ration von 5 Fenstern für die Kirhe in Ramelsloh bei Lüneburg um Preise a 7000 4, eine Restauration von 5 Fenstern im hohen hor der Domkirbe in Stendal zum Preise von 27 080 #, ein Fenster für die Domkirche in Magdeburg für 6, ein Wappenfenster für 1700 „ sowie 7 Fenster mit lebensgroßen Porträts für 14 000 4, für das Königliche SGloß in Kiel, ferner Fenster für die Kirchen in Gr. Weckow bei Wollin, Elbing, Zobten am Berge, Treblin, Eutin, Nidden, Schulzendorf, Penkun und Tiefensee, für das Augusta-Hospital in Berlin, für eine Kapelle in Muskau und mehrere Salonfenster.
— Vie sich aus der dem Hause der Abgeordneten zu- gegangenen Nachweisung des Aufwandes des Staates für die preußischen Fahschulen ergiebt, bestanden im Etatsjahr 1889/90 fünf und dreißig derartige Anstalten, für welche eine Ausgabe von 481 418,50 M veranschlagt war. für das Jahr 1890/91 sind neun weitere derartige Anstalten vorgesehen und har si der. Voranschlag für die Webeshule in Spremberg um 3235 #, für die Provinzial Kunst- und Baugewerkshule in Königsberg um 4188 H, für die Fein Mens in Hanau um 3130 c, für die Kunstgewerbeshule in
üsseldorf um 3930 S, für die Fa&\ule für die Bergische Kleineisen- und Stakblindustrie um 19 900 H, für die Fahshule für Seedampfschiffs- Mascinisten in Flensburg um 12 270 #4, für die Kunstgewerbe- und Handwerkershule in Magdeburg um 12720 4 und für die Webe- \{ule in Berlin um 10925 H erhöht, sodaß für das leßtgenannte Sahr 753 763,50 M erforderli Pa Für die Etatsjahre 1879/80, 1885/86 und 1887/88 betrugen die Voranschläge bezw. 246 998,92 #, 292 586,50 Æ und 378 940,50 G Die Zahl der die Fachshulen be- sudenden Schüler hat sich beträchtlih gesteigert und zwar von 5649 in 1887/88 auf 7081 in 1888/89, für 1889/90 liegen die vollständigen Siffery noch nicht vor. Aus dem Dispositionsfonds der Handels- und
ewerbe-Verwaltung wurden für den gewerblihen Unterricht im Jahre 1888/89 im Ganzen 69 299 4 bewilligt, davon an Zushüssen für 6 Weberci- lehrwersstätten in der Provinz Hannover 4812 (6, für die Webeschule in Berlin 1500 4, für die Teppichknüpfschule in Neustadt O-S. 1000 46, für Unterriht im Spißennähen im Kreise Hirschberg 9363 #4, an Zuschüssen für 7 Kor e tsbulen 12 860 f, an Zu- \chüssen für 6 Handels- und Gewerbeschulen für das weiblihe Ge- \chlecht 11 500 #, an Zushüssen för Jnnungsfahshulen 7482 , für vershiedenen Unterricht 10 707 #4, für technische Versuche mit MWebstühlen 1587 H, an Zuschüssen für kunstgewerbliche Sammlungen 3200 4, für Lehrmittel 1932 4, für Studienreisen einiger Direktoren und L&hrer 1821 H, für die Ausbildung von Lehrkräften 5339 und für Stipentien an Gewerbetreibende 3206 46
Vorbereitungen für die Wahlen.
Ein Deutscher in China hat der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ die Summe von Eintausend Mark als Beitrag zu den Kosten der Betreibung von Kartellwahlen für den neuen fünfjährigen Reichstag mit einem vom er 1889 datirten Schreiben übersandt, in welchem es eißt:
h „Wir Deutshen im Auslande sind ja fast alle reichstreu und gut Kaiserlich, und gern bekunden wir diese Gesinnung durch Vec- anstaltung patriotisher Feste, begeisterten Empfang unserer Kriegs-
\chiffe 2c.
Mir will nun \{cheinen, daß wir diese Gesinnung nicht bloß bekunden, sondern noch etwas mehr bethätigen könnten, indem wir für ge Festigung und Kräftigung des Reiches aus eigenen Mitteln bei-
euern.
Namentlich, meine ih, sollten die Deutschen in solhen LUndern si so selbst besteuern, in denen, wie in China, sie an die Landes. regierung keine oder nur ganz unerhebliwe Abgaben entrichten.
Schwärmen wir nicht bloß für das Reich, für unseren Kaiser und unseren großen Staatsmann, sondern handeln wir auch!
Wir Deutsche im Auslande empfinden ja lebhaft, welcken Werth ein mättiges, starkes, geachtetes Reich für jeden Einzelnen hat, und wir wissen, welchcn Vortheil die Erhvltung des Friedens für unser Geschäft bedeutet, nun wohl, helfen wir einmal unseren Staats- lenkern, soweit wir es vermögen, und überlassen wir nit in träger Bequemlichkeit den Wählern im Reih die ganze Last !
Erkennen wir doch auch in der Ferne noch kesonders ïlar und deutli, wie vorzüglih die Angelegenheiten des Reichs geleitet
J meine, lange genug haben wir Deutsche im Auslande, der Mehrheit na, die Hände in den SHooß gelegt und uns lediglich froh gefallen lassen, was uns materiell und gei tig dur das Reich zu Theil wurde. Wenn wir aber unseren Kaiser und seine Räthe an der Arbeit sehen und wir über ihre Erfolge jubeln, so muß sich do der Wuns einstellen, selbst ein wenig Hand mit anzulegen. Und da wir es anders kaum zu thun vermögen, so wollen wir cben unsere Hände in unsere Taschen stecken und freiwillig und freudig von dem Ünseren einen kleinen Theil rehtzeitig hingeben, damit solhe Männer gewählt werden, welhe die Regierung kräftig unterstüßen. Vater- landsliebe und eigener Vortheil weisen uns hier denselben Weg.“
— Der nationalliberale Parteitag der Pfalz, welcher am Sonntag in Kaiserslautern stattfand, war, wie der M. „Allg. Ztg.“ telegraphish berichtet wird, von 1500 Personen besuht und wurde vom Hofrath Neumayer er- öffnet. Ober-Bürgermeister Mgue sprah anderthalb Stunden. Er beleuchtete die Thätigkeit des leßten Reichstages, rehtfertigte die Branntweinsteuer, die Zuckersteuer und die Ausgaben für Heer und Marine, erwähnte die Negations- politik der freisinnigen Partei, etonte die _Vor- theile der Kolonialpolitik für eine spätere Zeit, streifte das Sozialistengesez nur mit kurzen Zügen und ermahnte zu eifriger Agitation für die nationalliberalen Kandidaten, welche in positiver Arbeit den Ausbau des Reichs förderten. Am Schluß proklamirte die Versammlung den Ober-Bürgermeister Miquel als Kandidaten für den Wahlkreis Kaiserslautern- Kirchheimbolanden.
— Ueber die Lage in Thleingen berichtet die „Thüringische Correspondenz“: „Die Reichstags- Wahlbew egung ist in vollem Gange. Bemerkenswerth ist, daß in einigen ländlihen Gemeinden des 1. Weimarischen Wahlbezirks die sozialdemokratishen Agitatoren, die namentli auc auf das flache Land ihre Thätigkeit zu ersirecken bestrebt Ino, von der Wählershaft genöthigt wurden, das Feld zu räumen.“
Gefängnisz-Statistik.
V n der neuesten Nummer des Justiz-Ministerialblatts
ANr. 5) werden die Nachweisungen 1) über die Gesammt- ““a@hl der in den Gefängnissen der Zustizverwaltung detinirt
egenen Gefangenen, 2) über die Tages Depu eg in den fängnissen der Justizverwaltung während der Ce ‘1881/82 bis 1888/89 zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Daran \{ließt sich im nichtamtlichen- s eine erläuternde Betrachtung dieser Zahlen durch- den Ge eimen ep Rath und vortragenden Rath im Justiz-Ministerium Dr. W. Starke, welche zuglei auh die Gefängniß- tatistik der dem
ort des Ministeriums des Jnnern unterstellten Straf- und Ge len des, Jahres 1888/89 welche leßteren jedoch noch nicht die
Zahlen des Ja 1888/89 vorliegen — dsichtigt.
Diese Publikation enthält ein“ werthvolles V aterial zur Gewinnung eines Urtheils über den Stand und die Bewegung der Kriminalität, welches das in der Kriminalstatistik des Deutschen Reichs gelieferte, nur auf Vergehen und Verbrechen
egen eisge eye bezügliche Material erweitert und ergänzt. Dannte aus leßterem -auf Grund der Veröffentlihungen des Statistishen Amts (vergl. Nr. 263 des „Reihs- und Staats - Anzeigers“ vom 4. November 1889) nicht nur die Thatsache eiríêèr fortwährenden Abnahme der- Ver- ehen und Verbrechen gegen das Vermögen, sondern bezüglich es Lee p 1888 zum ersten Mal auch ein Rücgang der Verbrechen gegen Staat, öffentlihe Ordnung, Religion und egen die Person konstatirt werden, so bestätigt zwar die vor- iegende Publikation, da fie sich nit mit dem Gegenstande der Verurtheilung befaßt, diese Ersheinung nicht direkt, aber sie weist eine charakteristishe fortdauernde bnahme der Zahl der Gefangenen auf, welhe das eben erwähnte Ergebniß der Kriminalstatistik zu bestätigen geeignet ist. n den Gefängnissen der Justizverwaltung — ihre Anzahl þetrug im Etatsjahr 1888/89: 997 — hat die esammtzahl der Gefangenen aller Kategorien, mit Aus- nahme einer Shwankung im Jahre 1886/8, von Jahr zu Jahr abgenommen. Sie betrug im Jahre 1881/82: 620 404; 1882/83: 583161; 1883/84: 547930; 1884/85: 512355; 1885/86: 482 669; 1886/87: 487829; 1887/88: 451 149; 1888/89: 384927. Es ergiebt sih also gegen das Jahr 1881/82 binnen sieben Jahren im Jahre 1888/89 eine Ab- nahme von 235 477 Köpfen oder 38 Proz. Jn gleicher Weise at au die durchschnittliche Tagesbelegung abgenommen. Im abre 1881/82 betrug sie 32 698; 1882/83: 31 539; 1883/84: 97760; 188485: 27402; 1885/86: 27030; 1886/87: 96914; 1887/88: 26548; 1888/89: 24990; in den sieben Jahren beläuft sich die Abnahme der Tages- belegung auf 7708 Köpfe oder 23,6 Proz. Der Rück- gang in der Gesammtzahl der Gefangenen wie in der dur(scnittlihen Tagesbelegung macht sih fast in allen Ober-Landesgerihtsbezirken bei Männern wie bei Weibern, bei jugendlichen wie bei erwachsenen Gefangenen in gleiher Art, wenn auch nicht überall in gleichem Umfange, bemerkbar.
Die Abnahme von 1887/88 auf 1888/89 betrug 66 222 Köpfe E 1558 Köpfe in der Tagesbelegung) und dürfte ihre Erklärung in den umfangreichen Wirkungen der nach dem Tode Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm I. erlassenen Amnestie finden. i E
Die fortgeseßte Abnahme in der Belegung der Gefängnisse macht sich sowohl bei den Untersuchungsgefangenen, wie bei den Strafgefangenen geltend. Die Zahl der Untersuchungs- gefangenen hat sich vom Jahre 1881/82, wo fie 143 715 be- trug, bis 1888/89, wo sie 105857 betrug, um 26,3 Proz. vermindert. Von den Strafgefangenen hat sich die ahl der zu Gefängnißstrafe Verurtheilten von 307 4 auf 184 936, also. um 39,9 Proz., die Zahl der mit einfacher Haft Bestrasten von 70 368 auf 34077, also um 51,6 Proz, die Zahl der zu qualifizirter Haft (wegen Landstreichens, Bettelns 2c.) Verurtheilten von 97 606 auf 45 067, also um 53,8 Proz. vermindert. S
Die gleiche Erscheinung macht si in dem engeren Rahmen der Ober-Landesgericht sbezir ke übereinstimmend geltend. Stärker als im Staatsdurchshnitt war der Rückgang an Ge- fängnißsträflingen in den Ober-Landesgerichtsbezirken Celle (— 43,8), Berlin (— 45,2), Posen (— 55,4), Kassel (— 62,5); \{chwäcer dagegen in Kiel, Hamm, Naumburg, Königsberg, Breslau, Stettin, Marienwerder und Frankfurt.
Soweit die Resultate der Statistik der zum Ressort des Justiz-Ministeriums gehörigen Gefängnisse. Jn den Anstalten, die zum Ressort des Ministeriums des Jnnuern gehören, belief sich die Gesammtzahl der Gefangenen aller Kategorien 1881/82: 153 751; 1882/83: 148988; 1883/84: 131 006; 1884/85: 125526; 1885/86: 129338; 1886/87: 130 917; 1887/88: 124 656; für 1888/89 liegen noch keine Zahlen vor. Jn diesen Anstalten hat die Abnahme nicht angehalten; die Jahre 1885/86 und 1886/87 weisen Steigerungen auf; troßdem ist auch bezüglich dieser seit 1881/82 eine Abnahme von 18,9 Proz. zu konstatiren, während die Abnahme bei den Anstalten des Justiz-Ministeriums von 1881/82—1887/88 27,3 Proz. betrug.
Ln Ganzen belief sich die Gesammtzahl der Gefangenen beider Ressorts im Jahre 1881/82 aus 774 155; 1882/83: 732 149; 1883/84: 678936; 1884/85: 637 881; 1885/86: 612 007; 1886/87: 618 746; 1887/88: 575 805. Am Ganzen
at die Abnahme in beiden Ressorts zusammen 25,6 Proz. etragen. :
Die dur(schnittlihe Tagesbelegung war 1n den Anstalten beider Ressorts ziemlich dieselbe; sie hat in den sechs Jahren 1881/82 bis 1887/88 bei den Anstalten des Justiz-Ministeriums um 18,8 Proz., bei denen des Ministeriums des Jnnern um 10,0 Proz., für die Anstalten beider Ressorts zusammen um 14,6 Proz. abgenommen. L
Die auch bei den Anstalten des Ministeriums des Jnnern nachgewiesene Abnahme der Zahl der Gefangenen ist um so bemerkenswerther, als es si hier in der überwiegenden Zahl um wegen relativ shwerer Delikte und demnah auch zu Gefängnißstrafen von längerer Dauer Verurtheilte handelt. Aber ins Gewicht fällt au, daß die Jahre 1885/86 und 1886/87 in diesen Anstalten, wie bemerkt, einen Aufshwung aufweisen, und daß die Hahl des Jahres 1887/88 sich der- jenigen des Jahres 1884/85 ziemlich nähert.
Geheimer Ober-Justiz-Rath Starke erinnert daran, daß er hon im Jahre 1886 bei den damals veröffentlichten Resultaten darauf hingewiesen habe, daß bis zum Jahre 1881/82 die Belegung der en ständig zuge- nommen hatte, die s der zu Gesängnißstrasen ver- urtheilten Perjonen aijo gewann war; daß aber nah Ablauf des Jahres 1881/82 eine Periode der Abnahme
efolgt sei. Schon damals wurde darauf hingewiesen, daß er Zeitpunkt, in welchem dieser Wechsel sih vollzog, mit dem seit 1881/82 eingetretenen Umschwung in den Nahrungs- verhältnissen des Volks zusammenfalle; „denn notorisch ist auf eine. bis 1881/82 Mens eihe von Nothjahren, in denen sih gleichzeitig Nahwirkungen der vorangegangenen wirthschaftlihen Krisis auf das Empfindlichsie in einer Stockung aller gewerblichen Arbeiten geltend machten, eine andere Reihe von Jahren mit besseren, zum Theil sogar ehe reihlihen Ernten gefolgt, in denen die gewerbliche Thätigkeit sih wieder erholte und glänzend entfaltete. Auch in den leßten drei Jahren 1886/87, 1887/88 und 1888/89 hat eine Fortdauer dieser besseren, für den Nahrungsstand des Volks günstigen Verhältnisse stattgefunden un auf den Stand
der Gefängnißbele sih i j minder günstig als in den vorang ugen n ge eil hat Jahren ge e Ansichten des Verfassers im Adre 1886 ein Wide-spruch erhoben, der die Abn: der angenen auf die angeblich zu milde Justizpra zurüdck- hren wollte. Wie dem auc sei, zum minde reht- ertigen die auf die Vermögens-Verbrechen bezüglichen H len er oben erwähnten Reihs-Kriminalstatistik jene Ansichten Starke's; im Uebrigen steht wenigstens die oben konstatirte bedeutende Abnahme der Gefangenen im Jahre 1888 aus im Zusammenhang mit dem von der Reihs-Kriminalstatist für 1888 fonstatirten Rückgang der Vergehen gegen den Staat, die öffentlihe Ordnung, gegen die Religion und die Person.
Statistik und Volkswirthschaft.
Bevölkerungs-Bewegung im Jahre 1889.
Das Kaiserliche Staiistishe Amt veröffentliht in dem soeben erschienenen Dezemberheft des Jahrgangs 1889 seiner Monatshefte die Nachweisungen über die Eheschl ießungen, Geburten und Sterbesälle im Deutshen Reih während des &Fahres 1888.
Dana(h betrug die Zahl der :
é im Jahre im Durchschnitt 1888 von 1879/88 ., 376 654 356 567 . . 1828 379 1 789 992 . 1 209 798 1245 150 E18 581 544 842
Gheschließungen. . . . . - Geborenen | ecinschließlih der . Gestorbenen | Todtgeborenen Demnach Geburtenübersck@uß
Unter den Geborenen waren unehelich Geborene . . ; 169 645 165 726 Todtgeberene. ......... 66972 67 955.
Im Jahre 1888 war somit die Zahl der Eheschließungen und der Geborenen größer, die der Gestorbenen erheblich kleiner, und des- halb der Geburtenübershuß beträchtlich höher als im Dur@schnitt der zehn Jahre 1879/88, Werden die angeführten Zahlen zur mitt- leren Bevölkerung des Reichs, welche für das Fahr 1888 auf rund 48 020 000 Köpfe zu veranschlagen ift, in Beziehung geseot, so kommen im Jahre 1888 (bezw. in der Periode 1879/88) auf 10 Einwohner 7,84 (7,71) Ebeschließungen, 38,07 (38,70) Geburten, 25,19 (26,92 Sterbefälle und 12,88 (11,78) mehr Geborene als Geftorbene. Au na diesen Verhältnißzahlen nimmt also das Jahr 1888 eine be- günstigte Stellung ein, insofern_in demselben im Verhältniß zur Ein- wohnerzahl mehr Ehen geschlossen wurden und ein stärkeres natür- lihes Wachsthum der Bevölkerung stattgefunden hat, als im Jahres- mittel von 1879/88. — Unchelich Geborene befanden sich im Jahre 1888 9,28 (im Durchschnitt der leßten zehn Jahre 9,26) und Todt- geborene 3,66 (3,80) unter je 100 Geborenen,
Ein- und Ausfuhr von Vieh.
Nat der im Dezemberheste der Statistik des Deutschen Reichs für das Jahr 1889 enthaltenen Uebersicht der Einfuhr und Ausfuhr der wichtigeren Waarenartikel im deutschen N in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Dezember 1889 war die Einfuhr und Aus- fuhr von Vieh im Jahre 1889 folgende:
Einfuhr. Ausfuhr. Stüdck
Rindvieh c a LTT 047 20 151 Schweine und Spanferkel . . . 435 549 20 089 S(afvieh einschl. der Lämmer . 2015 607 189 dagegen im Jahre 1888: Rindvieh es e T281TT 139 029 Schweine und Spanferkel . . . 363 648 392 076 Schafvich einschl. der Lämmer . 5687 1236 706 Wöhrend- biernach die Einfuhr von Rindvieh und Slweinen 2c. im Jahre 1889 im Verglei zum Vorjahre erheblich zugenommen bat (+ 49 470 bezw. 71901 Stüdch), ging die Einfuhr von Schafen um 3672 Stück zurück, Bei der Ausfuhr von Vieh ist überall ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen, doch ist dieser speziell bei der Ausfuhr von Schweinen ein nur scheinbarer. Prüft man nämli die Ergebnisse der Statistik des Waarenverkehrs des deutschen Zoll- gebiets mit dem Auslande für die Vorjahre in dieser Beziehung ein- gehender, so ergiebt \ich, daß vor dem Zollanshlusse Hamburgs, Bremens 2c. der größte Theil der ausgeführten Schweine (87 9/6 der Gesammtausfuhr an Schweinen im Sahre 1888) allein nah den Zollaus\{chlüssen ging. Dieser Theil kommt seit dem Zollanschlusse von Hamburg 2c. (15. Oktober 1883) in der Statistik des Waaren- verkehrs des deutshen Zollgebiets mit dem Auslande nit mehr zur Nachweisung.
Die Ausfuhr von Eisen und Eisenwaaren
war nah der im Dezemberheft der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ für das Jahr 1889 enthaltenen Uebersicht im Monat Dezember folgende:
1889 1888
Mengen in 100 kg netto Bruch-, Roh- und Luppeneisen 2c. . . . 126 720 233 792 Eisenwaaren, aus\{ließlich der Maschinen 581 746 769 421 zusammen . . 708 466 1 003 213. Eingeführt wurden dagegen : Bruch-, Roh- und Luppeneisen 2c... . 491 644 169 364 Eisenwaaren, aus\scließlich der Maschinen 83 866 50 378 zujammen . 975 510 219 742. Bei der Ausfuhr von Eisen und Eisenwaaren hat demnach im Vergleih zum korrespondirenden Zeitraum des Vorjahres eine A b- nahme von 294747, bei der Einfuhr eine Zunahme von 355 768 Doppel-Citrn. (100 kg) stattgefunden. Die Einfuhr speziell von Rokbeisen ist von 162 565 auf 465 124 Doppel. Ctr. gestiegen, die Ausfuhr von 170 994 auf 92 796 Doppel-Ctr. gefallen. An dieser Einfuhr {ind hauptsählich Frankreih und Großbritannien, und zwar ersteres mit 107 268, legteres mit 304 204 Doppel-Ctr., betheiligt. Bei der Ausfuhr zeigen einige Artikel cine mehr oder minder erhebliche Zunahme, andere eine belangreihe Abnahme. Zu den ersteren gehören insbesondere; Eck- und Winkeleisen, ganz grobe - Waaren ‘aus Eisenguß, Brücken und Brückenbestandtheile, grobe und feine Eisenwaaren, zu den leßteren Eisenbahnmaterial (Eisenbahnlas(en, Schwellen, Eisenbahnschienen), Stabeisen, Eisen- platten und Eisenblech, Eisendraht, gewalzte und gezogene Röhren und Drahtstifte. Im Uebrigen darf bei Beurtheilung dieser Ausfuhr nit außer Betracht gelassen werden, daß mehr und mehr ein nit unerhebliher Theil von zur Ausfuhr bestimmten Eisenfabrikaten im deutshen Zollgebiet aus ausländishem Roheisen hergestellt wird, Dergleichen Fabrikate werden bei ihrer Ausfuhr nit in die Nahweise über die Ausfuhr aus dem freien Verkehr, sondern in die Nachweise über den Veredlungsverkehr, welche jährlich veröffentlicht werden, aus- genommen. So eug z. B. die Menge der im Veredlungsverkehr aus ausländishem Roheisen im Jahre 1888 hergestellten und aus- geführten Eisenbahnschienen nur 162 898 Doppel-Ctr., im Jahre 1889 dagegen 286 827 Doppel-Ctr. j
Zur Arbeiterbewegung.
In der Volksversammlung, welche am leßten Sonntag in Lochum stattfand, waren, nah der „Rh. Weitf. Ztg.*, über 3000 Personen anwesend. Die Einladung war, wie früher an dieser Stelle mitgetheilt, vom Central-Wahl-Comité der chrislich und patriotisch gesinnten Bergarbeiter ausgegangen. Die An- wesenden gebörten zumeist dem Stande der Bergleute an, doch waren auh viele Fabrikarbeiter und Angehörige anderer Stände anwesend.
Der Bergmann Weber-Bochum, der frühere Vorsizende Ausftand8-Comités, eröffnete und leitete die Versammlung. sagte unter Anderem: Es gelte eine große Schmach malen, die vor kurzer Zeit von einigen Kameraden elben Stelle dem gesammten Bergarbeiterstande angethan worden fei, indem diese sich der Sozialdemokratie anges{lofsen und {ch bereit erklärt hätten, den Kandidaten derselben zu unterstüßen. Man wolle heute beweisen, daß man treu zu Kaiser und Reich stehe, andererseits aber aud). unentwegt die Interessen des Bergarbeiterstandes ver- fehte. ereits in der Strikezeit sei die Anregung zur Auf- stellung eines - Reichstagskandidaten aus dem Bergarbeiterstande gegeben worden und heute solle dieser Anregung Folge ge eben werden. Der Redner nannte dann die drei bereits in Aus- t genommenen Bergleute, von welchen {ließlich Bringewald- Wattenscheid als Kandidat der Bergarbeiter niht obne Wider- \spruch proklamirt wurde. — In der Diskussion wurde auch die Kan- didatur des Freiherrn von Schorlemer-Alst warm vertheidigt und heftig bestritten.
Ueber die Delegirten-Versammlung der Bergarbeiter von Rheinland und Westfalen vom gleichen Tage in Essen ent- nehmen wir einem Bericht der „Nat. - Ztg.® folgendes Nähere : Bergmann Ball eröffnete die Versammlung mit der Bemerkung, daß politische Erwägungen Seitens der Redner ausges{lofsen seien. Bergmaun Fischer erklärte u. A.: die Regierung könne nicht für die Bergleute eintreten, danach bâtten die Führer sich nibt benommen. Was werde der Kaiser von uns denken, wenn sich die Spiße des Ver- bandes offen zur Sozialdemokratie erklärt! Fort mit einer solchen Spibve! (Stürmishes Bravorufen!) Der Verband dürfe und solle nicht zu Parteizwecken gebrauht werden. Er dürfe nah keiner Seite Anstoß erregen. Redner habe gewarnt, auf dem be- tretenen Wege umzukehren, denn „so wie es jeßt getrieben wird, kommen wir nit weiter." — Der Deputirte Joseph und einige spätere Redner suchten den Verband in Schuß zu nehmen. Der Bergmann Fischer, der den Vorsiß übernommen hatte, sagte : „Nicht die Schwarzen, wie sch unsere Führer geäußert haben, sind unsere Feinde, die Spiße des Verbandes ift allein Schuld daran, daß wir niht weiter kommen. Die Herren an der Spiße \tecken unsere sauer verdienten Groschen ein und leisten nichts dafür. Weg damit!“ Buschmann von Zeche „Ludwig“ hielt die bekannten Verbands- forderungen für zu hoh. Wären 30/0 Lohnerhöhung gefordert und die ahtstündige Schicht, so wäre das au genug. Der Deputirte Weilbrink von Zehe „Hagenbeck" theilte mit, daß bei feiner Belegschaft die Schichtlöhne um 10, 15 und 20 H ge- stiegen wären. Wie bekannt sei, wären die Koklenpreise um 100 °% gestiegen, und wenn der Arbeiter hiervon 50 9/0 verlange, so wäre das nicht zu viel. Ganz besonders müsse an der ahtstündigen Schicht festgehalten werden. Die - Ueberschichten wären gänzlich zu verwerfen. Die Löbne müßten so hoc gestellt sein, daß man auch ohne Uebershichten leben könne. Andere Redner ver- Iangten für den Hauer 4,60, 5, 5,59 und 6 pro Swicht. Da die An- geen über die Löhne fehr verschieden sind, beantragte Fischer die einzelnen
elegschaften hierüber zu fragen und dann weitere Beschlüsse zu fassen. Bettmann brachte die bereits telegraphisch gemeldete Resolution ein, die angenommen wurde. Fischer war durchaus gegen die 50prozentige Lohnerhöhung. Der Delegirte Scnee legte sein Mandat als De- legirter in Folge der Refolution nieder. A \sprach Fischer noch gegen die Verbandszeituna „Glückouf* in Zwickau; auch aus der Versammlung wurden viele Stimmen gegen das Blatt laut.
Endlich fand in Dortmund am Sonntag eine von etwa 400 Personen besuchte Versammlung von Bergarbeitern ftatt, welche sich mit Verbandsangelegenheiten beschäftigen wollte und von dem Bergmann Bunte eröffnet wurde, der aber in seiner Rede, wie aus einem Bericht der „Rh.-Westf. Ztg.“ erhellt, auch politische Fragen, so das Verhalten derCentrumspartei zurReichstagswahl, berührte.
egen Schluß der D Bunte noch einmal das Wort, er fragte die Versammlung, ob sie mit den Bobumer Beschlüssen cin- verstanden sei, welche Frage einstimmig bejaht wurde. Wie an dem Beschlusse in Bochum, fuhr Bunte dann fort, so möge man au an allen ferneren Beschlüssen festhalten: wir verzichten nie und nimmer auf die gestellten Forderungen. Der Bochumer Beschbluß sei eine Antwort auf die Ergebnisse der amtlihen Untersuchung.
Nach einer Meldung der „Köln. Volksztg.*“ is der Strike auf den Gruben des Eschweiler Bergwerks-Vereins beendet; die Sea der Arbeiter sind im Wefentlichen bewilligt; die leßteren ollten heute wieder einfahren.
In Leipzig konstituirte {ch am Sonntag in einer öffentlihen Versammlung, der „Lpz. Ztg.“ zufolge, cin „Verein zur Wahrung der Interessen der Cementarbeiter vonLeipzig und Umgegend“. Die von einer früher gewählten Kommission ausgearbeiteten Statuten lagen vor und wurden angenommen. — Am Sonnabend erstattete in einer öffentlihen Versammlung der Feilenhauer die Lohn- kommission Bericht über das Ergebniß der mit den Arbeitgebern wegen der Einführung des neuen Tarifs geführten Verhandlungen. Darnach haben die Arbeitgeber die Annahme dieses Tarifs in der Hauptsace abgelehnt und ih für die Beibehaltung des seit 1886 gültigen Tarifs erklärt, „auch wollen sie den bisher von den Gehülfen geführten Arbeitsnahweis in eigene Verwaltung nehmen. Die Ver- fammlung beschloß nicht nachzugeben und Behufs Durchführung der aufgestellten Forderungen die Arbeit niederzulegen.
Die vereinigtenPußter Berlins uad Umgegen d beschäftig- ten sih in einer Versammlung am Sonntag mit der Be rathung des Lohntarif s für die Baujahre 1890 und 1891. Die Lokbn- kommission legte einen Tarif vor, der genau die Preise be- stimmt, welche für den Quadratfuß äußeren oder inneren Putes während dieser Zeit von den Bauherrn bezahlt werden sollen. Von der Versammlung wurde dem Tarif eine Ergänzung hinzugefügt, nah welcher die Arbeitszeit 9 Stunden nicht überschreiten und der Lohn nit unter 7 4 täglih betragen darf. Der Tarif soll den Baumeistern gedruckt zugesandt werden.
Ueber einen Strike, der unter den vom DeutschenOffizier*“ Verein beschäftigten Schneidern auszubrehen droht, geht der „Nat.-Ztg.“ von dem Direktor dieses Vereins folgende Darstellung zu: „Die Lohnbewegung der Militärschneider Berlins steht _augen- blicklih so, daß die Schneider in erster Linie den Deutschen Offizier- Verein, der mehr als 130 a da Militärschneider beschäftigt, welhe zum Theil einen oder mehrere Gesellen und FIREe halten, zum Angriffsobjekt auserkoren haben. Der Offizier-Verein will nur mit seinen eigenen Leuten verhandeln und hat dieselben zur Wahl einer Kommission Behufs gemeinsamer Verhandlungen aufgefordert. Die systematische Irtreführung der Militärshneider durch \sozialdemokra- tishe Einflüsse hat es dahin gebracht, daß dieses Entgegenkommen nidt zum Ziel geführt hat. Die Schneider haben keine solche Vertretung gewählt und drohen, geaen den Offizier-Verein den Strike zu proklamiren. Daß dies Vorgehen nur frivol genannt werden kann, wird um so klarer, je genauer man dié bezüglichen Verhältnisse einsicht. Ein tüchtiger, selbstständiger Militärschneider hat beim Offizier-Verein bisher im Durschnitt 1800 M ver- dient; viele haben den Durchschnitt weit überschritten, bis 3400 Solche S(neider, die ihrerseits wieder Gesellen beschäftigen, verdienen durchschnittlih noch erheblich mehr, und ist ihnen ein Verdienst bis etwa 4500 Æ# nachzuweisen. Da nun das , Direktorium des Deutschen Offizier-Vereins den Vorsaß hat, zur dauernden Erhaltung eines tüchtigen, fleißigen Arbeiter- stammes zu den gegenwärtigen Löhnen noch einen Zuss lag an alle die qu Leute zu zahlen, welche dauernd bei ihm Arbeit nehmen, so darf man wohl die Hoffnung hegen, daß die Mehrzahl der Irre- geführten ch besinnen wird, ehe sie die zweishneidige Waffe des Strikes ergreifet, O auc sonst in jeder Weise den Arbeitern im Offizier-Verein in humanster Weise entgegengekommen wird.“
Aus Prag meldet ,W. T. B.* vom 3. d, M.: In der heute in Nachan abgehaltenen Versammlung der Delegirten der Glasarbeiter, an welher sich auch Vertreter der Regierung betheiligten, wurde die Abschaffung der Glasspreng-
maschinen gefordert. Morgen geht eine Deputation von Glas- -
fabrikauten W die Beikülfe der Miglerun bitten. Das ganze Gebiet Ler Ginikes ist rie beseut. E
Belgische Konkurrenz in Portugal.
Die belail chen Industriellen beeifern G, wie dem „Hamburg. Corresp.* geschrieben wird, in Portugal ein neues Absatzgebiet zu gewinnen und die Engländer zu verdrängen. Das ha amtliche „Brüsseler Journal“ mahnt zur größten Eile, „damit nicht die gewandten und thätigen Deutschen sih vorher des Marktes bemächtigen“.
Literatur.
Von den „Mittheilungen aus der historishen Literatur“, welche Dr. Ferdinand Hirsch im Auftrage der „Historishen Gesellschaft in Berlin“ redigirt und heraus- giebt, liegt uns das 1, Heft des neuen, XVIII. Jahrgangs vor (Berlin, R. Gaertner's VerlagsbuGhandlung, Hermann Heyfelder). Dieses Heft ist besonders reihhaltig an Referaten über interessante Merke aus der Geschihhtsliteratur unserer Tage. Wir finden darin u. v. a. Besprechungen über Adolf Holm's griehische Geschichte (Fortseßung), über neuere Forshungen, betreffend die fogenannte Covstantinishe Schenkung und Lamprecht's Werk über die römische Frage in der Zeit von Pipin bis auf Ludwig den Frommen. Die neuesten Publikationen der Monumenta Germaniae und der preußischen Staats - Arhive werden eingehend gewürdigt. Des Grafen Schack „Geschichte der Normannen in Süilien“ wird ziemlich \treng kritisirt. Die quellenmäßige Darstellung Ludwig Keller's über Johann von Staupißz und die Anfänge der Reformation, Ebses' Untersubung über die päpstliche Dekretale in dem Scheidungsprozeß Heinrich?s VIIL., Bruns? Dissertation, welche von der Vertreibung Herzog Heinrih's von Braunschweig durch den Schmalkaldischen Bund handelt, uad viele andere Referate bieten dem GeshiŸts- freunde des Anregenden in Hülle und Fülle. Auch die Kultur- und Literaturgeshihte kommt niht zu kurz; sie is u. a. dur Recensionen der „Berliner Neudrucke“ und des Schahhzabelbuchs Kunrats von Ammenhausen aus der „Bibliothek älterer Scriftwerke der deutschen Schweiz“ vertreten. Den bedeutenderen historischen Vereinszeitschriften sind am Schluß des Heftes Besvrebungen ge- widmet. Beiliegen, wie sonst, die Sizungsberichte der Gesells{aft aus dem leßten Vierteljahr. ;
— von Scharfenort (Hauptmann a. D. und Bibliothekar“ an
der Haupt-Kadettenanstalt zu Groß-Lichterfelde): Bilder aus der Geschichte des Kadetten-Corps für Alt und Jung, (Mit einer Abbildung der Haupt-Kadettenanstalt zu Groß-Licterfelde.) (Preis bros. 2 M, geb. 2,50 #6) — Hr. Hauptmann von Scharfen- ort, Bibliothekar der Haupt-Kadettenanstalt in Lichterfelde, hat in den soeben in der Königlichen Hofbuhbandlung von E. S. Mittler u. Sohn in Berlin (Kochstraße 68—70) erschienenen „Bildern aus der Geschichte des Kadetten-Corps für Alt und Jung“ aus der an Ereig- nissen reihen Geschichte des preußischen Kadetten-Corps die Kern- punkte, das Interessanteste, hervorgehoben und sie als abgerundete Bilder gezeihnet. In gefälliger Form geben sie eine genaue Kenntniß von der Vergangenheit und Entwickelung des Kadettenthums in unserem Heere und, indem sie alle Epochen desselben charakterisiren, schildern sie zuglei die entscheidenden Zeiten unseres Vaterlandes und Heeres. _ — eIndien in Wort und Bild“. Eine Schilderung des indischen Kai*:rreihs von Emil Swch{lagintweit. Verlag von S(midt u. Hünther. Leipzieg. — Von diesem interessanten Werk hat si eine zweite Auflage als nöthig herausgestellt, welche bereits bis zur dritten Lieferung vorgeschritten ist. Die soeben erschienenen Lieferungen 2 und 3 bringen eine genaue und prächtige Schilderung von Bombay. Eine stattlihe Anzahl von Illustrationen, deren Ge- sammtsumme sih auf 417 für das vollendete Werk beläuft, ist auch wieder in diesen beiden Heften enthaltén. Scilderungen von Gegenden, Volkstypen und gewerblichen Thätigkeiten reihen sh aneinander und veran\schaulichen das im Text Gesagte. Heft 2 bringt au eine kleine Karte von Bombay. Das ganze Werk is auf 45 Lieferungen be- rechnet, von denen jede 50 kostet, sodaß also der Gesammtpreis ih auf 22,50 Æ ftellt.
— Die Nr. 3 der „Gefiederten Welt“, Zeitschrift für Vogelliebbaber, -Züchter und -Händler, herausgegeben von Dr. Karl Ruß (Magdeburg, Creuz'she Verlagsbuchhandlung, R. u, M. Kretsch- mann), enthält: Meine Züchtungen und Erfahrungen in der Vogel- stube (Fortsezung). — OrnitbologisGe Mittheilungen aus Süd- Rußland (Fortseßung). — Ueber die Fütterung der wurmfressenden Stubenvögel mit Mehlwürmern (Fortsezung). — Unsere Sumpfvögel in dec Se (Fortseßung). — Vom Modegesang der Kanarien- vêgel (Fortseßung). — Von meinen Käfigen (SHluß)
Kunft und Wissenschaft.
In der A usstellung der Gewebe und Stickereien im Kunstgewerbe-Museum wurde die Gruvpe VI. „China und Japan“ am Sonntag, den 2. Februar, geschlossen. Heute, den «4. Februar, wurde eröffnet die Gruppe VII. „Lein enstickerei und Spitzen“. Sie umfaßt die hierhergehörigen; Arbeiten aus älterer und neuerer Zeit, aus Morgen- und Abendland. Anges(hlossen an dieselbe sind die Häkel- und Strickarbeiten, Fransen- und Passe- menterien. Auch diese Gruppe wird zwei Wochen, bis zum 16. Fe- bruar, ausgestellt bleiben. Die öffentlihen Vorträge über dieselbe werden am Sonnabend, den 8. Februar, Mittags, von Professor Dr. Lessing und am Donnerstag, den 13., Abends, von Dr. Alfred M eyer gehalten werden. Für einige Tage wird im Lichthof aus- gestellt sein eine Decke für einen Flügel, auf Bestellung in Seiden- und Goldstickerei ausgeführt von der Kunststikerin Fr. Dr. von Wedell na Zeichnung des Malers Timler.
Im oberen Umgange des Lichthofs sind gegenwärtig aus- gestelt die Entwürse einer farbig bemalten Fagade, süur welhe die Aktiengesellschaft für Möbelfabri- kation eine Konkurrenz ausgeschrieben hatte. Von den 23 eingegangenen Entwürfen haben die Arbeiten von Richard Schuly in Leipzig und von Emil Wichmann und Gustav Neuhaus in Berlin die drei Preise und der Entwurf von Otto Rieth in Berlin eine lobende Anerkennung erhalten. — Die Ausstellung der Neuerwerbungen hat mannigfahe Bereicherung erfahren, u. A. einen hôchst kunstvollen {chmiedeeisernen Ständer für die Anzeigen des Museums, gearbeitet und dem Museum gestiftet vom Hof-Kunstschlosser Paul Marcus, einem früheren Schüler des Museums.
— Der verstorbene Reichsrath von Döllinger hat, der M. „A. Ztg.“ zufolge, der Ludwigs-Maximilians-Universität zuStipendien den Erlss seiner werthvollen Bibliothek sowie ein Kapital von 10000 4 durch Testament vermacht. Der Akademie der Wissenschaften hat der Dahingeschiedene sein in seinem Besitz gemeine von Lenbach gemaltes Porträt vermacht.
— (F.) Auf Anregung des Professors Petterson aus Stockholm soll demnächst“ von Christiania aus eine hydrographische q v7 ed o s iur Beuaung e i a gerak unn des F lte
et werden; es gilt, die physish-geographishen Verhältnisse dieser Gewässer während des Winters kennen zu lernen.
Land- und Forstwirthschaft.
) Kohlernte.
Bemerkenswerth ift für das 4. Kalendervierteljahr regelmäßig die Kohlernte in der Nähe von Emden: Es wurden dort im ver- gangenen Jahre etwa 450 Morgen mit Kohl bebaut, welche ein Gr-
ebniß von 200 Centner vom Morgen, mithin im Ganzen 90 000 Ctr. ohl auf den Markt lieferten. Ein Theil desselben wird in Emden zu Sauerkraut verarbeitet, und als solcher, theils auch unverarbeitet, weithin versandt. Leider hat wegen des überaus reichen Ergebnisses der Ertrag troy der niedrigen Preisstellung nicht vollständig verwerthet
werden können, so daß sih zur Zeit noch eine ziemliche Menge Weiß-
und Rothkobl auf dem Lande befindet, welcher, soweit thunlih, als Viebfutter verwendet werden muß. Der Durchschuittspreis betrug nur 60 ck Z für den Centner.
Land- und forstwirtbschaftli [I eh in Wien 1890. AAE Ros
Das General-Comité hat beslossen, eine eigene Ausstellungs- Medaille prägen zu lassen, die als Preismedaille zur Vertheilung ge- langen soll. Das Direktions-Comité, welches aus den Hrrn. Ari- tekten Emil Breßler, Sekretär Adolf Hochegger und Floris Wüste besteht, hat mit den Installationsarbeiten der einzelnen Gruppen in der Rotunde bereits begonnen und übernahm dieselben Hr. Floris Wüste. Dank den überreihen Anmeldungen hberrscht gewaltiger Platzmangel, und wenn au die 90 angemeldeten besonderen Pavillons außerhalb der Rotunde zahllose Anmeldungen beherbergen werden, bleibt immer- hin die zwingende Nothwendigkeit, durch Zubauten den Ausëftellungs- raum zu vergreßeen. Damit wird das gebotene Bild nur noch reicher. Wie rege die Betheiligung des JIn- und Auslandes ist, ergiebt z. B. die Bemerkung, daß die bayerishe Staatsverwaltung in großartiger Weise die Beschikung der gleichzeitig mit dieser Ausstellung verbun- denen internationalen Geflügelshau zu unterstüßen beschloß. Für die Thierschauen giebt si überhaupt ein besonders reges Interesse kund. Der Obmann der Sektion für die Schweine-Ausslellungen, Graf Carpine, sah \ih genöthigt, den allgemeinen Anmeldungêtermin bis auf dn 1. April zu erstrecken, um den Wünschen der Züchter und Mäster, besonders aus Ungarn, entgegenzuïommen. Die Schweine- Ausstellungen finden vom 24. bis 27. Mai für Mastschweine und vom 1. bis 4. Suni 1890 für Zuchtshweine statt.
Sanitäts-, Veterinär- und Quarautänewesen.
Au den Häf é Drtschaf i in S e aus den Häfen un rtshaften in Sumatra und Java nah Sydney kommenden Schiffe werden erst dann zum gu) Uns kehr zugelassen, wenn die in jenen Häfen eingenommenen Frishwasser- A entleert und die dazu benußten Bchälter gereinigt wor- en sind.
Die Regierung von West-Austral ien hat unter dem 12, No- vember 1889 angeordnet, daß alle von Sumatra kommenden oder dort angelaufenen Schiffe der Quarantäne unterliegen sollen.
Handel und Gewerbe,
Berlin, 2. Februar. (Wollbericht d. Ctrbl. f. d. Textil- Ind.). Das Geschäft in deutschen Wollen war g den leuten 8 Tagen nur sehr unbedeutend. _ Einerseits die geringfügigen Vor- räthe, andererseits die {wache Tendenz, welche si infolge der rück- gängigen Bewegung der Preise für überseeische Wollen geltend macht, lassen ein lebhafteres Geschäft niht aufkommen und veranlassen die Konsumenten, nur das Allernöthigste für den dringenden Bedarf zu kaufen. Auch die Spekulation, weiche in ungewasGenen Wollen bereits ziemli stark si engagirt hatte, ist zurückhaltend geworden und wartet die kommenden Ereignisse ab.
__— Die am 2. Februar ershien:ne Nummer der „Zeitsch{chrift für Staats- und Volkswirthschaft“ von Theodor Her gyka hat folgenden Inhalt: Der Schugzoll und seine Erklärung. Ein Zonentarif in Oesterreich Die Gold-Arbitrage. Der Geldmarkt. Der Effektenmarkt. Notizen, u. zw: Oesterreichish-ungarishe Staats- bahn. Oesterreihisch-ungarische Bank. Die Verwerfung des deuts- schen Sozialistenge!eves. Ruisishe Konversions-Anlcihe. Der Check- und Clearing - Verkehr. Nordböhmische Kohleawerks - Gesellschaft. Salinenscheine, Budapester Saldirungsverein, Zucker - Statistik. Ausweise. Bücherschau.
__ Königsberg i. Pr., 4. Februar (W, T. B.) Die Betriebs- einnahmen der ostpreußishen Südbahn pr. Januar cr-. betrugen nah vorläufiger Feststellung im Personenverkehr 49 099 A, im Güterverkehr 212800 #Æ, an Extraordinarien 12 868 4, zu- sammen 274 767 4, darunter auf der Strecke Fishhausen—Palmnidcen 4157 4, im Januar 1889 provisorisch 514248 H, mithin gegen den entsprehenden Monat des Vorjahres weniger 239 481 4, gegen definitiv 490 394 f im Vorjahre, mithin weniger 215 627 H
Wien, 3. Februar. (W. T. B.) Ausweis der Kar l- Ludwigsbahn (gesammtes Net) vom 11. bis 31. Januar : 250 819 FIl., Mehreinnahme 4162 Fl.; die Einnahmen des alten C E in derselben Zeit 194896 Fl., Mehreinnahme
— 3, Februar. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Oesterreihish-Ungarishen Bank genehmigte den Jahres- bericht und die Vertheilung des bekannten Reinerträgnisses für 1889. Der Bericht der Direktion führt aus, daß die allgemeinen rwoirthschaftlihen Verhältnisse der Monarchie sich be- friedigend gestalteten und daß auf industriellem und kommerziellem Gebiet eine lebhaftere Bewegurg stattgefunden habe.
London, 3. Februar. (W. T. B.) Wollauktion. Matt, weichend, ausgenommen feinste,
Glasgow, 3. Februar. (W. T, B.) Der Eisenmarkt war aufgeregt, große Realisationsverkäufe, namentlich Seitens englischer Spekulanten, mit Verlust von 8 bis 12 Schillingen.
Die Verschiffunger von Roheisen betrugen in der Ee Woche 3100 gegen 6900 Tons in derselben Woche des vorigen
ahres.
Bradford, 3. Februar. (W. T. B.) Wolle ruhig, aber ta Lustrewolle matt, Garne sehr ruhig, für Stoffe ziemlicher egehr. i E
Rom, 3. Februar. (W. T. B.) Anläßlich der zehnjährigen Umwechslung der fünfprozentigen konsolidirten Renten- titel wird auf den neuen Titeln außer Paris und London auch Berlin als Zahlstelle für Coupons genannt sein.
New - York, 3. Februar. (W. T. B.) Visible Supply an Weizen 31489 000 Busbels, do. an Mais 11 918 000 Buîhels.
Submissionen im Auslande.
I. Mexiko. Ohne Datum. Vera-Cruz. Sekretariat der Stadtverwaltung : Apparate für die elektrishe Beleuchtung der Stadt. Voranschlag
14 000 Franken. s II., Rumänien.
4. März n. St. Magistrat zu Bacau: Bauunternehmung der Sigalgtanalisation, Kostenvoranschlag 82 000 Lei.
äheres an Ort und Stelle. I1I, Spanische Kolonien.
21. Juli 1891. Magistrat der Stadt Las Palmas «Gagari Be Fnseln): Wettbewerb für das Prcjekt der Stadtvergrößerung, Es ift eine Prämie von 3000 Franken und ein Ehrendiplom ausgeseßt.
Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs - Austalten.
Hamburg, 4. Februar. (W. T. B.) Der Postdampfer „Gellert“ der Hamburg - Amerikanischen Patetfahrts Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern in New- York eingetroffen.
(V. T. B.)
Triest, 3. Februar.
angekommen. Der Castle-Dampfer ,„ bar Castl
an Sonnabend auf der Ausreise die Ganatif Wen Fal e a. :der Castle-Damvfer „Garth Castle* heute auf der Ausreise Lissabon passirt.
Der Lloyddampfer f 5
e p a * ist, von Konstantinopel kommend, aen Abend, hier E Zl eingetrossen. E London, 3. Februac. W. T. B.) Der Castle-Dampfer „Grant ully Castle" ist heute auf der Pee in E O