1869 / 206 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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fen: General v. Wedell aus Danzig, Oberst-Lieutenant v. Schel- lendorf vom großen Generalstabe, Oberst v. Wiyendorff vom 11. Husaren - Regiment , Major Körber von der Artillerie, Major v. Grollmann vom Generalstabe und ein stellvertre- tender Stabsarzt.

Hesterrei{- Ungarn. Wien, 1. September. Die Großfürstin Helene von Rußland ist am Montag mit Ge- folge von Gastein in Salzburg angekommen und in einem dortigen Hotel abgestiegen. ] :

Der Reichs-Finanz-Minister Freiherr v. Beke ist gestern nah der Schweiz abgereist. Während des zweimonatlichen Ur- laubes des Ministers ist Sektions-Chef v. Lackenbacher mit sei- ner Vertretung beauftragt. i

Der Minister-Präsident Graf Taa ffe ist heute aus Böh- men hierher zurückgekehrt.

Belgien. Brüssel, 2, September. Der Graf und die Gräfin von Flandern statteten gestern der Kaiserin Charlotte auf Schloß Tervueren einen Besuch: ab.

Nach der » Ind. belge« sind in Mexiko wegen des Atten- tats auf den Präsidenten Juarez ein ehemaliger Offizier der belgischen Legion, Stassin, zwei Franzosen und zwei Mexikaner, verhaftet worden.

Großbritannien und Jrland, London, 1. Septbr. Der dänische Gesandte am hiesigen Hofe, Baron von Bülow, ist vom Kontinent hierher zurückgekehrt.

Aus Italien. kommt die Meldung, daß Egerton, Unterhausmitglied für Nord - Cheshire und ehemaliger Unltker- Staatssekretär des Auswärtigen unter Lord Derby und Dis- raeli, im Alter von 53 Jahren gestorben ist.

Frankreih. Paris, 2. September. Ueber die gestrige Rede des Prinzen Napoleon im Senat meldet eine weitere Depesche des »W. T. B.«: Der Prinz sprach sich für die Ent- wickelung der Preßfreiheit und Vereinsfreiheit aus und be- dauerte, daß der Bericht über den Senatuskonsult in dieser Bezichung so wenig Vertrauen zeige. Man dürfe die gegen- wärtigen Reformen nicht als ein Experiment betrachten, denn dadur würde man ihre Wirksamkeit abshwächen. Das autoritäre Kaiserthum müsse seine Schiffe völlig hinter sich verbrennen ; erst dann werde es ein liberales Kaiserthum geben. Die Regierung müsse stets an der Spiye der Bewegung einher- gehen, statt derselben Hindernisse zu bereiten. Der Prinz verwies auf die freisinnigen Justitutionen, welche fast in allen Ländern Europas herrschen und könstatirte, daß keine Regierung jemals hoffen dürfe, die Parteien zu entwaffnen. Die Opposition sei eine Nothwendigkeit für jede Regierung. Wie man mit Bayo- netten alles machen könne, nur nicht sihch darauf seßen, so vermöge man auch mit dem Despotismus alles, nur sei es unmöglich, ihn dauernd zu machen. Der Prinz billigte es, daß der Kaiser bei dieser Veranlassung kein Plebi8cit herbeigesührt habe, denn ein solches müsse nur für die allererheblichsten Entscheidungen reservirt bleiben. Bei der Besprechung der Mängel und Lücken des Senatuskonsults erklärte der Redner es für wünschen8werth, daß der e A ae die Befugniß genommen würde, die Maires außerhalb der Munizipalräthe' zu ernennen. Auch müßten die Sißungen der Munizipalräthe öffentlih sein, Man dürfe sich nicht durch das Drohen mit der Revolution schrecken lassen, denn das besie Mittel , dieselbe zu vermeiden, bestehe darin , daß man das von ihr entnähme , was sie Gutes habe, Die Regierung beginne jeßt erst sich dieses noch nicht angewen- deten Mittels zu bedienen; möge sie bei demselben verbleiben, ohne sich über Agitationen zu beunruhigen.

In feiner Entgegnung auf die Rede des Prinzen Napoleon betonte der Minister des Innern, die Freiheit lasse sich nicht gründen mit cinem solchen Ungestüm in Gedanken und Hand- lungen, welches alle Uebergänge überspringen und die wefentlich- sten Prärogative der Staatsgewalt in üÜbereilter Weise aufgeben wolle. Man müsse vielmchr die öffentlichen Freiheiten successiv zu entwickeln suben. Der Minister bält das Kaiserthum für besser verträglich mit der Freiheit, als jede andere Regierung. Dice Forderung der Ernennung der Maires durch die Munizipal- räthe wies der Minister zurück und {loß mit den Worten: Ich bin überzeugt , daß sich weder im Senat noch im geseß- gebenden Körper eine Mehrheit finden würde, um diese Ideen, welche ih für gefährlih für Land und Regierung halte, zu unterstüßen. |

Der Senat seßte heute die Berathung des Senatus- konsults fort, Graf Segur d’Aguessau sprach sich mit Entschieden- heit gegen die von dem Prinzen Napoleon geäußerten Anfichten aus. Der Berichterstatter Devienne vertheidigte die: Kommission gegen den Borwurf, als habe sie die Bestimmungen des Senatus- onsults beschränken wollen. Der Senat beendigte die General- Diskussion des Senatuskonsults und nahm die ersten vier Artikel desselben an. Die nächste Sißung findet morgen statt.

Das Journal »Soir« meldet, die Regierung habe be- \{lossen, keinen Vertreter zum Konzil zu senden.

Spanien. Madrid, 2. September. (W. T. B.) Mehrere

Zeitungen enthalten die Notiz, der Finanz- Minister beschäftige

sich mit einer Finanzoperation, durch welche in den Staats. \hay 50 Millionen Realen baar in dem Zeitraume von drei Monaten unter sehr günstigen Bedingungen fließen würden.

äFtalien. Florenz, 2. September. (W. T. B.) Die Minister des Innern, der öffentlichen Arbeiten und des Unter- richts haben ihre bereits eingereichten Entlafsung8gesuche auf den Wunsch des- Königs wieder zurückgezogen.

Die Gerüchte von einer bevorstehenden Auflösung der Kammer sind, gutem Vernehmen nah, grundlos. Bielmehr wird die Wiedereinberufung der Kammer in nächster Zeit er- wartet. Das Kabinet bleibt unverändert. Die Verhandlungen des Finanz-Ministers mit der Gesellschaft Gervadio wegen Ab: {lusses des Kirchengütergeschäfts sind definitiv abgebrochen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. Septem- ber. Der Prinz Alexander Petrowitsh von Olden- Les ist am 23. August wit der Kursk-Kiewer Bahn in Kiew angekommen und am folgenden Tage per Dampfer nach Kre- mentshug abgereist.

Amerika. Washington, 1. September. (Aflantisches Kabel.) Die Staatsschuld der Vereinigten Stäaten hat sich nah dem soeben veröffentlichten Ausweis um 265 Millionen Dollars vermindert. Der Münzvorrath des Stäatsschaÿes* beträgt 101 Millionen; der des Papiergeldes 12 Millionen Dollars.

Aus dem Wolff’ schen Velegraphen - Büreau.

Paris, Freitag, 3. September, Morgens. Das » Journal officiel« meldet, daß. die Kaiserin und der Kaiserliche Prinz gestern , Morgens 7 Uhr, von Toulon nah Chambery ab- gereist sind.

Die Nr. 36 des »Pr. H. Arch.« enthält unter Gesebßgebung: Norddeutscher Bund. Bremen. Negulativ. für die Niederlage fl Jollvereinsgüter in der Stadt Bremen. Großbritannien. Zollfreie Zulassung von Weinproben. Rußland. Abänderung einiger auf das Zollwesen bezüglicher Bestimmungen. Unter Statistik: Norddeutscher Bund. Preußen. Zusammenstellung der gewerblichen Unterstüßungskassen, welche am Schlusse des Jahres 1867 in Wirk: samkeit gestanden haben. Statistik der Knappschaftsvereine in dem preußischen Staate für das Jahr 1867, nebst einem Rüblick auf das Vorjahr. Oesterreih. Handel und Schiffahrt: von Triest im Jahr 1868. Großbritannien. Bericht des preußischen General-Konsulais zu London über die Handels- und Schiffahrtsverhältnisse im Ver- einigten Königreiche von Großbritannien und Jrland während des Jahres 1868 (Schluß). Jahresbericht des preußischen Vizekonsulats în Newcastle- on Tyne für 1868. Türkei. Das alte und neue Marine-Hospital der europäischen Donau-Schiffahrts-Kommission in Sulina. Untér Mittheilungen. Berlin. Görliß. Emden. Siegen. Kassel. Galaß. Beilage, Nachrichten für Seefahrer, Nr. 20,

Statistische Nachrichten.

Als besonderer Abdruck aus den » Beiträgen zur Statistik Mecklenburgs «, 6. Band Heft 1, is so eben erschienen: Die Do- manial-ZJeitpacht- und Erbpacht-Höfe in Melenburg- Schwerin Johannis 1869. Die Zeitvachthöfe haben einen Gesammkt- Flächeninhalt von 32,078,8874 Q.-R., davon 271,552 Q.-R. Gärten, 95,301,894 O.-R. Aker, 3,173,225 Q.-R. Wiesen, 985/491 Q.-R. Weide und 2,346,7252 Q. -R. unbrauchbar. Der Hufenstand is bonitir! zu 209,720 Scheffeln 15,247 Fudern, steuerbar sind 402 Hufen 714/., Scheffel. Die chige Pachtsumme , längste Pachtperiode bis 1892, beträgt 960,953 Thlr. 387/,, þl.

Die 81 Erbpachthöfe haben eine Größe von 8,2907381 Q-R,/ davon 63,465 Q-R. Gärten, 5,996,923 Q.-R. Acker, 760,285 Q.-R, Wiesen , 1,055,260 Q.-R. Weide und 414/798 Q.-R. unbrauchbar. Der Hufenstand is bonitirt zu 42,364 Scheffeln 3435 Fudern. Steuerbar sind 83% Hufen 1292%,, Scheffel. Die Grundsteuer beträg! in Korn 42/9282°/, 40 Scheffel und 54,518 Thlr. 468/,ck §[.

Die 255 Höfe haben einen Flächeninhalt von 40,369,6185 Q.-R, davon 335,017 Q-R. Gärten, 31,298,817 Q.-R. Aer, 3,933,510 O.-R. Wiesen, 2,040,751 Q.-R. Weide und 2,761/5237 Q.-R. unbrauchbar, Der Hufenstand i} bonitirt zu 252,085 Scheffeln 18,683 Fudern Steuerbar sind 485% Hufen 137!'/,, Scheffel. ;

Stockholm, 27. August. Nach einer im »Aftonbladet« mil getheilten Uebersicht über Branntweinbrennerei in Schweden hat diese in den leßteren Jahren bedeutend abgenommen. Das Jahr 1868 hat die kleinste Zahl von Brennereien und die Periode 1861 68 die g ringste Produktion aufzuweisen, wobei auch die Größe der Brennt reien abgenommen hat. 1868 wurden in 458 Brennereien etwas über 10 Millionen Kannen 1,1 preuß. Quart) odér 2 Millionen Kan- nen weniger als im vorhergehenden Jahre produzirt, und die Bren- nereiabgabe war in diesem Jahre 7,142,000 Rdlr. , während sie 9 Jahre 1867 ca. 7,914,000, in 1866 ca. 9,280,000 und in 1869 sogat 10,071,000 Rdlr. betrug; in den Jahren 1861 64 war die Abgabe wohl etwas geringer, aber die kleinste Einnahme war doch nit unter

8,462,000 Rdlr. Kunst und Wissenschaft. Bremen, 2. September. Wie bereits gemeldet, ist der Dampfk

»Bienenkorb« am 31. August aus dem Grönländischen Ei?-

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meex zurückgekehrt. Er bringt schriftliche Nachrichten direkt von der

pedition. Dieselben sind aber, früher getroffener Bestimmung ge- mäß, sämmtlich an Dr. Petermann abgegangen, welcher die Ver- öffentlihung des Wissenswoerthesten nicht zurückhaltcn wird. In- zwischen kann die »Wes. Jtg.« nah Mittheilungen aus Bremer- haven \chon Einiges berichten. Der »Bicnenkorb« traf auf etwa 74° 8! N. Br. und 13° W. L, die »Germania« am Saume des Eises. Der Kapitän des »Bienenkorb«, Hagens, schickte ein Boot nah der »Germania« ab. Mannschaft und Schiff wurde in guter Ordnung befunden. Kapitän Koldewey fklagte über unguünjiige Eis- und Windverhältnisse. Er theilte ferner mit y daß sie am Tage vorher, 19. Juli, die yHansa«, welhe sich als besserer Segler ezeigt, aus Sicht verloren hätten. Am 29. Juli, auf etwa 73° 2/, “und 15° 50! W, war Kapitän Hagens noch cinmal an Bord der »Germania«. Koldewey wollte feine Versuche, die Küste zu erreichen, bis in den September fortseßen. (Veiläufig bemerkt, erreichte Clavering im Jahre 1823 erst am 11. August Shannon J®- land. Sabine hielt sich bis zum 23. August desselben Jahres auf Pendulum Island auf; beide befanden sich noch in den ersten Wochen des September nahe der grönländischen Küste nóördlich vom 73. Grad N. Br.) Die »Germania« ci dann nordwärts am Rande des Eises aufgesteuert, um sich mit der »Hansa« wieder zu vereinigen; Kapitän agens ging mit dem »Bienenkorb« in südwwesilicher Richtung am Eis lang; gegen Mittag auf etwa 72° 28! N. Br. hat Hagens als- dann die »Hansa« gesehen, welche aber im Eise etwa 2 betisite Mei- len hincin beseßt war. Man konnte die »Hansa« nur vom Krähen- nest aus (oben vom Mast) sehen. Kapitän Westermeyer sah die »Germania« am 1. August auf 72° 54! N. Vr,, also wiederum näher der »Hausa«.

Kopenhagen, 29. August. (H. N.) Der internationale arhäologische Kongreß hielt gestern von 1 bis Z Uhr seine erste wissenschaftliche Sißung. Herr de Quatrefages präsidirte. Rektor Bruze- lius von Ystad berichtete über einen Fund im Hafen zu Ystad, wo man, 10 Fuß unter dem Sandgrunde, ein Torfmoor mit zahlreichen Baum- wurzeln und Geräthschaften gefunden hat. Unter dem Moor fand man in einer Schicht ven Sand und Lehm sowohl Stein- als Bronzesachen. Der Sekretär des Kongresses legte ein vom Apotheker Loße in Odense

esandtes Stück eines Elephantenzahns, welches kürzlich in einer

Sandkuhle auf Fübnen gefunden is, vor. Geheimrath Lish aus Schwerin theilte mit, daß vor 3 Jahren cin ähnlicher Elephantenzahn in der Nähe von Rosto gefunden sei. Ferner wurde eine eingesandte Abhandlung Philibert Lalandes in Brive verlesen, woraus hervor- ging, daß im südlichen Frankreich ähnliche Steingeräthschaften gefun- den sind, als in nordischen Ländern. Der Kongreß zählt jebt im Gan- zen 440 Mitglieder, von denen 190 Ausländer, darunter 8 Damen.

Ssaratow. Der hiesige »Spraw. List.« theilt mit, daß am 7. August um 4 Uhr Nachmittags, sich der Boden von dem sogenann- ten Sfotolow-Berg bis zum Ufer der Wolga zu senken begann, wo0o- bei sich auf der ganzen Strecke ein ungeheurer Riß bildete, Von den Gebäuden, die auf diesem Raume gestanden und die zum größten Theil den allerärmsten Bewohnern der Stadt gehören, sind 63 um- s 3 gänzlich zerstört, 35 halb zerstört, 63 beschädigt. Unter ieser leßteren Zahl befinden si fünf Fabriken. Nur 11 Gebäude Zum Glück haben sich die Bewohner

sind unbeschädigt geblieben. i Gegenwärtig, am 13. August,

aller zerstörten Häuser retten können. hat das Sinken des Bodens aufgehört.

Landwirthschaft.

Meri 92, September. Die Eröffnung der internationa- len Gartenausfstellung hat heute Nachmittag stattgefunden. Die Eröffnungsrede hielt Syndikus Merck. Derselbe danfte den Souveränen, Städten und Vereinen für die gewährten Preise und den Ausstellern für ihren Eifer und ihre Mühewaltunzg. Das zahlreiche Publikum zeigte sich Über die prachtvolle Einrichtung befricdigt und überrascht. Der Zufluß der Fremden is fortgeseßt ein sehr starker. i

Die Rinderpest in Galizien besteht, nah der »Wien. Ztg.«, in je 2 Orten des kamionkaer;, brodyer und zbarazer und cinem Ort des bóbrkacr Bezirkes. Es sind daselbst unter einem Hornvieh- stande von 2258 Viehstücken in 34 Höfen 129 Vichstücke erkrankt. Hiervon sind 29 umgestanden und 100 erschlagen worden. Außerdem wurden 239 seuchenverdächtige Viehstücke der Keulung unterzogen.

Stockholm, 31. August. Das Einbringen der in diesem Jahre ungewöhnlich reichen Ernte ist durch das beste Wetter begünstigt. In den beiden leßten Nächten haben wir jedoch ziemlich starken Froft ge- habt, welcher Besorgnisse für die Ernte im Norden erweckt.

Gewerbe und Fandel.

Der Bericht der Handelskammer zu Bielefeld (umfassend die Kreise Bielefeld, Halle, Wiedenbrück und den westlichen Raven®- bergischen.Theil des Kreises Herford, mit Ausnahme der Stadt Vlotb o) für das Jahr 1868 macht auf die Nothwendigkeit der Vermehrung und Verbesserung des deutschen Flachsbaues und der rationelleren Zu- bereitung des für die Maschinenspinnerei bestimmten Flachses auf- merksam. Die Königliche Regierung zu Minden hat dieser Angelegen- heit ihre fördernde Theilnahme bereits zugewendet und die hohen Erträge, welche die rationelle Flachskultur ergiebt, in Westfalen sind Reinerträge von 80 Thaler vom Morgen &lahs nicht ungewöhn- li unterstüßen die Bemühungen um Hebung dieses Kultur- zweigs, Die Handgarnspinnerei hat auch im Jahre 1868 abgenom- men ; die Maschinengarnspinnereien hatten im Jahre 1868 gute Beschäf- agung jedoch Mangel an Arbeitern. Die Ravens8berger Spinnerei (nebst

liale in Wolfenbüttel) verbrauchte 48,800 Ctr. (in Wolfenbüitel 7,215 Ctr.) Flahs und Werg, sie spann 474,314 (und 68,908) Bündel Garn und verkaufte 616/207 Bündel im Werthe von 1,939,990 Thlr. ; sie bleichte 18,086 Ctr. Garn und hatte am 31. Dezbr. 1868 45,463

Ctr. Flahs, Werg und Jute und 84,877 Bündel Garn auf Lager, da-

gegen 98,233 Bündel Garn in Auftrag. Sie beschäftigte 1596 Ar-

beiter, 26,600 Spindeln und 870 Pferdekraft Motoren. Die Spin-

nerei Vorwärts beschäftigte 775—800 Arbeiter, 4 Dampfmaschinen von 320 Pferdekraft und 10,000 Spindeln (von 11,000), die Schön- felde ment und Compagnie Nacfolzer in Brackwede Aktienspinnerci für

in Herford 4500 Spindeln - Versmold 700,

Spinnerei

) 1 das Etablissc- Delius in

die Heedespinnerei von Bozi d ede 500 Spindeln. Die mechanische Weberei fertigte im Jahre 1868 auf 295 Stühlen 41,939 Stück Leinewand. Die Wäschefabrifkation in Bielefeld und Umgegend beschäftigt ca. 1000 Nähmaschinen und 2100 Arbeiterinnen, welche indessen nicht immer alle Nachfrage befriedigen fönnen; sie verbraucht jährlich 20—30,000 Stück Leinen und 2—300 Stück Shirting. Auch in Herford sind 65—70 Nähmaschinen auf Wäsche im Gange. Auf den Bleichen des Bezirks wurden im J. 1868 127,994 St. Leinen und 37/403 Ctr. Garn gebleiht, gegen 124,901 St. und 37,535 Ctr. in 1857. Auf der Bielefelder Legge wurden 20,763 St. breites Leinen, 49 St. Drell und 2766 St. Taschen- tücher geleggt (nur ©*/, breites Handgespinnstleinen is leggenpflichtig). Auf der Legge zu Herford wurden 87715 und auf der zu Oedlinghausen 6787 tück Leinen vermessen. Auf der Leih- banf für Weber famen im Jahre 1868 zum Versaß 176 Stück Leinen (1867: 609 St.) und 12,525 Ctr. Garn (1867: 22,025 Ctr.); eingelöst wurden 291 St. Leinen (1867: 1389 Stk.) und 15/475 Ctr. Garn (1867: 20,825 Ctr.). Die Plüschfabrik in Bielcfeld beshäf- tigte ca. 300 Personen und fabrizirte 3000 Stück Plüsche Wosllripse und Wolldamaste. Die Teppichfabrifk in Herford färbte 34,786 Pfd. Teppichgarne, die Spinnereien der Fabrik lieferten 85,068 Stück Tep- picgarne (41,052 Pfd.) / gewebt wurden 780 Rollen */, breiter Tep- piche à 100 Ellen. Die Lederfabrik zu Kupferhammer bei Bra- wede machte im Jahre 1868 4655 Rind- und 326 Roßhäute fertig; sie beschäftigte Maschinen von 9 Pferdekraft und 35 Arbeiter. Im Gebiete der Eisenindustrie is die Holter Hütte besonders erwähnen®- werth , sie lieferte im Jahre 1868 2,100,000 Pfd. Gußwaaren und Maschinen und beschäftigte 340 Arbeiter. Die Maschinenfabrik von K. und Th. Möller zu Kupferhammer licferte 500,000 Pfd. Kesssel- s{hmiedewaaren, 400,000 Pfd. Eisengußwaaren und 4000 Pfd. Messing und Rothguß. Von den Nähmascinenfabrifen fertigte die von Baer und Rempel im Jahre 1868 ca. 3000 Stü. Die Fabrik feuerfester Geldschränke, Decimal- und Centesimal-Brückenwaagen von Redecker und Neuß seßt ihre Fabrikate zum Theil in Rußland ab. Verkehrs - Anstalten.

Bremen, 2. September. (W. J.) Der erste Direktor des Norddeutschen Lloyd, Eduard Crüsemann, is gestern gestorben.

Der bremer Dampfer » Amerika« is am 1. September in New-York angekommen.

Bukarest, 2. September. Die Eisenbahnarbeiten, welche wegen Ausbruchs einer übrigens nicht ansteckenden Rinderkranfkheit auf meh- reren Punkten unterbrochen waren, sind jeßt auf der ganzen Strecke wieder. aufgenommen.

Telegraphisehe Witterungsberlehte v. 2. Septbr.

Sten: 5 ia Bar. Abw Temp. Abw| h

Me Ori, PL M R [Mf Wind.

7 [Constantin '337.7| | 17,0 N0O., z. stark. » Sloskau .….. 330 s| 7,1 |N., schwaeh.,

3 September.

6,4 —3,6 NO., stark. heiter.

8,2 —2,5 N., s. stark. heiter.

6,8 —3,7/NW., Sturm, wolkig. ')

8,2 —1.9 N., mässig. trübe.

4 1|—6,0 SW., mässig. heiter, gest. Reg, 7.2|—3,6\N., stark. heiter.

ganz heiter. ?) heiter, gest. Reg. halb heiter. heiter. 3)

ganz beiter. heiter.

sehr heiter.

| eine

| Himmelsansieht, hêdeckt. bedeckt.

Memel .…..!334,4|—2.8 Königsberg |335,0|—2,1| Danzig |336,4/*-1,1 ICvilin......13897,0111,2 Stettin .….. 338,6 +2 2 Putbus... |337.1/+1,8 Berlin 33 1,0F1,5 Posen .... 335,6/+0,7 Ratibor .-.1329,8/-0,2 Breslau ... Torgau [Münster .….. 338,1 +2,7

4,6|—5,4'N., sehwach. 5.2|—-4,4/W., mässig. 5.4\—4 o'W., lebh.

3 3|—6.8 W, sehwach. 2,8 —T.1 N., z. lebhaft. 4,s —5,5 W., s. schwach. V os 338 4/+2,8| 6,6|—4,8/NW., schwach. Trier …….. 332,8 +0,1| 9 6|—0,2/N0., sehwachb. bewölkt.

6 1 H 7 6 » » » P p 833,3+0,6 7 » y » 7 |Flensburg . 339,5| 5,5 N, schwach heiter. 6 T » » I » 9 y » » » » » I y

„[Za0,2|+41.5

Wiesbaden 33: 6,0| NW,, g. schw. heiter.

Kieler Haf. 3 6G 8! NW.,. s. schwach,. bewölkt. Wilhelmsh. : M | Windstille, völlig heiter. Brüssel ..…. 3; 10,6 NO0., schwach. |sehr bewölkt. #) Haparanda. : 4,8 NW., sehwaehb. bedeckt. Petersburg. : 9,8 NNO., schwach. |bedeeckt.

Riga 5,9 N., stark. bewölkt. Moskau ... 3: T2 S., schwach. Regen. Stoekbolm . 3: ,2 NNW., mässig. |[heiter. *) Skndesnäs . NNW , sehwazch |bewölkt. Gröningen . ONO., súülNl. |schön. Heldér..…. NNO., s. schw. | t Hörnesand. 3: NNW., schwach. heiter. Christiane. . |33( [S80., schwach. bedeckt.

| |NW., mässig. leicht bewölkt. Havre 338,7 11,2 0., zchwach. bedeckt. Cherbourg. 340,0 10,4) N., sti. trübe.

St. Mathieu/339,0 | 10,4| —.|/0., schwaech. bedeekt.

1) Gestern Abend u. Nachts Sturm u. starker Regen. Nachmittag Regen. 9) Gest. Abend Regen. s) Gestern Regen, gestern Abend Nordlicht.

10,7

54 5,0 |

E T E A T E I H 114411943

2) Gestern 4) Regen in Intervallen.

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