1890 / 44 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Feb 1890 18:00:01 GMT) scan diff

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ecigneten Darsteller und Hr. Kettner zeigte sch wie immer e e uf dem Posten; Hr. Grünfeld blieb seiner Rolle gleich- falls nichts schuldig. Die Damen Hocke, Frick und Kröchert trugen jede in ihrer Art ret gefällig zum Gelingen der Aufführung bei, und so darf denn die Wiederauferstehung des „Gemawten Mannes* als ein glücklihes Ereigniß im Central- Theater bezeichnet

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S8 fi'ide Franend twa 40 Mit Der Kulenkampff'\che Frauenchor elnva it- lieder —, der bereits vor zwei Jahren im Hôtel de Rome sich mit Frfolg hören licß, gab am Sonnabend ein Concert, für weles er eine reihe Auswahl interessanter Chor- und anderer Kompositionen ausgewählt hatte. Der ivgendlid fris&e Stimmenklang, der glei zu Anfang des Concerts in Schubert’s 23. Psalm einen sehr vortheil- haften Eindruck machte, war vereinigt mit deutliher Aussprache, reiner Sntonation und mit lobenswerther Präzision in der Zusamwmenwirkung. Diese Vorzüge kamen in dem beliebten dreistimmigen Chorliede (a cappella) von Radecke „Im Wald“, in dem Abschiedslied und Tanzlied von Kulenkampf, in zwei Gesängen mit Horn und Harfen- begleitung von Brahms, die von wundervoller Wirkung waren, sowie in einigen andern Chorliedern von Kulenkampfff und Brahms vortreflih zur Geltung. Reicher Beifall belohnte die Leistungen des Chors und seines Dirigenten. Untersiüßt wurde das Coreêrt durch Solo-Gesangsvorträge des Frl. Hohenscild und des Hrn. von ur-Mühlen, die sich noch Beide in Duetten von S{umann, S und Brahms vereinigten und durch die an ihnen stets ge- rühmte künstlerische Vollendung des Ausdrucks außerordentli lebhafte Theilnahme erweckten. Das Lied von Rubinstein „Neue Liebe“ hatte der Sänger die Gefälligkeit, zu wiederhclen. Die Hrrn. Mahns und Richter (Horn), Otto Müller (Harfe) und O. Bake (Kla- vier) trugen dur ihre trefflic,e Mitwirkung zum Gelingen der Vor-

träge wesentlih bei.

Manuigfaltiges.

Ueber den Pferde-, Stadt- und Dampfbahn- sowie Omnibusverkehr in Berlin während des Jahres 1889 liegen folgende amtlide Ermittelungen vor: Die Berliner Pferdebahnen beförderten 132 550 620 Personen (gegen das Vorjahr + 15 541 610); die Stadt- und Ringbahn 25 476 613 (+ 2696 258); die Dampf- straßenbahn 1665 166 (4 1010 363 mehrere Verbindungelinien mit den Vororten sind erst seit 1889 in Thätigkeit —); die Omnibus- GesellsGaften 25 417 111 (+ 1 929 258). Der Ge1ammtverkehr betrug 185 109 510 (+ 21 177 487) oder täglich im Durchschnitt 507 149

(4+ 59 248).

Mit dem Wechsel des Iahrzehnts scheint sich, wie die „Statist. Corr.“ schreibt, au ein Umschwung in dem biéher vorherrschenden Witterungsharakter vollzogen zu haben. Während nämlich die legten Jabre im Allgemeinen durch zu niedrige Temperatur und inébesondere durch strenge Winter ausgezeihnet waren, war der eigent- lie Wintermonat dieses Jahres, der verflossene Januar, ein überaus milder zu nennen. Die Mitteltemperatur lag faft aller- orten um 3—5 Grad über der normalen, und die absoluten Minima weisen nur mäßige Kältegrade auf. S N

Das milde Winterwetter war, wie gewöhnli, so auch in diesem Falle von starker Bewölkung, sowie häufigen und vielfach sehr be- trädtlihen Niederschlägen begleitet. Mit Ausnahme vereinzelter östlid gelegener Stationen, an denen es ein wenig zu trocken war, überstiegen die Niederschläge den vieljährigen Durhshnittswerth um ein Bedeutendes, im Westen zumeist um das Doppelte, so daß dasclLst Fogwaler und lokale Auéuferungen einzelner Flüsse die Folge waren.

iese großen Beträge rühren fast ausscließli& von Regen her; Stxneefälle kamen im Osten ziemli bäufig ror, ohne jedoch ret ergiebig zu sein, und traten im Westen nur sehr selten auf. Dem- entsprechend blieb der äußerste Westen ohne feste Schneedecke, und auv in den übrigen Landestheilen, mit Ausnahme der Gebirge, war dieselbe nur chwach und von kurzer Dauer. | i

Die vorwiegend milde und regneris@e Witterung hatte ihren Grund in zahlreichen, {nell aufeirander folgenden Derprefssionen, welche in westöstlicer Richtung meist nordwärts von uns, theilweise au über Deutschland selbst hinweg zogen. Im Anfange des Monats, am 1. und 2., dehnte sich ¿zwar das Gebiet hohen Luftdrucks, dessen Kern sih im Innern des europäishen Kontinents befand, au über

E Friedrich - Wilhelmfstädtishes Theater, | Franz Renz. Die Schulpferde „Beautiful“ und e E L : Dienstag: Mit neuer Ausstattung: Zum Königliche Schauspiele, Dienstag: Opern- 34 Male: Der arme Joxathau. Operette in

3 Akten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Mittwoch: Deutsche Turner.

Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. | Musik von Carl Millöcker. In Scene geseht von Hr. Kapellmeister | o

Wetterbericht vom 17. Februar, Morzens 8 Uhr.

| Temperatur

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim.

Wind. | Weiter.

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Stationen. Anfang 7 Uhr.

in ° Cel\ius

J N tD DOORNRD E 4 R.

Mullaghmore | O 5!bededt Aberdeen . .| 762 |S 4\wolkig Ckristiansund | 769 |O 3i\wolkenlos8 Kopenhagen . | 770 [O 3\bedeckt Stoäholm . | 773 still|wolkenlos aranda . | 774 still bedeckt t. Petersbrg.| 777 ( 1/Schnee Moskau... | 779 1\wolkenlos Cork Queens- town ...| 748 Regen | Cherbourg . | 756 woltig elder... | 765 halb bed. bedeckt Neb ell) bedeckt

(7 Piinburg .. [768 |SO

bedecktI) beiter

winemünde | 770 [OSOD halb bed.

Arrigo Boito.

| | 00 D

fang 7 Uhr.

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Wilbrandt.

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Neufabhrwafser| 771 |SS

Memel ..,| 773 |SO aris... | 759 ¡SO ünster... 765 |ONOD

Karlsrube. . 764 [D

Wiesbaden .| 766 [O

Münrhen .. | 765 |SO

Chemniy . . | 769 [WSW

Berlin. .…. | 768 ¡SO

Wien .…..| 769 |SO

Breélau. 760 |SSO

Zlc d'Aix.. | 757 |SSO 4

Nizza .….. | 765 |ONO 4shalb bed.

Triest. 2 1 769 | ftill!wolkenlos3

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eser. I Mittwo(ch :

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1) Reif. 9 Reif. ?) Raubfroft. Uebersicht der Witterung.

Ein Minimum unter 748 mm liegt \üdlich von Irland, vorm Kanal frishe südlihe Winde verur-

südlicher bis öftliher Luftströmung ist das Wetter in Deutschland nebelig und außer in den südwest- lihen Gebietstheilen, wo Thauwetter berr\cht, kalt, Auf den britisGen Inseln, sowie in der Bretagne

Thiteater - Anzeigen. haus. 39. Vorstellung. Der fliegende Holländer.

Schauspielhaus. 41. Vorstellung. Die Quizow's. Vaterländishes Drama in 4 Aufzügen von Ernft von Wildenbrub. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch : Opernhaus. 40. Vorstellung. Othello.

von Mar Kalbeck. Anfang 7 Uhr. Sauspielhaus.

Deutsches Theater. Dienstog: Der Unter- ftaatssekretär. Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolf

Mittwoch: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Donnerstag: Der Unuterstaatssekretär.

Die nächste Aufführung von Nordische Heerfahrt | Ländlihes Volksstück mit Gesan findet am Freitag statt.

Berliner Theater. Dienstag: Der Veilchen-

um 1. Male: Der gefesselte Pro- metheus. König Oedipus. Donnerstag: Gräfin Lea.

Tessing - Theater. Dienstag: Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann, B In S sett Direktor Emil : i

Mittwoch: Das Bild des Siguorelli. Schau- | Lenter, cene geleßt vom Virellor Emil | Gestorben: Hr. Oberförster a. D. Reichsfreiherr spiel in 4 Akten von Richard Jaffé, b E Thomas. Anfang 7# Uhr. Sl

Donnerstag: Die Ehre. Die nächste Aufführung des Schauspiel Der Fall Clémenceanu findet Freitag statt.

Wallner-Theater. Dienstag: Neu einstudirt :

sahend; der hô&ste Luftdruck, über 778 mm, | Der Hypochonder. p uiplel in 4 Akten von G. Musik von Franz Roth. Anfang 74 Ubr.

ü d Bei lei von Moser. Anfang r. liegt über dem Innern Rußlands. Bei leichter Mittwow und Donnerstag: Der Hypochonder.

Deutschland aus und hatte ziemlih strenges Froftwetter zur Folge. In dem Maße jedo, als sich uns die im Nordwesten vorüberziehen- den Depressionen näherten, wurde es unter dem Einflusse der dur sie bedingten südwestli&den Winde \{chnell wärmer. Die milde und meist regnerische Witterung hielt aber aub später an, als die Minima in größerer Enifernung ihr Spiel trieben und sich ein Maximum von Südwesten her allmählich ausbreitete. Freilih maten sich, als der Kern der Anticyklonen in nächster Nähe lag, einige, allerdings ganz kurze und unbedeutende Kälterückfälle (um den 8. und 18.) bemerkbar. Nach dem 18, jedoch war Norddeutschland andauernd bis fast zum Monats- \{lufse in den Bereich tiefer, ostwärts eilender Depressionen auf- enommen, deren Centra sich meist nördlich von uns bewegten, und batte demzufolge warmes, feuchtes Wetter mit lebhaften, gclegentlich stürmishen Winden aus dem südweftliben Quadranten. In den beiden leßten Tagen erstreckte sich wieder ein Hochdruckgebiet von Südwesten her über Deutsbland hin, das s{ließlich noch Auf- heiterung, starke Abkühlung und Frostwetier mitbrachte.

In der Urania wird die „Geschichte der Urwelt® von dem unermüdlichen Recitator, Hrn. Bergmann, heute bereits zum 50. Male vorgetragen. Nicht zum geringsten Theile ist der be- deutende Erfolg dieses wissensckaftlihen Ausftattungsstüks der klaren, verständigen und künstlerish abgerundeten Vortrags æeise des genannten Herrn zu danken. Außerdem weist das Wochenrepertoire der Urania am Mittwoch cine Première „Ueber Stürme und Sturm- warnungen“ von Dr. Wagner, vom Königlich meteorologishen Institut, und einen Experimental-Vortrag über Spektral- Analyse vore Physiker der Urania, Hrn. P. Spies auf. An den IeREN N wird die Geschichte der Urwelt noch weiter wiederholt.

Im Zoologishen Garten haben - merkwürdige Neuerwer- bungcn für das große Affenhaus stattgefunden. In einem der größeren Käfige daselbst, der durch ein Klettergerüst noch besonders dazu bergeritet ist, sicht man einige sogenannte „Klammer-* oder Spinnenaffen aus Süd-Amerika. Im Käfig daneben fallen ebenfalls 4 neue eigenthümlich weithin leuhtende Gestalten auf, die durch ihr {warz weiß gezeinetes wolliges Fell und die hocerhobenen gekrümmtenSchwänze unwillfürlich an die jeßt so modernen ChenilleäffWen erinnern, die aber erst genauere Betrahtung der handartigen Glieder als afen- ähnliche Thiere crkennen läßt, während der Kopf ein fuh8artizges Ge- prâge trägt. Es sind Halbaffen und zwar eine der seltensten und werthvollsten Arten: der Vari von der Insel Madagascar, wo die incrkwürdige Uebergangs8gruppe der Halbaffen ihren hauptfählichsten Wohnsiy hat und in vielen Arten verbreitet ist. Eine ganze Anzahl derselben ist auch in unserem Zoologischen Garten vorhanden und im vorderen Vogelhaus in der neuen Käfigeinrihtung für kleine Vier- füßler und in der früheren Schlangenstube untergebrackt.

Danzig. Ven der Weichsel sch{reibt der Korrespondent der D. A. Ztg.“ aus Bohrsack vom 15. Februar: Seit gestern früh baben wir auf der Weichsel ein starkes Grundeistreiben, welches hier die Stromrinne ihrer ganzen Breite nah einnimmt. Das Wasser ist in leßter Zeit gefallen, so daß zur Zeit nur ein chwacer Strom berrs{cht. Hält der Frost weiter an, so dürfte unsere frühere Befürch- tuna, daß die s{chwach abwärtstreibenden Eismassen nochmals zum Stehen kommen und ein neuer Eisgang eintritt, sih bestätigen. Das Ueberseßen bei Bobnsadck ist seit beute früb unmöglich. Nur bei Neufähr wird, da dort die Eismassen sih besser vertheilen, der Trajckt für einzelne Personen mittelst Bootes bewerkstelligt. Der fiskalishe Eisbrecher, welcher bisher die Fähre bei Bohnsak über den Strom \{leppte, traf auc heute früh hier zu diesem Zwecke ein, mußte aber nach ein- waligem Lugsiren des Spißprahms seinen Dienst in Folge des zu großen Andranges von Grundeis einstellen. Auch die Fahrten der Passagierdampfer auf dem Strome sind in Folge des starken Eis- treibens bis auf Weiteres eingestellt.

Amrum, 13. Februar. (Kiel. Ztg) Auf der Nordspige unscrer Insel ist mit der Errichtung eines Sechospizes naß dem Muster von Langeroog (Ostfriesland) begonnen. Das vom Landesverein für innere Mission niedergeseßte Comité hat für den erften Anfang cine Anzahl fertiger \{wedischer Holzhäuser angeschafft und wird so in der Lage sein, hon für den Sommer dieses Jahres 50— 60 Badegästen in dem Hospiz Raum zur Aufnahme zu bieten.

Julius Frißsche. Dirigent : Federmann. Anfang 7 Ubr.

Anfang 7# Ubr

Hofpaur

Aufzügen von Hans Neuert und

von Ammergau.

Dienstag: Zum 4. Male: chaelis und G. Steffens.

Mittwoch: Zum 5. Male: Mann.

Dienstag: Zum 11. Male:

sind erheblihe Regenmcngen gefallen. Herrmannstadt | Stanley in Afrika. _Zeitgemälde in 10 Bildern \chichte der Urwelt.

meldet minus 18 Grad. Deuts%e Scewarte

von Alex.

Mogszkows?i und Richard Nathanson. Mußk von V. A. Raita. Ballet von (I. Saa Anfang 7+ Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Circus Renz, Karliraße.

Mittwoch: Der arme JFouathan.

40 l Residenz-Theater. Direktion: Siegmund Lauten- Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. Text von | rg, Dienstag: Zum 11. Male: Marquise. | Hrn. Gustav Woktlgemuth (Neusellerhausen— ür die deuts&e Bühne übertragen | Lustspiel in 3 Akten von Victorien Sardou. Deuts

S / von Robert Buchholz. Jn Scene geseßt von Sieg- T 6 E Vorstellung. „Ns Tan mund Lautenburg. Die neuen Dekorationen sind aus rauerspiel in 5 Aufzügen von Shakespeare, | dem Atelier der Herren Hartwig, Hinze und Harder.

Mittwoch u. folgde. Tage: Marquise.

Belle-Alliance-Theater. Dienstag: Vorleßte

Woche des Gastspiels der „Münctener* unter | Vereheliht: Hr. Pastor Karl Reichert mit Leitung des Königl. bayer. Hofschauspielers Hrn. Max Jm Austragstüberl (Im Altentheil). und Tanz in vier arimilian Schmidt. Musik von C. Horak. Anfang 7F Uhr.

Mittwoch : Dieselbe Vorstellung.

Donnerstag und Freitag: Der Herrgottschnitzer

Centrai-Theater. Direktion: Emil Thomas. Ein gemachter MERRA, Losie n a Wu K U 6 M

ern) von Eduard Jacobson. usik von G. Mi- Die Ge: Couplets von Alfred

Ein gemachter

Adolph Ernfst-Theater. Dresdenerstraße 72. Der Goldfuchs. Gesangêposse in 4 Akten von Eduard Jacobson und Leopold Ely. Couplets theilweise von Gustav Görß.

ittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Urania, Invalidenftraße 57/62, geöffnet von Berl i i i è ire . á erlin: Victoria-Theater. Dienstag: Zum 184, M.: | 12—11 Uhr. Dienstag um 7t Uhr: Die Ge Verlag der Expedition (Scholz).

Dienstag: Zum 28. Male: Deutsche Turner. Große nationale Original-Pantomime. Vorjühren der 6 großartigen ir!änd. Jagdpferde (Original-Drefsur) von Hrn.

Die tzebäude sollen später massiv ertihtet werden; um dies reiben si je na Bedürfniß kleine Strandhäushen mit eiu vis ¿w Familienwohnungen.

Magdeburg, 16. Februar. (Magd. Zta) Der Wasser- stand der Elbe is unter dem Einfluß der kalten Witterung ganz bedeutend zurü@gegangen. Auf dem ganzen Elbstrom, von Böhmen abwärts, ist theilweise starker Eisgang eingetreten ; Eisftand wird nur von der Trothacr Schleuse gemeldet. Die Schiffahrt ruht in Folge dessen vollständig.

München, 14. Februar. (A. Ztg.) Zum Kaiser-Wilhelm- Denkmal in Norderney sendet die Stadt München, der an die deutshen Städte gerihteten Einladung des Comités folgend, einen Stein von der in unserer Gegend vorkommenden Art in der Größe eines halbéèn Kubikmeters.

Curbaven, 14. Februar. (Dtsch. Tagebl.) In leßter Zeit kamen mehrfach Haisishe von beträhtliher Eröße in der Nordsee vor. Nachdem in voriger Woche durch den Fishtampfer „Präsident Herwig“ zwei Haie eingebraht waren, von denen der größere eine Länge von 12 Fuß hatte, brate gestern der Fishdampfer „Nixe“ wieder einen Hai von gleiher Länge, der einen Unfang von 6 Fuß hat und in der Nähe von Helgoland gefangen wurde. Die Haifische gelangen in die Neße der Dampfer und werden dann aufgezogen. Kleinere Haifishe von 3—4 Fuß Länge find auch früher zuweilen aefangen, während größere Haie in der Nordsee nit vor- kamen. Die beiden größeren Haifishe sind von einem Schausteller angekauft und “werden demnächst in den größeren Städten gezeigt werden.

Neapel, 15. Februar. (M. T. B.) In dem neuen Stadtviertel Arrenaccia stürzte beute Nachmittag ein im Bau begriffenes Haus cin, wobei 31 Arbeiter verschüttet wurden. Bisher I Todte und 4 Verwundete aus den Trümmern hbervorgezogen worden.

Toronto, 15. Februar. (W. T. B.) Die biesige Universität ist gänzlich niedergebrannt mit dem Museum und der Bibliothek von 33000 theilweise unerseßlihen Büchern, deren Werth auf 100 090 Dollars ge\ck{äßt wird. Der Gesammtschaden be- läuft \sich auf 17 Millionen, von denen nur 160 000 Dollars dur Vecsiherung gedeckt sind.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Meran, 17. Per i (W. T. B.) Se. tin der Herzog von Anhalt ist mit der Herzoglichen Familie zu längerem Aufenthalt hier eingetroffen.

London, 17. Februar. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuter'shen Bureaus“ aus Sansibar findet heute bei dem Sultan Seyyid Ali anläßlih der D L ges Empfang statt, dem alle Europäer anwohnen werden.

Paris, 17. Februar. (W. T. B.) Die „République française“ sagt anläßlih der gestrigen Wahlresultate, diejelben jeien traurig und erniedrigend für Paris. Der „Siècle“ erklärt, die Wahlen hätten die Fortdauer des Bündnisses der Boulangisten und der Monarchisten dargethan. Die „Autorité“ meint, Paris kehre der Re- Cieruag und der parlamentarishen Republik den

üden. Die „Estafette“ behauptet, die Affaire Orleans führte den Boulan N zahlreiche Stimmen zu.

Belgrad, 17. Februar. (W.T. B.) Die Skupschtina nahm den Ablösungs vertrag, betreffend das Salz- monopol, an.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

e Sophus*“, geritten von Fel. Clotilde Hager. Auf- He der vorzügl. MNeitkünstlerinnen uad Reit- ünstler.

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elise Sperber mit Hrn. Ludwig Sriel (Ilfeld). Frl. Helene Neumeister mit

Leipzig). Frl. Hedwig Jost mit Hrn. Kaui- mann Gustav Falcke (Berlin). Frl. Anna Baumeister mit Hra. Fabrikbesiger Hermann Kronberg (Kl. Scierstedt—Aschersleben). Frl. Sophie Müller mit Hrn. Bernhard Gieseler (Criviß—Hamburg). Frl. Bertha Handge mit Hrn. Gustav Schhuppe C OER C CEEN), Frl. Anna Schulz mit Hrn. Burghard Helwig (Lennep—Melsungen).

rl. Anna Marie Schaumburg (Criviß) Hr.

ermann Rottig mit D Marie Zieguer (Leipzig). Hr. Hermann Weber mit Frl. Lina Andres (Schlettau—Leipzig).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Bergassessor Funcke (Ensdorf a. d. Saar). Hrn. Apotheker Alexan- der Veiel (Laupheim), Hrn. Hans Rasmussen (Maddeburq). Hrn. Ober-Amtsrichter Felix Frhrn. v. Wächter-Spiitler (Rottenkurg a. Neckar). Hrn. J. Roecpke (Schwaan). Hrn. Ernst Bertuch jun. ge Eine Tochter: Hrn. Dr. med. Eberh. Heyne (Opladen). Hrn. Her- mann S(önlein (Leipzig). -—- Hrn. Adolph Kahl fer va Hrn. Wilhelm Forstreuter (Dscher8- eben).

Eduard v. (Dörzbach) Hr. Kaufmann Heinrih Hedler (Swerin. Hr. Kaufmann Christoph Kern (Plau i. Mecklenburg). Hr. Wildhändler Oito Woeller (Magdeburg). Hr. Kaufmann Friedr. Benj. Kohl (Höendorf). Hr. Adolf Voerkel (Klein-Zshocher). Frau Dorothee Schumann, geb. Thiele (Atendorf). Frau Emilie Gieseke, geb. Stolze (Eilsdorf). Hrn. A. Wallflab Tochter Marianne (Welsleben). Frau Klara Rawiyt, geb. Keßler (Berlin).

Redacteur: Dr. H. Klee.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Fünf Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage). (2697)

zum Deutschen Reichs-Anz

N 44,

XII. Ausstellung des Vereins der Künustlerinnen.

Während die neulich \{chon besprochene Gemäldesammlung auf dieser Ausstellung recht gut beschickt ist, hat die Aquarell-, Gouahhe- und Pastellmalerei \sih diesmal mit einem verhältniß- mäßig kleinen Raum begnügen müssen, ist aber do durch eine Reihe mehr oder minder gut gelungener Bilder vertreten. Eine kleine Kollektion von Pastell bildern zeigt, daß der Farbenstift von den Damen niht ohne Glück gehandhabt wird. Fr. Helene Büch- mann stellt das Bild einer Dame aus, welche die Vorzüge der Maires im besten Lite ersGeinen läßt; auch H. von

adeweiß läßt sich mit eirer re@t ahtbaren Studie sehen. Warm und cnergish im Kolorit ist R. Pegel’ s Damenporträt und L. Pommerening hat auf ihrem Bild namentlich den zarten Stoff des Gewandes sehr wirkungsvoll wiederzugeben verstanden. Von recht folider Tehnik und prähtiger Farbengebung ist tas Brustbild eines alten Priesters, welchen A. Neih malte. Au H. de Rège sei [lobend erwähnt, ebenso H. Möser. M. Krelinger dürste mit ihren Kinderporträts nicht auf unbedingten Beifall der Besucher zu On oven, die Farbe ist gar zu kreidig und au die Zeinung nit zart.

Unter den Aquarell malerinnen sei gleich als erste Caroline von Parmentier genannt, welhe eine kleine Kollektion hübsch durchgcführter Blätter ausgestellt hat. Ret gefällig find au die AnsiStea von Hildesheim, wel%e Clara Krebs ausftelt. Einen Rahmen mit Naturstudien von der Riviera hat Emma LobedaRn geliefert, recht erfreulihe kleine Studien; auch Marie Stüler darf mit ibren Blättern zu den bcsseren der Aquarelikünstlerinnen gerechnet werden. Sehr gcfällig ist A. Fernow's Landschaftsstück, „Früß- lirgéblumen“ betitelt M. Remy ein fauber durhgeführtes Still- leben; von C. Schrader sieht man einen Rahmen hübscher Aquarellstudien. Die Gouawe „MädWhen auf Rügen" von Clara Volkmann muß Jeder mit Vergnügen betrachten und Therese Laudien dürfte sich mit ibrem wohblgelungenen Blumenftück gleichfalls neue ibrer zu den alten erwerben, welche fie bereits von früheren Ausstellungen ber besißt; unter den Blumen- malerinnen nimmt sie einen hervorragenden Play ein. Eine Land- \chaft, „Gebirgspaß in Südtirol*“ von Helene Sietze und ein Bild „Aus vergangener Zeit“ von Mathilde Block verdienen sehr wohl einen Play auf der Ausstellung; das läßt sich in gleicher Weise von Marie Galle’'s Bidern sagen. Fr. Söburg-Merz hat Skizzen ausgesteli sowie eine „Studie aus Rüdersdorf“, cine strickende Bauernfrau; nit Jeder, der ihre Bilder betrachtet, dürfte sich mit dem von thr angewandten Kolorit befreunden können, es ist ctwas unruhig. In diesem Raum hat eine große Kopie von Margarethe Kinel nach der Rubens’\chen „beiligen Cäcilie“ Play gefunden, welWe den Toloristishen Feinheiten des Originals nit ohne Glück gereckt zu werden versucht. Eine Reihe von Natucstudien nimmt einen Theil der Wand ein, auch Arbeiten ax8 der Malklasse für Porträtstudien des Malers M. Koner finden sich hier untergebraht und legen für den Fleiß uxrd die Begabung der S@ülerinnen beredtes Zeugniß ab. Modellstudien, Zeichnungen na der Antike, Ornamentblätter u. A. m. vervollständigen die Ausfstelung, auf welcher au dicémal wieder eine Verloosung stattfindet, deren Gegenstände aus Bildern, Werken und Erzeugnissen des Kunttgewerbes bestehen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Am letzten Donnerstag fand in Essen eine Sißung des Vor- standes des Vereins für die bergbaulihen Interessen stait, in welcher die, an dieser Stelle wiederholt ecwähnten, neuen Forder ungen der Bergleute der Reviere Recilinghausecn und Gelsenkirhen abgelehnt wurden. Jn der Sitzung wurde ferner die Bildung eines Ausfstands - Versiherungs-Verban- des beratben und einstimmig beschlossen; durch diesen Verband sollen die einzelnen Zeben vor den nachtheiligen Folgen ungerecht- fertigter Ausstände sichergestellt werden. Der zunäbst zu be- \chaffende baare Fonds wird bci der kbeutigen Förderung ungefähr 1 200 000 6 betragen, wenn alle Zehen beitreten. Den Saßungen des Versicherungs-Verbandes entnehmen wir folgende wesentliche Punkte: Die theilnehmenden Gewerkshasten und Bergwerks-Aktien- gesellshaficn des Ober - Bergamt sbezirks Dortmund vereinigen #\ich untereinander und mit dem Dr. Gustav Natorp in Cffen zu einem Ausfstands - Versiherungs- Verbande. Der Auéëstands-Versiherungs-Verband kat den Zweck, denjenigen Verbandszehen, welhe ohne ihre Shuld von einem Auëstand ihrer Velegschaften betroffen werden vnd die ungerecht- fertipten Forderungen derselben ablehnen, für den ihnen aus einem solhen Ausstand erwahsenen Scaden Ersag zu leisten. Die von einem Auestand betroffenen Zechen haben nur dann Anspruch auf Schadenersay an den Verband: 1) wenn von den Organen des Verbandes die Recchtmäßigkeit des Wider- standes der betroffenen Zechenverwaltung gegen die von der strikenden Belegsbaft erhobenen Forderungen anerkannt worden ist; 2) wenn die Zabl der ftrikenden Arbeiter einer Zeche ein Drittel der vor dem Ausftand auf derselben unter Tage beschäftigten Belegschaft übersteigt oder eine ganze für den Betrieb unentbebrli@e Arbeiterklasse umfaßt; 3) wenn und so lange der Ausstand nur eine Anzabl von Verbandszechen des Ober-Bergamts- bezirks Dortmund ergriffen hat, deren Förderung 30 %/o derjenigen aller Verbandszehen nicht übertrifft. Zur Feststellung des S(adenersaßes wird der Produktionsautfall u Grunde gelegt, welher sich durh den Vergleich der Förde- rung während der Auëstandszeit mit der durchschnittlihen Förderung während eines gleihen Zeitrauzmns in den dem Ausstande voran- gegangenen drei Monaten ergiebt, und zwar erhält jede Verbandszeche als Shadenersaz für jede Tonne des berehneten Unterschiedes 15 Zur Leistung der Entschädigungsbeträge wird ein baarer Fonds gebildet. Der Beitrag einer jeden Zee zu demselben be- läuft sich auf 4 § für die Tonne der Brutto-Förderung des Jahres 1889. Sollte der Fonds nicht ausreichen, so verpflichten sich die Verbandszeben auf Beschluß des Vorstands des Vereins für die bergbauli@en In- teressen zu ciner weiteren Zahlung bis zur Höhe der erwahsenen Ver- bintlihkeiten. Der Verktand galiedert fi in folgende 7 Bezirke: Bezirk Dortmund, Bezirk Witten, Bezirk Bochum, Bezirk Gelsen- kirhen, Bezirk Essen, Bezirk Oberhausen und Bezirk Altendorf-Wer- den. Die Verbandszehen cines jeden Bezirks wählen einen aus soviel mal drei Personen bestehenden Auss{uß, als derselbe Bergreviere umfaßt; jedoch bleibt es dem Beschluß der Bezirks- zehen überlassen, die Zahl der Mitglieder in der ersten Wahlver- sammlung niedriger zu bestimmen. Bei der Wahl hat jede Zehe für je 50 000 t ibrer Förderung im Jahre 1888 und für den übershießenden Theil derselben je eine Stimme, mindestens jedo eine Stimme. Für dic Aus\hußmitglieder sind gleichzeitig Stellvertreter zu er- wählen. Wählbar in den Ausschuß als Mitglieder oder stellvertre- tende Mitglieder sind nur die Repräsentanten, Vorstandsmitglieder und bevollmächtigten Leiter des Werks. Die Ausschüsse entscheiden Über die Frage, ob der gegen den Ausstand geleistete Widerstand ein berechtigter ist o-er niht. Den von einem Auëftande betroffenen Zecten steht das Recht zu, gegen die Beschlüsse der Ausschüsse während

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 17. Februar

einer Nothfrist von drei Tagen bei dem Vorstande des Vereins für die berg- boaulien Interessen im Ober-Bergamtsbezirk Dortmund Beschwerde zu erheben. Die Wirkungen der Friftversäumniß und die Dauer der Noth- fristen bestimmen sih nach den Vorschriften der Civilprozeßordnung. Der Vorstand des Vereins für die bergbaulihen Interessen entscheidet endgültig über die Beschwerden der Aus|tandsze(en gegen die Beschlüsse der Aus\chüsse. Die Geschäftsführung erfolgt durch das Bureau des Vereins für die bergbaulihen Interessen im Ober-Bergamtsbezirk Dortmund... Der Vertrag beginnt mit dem 1. Februar 1890 und endigt nach Ablauf eines Jahres. Die nah Ablauf des Vertrages ver- bleibende Restsumme des eingezahlten Baarfonds wird im Verhältniß zu der Höhe der gezablten Beiträge zurüderstattet, falls niht eine Verlänge- rung des Ausstands-Versiherungs-Verbandes beshlossen wird.—Der Ver- trag soll erst bindend sein, wenn so viele Steinkohlenzehen des Ober- Bergamtsbzzirks beigetreten sind, daß fie mindestens die Hälfte der Gesammtförderung aller Zechen genannten Bezirks repräsentiren, woe wieder die Förderzahlen des Jahres 1888 zu Grunde gelegt werden.

Ueber die Audienz, welche der Kriegs-Minister von Verdy du Vernois am Sonnabend den Arbeitern der Spandauer fiskalishen Fabriken gewährte, geht dem „Anz. f. d. Havell.“ folgender Bericht zu: Der Kriegs-Minister begab sich in Begleitung des General-Majors Gerhards, des Chefs der tehnishen Abtheilung im Kriegs-Ministerium, nach seiner Ankunft sofort nah dem Speisesaal der Munitionsfabrik an der Berliner Chaussee, wo sich vorher bereits die Arkbeiterdeputationen cingefunden hatten. Die Audienz, bei wel{her der Kriegs-Minister die Aeußerungen der Deputationen über die hiesigen Wohnungsverhältnisse entgegennabm, dauerte etwa anderthalb Stunden. Die Sub-Direktoren waren zugegen. Nach Beendigung der Audienz nal m der Kriegs-Minister noch die fiskalischen Wohn- häuser an der Pichelsdorfer Straße in Augenschein, Die militär- fiskalishen Gebäude hattea zu Chren der Anwesenheit des Kriegs- Ministers geflaggt. /

In Waldenburg in Swlesien fand in diesen Tagen eine Berg - arbeiterversammlung statt, welWe, wie die „Voss. Ztg.“ meldet, beschloß. den Verbandsvorsißenden Franz, welcher wegen seiner füh- renden Rolle bei den Bestrebungen zu Gunsten seiner Kameraten gemaßregelt worten ift, zu unterstüßen und nah Kräften für die Gründung eines Fonds zu. gleiten Zwecken thätig zu fein.

Die Zimmerleute Berlins und Umgegend hielten am Freitag Abend eine Versammlung ab, um „Stellung für di- kom- mende Bauzeit* zu nehmen. In der Berathung wurde getadelt, daß viele Genossen die erkämpfte neunstündige Arbeitszeit nicht inne gehalten bâtten, au sei der Stundenlohn von 60 vielfa wieder hinfällig geworden. Man müsse die Einigkeit und das Vertrauen wieder herzustellen und dahin zu wirken suchen, daß jeder Zimmer» mann einer Organisation angehöre. Es sei nothwendig, die Lohn- bewegung wieder aufzunehmen und mit der Beschaffung der erforderlichen Mittel zu beginnen. Ein Vorschlag, fünf Kameraden zu wählen, welde einen Gesellenaus\chuß zur Leitung der Lohn- bewegung bilden so.en, wurde angenommen.

Am gleicven Tage fand eine zweite Kellner-Versammlung bier ftatt, wel{e beschloß, auch für dieses Jahr an den im ver- gangenen Frühjahr festgeseßten Löhnen festzuhalten, und zwar für die Osterfeiertage 4 #4 pro Tag, für die Pfingitfeiertage 5 #4, für die Sonntage 3 M pro Tag für die im Stadtbezirk belegenen Stellen. Nach außerhalb jollen Reisekosten beantragt werden.

__ Die „Staatsb. Ztg.“ berichtet von ciner öffentlichen Ar- beiterinnen-Versammlung, die in Reinickendorf stattfand und in welher Fr. Apotheker Ihrer aus Velten folgende Forderungen aufstellte: Beseitigung aller den Erwerb der Frau einshränkenden Bestimmungen, Einführung eines Normalarbeitstages, der Sonn- tagsruhe, Verbot der Kinderarbeit, gleichmäßige Bezahlung von Männer- und Frauenarbeit bei gleihen Leistungen, politisches Wablrecht. Die Versammlung erklärte si na langer Debatte mit diesen Forderungen einverstanden. In Anbetracht, daß vor allen Dingen zur Hebung der Nothlage der ar- beitenden Bevölkerung eine geseßlih geregelte Arbeitszeit noth- wendig sei, beschloß man, den 1. Mai d. I. als Feiertag zu begehen, um dadur® für den geseßlich einzuführenden ahtstündigen Arbeitéttag zu demonstriren.

Aus London berichtet die „Allg. Corr.* unter dem 15. d. M.: Der Bericht des Arbeits-Korrespondenten des Handels- amtes zeigt, daß de Lage des englischen Arbeitsmarktes im Januar |jtark gestört war. Während im Dezember nur 57 neue Strikes ausbrach-n, stieg die Zahl im Januar auf 85. Jn der Baumwolindustrie allein gab es 15, in der Kohlenbranhe 10, in der Woll-Jndustrie 4, im Schiffsbau 5. Troydem konnten jedoch die 21 Hauptgewerke eine befriedigende Lage ihres Hand- werks berihten. Von ihren 211855 Mitgliedern waren nur 3044 außer Arbeit, gegen 3624 im Monat Dezember 1889 und 7397 im Januar 1889. Besonderer Blüthe erfreute sich der Schiffsbau und fast gleiher die Mascbinenfabrikation, wo es seit 1873 nit so viel Arbeit gegeben hat. Auch in der Stahl-, Eisen- und Kohlenindustrie ist Arbeit die Fülle, In der Textil- induftrie ist sie nicht so reihlich, aber die Lage verschlimmert sich wenigstens nit.

Die Delegirten der Vereinigung der Bergarbeiter von Großbritannien beschlossen, wie „W. T. B.“ meldet, in einem am 15. in London abgehaltenen Meeting eine allgemeine Lohnerhöhung von 109% vom 15, März ab zu verlangen.

Aus Stoccktholm {reibt man der Münchener „Allg. Ztg.“ unter dem 10, d. M.: Auch in unserem Lande macht sich eine weit- gehende Strikebewegung, namentlich unter den Bergwerks- arbeitern, bemerkbar. In Eskilstuna haben mehr als 1200 Arbeiter die Arbeit eingestellt, weil ein dortiger Fabrikant sich weigerte, dem Verlangen der Arbeiter, seinen Werk- meifter zu entlassen, zu willfahren. Eine dort abgehaltene Arbeiter- versammlung verlief sehr sürmisch und man befürchtet Unruhen. Der Grubenarbeiterstrike in Grängesberg hat am leßten Freitag seinen Ab\chluß gefunden, da die Grubenbesiter, welche hon im Januar eine zehnprozentige Erhöhung des Lohns eintreten ließen, eine weitere Erhöhung bewilligten. Unruhen fanden nicht statt, obgleih sol@e befürhtet und deshalb Militär requirirt wurde. Die sozialdemokratischen Agitatoren schüren die Strikebewegung nah Kräften, was indeß nur dazu bcitragen kann, daß die von der Regierung angekündigten strafrechtlichen Maßnahmen gegen ge N GRLLUngen der Sozialdemokraten vom Reichstage gebilligt

erden.

Zur Lage der Landwirthschaft.

Im Großherzogthum Hessen sind Erzebungen über die Lage der Landwirthschaft veranstaltet worden, deren Ergebniß einem Sonder- aus\chuß der Zweiten Kammer zur Berichterstattung Übergeben worden war. Dieser Sonderaus\{uß hat nun seinen Bericht festgestellt. Aus diesem hebt die „Frankf. Ztg." Folgendes hervor: Ueber die Frage der Rentabilität des Betriebes lieferte die Enquete das Resultat, daß von 68 einer Untersuhung unterzogenen Wirthschaften 34 eine Rente über 1%, 11 eine solche unter 19%/, 1 keine Rente liefert und 22 mit größerem oder geringerem Defizit arbeiten. Bei Unter- suchung dieses Ergebnisses gelangt der Bericht des genannten Sonder- aus\chusses zu dem Resultate, nur in den von der Natur be-

eiger und Königlih Preußischen Slaals-Anzeiger.

1890.

sonders begünstigten Gegenden des Landes ergebe si eine mäßige Boderrente, in anderen Gegenden rentire die Landwirth- \{aft überhaupt nicht mebr. Eine Abschaffung der landwirthschastliwen Zölle würde nah der Anft der ‘Mehr- zahl der Mitglieder des Ausschusses ein \chwerer Schlag für die hessisben Landwirthe scin. Weiter sei aus dem Bericht des Aus\{chusses noch_ Folgendes mitgetheilt: Bei der Viehzucht liege der wichtigste Schritt in der Bildung ven Yuhtgenossen- schaften; die landwirthscaftiihen Bezirksvercine sollten dahin wirken, daß tieselben überall eingeführt würden. Die dank- barste Aufgabe derselben sei, den Vi ehbandel besser zu orçanisiren, besonders den fostspieligen Zwischenhandel aufzuheben. Der Wiesenbau müsse besser gepflegt wcrden, als dics biéher geschehen [E Der Weinbau liefere zwar in den dazu geeigneten Gegenden eine ergiebige Einnahmequelle, doch sei die Bedeutung des'elben als Quelle des Woßlstandes viekfach übers{ätt worden. :

Post- und Telegraphenwesen, Den von dem statistishen Departement des Kaiserlich und Königli österreihis@en Handels-Ministeriums veröffentlibten nas ber das österreihische Post- und Telegravhenwesen im Jahre 1888 entnehmen wir, daß ia dem genannten Jahre die (Sesammtzahl der Postanstalten von 4434 im Jahre 1887 guf 4554, die der Telegravhenanstaïten in demselben Zeitraum von 3359 Auf 3581 stieg. Die Gesammtzabl der dur die Post beförderten Sendungen betrugin dem Berichtsjahre 533 859 017 Stück, 30 964 803 mehr als im Vorjahre. Davon cutfielen auf Briefsendungen 480 301 000 Stü (+ 20890 7009), auf Postanweisungen 14 545 710 Stück (+ 755 836), darunter auf Nacnabmc’endungen 3 323 619 Stück (+4 5278), auf Auftrags - Postanweisungen 109438 Stück (+ 20339). Die Fahrpost beförderte 35 985 120 Senkungen gegen 36 281 110 im Vorjahr?, darunter befanden fch 7 935 680 Geldbriefe (— 937 900), 12 392 640 Sendungen mit Wertkangabe (— 863 930) und 15656800 Sendungen obne Werthangabe (+ 1 505 870). Die Gesammtzakl der beförderten Telegramme belief si in dem Verictsjahre auf 8 386 622 gegen 7714571 in 1887, was eine Zunabme von 672051 Depeschen ergiebt, Darunter waren 56 918 Staatstelegramme gegen 52109 im Vorjabre. Die Ge- fammteinnahmen stiegen von 26 757 219 Fl. in 1887 auf 27 584 261 FL. (+ 827 062 FL) in 1882; die Gesammtausgaben von 23 338 436 Ff. auf 23 934 923 Fl. (+ 9596 487 Fl), scdaß fi ein UebersGuß von 3 649 358 Hl. beraus\tellte, 239 575 Fl, mehr als im Jahre 1887.

Was das Televhonwesen betrifft, so hatte Oesterreih im Jahre 1888 37 s\taatlihe Telephongruppen in dec Länge von 2085 km, mit 170 Stationen, 185 Apparaten und 20 Umsthaltern in Verwendung. Die Summe der bergestelten televhouishen Ver- bindungen und Telegramme betrug ò 985 048, die Einnahmen beliefen fih auf 386 746 Fl., die Betriebskosten auf 232 173 Fl.

Den Angaben über Oeficrreid ist eine nah offiziellen Mittheilungen zusammengestellte statistishe Ucbersiht über das Po st - und Telegraphenwesen in den europäishen Staaten während des genannten Berichtsjaores beiaeiügt, aus welchen si er- giebt, daß je eine Post anstalt in der S6wciz auf 13,4, in Groß- britannien und Irland auf 176, in den Niederlanden auf 26,1, im Deutschen Reich auf 262, in Belgien auf 35,0, in Italien auf 55,6, in Oesterrei auf 65,9, ia Unzarn auf 76,0, in Frankrei auf 76,9, in Spanien auf 164,4, in Finland auf 1415,1, in Rußland auf 4223,3 qkm fam. Nah de ¡kerung cntfiel je eine Postanstalt + in der Schweiz auf 934, in ‘britannien und Irland auf 2101,.im Deutschen R ei ch auf 2302, in den Niederlanden auf 3562, in Ungarn“ auf 4033, in Desterreich 150, in Frankrei) auf 5558, in Spanten auf 5652, in Jtalien auf 5925, in Belgien auf 7105, in Finland auf 8458 und in Rußland auf 20 203 Einwohner. Auf je 100 Ein- wohner kamen an Briefen: in Großbritannien und Irland 4697, in der Schweiz 3472, im Deuts chen Reich 2633, in Belgien 2249, in den Niederlanden 2104, in Frankrei 1934, in Oesterreih 1805, in Ungarn 945, in Italien 827, in Sranien €50, in Finland 223 und in Rußland 168; an Zeitungen: in der Schweiz 2390, in Belgien 1604, im Deutschen Reich 1437, in Frankreih 1094, in Großbritannien und Irland 406, in Oesterreich 394, in Ungarn 304, in Finland 228 und in Rufland 100.

An Telegravbenanstalten kamen nah dem Flächen- raum: je eine in dec Schweiz auf 31, in Belgien auf 32, im Deutschen Reid auf 34, in Großbritannien und Irland auf 44, in den Niederlanden auf 48, in Frankrci auf 57, in Italien auf 79, in Oesterreich auf §5, in Ungarn auf 195, in Spanien auf 530 und in Rußland (einschl. Finland) auf 6179 qm. Nach der Bevölke- rung entfiel je cine: in der SúWwciz auf 2232, im Deutschen Reich auf 2993, in Frankrei auf 4127, in Großbritannien und Irland auf 5214, in den Niederlanden auf 6392, in Belgicn auf 6348, in Oesterreih auf 6580, in Italien auf 8264, in Ungarn auf 10275, îin Sranien auf 18 126 und in Rußland (einschlicßli6 Finland) auf 29 787 Einwohner. Auf je 1000 Ein- wohner kamen an Depeschen: in Großbritannien und Jrland 1600, in der SHweiz 1142, in den Niederlanden 930, in Frankreich 855, in Belgien §37, im Deutschen Reich 487, in Defterreich 332, in Ungarn 299, ia Jtalien 276, in Spanien 180 und in Rußland (einschlicßlid Finland) 87. ,

Die Ucbershüsse der Einnahmen aus dem Post- und Telegravphenverkehr über die Ausgaben für das Berichts- jahr ergeben pro Kopf der Bevölkerung: für England 0,826, für Belgien 0,629, für Frankrei 0,499, für das Deutsche Reich 0,320, für die Niederlande 0,220, für Ungarn 0,161, für Oesterreich 0,156, für Spanien 0,122, für Italien 0,113 und für Rußland (ein- \chließlih Finland) 0,032 Fl. 7

Das Deutsche Neich nimmt somit unter den europäischen

Staaten, sowohl was den Brief- und Zeitungsverkehr, als die dem Post- und Telegraphenwesen dienenden Anstalten betrifft, fast genau die driite Stelle ein und tritt nur hinsihtlih der Zahl der Depeschen und damit zusammenhängend hinsihtlich der Ueber|chüsse hinter Frank- rei, Belgien und Großbritannien, bei der Zahl der Depeschen auch hinter die Schweiz und die Niederlande zurück. Hinsichtlich der übrigen nit besonders erwähnten europäischen Staaten, mit Ausnahme der Türkei, ist zu bemerken, daß sie sämmtlich günstigere Verhältnisse ergeben als Rußland, in Norwegen entfällt sogar eine Postanstalt \{on auf 1474, eine Telcgraphenanstalt auf 4929 Einwohner, nah dem Flähenraum aber erst auf 1336 bez. 984 gkm. Das un- günstigste Verhältniß nächst Rußland ergiebt \ich für Bulgarien und Ostrumelien, je eine B und Telegraphenanstalt für bez. 29 204 und 24858 Einwohner und bez. 924,8 und 832 qkm. Es folgen dann Serbien und Rumänien mit nahezu gleichen Zahlen für den Telegraphenverkehr, während für den Post- verkehr der leßtere Staat auf 16 516 Einwohner und 394,6 gkm cine Postanstalt aufweist. Dänemark \teht nur wenig hinter dem Deutschen Reich betreffs der Postanstaltes, und hinter Großbritannien hinsicht- lih der Zahl der Telegraphenanstalten zurück, ebenso Griechenland und Schweden, welches letztere in der relativen Zahl der Telegraphen-- anstalten Großbritannien jogar noch übertrifft. i