1909 / 307 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Dec 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium des Innern. Veranntmachrti ga:

Jn Verfolg meiner Bekanntmachung vom 21. d. M. seße der beiden Häuser des Landtags der Monarchie ergebenst davon in Kenntnis, daß die Eröffnung *einberufeneW Landtags an

© i die Herren Mitglieder

des auf den 11. Januar: 1910

diesem Tage, Mittags 12 Uhr, im Weißen Saale des hiesigen

Königlichen Schlosses erfolgen wird. Zuvor wird Gottesdienst um 11 Uhr im Dom evangelischen und um 11/7 Uhr in der St. die katholischen Mitglieder stattfinden. Berlin, den 30. Dezember 1909. Der Minister des Jnnern. von Moltke.

S

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Dem Privatdozenten in der

dem Oberlehrer an der öffentlichen Mädchenschule nebst Höherem Lehrerinnenseminar in Lichterfelde Dr.

Professor,

D Obermusikmeister Kohlmann bei dem Colbergschen Grenadierregiment Graf Gneisenau (2. Pommerschen) Nr. 9

der Titel Königlicher Musikdiretor verliehen worden.

Personalveränderungen.

Königlich Preuß sche Armee.

Offiziere, Fähnriche usw. Berlin; v. Riedel, Hauptm. a. D., zuleßt Oberlt. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Westfäl.) Nr. ihm bei seiner Berabschiedung laubnis zum Tragen der Uniform des genannten Negts. erteilt. v. Gersdorff, Nittm. der Landw. a.

Grlaubnis zum Tragen der Armeeuniform erteilt. Der Abschied mit der geseßlihen Pension aus bewilligt: den Lts.: Petsch im 5. Westpreuß. Linden im Kurhess. Trainbat. Nr. 11; h f den Nes. Offizieren der betreff. Truppenteile angestellt. im 8. Lothring. Inf. egt. Nr. 159; zugleich ift derselbe bei Offizieren der Landw. Inf. 1. Aufgebots angestellt. Katholische Militärgeistliche. Felir Stolz, bisher Militärhilfsgeistliher, zum

Pfarrer unter Belassung bei der 30. Div. in Dieuze ernannt.

Beamte deruMilitä rjustizverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 16. De- zember. Verseßt zum 1. Januar 1910: Schmidt, Kriegsgerichts- sekretär vom Stabe der 34. Div., zu dem des Generalkommandos N: Armeekorps, Dauter, Militärgerichtsa\\ist. vom Stabe der Großherzogl. Hess. (25.) Div., zu dem der 34. Div.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 92. De- ¡ember. Laube, Huck, Frey, Militärbausekretäre in Straßburg i. G. bzw. Saarburg und Altona, zum 1. April 1910 zu den Bau- ämtern in Frankfurt a. M. bzw. 1V Straßburg i. E. und Saarburg verseßt. j

14. Dezember.

: i; , Hartmann, Neudelsdorff, Militär- bausekretäre auf Probe in

usek l : in Aachen bzw. Insterburg, endgültig angestellt. Die Garn. Verwalt. Inspektoren: Stadermann Ämtsvorstand in Babenhausen, Grewenig in Frankfurt a. M., auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand verseßt.

XTI17. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fähnriche usw.

y ri Stuttgart, 21. Dezember. Befördert : zu Lts. der Nes. :

: die Vizefeldwebel bzw. Bizewachtmeister : Klein, Krämer (Stuttgart), Braup (Reutlingen), des Inf. Negts. Kaiser Friedrih, König von Preußen Nr. 12%, Friese, Zluhan (Stuttgart), Zeller (Horb), Wa echter (Neutlingen), des 9. Inf. Negts. Nr. 127, Keiner Stuttgart), Fusbahn (Neut- lingen), des 10. Inf. Negts. Nr. 180, Stollwerck, Stemann (Stuttgart), des Drag. Negts. König Nr. 26, Fischer (Stuttgart), des Feldart. Negts. König Karl Nr. 13, Erhardt (Stuttgart), des 2. Feldart. Negts. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Vasner (Stuttgart), Steurer (Reutlingen), des 3. Feldart. Negts. Nr. 49, Hieber, Koerner (Stuttgart), des 4. Feldart. Negts. Nr. 65, Förstner (Stuttgart), Martin (Gmünd), Krentz (Ludwigs- burg), des Trainbats. Nr. 13: Fehbleisen (Calw), Münzenmaier (Stuttgart), Beutter (Reutlingen), Keppeler (Heilbronn), Vize- feldwebel, zu Lts. der Landw. Inf. 1. Aufgebots. |

Wiederangestellt: Neue (Heilbronn), Lt. a. D,, 10. Inf. Regt. Nr. 180, als Lt. mit Patent vom den Offizieren der Landw. Inf. 1. Aufgebots Gramm (Ludwigs burg), Lt. der Nes. a. D., zuleßt der Nes. des 4. Feldart. Negts. Nr. 65, als Lt. mit Patent vom 24. März 1901 bei den Offizieren der Landw. Feldart. 1. Aufgebots. Waelde (Hall), Oberlt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt,

zuleßt im 27. Juli 1905 bei

Kaiserliche Marine. sere Usw, 26. Dezember. Saß, Kapitän zur See, Prâäfes der Schiffsprüfungskommision, zum Konteradmiral befördert. Nickel, Kapitän zur See, mit Wahrnehmung der Geschäfte des Inspekteurs der 11. Marineinsp. beauftragt, den Charakter als Konter admiral erhalten.

U Kapitäns zur See die Freg. Kapitäns: Langemak, Kom- mandeur der II. Torpedodiv , Bechtel von der Marinestation der Nordsee, befördert. Kloebe (Adolf), Freg. Kapitän von der Marinestation der Ostsee, den Charakter als Kapitän zur See erhalten.

Befördert: zu Freg. Kapitäns die Korv. Kapitäns: vom Neichsmarineamt, Kar pf, Kommandant S. T: „München“; zu Korv. Kapitäns die Kapitänlts.; Lustig von der Il. Marineinsp., Feldmann (Ka rl), Admiralstabsoffizier beim Stabe des 11. Geschwaders; zu Kapitänlts. die Oberlts. zur See : Dortschy vom Stabe S. M. großen Kreuzers „Prinz Adalbert“, Kellermann, Insp. Offizier bei der Marineschule; zu Oberlts. zur See die Lts. zur See: S chulze (Herbert) vom Stabe S. M, kleinen Kreuzers „Königsberg“, B 6 cking von der I. Torpedodiv., zu- gleich T. Torpedobootsflottille.

Abschiedsbewilligungen. 21. Dezember. Thyen, Kapitän zur See, mit Wahrnehmung der Geschäfte des Hafenkapitäns, zugleih des Vorstands des Abwicklungsbureaus und des Schleusen- betriebes der Werft zu Wilhelmshaven beauftragt, in Genehmigung seines Abschiedsgesuhes mit der geseßlichen Pension zur Disposition gestellt und gleichzeitig zum Hafenkapitän von Wilhelmshaven und ¿zum Vorstand des Abwilungsbureaus der Marinestation der Nordsee und des Schleusenbetriebes der Werft daselbst ernannt.

: Thorbedcke leinen Kreuzers

- für die | Hedwigskirche für

philosophischen Fakultät der Friedrih Wilhelms-Universität zu Berlin Dr. Jssai Schur und (Krahmerschen) Höheren Groß- Hermann Gehlsdorf ist der Charakter als

28. Dezember.“ im jeßigen Inf. Negt. 15, an Stelle der bewilligten Armeeuniform, die Er- Graf D., zuleßt in der Landw. Kav. 2. Aufgebots (Frankfurt a. M.), früher Oberlt. im Kür. Negt. Herzog Friedrich Eugen von Württemberg. (Westpreuß.) Nr. 5, die

dem aktiven Heere Inf. Negt. Nr. 148, zugleich find dieselben bei DiiR&berg den

fathol. Div.

Nichfamllichès.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und König nahme! heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die des Chefs des Generalstabs der Armee, Genorals

Infanterie Freiherrn von Lyncker eritgegen.

nuar 1910 nach Apia in See.

Oesterreich-Ungarn.

Das österreihische Herrenhaus hat gestern die Be- ratung des Budgetp rovisoriums begonnen. Ueber den Ver lauf der Verhandlungen berichtet das „W. T. B.“, wie folgt:

Grabmayr gedachte der friedlichen Lösung der Annexionskrise, die auh der Bundestreue des Deutschen Reiches zu danken set, be- grüßte die Reform der Geschäftsordnung des Abgeordnetenhauses und trat den daran von manchen deutschen Kreisen geknüpften Befürch- tungen für die Deutschen entgegen. Solange die deutsche Einigkeit gewahrt bliebe, glaube er nit an die Möglichkeit einer Vergewaltigung der Deutschen. Die volle Gesundung des Parlaments aber fei nur mögli, wenn der deutfch-ts{eMhische Ausgleich endlih gelinge. Ein Systemwechsel wäre lebhaft zu beklagen. Er verweise auf die großen Sympathien, die der Ministerpräsident Freiherr von Bienerth infolge seiner korrekften, national - unparteilichen Geschäftsführung im

Vause genieße. Der Nedner wandte sih sodann gegen die Aufteilung der Portefeuilles nah einem festen Ziffernshlüssel. Er wünsche dem

Ministerpräsidenten noch ret viele glückliche Tage und rufe den Deutschen sursum corda zu. Plehner erklärte, die Negierungs- vorlage über den Sprachengebrauh bei den staatlihen Behörden in Böhmen und über. die Kreiseinteilung bilde eine g mittlere Linie, von der beide s\treitenden Parteien mehr gar so weit entfernt seien. Ein aus mehreren Nationalitäten zusammengeseßter Staat könne nicht bei einer nationalen Politik bestehen, deren leßtes Ziel der Nassenkampf und die gegenseitige Ausrottung sei. Da es in Vesterreich eine aussGließ lid herrshende Nationalität nicht gebe, müssé der Staat den festen Punkt bilden. In Oesterreich sei eine starke Staatsgewalt nach außen wie nah innen mehr vonnöten als anderswo. Die ganze nationale Frage müsse auf zwei einfache Dinge zurückgeführt werden: auf das Prinzip der Freiheit und der Ordnung. Wenn die Negterung auf der Bahn der festen Haltung weiter fortschreite, werde si der Staat den großen, seiner harrenden Aufgaben mit anderer Hingebung widmen können, als wenn er vom Kampf der Parteien zerrissen und zerstücelt wäre. Dr. Baerenreither führte aus, bei der Ordnung der deutsch-böhmishen Frage dürfe man vor der Sprachenfrage nicht zurückweichen. Durch Beratung des ganzen Komplerxes der böhmischen Frage könne fich die Möglichkeit ergeben zu Konzessionen der einen an die andere Seite und umgekehrt. Der Augenblick für eine solche Negelung sei gekommen, und er sete in die Regierung volles Vertrauen, daß sie diesen Augenblick nit unbenußzt vorübergehen lassen werde. Graf Clam-Martinitz besprach die Wichtigkeit der Erhaltung einer einheitlihen mähtigen Armee, um Oesterreih nach außen stark und bündnisfähig zu machen. Im weiteren Verlauf der Debatte bezeichnete es der Finanzminister Nitfer von Bilin ski als einen Irrtum,

gewisse nicht

Dupuy über das Gesetz,

Ganzes und sagte, die Kammer habe

(

der Autorität, Monat gesagt habe, ist es nicht Sache der

e

bedeuten. nehmen können, ohne darüber zu Fall nahme gehöre nicht wären im Necht,

d

V

Regierung.

politische treffend die Viehzucht und die Viehverwertung, Lesungen angenommen.

geseßten Beratung der Vorlage, betreffend die R e Zolltarifs, laut Bericht des ,W. T. B.“ einen an, nach dem jeder Judustrielle oder Handeltreibende, der mehr als fünf Arbeiter beschäftigt, die ihren Wohnsiß nicht in Frank reich haben, Betrag 1 dem das Geseß am 31. März 1910 in Kraft treten soll.

in demselben vertrage die gerihtlihem Wege auszutragen seien, Konferenz vorzuschlagen, daß ein Zollstreitigkeiten geschaffen werde.

42 Stimmen angenommen. zu einer Resolution zu Gunsten der wegen seiner Propaganda für die Beamtensyndikate entlassenen

Postunterbeamten veranlassen will, erklärte der Ministerpräsident Briand:

mit 343 gegen 114 Stimmen ab.

gestern abend mit ihren Kindern

Sizungen in Anspruch nahmen, mit 151 gegen 88 Stimmen die Besprechung der Jnte rpellation

daß die jeßigen \chlechten Finanzverhäftnisse auf die Annexion zurück- führen seten. Die ganze Angliederungspolitik sei so geführt, daß einer- seits das Ansehen Oesterreih-Ungarns in Europa in hohem Maße gewonnen habe, andererseits mit verhältnismäßig geringen Mitteln die Ausrüstung der Armee \o durchgeführt worden sei, wie es ohnehin im Interesse der Armee und der Monarchie notwendig gewesen sei. Er halte an dem Prinzip der Sparsamkeit fest, werde aber troßdem be- rechtigten wirts{aftlihen und kulturellen Bedürfnissen gerecht werden. Die absolute Unabhängigkeit der Verwaltung bilde den Leitstern der

Darauf wurden das Budgetprovisorium, ferner der rumänishe Handelsvertrag das handels

fowie Ermächtigungsgeseß und die Vorlage, be im allen

Frankreich.

Die Deputiertenkammer nahm bei der gestern for!

sorm des Zusaßantrag

einer besonderen Steuer unterworfen wird, deren durch das Finanzgesetz rejtzujeßzen is. Schließlich vurde auch der letzte Artikel der Vorlage angenommen, nach

Im weiteren Verlauf der Beratung sprach der Handelsminister betreffend die Nevision des Zolltarifs, als ] ein weises und maßvolles Werk Der Präsident der zollfommission Abg. Kl ot sprach Sinne und ersuhte die Negierung, in alle Handels Bestimmung einzufügen, daß Streitigkeiten auf \hieds und auf der nächsten Haager

%

obligatorishes Schiedsgericht für

zeschaffen.

Darauf wurde die Vorlage im ganzen mit 465 gegen Auf einen Antrag Compère Morels, der die Kammer Wiederanstellung eines

Die Freiheit der Beamten muß beschränkt werden aus

10 ú [ Gründen die ihnen selbst gegeben ift.

Wie ih bereits vor einem Kammer, Beamte wieder- inzuteßen, und ein Votum dieser Art würde ein Mißtrauensvotum Keine Negierung würde die vorgeschlagene Resolution an zu kommen. Eine solche Maß- zu den Vorrechten der Kammer, und die Wähler wenn sie wegen eines folchen Versuchs der Kammer en Vorwurf der Anarchie machen wiirden.

Die Kammer lehnte darauf die Nesolution Compère-Morel

Rußland.

Der Kaiser und die Kaiserin 1nd, „W. T. B.“ zufolge, an Bord der Jacht „Standart“ on Livadia nah Sebastopol abgereist.

Die Reichs duma hat gestern nach Debatten, die zwei

über die Ermordung

d

Vorträge Lt : tee, Gen der Infanterie von Moltke und des Chefs des Militärkabinetts, Generals der

As ,

Lau! Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Cormoran“ gestern in Suva (Fidji-Jnseln) eingetroffen und geht am 3. Ja-

Darauf verhandelte die Duma in geschlossener über die Bewilligung von Geldmitteln zur der Armee und deren Dislokation.

hob, obiger Quelle zufolge, in längerer Nede hervor, der angestrengten Arbeiten des Kriegsministeriums es

größern. Poliwanow erklärte ferner, Landesverteidigungskommission vom lungen mit j

daß gemäß einem den städtishen und Semstwoselbstverwal

werden würde, und trat der Meinung der Kommission \chleuniaste Verwirklichung sämtlicher beabsichtigten eo

verstärken würden. Der Gesetzentwurf wurde zwei Lesungen einstimmig angenommen.

Jtalien.

nahmen zu Gunsten der durh das troffenen Städte.

Wle das .W. T; Y,* Jahrestages des Unglücks und die Wünsche für den Aufbau der Meinisterpräsident Sonnino erÉlärte, Pflichten gegen das Parlament und das Land bewußt, u möglich, das große Unglück wieder gut zu machen, und b lament, die Mittel hierzu bereit zu stellen. Er werde sein mögliche tun, um den Schaden wieder gut zu machen.

meldet, gedahte der Prä

Debatte genehmigt hatte, vertagte

Türkei.

genommen. Einige Abgeordnete brachten in der Kammer die Demission Hilmi und meinten, Folge haben müsse. hingewiesen, daß demissioniert habe,

: Von anderen Abgeordneten wu Hilmi Pascha aus

Asien. Der Wali von Yem en, Der Nd an den O mordung der Forschungsreisenden Burchardt und begeben hat, hat, wie der „Ztbdam“ verhaften lassen. Afrika.

Nach einer Meldung des „LW. haben die Marokkaner Feuer auf die verzeichnen. i; Der zufolge, daß 200 Krieger des vember das Lager de nordöstlih von Mao,

L Be Qs Nl er gestern abend um Stadt eröffnet.

Borkustammes a1

angegriffen hätten. Auf fr

Schüßen zwanzig betragen. worden. worden.

Das Lager sei in Bra1

Kriegsministerium zu

der dabei Umgekommenen und früher blühenden Städte. -

N E, die Negterung fei fich ibrer

Nachdem das Haus den betreffenden Gesetzentwurf

der gestrigen Paschas zur Spr

: n H zur Sprache daß diese den Rücktritt des ganzen Kabinetts zur

Befehlshaber des Tschadgebiets meldet, „B. Li

Abendsizung Reorganisation

Der Gehilfe des Kriegsministers, Generalleutnant Poliwanoy daß als Ergebnis 4

i det mögli geword 1 sei, die geplante Reorganisation der Armee durchzuführen, ohne M Jefrutenzahl und die Ausgaben für den Unterhalt der Armee

Wunsche der Verhand. tungsorganen

über Cinquartierungsfragen cin besonderer Bevollmächtigter abgeordnet

bei, daß die rganisationen

die Schlagfertigkeit dexr Armee vergrößern und die Macht des Staates

für dringend befunden und in

Jn seiner gestrigen Sitzung beriet der Senat die Maf vorjährige Erdbeben

be-

sident deg erneuerte Der

m, so at das terleits

weit Par- alles

ohne

es sh auf unbestimmte Beit,

1 Der Sultan hat nach einer Meldung des „W. T. Y,4 die Demission des Großwesirs Hilmi Pascha

an-

Sißung

rde darauf

i Pasd _ Gesundheitsrücfsichten daß somit sein Abschied Privatsache sei.

rt der Er- Benzoni

meldet, fünf Einheimische

hucemas

m 7 Uhr ein heftiges Es find keine Verluste zu

B,“

No-

p

L C

r Kameelreiter bei Kenam, 45 km

anzösischer

Seite habe die Zahl der getöteten und vermißten eingeborenen

1D gestecckt

Die Besaßung von Kenam sei unverzüglich verstärkt

Statistik und Volkswirtschaft.

Bevölkerungsbewegung, Be sißwechsel, 1tadtische Sparkasse und Armenpflege j im Oktober 1909. Nach dem Oktoberheft der „Monatsberichte Amts der Stadt Berlin“ belief si

rungsziffer der Neichshauptstadt Anfang November 2112 299 (zu der gleichen Zeit des Vorjahrs auf 2 101 1 Zunahme im Oktober betrug 9906 (im Borjahr 6135). geboren wurden im Oktober 1909 3648 (in demselben J VBorjahrs 3744) Kinder, darunter 717 (CC2T) (19,42) 9% unechelihe. Auf das Jahr und Tausend leren Bevölkerung berechnet, stellte ih die Geburten 20,38 (21,07). Ehen wurden im Oktober 3594 (im Vorja geschlossen, darunter 591 (586) Mischehen. Die Sterbefälle (ohne Totgeburten) belief sich im Oktober (im Vorjahre auf 2467). Im Alter bis zu

C T

des S

S oR VLO

Auf berechnet,

Berichtsmonats. Bevölkerung

[3,97 (13/88). Als zugezogen waren im

das Jahr und Tausend der betrug die allgemeine

lonen zu verzeihnen. Für die ergaben sih einschließlich des meldungen die Zahlen: 18 031 weibliche, zusammen 3

in demselben Monat Fortge

(18 969) männliche, 9119 (34987) Personen.

15 088

4661 (3105) weiblihen, zusammen

S

3798 (4858) Personen.

abgestiegenen Fremden betrug 113 441 (i. Zor: 112 129):

befanden ih 18 781 (17 469) Ausländer, von denen 7218 (?

Rußland, 2953 (2717) aus Oesterrei, 1570 (1597) aus

390 (1213) aus England, 894 (1040) aut 28 s

worden. Genehmigt wurden 153 von Wohngebäuden, Bauausführungen. Meldung, davon der Wehr.

Ein Besi twechsel war im Oktober bet 155 (im Vorjahr Grundstücken zu verzeichnen. Kauf lag vor bei 60 (104)

99 (90) Schuppen usw. sowie 401 (348 A nde tamen im Oktober 598 ( 145 (175) mit und

oder

S A l Jahre starben ganzen 606 (983) Kinder, das sind 24,24 (23,63) %% aller Sterbefälle

Oftober 22 128 (1908 90 722) liche und 19749 (19123) weibliche, zusammen 41 877 (39 845) Per

Schlachtungen,

Berlin

tatistischen

die fortgeschriebene Bevö lke-

1909 01), Lebend - Nonat des 19 65 der mitt ziffer auf bre 3649) Zahl der auf 2500 im

auf Die

mittleren

Sterblichkeitsziffer

männ-

zogenen

Zuschlags für die unterbliebenen Ah-

(16 018)

( ( ) Somit verbleibt bei der Wanderung cin M ehrzuzug von 4097 (1753) männlichen und

Die Zahl der im Oktober in den Berliner Hotels, Gasthöfen usw.

darunter »(15) aus Amerika,

s Schweden kamen.

ugesuche sind im Oktober 832 (im Vorjahre 660) eingereiht (165) Neubauten, 54 (42) Umbauten

) fonstige (93) zur

453 (618) obne Alarmierung

e bei 195) bebauten

Grundstücken mit 20 930 650 (34 178 213) A Kaufpreis und bei 20 (20)

unbebauten mit 1991 336 (1 865 465) M versteigerung bei 25 (23) bebauten und bei (2) unbebauten mit - Bererbung gingen 32

Wert und 18 (6) ohne Werkangabe in anderen Besitz über. Den Angaben über den N erkehr ] bahnen, Hoch- und Untergrundbahnen fowie Omnibuslinien ir Oktober ist zu entnehmen, daß durch die Straßenbahnen 46 (im Oktober 1908 44 318 619) Personen befördert worden \ denen 36 852834 (35689 718) auf die Große famen, durch die Hoch- Berliner Ostbahnen) 5 146 410 (4471 395), mit Pferdebetrieb 9 870 099 (9 489 893) Personen, davon 8 264414 (7 618 879), Il 605 685 (1 871 014). 2 828 319 (2493 137) Personcn befördert.

4)

Kanfpreis,

- (129 656) A Kaufpreis

es Chefs der politischen Polizei Karpow abgelehnt.

Monat Oktober 22 961 (für Oktober

(40) Grundstücfe mit 6 307 340 (8 455

wan gs-

mit 7738 805 (5 464 750) M4

Dur 392) M

auf den Berliner Straßen-

n Monat » 156 815 ind, von

Berliner Straßenbahn und Untergrundbahnen (ein]chließlich der auf den Omnibuslinien

u 9 S

zu 10 - (einsc{ließlich der Abonnenten usw.) Ferner wurden durch die Kraftomnibuslinien

Der Auftrieb auf den städtischen Viehhof betrug für den 1908 22 999) Rinder, 17 918

dte zl ber- F

Meagistratskommissars

(15 119) Kälber, 65 634 (55 396) Schafe, 127 571 (131 188) Schweine. In den öffentlichen Schlachthäusern wurden im Oktober 14 473 (15 024) Rinder, 13 396 (12 204) Kälber, 44 619 (38 805) Schafe, 92 483 (98 679) Schweine gef chlachtet. In der Zen tral- roß\chlächterèi wurden 1084 (1042) Pferde geshlachtet, von denen 90 (7) Pferde zurückgewiesen wurden. Zum Konsum und zur Tier- fütterung gelangten somit 1064 (1035) Pferde, ferner von der Nirxdorfer Noßschlächterei 123 (141). : | dai gs städtis&e ; Sparkasse betrugen die Einzahlungen im Oktober 7 183 298 (im Oktober 1908 5 778 884) M, die Rückzahlungen 4944189 (5335 988) 4; demnach ergab sich ein Mehr an Ein- zahlungen in Höhe von 2239 109 (442 896) 4. M : Bon der Landesversicherungsanstalt Berlin wurden im Monat Oktober 371 (i. Vorj. 462) Invaliden- und 23 (29) Alters- renten bewilligt. Der Mitgliederbe stand der der Aufsicht des unterstellten Krankenkassen betrug am 1. November 1909 771 327 (zu derselben Zeit des Vorjahrs 744 962), : worunter sich 48 057. (46 289) freiwillige Mitglieder befanden. Er- werbsunfähig waren an diesem Tage bei den bezeichneten Kassen 93 118 (23 430) Mitglieder. / i h Im Arbeitshause zu Nummelsburg befanden sich am 1. No- vember 1453 (1330) Männer ‘und 76 (58) Frauen. Das Fami lien- obdach beherbergte am. gleichen Tage außer 34 (40) Familien mit 78 (85) Personen noch 144 (165) Cinzelpersonen. Bl „tädtischen Obdach nächtigten im Dftober 56378 (56 693) männliche und 573 (598) weibliche, zusammen 56 951 (57 291) Personen, im Männerasyl des Asylvereins 15252 (21 687), im Frauenasyl (4972) Personen einschließlich von 68 (154) Kindern. íIn den b städtischen Kranken häusern befanden sih Ende Oktober 3883 (zu derselben Zeit des Vorjahres 3706) Patienten, als belegungsfähig waren in diesen Anstalten 4730 (4496) Betten an- gegeben; in der Geschlechtskrankenstation des Obdachs waren 416 (135) weiblihe Kranke. Die Irrenanstalten zu Dalldorf, He rz- berge und Buch und die Gpileptikeranstalt in Wuhlgarten hatten am 1. November 5532 (5334) Insassen, in Privatpflege waren 2984 (2982) Personen untergebracht. In den 7 Heim stätten befanden sich am Ende des Monats Oktober 362 (506) lungen franke und erholungsbedürftige A Der Bestand in den Siechenhäusern (Fröbel- und Palisadenstraße und Buch) betrug am 1. November 2421 (2061) Personen. Zat den Do | pitälern des Arbeitshauses waren am gleichen Tage 683 (706) Insassen vor- handen, in den Crziehungsanstalten zu Lichtenberg, Birkholz und Klein-Beeren 257 (270) Fürsforge- und Zwangserziehungs- zöglinge, in Privatverpslegung waren 1221 (1416) Kinder. In der städtischen Waisenpflege befanden sih an demselben Tage (ein- \hließlich der Schmidt-Gallish-Stiftung) 7924 (7551) Kinder | Die städtishe Armenpflege umfaßte im Monat Oktober 34 641 (im Vorjahre 33 699) Almosenempfänger mit einem Gesamt- betrage an laufenden Unterstüßungen in Höhe von 597 581 (573 778) Æ, darunter 2271 (2245) Almosenempfänger mit außerdem gewährten 17 091 (16 771) Æ Extraunterstüßungen. Solche wurden ferner für 6927 (6433) nicht laufend unterstüßte Personen im Gesamt- betrage von 88 447 (83 494) M4 gewährt. Pflegekinder waren 12 816 (11 779) vorhanden, für die 119 340 (106 653) #4 aufgewendet wurden.

S 3732

Bestrafungen wegen geseßwidriger Beschäftigung von Arbeiterinnen, jugendlichen Arbeitern und Kindern in Deut MTand. t S. L907

Nach der im 193. Bande der „Statistik des Deutschen Heichs“ ent- haltenen Kriminalstatistik für das Jahr 1907 sind wegen Zuwider handlung gegen die Vorschriften über die Beschäftigung von Arbei- terinnen und jugendlichen Arbeitern sowie von Kindern im Jahre 1907 6327 (im Jahre 1906 5577) Personen verurteilt worden, darunter 4324 (3886) evangelische, 1637 (1302) katholische Christen Und 094 (072) Uen De Voten Zahlen_ erreichen der preußische Negierungsbezirk Düsseldorf mit 970 (376), die Stadt Berlin mit 653 (620), Hamburg mit 342 (197), ferner von den preußischen und den bayerischen Regierungsbezirken sowie von den sächsischen Kreishauptmannschaften: Potsdam mit 284 (288), Zwickau mit 266 (221), Arnsberg mit 208 (190), „Chemniß mit 207 (195), Pfalz mit 180 (186), Schleswig mit 174 (131), Cöln mit 130 (152), Leipzig mit 129 (128), Breslau mit 127 (121) und Oppeln

mit 115 (137) verurteilten Personen.

Zur Arbeiterbewegung. L Cine Versammlung des Arbeitgeberschu zverbandes für das deutsche Holzgewerbe (vgl. Nr. 303 d. Bl.), die gestern in Berlin stattfand und an der die Vertreter von 5000 Arbeitgebern mit 40 000 beschäftigten Arbeitern aus 42 Städten teilnahmen, hat, wie die „Voß. Ztg.“ berichtet, folgende G rflärung angenommen: „Die Vertreter der in Frage kommenden 42 Verbände stellen mit lebhaftem Befremden fest, daß die Arbeiterverbände im direkten Gegensaß zu den Vereinbarungen der Zentralvorstände am 26. und 27. Oktober 1909- fast auf der „ganzen Linie die örtlichen Bertragde verhandlungen in unverantwortlicher Weise hingezogen haben. Me nimmt die Versammlung mit Entrüstung Kenntnis von den bisher bekannt gewordenen, geradezu ungeheuerlichen Forderungen, die ohne jede Nücksicht auf die ungünstige wirtschaftliche Lage des Holzgewerbes gestellt sind und welche gar nicht ern|t genommen zu werden verdienen. Nach der Ueberzeugung der Bersammlung „ist dieses eigenartige Verhalten der Arbeiterverbände von der Grwartung diktiert, daß das vereinbarungsgemäß nur für den äußersten Notfall vorgesehene Schiedsgericht den Arbeitern A un berechtigte Vorteile bringen soll, wenn es entgegen den 2 o1nac ges von vornherein als Generalschiedsgericht tätig jein würde. Aus o "igen Gründen lehnt die Versammlung das Schiedsgericht mit aller Ent schiedenheit ab und fordert im Interesse einer friedlichen Lösung den \hnellsten Fortgang der örtlichen Verhandlungen. Di O vorstände werden in den nächsten Tagen noch einmal zufsamnentre en, und von dem Ergebnis dieser Konferenz hängt es ab, ob ein folgen- shwerer Kampf im Holzgewerbe vermieden „werden kann. : LAE In der Malzfabrik von Friedrich Küppers in, üssel do rf haben, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, gestern jämtliche Mälzerei arbeiter wegen Lohnstreitigkeiten die Arbeit niedergelegt. A Fn Graulhet (Dep. Tarn) zertrümmerten, wie „2W. D, D.” meldet, ausständige Weißgerber inm mehreren Werkstätten die Fenstersheibe arfen chemts{che Produkte auf die Straße und stürzten Fenstersheiben, warfen chemische Produ te_ : die Träger für die elektrishen Leitungsdrähte um.

Kunst und Wissenschaft.

Im Neichspostmuseum befindet sih seit einiger Zeit eine Post- urkunde, die allein \{chon dur ihr hohes Alter etnen hervorragenden Platz in der Postgeschihte einnimmt. Es handelt sich um das übrig gebliebene Stück eines alten Ku rótageb uchs au P Nee s, das ein griehischer Postbeamter in einem Fe Mittelägyptens_ A das Jahr 225 v, Chr. geführt hat. Ueber das IUereNanIe Stück berichtet der Telegraphendirektor Dr. Preisigke im „Dezember- heft des „Archivs für Post und Telegraphie“; dts d E find die nachstchenden Angaben Ge, e N würdige Urkunde ist zwischen zwei Glasplatten in ren Doi rahmen eingeschlossen, sodaß sie bequem uf, beiden Sehen betrachtet werden kann. Die postdienstlichen S e j i auf einem Papyrusblatt, das mit vielen anderen Blättern a A zu einer langen Nolle vereinigt war. Die unbeschriebene Le war D auf ein Landgut verkauft, das im Südosten der miltelägyplichen Provinz Fayum am Westrande des Niltals gelegen war und Cn Uen Phönix gehörte. Hier diente sie dem Buchhalter des s Ge zu Che tragungen über Einnahmen und Ausgaben für das Ja p La pr. Als die Innenseite der Nolle derart vollgeschrieben war, blie sie La )re lang im Geschäftszimmer des Landgutes aufbewahrt, en dessen 4 Ce Phönix für die Dauer eines Jahres liturgischer P e; s solcher hatte er die Kosten seines Amts aus eigenen Mitte n es e- streiten, und als sparsamer Mann benußte er die leergebliebene

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Seite der Papyrusrolle zu Aufzeihnungen im Postdienstbetriebe; das geschah also um das Jahr 255 v. Chr. Tag für Tag vermerkte ein Kursbeamter die Ankunft und den Abgang der Posten unter Hinzu- fügung der Staatsbriefschaften, die die Posten brachten und mit- nahmen. Als auf diese Weise auh die zweite Seite der Papyrus- rolle vollgeschrieben war, wurde die Rolle als „Staatsurkunde der NMegistratur des Postamts einverleibt, {ließli aber aus- gesondert und als wertlos verkauft. Abnehmer ur JolWe alten Rollen waren die Sargfabriken, die zur Herstellung „von Papyruss\ärgen viele alte Papyrusrollen brauchten. Vornehme Leute ließen sih nämlich in doppelten oder gar dreifachen Särgen begraben. Der innerste Sarg, der Pappsarg, war eîn Schmukstück, denn sein Oberteil bestand aus einer plastischen Wiedergabe der Körperformen und der Gesichtszüge des Toten aus Pappe, die durch Aufeinander- kleben mehrerer Papyrusblätter gewonnen wurde. Auch das erhaltene Blatt aus der genannten Postrolle hatte eine olche Berwendung gefunden bei einem Sarge, der im Jahre 1902 bet Hibeh ausgegraben wurde. Cr Tam nah Oxford wo „man die Pappe auflöste und die einzelnen Papyrusblätter auseinanderfaltete. Es waren in diesen Falle 8 Papyrusblätter aufeinandergeklebt wordcn, die Schriftstücke verschiedener Herkunft zeigen: vier sind längere Briefe dienstlichen Inhalts, ein Vertrag über die Abgrenzung von Dienstpflihten gewisser liturgischer Beamten eine Abrechnung landwirtschaftlicher Art, ein Blatt «aus dem Werk eines Élaffifhen Schriftstellers und unser Postpapyrus. Sein Inhalt wurde im Jahre 1906 im 1. Band des Hibeh - Papyrus , veröffentlicht. Das Reichspostmuseum erwarb das seltene Stück im Jahre 1909. Die Schriftzüge * sind unter dem Einfluß des weiß- lihen Kleisters zwar etwas verbläßt, aber doch deutlich [eSbar, Da Blatt l Je e und ful N wie dünnes, hartgewordenes Leder an. Da das Stück mitten aus der Nolle herausgeshnitten ist, fehlen feinem Inhalt Anfang und Ende. Die Aufzeichnungen des Postamts auf ihm beginnen mit dem 16. und {ließen mit dem 23. eines Monats; auf der andern Seite stehen die Auszeihnungen des Gutsverwalters. Was die postalischen Aufzeichnungen anlangt, so handeln sie vom Eingang und Abgang der Briefposten. So lautet z. B. eine Eintragung: „Am 18., 6 Uhr Bormlags, Unfunst der Pos V Cuoen, (1 ostbegleiter) Theochrestos. Angenommen vom (Skationsbeamten) Dinias. Dinias übergab die Post . an (den Postbegleiter) Hippolysos, (der die Post nah Norden übernahm).“ Außerdem wird bei jeder Post die Zahl der Briefbündel und die Adresse jedes Brief- bündels oder jedes einzelnen Briefes vermerkt. Groß ist die Zahl der vermerkten Briefsendungen nicht, und dieser Umstand läßt den Schluß zu, daß nur wichtige Staatsdepeschen aufgezeihnet wurden. Nach Ausweis der Adressen waren sämtliche Briefschaften vom König selbst und von hohen Staatsbeamten abgesandt oder an den König und an hohe Staatsbeamte gerichtet. Die Briefschaften an den König sind in unserem Kurstagebuch nur mit den Worten „an den König Ptolemäus“ bezeihnet. Der Bestimmungsort I „regel- mäßig, wohl weil der jedesmalige Aufenthalt des Königs dem Postbeamten stets bekannt war. Jeder nach Norden laufende Post: versand enthält mindestens ein Briefbündel sür den Herrscher, ‘der sih zu jener Zeit offenbar in der Hauptstadt Alexandrien aufhielt. Häufig finden sich, ebenfalls nah Norden gerichtet, „Briefschaften für den Finanzminister eingetragen. Die übrigen Briefschaften nach Norden tragen nur die _Namen, nicht auh_ die Titel der Empfänger; es handelt sich bei ihnen zweifellos auh um hohe Beamte in Alexandrien. In umgekehrter Nichtung von Norden nach Süden, läuft in den aht Tagen vom 16.—23. nur einmal ein Postversand vom König durch unser Postamt; die Königliche Kanzlei \{cheint die Briefe nur in bestimmten kürzeren Fristen summarisch abgesandt zu haben. Die Post vom König besteht aus sieben verschiedenen Briefbündeln, für deren jedes der Gmpfänger bezeichnet ist. Die Empfänger sind Offiziere und Beamte in Mittel und Oberägypten. Die einzeln zur Versendung kommenden Briefstücke wurden lose aufeinander gelegt, die längsten zu unterst, „und dann gerollt. Die Rollen wurden verschnürt, versiegelt und mit der Adresse verstehen. Solche Nollen, zuloroé, tonnten natürlich nur angewendet werden, wenn es sich um mehrere Schriftstücke an einen Empfänger handelte. Einzelne Schriftstücke wurden gerollt oder gefaltet und mit der Aufschrift versehen. Sie sind im Kurstagebuh als êxcorolat, Briefe, bezeihnet. In den genannten 8 Tagen wurden in unserm Postamt 40 Briefbündel und 2 Einzelbriefe bearbeitet. Auch wenn die 40 Bündel sehr dik gewesen find, war ihre Zahl für 8 Tage doch sehr gering, wenn man bedenkt, daß der Schriftverkehr der obersten Behörden nah allem, was wir über das alte Aegypten wissen, keineswegs geringer war als derjenige der obersten Behörden eines heutigen Staates mittlerer Größe. Die im Postfurstagebuche ein getragenen Sendungen können deshalb unmöglich den gesamten Schrift verkehr darstellen, den der König und die obersten Behörden in der Nichtung nah Oberägypten unterhalten haben. T ie Aufzeichnungen beziehen sich zweifellos nur auf eilige Sendungen (Depeschen). Die ein- und auslaufenden Posten waren also Schnellposten für die Zwecke des Stkaatsdienstes. Aus anderen Papyrusurkunden wissen wir, daß es in Aegypten Schifssposten, Botenposten und Kameelposten gab. Pferde wurden nur zu militärischen Zwecken benußt. Aus Herodot und Xenophon wissen wir aber, daß in J erfien auch Pferdeposten bestanden und daß die Postämter nicht nur den eigentlichen Postdienst besorgten, sondern auch Herberge und Stallungen unterhielten. Zur Zeit als unser Papyrus geschrieben wurde, waren schon 70 Jahre verflossen, daß Aegypten aufgehört hatte, eine persische Provinz zu sein. Die Annahme liegt daher nahe, daß die von Herodot und Xenophon beschriebenen Reiterposten | allen persishen Provinzen, also auch in Aegypten, bestanden hatten, daß Alexander sie vorfand und gleih seinen Nachfolgern beibehielt. Die Post unseres Papyrus wird daher nichts anderes sein als die zeitlihe Fortseßung der alten persischen Post, sie wird wie diese eine mit Pferden betriebene Reiterpost gewesen sein. Das Postamt war in eine lange Kette gleichartiger Aemter eingereiht; auf jedem fand Pferde- und Neiterwechsel statt; die Entfernung der einzelnen Aemter dürfte 6 NMittstunden niht überschritten haben. Auf jedem Postamt waren Stationsbeamte tätig, die, so bald die Post anlangte, die Briefsendungen entgegennahmen umsortierten und an die neuen Reiter weitergaben. Für die ankommenden müden Reiter und Pferde dienten Herberge und Stallung des Postamts, dort warteten auch frishe Pferde und Neiter auf den Abgang. Die Kette der Postämter reichte von Alexandrien bis zum südlichsten Punkte des Landes. Im Delta dürfte es Zweigkursfc ge- geben haben, wie sich auch südlich von Kairo ein Kurs nah Fayum abgezweigt haben muß; aber von da bis zur Südgrenze hat es wohl nur eine Postlinie gegeben. . Daher rührt es, daß unser Postpapyrus immer nur von zwei Nichtungen spricht. Aus seinen Auf zeihnungen ersehen wir auch, daß jeder Yeisebeamte (P ost reiter) immer nur seine bestimmte Kursstrecke bereiste, die sich mit der Strecke zwischen zwei Postämtern deckte. Jeden zweiten Tag fand eine Ausreise, jeden zweiten Tag eine Heimreise statt. Täglich kamen und gingen mehrere Posten zu bestimmten Lagesstunden : 6 Uhr früh, 12 Uhr Mittags und 6 Uhr Abends. Früh kam eine J ost von Süden und ging nah Norden; Mittags kam eine Post von Norden und ging nach Süden; am Abend fand eine Kreuzung der Posten von Norden nach Süden und von Süden nah Norden statt. Aus dem Abgang von „Abend- posten folgt, daß es auch einen Nachtdienst gab. Wenn auf dem J apyrus die Mitternachkszeit nicht vermerkt ist, so dürfen wir daraus schließen, daß er unvollständig ist. Die geringe auf dem Papyrus vermerkte An zahl von Depeschen bei einem fo häufigen Abgang der olen nöôtigt zu dem Schlusse, daß eben dieser Papyrus nur die epeschen 4 Königs und seiner näheren Umgebung aufweist , während _alle übrigen Depeschen der Behörden untereinander in ein anderes A tagebuh eingetragen wurden. Soweit der dienstliche Schriftwechse der Behörden nicht eiliger Natur war, wurde er nicht mit der Reiter post, sondern mit der Kameelpost, Schiffspost oder Botenpost befördert.

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Die Januarausstellung im Kunstsalon Gurlitt bietet mit Werken von Arthur Kampf, Wilhelm Trübner, M. Dormiter und einer feinen Auswahl der Schule von Fontainebleau eine selten zu sehende Summe von Qualitätsbildern ersten Ranges. Die Barbizoner Meister sind uns {\tets willkommene Gäste. Läingst ist jeder von ihnen gewertet, und sie werden uns faum noch große Ueberraschungen bringen. Denn ihre Veberraschungen befinden sich in zu guten Händen und wir müßten sie Stück für Stück suchen. In den Kunstsalons treten diese Meister gewöhnlich mit Durchschnittswerken auf, das muß wohl erwogen werden. Daß sie .auch mit allen diesen Kleinig- keiten, die neben ihren Feiertagswerken entstanden, so frisch und unmittelbar wirken, rückt sie in unseren Augen neben _die alten Holländer, mit. denen sie ja manches gemeinsam haben. Fast jeder von ihnen hat tausende von Bildern und Bildchen gemalt, und wenn wir sie {hon ganz zu kennen glauben, bringen fie „noch immer etwas Neues. So zum Beispiel Corot mit seinen beiden Bildern „Flußtal“ und „Landhäuser“. Das erste eine kleine, duftig gemalte Gebirgslandschaft, durch die ganz tief unten im Tal der junge silbrige Fluß zieht: . „Nach der Eb’ne dringt sein Lauf, shlangenwandelnd. Man glaubt erst einen der liebenswürdigen süddeutschen Landschafter der dreißiger Jahre vor sich zu haben, do bald klären die rein malerischen Qualitäten den Irrtum auf. Die „Landhäuser“, ein Bild voll Kraft und Sonne, gar nicht so silhouettenhaft diskret wie der typishe Corot. Auh Courbets „Winter“ ift altmeisterlich zart im Vergleich zu anderen Bildern des Meisters, wie die „Waschhäuser in der Normandie“, ein Kabinettstück seiner Naturauffassung. Von Daubigny, Diaz und Dupré sind gute Durchschnittsproben da. Weniger carakteristish ist Fantin Latour mik einer Nosenvase vertreten. Dagegen sind die beiden Blumenstilleben und der „Kanal in Venedig“ Bilder, die uns die niht häufige Kunst Ziems, des poetischen Farbenfeuerwerkers, in guten Beispielen „zeigen. Be- deutender als Ziem istMonticelli, der NRembrandt von Fontainebleau, der mit seinem Farbenzauber die Watteausche Grazie der Figuren ver- bindet. In seiner „Gesellschaft“ sind die Formen fast ganz in schwärmendes Licht aufgelöst. Er hat die Erotik, die ihm, wie sein Freund Gouirand berichtet, nicht fremd war, durch die Glut seiner Farben ‘zu keuschem Duft geläutert. Die ziemlich umfangreihe Sonderausstellung von Werken Arthur Kampfs gibt einen guten Einblick in die letzten Schaffensjahre des Berliner Akademiedirektors. Kampf ist der leßte große Düsseldorfer, der die alten Traditionen dieser Schule in seiner Jugend noch übernommen und verarbeitet hat, um sie shließ- H Uber Bod U werfen, Bas wir De Gebhardt ver- geblich suchen, die malerische Verarbeitung seiner histo- rishen und genremäßigen Vorwürfe, hat Kampf {on in „seinen Jugendwerken erfüllt. Die Kriegsjahre sind seiner Zugend zum Erlebnis geworden, und die AYOBe Zeit, Ut der er aufwuch8, ließ die alte Düsseldorfer Sentimentalität nicht in ihm aufkommen. Immer mehr hat er die alten Fesseln der Malerei abgestreift, um {ließlich cin wirkliher Maler zu werden. Viel hat zu dieser Ent- wicklung sicher fein Aufenthalt in Spanien und bei Belasquez ge- holfen. Seine Velasquez-Schulung is in manchen seiner Bilder _wie im „Akrobaten“ oder der „Spanierin“ deutlich zu erkenneu. Das silberweiße Trikot des Akrobaten hebt sich von einem blaß- grünen, gemusterten Teppih ab, und die Borten des Letdene \hurzes \chimmern metallisch: reinste Velasquez-Tradition. Nur die Fleishfarbde der Arme und des Kopfes fügt sih nicht ganz in diese Stahlstimmung. Um Farbenprobleme allein handelte es sih auch in der Halbfigur „des „Clown“. Cine pikante dekorative Note hat das Bildchen „Dame mit Flamingo® s Den „Spaziergang“ ziehe ih allen anderen Werken Vor, n dent „Kinderkopf“, dem „Porträt eines jungen Mannes“ und dem „Selbst- porträt“ zeigt endlich Kampf seine Meistershaft im Bildnisfach. Prachtvolle neue Landschaften sicht man ferner von Wilhelm Trübner. Sch{hloß und Park Hernsbach am Starnbergersee find das bevorzugte Gebiet feiner leßten Schaffenszeit, das ihm stets neue Motive gibt. Und da sich Liebermann nun leider ganz in seine Nordwijker Dünen zurückgezogen hat, ist Trübner der Einzige, der uns den kühlen Ton und die sastige Frische der intimen deutschen Landschaft in überzeugender Weise vermitteln kann. Schließlich seien die „Nürnberger Dächer“ und „Interieurs“ von M. Dormiger erwähnt, durhweg feine Beleuchtungsstudien von wohldurchdachter Bildwirkung. Dr. D.

Die Galerie Eduard Schulte eröffnet morgen die bereits angekündigte große Gedächtnisausstellung Kursächfischen Hofmalers Anton Graff. Die Ausstellung wird mit ihren etwa 175 ausgewählten Driginalen ein überrashendes Bild von dem künst- lerifhen Hochstand der deutschen Bildnismalerei der Nokokoperiode bieten, Daß es gelang, die Kunst des großen Meisters zum ersten Male in so umfassender Weise wie hier vorzuführen, ist in erster Linie dem hochherzigen Entgegenkommen vieler Besißer Graffscher Werke zu verdanken, an deren Spiße Seiner Majestät dem Kaiser_ sowie vielen Fürstlichkeiten und - einer großen Anzahl von _Staats-, öffentlihen und privaten Galerien. Ein besonderes Verdienst um das Zustandekommen der sowohl kunst- wie kulturhistorish höchst inter essanten Ausstellung hat auch der Leipziger Kunstgelehrte und Graff- Forscher Professor Dr. Julius Vogel, der der Galerte Schulte in un igennüßziger Weise L U nd Tat zur Seite stand. Um die eigennüßiger Weise mit Rat und Tat zur Seite stan Um die Bilder aus \hweizerishem Besiß bemühte sich_ in dankenswerter Weise mit Erfolg Dr. Otto Wajer in Zürich, dessen Studium ebens falls der Graff-Forschung gilt. Die Ausstellung währt bis zum 4. Februar.

des

Der vor kurzem in Berlin verstorbene Kommerzienrat L Kah ls baum hat seine etwa 400 Gold- und Silbermünzen umfassende Münzsammlung dem German ischen M useum in Nürn- berg vermacht. Die Sammlung gibt in lrer Gesamtheit ein an- \haulihes Bild des mittelalterlihen und neuzeitlichen Geldwesens der europäischen Staaten und Städte und erregt durch ihren Reichs tum und ihre Schönheit Kahlbaum sammelte grundsäßlich nur tadellos erhaltene Exemplare die Bewunderung und das Erstaunen der Laien, wie auch durch einzelne hervorragende Seltenheiten das Interesse der Fachgelehrten. Auch eine ansehnliche Sammlung der seit 1871 ausgegebenen goldenen und silbernen Geldstücke der verschiedenen Staaten des Deutschen Neiches in zumeist stempelglänzenden Exemplaren befindet sich darunter. Bon den ebenfalls dem Germanishen Museum vermachten _Altertümern, die vorwiegend aus Hausgeräten und Waffen ‘bestehen, find die Zinna sachen (124 Stück) besonders wertvoll, deren wichtigster Teil aus dem Eigentum der Wismarer Zünfte stammt.

Die Großherzoglich hessische Kabinettsdirektion gibt „W. T.

zufolge bekaunt, daß die Veranstaltung einer Ausstellun g des Deutschen Künstlerbundes im Jahre 1910 in Darmst nunmehr als gesichert betrahtet werden kann, da , Seine K Ön lihe Hoheit der Großherzog das finanzielle Risiko des Un : nehmens und die Gewähr dafür itbernommen hat, daß auf der Aus- stellung Ankäufe von Kunstwerken in gewisser Höhe gemact werden. Die Stadt Darmstadt hat das Ausstellungs8gebäude auf der Layer, höhe zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung foll etwa Mitte Mai eröffnet werden und bis Mitte Oktober 1910 dauern.

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Bauwesen.

Im Anschluß an den unter Mitwirkung der Gemeinden und Landkreise Groß-Berlins zum 15. Dezember 1909 auêgeschriebenen Wettbewerb zur Gewinnung eines Grundplans für die tünslige Bes bauung Groß-Berlins wird im Mai und Juni 1910 in Berlin Lu Allgemeine Städtebauausstellu ng stattfinden. Die Ausa stellung soll mustergültige Leistungen des In- und Auslandes auf dem Gebiete des Städtbaues im weiteren Sinne vereinigen, im JLERE glücklihe Lösungen von Fragen vorführen, die in der Entwicklung der

Privatbriefe wurden mit diesen staatlihen Posten überhaupt nicht befördert: ihnen dienten Privatbeförderung8unternehmungen.

; 1 ; 7 (D J 5 großen Städte brennend sind. Die Füllevon Bildern und Plänen, Modellen