1890 / 11 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Jan 1890 18:00:01 GMT) scan diff

egen die ganze Vor! machen gedacht, die Kommission würde en besonderen Dank erwerben. e und auf die der That fönnen denn die Summen für wenn allein im Extraordinarium ot. 71/4 Millionen für Das sind doch “ganz bin mit dem Abg fgabe Deuischlands e ersten Ranges zu begründen und zu u auch wohl die Mittel nicht ränkten Umfange, mt es doch wesent- Einrihtung und Ausftattung daß sie dur Jntensität erseßt, und da wird h

einen so!hen Frontalangriff g würde, ih hatte mir vielmehr sich mit ihren Anträgen séin Die Rücksiht auf die Finanzlag

pars

recht wcitgehend; gering erachtet werden, 9 Millionen abgestrichen sind, darunter r Bau und Ausrüstung von Schiffen ? außerordentlih beträchtlihe Summen.

Rickert der Meinung, sein kann, eine Marin Es würden daz ausreihen. Aber in dem besch nöthig und in Ausficht genom lih darauf an, daß die ‘innere dieser Marine so vorzüglich ist, was sie an Extensität ni sihtlih der jährlihen Ue mehr als bisher den A auswärtigen Marinen gegenüber sihtlih der Bauten wiede was hier beantragt ist,

widersprochen angenommen wor Etat über die Denkschrift hinau

habe, als früher. Die Kommissionsberathung ß die Umwälzungen im # ende Steigerung Als Steuerzahler be- erren auf der Link

uungen s überzeugt, da in der ganzen der Marineausgaben veranlaßt haben. rührt uns das ebenso gut wie die aber die Nothwendigkeit der Ausgaben ift nah der Entwickelung des Torpedowesens erwartete m e völlige Beseitigung der Panzerschiffe; e haben aber doch das abschließe daß die großen Panz»xschiffe für keine F Unsere Schiffe sind

, daß unsere Küstenvertheidigung

Welt die überrash

an ursprüng-

Urtheil ergeben, lotte auf die Dauer

egt veraltet und daß es nicht die

zu entbehren sind. müssen erseßt werden. tung des Abg. so ausgezeihnet wäre,

fiebziger Jahre völlig gesichert wären, ber men ist, kom

uhigen, oder sollen ie sh unausgeseßt haben und uns anderen Nationen Aeußerste von Zeit auten vorgegangen i arineentwickelung unserer uf die Tüchtigkeit unserer rt überein, aber eine ist troßdem nöthig, eaufsichtigung der stbareres Ma- en Stand-

wir der Autorität der Männer folgen, di berufsmäßig mit diesen Fragen beschäftigt nachweisen, daß wir die mitmahen müssen? Wir haben {on das aewartet, ehe wir mit diesen Neub Wir müssen die Konsequenzen der Nachbarstaaten ziehen. Marine stimme i

t erreichen kann, ungen und Jndienststellungen au nstrengungen und Fortschritten der geschehen haben. Hin- daß im Grundsatz dasjenige, im Vorjahre von der Mehcheit un- den ist. Das Einzige, was im s neu eingestellt war, ist ein und der ist vollständig gestrihen. Nun ist allerdings was die Denkschrift für die künftigen Ja orden, das mußte man st| der Plan der Denkschrift zweiten Ranges von der Mehrheit im Großen den. Daß die Minorität, Hr. im vorigen Jahre

Fortschritte der

_ an Bezug a ch mit dem Abg. Rie Vermehrung des Marine - Dffiziercorps sogar im finanziellen Juteresse, denn Marineverwalturg untersteht ein no terial als beim Landheer. punkt begrüßen wir es mit Freude, alle Offiziersstellen voll besegen will. Vize-Admiral betrifft, so halie ih Hrn. wir beim Landheer auch Hunderte vo! Generalstabe, die für die ganze Armee Viz--Admiral soll die Erfahrungen bei ganze Flotte nußbar machen, desl an die Spitze cestellt werden. Ut englishen Küste als ausgezeichnet jungen Marinepersonals. ausschiaggebend sein, einmaligen Ausgaben genügen 5 Millionen allein Kommission durch die Ausführungen der Regi Die Geschihte Hollands ein reihes und seetüchtiges Land am falshen Orte zurückgekom unsere Ost- und Westgrenze s{Üüße Gott sei Dank, Staatsmänner an der Spite Deut Rickert auf die V

ch viel kost Gerade vom finanziellen S daß unsere Regierung Was den einen neuen Rickert entgegen, daß ffizieren haben, im thätig sind. Der neue den Uebungen für die ß ein älterer Offizier sere Marine hat sih an der troß unseres Mehrbelastung nicht Kommission bei den d berücsihtigt worden, Etat gestrihen sind. gewissenhafter erung überzeugen lassen. gerade, wie durch falshe Sparsamkeit Wir müßsen niht nur 1, sondern au unsere Nord- se und einsihtsvolle {lands haben. Der Hin- ertheuerung der Schiffs- f alle nothwendigen Staatsbauten in der

damals dasjenige, : gefordert hat, niht bewilligt w n vorbehalten, dagegen i für eine Marine und Ganzen angenommen wor und seine Freunde, C die Entwickelung einer Marine im Umfange der damaligen Denkschrift bekämpft haben, ist ja zweifello in Deutshland gar niht daran denken,

ankreih und andere Staaten fie haben, Für uns, die wir unter Umständen nach zwei zu machen haben, wird die

s. Wir können ja eine Marine, wie England, Fr zu wollen.

Seiten mit der Landarmee Front Entscheidung immer durch die Landarmee gegeben werden müssen. Aber auch nur in diesem mäßigen Umfange haben sich die vorjährigen und die jeyigen Bewilligungen für die Viel langsamer als die Kommission in Vorschlag -bringt, können wir ohnehin die S(hlachtschiffe niht bauen. Der Bau dauert drei, auch vier Jahre

Hier kann die diese ist in der

in diesem Mazine bewegt.

Ein längerer Zeitraum ist erforderlih, ehe wix unsere Flotte so ausgerüstet sehen werden, wie wir es für Wir haben aber in der Kommission au möglichs| einzuschränken ver-

daß wir so wei / nothwendig halten. für dieses Jahr den Bau suht. Wenn Hr. Rickert sich auf Holland beruft, do niht übersehen, daß dieses Land in seiner Stellung sehr wesentlich durch Unthätigkeit auf dem Gebiet der Marine Die jeßigen Kolónien Hollands : ja immer noch sehr bedeutend, aber _ und das Kapland, j Handelsstaat n niht die Bedeutung wie Deutschland. [ beschränkt sih auf den Verkehr zwischen dem Heimath- d den Kolonieen; Deutschland handelt mit der ganzen Welt. Diesen bedeutenden Handel zu {ügen ist eutshlands, und dafür ist auch unsere Marine In den Handelsstädten der Ost- und Nordsee werden auch die Freunde des Hrn. Rickert die Bedeutung der Marine für diese Zwecke niht unterschäßen. ten wird unter allen Umständen erfolg- chweren Schlachtschiffen ann. Besigen

weis des Abg. bauten ließe sih au Lohnbewegung

Unglück darstellen Wahrnehmung ( lung. Unter diesen Umständen kann das Volk die neuen Die Vermehrung der Judienst- freulich zu Gunsten unserer Kolonien, mit nfang einer Blüthezeit be-

so darf er

zurückgegangen ist. Timor U. st. w., sind

wirthschaftlichen ) die werthvollsten

Kolonien , Lasten auch leich stellungen ist erf denen wir uns hoffentlich am A : I l finden. Unter dem Schug unserer Marine entwickelt si der und diese Entwickelung des Handels,

iter tragen.

deutshe Ausfuhrhandel, für den der Abg. Rickert doch immer eintritt, Sicherung unserer Verhältnifje. i Zweck erfüllen, müssen sie shneller laufen ais frühe diese Nothwendigkeit

dient auch zur | Aufgabe D

Sollen die Schiffe ihren größten Schnelligkeit Die Ver- ebenso wenig | theidigung unserer Küs \ reiher durchzuführen sein, wenn mit | au einmal ein Vorstoß unternommen werden k wir diese Panzerschiffe niht, so würden, wenn fremde Panzer- stottillen in der Nord- und Ostsee erscheinen, unsere Schiffe in en von Wilheimshaven und Kiel sih zu verkriechen und wir müßten ruhig die Blockade mit allen ihren ligen Folgen über uns ergehen lassen. Wenn wir da Marine zweiten Ranges diese mäßige Zahl größerer haben, dann wird die Erreichung ksamen Vertheidigung der Küsten uud eines angemessenen Schußes unseres bedeutenden, immer Handels erheblich leichter sein. Jch hoffe, daß sem Jahr die Beschlüsse des vorigen Jahres

bestimmtes

für Jahre i wir nicht

Befestigungen. Marine Programm ausfstellen wollten, Wir würden einen {weren Fehler machen, wenn wir nit zur reten Zeit den anderen Nationen folgen. Mannschaften, an denen früher großer Mangel herrschte, haben wir jeßt genügend, damit muß au die Vermehrung des Offizier-Corps verbunden werden. Daß die Kommission schon verschiedene Stellen gestrichen hat, bedauere ih, verzichte aber auf den Antrag, dieselben wiederherzustellen. Wir wollen dazu beitragen, Deutshland auch zur See wehrfähig zu erhalten. Von der gegnerishen Seite, lzaupt- sählih vom Abg. Rickert, wird dic Sache immer so dargestellt, als wenn unsere Marineverwaltung jeßt und Zwecke frül sie unsere Marine jeßt zu einer Shlachtmarine auch für den Angriff im Seekrie ist Methode in diesem regen und sagen:

fortschreiten.

Schlachtschiffe zur Verfügung der beiden Zwecke einer wir Abg. Graf Behr: mehr wachsenden man nicht in die wird rückgängig machen wollen.

Freiherr zu Frandcken stein: Was meinen Antrag es neuen Vize-Admirals angeht, so halten endigkeit der neuen Stelle nicht Auf die Denkschrift ist hingewiesen, als seien eine bestimmte Haltung einzu- daß über die Denk-

verfolge wie als wenn [ auf Streihung d ummwandeln will. Jh glaube, es | wir nah wie vor die Nothw rgehen; man will das Volk auf- Das können wir nicht erreichen! links; Abg. Rickert: Das ist nicht übel! Aufregen! Jst das erlaubt?) Jm vorigen Jahre, als es sich um die Schaffung der großen Schlachtschisfe handelte, wurde uns klar nachgewiesen, daß wir diese zur Vertheidigung unserer Küsten haben müßten, daß die Vertheidigung viel leichter und besser wäre, wenn diese Schiffe auch einmal einen Vorstoß gegen die feindlihen Streitkräfte machen könnten, und die Noth- e hat man auch auf der Linken dur Unsere Marine soll

für erwiesen. wir durch dieselbe verpflichtet, eir nehmen; ih weise aber darauf hin, schrift nirgends, weder im Plenum noch in der Kom- mission, eine Abstimmung stattgefunden hat, eine Erläuterung der Neuforderungen der Regierung. Denkschrift haben n müßen, thig ist, nur haben wir unsererseits geglaubt, von jeder Kategorie von Schiffen vorläufig nur je eines be- n, weil wix niht wollten, daß die zweite \hnell gebaut werden sollte wie die erste, und nit alles nach derselben Schablone. neuen tehnishen Fortschritte ausnüßen können und nicht wieder* vor den jeßigen Zustand gestellt werden, in Kurzem etwa noch eine dritte Flotte bauen zu müssen. Die Noth- wendigkeit einer Erneuerung der Flotie haben wir niemals bestritten, nur wollen wir langsamer bauen, um sicher zu sein, daß die Schiffe auf längere Zeit nun auch ihrem

Jeder der Herren, der für die Bewilli- : und das maÿht erein bedenklich. Hr. von F hiagen, der mich lebhaft an die Zeit der Wahlbewegung von 1887 erinnerte; soll das vielleicht in den nächsten Wochen so fortgehen? Er malt das Gespenst eines unglücklichen Krieges an die Wand; ja, aber eine ver- lorene Seeshlacht kann für uns niemals einen Krieg ent- \heiden. Wir halten uns an die unbestreitbare Thatsache, daß unsere heutige Marineverwaltung ganz andere sihten, Zwecke und Ziele hat, wie vor wenig Jahren, uns die noch wurde Marineverwaltung würde es dankbar anerkennen, wenn die nächsten fünf Jahre jährlih aht Millionen zu Ersag- un ewilligt würden; heute werden stait 8 volle 38 sind doch ein ge- sich auch gar

es war nur

auch meine Freunde sich überzeuge forderungen wendigkeit solher Schi Bewilligung eines de also nur nah wie vor voll und ganz befähigt sein. unsere Küsten mit Erfolg zu vertheidigen. dazu nothwendigen Ausdehnung der Marine kann man si ; Man bedenke doch aber auch, wie viel Millionen seitdem für die Lanvarmee vewilligt sind, wie sich seitdem unser Handel im Auslande vermehrt und größere Veranstal:ungen zu jeinem Schug durch die Marine erfordert bat. Jch wenigste: s bewillige hier nihts für eine Schlahtmarine, sondern was ih für die Küstenvertheidigung für Jch habe in der Kommission manche Ab striche angeregt und werde z. B. auch heute gegen den neuen Vize-Admiral stimmen.

Vize - Präsident Freiherr von Unruhe-Bomst: Jh habe den durch einen Zuruf des Abg. Rickert beanstandeten Ausedrud : des Grafen Behr nicht verstanden. ES ist mir aber jeßt von den Schriftführern mitgetheilt worden, dag er lautete: Vian will das Redner kurz vorher von der gegnerishen Seite sprach und den Namen deé Abg. Rickert genannt hat, so kann ih das nicht anders auffassen, als das er jenen Ausdruck auf den Abg. L „D Das halte ih abcr für unparlamen- tarish und muß den Grafen Behr für ¿i.je Aeußerung zur Ordnung rufen.

Abg. Dr. von Bennigsen: Als Vorsigender der Budget- Kommisfion bitte ic, mir auch ein paar Worte über die Kosten der Marine-Verwaltung zu gestatten. Nach den Anträgen der Budget-Kommission hätte ih ¿aum erwartet, daß Hr. Rickert

rjelben anerkannt. willigen zu solle Flotte wieder #\o Veber das Maß der Wir wollten die

verschiedener Meinung fein.

wede ent-

Abg. Ridckert: gung eintritt, thut es aus anderen Motiven, mih {hon von vorn dabei einen Ton ange

für nöthig halte.

Ausdru in der Rede

Volk aufregen, und da d

Rickert beziehen wollte.

Neubauten 38 Millionen verlangt. waltiger Unterschied.

Dabei handelt

nit, wie die n anführen, um die Siche- rung unserer Küsten, sondern shlechthin um eine ehrung unserer Marine. Die Vertheidigung der Küste wollen wir P gut wie Sie. Jh selber bin Bewohner der und habe 1870 vom meinem. Fenster aus gesehen, wie die großen französishen Panzerschiffe vor Danzig an- kamen. rcht hab /

gehabt. nser Handel weiß recht _daß unsere Marine sehr wohl im Siande i die deutschen Handelsinteressen genügend zu s{hügen, er weiß aber auch, daß die Sicherung unserer Grenzen zuj)ammenhängt mit unserer Finanzkraft, und wenn die Sache so weiter geht wie jeßt, so wird Graf Behr nach aht bis zehn Jahren, wenn das - paliditätegesey ganz zur Durchführung gelangt, keinen Heller aus den Erträgen der Branntweinsteuer mehr zur Verfügung für diese sozialen Zwecke haben. Ueber den Werth der Tae schiffe vier werden von uns neu verlangt sind die Akten doch auch noch nicht geschlossen; Hr. von Caprivi Me sih stets etwas reservirt ausgesprohen. Es wäre wahrlih jammershade um die vielen Millionen, die wir für unsere Marine ausgegeben haben, wenn wir nit einen genügenden Küstenschuß bereits hätten.

Abg. Graf von Behr: beneide Hrn. Ridckert um seine optimistishe Auffassung hinsihtlich der Sicherheitsver- hältnisse unserer Küsten, und erinnere ihn daran, daß schon im vorigen Jahre in der Budgetkommission auf eine Anfrage von mir Seitens der Marineverwaltung erklärt ist, daß unsere großen Kriegsschiffe niht dazu ausreihen, auf dem Meere offensiv vorzugehen, sondern daß wir auf die bloße Defensive angewiesen sind. Demgegenüber glaube ih eine Verant- wortung für die Ablehnung der neuen Forderung nicht über- nehmen zu können.

Staatssekretär des Reihs-Marineamts, Contre-Admiral

Heusner:

Ich wollte nur einige Worte sagen, um dem entgegenzutreten, was bier wiederholt und immer mit großem Na&druck betont worden ist, besonders vom Hrn. Abg. Rickert, daß ein vollständiger Umschwung in allen Ideen cingetreten ist, die man bisher über den Umfang und die Bedcutung der Marine gehabt hat, und zwar immer wieder mit dem Hinwcis darauf, daß wir auf cinmal 4 Panzershiffe einstellen und nah der Bewilligung im vorigen Jahre angefangen haben, diese 4 Panzerschiffe zu bauen. L:

Als Hauptoargument führt der Hr. Abg. Rickert immer wieder an, daß der General von Stosh und der General von Caprivi ganz entgegengeseßter Ansicht gewesen wären und diefe Panzerschiffe, wie wir sie jeßt fordern, zur Vertheidigung niht für nothwendig gehalten haben. Demgegenüber muß ic doch daran erinnern, daß der General von Stosh in der Denkschrift, die 1873 vorgelegt worden is über die Erweiterung des Flottengründungsplans, gerade die Panzerschiffe betont hat als neuen nothwendigen Theil der Küsten- vertheidigung, weil er aussprah: es ist eine wirksame Ver- theidigung nur dann möglich, wenn Panzerschiffe dahinter stehen und einen momentanen Erfolg ausnußen. Ganz denselben Standpunkt vertrat der General von Caprivi. Ih mötte aus der Denkschrift, die Ihneu zur Weiterentwickelung der Marine im Iahre 1884 vorgelegt ist und die theilweise in Auszügen von Hrn. Rickert angeführt ift, auch einige Auszüge geben. Da ift z. B gesagt :

Und wenn in einem größeren Kriege gegen zur See überlegene Mäbte die deutshe Flagge allein sh auf dem Meere nicht behaupten könnte, so würde sie ohne Panzerschiffe für maritime Bundesgenossen keinen Werth haben. Man sch{eint neuerlich hier und da geneigt, sich eine wirkungsvolle Küstenverthcidigung auch ohne gepanzerte Sciffe zu denken. Abgesehen davon, daß die wirksamste Weise der Vertheidi- digung der vaterländishen Küste unter allen Umständen der Sieg in einer Schla&t auf hoher See bleiben wird, würde eine Küsten- vertheidigung sich immer nur mit dem negativen Vortheil der reinen Abwehr begnügen, und auf die Ausnußung errungener Vor- theile verzihten müssen, wenn sie keine Schiffe besäße, die im Stande sind, Momente der Shwäthe beim Gegner benugzend, ihn anzugreifen.

Fh wilk niht weiter fortfahren in diesen Anführungen; ih wollte nur das widerlegen, was der Hr. Rickert so in den Vordergrund rüdte, als ob die angeführten Chefs der Admiralität Mes Panzershife sür gänzlih überflüssig gehalten haben zur Küsten- vertheidigung. S

Der General von Stosch und dafür müssen wir ihm dankbar sein hat doch die Panzer\chiffe geschaffen,- die wir augenblicklih haben. Es ist aber selbstverständlich, daß im Laufe der Zeit, und in einer Zeit, in der si die Technik mit solher Rapidität entwickelt hat, neue Erfindungen sich immer s{neller gefolgt siud, daß die Schiffe, die 1873 entworfen sind, heute niht mehr auf der Höhe der Zeit stehen. Und wenn wir jeßt Panzerschiffe bauen und. zwar vier zuglei, so ist es, nahdem wir die Ueberzeugung gewonnen haben, in Bezug auf den rein defersiven Küstenshuß mit den Miiteln, die wir N wird es jeßt die allerhöchste F cinen Ersaz zu \chaffen, damit wir die Küsten wirksam wvertheiden können, und der Glas besteht eben darin, daß wir diese Panzerschiffe be- kommen; sie sind theils Ersay für hon ausrangirte, ‘dur Unglücks- fälle verlorene Schiffe, theils von Schiffen unserer ältesten Klasse, die überhaupt noch kaum zu renen sind als Panzerschiffe in dem Sinne, wie Sie die Panzerschiffe damals bewilligt haben.

Damit erledigt si die Frage, die der Hr. Abg. Rickert an mi ritete, ob die Küstenvertheidigung gesichert wäre, von selbft. Es ift hier nicht der Play, eingehend auf die Mittel und sonttigen Umstände einzugehen, wie die Küstenvertbeidigung sih ge-

alten wird. Soviel kann ih sagen: Die Küstenvertheidigun ist gesichert durch die Mittel, die wir haben, und die Mittel, die wir von Ihnen fordern, damit die Küstenvertheidigung, nicht allein für den heutigen Tag, fondern auch weiter, gesichert ist.

Ich will die Generaldebatte niht weiter verlängern, sondern nur noch eingehen auf die Titel, die augenblicklich zur Verhandlung stehen, und da ist es von dem Hrn. Abg, von Franckenstein so hingestellt, als ob wir mit der Forderung des Admirals eine Forderung gestellt haben, die dem Bedürfniß nit entspriht, und daß wir ohne diesen sehr gut auskommen können. Es ist ferner auch von anderer Seite darauf hingewiesen, daß wir, wenn der Geshwader-Chef ein Vize-Admiral sein soll, einen der Stations-Chefs nebmen und seine Stelle dur einen Contre-Admiral ausfüllen lassen können. Das würde zunächst, abge- sehen von allem Uebrigen, jeder militärishen Tradition, jedem militä- rishen Gebrau widersprehen, wenn der älteste Offizier eines großen Bezirks, der für Alles verantwortlich ist, im Range jünger ist als Offiziere, die ihm theilweise unterstellt sind, in min Zeiten wenigstens.

Daß wir in unseren Forderungen für höhere Stellen auf's Aeußerste bescheiden gewesen sind, dafür möhteih Ihnen anführen, wie die

ahlen si bei andern Nationen stellen: England hat auf 1423 Offiziere 5 Admirale ; es kommt also auf 19 Offiziere immer ein Admiral, Frank- reih hat auf 1625 Offiziere 48 Admirale, Rußland auf 1340 61, Stalien auf 504 18, Oesterreich auf 385 10, Deutschland auf 559 T1, wie der Etat gestellt ist und, wenn Sie das zurehnen, wie wir uns jeßt geholfen haben, daß wir in Folge des Dispositivs an ver- schiedenen Stellen Ober-Werftdirektoren in außeretatsmäßigen Stellen zu Admiralen nehmen und außerdem den Direktor des Bildungs- wesens und den Chef des Pudrograpz ne Amts, so kommen wir al 15 Admirale. Bei uns stellt sih das Verhältniß so, daß wir au 37 Offiziere einen Admiral haben, während die anderen Na- tionen auf 19, 34, 32, 28 Offiziere je einen Admiral haben. Ih glaube, daß, wenn das au niht ein aus\hlaggebendes Material für uns sein kann, daß wir nun den

en wir allerdings R weiter nicht ,

Admiral in demselben DIMiy etulteos en, es jedo ein Be-

ist, wie bescheiden wir in unseren Forderungen in B auf hôbere Stellen gewesen sind und bis aufs Aeußerste Gtivartet haben, bis die Berra Me herangetreten ift.

Abg. Ritter: Es wird dem Chef des Marineamts troß aller Beredsamkeit niht gelingen, den Umshwung in den An- auge bei der Marineverwaltung zu leugnen. Ea geht zisfernmäßig aus dem einfahen Umstande hervor, daß Hr. von Caprivi noch 1888 für die Zeit bis 1893 eine Summe von

ährkih 8 Millionen zu Ee für durchaus ausreichend bezeihnete, während sein Nachfolger unmittelbar darauf diese Summe geradezu verdreifahte. Die Auffassung von der F t der Marine in dem Umfange von 1888, welche

r. von Caprivi als eine melancholishe und falsche bezeih- nete, wurde {hon 6 Monate später in der obersten Marineverwal- tung die maßgebende. Hr. von Bennigsen bemerkte, man könne sehen, zu welchen s{limmen Dingen es führe, wenn ein Staat nit genug für seine Marine verwende. Er wies auf Holland und den Verlust von Ceylon und Kapland hin. Der Verlust von Ceylon fand 1796, der von Kapland ebenfalls- vor Beginn des 19. Jahrhunderts statt. Diese beiden Verluste hängen Da mit dem englisch-französishen Kriege. Holland

nd damals auf Seiten Frankreihs, allerdings gezwungen, weil es von Frankreih okkupirt war, und diese Ofkupation war erfolgt zu Lande und hätte durch keine noch so starke Flotte verhindert werden köunen. Man kann nicht unglück- icher ein welthistorishes Ereigniß mit diesem Etat in Ver- bindung bringen, als es hier geschehen ift.

Die Diskussion wird geschlossen. i

__ Abg. Dr. von Bennigsen: Dem Abg. Richter kann doch nicht unbekannt sein, daß, während die Holländer früher die Engländer allein zur See geschlagen haben, sie dies im An- fange dieses Jahrhunderts nicht einmal mit den Franzosen usammen thun konnten. Ueber die Denkschrift ist im vorigen

ahre niht abgestimmt worden, über die Zahlen derselben noh weniger. Das habe ih auch niht behaupten wollen. Jch habe nur gesagt, daß die Mehrheit des Hauses ihr Ein- verständniß im Großen und Ganzen mit dem Fnhalt der Denkschrift und der aus derselben sih ergebenden Vermehrung der Flotte ausgesprochen hat. Demgemäß würden Diejenigen in Widerspru mit si selbst gerathen, welche nicht die Kon- sequenzen des vorjährigen Beschlusses ziehen wollten.

Das Schlußwort nimmt der Referent, Abg. Kalle: Die Kommission hat si auch mit den Detailfragen auf das Eingehendste beschäftigt. Die Docks werden vorauss\ihtlih reihen. Da die Hafenanlagen, die Magazine, bei einer Neu- einstellung von Schiffen nicht genügen würden, so hat die Kommission an die Verwaltung das Verlangen gestellt, mit dem Verkauf der alten Schiffe möglihs|t rasch vorzugehen. Die Abgg. Rickert und Richter haben behauptet, daß die jezige Marineverwaltung andere Ziele verfolge, als die früheren Chefs der Admiralität erstrebt hätten. Das ist unrihtig. Hr. von Caprivi hat allerdings am 17. Ja- nuar 1888 gesagt, er sei überzeugt, daß die Marine alle ihre Kräfte einseßzen würde, um das Mögliche zu leisten. Dies bezog sich aber lediglih auf die Offiziere und Mann- g niht auf das Schiffsmaterial. Er hat in derselben

ede hervorgehoben, daß unsere Marine denen anderer Nationen nicht gleihkomme. Wir dürfen, meine ich, andere Nationen uns nicht über den Kopf wachsen lassen. Denken Sie doch daran, mit welcher Begeisterung gerade die liberale Partei seit der Schaffung des Norddeutschen Bundes für eine deutshe Flotte eingetreten ist! Wir bewegen uns also auf derselben Linie, wenn wir heute in Konsequenz des vorjährigen Beschlusses die Mehrforderungen bewilligen.

Der Titel 1 wird unverändert bewilligt. Gegen die Mehrforderung für einen Vizeadmiral stimmen die Freisinnigen, das Centrum, die ‘roi Behr, Henn ferner von der Reichs-

artei die Abgg. Graf Behr, Henning, Ampac, Merbach und

rauer, von den Nationalliberalen die Abgg. Kulemann, Geibel und Henneberg. Die Anträge der Budgetkommission zu Titel 2 (Streihung von fünf neuen Stellen für See- offiziere) werden angenommen. Der Rest des Kapitels wird ohne Debatte bewilligt.

Bei Kapitel 52 „JFndiensthaltung der Schiffe und Fahrzeuge“ bemerkt der Abg. Richter: Ein großer Theil der Mehrkosten des Ordinariums entfällt auf die Kosten er- weiterter Jndienststellung von Fahrzeugen. Die Summe würde noch größer sein, wenn nicht ein Betrag von 300000 aus den Restbeständen gedeck werden könnte. Wir sind jeßt gLaHO dahin gekommen, von den 12 Panzerschiffen, die wir

esigen, jährlich 10 in Dienst zu stellen. Zu der Manöver- flotte, die im Sommer fünf Monate auf See geht, und zu den Panzerschiffen als Reserve, kommt nunmehr noch eine Flotte von 4 Panzerschiffen, die für die Dauer des ganzen Jahres in Dienst gestellt ist, statt der bisherigen 4 Kreuzer- forvetten. Zu dem Zwette, den Mannschaften der Panzer- fahrzeuge auch im Frieden eine entsprehende Uebung zu ge- währen, ist ja die Sommerflotte eingerichtet worden. Seit einiger gen is ferner ein Schiff zur Allerhöchsten Disposition in- Dienst gestellt worden. Diese Jundienststelung betrug im vorigen Jahre stationär 8 Monate, seegängig 4 Monate. Jn diesem Made ist eine stationäre wie eine fee ängige Jndienst- stellung für 6 Monat in Aussicht genommen. Wenn dieses Schiff ju größeren Fahrten verwendet wird, wie z. B. zu der Nord- andfahrt, die wissenschaftlih einen privaten Charakter, keinen politischen, auch keinen für Zwedcke der Marineverwaltung geeigneten trägt, müßten die Kosten solher Jndienststellung niht auf den Marine-Etat geseßt, sondern aus der Kron- dotation bestritten werden. Ebenso gehören die Kosten für die Dampfbarkasse des Gouverneurs von Kamerun von 40 000 M jährlih nicht in den Marine-Etat, sondern in den Lokal-Etat für Kamerun. Endlich ist für kolonialpolitishe Zwecke, beson- ders für die ost-afrikanishe Expedition an Stelle eines Kreuzers eine Kreuzerkorvette getreten. Da wir die gegenwärtige Kolonialpolitik niht für rihtig halten, kann uns Niemand verdenken, wenn wir au diese Bewilligung ablehnen. Jch N daher gegen jede Erhöhung der vorliegenden Fonds immen.

Staalssekretär Heusner:

An Stelle der Kreuzer-Korvctten, die bisher das Uebungsgeschwader bildeten, sind Panzerscviffe getreten, wcil dies für die Ausbildung der Mannschaften für nothwendig gehalten wird, und es ist damit keine Erböbung der Zahl der in Dienst zu stellenden Schiffe oder eine wesent- lie Erhöhung der Kosten verbunden, sonde1n die Kreuzer-Fregatten werden eben nit in Dienst gestellt, und an ibre Stelle treten die Panzerschiffe. Dieses Ucbungsges@wader bildet mit dem Manövergeschwader zusammen im Herbst die Manöverflotte, und diese Zusammenseßung bat si als nothwendig herausgestellt, um die Uebungen in größerem Maßstabe durchführen zu können und ein Bild der Wirklichkeit zu geben. Es kann uns nit helfen, wenn die Schiffe immer supponirt werden, respektive ganz andere Schiffe, die den Bedingungen eines solchen

Mandbvers absolut nit entsprechen werden statt der wirk.

, eingestellt der wirk- lichen Schiffe; es giebt ein falsches und verschobenes Bild. Es giebt ferner ein falshes und verschobenes Bild, wenn wir die Aus- bildung nur f den se. mänishen Standpunkt einrichten, das ißt , Schiffe mit Takelage hinstellen und naher die so ausgebildeten Leute auf Schiffen ohne Takelage mit Einrichtungen für das Gefecht der Schlachtfloite verwenden wollten. Das sind die Gründe, die dahin geführt haben, statt der Kreuzer-Fregatten Panzer- \{ifffe in Dienst zu stellen. s

Daß auf der ostafrikanishen Station eine Korvette statt eines Kreuzers in Dienst gestellt wird, resultirt daraus, daß wir leider den Verlust zweier Kreuzer zu beklagen haben, und im Uebrigen diese Klasse von Fahrzeugen fo gering an Zahl bemessen ist, daß wir den politishen Dienst auch in besheidenem Umfange damit niht thun Töôönnen. .

Das Kapitel wird bewilligt. i:

Bei Kapitel 55 „Servis- und Garnisonverwal- tungswesen“ bemerkt der Referent Abg. Kalle: Es wurde in der Kommisfion Auskunft über die jüngst stattgehabten Unregelmäßigkeiten im Lieferungswesen gewünscht. Der Staatssekretär bemerkte, so tiefgreifend, wie mitunter geglaubt werde, seien die vorgekommenen Unregelmäßigkeiten nicht, man sei aber bestrebt, Alles genau festzustellen und habe die e den Gerichten übergeben, um [leßteren nicht vorzu-

reifen, müßte er sich einstweilen jeder Aeußerung ent- alten. Gegenüber den in Betreff der Art der Materialien- beshaffung geäußerten Bedenken machte der Staatssekretär Mittheilungen über das hierbei beobachtete Verfahren. Die von einer Seite empfohlene Centralisation des Beschaffungs- wesens wurde mehrfach und auch vom Staatssekretär als nach mehreren Richtungen unzweckmäßig bezeihnet. Der Staats- sekretär meinte insbesondere, es s{hwinde dadurch das Ver- antwortlihkeitsgefühl. Der beste L Gef gegen Betrügereien liege in der ehrlihen anständigen Gesinnung der Beamten und auf diese wirke die Verwaltung hin. Die Annahme von Geschenken fei natürlih streng untersagt.

Abg. Kruse: Bezüglih der Vorgänge im Lieferungs- wesen herrscht eine große Erregung in den betheiligten Kreisen, weil behauptet wird, daß die Unregelmäßigkeiten noch weiter gehen, als bis jeßt zur öffentlichen Kenntniß gekommen ist. Die Erklärungen des Staats-Sekretärs in der Kommission bezüglih der Preissteigerung der Teakholzlieferungen, stimmen nicht überein mit mir gewordenen Mittheilungen. Dana sollen die Techniker bei der Entscheidung über den Zuschlag von Lieferungen nicht den genügenden Einfluß haben ; sie jollen nur eine Begut- achtung abgeben und die Entscheidung den Verwaltungs- beamten überlassen müssen. Jh möchte anfragen, ob bei der Marineverwaltung die Absicht besteht, eine Aenderung in der Form der Lieferungen vorzunehmen, die ähnlichen orkfomm- nissen, wie bisher, vorbeugt.

Staatssekretär Heusner:

__ Ih bin zu meinem Bedauern nicht in der Lage, die erste Frage die der Hr. Abg. Dr. Kruse stellte, ausführlich zu beantworten, und zwar aus dem Grunde, der schon in der Kommission angegeben ist. Es haben sich Unregelmäßigkeiten ergeben; um den Umfang und die Bedeutung cieser Unregelmäßigkeiten in vollem Umfange festzustellen, ist die Sahe den Gerichten übergeben; es wird da fonstatirt werden, welche Bedeutung sie hatten. Es if mir deshalb unmöglich, ohne der Entscheidung der Gerichte vorzugreifen, ich würde au niht in der Lage sein, mit dem Material, was ih augenblicklich habe, es so zu beantworten, daß nicht möglicherweise Widersprüche mit den Gerichten si ergeben. Jch muß das Haus bitten, Ach zu gedulden, bis das Resultat der gerihtlichen Untersucung vorliegt.

_ Wenn dann der Hr. Abg. Dr. Kruse weiter erwähnte, daß nah ihm zugegangenen Nachrichten die Techniker, die Sachverständigen nit den Einfluß haben bei Vergebung der Lieferungen und bei Fest- stellung der geeigneten Proben, so muß ich dem widersprechen. Ih weiß nit, aus welhen Quellen dem Herrn Abgeordneten diese Na- rihten zugegangen sind; es ist aber thatsäblih nit der Fall, sondern die Tehniker haben im Allgemeinen bei den Submissionen, soweit sie eben Sachverständige find, speziell bei den Lieferungen, um die es sstich handelt und die der Hr. Abg. Dr. Kruse hier erwähnte, die entscheidende, die aus\hlaggebende Stimme in Bezug f die Qualität des Materials, welches in Frage steht. Die Verwaltungs8- behörden sind eben nur das ausführende Organ, dem es zufällt, die Verwaltungsbestimmungen inne zu halten und zu sehen, daß der reht- lihe Standpunkt gewahrt wird, so daß daraus ih nicht Schwierig- keiten ergeben. Die aus\chlaggebende Stimme in Bezug auf die Geeignetheit der zu _beshaffenden Gegenstände hat sowohl bei der Einforderung von Offerten, wie bei der Abnahme der zu liefernden Gegenstände der Techniker.

_Es ist mir nahe getreten, ob sich in der Form der Lieferungen und in der Form der Ausschreibungen der Kontrakte etwa Mängel ergeben haben, die darauf hinweisen könnten, daß hierin ein Grund läge, daß das Lieferungs- verfahren Mißtrauen erweckt. Da habe ich Erhebungen angeordnet darüber, ob nit in diesem Sinne etwa die Lieferungsbedingungen, die ganzen Bedingungen unserer Kontrakte zu ändern wären, und zwar in dem Sinne, daß den Usancen, wie sie im Handel üblich sind, mehr Rechnung getragen wird, und daß nicht schärfere Bedingungen in unseren Kontrakten gestellt werden, als es für eine solide Firma möglich ist auszuführen. Diese Erhebungen sind noch nicht abge- lossen und können in ihiem ganzen Umfang noch nicht abgeschlossen werden, bis die Resultate der gerihtlichen Untersuchung vorliegen

Abg. Rickert: Aus den mir bekannten Fällen kann ih bestätigen, daß die Techniker die entscheidende Stimme haben. Die Lieferungsbedingungen sind allerdings so rigoros, daß au ganz ehrlihe und zuverlässige Geschäfte sie manchmal beim besten Willen nicht erfüllen und in Ungelegenheiten bei der Ablieferung kommen können. Jh bitte den Chef der Marinev@xwaltung, noch bevor eine solhe Neuerung, die ih mit Freuden begrüßen würde, eintritt, hon jeßt Milde walten zu u gegen anständige und als Pugecralis bekannte hin

bg. Woermann: Zu meiner Freude kann ic bestätigen, daß vor einigen Tagen von der Marineverwaltung an die Hamburger Hondelskammer ein Exemplar der e nA bedingungen gekommen ist mit der Aufforderung, vorzuschlagen, in welhen Punkten eine Aenderung derselben eintreten kann. Es müßte der Punkt geändert werden, nah welchem die Schiedsgerihte von Denen ernannt werden, die die Waaren E haben, sodaß also gerade diese von vorn herein die Majorität in denjelben haben. Solide Kaufleute, die regelmäßig große Geschäfte machen, sehen Kontrakte mit vielen Paragraphen überhaupt niht gern, wir machen unsere kaufmännischen Geschäfte auf Treu und Glauben mit wenigen Worten. Die großen Rhedereien haben für die e ai en besondere Beamte, die die Einkäufe an Schiffsbedarf und Proviant machen, wann und wo sie es günstig können. Für die Marineverwaltung würde dieses Verfahren Jos \chwierig sein. Jch danke der Marineverwaltung für die ühungen, bessere Lieferungs- bedingungen herbeizuführen.

as Kapitel wird bewilligt.

Zum Kapitel „Wer ftbetrieb“ bemerkt der Referent Abg. Kalle: Zu diesem Kapitel gehört die dem Etat bei- gefügte Denkschrift, betreffend die Neuorganisation des Marine-

Ingenieurcorps. Diese Organisation schließt sich an diejenige der preußischen Bauverwaltung an. A Stelle von 4 Jn- Beuren T. und Il. Klasse treten ebensoviel Baumeister, an

telle von 22 Ober-Jngenieuren 18 Bauinspektoren, und es werden zwischen die alten Direktoren, die nunmehr den Titel Marine-Ober-Bauräthe erhalten, die Jnspektoren, 8 Be- triebs - Direktoren mit dem Titel Marine - Baurath eingeshoben. Aus der Kommission wurden Zweifel darüber geäußert, ob die durh diesen Plan gebotenen Vor- theile genügen würden, um der Marine die nöthigen tüchtigen Kräfte zuzuführen und dauernd zu erhalten. Die pru Verwaltung gebe allen ihren etatsmäßig angestellten

eamten den Titel Bauinspektor, Baumeister seien dort nur remuneratorish angestellt, es stehe zu befürchten, daß die Marine-Baumeister fi hierdurch zurückgeseßt fühlten. Es sei zu erwägen, ob man nicht die Zahl der Baumeister verringern, dafür diejenige der Bauinspektoren entsprehend vergrößern ne : jedenfalls müsse man bei späterer Vermehrung er Stellen diese Vermehrung den Jnspektor- und Direktor- posten zu Gute kommen lassen. Unter Bezugnahme auf die im vorigen Jahre in der Art der Ausbildung der Jngenieure beklagten Mängel, wurde Auskunft über ‘die in dieser Be- pen geplanten Schritte erbeten. Sodann wurde darauf aufmerksam gemacht, daß es erwünscht scheine, die militärishe Dienstpflicht der Jngenieure so zu gestalten, daß ihre Erfüllung ——

mögtichst erleihtert und andererseits der Dienst der berufs-

mäßigen Ausbildung und somit dem Reiche nugbringend gemacht werde, in ähnlicher Weise wie dies bei den Medizinern geschieht. Endlich wurde darauf hingewiesen, daß Angesichts der Schwierigkeit, akademish gebildete Tehniker in genügender ahl zu gewinnen, die Anstellung einer größeren Zahl von ehnikern zweiten Ranges, von Konsiruktionszeihnern, Ober- meistern 2c. zur Uebernahme eines Theils der Schreib-, Rechnen- und Zeichnenarbeit, sowie der Aufsiht über den Werkstättenbetrieb zweckmäßig erscheine. Von anderer Seite wurde allerdings betont, man dürfe die Verwaltung niht zu Schritten drängen, die zu größeren Ausgaben führen, aber insofern do dem vorher Vorgetragenen zugestimmt, als man es für nöthig erklärte, durh Verbesserung der Aussichten einen genügenden Zugang von Fngenieuren zu sihern, Aus den vom Staatssekretär gemachten Mittheilungen über die in Betreff der Ausbildung geplanten Vorschriften geht hervor, daß die mit dem Reifezeugniß eines Gymnasiums oder einer Ober-Realshule eintretenden jungen Leute zuerst ein Jahr mit praktishen Arbeiten auf einer Kaiserlihen und aus- nahmsweise auch auf einer Privatwerft beshäftigt werden sollen, dann folgt zweijähriges Studium auf einer technischen Squle des Reiches, hierauf Vorprüfung in den hni Hülfswissenschaften, dann zweijähriges Studium auf der Technishen Hochshule in Berlin in den Sektionen für Schiffsbau resp. Schiffsmaschinenbau, dann erste Haupt- prüfung und Ernennung zum Regierungs-Bauführer für Schiffbau 2c. Zweijährige Ausbildung in allen Berufs- zweigen auf Kaiserlihen Werften, zweite Hauptprüfun vor der Prüfungsbehörde des Reichs-Marineamts und nad deren Bestehen Ernennung zum Marine-Vaumeister, worau bei Vakanz sofort die etatsmäßige Anstellung erfolgt. So erwünsht die Nußbarmahung der Militärdienstzeit für die Fachausbildung sei, so dürfe do das Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht nicht verlegt werden. Bei wesentlicher 2 eduktion der Baumeisterstellen würden \ih die Uebrigbleibenden erst recht verlegt fühlen. Die neu zu schafenden Stellen wolle man gern zu höheren machen. Die von einer Seite ge- wünschte Anwerbung von Leuten, welhe die Carrière nid durchgemacht hätten, aber besonders tühtig seien, sei nicht ganz ausges{chlossen, jedenfalls handle es sich aber hier um Ausnahmefälle, für die im Etat keine Vorsorge getroffen werden könne. °

Abg. Rickert: Es soll eine Verfügung bestehen, wonach auf den Werften Arbeiter über 40 Jahre niht angenommen werden sollen. Jst dies richtig, so würde es der neuen fozial- politischen Gesezgebung durchaus gemäß sein, eine so harte Bestimmung fallen zu lassen. Was die Neuorganisation des tehnischen Betriebes angeht, so habe ih den Eindruck, daß die- selbe den gewünschten Zweck kaum ganz erreihen wird. Die Ingenieure scheinen bei der Marine immer nos nicht die ge- bührende Stelle einzunehmen. So ist in Apia die „Olga“ reparirt worden, ohne daß angebli ein Tehniker und Jngenieur zu- gezogen wären. Bei Uebungen werden zwar Jntendantur- Asefjoren 2c. mitgenommen, dagegen die Ingenieure zu Hause gelassen. Endlich möchte ih zur Erwägung geben, ob es sich niht empfehlen möchte, Marine-Jngenieure zeitweilig zu Studienzwecken nah dem Auslande zu senden; die finanziellen Aufwendungen könnten sih für die Entwicklung unseres Sciffsbaues reihlich bezahlt machen.

Staatssekretär Heusner:

Die erste Anfrage des Hrn. Abg. Rickert, ob eine Bestimmung aufrecht erbalten wird und bestebt, daß Arbeiter über 40 Jahren nicht angenommen werden, kann i dahin beantworten, daß eine Bestimmung darüber nicht besteht. Allerdings ist es bei den Werften so gehand- habt worden, und ih werde die Sache in Erwägung nehmen, inwieweit Abänderung zu treffen ift. : Í '

Wenn der Hr. Abg. Rickert meinte, daß die Techniker der Ver- waltung untergeordnet sind und da nicht zur Geltung kommen können, so ist das nicht der Fall, sondern sie find in Bezug auf ihr Ressort, auf alles Technische vollständig von der Ver- waltung unabhängig, und die Lerw , eben nur das zu thun, was der Name besagt, das Heißt, zu verwalten Die Organisation, wie sie jeßt getroffen ist, oder Ihnen vorgeschlagen ist für die Werft-Ingenieure, hat nah verschiedenen Richtungen die Absicht, bestehenden Mängeln abzuhelfen, einmal daß in der äußern Lebensstellung, die den Ingenieuren gegeben wird, dies au zum Ausdruck gebraht werden soll, daß sie mit den übrigen Beamten gleih stehen. Es zielt darauf ab, die Art der Ausbildung und Gliederung der Ingenieure, wie sie Ihnen jeßt vorgeschlagen ift, und daß, wenn sie eine bestimmte Dienst- zeit errciht haben, ebenso wie in den anderen Beamtenkategorien, ihnen au der Titel „Rath“ beigelegt wird. Die Gehaltsverhältnisse der Ingenieure sind bisher schon nicht ungünstige gewesen, jedenfa günstiger als in anderen Beamtencarrièren, und sind noch verbessert worden.

Es besteht ferner die Absicht, mit der neuen Organisation einen regeren Wechsel zwishen der reinen Theorie und Praxis eintreten zu lassen. Es ist beabsichtigt durch diese vorgeschlagene Einrichtung, einen leichteren Wechsel der rein konstruirenden Thätig- keit, wie fie hier im Marineamt vertreten ist, und der praktischen Thâtigkeit herbeiführen zu können. Während bisher eine Komman- dirung an Bord oder nach dem Auslande zur Information, zum Studium in sehr beshränktem E eingetreten ist sie ist nicht ausgeschlossen worden, sondern sie ist nur in beshränktem Maße ein- getreten, wie z. B. bei den Ge|chwadern stets Techniker kommandirt wurden, soweit es überhaupt möglich war in Rücksicht auf die vor- handenen personalen Kräfte. Aber wenn dies niht in größerem Ums fange bisher geshah, so lag es daran, daßdie Bedürfnisse des praktischen.