1869 / 195 p. 11 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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[2878] Braunschweigische Aktiengesellschaft für Jute- und Flachs-Industrie.

In Gemäßheit des §F. 9 der Statuten werden damit die Aktionäre aufgefordert, die leßten 20 pCt. des Aktienkapitals am 415, Oktober d. F. an der Nase der Braunschweigischen

an

cinzuzahlen, und zugleih ebendaselbst| die ertheilten Jnterimsscheine und Quittungsbogen behuf gleichzeitiger Empfangnahme der defini- tiven Aktiendokumente einzuliefern.

Braunschweig, den 18. August 1869. Der Aufsichtsrath der Braunschweigischen Aktiengesellschaft für Jute-

und Flahs-Jndustrie. &. Haeusler.

[2877] Braunschweigische Aktiengesellschaft

für Jute- und Flachs-Industrie.

Indem wir nachstehend in Gemäßheit des §. 12 der Gesellschafts- statuten die vom Aufsichtsrathe geprüfte und festgestellte Bilanz für das erste mit dem 30. Juni d. J. s{ließende Geschästsjahr veröffent- lichen, fordern wir die Aktionäre auf, die auf 10 pCt. vom einge- zahlten Aktienkapitale durch den Aufsichtsrath bestimmte Dividende

am 15. Oktober d. J. unter Vorzeigung der Interimsscheine re Quittungsbogen an der Kasse der Ra eiae “ry zu Bra: {weig in Empfang zu nehmen, oder, soweit die Aktien noch nidt vollgezahlt sind, zur Berichtigung der auf den 15. Oftober vom Aif- sihtsrathe ausgeschriebenen Einzahlung der leßten 20 pCt. des Aktie1- kapitals zu benußen. E Gleichzeitig berufen wir in Gemäßheit des §. 25 der Statuten die erste ordentliche Generalversammlung auf den 25, September, Vormittags 11 Uhr, nach Braunschweig in Schraders'8 Hotel, mit folgender Tagesordnung: 1) Vorlegung des Geschäftsberichtes, 2) Neuwahl eines Aufsihtsraths-Mitgliedes. Behufs Ausübung der Stimmberechtigung sind die Jnterims-

\cheine resp. Quittungsbogen in Gemäßheit des §. 24 der Statuten.

Paten E, beim N oder bei der Braun- weigischen Bank zu deponiren, und werden dage i iti- inationsfarten ertheilt werden. E R Vechelde bei Braunschweig, den 18. August 1869. Der Vorstand der Braunschweigischen Aktiengesellschaft für Jute- und Flachs-Jndustrie. F. Hornig. F, Vieweg.

Bilanz ultimo Juni 1869.

Activa.

[r. : Thlr. [sgr é

An Casse-Conto : Baarbestand... 451/| 24 » Wechsel - Conto: Wechsel im

C E ad a6 e) Ie e dgie 9,074/ 25 | 11 » Diverse Debitoren... 76,689| 2| 5

» Aktien - Depot für die- auf den

Grundstücken haftende Hypothek 50,000 | » Jute-Lager: Vorräthe... 25,076) 6|— »: Garne Lagerrt do. 2.7. -auite i 9/84918]| 9 » Fremdes Garn und Leinen- A. ein 286 25| 9 » Heizmaterial, Oel, Thran, | Betriebs- und Werkstatts- | A FELTR ao es, E 14,791/10| 5 » General-Fabrikanlage bis ult. 50,004 11 U O ai i 206/270| 4/— abzüglich leßter Amortisation .… | 9,200| 4— 197,070|—|—

Zuzüglich der .Neu-Anlagen bis Abschluß ult. Juni 1868... 9,366/11/11 n 1206480111114

» Neu - Bauten, Maschinen, R auf Anlage

E ia ieia t h N O4 21 |—

» desgl. pro 18°%,, bereits ab- T schläglich auf ih Ausführung be- _griffene Erweiterungen bezahlt. 5/329) 21

» Fuhrwerks-Conto ___988| 5 |— » Gründungs - Conto: Saldo Uebernahme der alten A schaft, Liquidationskosten der- \elben , ründungsfosten der Neuen Weellsaiti ae, ves rve 9,078] 4 |—

o

| 410,469| 26 | 8

Passiva.

Thlr. |sgr.|pf.

Per Napita Cuno Be E : à r.. mit %1191,400|— |— » Kapital-Conto 2025 Aktien x :

a 300 Thlr. mit 60 %]_36,450|——|997,850|

» Vollzahlungen gegen 5 % Zinsen » Wechsel«Obligos v fans » Diverse Creditoren... 39,570| 28 » Arbeiter-Kraukezukasse .……. 3902| 12 » ypothek auf dem Fabrik- rundsiücke..................... 50,000 » Gétus und D Cs f etrag zu verrechnen ist wie folgt: ‘Amortísations-Conto. 36/853) 25 I. Statutarische Abschreibung : a) auf Gebäude 54,320. Zuzüglich neuer Anlagen _1,385. 15.4. 1 % auf 55,705. 15. 4. 557| 1 8 b) auf 3Maschi- nam 142,750. Zuzüglich neuer Anlagen 7,980. 26. 7. 5 % auf 150,730. 26.7.1 7,536/16| 6 I[, Abschreibung auf Gründungs- | / N E 2,478) 4|—

10,571/22| 2 Reservefonds - Conto 10 % A auf verbleibende 26,282. 3. 2,628| 6

13/,199/28

|

d9

Mi!

Tantièmen für den Auf- L O 5% Tantiemen für die Di- peftion. S 4% Tantiemen für den teh- nischen Direktor als Theil de C...

E u, 12%| 83,153/25 Diesjährige Dividende

D A A 20,456 7 Uebertrag auf Dividenden- Os pro S (oes e voor 43/23

Total wie oben | 36,853|25

doi G__ S Go

710/4691 26

Transport-Begünstigungen f Ür

Gegenstände zur internationalen Forst- m und landwirthshaftlichen Ausftellung in s Namur.

E Für den Transport derjenigen Gegenstände, welche u der in der Zeit vom 19. bis 25. September d. Js. in Namur Kailficckanden internationalen Forst- und landwirthshaftlihen Aus- stellung gesendet werden, finden folgende Transportbegünstigungen statt :

1) Die Beförderung sämmtlicher Ausstellung8gegenstände erfolgt für der Hintransport ohne Ausnahme zu dem vollen tarifmäßigen Frachtsaße,

2) der Rüctransport der unverkauft gebliebenen Gegenstände erfolgt dagegen rachtfrei, wenn durch ein Attest des Aus- stellungsfomites nachgewiesen wird, daß die gedachten Gegenstände auf der Ausstellung gewesen, dort unverkauft geblieben sind und an den ursprünglichen Aufgabeort zurückgehen.

_ Diese Transportbegünstigung hört mit dem 12. Oktober cr.

wieder auf. Berlin, den 15. August 1869. Königliche Direktion der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn.

In unserm Verlage is soeben erschienen: Geschichte Friedrichs I, von Preußen, genannt Friedrich der Große,

von Thomas Carlyle. Deutsch von J+ Neuberg, fortgeseßt von F. Althaus. (Vom Verfasser autorisirte Ueberseßung.) Sechster Baud (Schluß) 535 Bogen, gr. 8, mit 2 Karten. : Geheftet. Preis 2 Thlr. 75 Sgr. Preis für das vollständige Werk in 6 Bänden 16 Thlr. 15 Sgr. (279 Bogen und 7 Schlachtpläne.)

G Volks-Ausgabe.

Sechster Band, 325 Bogen, kl. mit 2 Karten.

Geheftet Preis 20 Sgr, in engl. Einband 25 Sgr. Preis für 6 Bände (249 Bogen und 7 Schlachtplänue.) Geheftet 4 Thlr, in engl. Einband 5 Thlr.

Berlin; 18, August 1869, Königliche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Deer).

Hier folgt die besondere Beilage

H ist, so blieb die Reformationsgeschichte doch nichi unberücksichtigt. M So behandelt Brandt die Einführung der Reformation in den Dom

WVBesondere Beilage

des Königlich Preußischen Staats - Auzeigers. Qu F? 195 vom 21. August 1869.

Der Verein für G

E

Inhalts-Verzeichniß:

Statistik von Frankreich 1866. (11)

Der Verein für Geschichte und Alterthumskunde des Herzogthums und Erzstifts Magdeburg.

Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg, herausgegeben vom (O Vereins-Sekretär Dr. Karl Janie.)

(S. die Bes. Beilage zu Nr. 189 d. Bl.)

Il; Wenngleich die mittelalterliche Geschichte am meisten vertreten

am ersten Advent 1567. Das Domstist war länger katholisch ge- blieben, als die Stadt Magdeburg. 1546 schloß nun der Magl- ftrat der Altsiadt den Dom und die Domherrn verließen d?e Stadt. Erst 1561 gab das Domkapitel das Versprechen, fich zur Aug®8burgischen Konfession zu bekennen, aber erst 1567 wurde der Dom zur evangelischen Predigt geöffnet. In die mit der

N Reformation verknüpften Kämpfe führt uns die Abhandlung N des Direktors Schmidt in Nordhausen: »Die Stifter Magde- Ÿ burg und Halberstadt im Besi des Churfürsten von Sachsen M in den ersten Monaten des Jahres 1547.,« Zum Schuße wider

den Einfluß, den der Churfürst Johann Friedrih von Sachsen

auf die genannten Hochstifter auS8übte, war der Herzog Moriß

vom Kaiser zum Konservator, Exekutor und Schirmer derselben ernannt worden. Moriß machte Miene, das Magdeburgische

| und Halberstädtische ebenso zu beseßen, wie er es mit dem Chur-

fürstenthum Sachsen gethan halte. Da kehrte der Churfür1! eiligst aus Süddeutschland zurück und vertrieb er oen Herzog Ende 1546 nicht blos aus seinem eignen Lande , sondern er nahm auch von den beiden Hochstiften Besiß. Eck der Anmarsch des Kaisers und die Katastrophe von Mühlberg vernichtete alle diese Errungenschasten. i : - Mancber Aufklärung bedarf noch die Regierung®geschichie manches Erzbischofs und die Territorialgeschichte ‘des Erzstifts. Ueber den Erzbischof Hartwig (von 1079—1102) handelt ein Aufsaß von Bode. Es wird nachgewiesen, daß derselbe ein Graf von Spanheim in Kärnthen war, und daß er seinem

| Bruder Hermann die Burggrafschaft in Magdeburg Üübertwies,

auch seinen Neffen Hartwig ls Domdpropst hierher berief. Die

H Chronologie der Erzbischöfe Albrecht 11, und Burchard I. (aus

dem Anfange des dreizehnten Jahrhunderts) behandelt ein Auf- saß des Herrn v. Mülverstedt, Ersterer war ein Graf von

Kevernburg in Thüringen, leßterer ein Graf von Woldenberg.

Wie das Erzstift zu Besißungen , zu Artern, Voigtstedt und Umgegend gekommen is, weist eine Abhandlung von Jacobs

F nach. Der Ursprung der Besizungen ist auf eine Schenkung des ÆW Kaisers Otto [l11. zurückzuführen. Beiträge zur magdeburger n Münzgeschichte giebt v. Mülverstedt, indem er cinen Entwurf

eines magdeburgischen Münzkabinets des neueren Zeitalters veröffentlicht. Es werden sämmtliche bekannt gewordene Münzen, sowobl des Erzstifts, als der Stadt Magdeburg von 1513 an aufgezählt. Auch die brandenburgischen Fürsten haben ‘als

| Herzöge von Magdeburg noch hier münzen lassen. Erst seit

1767 ruht die magdeburger Münze. An sie erinnert noch heut die große Münzstraße im Westen des breiten Wegs. Auch die

F Stadt hatte ihr eigenes Münzgebäude. Der Verein hatte Ge-

legenheit, während der kurzen Zeit seines Bestehens durch eine ganze Reihe von Münzfunden Ausbeute für die Münzenkunde

8 zu gewinnen.

An die Münzen mag sich die Siegelkunde anschließen. v. Mülverstedt giebt in Siegeltafeln und Beschreibung von mittelalterlichen Siegeln deren eine Auswahl von geistlichen Herren, vom hohen und niedern Adel, von Städten, von Bürgern u. |. w. E

Die ständischen und bäuerlichen Verhältnisse in der magde- burger Börde im Mittelalter behandelt Danneil, Wir gewinnen einen Einblick in die kirchlichen Zustände des Erzstifts und seiner Gemeinden im 13. u. 14. Jahrhundert, in den Einfluß des Adels auf den Bürger- und Bauernstand, in das Gericht8- wesen, in den Einfluß des Bürgerstandes®, besonders der Stadt Magdeburg auf den magdeburger Bauernstand, in die eigen-

# thümliche Art der bäuerlichen Verhältnisse im Mittelalter, und

erhalten endlich eine Geschichte des Dorfes Niederdodeleben von

1200—1400. Ein Bild von der früher durch zahlreiche Ort- |

schaften belebten Landschaft giebt das Verzeichniß der eingegan-

eschihte und Alterthumskunde des Herzogthums und Erzstifts Magdeburg. (1 preußische Landwirthschaft im Jahre 1868. (VI.) Statistische Mittheilungen Über den Regierungsbezirk Danzig. ([.) Zur

[) Die

ann

genen Orte zwischen Elbe, Saale, Bode und Sülze von Winter. Jeßt bietet die magdeburger Börde die eigenthümliche Erschci- nung, daß fie bei ciner zahlreichen Bevölkerung nur verhältniß- mäßig wenig Orte zählt. Das ist nicht immer so gewesen. Es gab vielmehr eine Zeit, wo die magdeburger Börde ebenso dicht mit kleinen Dörfern besäet war, wie es nur cine andere Land- schaft sein kann. Keine andere Landschaft hat so viel eingegan- gene Orte aufzuweisen, als gerade die Börde. Auf einen nochch bestehenden Ort kommen fünf eingegangene, bisweilen noch mehr.

Auch die Volks\sprache hat Berücksichtigung gefunden. Janicke giebt einen Beitrag zur Kunde mittel - niederdeutscher Sprache und Literatur, entnommen aus ciner Handschrift des 15, Jahrhunderts, die aus einem Nonncnkloster der magde- burger Landschaft stammt. Sie enthält die Legende von der h. Agnes plattdeutsch. Die Abhandlung über die Orts- namen »Hohen- und Niederdodeleben« von Danneil, führt uns in die Frage nach der Bedeutung der so unendlich oft im Magdeburgischen vorkommenden Orts - Endung »leben« ein. Nachgewiesen i} , daß die Endung »leben« nur in den Gegen- den vorkommt, welhe mit Thüringen in irgend einer Be- ziehung gestanden haben. |

Beiträge zur Geschichte des Altstädtischen Gymnafiums in Magdeburg liefert Dr. Holstein. Es verdankt seine Entstehung der Reformation, in Folge deren eine evangelische Stadtschule gegründet wurde. Es haben hier bedeutsame Männer gewirkt: Cruciger, Major, Pomarius, Agricola, Prätorius, Siegfried Sa, Georg Rollenhagen , Evenius, der legte Rektor vor der Zerstörung Magdeburgs.

Den Antheil des magdeburger Landes an der Eroberung und Germanisirung Livlands weist- ein Aufsay von Winter nah. Von 1200 an zogen große Scharen aus Norddeutschland na Livland, um als Kreuzfahrer die neuentstehende christliche Kirche dort zu \{üßen oder sich auch dort bleibend niederzu- lassen. Unter ihnen ist besonders eine Anzahl adliger Herren zu nennen, so aus dem Magdeburgischen: Konrad von Meien- dorf , Rudolf von Jericow , Walther v. Hamersleben a. A. Selbst der Herzog Albrecht von Sachscn-Wittenberg betheiligte sich an dem Kreuzzuge. Auch die geistlichen Kräfte kamen zu einem nicht geringen Theile aus dieser Gegend.

In ein ganz anderes Land führt uns der Aufsaß v. Mül- verstedts: Die Magdeburger in der Schlacht bei St. Gotthard im Jahre 1664. Der Kaiser hatte die Deutschen wider den Erbfeind der Christenheit aufgeboten und es kam 1664 in Ungarn zur Schlacht von St. Gotthard. Das magdeburger Erzstift hatte ein Regiment zu Fuß und eine Escadron schwerer Reiter gestellt. Ein im magdeburger Staatsarchiv erhaltenes Schreiben des Lieutenants Huldreih an den Erbadministrator giebt uns ein anschauliches Bild von dem Antheil, den die magdeburger Schaar an dem Siege halte. Huldreich wurde dadurch belohnt, daß man ihn die Stelle des gefallenen Ritt- meisters der Schwadron gab.

Mancherlei interessante Miscellen der Geschichtsblätter geben überdies Einblicke in die Kulturzustände verschiedener Jahr- hunderte. Einige kurze Beiträge klären die Geschichte des be- rühmten magdeburger Bürgermeisters Olio von Guericke auf.

Die preußische Landwirthschaft im Jahre 1868. (S. die Bes. Beilage zu Nr. 183 d. Bl.) Vi,

Das Landes-Oekonomic-Kollegium wendet fich in seinem Jahresberichte jeßt demjenigen Abschnitte zu, welcher von den » Fortschritten der Landwirthschaft « handelt.

Aus dem Regierungsbezirk KönigS8berg wird gemeldet, daß die Fortschritte in den leßten Jahren im großen Durch- schnitte nicht erheblich zu nennen sind. Nach wle vor bemüht man sich, den Futterbau zu vermehren, bessere Ackergeräthe anzuschaffen, die Ackerkbrume durch Mergel und Moder zu ver- bessern , zu drainiren, den Schwerpunkt des Wirthschaft8ertrages in das Nugtviceh zu legen 2c.

Nach dem Berichte aus dem Regierungsbezirk Gumbin- nen nehmen die Fortschritte auf allen Gebieten landwirth- schaftlicher Thätigkeit einen neuen Aufschwung. Es werden die Pfade aufgesucht, welche einem höheren Standpunkt der Land-