1869 / 177 p. 7 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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»Aktionäre, welche die ausgeschriebenen Einzahlungen nicht reht- zeitig leisten, sind zur Zahlung einer Konventionalstrafe von zehn Prozent der Einzahlung, mit welcher sie im Rückstande geblieben, verpflichtet. Hand. Ges. B. Art. 220.«

Wir bemerken zuglei, daß wir der Ermächtigung im Art. 7 des Statuts gemäß beschlossen haben, mit Leistung dieser dritten Einzah- lung die Herrn Aftionäre von der geseßlichen Bs für weitere Einzahlungen auf die Afticn zu entbinden. Die zu diesem Zwecke neu auszufertigenden, auf den Jnhaber lautenden Jnterimösaktien können nach der Einzahlung an den Stellen, bei welchen diese geleistet worden ist, bis zum 15. Oktober d. J. gegen Aushändigung der bisherigen auf den Namen lautenden Jnterimsaftien in Empfang genommen werden.

Qu Annahme von Volleinzahlungen der Aktien i die Bank übrigens auch ferner bereit.

Gotha, 20. Juli 1869.

Der Aufsichtsrath. Fürst von Haßbfeldt, von Holßendorff, Präsident.

Vize-Präsident. Kommerzien - Rath. Berliner Handels- Freiherr von Cohn, F. W. Mäder. Gesellschaft. Gch. Finanz-Rath.

Graf von Malßan, E. Otto, Graf von Pourtales/, Hreier Standes8herr. Kasserath. Königl. Ceremonienmeister. von Rother, von Ruffer, S. Schlesinger.

Amékts8srath.

Geb, Kommerzien-Rath. Schlesischer Bankverein. Adolph Stürcke. Baron von Vaers.

Hugo Cahn,

Verschiedene Bekauntmachungen.

[2380] Löbau-Zittauer und Zittau-Reichenberger Eisenbahn- Gesellschaft. /

Nachdem der Kaufmann Herr Eduard Helfft allhier aufs Neue als Mitglied des Direktoriums der Löbau-Zittauer und Zittau-Reichen- berger Eisenbahngesellshaften durch den Ausschuß der Löbau-Zittauer Eisenbahngesellschaft, welchem statutengemäß diesmal die Wahl oblag, E worden , so wird dies auf Grund der Statuten hierdurch

ffentlich bekannt gemacht.

Zittau, am 30. Juni 1869.

Der Ausschuß der Löbau-Zittauer Eisenbahngesellschaft , durch dessen Vorsißenden Auster.

Daß in heutiger Sißung des unterzeichneten Kollegiums der Kauf” mann Eduard Exner wiederum zum Vorsißenden und der Kauf mann Eduard Helfft zu dessen Stellvertreter erwählt worden, wird hierdurch statutengemäß öffentlich befanni gemacht.

Zittau, am 1. Juli 1869.

Das Direktorium der Löbau-Zittauer und Zittau-NReichenberger Eisenbahngesellschaft. Exner. Helfft Opißt.

Befanntmachung. Unsere Bekanntmachung

vom 6. Juni cr., betreffend die Frachtermäßigung auf

l, der Ostbahn für die zur internationalen Ausstellung

F von Gemälden 2c. in München zum Versandt kom-

E menden Gegenstände wird dahin modifizirt, daß unter

I den festgeseßten Modalitäten die Frachtfreiheit für die

küdsendung von Gemälden auf Acht Wochen, für die der Skulp-

turen auf zwölf Wochen vom Schlusse der Ausstellung, Ende Oktober d. J. ab, ausgedehnt wird. Bromberg, den 26. Juli 1869.

Königliche Direktion der Ostbahn.

Bekanntmachung. Mit dem 1. August d. J. tritt ein ge- meinschaftlider Spezialtarif für Siede- und Steinsalz aller Art, Vieh- salz, Steinsalz, Lecksteine, Chlorkalium, Abfall-, Abraum- und Fege- falz, Abraumsalz-Fabrikate, {wefelsaures Kali, Magnesia und kalk- magnesiahaltige Fabrikate, überhaupt für Düngesalze, welche in loser Verladung oder in Säcken verpackt aufgegeben werden, in Wagen- ladungen von 100 Centnern und mchr von Schönebeck und Staßfurt nach allen Stationen der Ostbahn in Kraft. Die Tarifsäße sind bei den Güter-Expeditionen Staßfurt und Schönebeck und den sämmt- lihen Güter-Expeditionen der Ostbahn zu erfahren. Brombderg, den 28. Juli 1869. Königliche Direktion der Ostbahn.

Bekanntmachung. Für den direkten Güter- verkehr zwischen diesseitigen Stationen einerseits und

2, Stationen der Halle - Casseler, Magdeburg - Leipziger Äresp. Leipzig-Dresdener Bahn andererseits sind in

S Nordhausen neue, für die Route Northeim- resp. Arens- hausen-Nordhausen vom 1. August cer. an gültige Tarife heraus- gegen. Exemplare dexselben sind in den Güter-Expeditionen der iesseitigen Verbandsstationen zu 5 resp. 1 Sgr. das Stück käuflich zu haben. Hannover, den 30. Juli 1869. Kêénigliche Eisenbahn-Direktion.

E E S R i

In; unserm Verlage if \o eben erschienen:

Die volkswirthschaftlihen Grundsäße des Allgemeinen Landrechts

und der unter den Ministern Stein und Hardenberg erlassenen Gesetze. 8 Bogen gr. 8°. geh. Preis 10 Sgr. Berlin, Juli 1869. Königliche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Deer).

Im Verlage der Königlihen Geheimen Ober - Hofbuchdruckeret (R. v. Decker) în Berlin sind folgende Werke erschienen, welche theils Beihbefte zum Kösöniglih Preußischen Staats - Anzeiger bilden, theils aus demselben abgedruckt oder auf der Redaktion ausgearbeitet sind:

Zur Kunde der volkswirthschaftlichen Zustände des preußi- \chen Staats. Separat-Abdruck aus dem Königl. Preußischen Staats-Anzeiger. Juli 1867. 35 Bg. 8. geh. 3 Sgr.

Statistique agricole, industrielle et commers- eiale de ?!a Praosset: Superficie, population, agriculture, sylviculture, mines et salines, industrie, commerce et circula- tion publique. Extrait du Moniteur prussien. Aôut 1867, 4% Bog. 8. geh. 9 Sgr,

Literatur über das Finanzwesen des preußischen Staates, (Beiheft des Königlich Preußischen Staats-Anzeigers. Novem- ber 1867.) 6% Bog. NRoyal-4. geh. 10 Sgr.

Aus dem Königlich Preußischen Staats - Anzeiger für 1867, Jrwveiter Jahrgang. 1867. 27% Bg. 8. geh. 125 Sgr. Die Hohenzollern - Standbilder in Preußen. (Besonderer Abdruck aus dem Königlich Preußischen Staats - Anzeiger). Januar 1868, 3k Bog, 9. ged. Sgr.

Chronik des Norddeutschen Bundes und des Preußischen Staats für das Fahr 1862. 1% Bog. 8. geh. 25 Sgr.

Chronik des preußischen Staates und des Norddeutschen Bundes für das Jahr 1868, 45 Bog. gr. 8. geh. 25 Sgr.

Literatur über das Hypothekenwesen des preußischen Staates. O des Königl. Preußischen Sat R) 1868. 11% Bg. 8. geh. 5 Sgr.

Die englische Nede- und Preßfreiheit uud die Fenier- prozesse. (Aus dem Königlich Preußischen Staats - Anzeiger.) 1908. ¿x D0, 8. Ae. i 25 Sgr.

Die Kreise Preußens. Eine gruppenweije geordnete Uebersicht der Boden -, Bevölkerungs- und Nahrungs -Verhältnisse der Kreise des Preußischen Staates. Zusammengestellt auf Grund der Geographie des Preußischen Staates von G. Neumann, der Volkszählung vom Jahre 1864 und der Denkschrift über das Soll- Einkommen an direkten Steuern im Jahre 1867. (or Nr aus dem Königl. Preuß. Staats- Anzeiger.) 1868. 3% Bg. 8. geh. 25 Sgr.

Le territoire de la consédération allemande du nord. Etude gécgraphique traduite du Moniteur prussien, September 1868. 8. geh. 2% Sgr.

Die volkswirthschaftlichen Grundsätze des Allgemeinen Landrechts für die preußischen Staaten. (Separat- Abdruck aus dem Königlich Preußischen Staats - Anzeiger.) Oftober-1868. 8. | 15 Sgr.

Uebersicht der Behörden der Preußischen Monarchie und des Norddeutschen Bundes. Abgeshlossen Anfang Ofto-

e! 0: (Beiheft des Königl. Preußischen SIgata riger

. ed. ¿ Sgr.

Chronologische Uebersicht der Geschichte des brandenburg- preußischen Staates unter der Herrschaft der Hohen- ollern und des Norddeutschen Bundes. 1. Chronologische ebersicht der Geschichte des brandenburg - preußischen Staates

unter der Pereinas der Hohenzollern 1415—1868. I1, Chrono-

logische Uebersicht der Geschichte des preußischen Staates und des Norddeutschen Bundes 1861—1868. Alphabetisch-chrono- logische Uebersicht 1861—1868. 65 Bog. gr. 8. 5 Sgr.

Vierteljahrs - Hefte des Königlich Preußischen Staats- Anzeigers. 1868. Erster Jahrgang. Erstes bis Viertes Heft. Preis à 10 Sgr. 1869. Zweiter Jahrgang. Erstes und Zweites Heft: Januar bis einschließl. Juni. Preis à 75 Sgr.

Die Vierteljahrs-Hefte des Königlich Preußischen Staats- Anzeigers erscheinen am Schlusse jedes Quartals und enthalten sämmtliche in den »besonderen Beilagen« des Staats-Anzeigers publizirten Artikel. Dieselben sind dur alle Post-Anstalten und Buchhandlungen zu beziehen.

Die Vierteljahrs-Hefte des Königlich preußischen Staats-Anzeigers, desgleichen die Beihefte, sowie diejenigen Aufsäße, welche, nachdem sie im Staats-Anzeiger erschienen, in besonderen Abdrücken herausgegeben werden, sind in den nachfolgenden Buchhandlungen stets vorräthig: Breslau: Gosohorsfy's Buchhandlung; Königsberg : Akademische Buch- handlung; Posen: J. J. Heine; Stettin: Friedr. Nagel ; Magdeburg: Schefer's Buchhandlung; Cöln: T G. Schmiß's Sortim.-Buchhandl.; Coblenz: J. Aer! Münster: Coppenrath’s{he Buchhandlung; Kiel: Schwers'\he Buchhandlung; Schleswig: Dr. Heilberg's Buchhandl, Hannover: Hahn'sche Hofbuchhandl. ; Göttingen: Deuerlich'she Buch- bandlung; Frankfurt a. M. : F. Boselli’sche Buchhandl.; Wiesbaden. Jurany & Hensel; Cassel: J. C. Krieger'she Buchhandl. ; Hamburg:

aßmann. : Hier folgt die besondere Beilage

Vesoudere Beílage

des Königlich Preußischen Staats - Anzeigers. U A? 177 vom 31, Juli 1869.

Jnhalts-Verzeichniß: Graf Robert Heinrich Ludwig von der Golß. Die Jndustrie im ehemaligen Fürstenthum Osnabrück.

Das englische und nordamerikanische Konkursrecht.

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Graf Robert Heinrich Ludwig von der Golß, Königlich preußischer Botschafter in Paris, -7 den 24. Juni 1869 zu Charlottenburg.

Graf Nobert Heinrich Ludwig von der Golß, am 6. Juni 1817 in Paris geboren, is der zweite Sohn dcs Gencral- Lieutenants Grafen Heinrich Friedrich von der Golß, welcher damals als preußischer Gesandter beim französischen Hofe accreditirt war. Nach dem Tode drs Gesandten, am 13. Oktober 1822, fehrte die Gemahlin desselben, eine geborne Freiin von Seckendorff, mit ihren beiden Söhnen nah Berlin zurück, wo fie ih drei Jahre später in zweiter Ehe mit dem General- Lieutenant von Blok (-+ 1839 als kommandirender General in Pommern ) vermählte, Graf Robert von der Golß, welcher seine Erzichung und wissensczaftlihe Vorbildung für die Universität zuerst auf der Ritter - Akademie zu Branden- burg und dann auf dem Friedrichs - Gymnafium zu Breslau erhielt, widmete sich auf den Universitäten zu Bonn und Berlin dem Studium der Rechts- und Staats8wissenschaften und vertauschte nach bestandener erster juristischer Prüfung und beendeter Auskultatur “den Justizdienst mit der kameralistischen Laufbahn. Im März 1839 als Referendarius bei der Regierung zu Stettin eingeführt und später in gleicher Eigenschaft an die Regierung in Merseburg verseßt, wurde Graf von der Golß nach abgelegter Staatsprüfung am 20. April 1842 zum Regie- rungs-Assessor ernannt und dann auf neun Monate beurlaubt, um nach seinem Wunsche auf Reisen seine staatêwissenschaft- lihen Anschauungen reicher ausbilden zu können. Nach seiner Nück- kehr trat derselbe im Januar 1843 als Assessor bei der Regierung zu Düsseldorf in Funftion. Von hier unternahm er im Sommer 1844 eine zweite Reise nach den Niederlanden, England, Norioegen, Schweden und Dänemark, und wurde auf seinen Wunsch im Dezember 1845 an die Regierung in Posen verseßt. Eine dritte zur Ausbildung unternommene Reise führte ihn vom Som- mer 1846 bis zum März 1818 nah Spanien, Brafilien und Nord-Amerika und erweiterte seinen politishen Blik. Die da- mals in Europa eingetretenen Ereignisse fanden denselben für ihre Beurtheilung nicht unvorbereitet. Er hat seine Anschauun- gen in einem Schriftchen »Ueber die Reorganisation des deut-

\chen Bundes« (Berlin 1848 bei von Deer) ausgesprochen.

Wir lassen zur Charakteristik derselben einige -Stellen aus dem Vorworte der Schrift folgen : | / »Nach cinem längeren Aufenthalte in Amerika erfuhr ih , sagt der Autor, am 7. März d. J. an der englischen Küste die Nachricht von der französishen Revolution . Ich hatte nie daran gezweifelt, daß diese Revolution das Zeichen zum offenen , vielleicht gewaltsamen Kampfe gegen sämmtliche in Europa herrschenden Regierungssysteme geben und insbeson- dere auch das deutsche Volk in denselben hineinziehen werde. An diese Besorgniß knüpfte sich die ermuthigende Hoffnung, daß es gelingen möchte, von dem Bestchenden die gesunden Theile zu erhalten und auf einer befestigten , neu verjüngtken Grundlage eine kräftigere Schöpfung entstehen zu lassen. wollte auf die Ereignisse vorbereitet sein, für den Fall ihres Eintritts {hon im Voraus jeden Zweifel darüber lösen, welche Fahne ih nach gewissenhafter Ueberzeugung zu ergreifen haben würde. Deshalb hatte ih in den Vereinigten Staaten die Wirkungen aufmerksam beobachtet, welche die, mit Recht so gerühmte Verfassung dieses mächtigen Bundes®- staates auf das moralishe und materielle Wohlbefinden seiner Bürger äußerte. Jch überzeugte mich bald, daß die Institutionen dieses Landes seinen besonderen BVerhält- nissen zwar nicht mchr so vollständig wie vor 40 und 60 - Jahren ‘entsprächen, für jet aber noch Fort- {ritt und Freiheit sciner Bevölkerung volllommener sicherten, als irgend- eine andere denkbare Verfassung. Mit derselben Stärke drängte sich mir aber auch die Gewißheit auf, daß diese Verfassung ohne die allerwesentlichsten Modifikationen sich für kein europáisches Land eignen würde. Dagegen fand ich in der politischen Organisation der nordamerikanischen Konföde- ration und ihrer Glieder zahireiche Elemente, welche dem deutschen Boden durchaus zuzusagen und nur mit dem monarchischen Prinzip in geeignete Verbindung gebracht werden zu müssen schienen, um die trefflichsten Materialien zu einem dauerhaften deutschen Verfassungsbau zu liefern i t Ich kam nach Berlin. Noch herrschte das Geseß, ader die Gemüther waren in Gährung. Alle Stimmen in Breußen

verlangten das System, welches ih durch die Februarrevolu- tlon unwiderruflich für gerichtet hielt, die Bevölkerungen der- jenigen deutschen Staaten, in denen Verfassungen nah dem in &rankreich unmodern gewordenen Schnitt bereits bestanden, das allgemeine Wahlreht. Preußen schien offen bekennen zu wollen, daß es um 30 Jahre, das konstitutionelle Deutschland, daß es um 6 Monate hinter Frankreih zurück sei. Neben dieser, meines Erachtens irrigen Richtung äußerte si eine er- freulichere: der cinmüthige Wunsch nach Herstellung der deut- schen Einheit. Das Volk sprach ihn laut aus, die Regierungen boten die Hand dazu.

___ Inmitten dieser allgemeinen Aufregung traf aus Wien die Nachricht von dem Sturze des Systems ein, welches wie ein Alp auf Preußen, auf Europa gedrückt, und fich mit dem, anscheinend diametral entgegengeseßten Systeme des Juli-König- thums koalisirt zu haben schien. —— TJegt war es mög- lich, an die Herstellung der Einheit Deutschlands und eines ge- sunden verfassungsmäßigen Lebens zu denken, ohne für einen Träumer zu gelten. «

Heben wir noch einige politishe Anschauungen des Grafen v. d. Golg aus der genannten Schrift hervor.

»Bei der Skizzirung eines Planes für eine veränderte Or- ganisation des deutschen Bundes haben wir uns von jeder Nachäffung der Jnsftitutionen fern gehalten, welche Frankreich durch seine neueste Revolution abgeschüttelt hat. Giebt es in der That nicht eine traurige Probe von der politishen Reife des deutshen Volks, daß in * dem Augenblick, wo sich durch den Sturz Louis Philipps und die Proklamation der franzöfiswen Nepublik jencs konstitutionelle System definitiv als unausführbar erwiesen, alle Stimmen dasselbe verlangen? Auch wir wollen ein konstitutionelles System, wir glauben aber, daß Theilung der Regierungsgeroalt im französishen Sinne und Verantwortlichkeit der Minister weder Universalmittel noch über- haupt zweckmäßige Mittel zur Erreichung einer geordneten Frei- heit sind. Das konstitutionelle System, welches woir das fran- zösische nennen, weil es dort zuerst und zu verschiedenen Malen, und stets mit glei unglüclichem Erfolge probirt worden ist und erst von dort seinen Weg in andere Länder gefunden hai, ist wohl zu unterscheiden von dem Systeme der englischen Ver- fassung , welhes auf wesentlih verschiedenen Prinzipien und auf einem Jahrhunderte alten Boden ruht, übrigens auch heut zu Tage nirgends würde neu cingeführt werden können , weil seine Grundlagen mit den sozialen Grundsäßen der Gegeawart in Widerspruch stehen. Dieses franzöfishe System hat fi während einer langjährigen Probe auf jedem Boden, unter allen Zeitumständen, unter der Aegide der Legitimität und mit dem Trugbilde der Volkssouveränität als unausführbar erwiesen. Es hat weder die Dynastie der Bourbons, noch die Minister Karls A. Qertiiel s S BRT c See o4 es «. das Königthum in Frankreich fallen sehen. «

Die Bemühungen des Grafen von der Gol waren seit seiner Rückkehr im Jahre 1848 darauf gerichtet, die Berufung in cines der preußischen Ministerien zu erwirken, um an den Arbeiten zur Reorganisation der Justiz und Staat8verrwoaltung theilnehmen oder auf dem diplomatischen Gebiete thätig sein Zu können. Als dieser Plan nicht in Erfüllung ging, suchte Graf von-der Golz im Februar des Jahres 1849 seine Entlassung aus dem Staatsdienste nah, welche ihm am 21. Mai desselben Jahres ertheilt wurde. Die Zeit seiner Jnaktivität währte indessen nicht lange. Auf seinen Wunsch wurde er durch einen Erlaß vom 28. Mai 1850 den preußischen Bevollmächtigten bei der Bundes-Central-Kommission beigegeben und mit der Führung des Protokolls dieser politishen Behörde beauftragt. In Folge der Geschäftsfähigkeit und Umsicht bei der Au8übung seiner amt- lichen Funktionen ernannte Se. Majestät der König Friedrich Wilhelm I1V, den Grafen von der Goly am 26. Juni 1850 zum Legations,- Rath. Derselbe wurde durch Erlaß vom 5. Oktober 1850 mit der Wahrnehmung der Funktionen cines Königlichen Residenten bei der Freien Stadt Frankfurt betraut und als solcher beglaubigt. Jn Folge der bald darauf eingcetre- tenen Aenderung des Systems der preußishen Politik wurde Graf von der Gol im Mai 1851 aus Frankfurt a. M. ab- berufen und zur Disposition gestellt. Er betheiligte sich nun lebhaft an der Bertheidigung des politishen Programms, welches von der Partei des »Preußischen Wochenblatts«, zu dessen her- vorragendsten Förderern er gehörte, aufgestellt worden war. Jm