. Der Pro - furator des St. Petersburger Appellhofes stellte dagegen fest, daß die Voraussetzung Miljukows den Tatsachen nicht entsprehe. Der Oberst Karpow sei im Gegenteil in eine Falle der Nevolutionäre geraten und bei treuer Erfüllung seines Dienstes meuchlerisch ermordet worden. Der Graf Wladimir BobrinskLy (Nationalist) bat um un verzüglihe Annahme der Interpellation, damit vor ganz Rußland flargestellt werde, wie unbegründet die Beschuldigungen Miljukows seien. Sih an Miljukow wendend, erinnerte der Graf an dessen Abmachungen mit Azew 1n Paris und sagte zum Schluß: Die Azews morden und Sie interpellieren.

Angesichts der Regierungserklärung zog Miljukow die Dringlichkeit seiner Jnterpellation zurück, die sodann einer Kom mission überwiesen wurde, die sie binnen drei Tagen dem Plenum unterbreiten soll.

Wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zu dem Attentat meldet, hatte der Täter Michael Wos kressenski der politischen Polizei erst kürzlich seine Dienste zum Zwecke der Aufdeckung der verbrecherischen Tätigkeit revolutionärer Organisationen angeboten.

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Seinen mörderischen Anschlag führte er vermittels einer Höllenmaschine aus, die er in einem Möbel verborgen und mit der elektrischen Glocen leitung in Verbindung gebracht hatte.

Portugal. Das neue Kabinett seßt sich „W. T. B.“ wie folgt, zusammen : Montenegro Justiz, Dias Costa Jnneres, Soares Branco Finanzen, Vill aca Aeußeres, Mathias Nunes Krieg, d’'Azevedo Coutinho Marine, Moreira Oeffentliche Arbeiten.

Das vollkommen progressistishe Kabinett wird die Cortes am 2. Januar 1910 einberufen, sie aber fogleih auf zwei Monate wieder vertagen, um Geseßentwürfe über eine Wahl reform und über eine Abänderung mehrerer Artikel der Ver fassung vorzubereiten.

nah einer Meldung des Beirao Präsidium,

Belgien. Gestern hat die Beiseßung des Königs Leopold unter großer Beteiligung des Publikums stattgefunden. Kurz nach 9 Uhr versammelten sich, „W. T. B.“ zufolge, im Stadt {loß die Vertreter der ausländischen Mönarchen, die Minister, Abgeordnete, Senatoren und andere hohe Würdenträger. Gleich nach der Ankunft des Prinzen Albert um 10 Uhr sprach der Kardinalerzbishof Mercier von Mechelen das Gebet, worauf der Sarg in den von aht Pferden gezogenen Leichenwagen gesezt wurde. Hierauf seßte sih der Zug na). dev. Ne Se 7 Gudule in Bewegung, an der Spiße Abordnungen der belgischen Regimenter und der Bürger: garde. Hinter der Leiche schritt der Prinz Albert, ihm folgten die ausländischen Fürstlichkeiten, unter ihnen der Prinz Heinrich von Preußen, der Prinz Rupprecht von Bayern, der Prinz Johann Georg von Sachsen, der Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein, der Kronprinz von Rumänien, der Prinz Heinrich der Niederlande und der Herzog von Connaught. Nach einem Trauergottesdienst in der Kirche Ste - Gudule bewegte sich der Trauerzug nach der Schloßkirche von Laeken zurü, wo inzwischen die Prinzessinnen Luise, Stephanie und Clementine, die Prinzessin Albert und die Gräfin von Flandern eingetroffen waren. Der Kardinal- erzbischof von Mechelen, umgeben von allen belgischen Bischöfen und gefolgt von den Fürstlichkeiten, geleiteten alsdann den Sarg in die kleine Kapelle, wo die Leiche des Königs heute zwischen den Sarkophagen seiner verstorbenen Gemahlin und seines verstorbenen Sohnes beigesetzt wird.

Die Deputiertenkammer ist gestern nahmittag zu sammengetreten, um die Adresse festzustellen, die heute dem Prinzen Albert überreicht werden soll. Wie das „W. T. B.“ meldet, verlangte der Sozialist Vandevelde, daß die An- gelegenheit in einer öffentlihen Sißung verhandelt werde, was der Präsident als gegen das Reglement verstoßend bezeichnete. Die Sozialisten verließen darauf die Sizung. Sodann begann die geheime Beratung, in der shließlich der von der Kommission vorgeschlagene Text der Adresse angenommen wurde.

Griechenland,

,_ Wie die Athener Blätter melden, wird der König eine friedlihe Lösung der Krisis n versuchen. Die Kammer hat gestern keine Sißzung abgehalten. Jm übrigen ist die Lage unverändert.

Rumänien.

Der Senat und die Deputiertenkam mer brandmarkten in ihren gestrigen Sitzungen den Anschlag gegen den Ministerpräsidenten. Die Opposition {loß sih diesen Kundgebungen an. Der Unterrichtsminister Haret verlas eine Erklärung, die, „W. T. B.“ zufolge, besagt:

Die Regierung werde das solidarisch begonnene Werk fortseßen ; fie betrahte das Attentat als eine Kundgebung anarchistisher Ten- denzen, die das öffentlihe Leben Rumäniens entehren. Schließlich appelliert die Erklärung an alle, beizutragen zu der Verteidigung der sozialen Interessen und der Staatseinrichtungen.

- Der Arbeiter, der das Attentat auf den Ministerpräsidenten Bratiano verübt hat, hat gestern einen Selbstmordversuch ge- macht, indem er aus dem zweiten Stockwerk des Justizpalastes hinabsprang.

: Amerika.

Das Treffen bei Rama hat sich gestern, „W. T. B.“ zufolge, erneuert. Estrada errang einen vollständigen Sieg über die Regierungstruppen. Auf beiden Seiten wurden 600 Mann agétötet oder verwundet; zwei Amerikaner fanden ebenfalls ihren Tod. 1900 Mann von den Truppen Zelayas haben sich ergeben.

Asien. /

Auf den koreanischen Premierminister Yi is gestern in Sôöul ein Attentat verübt worden. Wie das „W. T. B.“ meldet, wurde der Minister bei einer Ausfahrt in einem kleinen japanischen Wagen von einem zwanzigjährigen Koreaner durch Dolchstiche in den Unterleib und die Lungen tödlich verleßt. Sein Wagenführer wurde gleichfalls durch Dolchstiche verleßt und starb bald darauf. Der Täter wurde verhaftet. Man e an, daß er Mitglied einer geheimen politischen Gesell- \chaft ist. )

Statistik und Volkswirtschaft.

Der deutsche auswärtige Handel im November 1909.

Nach dem Novemberhefte der vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen „Monatlihen Nachweise über den auswärtigen Handel Deutschlands“ betrug die Einfuhr im November d. I. 5 811 298 Tonnen verschiedener Waren der Tarifabschnitte 1 bis 19, ferner 7747 Stück Pferde, Maultiere, Esel, 62 Wasserfahrzeuge und 160015 Stück Ühren, die Ausfuhr in demselben Monat 4 348 557 Tonnen verschiedener Waren, 866 Pferde usw., 38 Wasser- fahrzeuge und 34 383 Uhren. Gegen den Vormonat hat die Einfuhr in allen den benannten Teilen nachgelassen, die Ausfuhr nur bezüglich der Pferde 2c. und der Uhren zugenommen, fonst aber ebenfalls eine wesentlihe Minderung erfahren. Diese Minderung der Ausfuhr ent fällt allerdings fast ganz auf die fossilen Brennstoffe und die künst lihen Düngemittel, zu einem kleinen Teil auf Maschinen, Tonwaren. Die Abnahme der Einfuhr betrifft insbesondere die Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft und die chemischen Erzeugnisse.

Die Einfuhr in den abgelaufenen elf Monaten des Fahres betrug 57 364 784 Tonnén und 1 377 972 Stück, worunter 116 943 Pferde 2c. und 1 260 349 Uhren, gegen vorjährige 55 575 047 Tonnen und 1462043 Stü, worunter 115 438 Pferde 2c. und 1 345 946 Uhren waren. Bei 10 von 19 Abschnitten ist eine Zu- nahme der Einfuhr zu verzeichnen, darunter hauptsächlih bei den Er- zeugnissen der Land- und Forstwirtschaft, den mineralischen und fossilen Rohstoffen, den chemishen Erzeugnissen, den tierischen und pflanzlichen Spinnstoffen, Papier und Papierwaren. Eine Abnahme entfällt hauptsächlih auf Steinwaren und Tonwaren, Eisen, Kupfer, Maschinen.

Die gleichzeitige Ausfuhr erreichte 43 809683 t und 330 132 Stü, worunter 6321 Pferde 2c. und 323 287 Uhren, gegen 41 831 019 t und 378 595 Stück, worunter 5784 Pferde 2c. und 372 974 Uhren waren, im Vorjahr. Die Zunahme entfällt auf 11 Tarifabschnitte, besonders auf mineralishe und fossile Nohbstoffe, Mineralöle, auf chemishe Erzeugnisse, tierishe und pflanzlihe Spinn- stoffe und Waren daraus, Papier- und Pappwaren, Steinwaren, un- edle Metalle und Metallwaren, während hauptsählich abgenommen hat die Ausfuhr von Erzeugnissen der Land- und Forstwirtschaft, Ton-, Glaswaren und Maschinen.

Kunft und Wissenschaft.

Zu den vornehmsten Neuerwerbungen, die das Ger manische Museum in Nürnberg im Laufe des Herbstes zu ver- zeichnen gehabt hat, zählt eine silbervergoldete gotische Monstranz von überaus reichem und zierlihem Aufbau, die aus einer norddeutschen Kirche angekauft werden konnte. Ueber dem fein proportionierten, mit zwei Knäufen ges{chmückten Fuß erhebt \sich der zylindrische Hostienbehälter, der von durhbrohenen Strebepfeilern flankiert ist. Eine reizvoll mit Fialen, Strebebögen, Baldachinen usw. ausgestattete Turmarchitektur bildet die Bekrönung des Ganzen. Allerdings hat sich das kostbare Stük noch am Schlusse des vorigen Jahrhunderts, da der Hostienbehälter zum Oeffnen ein gerihtet wurde, eine Ueberarbeitung gefallen lassen müssen, wobei einzelne Teile hinzugefügt und insbesondere die ganze Monstranz neu vergoldet worden ist. Allein der eigentlihe Kern ist zum Glück un- angetastet, die typische Form durchaus gewahrt geblieben; und eben hierin besteht der Hauptreiz der Monstranz, die in ihrer vollendeten Grazie cin hervorragend s{önes Beispiel dieser architektoni|ch be- handelten Kirchengeräte genannt werden darf.

Literatur.

Neichssteuergeseße nebst Ausführungsbestimmungen auf Grund der Neichsfinanzreform von 1909. Band I: Neichssteuergeseße. Texrtausgabe mit Anmerkungen und alpha- betishem Sachregister, herausgegeben von Dr. Friß Kestner, Ge- rihtsasse}sor in Berlin. Verlag von C. L. Hirschfeld, Leipzig. Geb. 5M. Sn dieser Handausgabe findet sich die gesamte Reichssteuergeseßgebung einshließlih der von der Neichsfinanzreform des Jahres 1909 unberührt gebliebenen drei N: betreffend die Salzabgabe, den Spielkarten- stempel und die Erbschafts\teuer, vereinigt. Es sind dies die folgenden 14 Neichsgeseße: Gesetz, betreffend Aenderungen ün Finanzwesen, Gesetz, betreffend die Erhebung einer Abgabe von Salz, Zuckersteuer-, Brausteuer-, Branntweinsteuer-, Schaumweinsteuer-, Tabaksteuer-, Zigarettensteuer-, Leuchtmittelsteuer-, Zündwarensteuer-, Neichs\tempel- steuer-, Spielkartenstempel-, Wechselstempel- und Neichserbschafts- \teuergesez. Den einzelnen Paragraphen der Gesetze beigegebene furze Anmerkungen, die für den Fachmann den ausführlichen Kommentar niht ersegen, heben die YVAenderungen gegen- über den bisher in Geltung gewesenen Geseßen hervor und verweisen auf die Ausführungsbestimmungen, soweit diese vor der Druckflegung des Bandes ergangen waren. Ausführlicher sind die Bemerkungen zu den formellen Bestimmungen des Finanzgesetzes ge- halten, da Spezialkommentare hierzu niht zu erwarten sind. Eine Einleitung und jedem einzelnen Geseß vorangeschickte Vorbemerkungen geben über Entstehungsgeschichte, Motive und volkswirtschaftliche Be- deutung, insbesondere auch über die zugrunde liegenden Ertrags- \{häßungen Aufschluß. Ein noch ausstehender zweiter Band dieser Handausgabe soll die zum Teil umfangreichen, für den Praktiker un- entbehrlihen Ausführungsbestimmungen zu den Reichssteuergesezen enthalten. :

Der Waldbau. Ein Leitfaden für den Unterricht und die Praxis, ein Handbuch für den Privatwaldbesißer. Von Dittmar, Königl. Forstmeister, Lehrer des Waldbaues an der Forstlehrlingsshule in Steinbush. Neudamm 1910. Verlag von J. Neumann. Preis

gebunden 4 M 50 4. Das Buch will dem lehrenden Forstmann als Leitfaden dienen, nah dem er den lernenden zukünftigen Berufs- genossen in das Wesen des Waldbaues einführen kann; dem Kernenden bietet das Buch eine Zusammenstellung der wih- tigsten, für den Waldbau geltenden Grundbedingungen und Negeln, nah denen der naturgemäße Aufbau des Waldes stattzufinden hat. Als Lernende sind hierbei sowoh® die Forstlehrlinge und Forstbeflissenen gedacht, als auch die Besißer eigener Waldungen sowie endlich die shon ausgebildeten Forstleute, die fich über die eine oder andere der in Betracht kommenden Fragen wieder einmal unter- richten wollen. Zur Erreichung dieses Zweckes war es unvermeidlich, auch die hauptsählihsten Regeln der Klimalehre und Bodenkunde in etwas eingehenderer Weise zu behandeln. An Klimalehre und Bodenkunde {ließt sich die Lehre von den allgemeinen waldbaulichen Regeln, und zwar bietet sie zuerst die Allgemeinbegriffe und daran anknüpfend die Be- \tandesbegründung, den eigentlichen Aufbau des Waldes. An die Bestandesbegründung \chließt sih die Bestandespflege, bei der nament- lih die Durchforstungen ausgiebig behandelt sind, als das wichtigste Kapitel des ganzen Waldbaus. Der folgende Teil: Das forstliche Verhalten der Waldbäume, gibt neben einer kurzen Beschreibung dieses Nerhaltens die Anwendung der allgemeinen Regeln auf unsere Wald- bäume. Den S{hluß bildet ein Mahnruf, auch die Kleinen im Walde, die Sträucher, niht zu vernachlässigen, aus praktish-waldbäulichen wie aus ästhetishen Gründen. j - Taschenbuch der Kriegsflotten. Luftkriegs\chiffe. X1. Jahrgang 19190. Kapitänleutnant a. D. B. Weyer. I. F. Lehmanns Verlag, Minchen. Preis gebunden 4,50 4 Als zuverlässiger und verbreiteter Führer auf dem Gebiet des Flottenwesens tritt das Taschenbuch in das zweite Jahrzehnt seines Bestehens ein. Die Entwicklung einiger Krieagsflotten hat gerade im Jahre 1909 erhebliche Fortschritte ge- macht, allen voran die der englishen und amerikanischen. Auch die deutshe Flotte is jeßt auf einem Stande an- gelangt, der deutli) die Wirkung des Flottengeseßes erkennen läßt. Ein weiteres Merkmal des Jahres 1909 aber war das .rege und erfolgreiche Bestreben, die lenkbaren Luftschiffe und Flug- maschinen dem Kriegswesen dienstbar zu machen. Als Verdienst des Taschenbuchs ist anzuerkennen, daß es auch diese neuesten Errungen- schaften in Erkenntnis ihrer Wichtigkeit in einem besonderen Anhang in Wort und Bild beschreibt, sie systematish einordnet und zum ersten Male eine Uebersicht bietet, die gerade so lehrreih ist wie die um- fangreichere der Seeflotten. Das Weyersche Taschenbuch wird si zweifellos durch diese dankenswerte Erweiterung eine Menge neuer Freunde erwerben, zumal die Erweiterung keine Preiserhöhung zur Folge gehabt hat.

Am Ende dieses Jahres vollendet das im Verlag von Eduard Avenarius in Leipzig erscheinende „Literarische Zentralblatt für Deutschland" seinen 60. Jahrgang. Im Jahre 1850 von Friedrich Zarncke begründet, hat es sich bis heute bemüht, seinen Lesern durch zuverlässige und unparteiische Kritiken aus der Feder der be- rufensten Gelehrten ein Bild der wissenschaftlichen Literatur auf allen Gebieten vorzuführen und ist seit langem in den weitesten Kreisen der Gebildeten bekannt und angesehen. Seit dem Tode des Begründers im Jahre 1891 leitet die Herausgabe dessen Sohn Professor Cd uard Zarncke in Leipzig, der im Jahre 1900 eine besondere Beilage mit dem Titel : „Die {höne Literatur“ uf, sodaß die Zeitschrift nunmehr neben den wissenshaftlihen Erscheinungen auch die der Dichtung kfritisch umfaßt.

Novemberheft de

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Mit einem Anhange :

Die Herausgegeben von

von dem Direktor des Königlichen r. Aßmann herausgegebenen Monats- Wetter“ (Verlag von O. Salle íMÆ jährlich) hat folgenden Inhalt : Probleme der Aerologie. Von Dr. Alfred Wegener; Uebertriebene; Genauigkeiten in meteorologischen Angaben. Von G. Hellmann Uebersicht über die Witterung in Zentraleuropa im September 1909. Von Dr. K. JIoester; Die Temperaturverhältnisse im September 1909 unter etwa 50° N. Br. von Dr. K. Joester; Die Erscheinungen der oberen Luftschichten im Oktober 1909. Von Friy Fischli; Bericht über die Bewegung der Fall- und Steigegebiete im Oktober. Von A. Peppler und Nachrichten aus dem öffentlichen Wetterdienst: Die Förderung unserer Wettervorhersage. Von Prof. Dr. Großmann.

Das Aeronautischen Observatoriums \chrift für Witterungskunde „Das in Berlin: Abonnementspreis 6,2:

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Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und AbsperrungsS- maßregeln. Indien.

Nach einer Mitteilung der Negierung in Kalkutta vom 27. No- vember d. I. sind die wegen des Ausbruchs der Pest in Moul mein getroffenen Quarantänemaßregeln in den Hasen von Orissa gegen Schiffe, die von Moulmein ankommen, aufgehoben worden. (Vergl. „N.-Anz.“ vom 15. Januar 1907, Nr. 12.)

Verdingungen im Auslande.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reihs- und Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen See E I SETE : Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingeseben werden.)

Oesterreich-Ungarn.

Lngstens 15. Januar 1910, 12 Uhr. K. K. Direktion für die , y t fat d E F c c y E: L 1 Linien der Staatseisenbahngesellshaft in Wien: Vergebung der i der l | ge]eul n n Sergebun( Bahnhofrestauration in der - Station Brünn. Näheres bei der vor- genannten Direktion in Wien, 1. Schwarzenbergplag 3 (Abteilung 2, Bureau 1V), und beim „Reichsanzeiger". :

Längstens 15. Januar 1910, 12 Uhr. K. K. Direktion für die Linien: der Staatseisenbahngesellschaft in Wien: Vergebung der Bahnhofsrestauration in der Station Blansko. Näheres bei der vor- genannten Direktion, Abteilung 2, in Wien, .1. Schwarzenbergplaßy 3,

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und beim „Reichsanzeiger“.

Theater und Musik.

Die Gesellschaft der Musikfreunde- mit dem Sternschen Gesangverein (Dirigent: Oskar Fried) wird den Ertrag ihres 4. Gesellshaftskonzerts am 3. Januar, in dem das Req uiem von Verdi aufgeführt wird, dem neuzugründenden Fonds der Preußischen Landeszentrale für Säuglingspflege überweisen. Für dieses Konzert hat sich unter dem Vorsitz der Prinzessin Wilhelm zu Wied und der Frau Staatsminister von Budde ein besonderes Komitee ge- bildet. Ihre Majestät die Kaiserin hat Allerhöchstihren Besuch fir das Konzert in Aussicht gestellt.

Mannigfaltiges. Berlin, 23. Dezember 1909.

Amtlich wird gemeldet: In vergangener Nacht 1 Uhr 35 Min. entgleisten bei der Einfahrt des leßten fahrplanmäßigen Stadt- bahnzuges in Bahnhof Charlottenburg in der Weiche 2 die Maschine und der erste Wagen des Zuges. Die Aufgleisung der Maschine und des Wagens beanspruchte die Zeit bis 7 Uhr 95 Min. Morgens. Bis dahin wurde der Betrieb über die Fern- gleise aufrehterhalten. Personen sind nicht verleßt, der Schaden an den Betriebsmitteln und dem Gleise ist unerheblich.

In der gestrigen außerordentlihen Sißung der Stadkverordneten stand die Berichterstattung des vorberatenden Ausschusses über die Vorlage, betreffend die Erhöhung der von den Grundstücken in Berlin zu zahlenden Kanalisationsgebühr von 14 auf 2 v. H. des Grund- stücksnutzungswertes, als erster Gegenstand auf der Tagesordnung. Der Aus\{huß empfahl die Annahme der Magistratsvorlage, die von den Stadtverordneten Landsberg, Zylicz und Iden bekämpft wurde. Mit großer Stimmenmehrheit wurde s\{ließlich der Aus\chußantrag angenommen. Die vom Magistrat vorgelegte