1869 / 217 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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v. d. Bussche-Jppenburg, Gen. Lt. a. D.,, zuleßt Commdr. des Regts. der Gardes du Corps, und Kroell, Pr. Lt. a. D., zuleßt Sec. Lt. beim Train des 1. Aufg. des 2. Bats. vorm. 29. Landwo. Regts. Am 16. April: Hille, Sec. Lt. a. D.,, zuleßt im 1. Westpr. Gren. E Nr. 6 Am 18. April: Curs, Hauptm. a. D., zuleßt in der jeßigen 6. Art. Brig. Am 21. April: Küster, Major a. D. pes in der vormal. Hannov. Armee. Am 22. April: v. Fransecky/, aj. z. Disp., zuleßt Commdr. des vorm. 3. Bats. 4. Rhein. Landw. Regts. Nr. 30. Am 24. April: Süren, Pr. Lt. a. D., zuleßt Sec. Lt. in der jeßigen 7. Art. Brig. Am 27. April: Fischer, Ob. Lt. a. D., zuleßt in der vormaligen Hannov. Armee, und v. Thun, Pr. Lt. a. D. zuleßt im jeßigen 1. Schles. Hus. Regt. Nr. 4. Am 29. April: v. Schönfeldt, Major a. D., zuleßt Haupt- mann im jeßigen 2. Magdeburg. Jnf. Regt. Nr. 27. Am 3. Mai: v. Pannewiß, Oberst z. D. , zuleßt Brigadier der 2. Gend. Brig. Am 4. Mai: v. Kleist, Ob. Lt. z. D., zuleßt stellvert. Commdr. des 1. Bats. (Königsberg) 1. Garde-Ldw. Regts. Am 5. Mai: Meyer, Geh. Justiz-Rath, Corps-Auditeur a. D., zuleßt beim 1. Armee-Corps. Am 6. Mai: Bialonski, Major a. D., zuleßt Hauptm. in der jebi- en 5. Art. Brig. Am 7. Mai: Deinhard, Oberst a. D., zuleßt Plaß-Jng. von Erfurt. Am 9. Mai: v. Leutsch, Sec. Lt. a. D, zuleßt im 1. Bataillon vormaligen 10. Landwehr - Regiments. Am 12. Mai: v. Kahlden, Major a. D., zuleßt Capi- tain im jeßigen 1. Oberschlesischen Jnfanterie - Regiment Nr. 22, und v. Normann, Major a. D., zuleßt Rittm. beim 2. Bataillon vorm. 27. Landw. Regiments, und Meißner, Hauptm. a. D., zuleßt beim vorm. Fürstl. Rudolst. Kontingent. Am 17. Mai: Fudaeus, Sec. Lieut. a. D., zuleßt im jeßigen 4. Pomm. Jnf. Regt. Nr. 21. Am 18 Mai: Frhr. v. Vinccke-Olbendorf, Ob. Lt. a. D., zuleßt Major dem Gen. Stabe der Armee aggr., v. Ulfert, Major a. D. zuleßt Hauptmann im jeßigen 3. Brandenb. Jnf. Regt. Nr. 20, demnächst ae des 2. Aufg. des 2, Bataillons vorm. 32. Landw. Regts., und r. Schuhmacher, Stabsarzt a. D.,, zuleßt in der ehem. Hann. Art. Am 28. Mai: y. Kurowskîi, Oberst a. D., zuleßt Ob. Lieut. und Chef des Gen. Stabes V. Armee-Corps. Am 30. Mai: v. Valen- tini, Ob. Lt. a. D. zuleßt Major im jeßigen 4. Pomm. Juf. Regt. Nr. 21, v. Ostrowski, Sec. Lt. a. D., zuleßt im 7. Brandenb. Jnf. Regt. Nr. 60 und Dr. Redlich, Assist. Arzt a. D., zuleßt in der vorm. Hannoverschen Armee. Am 31. Mai: v. Burghoff, Major a. D., zuleßt im Niederschlesischen Bnk Regiment Nr. 50. Am 1. Juni: Füllner, Assistenz-Arzt a. D, zuleßt im 1. Magdeb. Inf. Regt. Nr. 26. Am 5. Juni: v. Colomb, Sec. Lieut. a. D., zuleßt im 1. Oberschles. Jnf. Regt. Nr. 22, und Wagner, Ober- u. Gouv. Aud.,_ Geh. Justiz-Rath a. D., ga! b. d. Gouvernement z. Berlin. Am 7. Juni: v. Toll, Gen. Lieut. a. D, zuleßt Gen. Maj. und Commandeur der 26. Jnf. Brig., und Braun- v. Schwanenfeld, Maj. a. D., zuleßt Rittmeister beim 1. Bat. vorm. 21. Landw. Regts. Am 9. Juni: v. Szerdahelly, Oberst-Lieut. a, D., zuleßt Maj. im jeßigen 1. Westphäl. Inf. Regt. Nr. 13, und Thiel, Maj. a. D, zu- leßt Hauptm. in der jeßigen 2. Art. Brig. Am 11. Juni: v. Chap- puis, Oberst z. D, zuleßt Commdr. des 1. Bats. vorm. 22. Landw. Regts. Am 14. Juni: Fligely, Oberst-Lieut. a. D, zuleßt Major in der jeßigen 3. Art. Brig. Am 15. Juni: Leo, Gen. Maj. a. D. zuleßt Oberst und intr. Jnsp. der Art. Werkstätten. Am 18. Juni: &rhr. v. d. H orst, Oberst z. D., zuleßt Ob. Lieut. im jeßigen 4. Rhein. Inf. Regt. Nr. 30. Am 21. Juni: Baron v. Minnigerode, Oberst- Lieut. a. D., zuleßt Major im jeßigen 2. Pomm. Ulan. Regt. Nr. 9. Am 26. Juni: v. Weyrach, Gen. d. Inf. a. D., zuleßt kommand. General des 111. Armee-Corps, und v. Eckartsberg, Hauptm. a. D, zuleßt im Kaiser Alexander Garde-Gren. Regt. Nr. 1. Am 28. Juni: Sali M Major a. D., zuleßt Rittmeister und Plaßmajor in

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 16. September. Bei der am Sonn- tag, 12. d. Mts., am Tage nach der Ankunft Sr. Majestät des Königs in Königsberg stattgehabten Vorstellung der Behörden im Königlichen Schlosse hielt der Ober-Präsident der Provinz Preußen, Wirkl. Geh. Rath v. Horn, folgende Anrede : ___Ewv. Königliche Majestät wollen huldreichst gestatten, daß ih in tiefster Ehrerbietung den Dank dieser Versammlung darbringe für die Stunde, die Sie thr gnädigst bewilligen, sodann aber, wozu mir gestern feine Gelegenheit wurde, der Freude Ausdruck gebe, mit

„welcher Jhr Besuch unsere Stadt und Provinz erfüllt.

__ Wie Allerhöchstdieselben gestern erwähnten, betreten Ew. König- liche Majestät zum ersten Male wieder seit Jhrer Krönung diese Jhre Haupt- und Residenzstadt. In den seitdem verflossenen acht Jahren haben unter Ew. Majestät Leitung die großen Ereignisse si vollzogen , deren segensreiche Folgen auch dieser Provinz zu gut gekommen sind und nach ihrer vollen Bedeutung von ihr in Dankbarkeit gegen Ew. Majestät erkannt werden. Unter den Prü- fungen aber, die in den beiden leßten Jahren über die Provinz verhängt worden , hat sie von Neuem erkennen lernen , wie Ew. Königlichen Majestät landesväterliches Herz ihr zugewendet bleibt, und wie sicher sie allezeit auf Ew. Majestät Schuß, Hülfe und Förderung bauen fann. Und in Ew. Majestät gegenwärtigem Besuche darf die Provinz ein neues Zeichen Allerhöchsten Wohlwollens erblicken;, und findet sich durch denselben hoch beglückt.

__ Ew. Königliche Majestät werden hier von einer dankbaren, freu- dig beroegten evölkerung umgeben sein, die Ew. Königlichen Majestät Person und Allerhöchstihrem Hause treu ergeben ist.

Mögen auch in dieser Beziehung die Un welche Ew. Königliche

Majestät uns huldreich| wid / Befriedigung atten idmen wollen , Allerhöchstdenenselben zur

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Hierauf erwiderten Se. Majestät:

»Sie wissen, Meine Herren, daß Jch nur in besonderen Lagen Meines Lebens und daher jedesmal auch mit bewegteren Gefühlen in dieser Stadt erschienen bin. Auf die {were Zeit, die Th mit Meinen Königlichen Eltern hier verlebt , in welcher gleichzeitig auch die Regeneration des Staates begann , folgten die Großthaten der Befreiungskriege, an denen diese Provinz einen so hervorragenden An. theil genommen. Jm Gegensaße zu diesen ernsten und {weren Tagen, die Jh damals hier verlebt, sollte dann ein Akt Meines Lebens folgen, der die höchsten und bedeutungsvollften Symbole irdischen Regiments in Meine Hand legte, so daß Jch die Krone vom Altare des Herrn nehmen und sie als Zeichen, daß eine Krone aus Gottes Gnade stam- mend zum Segen des Volkes zu werden bestimmt is, Mir auf das Haupt seßen konnte. Die Gesinnungen, die Sie Mir im Namen der hier Versammelten au®gesprochen , sind Meinem Herzen um so theurer, als Jch sie ja schon vielfach bewährt gefunden habe, Bei Erwähnung des Nothstandes in dieser Provinz, mit dem die leßten Jahre heimgesucht worden, gedachten Sie auch Meiner. Jh habe aber nichts gethan, als was Meine Königliche Pflicht Mir auf. erlegte und Meine lebhaften Mitgefühle verlangten. Somit kann Jh Mich nur freuen, Meine Herren, daß Meine Aufgabe, einen Theil Meiner ruhmvollen Armee zu sehen, Mich wieder in Jhre Mitte ge führt hat.«

Nachdem Se. Majestät der König von der am 13, d. Mts. stattgehabten großen Parade des 1. Armee-Corps auf den Geldern zwischen Heiligenbeil und Schirten nah Königs- berg zurückgekehrt waren, empfingen Allerhöchstdieselben Vorträge und gaben mehreren Personen bis 4 Uhr Audienz, von wo ab das große Militär-Gala-Diner im Moskowiter Saale des Königlichen Schlosses begann, zu welchem Se. Majestät Sich unmittelbar aus den Königlichen Apartements begeben konnten. Der berühmte alte Saal war auf das Geschmackvollste und mit gediegener Pracht zu diesem Feste in Stand geseßt worden, um 68 Gäste unter dem Eindruck Fürstlicher Gajstlichkeit an mehreren Tafeln zu bewirthen. Durch Einladung des Hof-Marschall- Amtes waren die hohen Beamten, die Würdenträger der Provinz, die hier eingetroffenen Stände und hervorragende Persönlichkeiten, so wie durch das General-Kommando die bei der Parade in der Front gestandenen Generale und Stab8§offiziere befohlen worden; außerdem die sämmkltlichen fremdherrlichen Offiziere und das Gefolge der hier anwesenden fremden Fürst- lichkeiten. Aus den Kantonnements der Truppen war ein Militärmusikcorpszur Stadt gekommen, welches während der Tafel spielte. Vor dem Couvert Sr. Majestät lag das zum 250jäh- rigen Stiftung®§feste des 1. Ostpreußischen Grenadier-Regiments, Kronprinz, prächtig ausgeführte Gedenkblatt, in dessen Rand- verzierungen die Namen sämmuktlicher Schlachten, Gefechte und Belagerungen verzeichnet sind, an welchen das Regiment Theil ge- nommen. Der mittlere leere Raum des Gedenkblattes war heute für das Menu benußt. Se. Majestät erschienen mit allen jeßt am Königlichen Hoflager anwesenden Fürstlichkeiten und den Prinzen des Königlichen Hauses. Gegen die Mitte der Tafel brachten Se. Majestät der König den bereits gestern mit- getheilten Toast aus.

Der kommandirende General des 1. Armee - Corps und General-Adjutant Sr. Majestät des Königs, Freiherr v. Man- teuffel, erwiderte auf die Königlichen Worte:

Ew. Königliche Majestät haben Allergnädigst genehmigt , daß wir unserem chrfurhtsvollsten Danke Ausdruck geber; in einem Hoch auf Ew. Königliche Majestät.

Seit Langem gehört der Ruf »Es lebe der König!« zum preufßi- schen Nationalleben, aber höher noch s{chlagen die Herzen, wenn er in Gegenwart des Königs selbs ertönen darf. Und heute ertönt er wie- der in dem alten Moskowitersaale; er ertönt in der alten Königs- stadt, die Ew. Königlihe Majestät zum ersten Male wieder betreten, seitdem Allerhöchstdieselben Sih in ihr die Krone aufs Haupt geseßt haben, seit jenem unvergeßlichen Augenblicke, von dem an Gottes Segen so sichtbar geruht hat auf Ero. Königlichen Majestät Regimente. Und das Hoch ertönt in der Provinz, deren Geschichte so eng verbunden is mit Souveränetät, Krone, Namen, mit dem ganzen Wachsen und Blühen von Ew. Majestät Haus und Staat. Und das Hoch ertönt in dieser Provinz heute, wo sie Ew. Königliche Majestät zum ersten Male wiedersicht seit Threm großen Siege von Sadowa, und es ertônt inmitten von Regimentern, die zu diesem Siege beigetragen haben, inmitten von alten Regimentern, deren Stämme bereits in der dreitägigen Schlaht von Warschau der Welt gezeigt haben, was preußische Zähigkeit ist, die dann auf allen Schlacht- feldern des brandenburg- preußischen Heeres den Lorbeer miterkämpft, der Ew. Königlichen Majestät Fahnen so reih umrankt, und die diese Fahnen auch auf den Schlachtfeldern in dieser Provinz hochgehalten haben. Den Geist, den solche Vergangenheit gebiert, den Geist, der die Basis ist des inne- ren Zusammenhaltens von Ew. Königlichen Majestät ganzen Armee/ den Geist haben diese Regimenter voll und ganz Übertragen auf ihre Tochterregimenter, und vor Gott und Menschen kann ih es aus- sprechen, daß auch im 1. Armce-Corps die Treue gegen Ew. König-

liche Majestät und Ew. Majestät Königliches Haus, der unbedingte

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Gehorsam gegen Ew. Königliche Majestät Befehle, der freudige Wille, für den Sieg unserer Fahnen das Herzblut einzuseßen, zu unserer Re- ligion gehört vom General bis zum jüngsten Soldaten. Alle die Gefühle nun dieser alten Königs- und Krönungs- und Huldigungs- stadt; die Gefühle dieser patriotishen Provinz, die in ihrem Könige ugleich den Träger des nationalen Gedankens verchrt, alle L Gefühle dieser Regimenter, die mit der Monarchie caltert sind, und ihrer Tochterregimenter, die, wie sie vor Hunderten i Jahren, auch wieder ihren ersten Lorbeer erworben haben unter der unmittelbaren Heerführung ihres Kriegsherrn alle diese Gefühle spreche i eh dem Rufe: Es lebe der König, Se. Majestät der nig lebe hoch: i S S M Nach 7 Uhr verließen die Gäste das Schloß, um sich in die vereinigten Logengärten am Schloßteiche zu begeben, wo die Stadt und Provinz ein Gartenfest veranstaltet hatten. Se. Majestät hatten Sich in Allerhöchstihre Gemächer zurückge- ogen und betrachteten aus dem Fenster die Bewegung der Hunderte von Equipagen und das das Schloß dicht gedrängt umge- bende Publikum. Die Arrangements des Ganzen, die JUumination aller den Scbloßteih umgebenden Gärten , die Gondelfahrt, das Feuerwerk und die Musik vereinigte sich zu einem höchst glänzenden Feste, welches leider, wie telegraphisch {hon gemeldet, durch einen entseßlihen Unglücksfall getrübt wurde, Über welchen wir den nachstehenden offiziellen Bericht geben, da von dem Gerücht die Zahl der Verunglückten vielfach übertrieben orden 1st. r A Am T iee, von dem Festkomite bei Anwesenheit Sr. Majestät des Königs in den Logengärten veranstalteten Gartenfeste hat sih ein entsebliches Unglück ereignet. Jn dem Augenblicke, als die Ufer des Schloßteihs und die darüber führende Brücke im hellsien Lichtglanze strahlten, brach ein Feld des Brücengeländers und eine Menge der auf der Brücke befindlichen Personen stürzte in den Teich hinab. Mehrere retteten sich ans Land. Viele wurden durch die von allen Seiten hin- zugetretene Hülfe aus dem Wasser herausgezogen und in den nahe- gelegenen Garten gebracht. Leider sind von diesen nur 7 durch die in großer Anzahl zu Hilfe geeilten Aerzte und die von ihnen angewand- ten Mittel ins Leben zurükgerufen , während 29 Personen leider als todt erklärt werden mußten. Einige sind von den Jhrigen sofort er- fannt und nach Hause genommen, Mehrere später rekognoszirt und 3

noch nicht erkannt. : | i Der ershütternde Unfall ist nach den bisherigen Ermittelunzen dem Umstande zuzuschreiben, daß das bei sonstigen ähnlichen Ver- anlassungen mit dem besten Erfolge angeordnete, die Menge fort- bewegende und durch eine große Anzahl kfommandirter Polizeibeamten unterstüßte » Rehtsgehen« dur den Ruf einiger Zuschauer: » Die Brücke brennt «, gestört und unterbrochen wurde und dadurch ein fo heftiger Andrang nah einem Punkte des Geländers stattfand, daß dasselbe unter der Wucht der rückwärts Drängenden brechen mußte.

Die Schloßteichsbrüke, die bei allen Festlichkeiten auf dem Schloß- teihe den besten Ueberblick gewährt, is seit dem vor 7 Jahren er- folgten Neubau ohne Bedenken auch dieses Mal dem Publikum frei- egeben worden, in der Ueberzeugung, daß bei einem Fortbewegen der Men e ein Unglück nicht zu befürchten sei. : j

Die Verkleidung der Brücke hat, wie der Augenschein lehrt, in der That an einer Stelle zu brennen angefangen. Alle weiteren Gest- stellungen wird die eingeleitete gerichtlihe Untersuchung ergeben. Se. Majestät der König und die Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin haben ihre innigste Theilnahme ausgesprochen und sofort eingehenden Bericht über den Umfang des Unglücks be- ohlen. j As A Qur Unterstüßung der hbilfsbedürftigen Hinterbliebenen is ein Komite in der Bildung begriffen, und werden Gaben der Liebe son jeßt von dem Rechnungs-Rath Schü im Polizeigebäude bereitwilligst angenommen. :

Königsberg, den 14. September 1869.

Königliches Polizei-Präsidium. von Pilgrim.

Bei dem Gartenfeste brachte der Ober-Bürgermeisier, Ge- heime Rath Kieschke, den Toast auf Se. Majestät den König und Graf Caniß - Podangen den Toast auf Ihre Ma- jestät die Königin aus, in welchem der Redner beson- ders auf die Thätigkeit, Umsicht und wohlwollende Energie zinwies, mit welcher Jhre Majestät die bis dahin ver- civzelten und deshalb shwachen Bestrebungen für die frei- wilige Pflege der Verwundeten und Kranken im Kriege zusaramenzufassen, zu vereinigen und ihm dadurch nachhaltige Kraft zu geben gewußt, worauf Se. Majestät erwiderten, daß Sie für diese Erwähnung der segensreihen Thätigkeit Jhrer Majestät der Königin besonders dankbar seien, da Sie ja selbst vielfah Jeuge gewesen und daher bestätigen könnten, mit wel- chem Eifer und welher Ausdauer Jhre Majestät in dieser Richtung Großes und Segenverheißendes gewirkt. a

Am 14. d, früh 9 Uhr, begaben Se. Majestät der König Sich in derselben Art, wie am Tage vorher , zum Corps- manöver nah Heiligenbeil, in dessen Nähe das ganze 1. Armee-Corps- in einer Rendezvousstellung einem markirten Feinde gegenüberstandk. E war Sr. Majestät be- rihtet worden, daß der Hauptmann von Alemann , vom Ostpreußischen Jäger-Bataillon Nr. 1, Chef der 1. Com- pagnie desselben, mit dem Pferde gestürzt sei und

Uniform des 1, Leib-Husaren-Regiments , das Regiment anerkannte. von Rußland hatte Kavallerie - Regiments ,

gun l ) Se. ‘Majestät bezeigten Allerhöchstihre Zufriedenheit mit dem

Manöver besonders dadurch, daß die sämmtliche Kavallerie und - reitende Artillerie am Ende desselben zu einem Vorbeimarsch

möglicherweise eine Rückenmark - Erschütterung erlitten haben

konnte, und erhielt der Leibarzt General - Arzt Dr. v. Lauer den Befehl, den kranken Offizier in Heiligenbeil zu besuchen, so daß noch vor dem Beginn des Manövers Bericht abgestattet werden konnte. Da Heiligenbeil am Tage vorher nicht berührt und {on vor dieser Stadt der Eisenbahnzug verlassen worden war , diesem Tage statt. ) reihe Schüßengilde mit ihrer Fahne und einem Musik-Corps hatte sich auf dem Perron aufgestellt, und eine Doppelreihe in Weiß gekleideter Jungfrauen mit gefüllten Blumenkörben bildeten Spalier vom Perron bis zur Rückseite des Bahnhofs- Gebäudes, wo die Pferde bestiegen wurden und die Equipagen aufgefahren waren.

so fand der Empfang von Seiten der Stadt an Die städtischen Behörden und die zahl-

König erschienen in der eine Ehre, die und das Corps mit freudigem Dank Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Nikolaus die Uniform seines preußischen des Westpreußischen Kürassier - Re- Ebenso erschien Se. S Hoheit

. Leib - Hu-

Se. Matestät der

giments Nr. 5, angelegt. | der Prinz Friedr1ch Karl in der Uniform des

saren-Regiments. Die glänzende Kavalkade seßte sih, nahdem Se. Majestät der König an der Front der Schüßengilde hinab- ruangen waren und mit dem Führer derselben gnädigst ge-

prochen hatten, über den von den jungen Damen mit Blumen Weg, durch einen Theil der Stadt in Bewe-

bestreuten sich auf das Manöverfeld zu begeben.

um

im Galopp zusammengezogen wurde. Bis dahin war das

Manöver vom s{önsten Wetter begünstigt worden; mit dem

Besteigen des Extrazuges gur Rückkehr nah Königsberg begann aber Regenwetter, welches auch den ganzen übrigen Tag an- hielt. Das Diner fand im Königlichen Schlosse statt. Gestern , 15. d. Mts., nahmen Se. Majestät der König nah einer Morgenmusik seitens der musikalischen Akademie den Vortrag des Militärkabinets entgegen, ließen Allerhöchstsich die Veteranen aus den Freiheitskriegen vorstellen und besuchten hierauf mit den Königlichen Prinzen das Busoltsche Etablisse- ment , in welchem 1808/9 die Erlauchten Eltern Sr. Majestät des Königs Wohnung genommen hatten. Später besichtigten Se. Majestät das Blinden- und das Taubstummen - Institut, das Waisenhaus , sowie das Krankenhaus zur Barmbherzigkeit und ließen Sich, ins Schloß zurückgekehrt , die Stände der Provinz vorstellen. : : N Wegen des am vorgestrigen Tage bei Gelegenheit des Gartenfestes der Provinz stattgehabten Unglücks haben Se. Majestät der König alle ferneren Festlichkeiten S Dia und beehrten nur das Konzert der Schüßengilde zum Besten der Hinterbliebenen der Verunglückten mit Allerhöchstihrer Gegen-

wart.

Das Staats-Ministerium trat heute unter Vorsiß des Finanz-Ministers Freiherrn von der Heydt zu einer Sißung zusammen.

Cöln, 16. September. Die englishe Post aus London,

den 15. d. Mts. früh, ist ausgeblieben.

Mecklenburg. Schwerin, 15. September. Ihre Königliche Hoheit dic Großherzogin Alexandrine traf in Anlaß des Geburtstages des verstorbenen Großherzogs Paul Friedrich von Ludwigslust heute Morgen hier ein, fuhr nach der Domkirche und verweilte dort in stiller Andacht längere Zeit in der Heiligen-Bluts-Kapelle. Heute Nachmittag wird Ihre Königliche Hoheit nah Ludwigslust zurückkehren.

Sachsen. Altenburg, 15. September. (A. Z.) Der Herzog is, von einem längeren Ausfluge nah Hamburg, Altona, Cuxhaven, Ludwigslust und Kiel zurückkehrend, am vergange- nen Montag in Hummelshain wieder eingetroffen. Daselbst verweilt seit dem 10. d. M. Jhre Königliche Hoheit die Prin- zessin Friedrich Karl von Preußen nebst den drei Prinzessinnen Töchtern Marie, Elisabeth und Louise Margarethe, und wird morgen die Feier des S Sr. Hoheit des Herzogs im Familienkreise begangen werden.

Y Bebes, ÉariEtaide, 14. September. Der Staats-

Minister des Jnnern bringt folgenden Großherzoglichen Erlaß

zur öffentlihen Kenntniß: An den Staats-Minister des Janern, Herrn Dr. Jolly.

T habe während meiner Anwesenheit bei meinen zu größeren Feldübungen versammelten Truppen mit Freude wahrgenommen, wie denselben überall die beste Aufnahme bereitet war, wie durch das dienstbereite Entgegenkommen der bürgerlichen Behörden und aller Einzelnen, jede Schwierigkeit leiht und zu Fee Hes Zufriedenheit überwunden wurde. Die gleiche erfreuliche Thatsache is mir von den betreffenden Kommandanten aus allen Landbezirken gemeldet,

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