1890 / 29 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Jan 1890 18:00:01 GMT) scan diff

geworden ist; das Wetter ist in Central-Europa bei

t ddeutshland fanden

dem Französischen von H. S. v. Menthal Tanz

- Grgeb. Musik arrangirt von Hertel. Anfang 7 Uhr.

& dbâlfte erbeblich kälter.

* Bei Kap. 103 „Thierärztliche pee und Veterinär- wesen“, und zwar Tit. 1 erärztlihe Hochschule in Berlin“ regte der Abg. Sombart an, ob es sih nit empfehle, die Zulassung zum Veterinärstudium vom Maturitäts- examen abbangia zu machen.

Abg. Dr. Arendt trat diesem Verlangen mit Entschieden- heit entgegen.

Der Minister für Landwirthschaft 2c. Dr. Freiherr Lucius von Ballhausen, meinte, daß es zum chinesishen Man- darinenthum führen müßte, wenn für eine gewisse Vorbildung allein gewisse Berechtigungen gewährt würden. Unser ganzes Schulwesen kranke ohnehin an dem Berechtigungswesen. Es müßte womöglich jede Vorbildung zu jedem Ziele führen. Die jeßige Vorbildung genüge durhaus, um die Thierärzte zur Erfüllung ihres Berufs zu befähigen.

Abg. Sombart begründete noch einmal kurz seinen |

Standpunkt.

Abg. Graf zu Limburg-Stirum pflihtete dem Mivister bei. Dadurch, daß jeßt jeder Ressort-Minister über das Berechti- gungswesen bestimme, sei große Verwirrung auf diesem Gebiet

entstanden. Eine einheitlihe Regelung der Sache wäre sehr ! Je E Ô 9 | für das Gemeindewesen, 17 der Kommission für das Unter-

| rihtswesen und 43 der Kommission zur Prüfung des Staats- | haushalts-Etats überwiesen worden sind.

zu wünschen.

Titel 1 wurde bewilligt. Bei Titel 2 „Thierärztliche Holhschule in Hannover“ fragte der Abg. Tramm an, ob das Gerücht, daß die thierärztliche Hochschule von Hannover verlegt weren solle, begründet sei.

Der Minister für Landwirthschaft 2c. Dr. Freiherr

Lucius von Ballhausen wies darauf hin, daß ein Neu- | fär den 5

bau für diese Hochschule nothwendig sei. Ob aus diesem

Anlaß eine Vereinigung derselben mit der Berliner Thier- |

ärztlichen Hochschule stattfinden solle, werde gegenwärtig no erwogen. eine Monarchie wie die preußische, zwei thierärztlihe Ho- schulen haben müsse. PreuB t h ide. O Die Abgg. von Eynern, Dr. Windthorst und Tramm

sprachen dem Minister den Dank dafür aus, daß er die Hoch: |

schule in Hannover belassen wolle. Tit. 2 wurde bewilligt, Tit. 3 bis 11.

Bei Tit. 12—16 „Veterinäuwesen“ bat der Abg. von | im 1 besserung der Gehälter der Kreisthierärzte. | Die Tit. 12—16 wurden bewilligt, ebenso ohne Debatte |

Pilgrim um Auf Tit. 17.

Tramm auf die Verödung der anderen Rennpläye hin.

im Stande, \ih selbst zu helfen. Die so zahlreichen Rennen

in Berlin lägen weder im Interesse dec Viehzucht not im

volkswirthschaftlichen Jnteresse.

_ Abg. von Oerßen (Jüterbog) rechtfertigte als Vor- sißender der Preisvertheilungs-Kommission und des Union- Elubs die Zuwendung der allerdings größten Preissummen an Berlin und die Häufigkeit der Rennen in Berlin. Keine Bahn entspreche allen Anforderungen in dem Maße wie die in Hoppegarten. Berlin bringe für Preise viel mehr auf, als es von Staatswegen erhalte; dies treffe auf andere Rennbahnen nicht zu. Die Zahl der Renntage sei in Berlin bereits beshränkt worden,

Er, der Minister, für seine Person, sei dafür, daß .

ebenso ohne Debatte die |

damit die Provinzial-Rennpläze auch zu ihrem Recht kämen.

Bei Schluß des Blaites sprach der Minister für Land- wirthschaft 2c. Dr. Freiherr Lucius von Ballhausen.

Beiden Häusern des Landtages sind die Na h- richten von der Verwaltung der preußischen

Staats-Bergwerke, -Hütten und -Salinen während

des Etatsjahres 1888/89 zugegangen.

Bei dem Herrenhause ist die Uebersicht der von der Staatsregierung gefaßten Entshließungen auf Anträge und Resolutionen des Herrenhau}es aus der Session des Jahres 1889 eingegangen.

Dem Herrenhause ist der von dem Hause der Ab- geordneten genehmigte Vertra vom 20. November 1889 wegen Fortdauer des Maringiséen Zoll- und Handelsvereins zugegangen.

Das erste Verzeihniß der bei dem Hause der Abgeordneten eingegangenen Petitionen ist erschienen und umfaßt 140 Nummern, von denen 35 der Kommisfion für Petitionen, 13 der Kommisfion für die Arzneiverhältnisse, 18 der Kommission für das Justizwesen, 14 der Kommission

Die Kommission für die Wahlprüfungen des Hauses der Abgeordneten hat ihren ersten Berit erstattet und beschlossen, über die Wahlen der Abgeordneten Stader, 8. Liegnißer und 2. Osnabrücker Wahl- kreis lediglich die im vorigen Jahre gefaßten, wegen des Sélusses der Session aber niht mehr zur Verhandlung ge-

fommenen Berichte dem Hause von Neuem zu unterbreiten Die Beschlüsse lauten: S

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen :

4 Die Beschlußfassung über die Gültigkeit der Wabl des Abg. Mablstedt im 5. Waklkreise des Regierungsbezirks Stade aus - zuseßen und die Königlite Staatéregierung 3U ersvchen, Auf- lärung darüber Herbeizufübren, ob der Landratb Franzius in Oster- clz und der Landrath Berthold in Blumenibal in der Versamm- !ura der Wablmänner zum Zwecke der Vornahme der Nbgeordnetenwabl ¡u Oftcrbolz am 6. November 1888 die Kandidatur Mahlftedt em- rfoblen baben. i e :

B. Die Wablen der Abgg Swhlabitz, von Schhenckendorff erd Burghardt im 8. Wahlkreise des Regierung3bezirks Liegniß.

; | für gültig zu erflären Bei Kap. 104 „Förderung der Viehzucht“ wies der Abg. | D. Die Vermehrung der Rennen in Berlin und die | j Die Regierung iollte | mehr Preise den anderen Städten zuwenden; die Berliner seten

C. Die Wabl des Abg. Dr. Stüve im 2, Wahlkreise des Re- gierungébezirks Osnabrück zu beanstanden, die 3 Urwahlbezirke Bentbeim zu fassiren und die Wablen der dort gerählten Wahl- márner für ungültig zu erklären; ferner Beweis zu erheben : 1) darüber: a. ob für die einzelnen Urwakbibezirke der Stadt Lingen Urwählerliften aufgestellt und öffentliG aus- gelegt worden sind, b ob die in den Akten befindliche, als allgemeine Urwäblerliste bezeichnete Liste na ch der ersichtlich ge- matten Drittelung als Abtbeilungeliste no@ ôffentlih ausgelegt worden ist, tur Einbolung amtlicher Auskunft des Magistrats in Lingen, der au um evertuelle Cinferdung der Listen zu ersucen ist. 2) Darüber, ob, wie zu Nr. 7 des Proteîtes angegeben, der Inspektor Hummell die ihm unterstellten Arbeiter în der dort angegebenen Weise beecirflukt kat, dur Verrebmung der Mitalieder des Wahlvorftandes des 3. Urwabibczirks der Stadt Lingen, râmlic des Waklrorstebers Molsen, des Maschinen-Inspektors Hummell, des S&lofseré Friedrid Runte, des Händlers W Wessels urt tes Civilanrärters Schmidt, sämmtli in Lingen. Sowie amt- lite Auskunft ron dem Lantrathéamt zu Bentheim einzuholen darüber,

ob die Vereinigung der Schloßgemeinde Bentheim und der Gemeinde Suddendorf mit einer benachbarten Gemeinde zu einem Urwahl- bezirke, ohne Veränderung benachbarter Urwablbezirke, mögli ift, eventuell welche anderen Urmwahlbezirfe in Mitleidenschaft gezogen werden.

Vorbereitungen für die Wahlen.

Wie die Centrumspartei in Bingen- Alzey beschlossen hat, hon im ersten Wahlgang für den deutshfreisinnigen Kandidaten Dr. Bamberger zu stimmen, so haben au in Sagan- Sprottau die Centrumswähler beschlossen, keinen eigenen Kandidaten aufzustellen, sondern von vornherein für Herrn von Forckenbeck zu stimmen.

Aus dem Saarrevier wird der „Frankf. Ztg.“ ge- schrieben, daß die Bergleute Warken und Bachmann, ohne daß die Bergleute des Reviers und der „Rechtsshußverein“ etwas davon wußten, sozialdemokratischerseits als Kan- didaten für den Reichstag aufgestellt worden sind. Die Berg- leute wollen zwar nihts mit der Sozialdemokratie zu schaffen haben, aber leßtere hat Warken und Bachmann, die sih mit ihr wohl werden ins Einvernehmen gefeßt haben, den Berg- leuten zur Wahl empfohlen.

Nah Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Braunschweig, 30. Januar. (W. T. B). Der Landtag wurde mittelst Reskriptes Sr. Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten bis zum 4. März vertagt.

Wien, 30. Januar. (W. T. B.) Der Kaiser begab sich heute früh ia die Kapuzinerkirhe und verweilte längere Zeit an dem Sarge des Kronprinzen Rudolph, während gleichzeitig die Kaiserin mit der Erzherzogin Marie Valerie der stillenMesse in der Josephskapelle der Hofburg beiwohnten. Die übrigen Mitglieder des Kaiserlichen Hauses waren bei den Trauerämtern in der Pfarrkirche der Hofburg anwesend. Gegen 10 Uhr Vormittags begaben si der Kaiser, die Kaiserin und die Erzherzogin Marie Valerie nach Mayerling und wohnten dort in der neu erbauten Kapelle einer Seelen messe bei. Am Sarge des Kronprinzen sind zahlreihe Kränze niedergelegt worden, vor Allem von der Kronprinzessin Stephanie und ihrer Tochter Elijabeth. Die Kaisergruft in der Kapuzinerkirhe trug Trauershmuck. Aus Ungarn und den Provinzen werden Trauerkundgebungen gemeldet.

Fast sämmtliche ungarische Blätter, sowie die Blätter der Provinz bringen anläßlich des Trauertages patriot ische Kundgebungen, in welhen die Seelenstärke und das Pflichtgefühl des Kaisers gepriesen, der Dank der Völker ausgesprochen und auf die Einkehr des nationalen Friedens in Oesterreih hingewiesen wird.

(Forisezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 30. Januar, | L Moraens 8 Uhr. | märchen.

| beitet ron Franz | von Fictotz.

| Operohaus | erfien Male:

Stationen. Wind. Wetter.

O S 4% R.

Temperatur in 9 Celitus

Bar. auf0 Gr

u. d. Meeressp red. in Millim

bedeckt a, bedeckt | Besetzung. bedeckt | halb bed. | wolkenlos | bedeckt Schnee | bededt |

halb bed. ‘bedeckt bededt

wolkia halb bed.1) heiter heiter bedeckt bedeckt bededt wolkenlos bededckt Schnee heiter wolkig bedeckt bede wolkig wolkig

Mullaghmore| 770 Aberdeen .. | 766 Christiansund | 764 Kopenhagen . | 764 Stodckholm . | 759 Haparanda . | 760 St. Petersbrg.| 754 Mosfau. .. | 750

Gorfk,Queens-

town .….| 773 Gberbourg . | 773 Helder. . .. | 769 Sylt 765 Hamburg . . | 767 Swinemünde | 765 Neufahrwasser| 763 Memel . .. | 760 Paris .….. | 774 Münster... | 769 Karlêrube . . | 772

bard puná Ft DO DO bub pu C

Hr. Micaels.

Rothauser. Anfang 7 Uhr.

Sorntag:

[S ¡SW Wiesbaden . | 772 N München .. | 771 |\NW

Chemniy .…. | 771 |SW Berlin... | 768 W Wien .….. | 768 |\NW Breslau _….| 767 |NW s d'Aix. . | 776 N iza ....| 756 ¡NW

l) Reif.

Uebersicht ver Witterung.

Ein barometrishes Marimum über 775 mm | Anzengruber. liegt westlich von Frankreich, einen Ausläufer oft- Mai na Oesterrei entsendend, sodaß in Nord- | Sonnabend:

deutschland westlide Luftftrömung vorherrschend Sonntag :

Vorstellung. Sonnabend:

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chwacher Lustbewegung vielfa heiter und auf der In Deutschland und Snnern Frankreihs derriiit leichter ol. In gestern Nachmittag un hend Sneestürme aus Nordwest bis Nordost statt. rei Deutsbve Seewarte

Sie wird

Theater - Anzeigen. Röniglihe Schauspiele.

baus. 22. Vorstellung. Oper in 2 Akten von I

Freitag: Opern-

Cs aue C. A. Raid Paul Taglioni.

Dirigent: Kapellmeister Söluß: E j

ener. Zum Solotanz von Emi

Swauspielbaurs. Schacspiel in 4 Akten von Shakespeare, | für die dente Bühne neu überseßt und bear- von Dingelstedt. Tanz von E. Graeb. Anfang 7 Ubr. Sonnabend: 23. Vorstellung. Zum Othello. GSiufepre Verdi. iz dentí&e Bühne übertragen von Mar Kal | In Scene gesetzt vom Ober-Regisseur Teplaff. Otbello, Befehlshaber der venetianischen Flotte, Hr. Sylva. Cassio, Hauptmann, Hr. Alma. edler Venetianer, Hr. Julius Lieban Gesandter der Republik Venedig, Hr. Scinkel. Montano, e Vorgänger Dielo 9, s ats ÎL Ubr rn, Hr. idt. in Herold, dor. 2 J i: e Nicha V e V helto's L Sonnabend u. folgde. Tage: Die arme Löwin.

Fräulein Leisinger.

S(auspielhaus. 1 Historishes Schauspiel in 5 Aufzügen von Paul Heyse. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Freitag: Fauft's Tod. Sonnabend: Ehrenschulden. Der Tartüff.

Die nächste Aufführung von Das Käthchen von Heilbronn findet am Montag, den 3. Februar, ftatt.

Berliner Theater. Freitag: 20. Abonnements- Der Veilchenfrefser.

Hamlet. Sonntag: Der Veilchenfrefser.

Lessing - Theater. Freitag: Die Kreuzel- schreiber. Bauern-Lustspiel in 3 Akten von Ludwig (Letßtes Auftreten des Frl. Jenny Groß vor ihrem Urlaub.)

Die- Ehre.

Die Ehre. j

Die nächste Aufführung des Schauspiel Der Fall

Clémenceau findet Dienstag statt.

Wallner-Theater. Freitag: Zum 7. Male: efüßt!

23. Vorstellung. Ein Winter-

Freitag: Mit neuer

usik von Fr.

Musik van aon M é Julius Frißs@e. Dirigent: Oper in 4 Akten Fär | Federmann. Anfang 7 Uhr.

Text von Arrigo Boito. L Sonnakend :

Jago, Fährdrib, Hr. Bulk. : Rodrigo, ein burg. Lodovico,

Freitag :

Emilia, Jago's Gattin, Frl. 4 s 24. Vorstellung.

von Carl Morré "8 Nullerl.

Sonnabend: eg im Frieden. Freitag: Mit vollständig

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Berolina.

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Circus Renz, Karlstraße. 7x Uhr: Deutsche Turner.

inscenirt vom Direktor E. A. Cahnbley.

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Friedrich - Wilhelmftädtisches Theater. Ausstattung : ! 16 Male: Der arme Jonathan. Operette în 3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Ina Scene geseßt von

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Der arme Jounathan.

Residenz-Theater. Direktion : Siegmund Lauten- Die arme Löwin. (Les lionnes pauvres.) Schauspiel in 5 Akten von Emil Auaier, für tie deutshe Bühne bearbeitet von Paul Lindau. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang | Karl Meyder-Concert. Freitag, 31. Jan.: IV, Vir-

Belle-Alliance-Theater. Freitag: 26. Gaft- Colberg. | spiel der „Müntener“ unter Leitung des Königl. bayer. Hofschauspielers Hrn Max Hofvaur. Zum 4. Male: ’8 Nullerl. Volksstück mit Gesang in 5 Aufzügen. Mußk nach fteierishen Motiven von Vincenz Pertl. Anfana 7} Uhr.

Central-Theater. Direktion: Emil Thomas.

t | neuer Ausftattung an Kostümen, Dekorationen und Reguisiten, zum Posse mit Gesang in4 Akten } 1 Musik von G. Steffens. In Scene Vereheliéckt: gefeßt vom Direktor Emil Thomas. Anf. 74 Uhr.

Dienstaa: Benefiz für Herrn Georg Tyrkorosky. Zum 40 Mal:: Berolina.

Adolph Ernst-Theater., Dresdenerftraße 72.

Flotte Weiber. | Gestorben: Hr. von Leon Trevtow. Couplets vori Guß. Görß. Mußk von Franz Roth.

Sonnabend : Dieselbe Vorstellung. In Vorbereitung: Der Goldfucchs.

Urania, Invalidenstraße 57/62, geöffnet von i 12—11 Úbr. Freitag: Von 1—3 u. 54#—8} Ubr : S({wank in 4 Akten von | Der neue Phouograph. Um 74 Uhr: Die Ge- Natalie v. Eshstruth und Hermann v. Anderten. | schichte der Urwelt.

L E Anfang 7 Uhr. : Lei Sonnabend und Sonntag: Sie wird geküfßt !

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Sonnabend: Deuts§e Turner.

Zum Sonntag: 4 Uhr (1 Kind frei): Zum 1. Male: Auffükrung der fomis. Ballet-Pantomime Harlekin.

Abends 7ck Uhr: Deutsche Turner.

Concert - Anzeigen.

Philharmonie. Freitag, 31. Jan.: VII. Phil- harmon. Concert. Dir.; Hans v. Bülow. Sol.: I, J. Paderewski (Klav.). Anfang 7# Uhr.

Concert-Haus, Leipzigerstr. 48 (früher Bilie)

tuosen::Abend.

_ Dienstag, 18 Febr. (Faftnaht): Lehter Sub- scriptions-Bal.

Billets à 3 X im Bureau des Hauses.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Lucie Bornemann mit Hrn. Reg.- Landmesser Richard Hempel (Berlin—Hildesheim). Frl. Hanna Strauß mit Hrn. Bankdirektor Louis Arioni (Barmen). Frl. Gretchen Krüger mit Hrn. Dr. pbil. Gustav Henseling (Bern- bards\chacht bei Falkenau a. d. Eger). Fel. Elise Pergande mit Hrn. Kaufmann Albert Berndt

(Berlin). Hr. Kurt Bach mit Frl. Marie Kohl (Probstheida—Leipzig). Hr. Emanuel Kaufmann mit Frl. Melanie Kahn (Mannheim). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem.-Lieutenant Karl Klemens Grafen v. Schlieffen (Potsdam). D Amtsrichter Dr. Hotborn (Leipzig). Eine ochter: Hrn. Moreau Franke (Berlin). Hen. Ed. Bachmann (Leipzig). zj Rittergutsbesizer Gustav von N (Längerhof bei Dinker). Frau Karoline archow, geb. Lorenz (Berlin). Frau Baurath Spindler (Ludwigsburg). he Fabrikbesißer Max Hast (Dresden). Frau Margarethe Wikke, geb. Shilling (Pankow). - Hr Hauptmann a. D. Georg v. Goldadcker (Weberstedt). Hr. Kreis- gerihtsrath a. D. Reinecke (Quedlinburg). Frau Missionsinspektor Minna Wallmann, geb. Walther (Verden). Frau Wilhelmine Albrecht, geb. Wasserberg (Königsberg). Hr. Rentier Philipp Weber (Nordhauî?en).

Abends Redacteur: Dr. H. Klee.

Verlag der Expedition (S ch olz).

Druck der Norddeutschen Bucbdruckerei und Verl Arsftalt, E Wilbelmftraße Nr. rad

Vier Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage).

Musik von

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Slaais-Anzeiger.

M 29.

Zeitungsfstimmen.

Jn Anknüpfung an die leßte Debatte im Reichstage führt die „Danziger Allgemeine Zeitung“ aus, daß die Sozialdemokratie nicht die berufene Vertreterin der Arbeiterinteressen sei:

„In der leßten Sißung des Reichêtaaes hatte der Abg. Bebel wieder einmal seine Partei, die sozialdemokratische, als die Ver- tretung der Arbeiter, der arbeitenden Klassen bingeftellt. Darin legt eine Vorspiegelung, welhe si{ weder mit der verfafsungsmäßigen Be- stimmung, daß jeder Abgeordnete die Interessen des ganzen Volkes zu vertreten hat, no6 auch mit der Wakhlstatiftik und mit den positiven Leiftungen der Sozialdemokratie verträgt. Andere Parteien des Reichétages haben unter ihren Wählern mindestens ebenso viel, einzelne, wie die konservative mit ibrem breiten Anhang in ländlichen Kreisen, gewiß noch bedeutend mehr Arbeiter als die sozialdemokratishe Partei. Allerdings ver- stehen die Wortführer der leßteren unter Arbeiter vorzugsweise den städtischen Faktrikarbeiter, allein auch von diefen gebört keineswegs die Mehrzahl der Sozialdemokratie an. Das Wort, mit welchem Minister Herrfurth der Berühmung des Abg. Bebel entgegentrat, 1ît unstreitbar zutreffend, daß nämli die Mebrzahl der Sozialdemokraten aus Arbeitern, namentlich industriellen, städtischen, bestehen mag, daß B die Mehrzahl der Arbeiter keineswegs der Sozialdemcekratie angehört. :

Die Rede des Ministers enthielt aber ferner den sebr zeitgemäßen Hinweis, daß cinerseits ein Arbeiter, der ih durch Fleiß, Tüchtigkeit und sparsame Wirthschaft emporbringt, der etwas erübrigt und selbständig wird, im Sinne der Sozialdemokraten aufbôört, Arbeiter zu sein, während jedes Mitglied irgend eines anderen Standes, das, von Unlust an seinem Berufe geplagt, sich den fozialistis6en Lehren zuwendet, sofort in einen berufenen Vertreter der Arbeiterklasse fch verwandelt. In Wahrheit vertritt die Sozialdemokratie niht die Arbeiter, sondern verbette, unzufriedene Geister aller Stände, und die Verbetzung, die Unzufriedenheit ift ihr eigentlihes Element

Ohne Zweifel erklären sih daraus auch die eigentbümlihen Be- ziehungen, in denen die Sozialdemokratie zu den Arbeitseinstellungen mit wenigen Ausnahmen steht. Letztere dienen ihr hauptsächlich als Zuchtar stalten für Verbitterung der Gemüther, als Gelegenbeiten, die sozialdemokratishen Cadres zu vermehren. Mit Bezug hierauf durfte Minister Hercfurth mit vollem Recht fich der ironischen Wendung bedienen, daß die Sozialdemokraten keineswegs alleinige Vertreter der Arbeiter seien, iwxmer aber denjenigen Theil der Arbeiter vertreten, der niht arbeiten wolle (d. h. der ftrikt). Der Abg. Liebkneht wollte den wahren Sinn dieser Worte nit ver'tchen und suhie sie sich als eine Wahlparole für Arbeiterversammlungen zurechtzuftußen, indem er unterftellte, der Vertreter der Regierung babe die Arbeiter als „Bummler“ und „arbeitssheue Subjekte“ hingestellt. Dabei batte aber im geraden Gegentheil der Minister das Wort Arbeiter als einen „Shrennamen“ bezeihnet und dann von der Strikesucht der Sozialdemokraten, aber keinesweas von Arbeitssheu gesprochen. Unter den sozialdemofkratisch Verführten giebt es gewiß auch recht tüchtige Arbeiter. Wenn aber der Abg. Liebknecht nieint, das Nichtarbeiten bei Strikes sei gleich- bedeutend mit Arbeitésheu und Bummelei, so müssen si alle Arbeiter, die jemals die Arbeit niedergelegt hatten, z. B. die 100 000 Bergleute in Westfalen im vergangenen Frühjahre, bei ihm für diese ihmeicelhafte Auslegung bedanken. L

Fragt man schließlich nach den positiven Leiflungen für die Ar- beiter, so ist avch in dieser Beziehung der Anspruch der Sozial- demokratie auf alleinige Vertretung der Arbeitershaft nichts weniger als gerechtfertigt. Ihre Thaten besteben lediglih in maßlosen Ver- \sprechungen und in der geflifsentlihen Verleidung der Freude an unserem Staatétleben. Zufriedenheit ist ja auch nah sozialdemo- kratisden Begriffen ein Laster und Unzufriedenheit der beste Träger der Kultur. So wird es zum Verdienst, jedem ordentlichen Arbeiter einzureden, daß er ein Proletarier fei, und ibn in Mißmuth über seine Lage hbinein:ubeßen, und so erblickt er denn auch bald, wenn ihm die gegebene Weltordnung nicht mebr gefällt, in jedem sozialdemokratisden Abgeordneten feinen wahren Vertreter. Es fragt. si aber, wie weit das Kunststück, Aerger und Ingrimm unter die Maffen zu streuen und für wirkliche Leiden der Zeit phantaftische Heilmittel zu ersinnen, bei den deutschen Arbeitern Erfolg baben wird. Einstweilen können die Prablereien niht darüber täuschen, daß der Sozialdemokratie nur ein Brucbtheil der Arbeiter anhängt und daß sie keinerlei Ret bat, si als berufene Vertreterin der Arbeiter- interefsen aufzuspielen.“

Die Fürsorge der Staatsregierung für Lehrer und Geistlihe wird von den „Berliner Politischen Nach- rihten“ in folgendem Artikel beleuchtet:

„Keinen Beamtenkategorien ift in den leßten Jahren eine größere Fürforge zu Theil geworden, als den Lehrern und vornehmlich Elementarschullehrern, sowie den Geistlichen. Der preußisce Etat bat in den leßten Jahren nahezu 30 Millionen Mark mehr an direkten oder indirekten Ausgaben für die Lehrer vnd Geist- liden aufgenommen, und der neue Etat für 1890/91 hat u. a. den Fonds zu Dienstalterszulagen um weitere 400 000 A ver- stärfi, mit Hülfe welcher Summe vom 1. April 1890 ab den Lehrern und Lehrerinnen an Volksschulen der Regel nah in allen Orten mit weniger als 10 000 Einwohnern Dienstalterszulagen zu Theil werden follen. Troßdem ist die Staatsregierung bemüht, auch fernerhin die Verhältnifse von Lehrern und Geistlichen zu prüfen und soweit irgend möglich zu bessern. Das sicht man am deutlihsten aus der dem Abgeordnetenhause zugegangenen Uebersiht der von der Staats- regierung gefaßten Entschließungen auf Anträge und Resolutionen des Hauses aus der Session des Jahres 1389. Nicht weniger als 12 Beschlüsse, welhe sich mit den Verhältnissen von Lehrern und Geistlihen beschäftigen, hatte das Abgeordnetenhaus der Regierung ur Berücksichtigung bezw. zur Erwägung überwiesen und von diefen ind 10 entweder gänzlich berücsichtigt oder theilweise, oder ibre Erledigung ift bereits in Angriff genommen... Von allgemeinerer Bedeutung sind hiervon, abgesehen von der bereits erwähnten Verstärkung des Diensi- alterszulagefonds um 400000 M, folgende Mittheilungen: Die Staatsregierung hat Einleitungen dazu getroffen, daß eine Versorgung der Wittwen und Waisen evangelischer Geistliher, wie sie nah dem in voriger Session verabschiedeten Gese in den neun älteren Pro- vinzen der Monarchie vorgesehen ist, in entsprebender Weise auch in den übrigen Landestbeilen eingeritet wird. Sie hat ferner eine Fürforge jür die Wittwen und Waisen der an kommu- nalen höheren Lehranstalten angestellten, wissenshaftlich gebildeten Lebrer in derselben Weise, wie sie für diejenigen ihrer staatlichen Kollegen besteht, in Aussicht genommen und zum Theil bereits ge- troffen füc die vom Staat und von Anderen gemecinschaftlich zu unterhaltenden Anstalten, für die Anstalten landes- herrlihen Patronats und für das Pâätagogium zu Züllichau sowie das Gymnasium zu Düren, fstiftische Anstalten, deren Lehrer vom Staate trnannt werden. Des weiteren hat die Regierung von Neuem Verhandlungen eingeleitet über die Regelung der Pen- sionsverhältnisse der Lehrer und Lehrerinnen an folwen öffentlichen Schulen, welche weder zu den höheren Unterrichtéanstalten, noch zu den Volks\hulen gehören. Den vom Abgeordnetenhaus gewünschten Erlaß eines Geseßes über Neuregelung der Pensionsverbältnisse

Berlin, Donnerstag, den 30. Januar

der Reliften der Elementarlehrer in Analogie der Verkbält- nisse der unmittelbaren Staatsbeamten in Aussiht zu nedmen, trägt die Staatsregierung allerdings Bedenken, es finden aber gegen- wärtia Ermittelungen statt, ob der erst vom 1. April 1889 ab um 130000 M verstärkte Diépositionsfonds zur Gewährung von Unterstüßungen an Wittwen und Waisen von Elementar- [lehrern den vorhandenen Bedürfnissen genügt, oder etne weitere Erböbung desselben in Ausfi@t zu nehmen ift. Schließlih wollen wir noch erwähnen, daß die Staatsregierung auf eine Petition um Berücksibtigung der event. längeren Militärdienst- zeit einzelner Lehrer bei Bemessung der Alterézulagen für dieselben bemerkt hat, daß diesem Wunsche bei Lehrern, welche zur Zeit ihrer Einberufung zum Militärdienst im Schuldienst bereits angestellt ge- wesen sind, keine Bedenken entgegenstehen.“

Statistik und Volkswirthschaft.

Arbceiterverhältnisse auf den preußischen Staatsbergwerken.

Die dem preußisGen Landtage zugegangenen Nachrichten von der Verwaltung der preußischen Staatsbergwerke, «Hütten und -Salinen während des Etatsjahres 1588/89 berihten über Arbeiterverbältnifje Folgendes:

Die verschiedenen staatlichen Werke beschäfiigten während des Berichtjahres im Ganzen durhschnittlich 51 235 Arbeiter (1017 mebr als im Vorjahre), welche h auf die einzelnen Betriebszweige in fol- gender Weise vertbeilen :

1888/89 1887/88

b. 44 950 Gewinnung von Steinen und Erden - 1020 1 025 DSüttenberieW .._,.ch 0499 3385 Salinenbetreb 882 858

i : zusammen . 51 235 50 218

_ Nicht allein der Bergbau im engeren Sinne, sondern au der Hütten- und Salinenbetrieb haben demnach an der Vermehrung der Gesammtbelegschaft, und zwar in annähernd gleihem Verhältniß, Theil genommen. :

Der Gesundheitszustand der Arbeiter war ein befriedigender und wurde namentli dur epidemishe Erkrankungen nicht beein- trähtigt.

In Fclge von Verunglückung kamen guf den Staatswerken im Ganzen 101 Personen zu Tode, das ift auf je 1000 dursch{nitt- lih bes@äftigte Arbeiter 1,971, gegenüber 9,529 im Vorjahre. Sämmt- lide Verunglückungen ereigneten sch beim Bergwerksbetriebe im engeren Sinne, und zwar vertheilt si die Zahl der tödtlich Ver- unglückten auf den Steinkoblenbergbau mit 82, den Braunkoblen- derg mit 2, den Erzbergbau mit 10 und den Steinsalzbergbau mit (.

Für die Unfallversih erung der Arbeiter auf Grund des Reichsgeseßzes vom 6. Juli 1884 hatten die Staatêwerke im Jahre 1888/89 zusammen 495 772 M 32 § zu zahlen, gegen 366 010 84 & im Vorjabre. :

Die wirthschaftlihen Verhältnisse der Arbeiter wären im Aligemeinen fortdauernd günstig, da denselben bei dem lebhaften Betriebe der Werke reiblide Gelegenheit zu vortheilhafter Ver- werthung und voller Auénügung ihrer Arbeitskra\t geboten war. Der dur{chschnittliche Verdient ist gegen das Vorjahr weiterhin, zum Theil niht unerhebli, gestiegen. Auf den Stein- kohlengruben bei Saarbrücken erböhte fic der dur&schnitt- lid auf die Sicht verdiente Lohn (ohne Abzüge) für einen Arbeiter der Gesammtbelegshaft von 3,18 Æ im Jahre 1887/88 auf 3,22 A im Berichtsjahre, und der mittlere Jahresverdienst von 905 auf 928 e Na Abzug aller Arkeitskosten, sowie der Knapp- \ckafts- und Krankenkafsenbeiträge stellte sich_ im Durchschnitt des Kalenderjahres 1888 der reine Scictlohn auf 2,92 4 (gegen 2,87 4 im Vorjabre) und der reine Jahresverdienst auf 841,87 #4 (gegen 813,72 Æ).

Die für die Arbeiter der Staatswerke errichteten Konsumvereine entwickelten sih weiter und übten auf die wirtbschaftlihen Verbältnifse der Arbeiter nah wie vor einen segensreichen Einfluß aus. Abgesehen von den Vortheilen besserer und billigerer Einkäufe konnten die Vereine ibren Mitgliedern zum größten Theil recht erbeblihe Dividenden ge- währen und auch größere Beträge für Wohlthätigkeits- und Bildungs- zweckde verwenden.

Bei der Grube Von der Heydt wurde im Berichtsjabre ein neues Swlafhaus erbaut und mit den bewährtesten Einrichtungen aus- gestattet. Im Ganzen fanden im Saarbrücker Bezirke 4926 Arbeiter in 36 staatlichen Schlafhäusern Aufnabme. Es handelt sich dabei neben frish zugewanderten Bergleuten vorzugsweise um die in größerer Entfernung von den Gruben ansässigen Arbeiter. Durch

eeignete Regelung der Schichtzeit an den Tagen vor und nah den

ountagen und den Festen, sowie durch zweckentsprechend gelegte Arbeiterzüge auf den in Betracht kommenden Eisenbahnen ift diesen Séslafhausbewohnern für die Sonn- und Festtage der Besu ihrer Heimath ermögliht.

Eines fortdauernd sehr lebhaften Zuspruches erfreuten sih au die auf einzelnen Gruben für die ein- und ausfahrenden_Mannfchaften eingerichteten Kaffeeanstalten, welhe in Folge dessen eine Ver- größerung erfahren mußten.

__An die auf den Staatsbergwerken und -Hütten des Oberharzes beschäftigten Arbeiter wurden aus dem Magazin zu Osterode 2590 t Brotkorn (gegen 2659 t im Vorjahre) zu ermäßigten Preisen ab- gegeben. Zur Deckung der für das Magazin hierdurch entstandenen Kosten leisteten die Werkskafsen einen Zuschuß von 117611 M (gegen 59336 M im Jahre 1887/88) und die Kafse des Klausthaler Haupt- knappschaftsvereins einen solchen von 23818 (gegen 12 865 #). Auf den einzelnen Arbeiter berechnet, ergiebt dies eine Zuwendung von 26,50 „A im Jahre oder von 8,83 Z für den Arbeitstag (gegenüber 13,19 Æ bezw. 4,39 S im Vorjahre).

__ Zur Beförderung der Ansiedelung der Bergleute in der Nähe der Betriebspunkte wurden auf den Saarbrücker Gruben an 70 Arbeiter rüdzahlbare Bauvorshüsse im Betrage von je 1500 „G und Bauprämien im Betrage von 795 bis 900 gewährt. Hierdurch erböhte si die Gesammtzahl der seit 1842 im Saarbrücker Be- zirke aus Staatsmitteln prämiirten Häuser auf 5113, die Summe der ge- zablten Prämien auf 3652695 46 und die Summe der gezahlten Vorschüsse auf 3 882050 A Am Swluß des Jahres 1888/89 ftanden hiervon als Schuld noch aus 500 687 4

Au die mannigfachen Wohlfahrtseinrihtungen, welhe zur geistigen und \ittliben Hebung des Arbeiterftandes im Laufe der Zeit geschaffen worden sind, erfreuten fih der unveränderten Theil- nahme und thatkräftigen Unterstüßung Seitens der Werks- verwaltungen.

Saarbrücker Bezirk wurde bei den 20 Werks- \chulen, welche zur Fortbildung der jugendlichen Arbeiter (im Alter von 14—16 Jahren) dienen, von 38 Lehrern mit einem Kosten- aufwande von 9034 «6 an 1342 Schüler unentgeltlih- Unterricht ertheilt; der Schulbesuh, zu welchem die jugendlichen Arbeiter ver- pflichtet sind, ermöglicht leßtern na erfolgreichem Abschluß die Auf- nahme in die zur Ausbildung der tecnishen Grubenbeamten be- stimmten Bergshulen und somit die Erwerbung einer Beamten- stellung, wenn fie sich dafür eignen.

1890.

Die für die Töchter der Saarbrücker Bergleute in den ver- schiedenen größeren Ortschaften eingerihteten 13 sogenannten In- dustrieschulen, in welhen diese Mädcen na% ibrem Austritt aus der Volks|hule bis zum 18. Lebensjahre in allen beim Arbeiter- hauvsbalte vorkommenden Handarbeiten unterwiesen werdez, waren von 494 Schülerinnen besucht und verursahten 14421 # Auszabea. In 1€ von den Werksverwaltungen mit eirem Kostenaufwande von 19515 Æ unterbaltenen Kleinfinderbewahbranstalien endlih wurden dur 16 Lebrerinnen und 5 Gebülfinnen 1649 Kinder im Alter von 3—6 Jahren beauffihtigt. Die im Saarbrücker Bezirk überhaupt für den Unterridt der begmännischen Jugend beiderlei Ges{lehts sowie für Lesevereine und WoDHenschriften während des Berichtsjahres von den Werkäverwaltungea aufgewendeten Koiten er- reihten die Höhe von 46 164 4, wozu dann pob 26 853 6 für die Unterhaltung der im Bezirk bestehenden eigentliden Vergschulen (tehnischen Fahschulen) hinzutreten. -

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Zur Arbeiterbewegung.

Aus Durham wird gemeldet, daß dort gestern unter dem L des Parlamentsmitgliedes Burt eine Vers auern Dn Centralbureaus des Nationalvereins der Bergarbeite r abgehalten wurde, ia welher mehrere Resolutionen zur eintimmigen Annabme gelangten. Es wurde ausgesproben, das Angesihts der befriedigenden Antworten auf die an die Berg*- arbeiter von Frankreich, Belgien, Deutsvland und anderen Ländern ergangene Au/forderung, Vertreter zu dem beabsichtigten internationalen Kongreß zu entsenden, die Ver- sammlung es für erforderlih Hält, den internationalen Kongreß in der leßten Hälfte des Mai in Belgien abzuhalten. Weitere von der Versammlung angenommene Resolutionen beftätizen den früheren Beschluß, nah welchem alle die Bergarbeiter bindenden Zusihezungen abgelehnt werden. :

Der katholische Bergmannsverein u Bochum faßte der „D. Z.* zufolge in einer von 800 Mitgliedern besuchten Ver- fammlung eine Resolution, in welcher der Verzin mit aller Ent- \chiedenbeit gegen das Bestreben protestirt, der dortigen Arbeiterwelt einen sozialdemokratishen Reichstagsabgeordneten aufzudrängen. Der Verein erklärt \{ließlih: „Wir find christliß und monarhi]ch gesinnte Bergleute und wollen es bleiben.“

Der „Hann. Cour.“ \ch{reibt: Die Sozialdemokraten balten die Vorbereitungen für die Kundgebung am 1. Mai unau8gesezt im Auge. Etwa 60 Versammlungen baben ih für jene Kundgebung ausgesprohen; unseres Wissens fehlt keine Ge- werkschaft und kein sozialdemokratisher Verein, der si niht dafür erklärt bätte. Es ist zweifellos, daß am 1. Mai 40 000 Arbeiter, und vielleibt nod mehr, feiern werden; allgemein wird jedo die Feier nicht; besonders ältere Arbeiter sind es, welche si ver- nünftigerweise ablehnend verhalten.

In Königsberg i. Pr. fand am 27. d. M. eine öffentliche Versammlung der Bäckergesellen statt, in welher die Lage der- selben als eine sebr traurige geschildert wurde, da dieselben tägli mindestens 18 Stunden arbeiten müßten und nur einen färglichen Lohn, mitunter nur 2 4 50 4 wötentlih erbielten. Um éine Ver- besserung dieser Zustände durch Verminderung der ' Arbeitszeit und Erböbuna des Lohnes zu erreichen, wurden die Anwesenden aufgefordert, sih der Orzanisation deutscher Bäcker anzuschließen. In dieser Ver- sammlung der Bäckergesellen sprahen außer dem Vorsißenden no6 ein Schuhmacher, cin Tischler und ein Cigarren- händler. j

Am lezten Montag bielt, wie daëselbe Blatt berihtet, der Hirsch{-Duncker'she Ortsverein der deutschen Bau- bandwerker in Magdeburg éine Versammlung ab, in welcher der Schatzmeister des Gewerkve eins, W. Lippc-Berlin, über den gegenwärtigen Stand der Verschmelzung der Gewerkvereine der deuishen Maurer und Steinbauer und der deutschen Zimmerer zum „Gewerkvercin der deutschen Baubandwerker“ berichtete. Dem neuen Verein gehören bis jetzt etwa 30 Ortêvereine mit 700 Mit- gliedern an, nach_ vollständiger VersGmelzung beider Vereine würden jedoch 116 Ortsvereine mit 2800 Mitgliedern vorhanden sein. Nat der Verschmelzung werde die Agitation zur weiteren Ausbrei- tung des Gewerkvereins eine regere und nußbringendere werden, wogegen si die Leistungen des Gewerkvereins durch Einführung der Reiseunterstützung, der Unterstüßung bei Arbeitslosigkeit u. s. w. er- weitern ließen. In einer Versammlung, welche auf den- selben Tag die örtlihe Verwaltungsstele der Hülfskasse des Gewerkvereins der deutshwen Schuhmatcber und Lederarbeiter (Sig Berlin) in Magdeburg berufen hatte, purde von einem Aufruf an alle Shubmacher Deutsblands Kenntniß gegeben, welher von einem Gentral-Comité in Berlin ausgegangen ist, um in allen Orten Deutschlands Lokal-Comités zur Aufbesse- rung der Preise und Arbeitslöbne im Schuhmahergewerbe zu errihten. Angesichts des für das Frübjabr in Aussicht ftebenden Strikes der S&ubmadergesellen, beißt es in dem Aufruf, werde in den großen Shubwaarenfabriken ein massenbafter Waarenvorrath hergeftelt, und aus diesem Grunde sei es Pflicht der Arbeitgeber wie Arbeit- nehmer des Handbetriebes, dafür zu wirken, daß solche Arbeits- einstellungen, aus welhen nur der Großbetrieb Vortbeil ziehe, unterbleiben. Dies solle erreiht werden durch Aufstellung von Minimallohntarifen dur die Arbeitgeber und Arbeitnehmer und dur die Erzielung böherer Séubwaarenpreise. Der Orts8- verein erklärte ih mit diesem Aufruf einverstanden. /

In Magdeburg fand am leßten Dienstag eine öffentliche Taveziererversammlung statt, in welcher die Wahl eines Mit- gliedes zu einem Agitationscomité vorgenommen wurde, dessen Bestimmung der sozialdemokratische Agitator, Baumeister Keßler, wie wir der „Mgdb. Ztg.“ entnehmen, folgendermaßen fennzeihnete : Das Agitationécomité joll aus allen Gewerken tmengeient „und berufen sein, die Bestrebungen der sämmtlichen Arbeiter Magdebur gs zu vertreten. Ganz unabhängig von den Fachvereinen solle dasselbe nach Pariser Muster eingeriHtet werden, gemeinsamen . ArbeitsnaGweis, gemeinsames Herbergswesen, gemeinsame Beschwerden

bei Behörden 2c. anstreben. Was die einzelnen Gewerke für si verfolgen, - “*

babe damit nichts gemein; diese Verbindung solle sämmtlihe Ars beiter umfassen, auc diejenigen, welche kein Handwerk gelernt haben. Die Statuten seien noch das würde die Kommission später selbst zu machen haben. “Sie - würde si unter das preußise Vereinsgeset ftellen und nach §8 des-- selben behandelt werden müsen. A8, i lage soll die Kommission öffentlihe Versammlungen einzub und die Zersplitterung der „Arbeiter

s | derselben würde erft nah den Wablen g In ff der Lohnfrage wurde von einem Redner daß unter den jeßigen Verhältnissen die Gehülfen nit mehr bestehen“. könnten, es sei nicht nur cine Vereinigung der Arbeiter, sondern*auch eine Aufbesserung der Löhne anzustreben. Ein Antrag auf Wakl einer Lobnkommission wurde, obwohl von mehreren Seiten das Vor- gehen noch als verfrüht bezeihnet wurde, angenommen.

Ueber den Ausftand in der Reichstein'shenKorbwaareüs.= ; fabrik in Brandenburg a. H. berichtet der dortige „Anz.“ weiter; daß am leßten Sonnabend weiblihe Personen die Arbeit Personen die Arbeit fort.

niht vollständig berathen worden, iee

Als Vereinigung mit politishec Grund-- ** F

zu vermeiden suchen. zDié+-- ©

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bezw. Montag 482 männlihe und s E ¿ Sd niederlegten. Dagegen seyten 41T "i