1869 / 202 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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zur Aushilfe überwiesenen Eleven der Thierarzneischule in Berlin, welcher von uns in Rehden stationirt war, um den Gesundheitszu- stand des Viehstandes in Neuhof zu überwachen, erhielt die spezielle Weisung, auch den Viehbestand in den Dörfern Kgl. Buchwalde und Dt. Sezepanken unter Observation zu nehmen. Die Seuche ist nach diesen Orten wahrscheinlich durch cine Kuh cingeschleppt worden, welche am 12. Juli e. von cinem Jnstmann des Bauern Goga in Kgl. Buch- walde auf dein Markte in Jablonowo zum Verkaufe gestellt, dort nicht verkauft und deshalb nah Kgl. Buchwalde zurückgetrieben war. noch Gegenstand weiterer

Die Einschleppung®quelle is übrigens Recherchen, deren Resultat abgewartet werden muß. In Kolonie Brinsk bei Lautenburg is cine am 5ten d. Mts.

auf dem Markte in Neumark erhandelte, aus dem Neidenburger

Kreise herrührende Kuh der Rinderpest erkrankt. Auch hier ist für Absperrung des insizirten Gehöfts durch cin Militärkommando gesorgt. Den getroffenen Sicherungsvorkehrungen is es zweifelsohne zu danken, daß aus Kolonie Brinsk seit dem 11. d. M, an welchem Tage die der Pest verfallenc Kuh getödtet wurde, kein ncuer Krank- heitsfall gemeldet worden ist. j

Näâch einer gestern eingegangenen Anzeige des Königlichen Land- rathsamts in Graudenz ist vor einigen Tagen im Stalle des Ein- sassen Nelkowsfi in Neuhof cin Kalb plößlich krepirt und verscharrt, ohne daß vorher die TodeLart dur cinen Thierarzt festgestellt war. 2c. Nelkowöski hatte versäumt, von diesem Falle der Ortspolizeibehörde rechtzeitig Nachricht zu geben. Jn Folge dieser Anzeige is} eine strengere Sperrung des Nelkowskischen Gehöfts angeordnet. Aus Groß- und Klein-Liebenau, Bornißk, Klein -Brunau im Kreise Rosenberg, Friede im Kreise Strasburg und Niszewken bei Thorn sind seit den in unscrer Bekanntmachung vom 17. d. M. angegebenen Tagen ncue Erkrankungsfälle nicht zur An- zeige gckommen. Wir hoffen, nah Ablauf ciniger Tage diese Orte sür seuchefrei erklären und damit die Beschränkungen aufhebcn zu können, denen dieselben, um der Seuche cinen Damm entgegen zu seßen, unterworfen werden mußten. Die mili- tärishe Cernirung der. im Rosenberger Kreise belegenen Ort- schaften hat \chon heute aufgehoben werden können 7 woeil dort die Desinfeftionsarbeiten bereits vorgestern im Wesentlichen vollendet waren und die Kräfte der Ortspolizeibehörde für ausreichend zu cr- BaiA sind, um die Sperre; soweit fie noch nöthig ist, aufreht zu erhalten.

Ferner hoffen wir schon in nächster Woche, wenigstens für einige Kreise des Regierungsbezirks auf dem rechte Weichselufer, die Verbote zur Abhaltung von Märkten zurücziehen und andere Verkehrserleich- O wieder eintreten lassen zu können , die zeitweise aufhören mußten.

An anderen Orten des Regierungsbezirks, als an den genannten, ist die Rinderpest nicht aufgetreten.

Marienwerder, den 28. August 1869.

Königliche Regierung,

Bekanntmachung, betr. die Ausreichung der Zinscoupons Serie I. zu den vormals Hannoverschen Staatsschuld - Obligationen Lit, E.

Da dur §. 6 des Geseßes für den Norddeutschen Bund vom 9. Juni d. J. die Portofreiheit der Postsendungen von und an Be- hörden, mit alleiniger Ausnahme der Bundesbehörden , aufgehoben wird und dies Geseß nach §F. 14 desselben mit dem 1. Januar 1870 in Kraft tritt, so wird meine Bekanntmachung vom 11. d. M, betr. die Ausreichung der Zinscoupons Serie 1. zu den vormals Hanno- verschen Staats\chuld - Obligationen Lit. E, insoweit hierdurh abge- ändert, daß die portofreie Beförderung der Talons, Obligationen, Bin8coupons und Empfangsbescheinigungen dur die Post unter den angeführten Bedingungen nur

vis Ende dieses Jahres

stattfindet.

Hannover, den 26 August 1869. Der Ober-Präsident der Provinz Hannover. In Vertretung: von Leipziger.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 30. August. Se. Majestät der König nahmen heute früh 10 Ubr auf dem Tempelhofer Gelde die große Parade über das Garde-Corps ab, empfingen die Vorträge des Geheimen Kabinets-Raths von Mühler, des Wirklichen Geheimen Ober-Regicrungs-Raths Wehrmann und des Kriegs-Ministers; und gaben um 3 Uhr im Weißen Saal des Königlichen Schlosses ein großes militärisches Diner …_ mit Zuziehung der hier anwesenden fremdberrlichen Offiziere.

Morgen früh 7 Uhr begeben Se. Majestät der König Allerhöcbstsih zum Corps - Exerzieren des 111, Armee - Corps in die Gegend von Müncheberg. Jn Allerhöchstdero Begleitung befinden sich der General - Adjutant von Tresckow, die olügel-

Adjutanten Graf Lehndorff und Prinz Radziwill und der Leib- arzt Generalarzt Dr. von Laucr

mor Gr. Maseftt Vormittag auf dem der nach Tempelhof füdrenden Chaussee die diesjährige große Herbstparade der hierselb garnisonirenden, so wie der zur Theilnahme an den Herbstübungen des Garde-Corps aus den nahegelegenen Garnisonen Potsdam, Spandau und

dem Fönige fand heute Infanterie - Cxerzierplaße östlich an

pentheile statt. Um %#10 Uhr erfolgte das Einrücken der einzelnen Truppentheile in das Alignement und zwar bei der Infanterie in Kolonne in Compagniefront, bei der Kavallerie in Regimentskolonne in Escadrons, bei der Artillerie und bej dem Train in Linie. Die gesammte PBarade-Aufstellung zerfie| in zwei Treffen Und wurde durch den General der Kavallerie und kommandirenden General des Garde-Corps, Prinzen August von Württemberg Königliche Hoheit, befehligt. Das vordere Treffen der Aufstellung bestand aus der 1. Garde-Infanterie- Division unter Befehl des General-Lieutenants von Loewen. feld. Auf dem äußersten reten Flügel desselben stand die Leibgensd’armerie Sr. Majestät des Königs, dann folgten die sämmtlichen Stäbe, sowie dic Zöglinge des Kadettenhauses zu Berlin. Hieran schloß sich dic 1. Garde-Infanteric- Brigade unter Be- febl des General-Majors von Kessel, bestehend aus dem 1. Garde- Regiment zu Fuß, so wie aus dem Garde - Füsilier - Regi- ment; die 2. Garde-Jnfanterie-Brigade unter Befehl des Gene- ral - Majors von Pape, bestehend aus dem 2. Garde - Regi- ment zu Fuß und dem. 4, Garde - Regiment zu Fuß; die kombinirte Garde-Grenadier-Brigade unter Befehl des Gc- neral - Majors von Berger (an Stelle des erkrankten General. Majors von Budrißki), bestehend aus dcm Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1, so wie aus dem Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2; die kombinirte Garde-Jnfan- terie - Brigade unter stellvertretenden Befehl des Obersten und Commandeurs des Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2 Freiherrn von Medem, bestehend aus dem Gardc-Jäger- Bataillon, dem Garde-Schüßen-Bataillon , dem Garde-Pionir- Bataillon und dem Lehr-Infanterie-Bataillon. Hinter dem ersten Treffen war parallel mit demselben und in entsprechender Ent- fernung das zweite aufgestellt. Dasselbe bestand aus der Garde-Kavallerie-Division unter Befehl des General-Majors und Führers derselben, Grafen von der Golß, und aus der Artillerie und dem Train unter Befehl des General-Majors, Gencral à la suite Sr. Majestät des Königs 2c. Prinzen zu Hohenlohe-IJngelfingen. Auf dem äußersten reten Flügel dieses Treffens stand das Regiment der Gardes du Corps und das Garde-Kürassier-Regiment, zusammen die 1. Garde-Kavallerie- Brigade bildend, unter Befehl des General - Majors Grafen von Brandenburg I, das Garde-Husaren-Regiment, das 1. Garde- Ulanen-Regiment, das 3. Garde -Ulanen - Regiment, zusam- men die 2. Garde - Kavallerie - Brigade bildend, unter Befehl des General-Majors Prinzen Albrecht (Sohn) von Preußen Königliche Hoheit, das 2. Garde-Ulanen-Regiment, das 1. Garde-Dragoner-Regiment und das 2. Garde-Dragoner- Regiment, zusammen die Z. Garde-Kavallerie-Brigade bildend, unter Besehl des General-Majors Grafen von Brandenburg T1; daran anschließend die 3 Tuß-Abtheilungen, die Lehr-Batterie Und die reitende Abtheilung des Garde-Feldartillerie-Regiments, das Garde-Train-Bataillon und das Brandenburgische Train- Bataillon Nr. Z.

Als Se. Majestät der König in Begleitung der hier an- wesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses, ge- folgt von einer glänzenden Suite, in der sich mit einer zahlreichen Generalität auch die sämmtlichen zur Zeit hier anwesenden fremdherrlichen Generäle und Offiziere, sowie die Militär- Bevollmächtigten der fremden Höfe befanden, um 10 Uhr bei der Parade-Aufstellung erschienen, befahl der Kommandirende derselben, General der Kavallerie Prinz August von Württem- berg Königliche Hoheit, die Honneurs im Ganzen. Das Kadetten-Corps und die dem reten Flügel des ersten Treffens zunächst stehenden Truppentheile blieben unter präsentirtem Ge- wehr bei der Besichtigung durch Se. Majestät den König stchen, während die übrigen Commandeure s{ultern und erst bei der Annäherung Sr. Majestät des Königs von Neuem vom rech- ten Flügel ab brigadeweise präsentiren ließen. Nachdem das erste Treffen abgeritten war , erfolgte die Besichtigung des zwei- ten Treffens und zwar vom linken Glügel aus; während dieser Zeit hatten sich die Truppen des ersten Treffens zum Vorbei- marsch formirt, welcher nah geschehener Besichtigung des zwei- ten Treffens zweimal und zwar bei der Infanterie zuerst in Compagniefront, dann in Regimentskolonne, bei der Kavallerie zuerst in Escadrons im Schritt und dann in Escadrons im Trabe, bei der Artillerie zuerst in Batterien im Schritt und dann mit zwei Batterien im Trabe mit aufgesessener Mann- schaft, sowie bei dem Train, erst zu 4 und dann zu 8 Fahr- zeugen erfolgte.

Zu der Parade waren die Truppen im Parade-Anzuge, die Fußtruppen mit auf den Tornister geschnalltem Kochgeschirr erschienen. Die bei den verschiedenen Truppentheilen wirklich dienstleistenden fremdhberrlichen deutschen Offiziere waren bei ihren resp. Truppenabtheilungen eingetreten ; cbenso die zur Dienstleistung kommandirten preußischen Offiziere anderer Truppentheile.

Nauen nach Berlin und Umgegend herangezogenen Trup-

Se, Majestät der König nahmen nach der Parade noch

/ ist gestern Nachmittags von Bru j zurückgekommen.

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Meldungen höherer fremdherrlicher Militärs , sowie einiger anderer Offiziere entgegen und verließen hierauf mit der Suite das Paradeterrain.

A E Schwerin, 28. August. (M. A.) Vor- gestern begannen die Brigade-Exerzitien der hier und in der Umgegend in Quartier liegenden Bataillone. Zu denselben traf gestern Morgen 8 Uhr Se. Königliche Hoheit der Großherzog zu Pferde von Ludwigslust auf dem Exerzierplage cin. Mit- tags 2 Uhr war auf dem Großherzoglichen Schlosse ein großes militärisches Diner. Heute Morgen begannen die Brigade- Exerzitien vor dem hier eingetroffenen General der Infanterie von Mansiein.

LGürttermberg. Stuttgart, 28. August. (St. A. f. W.) Jn Folge der von den Regierungen von Württemberg, Bayern und Baden seit längerer Zeit gepflogenen Verhandlungen wegen Einseßung einer gemeinsamen Behörde für die Ueberwachung der Verwaltung der in den drei genannten Staaten gelegenen

vormaligen Bu ndesfestungenUlm, Landau undRa\tatt

und des in denselben befindlichen, früher zum beweglichen Eigen- thum des deutschen Bundes gehörigen Materials, ist am 26. d. Mts. in München die süddeutsche Festungskommission zu- sammengetreten. / A E

Vertreten sind in dieser Kommission die oven genannten Regierungen, und zwar Württemberg durch den Konimandan-

| ten des 2. Infanterie-Regiments, Obersten Grafen v. Neischach

und den Referenten des Kriegs-Ministeriums, Hauptmann

| Freiherrn Schott von Schottenstiein; Bayern durch den Inspek- | tor der Militär-Bildungsanstalten, Ger eral-Major Malaisé

und den Major Niem des Genie-Corps; Baden durch den Kommandanten der Pionier-Abtheilung, Major Hofmann.

Die Kommission, welcher übrigens nur ein begutachtender Charakter zukommt, hat die Aufgabe, die Verwaltung des ge- meinsamen Festungsmaterials der vormaligen Bundesfestungen Ulm, Rastatt und Landau, der Festungswerke und Festungs- gebäude daselbst, Überhaupt die Bertheidigungsfähigkeit der ge- nannten Festungen nah den allgemeinen militärishen und tehnischen Anforderungen zu überwachen.

Der Bertrag über die Einsezung der Kommission wurde zwar s{hon am 10. Oktober 1868 abgeschlossen, allein der Voll- zug desselben hing von der Verständigung der süddeutschen Re- gierungen mit den bei dem Material der genannten Festungen als Miteigenthumsrecht betheiligten Staaten des Norddeutschen Bundes Über die künftige Behandlung dieses gemeinsamen Eigenthums ab. Nachdem nun in Folge der Verhandlungen der zur Zeit noch in München versammelten Liquidationskonferenz jene Vereinbarung dahin erfolgt ist , daß das Material in den

| genannten Festungen, wie auch in der Festung Mainz zur Zeit

niht zur Vertheilung kommen, sondern in ungetheiltem ge- meinsamen Eigenthum verbleiben, daß das in der Festung Mainz befindlicve Material durch den Norddeutschen Bund und dasjenige in den Festungen Ulm, Rastatt und Landau durch die süddeutschen Territorial-Regierungen, bezichung8weise durch die von ihnen einzuseßende Festungskommission verwaltet und

| unterhalten werden soll, so wurde von den ebengenannten süd- | deutschen Regierungen die sofortige Niedersezung- der gedachten

Testungsfommission, Übrigens mit dem Vorbehalte, beschlossen,

| daß dem ständischen Rechte der Zustimmung zu der getroffenen

Vereinbarung dadurch in keiner Weise präjudizirt werde. i &riedrihShafen, 26. August, Erzherzog Lu d wig Viktor von Oesterreich ist heute zum Besuch der König-

| lichen Familie hier eingetroffen.

Seit einigen Tagen befindet sih die Großfürstin Marie

| von Rußland, Schwester Jhrer Majestät der Königin, mit |

| threm Sohn dem Herzog Sergeï von Leuchtenberg bier.

Desterreich-Ungarn. Wien, 29, August. Der Kaiser an der Leitha nach Wien

Die Herzogin Therese von Sachsen-Altenburg

| ist am 21. d. M. unter dem Inkognito einer Gräfin von Brehna | zum Kurgebrauche in Karlsbad eingetroffen.

Der Minister-Präsident Graf Taafe hat fich neuerlich nah Elischau begeben. i iy Der Finanz-Minister Dr. Brestel ist von seiner Urlaubs-

reise wieder hier eingetroffen.

Die Reichsraths-Delegation hat gestern das Nun- tium der ungarischen Delegation über das Ordinarium der Landarmee erledigt. In den meisten Punkten wurden Über- einstimmende Beschlüsse erzielt, für die Militärgrenze wurden 200,000 FI. eingestellt ; für Titel 2 (Garden) hat die ungarische Delegation 147,000 Fl. eingestellt , die Reich8raths-Delegation beharrt aber auf ihrem Beschlusse, die ganze Summe aus dem gemeinsamen Budget zu streichen. Die Pipißsche Resolution, betreffend die Valuta, wurde angenommen.

Die ungarische Delegation berieth gestern über das Extraordinarium des Militärbudgets. Bei der Spezial- debatte wurde Titel 1 (Wagentrain) gesirihen. (Die Reichs- raths-Delegation bewilligte hierfür 56,000 Fl.) Titel 2 (Donau- monitors) beantragte die Kommission die Bewilligung der von der Reichsraths - Delegation gestrichenen 400,000 Fl. Dieser Kommissionsantrag wurde nahezu einstimmig angenommen. Titel 3 (Kosten der Truppenverseßung in die Ergänzungsbezirke), desgleichen Titel 4 wurden nah dem Votum der Reichsrath&- Delegation angenommen. Bei Titel 5 (Festungébauten) wur- den Post. 4, 7 und 10 übereinstimmend mit der Reichsraths- Delegation votirt , dagegen bleibt es bei Post. 2, 5, 8 und 11 bei den beantragten Streichungen ; die übrigen Posten wurden nah den Kommissions8anträgen angenommen. Titel 6 (Sani- tätöwesen), Titel 7 (Josefsakademie) wurden nach dem Kom- missionsantrage votirt; bei Titel 8 (für Supernumerare) bean- tragte die Kommission die Votirung von 1,500,000 &l.; auch dieser Kommission8antrag ward angenommen; Virement ist nur zwischen Titel 8 des Extraordinariums und Titel 16 des Ordinariums gestattet. Endlich beschloß die Delegation, bei dem Beschlusse betreffs der Lloydsubvention zu verharren.

Nachdeni zwiscben der Delegation des Reichsraths und der ungarischen Delegation über drei Punkte im Bud- get eine Einigung nicht hat erzielt werden können, wird morgen eine gemeinsame Sißung beider Delegationen behufs fatfiabas und Beschlußnahme über die streitigen Punkte

attfinden.

Pesth, 28. August. (W. T. B.) Der oberste Gerichtshof bestätigte heute das Urtheil der ersten Justanz gegen den Fürsten Karageorgiewic, wonach derselbe in den Anklagestand zu versezen "ist; beshloß jedoch, den Fürsten gegen Kaution auf freien Fuß zu segen. i

Krakau, 29. August. Die Oberin des Karmeliterinnen- klosters und deren Stellvertreterin sind in Folge gericztlichen Beschlusses auf freien Fuß gesetzt.

Velgien. Brüssel, 29. August. Der König und die Königin sind am 27. in JInterlafen eingetroffen. Der Ge- sundheitszustand der Königin macht die Verlängerung ihres Aufenthalts daselbst über den Monat September binaus möglich.

Zu den Septemberfesten werden 30,000 Mann Truppen in und bei Brüssel (am 27. September) vereinigt werden.

Nach einem Schreiben des Kriegs - Ministers an den Bürgermeister von Namur is die Garnison von Antwerpen und der benachbarten Städte um 7 Bataillone verstärkt wor- den, zu welchem Zweck zwei Städte ihre Garnisonen verloren haben und in 6 anderen Städten, u. A. Namur, die Garnisonen vermindert worden sind.

Grosbritaunieu und Jrland. London, 28. August. Das. zur Untersuchung über die Kosten des abyssinischen Krieges niedergeseßte Komite hat seine Arbeiten vorerst beschlossen, die verschiedenen Zeugenbeweise zur Vorlage vor das Parlament zusammengefaßt und dem Berichte die Empfehlung zugefügt, daß das Komite in der nächsten Parlamentssession wieder er- nannt werde, da es bisher noch zu feinem bestimmten Ergebniß habe gelangen können. : .

Der ehemalige Präsident der amerikanischen Südstaaten, | Jefferson Davis, roelcher zur Herstellung seiner Gesundheit / eine Reise nah dem Norden gemacht hatte, ist nah London zurückgekehrt. O

Zur Beschügung des Hafens von Bombay werden auf der Themse gegenwärtig zwei gepanzerte Thurmschiffe gebaut.

Frankreich. Paris, 29. August. Die erhebliche Besse- rung in dem Befinden des Kaisers dauert fort; derselbe machte heute Vormittag einen Spaziergang im Park von St. Cloud und präsidirte alsdann einem Ministerrathe. :

Das »Journal officiel« meldet, daß die Besserung im Befinden des Kaisers fortschreitet und daß die rheumatische Krisis, an welcher er gelitten hat, im Verschwinden be griffen ist. z - B

Das amtliche Blatt berichtet ferner über den enthusiasti- shen Empfang der Kaiserin in Bastia am 28. d., Morgens 11 Uhr.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 28. August. Der Großfürst-Thronfolger Alexander erläßt in einem Tages- befehl aus Nowotscherkaëk vom 12. August eine Proklamation an die donischen Kosaken, in welcher er mittheilt, daß cer an diesem Tage die Insignien als Ataman aller Kosaken über- nommen habe.

Der Prinz Alexander Petrowitsch von Oldenburg ist am 21. August mit der Nikolaibahn in Moskau einge- troffen und an demselben Tage auf der Kursker Babn weiter-

gereist.

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