1869 / 201 p. 7 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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sein möchten, die Beschlußfassung über eine Erweiterung des Bergisch- Märkischen Eisenbahnunternehmens beantragt werden, bestehend:

1) in der Fortführung unserer linksrheinischen Linie von Aachen

bis zu oder bis jenseits der preußisch-belgischen Landesgrenze bei

Gemmcnich behufs direkter Verbindung mit einer belgischen

Bahn von Welkenraedt, der Grenzstation der Belgischen

Staatsbahn bei Herbesthal, über Bleiberg zur diesseitigen

Landesgrenze ; L in der Vrifübrung der Elberfeld - Cölner Bahn von Mülheim

a. Rhein nah Deuß und weiter : j

a) zur Verbindung einerseits mit der Cöln - Gießener, anderer- ite mit der rechtsrheinischen Bahn an den zwischen der Königlichen Staatsregierung und den Gesellschaftsvorständen zu vereinbarenden Anschlußpunfkten , i L

b) in- das Aggerthal aufwärts zunächst bis Ründeroth;

in der Verlängerung der Rittershausen-Lenneper Zweigbahn Über

Born nah Hücckeswagen und Wipperfürth und in der

Ausführung einer Verbindung zwischen der Bergisch-Märkischen

und der in der Ausführung begriffenen Ruhrthalbahn mittelst

einer Linie von Witten über Sprockhövel nah Ritters-

ausen; e 4) L der Herstellung einer Eisenbahn von München-Gladba

nah Côln. j i :

Möchten drei Viertel des gesammten Aktien - Kapitals in der General-Versammlung nicht vertreten sein, so “wird die schließliche Ent- \ceidung über die unter Nr. 1 bis 4 aufgeführten Erweiterungen des Unternehmens, sowie für die entsprehende Bevollmächtigung der Gesellschafts - Deputation und Königlichen Eisenbahn - Direktion zur Ausfübrung derselben und insbesondere zur Festseßung der dadur bedingten Statutergänzungen, zur Beschaffung der erforderlichen Geld- mittel, sowie zum Abschlusse der bezüglichen Vereinbarungen mit der Königlichen Staats - Regierung und mit den betheiligten Eisenbahn- Gesellschaften event. auch über eine Betheiligung an dem Stamm- Kapital der unter Nr. 1 erwähnten belgischen Bahnstrecke in einer später zu berufenden zweiten außerordentlichen General-Versammlung zu erfolgen haben. U - |

Die Legitimation der Aktionäre zur Betheiligung an der, wie vorsteht, zum 4 September d. J. berufenen General - Versammlung hat nach Maßgabe des Statutes in den drei leßten Tagen vor der General-Versammlung, also spätestens bis zum Abend des 3. Septem- ber zu erfolgen. j '

Elberfeld, den 31. Juli 1869.

Der Vorsißende der Deputation der Aktionäre der Berg.-Märk. Eisenbahn-Gesellschaft, Geheime Kommerzien-Rath Daniel von der Heydt.

[12876] Braunschweigische Aktiengesellschaft

sür Jute- und Flachs-Industrie, In Gemäßheit des H der Statuten werden damit die Aktionäre

aufgefordert, die lebten pCt. des Aftienkapitals E in as, Dtóbee d: F. an ter Aa der Braunschweigischen

an einzuzahlen, und zugleih ebendaselb# die ertheilten Interimsscheine und Quittungsbogen behuf gleichzeitiger Empfangnahme der defini- tiven B Seit Be A ous ubs : raunsch)veig, den 18. Nugu|î 1509. / J Der Aufsichtsrath der Braunschweigischen Aktiengesellschaft für Jute- und Flachs-Jndustrie. (?. Waceuslers

[12877] Braunschweigische Aktiengesellschaft

für Jute- und Flachs-Industrie,

Indem wir nachstehend in Gemäßheit des §. 12 der Gesellschafts- statuten die vom- Aufsichtsrathe geprüfte Und festgestellte at für das erste mit dem 30. Juni d. J. \{ließende Geschäftsjahr veröffent- lichen, fordern wir die Aktionäre auf, die auf 10 pCt. vom ein e- zahlten Aftienkapitale durch den Aufsichtsrath bestimmte Dividénde am 15. Oktober d. J. unter Vorzeigung der Jnterimsscheine resp. Quittungsbogen an der Kasse der Braunschweigischen Bank ‘zu Braun- {weig in Empfang zu nehmén, oder, sorveit . die Aktien noch nit vollgezahlt sind, zur Berichtigung der auf den 15. Oktober vom Auf- sihtsrathe ausgeschriebenen Einzahlung der leßten 20 pCt. des Aktien- fapitals zu ‘benußen. e

Gleichzeitig berufen wir in Gemäßheit des §. 25 der Statuten

die erste ordentliche Generalversammlung auf den 25, September, Vormittags 11 Uhr, nach Braunschweig in Schraders's Hotel, mit folgender Tagesordnung: i 1) Vorlegung des Geschäftsberichtes, 2) Neuwahl eines Aufsihtsraths-Mitgliedes.

Behuf Ausübung der Stimmberechtigung sind die Jhterims- scheine resp. Quittungsbogen in Gemäßheit des“ F. 24 der Statuten spätestens am 22. September beim Vorstande oder bei der Braun- \chweigischen Bank zu deponiren, und werden dagegen die Legiti- mationsfarten ertheilt werden.

Vechelde bei Braunschweig, den 18. August 1869.

Der Vorstand der Braunschweigischen Aktiengesellschaft für Jute- und Flachs-Jndustrie.

F, Hornig. H. Vieweg.

Wilamz ultimo Juni 1869.

Activa.

Pa SSÈva.

An Casse-Conto: Baarbestand » Wechsel - Conto: Wesel im Portefeuille Diverse Debitoren Aktien - Depot für die auf den Grundstücken haftende Hypothek JFute-Lager: Vorräthe Garne VAgEU2 dO. oe ae, 149 Fremdes Garn und Leinens- waaren . 286 Seizmaterial, Del, Thran, | etriebs- und Werkstatts- Material

General-Fabrikanlage bis ult. Juni 1868 abzüglich leßter Amortisation

295/076 9,849

14,791

206,270 9,200 R 197,070

Zuzüglich der Neu-Anlagen bis 9,366

Abschluß ult. Juni 1868

Neu -- Bauteu , Maschinen,

T eian auf Anlage! 69

desgl. pro 18%, bereits ab- \chläglich auf in Ausführung be- griffene Ertiveiterungen bezahlt. uhrwerks:Conto ründungs - Conto: Saldo Uebernahme der alten Pil haft, Liquidationskosten der- selben , ründungsfosten der neucn Gesellschaft

Per Kapital-Conto 7975 Aktien : J a 300 Thlr. mit 80 2% » Kapital-Conto 2025 Aktien à 300 Thlr. mit 60 % Vollzahlungen gegen 5% Zinsen Wechsel-Dbligos Diverse Créditoren Arbeiter-Krankenkasse ypothe® auf dem Fabrik- rundstücke Gewinn und Verlust, welcher Betrag zu verrechnén is wie folgt: Amortisations-Conto. I Saar Abschreibung : a) aufGebäude 54,320. Zuzüglich neuer Anlagen 1,385. 15. 4. 1 % auf 55,705.15. 4.

b) auf 3Maschi- 142,750. Zuzüglich neuer Anlagen 7,980. 26. 7. ___ 5% auf150,730.26. 7. IL. ALreioung auf Gründungs-

Reservefonds -: Conto 10 % auf verbleibende 26,282. 3.

TantiSmen für den Auf- sihtsrath 5% Tantiemen für die Di- reftion.…. eere. 4% Tantiemen für den tech- nischen Direktor als Theil des Gehalts

12 %

Diesjährige Dividende ACEOIEE N 1 N U 3A Uebertrag auf Dividendert- Conto pro 189%,

Total wie oben

3,163/25 20,456| 7

4323 36,853|25

410,469

410,469|26 | 8

Hier folgt die besondere Beilage

Vesondere Veilage

des Königlich Preußischen Staats - Auzeigers. Zu 47 201 vom 28. August 1869.

Jnhalts-Verzeichniß: Der Königliche Qustgarten in Potsdam. über den Regierungsbezirk Danzig. (11) Ludwig Böhm.

Der Königliche Lustgarten in Potsdam.

Der Lustgarten bei dem Königlichen Residenzschlosse in Potsdam wroird in seiner unmittelbar süÜd- und westwärts das Schloß umgebenden Hälfte als Exerzier- und Paradeplat bec- nußt, während der übrige Theil, nah Süden und Südwesten sih erstreckend, mit Anpflanzungen ges{chmückt, den Lust- wandelnden zur Erholung dient. Dieser leßtere Theil mußte der Havel, an deren Ufer er sich entlang erstreckt, mit vieler Arbeit abgewonnen werden.

Das Schloß, welches in dem Landbuch Kaiscr Karls des Vierten erwähnt wird und das zwischen 1373 und 1375 erbaut worden is , stand unstreitig schon da, wo jeßt der südöstliche Theil des gegenwärtigen sich erhebt und vor welchem am 21. Februar 1416 der Bau einer ersten festen Vrücke Über die Havel begonnen wurde, nachdem bis dahin dort {hon eine Fähre bestanden hatte. Gartenbeete und Baumpflanzungen befanden sich damals vor dem Schloß; allein die Havel trat bei weitem näher als gegenwärtig heran; ein großer Theil des Lustgartens, namentlich das Neptunsbassin mit seiner Umgebung , ist erst in viel späterer Zeit dem Wasser abge- wonnen: worden. Kurfürst Joachim U. verschönerte die Um- gebung des Scblosses, welces seiner Mutter , der Kurfürstin Elisabeth, von ihrem Gemahl, dem Kurfürsten Joachim 1, zum Leibgedinge gegeben worden, durch Einrichtung von Wasser- künsten und fonstigen Verbesserungen.

Später crhielt wieder die Kurfürstin Katharina, die Ge- mahlin des Kurfürsten Joachim Friedrich, der von 1598 bis 1608 regierte, das alte Haus, wie das bisherige Schloß auf einem noch im Königlichen Geheimen Staats-Archiv befindlichen Plane genannt wird. Sie ließ es aber abreißen und baute es neu und größer wieder auf. Der Lustgarten blieb noch, wie er war und umfaßte nur etwa den dritten Theil des jeht zu ihm gehörigen Gebi-ts.

Durch Kurfürst Friedrich Wilhelm wurde dann ein neuer Umbau um das Jahr 1667 vorgenommen und das Schloß dann 1679 so hergestellt, wie es in scinem Haupttheile wesent- lich noch heute dasteht. Memhart hatte inzwischen auch den Lustgarten neu geordnet; aber bei der Veränderung, die in leßtgedachtem Jahre. am Schlosse vorgenommen ward, s{hüttete man den bisher um dasselbe laufenden Graben zu und ge- staltete auch den Garten anders. Langsam jedoch kam diejer nur zu weiterer Ausdehnung. Erst König Friedrich 1. wandte diesem, und zwar als er von seinem Krönungs8zuge nach Kö- nigsberg zurückgekommen, erhöhte Sorgfalt zu und gab ihm die Ausdehnung, welche er noch heute hat, indem er nah SÜd- westen hin mehrere, dem früheren Fischerdorfe Kiez, das jeÿt einen Theil der Stadt bildet, gehörige Wiesen ankaufen und verschiedene Einbuchtungen der Havel zuschütten, außerdem aber 39 wüste Bürgerstellen in denselben hineinz!ehen ließ, deren Besißer durch Aecker nahe der Pirschhaide entschädigt wurden. Im Osten gewann er der Havel ein nicht unbedeutendes Stück Land ab, indem in der Fluchtlinie der Ostseite des Schlosses ein Pfahl- damm in den Strom geführt und so ein Hafen für seine Lust- schiffe, das jeßige Neptunsbassin, gebildet wurde. Blumenparkets und schattige Laubgänge, dazu ein reicher Shmuck von Statuen dienten zur Verschönerung dieses Gartens, auch wurde dafür gesorgt, die Wasserkünste des Kurfürsten Friedrih Wilhelm zu erhalten und auf die neuen. Partien auszudehnen.

König Friedrih Wilhelm I. ließ den Theil des Lustgartens vor dem Schlosse bis zu den Wasserbassins planiren und mit Sand Überfahren und so zum Exerzierplaß für das Leib-Regi- ment cinrihten. Man beseitigte die Wasserwerke und richtete das kleine Häuschen auf einer Havelinsel vor dem südlichen Vorsprunge des Lustgartens zu einem Pulvermagazin ein. Das Orangeriehaus, welches der Kurfürst Friedrih Wilhelm am nördlichen Saume des Lustgartens hatte bauen lassen, wurde zum Marstall umgewandelt.

So blieb es bis über die ersten Jahre nach der Thron- besteigung König Friedrich Il. hinaus. Als jedoch dieser aus dem ersten {lesischen Kriege zurückgekehrt war, befahl er 1744, während er dem Stadtschlosse seine jeßige äußere Gestalt geben ließ, von dem großen Exerzierplaße vor demselben die Hälfte wieder in einen Lustgarten umzugestalten. Im Südwesten desselben führte nun der Bau-Direktor Dieterichs ein neues stei- nernes Orangeriechaus auf und umzog den Garten nach der

Preußens Steinkohlenbergbau. (1.) Statistische Mittheilungen

Havel zu mit einer 830 Fuß langen und 3"/, Fuß starken stei- nernen Ufereinfassung. Im Jahre 1745 erbaute des Königs Baumeister, Freiherr von KnobelSsdorff, die beiden s{önen, noch ¡eht vorhandenen sandsteinernen Kolonnaden an der Südostecke des Schlosses bei der Brücke und an seiner Westseite zur Ver- bindung mit dem Marstall. Jene, 120 Fuß lang, von 20 fanellirten korinthisen Säulen gebildet, vermittelt den Ueber- gang vom Schloß zu der am Havelufer entlang laufenden Balustrade. Von den Säulen sind 16 der Länge nach gekoppelt in eine Reihe gestellt, an beiden Enden aber und an beiden Seiten der mittleren Durchfahrt {üßt je cine vortretende Säule den. ganzen zierlihen Bau vor Schwankungen. In die

wischenweiten find Gruppen von Flufgöttern und grotesfe

ajen mit Wasserblumen, in Sandstein gearbeitet, gestellt, welche die Nähe des Stromes andeuten. Ueber den Attiken vollenden Kindergruppen und Vasen den Shmuck. Die andere Kolonnade im Westen, 498 Fuß lang, erhielt nahe dem Schlosse auc eine Dur{fahrt, übrigens aber in den JZwischenweiten Statuen, einzeln und gepaart, welche mit Beziehung auf den ErxerzierÞplaß Ninger, Fechter und Schleuderer darstellen. Auch hier treten vier Säulen aus der Reihe der übrigen 26 nah Außen vor und krönen Vasen und Kindergruppen die Attiken.

Das 340 Fuß lange und 140 Fuß breite Bassin im Lusi- garten ward gründlich geräumt, mit Sandstein - Quadern ein- gefaßt und erhielt eine kolossale Gruppe, Neptun und Ampbhitrite auf einem Muschelwagen von Seepferden gezogen und von Tritonen und Nereïden begleitet. Leider ward dies Kunstwerk aus wenig dauerbaftem Stoffe, nämlich aus Blei mit reicher Vergoldung gearbeitet; es büßte daher bald seinen Glanz ein und ist später unter König Friedrih Wilhelm 1V. ganz erneut worden. Jm Uebrigen erhielt der Lustgarten noch eine reiche Ausschmückung durch Orangenbäume, Vasen, Statuen und Taxus-Pyramiden und dadurhch gewann er im Wesentlichen scine alte Bedeutung und Pracht wieder. Jm Westen zog man eine Gartenmauer, die ohne das Thor zur Breitenstraße 9115 Fuß lang war und mit Scäferstücken, grotesken Kas8- faden und Achnlichem al fresco gemalt wurde. Der Reit- Marstall, die frühere Orangerie, wurde nach Knobel8dorffs Entwourf bis in die Lintle der westliden Gartenmauer verlängert und am Lustgarten wie an beiden Giebeln mit Saäulecn-Risaliten verschen. Jur besonderen Zierde gereich- ten leßteren Gruppen von Menschen und Pferden, die Glume mit seinen Gehülfen arbeitete. Dadurch, daß auch die Schloß- flügel noch ein drittes Geschoß und also gleiche Höhe mit dem Mittelbau erhielten , gewann der Anblick des Ganzen vom Lustgarten aus um Vieles, auch wurden noch mancherlei reiche Ornamente daran angebracht. Die ehemalige grüne Treppe vor der Hauptfront verwandelte sich in eine Rampe zur Auf- fahrt am Hauptsaai und wurde mit grünem Rasen belegt. Ihre Aufgänge bereicherte Ebenhecht unten mit zwei Sphinxen mit Kindern und mit zwei solchen ohne Kinder; von dem weiteren Schmuck, welchen er den Seitenrändern gab, sind jeßt noch einige Gruppen vorhanden.

Alle diese Veränderungen unter König Friedrich 11. waren, soweit sie den Lustgarten betrafen, von 1744 bis 1746 ausge- führt worden und ihnen reihte sih sodann 1747 bis 1751 die Erhöhung der Schloßflügel und die weitere Vollendung der Außenseiten an.

Seitdem blieb „alles in ziemlih gleichem Stande bis auf König Friedrich Wilhelm 111. Jn den Jahren von 1806 bis 1812 fand eine Verwilderung des Gartens statt, indem die regelmäßigen Formen der Anlagen Friedrichs 11. durch Zuwach- sen und willkürliche Wege zersiört wurden. Die Uferbekleidung hatte man zwar schon 1812 zu erneuern begonnen, aber damit war es nicht abgethan, und König FriedriÞh Wilhelm III. mußte nach seiner Heimkehr an eine vollständige Erneuerung des Lustgartens gehen. Dem Garten - Jngenieuxr Lenné wurde die Aufgabe gestellt, das Vorhandene zu schonen, aber doch den Uebelsltänden abzuhelfen und Ansprechendes zu schaffen. Die versumpften Stellen wurden aufgehöht, die Dickichte gelichtet, neue Rasenflächen gebildet, die längeren Laubpartien in ein- zelne mannigfaltige Gruppen aufgelöst und anmuthig geshwun- gene Wege durcbgeführt. Der von Gebüschen verschlossen ge- wesene Weg durch die Mittelallee wurde wieder geöffnet , die bisberige einförmige Baumreibhe des Ufers machte Laubpartien