1869 / 229 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ställen gefallenen Thiere, bei welchen derjenige Lehrer an- wesend sein wird, in dessen Krankenstalle das Thier gefallen ist. 2) Herr Professor Dr. med. Hertwig wird D ausgenommen des Mittwochs, von 7—8 Uhr Morgens, und Montag, Freitag und Sonnabend von 4—ò5 Uhr Nachmittags über den 1. Theil der Chi- rurgie, Operationslehre und Geburtshülfe lesen. Außerdem wird derselbe mit Zuziehung von Eleven der Anstalt erkrankte Hausthiere (mit Ausnahme der Pferde und i als im Teltowschen und Nieder-Barnimschen Kreise, in den Ställen ihrer Besißer, auf Verlangen thierärztlih und ohne Entgeld behandeln. 3) Herr Professor Dr. philos. Erdmann wird Montage Mittwoch und Donnerstag von 11 bis 12 Uhr über die Grundlehren der Physik und Chemie Vorträge und Repetitionen halten; Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 4 bis 6 Uhr Nachmittags über Chemie und Pharmazie lesen und den praktischen Unterricht in der Apotbeke der Schule täglich ertheilen. 4) Herr Professor Dr philos. Spinola wird täglich von 11—12 Uhr Über den I. Theil der speziellen Pathologie und Therapie Vorträge halten. Täglich des Morgens von 10—-11 Uhr und des Nachmittags von 3—4 Uhr ertheilt derselbe den praktischen Unterricht über die zur Anstalt gebrachten kranken Hunde und kleineren Hausthiere und wird Montags und Donnerstags von 8—10 Uhr die chirurgischen Operationsübungen leiten. 5) Der Vorsteher der Thierarzneischul- Schmieden, Herr Lehrer Hoffmeister, wird Montag und Freitag Nachmittag von 4—5 Uhr über Hufbeshlag Vorträge halten und die praktischen Uebungen in der Jnstruktionsshmiede leiten. 6) Herr Departe- mentês-Thierarzt und Lehrer Köhne wird Montags und Freitags Nach- mittag von 5—6Uhr Vorträge Über Encyklopädie und Geschichte der Thier- heilkunde halten. Ferner wird derselbe, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 8—9 Uhr Morgens über allgemeine Mathologie und Therapie lesen. Außerdem wird derselbe die praktischen Uebungen in den Pferdekrankenställen des Vormittags von 9—11 Uhr und des Nachmittags von 3—4 Uhr täglich leiten. 7) Der Lehrer Herr Müller wird täglich von 12—1 Uhr über die Anatomie der Haussäugethiere, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 7—8 Uhr Über Rindvieh-, Schaf- und Schweinezuht Vorträge halten und wöchentlich einmal an geeigneten Stunden fkliniswe Demonstratio- nen bei den der Schule gehörigen HauÏêsthieren halten; bei Leitung der zootomischen Uebungen wird derselbe mitwirken, 8) Herr Kreis-Thierarzt und Repetitor Dr. med. Schüß wird Mon- tag, Dienstag und Donnerstag von 7—8 Uhr Morgens über den II. Theil der speziellen Pathologie und Therapie und Montag und Freitag von 5—6 Uhr Nachmittags und Sonnabend von 7—8 Uhr Morgens übér Arzneimittellehre Repetitionen halten. Derselbe wird den fklinishen Lehrern assistiren.

Zunächst roird hiermit bekannt gemacht, daß diejenigen, welche die Aufnahme als Civil-Eleve zum bevorstehenden Wintersemester wünschen, sich bis zum 11. Oktober cer. bei der Direktion der Anstalt zu melden und ihre Befähigung dazu durch den Nachweis der Reife für die erste Abtheilung der Secunda eines Gymnasiums oder der- selben Klasse einer Realschule I. Ordnung oder für die Prima einer Realschule 11. Ordnung oder endlich durch das Abgangszeugniß der Reife einer zu gültigen Abgangsprüfungen berechtigten höheren Bür- gershule darzuthun haben.

Ausländer, die den ganzen Kursus hier nicht absolviren, können auch bei geringerer Vorbildung rezipirt werden; auch steht solchen Individuen, die nur an einzelnen. Vorlesungen und praktischen Ucbun- gen als Hospitanten Theil nehmen wollen, der Zutritt gegen Entrich- tung des üblichen Honorars, ohne Nachweis ihrer Schulbildung frei.

Berlin, den 28. September 1869.

Königliche Thierarzneischul-Direktion.

Die Herren Kandidaten der Pharmacie, welche auf hiesiger Uni- versität studiren wollen, werden ersuht, vom 15. Oktober an sich bei dem Unterzeichneten zu melden.

Breslau, den 28. September 1869.

Der Direktor des PRannacaiSen Sduns an hiesiger Universität. ÖPppert.

i BVeranntmacmhung _Die Tionenctrikulation auf hiesiger Universität findet für das Wintersemester 1869/70 am 16., 20, 293. und e a cer. Nachmittags T/ im Universitäts-Gerichtszimmer statt.

Behufs derselben haben die Studirenden, welche von einer andern Universität kommen , ein vorschriftsmäßiges Abgangs - Zeugniß von jeder früher besuchten Universität nebst dem Schulzeugniß im Original, diejenigen Jnländer und Angehörigen anderer deutschen Staaten, welche die Studien erst beginnen , Zeugnisse der Reife, die Ausländer wenig- stens einen Paß oder sonstige LegitimationEpapiere vorzulegen.

_ Indem ich dies hiermit zur allgemeinen Kenntniß bringe, mache ih diejenigen, welche die Absicht haben , die hiesige Universität zu be- suchen, darauf aufmerksam, daß sie sich pünktilich mit dem Beginn des Semesters einzufinden haben, um sich vor den Nachtheilen zu be- wahren, welche ihnen aus der verspäteten Ankunft erwachsen müssen. atte Jmmatrikulationen bedürfen einer besondern Bewilligung.

Halle, den 28. September 1869.

Der Rektor der vereinigten Friedrichs-Universität. H. Knoblauch.

Nichtamtliches. Preußen. Berlin, 30. September. Jhre Majestäten

unde) sowohl in hiesiger Residenz,

Großherzog von Sacsen bei Jhren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin von Baden auf dem Schloss, Heute unternehmen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften einen weiteren Ausflug in das Murgthal, wo der Geburtstag Ihrer Majestät der Königin ländlich gefeiert wird.

Die Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs einer Civil-Prozeß-Ordnung für den Norddeutschen Bund hat vom 7. bis zum 30. d. Mts. dreizehn Sißungen abgehalten, in welchen der größere Theil der Lehre von der Berufung (Appellation) erledigt worden ist.

Hannover, 28. September. Auf der TageSordnung der heutigen (5.) Sißung des dritten hannoverschen Pro. vinzial-Landtags stand die Berathung des Geseßentwurfg Über die Aufhebung der in der Provinz Hannover bestehenden Vorkaufs-, Näher- und Retraktrehte. O.-G.-R. von Lenthe referirte als Berichterstatter der Kommission, welche zu §. 1 (»die noch bestehenden Vorkaufs-, Näher- und Retraktrechte an Immobilien werden aufgehobench«) , folgenden Zusay beantragt hatte: » Derartige schon begründete Berechtigungen können nah dem Jnkrafttreten dieses Gesezes nicht mehr geltend gema werden.« Dieser Zusaß, sowie der §. 1 wurden nah kurzer Diskussion angenommen. Der §. 2 lautet: »Es bleiben jedoch aufrecht erhalten: 1) das durch Verträge oder leßtwillige Verfügungen begründete Borkaufsrecht ; 2) das durch den §. 141 des Allgemeinen Berg- gesches für die preußisden Staaten vom 24. Juni 1865, bezie bungSdweise durch den Artikel TIR. der Verordnung vom 8. Mai 1867, betreffend die Einführung des Allgemeinen Berggescßes vom 24. Juni 1865 in das Gebiet des vormaligen Königreichs Hannover begründete Vorkaufs- und Wiederkaufsrecht ; 3) das auf den statutarischen Bestimmungen der Ritterschaft des Her- zogthums Bremen beruhende Vorkaufs- und Retraktrecht der Agnaten an den ritterschaftlihen Erbstammgütern.« Qu der Nr. 1 beantragte der Ausschuß, dieselbe in folgender Weise zu fassen: »Das durch Verträge begründete oder anerkannte, sowie das auf leßtwilligen Verfügungen beruhende Vorkaufsrecht.« Bei der Abstimmung wurde der Zusaß der Kommission zu der Nr. 1 abgelehnt, die Nr. 1 selbst aber angenommen. Nr. 2 und 3 wurden ebenfalls, wie das ganze Gescß, angenommen, __ Der Geseßentwourf über Aufhebung der Unterstüßungskasse für Waisen von Steuerbeamten in der Provinz Hannover wurde in zweiter Berathung ohne Diskussion angenommen.

Das Pensionsreglement für die ständischen Beamten wurde dann ohne weitere Diskussion angenommen. Auch der Antrag auf Anwendung des Reglements auf die Beamten der Anstal- ten, so weit es günstiger, als das preußische Pensionsgeset, wurde angenommen.

Das Schreiben über das den Landschaften der Provinz zu gewährende Aversum wurde mit Hinweis auf die bevorstehen- den betreffenden Verhandlungen bei Gelegenheit des Finanzetats von der Tage8ordnung entfernt, nachdem mitgetheilt war, daß die Bremen-Verdensche Landschaft sich mit dem vorgeschlagenen Aversum einverstanden erklärt habe. :

Die Geschästsordnung für den ständischen Verwaltungs- Ausschuß wurde nach einigen Erläuterungen des Referenten, Sch.-R. v. Nössing , angenommen.

Die Geschäftsinstruftion für das Landes-Direktorium der Provinz Hannover wurde ebenfalls nach einigen Erläuterun- gen des Neferenten , Sch.-R. v. Rössing, angenommen.

Auf der Tagesordnung der morgenden Sizung (12 Uhr) wurde der Finanzetat und die Regelung der Direktionsverhält- nisse bei der Taubstummen-Anstalt in Stade gesetzt.

Wies8baden, 28. September. Jn der gestrigen Sißung des Kommunal-Landtags wurden zunächst die Wahlen der Schriftführer und sodann der Mitglieder für den Petitions- Ausschuß vollzogen. Darauf folgten Regierungsmittheilungen, wonach 1) an Landtagskosten 1500 Thlr. angewiesen sind, über deren Deckung Beschluß zu fassen ist; 2) zu Regierungs - Kom- missarien bestellt sind die Herren: Regierungs - Ratb Obersteuer-Rath Olfenius, Direktor der Landesbank, Landes- bank-Rath Wirth und Regicrungs-Assessor Dominicus; 3) dem auf Antrag des Abg. Born in der ersten Landtags8sißung ge- faßten Beschluß, bei den im Werke begriffenen Liegenschafts- vermessungen die demnächst in Kraft tretende Bundes - Mafß- und Gewichtsordnung in Anwendung zu bringen, sowie 4) dem ebenfalls angenommenen Antrag des Abg. Schweighöfer, von den außzufertigenden Grundsteuervermessungs - Urkunden auf Wunsch der Konsolidations - Gesellschaften Kopien zu ertheilen, Folge gegeben wird.

Meck&lenburg. Schwerin, 29. September. Die heute ausgegebene Nr. 78 des Regierungs-Blattes enthält zwei Be- fanntmachungen des S rob eeio lichen Ministeriums des Jnnern, die eine vom 23. d. M., betressend die von den -Ortsbehörden

der König und die Königin dinirten fe in Baden mit dem in Begleitung Sr. Majestät daselbst eingetroffenen

vorshußweise an die Rekruten 2c. bei Einziehungen und Ent-

Weiß erzielt, so daß auch dieses Mal die Wahl resultatlos vlieb.

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ngen zu zahlenden Meilen- und Verpflegungs-Gelder, die Ano ha 24. d. Mts., betreffend. die Gestattung des Ber- faufs von Loosen zu der Münchener Ausspielung von Kunst- werken, eine Bekanntmachung des Großherzoglichen Finanz- Ministeriums vom 23. d. Mts8., betreffend Abänderungen des Reglements zu dem Geseße Über das Postwesen des Norddeut- hen Bunde und vier Bekanntmachungen wegen Thierkrank-

heiten.

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Die Nr. 28 des Großherzoglich mecklenburg-strelißschen «Offiziellen Anzeiger8« enthält eine landeëherrliche Verordnung vom 18. d. M,, betreffend die Konzessionsertheilung zum Aus- henken von Branntwein 2c., und eine Bekanntmachung der Großherzoglichen Landesregierung vom 21. d. M, betreffend Abänderungen des Reglements zu dem Gesehe über das Post- wesen des Norddeutschen Bundes.

Die durch Verfügung vom 14. v. M. angeordneten Maßregeln zur Verhütung der Einschleppung der Rinderpest sind wieder aufgehoben worden.

Hessen. Darmstadt, 29. September. (Fr. Journ.) Prinz Ludwig von Hessen wird di der Eröffnungs8feier des Suez - Kanals nach dem Orient reisen und hat auch einen mehrtägigen Aufenthalt in Konstantinopel in Aussicht ge- ommen.

7 Bayern. München, 29. September. (W. T. B.) n der Abgeordnetenkammer wurde im zweiten Skrutinium zur Präsidentenwahl wiederum Stimmengleichheit für Edel und

Beide Práäsidentschafts-Kandidaten hatten fich der Abstimmung

lten. A Lide Auch in der Abendsizung is das dritte Skrutinium bei der Präsidentenwahl resultatlos geblieben. Ieder der beiden Kandidaten erhielt wiederum 71 Stimmen.

Hesterreich-Ungarn. Wien, 29. September. (Oest. C.) Der Gesandte Graf Mülinen geht am Donnerstag auf seinen Posten nah Stockholm ab. Der Gesandte Graf Wimpffen is noch beurlaubt nach Wien gekommen, um sehr wahr- \cheinlich vor der Rückkehr nah Berlin die Ankunft Sr. König- lichen Hoheit des Kronprinzen von Preußen hier abzuwarten. Der Geschäftsträger Legations-Rath v. Vetsera ist aus dem Bade hier cingetroffen. Seine Rückkehr nach St. Petersburg wird muthmaßlich nur zu dem Zwecke erfolgen, um dort seine Ab-

rufung zu notificiren. N E “Des E toficer lian Landtag verhandelte gestern über die Beschwerde mehrerer Gemeinden, daß das Wehrgeseß die Assentbezirke nah den Bezirkshauptmannschaften geordnet habe, wodurch -der Gemeinde zur Zeit der Assentirung, während der Ernte, wegen der Entfernung von dem Nmts\iß der Bezirkshauptmannschaft große Belästigung entstehe. Der Landtag beschloß, die Abänderung des Geseyes dahin zu bean- tragen, daß jeder Gerichts\prengel einen eigenen Loosungs§- und

l 8bezirfk bilde. : Une 98 September. Der Antrag des Finanzausshusses

i erkauf oder die Verpachtung der Badeanstalt in Hall t H ite N nach zweistündiger Debatte bei nament- licher Abstimmung mit 29 gegen 14 Stimmen abgelehnt. Klagenfurt, 28. September. Der zwischen dem Finanz- Ministerium und dem Landesausshusse abgeschlossene Vergleich wegen Kapitalisirung der dem Lande Kärnten gebührenden Acquivalente wurde vom Landtage angenommen. A Lemberg, 28. September. Der Landtag üÜberwies die Petition der Stadt Lemberg wegen Verschiebung der Landtags- wahlen an die Regierung. Golejewski brachte eine Interpella- tion bezüglich cines neuerlichen Prásidialerlasses des Ober- Landesgerichtes in Betreff der Gericht8sprache ein.

weiz. Bern, 28. September. Der Bundesrath hat A An Leiner gestrigen Sigung auf bezügliche dig E Vertreter von Baden, Bayern und Württemberg bereit er T / auf Unterhandlungen über den Beitritt dieser Staaten zu der am 13, Mai 1869 abgeschlossenen Uebereinkunft zwischen der Eidgenossenschaft und dem Norddeutschen Bund, betreffend Sus der Rechte an literarischen Erzeugnissen und Werken der unk einzutreten. Zum Abgeordneten für diese Nerm ungen i Bundesrath Knüsel , Chef des eidgenössischen Justiz- un Poli- zei-Departements, bezeichnet.

Niederlande. Haag, Qweiten Kammer

97. September. In der heuti- i rde die Antwortsadresse

ónig 1870 stellt ahlen

aus 750,000 Fl., für die hohe abinet des Königs 605,442 Fl.

lischen Kultus 690,776 Fl., für protestantische und alle sonstigen Rulien 1,758,117 Fl, 9 für das Departement des Jnnern 20,033,401 Fl., darin 10 Millionen für Eisenbahnen einbe- riffen, für die Marine 8,683,518 Fl., für die Nationalschuld 5 285,645 Fl., für das Finanzdepartement 15,384,066 &l., für den Krieg 14,259,000 Fl., für die Kolonien 1,879,880 Fl., für unvorhergeschene Ausgaben 50,000 Fl. ; Einnahmen aus den gewöhnlichen Mitteln 74,856,583 Fl., Beitrag der ostindischen Kolonien 10,000,000 Fl., Beitrag aus den Dománenfonds 600,000 Fl. Das voraussichtliche Defizit beläuft sih auf nahezu 11 Millionen ; dieser Ausfall soll nach Vorschlag des Ministers vorläufig durch die Ausgabe von 11 Millionen Schaßscheinen

gedeckt werden.

Großsbritannien und Irland. London, 28. September. Die Uebungsfahrt der vereinigten Mittelmeer - und Kanalflotte ist vollendet und beide Geschwader sind wieder auf ihre Posten zurückgekehrt. Telegraphish wird bereits das Eintreffen des Kanalgeshwaders in den irischen Gewässern ge-

ia Jefferson Davis ist nach den Vereinigten Staaten

zurückgekehrt.

Frankreich. Paris, 30. September. (W. T. B.) Der Mine des Innern , de Forcade la Roquette, von seiner Reise zurückgekehrt, hat wieder seine Funktionen übernommen.

Jtalien. Florenz, 28. September, Die Versammlung

von Vertretern der italienischen Handelskammern ist gestern in Genua durch den Minister des Ackerbaues - und des Handels,

Minghetti, eröffnet worden. Via

09 Die eli französishe Yacht »l'Aigle« ist heute in Venedig angekommen ; die Ankunft der Kaiserin in Venedig wird für den zweiten Oktober erwartet.

Amerika. New-York, 16. September. Der Oberrich- ter Chase erklärt in einem für die Oeffentlichkeit bestimmten Briefe, daß er vom politischen Leben vollständig zurüktrete und man bei den politischen Berehnungen von jegliher Rük-

sihtnahme auf ihn abstrahiren möge.

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

Dresden, Donnerstag, 30. September , Mittags 12 Uhr 30 Minuten. Soeben ist der Landtag von Sr. Majestät dem

Könige mit folgender Thronrede eröffnet worden: Meine Zerren Stände! :

T heiße Sic heute zum ersten Mal in der neuen, auf den Ge- seßen vom 3. Dezember 1868 beruhenden Zusammenseßung herzlihs willkommen. Stets habe ih die Ueberzeugung festgehalten, daß es Pflicht der Regierung sei, der Stimme der verfassungsmäßigen Rolksvertretung die gebührende Beachtung zu \chenfen. Von diesem Grundsaße werde ih mih auch gegenüber einer aus weiteren Kreisen des Volkes hervorgegangenen Ständever- sammlung leiten lassen, und bei der Treue und Anhänglichkeit, die mir das sächfische Volk stets bewiesen hat, glaube ich Jhrerseits auf ein vertrauenvolles Entgegenkommen rechnen zu können. In gegen- seitiger Achtung und Offenheit wird es uns gewiß gelingen , unsere gemeinschaftliche Aufgabe zum Besten des theueren Vaterlandes zu

lösen. | E Die rei esegnete Ernte dieses Jahres hat die minder günstige des S attet bGeeli@e; auch hat si, bei der Fortdauer fried- licher Zustände, das Vertrauen im Verkehre allmälig wieder befestigt, so daß wir uns der Hoffnung a A einer dauernd günstigen ung dieser Verhältnisse hingeben dürfen. :

Gel it ant en Gott habe ih die neue Sicherung der Fort- dauer Meiner Dynastie empfangen, die mir dur die Geburt eines weiten Enkels gewährt worden ift. Die Theilnahme, die si bei Liesee Gelegenheit in allen Landestheilen und Volksklassen fkund- gegeben, hat meinem Herzen sehr wohl gethan. Dagegen hat ein Unglücksfall von ungewöhnlichem Umfange alle Gemüther mit Schreck und Betrübniß erfüllt. Der rege Wobhlthätig- feitssinn aber, der sich bei dieser Veranlassung nit nur in unserem engeren Vaterlande und auch in den Ländern unserer Bundesgenossen, ja überall , wo deutsche Zunge gesprochen wird und selbst bei fremden Nationen gezeigt hat, ist ein tröstlicher Berwveis der Verbreitung des Geistes echt christlicher Menschenliebe.

Seit dem leßten Landtage sind mehrere wichtige mit demselben

verabschiedete Geseße in's Leben getreten. Insbesondere find hierzu die umfassenden Justizgeseße zu rechnen y durch welche die Jnstitute der Schöffen- und Geshwornengerichte eingeführt worden sind. Kann bei der Kürze der Zeit, die seitdem verpolen ist , au kein ausreichend bearündetes Urtheil über die durch dieselben erzielten Erfolge abge- eben werden , so ist doch soviel anzuerkennen / daß beide Institute ich bereits in hohem Grade das Vertrauen des Volkes erworben haben, sowie auch die Mitwirkung der Betheiligten bei denselben als eine willige und gewissenhafte sih gezeigt hat. :

Nicht minder is mit Zuversicht anzunehmen , daß die neue Kirchenordnung den von ihr gehegten Erwartungen entsprechen wird.

Vorlagen von gleich eingreisender Bedeutung werden dem Land-

für die au8wärtigen de

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legenheiten 522,541 Fl., für die Justiz 3,326,528 Fl., für den kat

iht gemacht werden, zumal zu geseßlicher Regulirung verschie- a E ich e Geseßgebung der Einzelstaaten anheimfallender Ge-