1910 / 3 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Jan 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Finanzministerium.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Melsungen, Regierungsbezirk Caffel, ist zu beseßen.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen

und Forsten.

Die Forstkassenrendantenstelle für die Ober- förstereien Hofheim, Cronberg, Königstein und Ober- ems mit dem Amtsfsiz in Königstein i. T. ist zum 1. April 1910 zu besegen. Bewerbungen müssen bis zum 24. Januar eingehen.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 5. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Ministers der öffentlihen Arbeiten von Breitenbach, des Ministers des Jnnern von Moltke und des Chefs des Zivil- fabinetts, Wirklichen Geheimen Rates von Valentini entgegen.

Am 31. Dezember 1909 verschied in Freienwolde a. O. infolge eines Schlaganfalls der ständige Beisißer des Kaiser- lihen Oberseeamts, Konteradmiral z. D. Herbig im 67. Lebensjahre. Der Verstorbene hat seit dem Jahre 1886 dem Oberseeamt angehört, das in ihm ein wegen seiner hervorragenden Sachkenntnis und reihen Erfahrung besonders hochgeshäßtes sowie wegen seines ritterlihen, liebenswürdigen Wesens allgemein beliebtes Mitglied verliert. Sein Andenken wird stets in hohen Ehren bleiben.

Im Monat November 1909 haben 3493 Schiffe (gegen 2928 Schiffe im November 1908) mit einem Nettoraumgehalt von 695 114 Registertons (1908: 569 107 Registertons) den Kaiser Wilhelm-Kanal benußt und, nach Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 343649 A (1908 : 293442 #) entrichtet.

Die Technishe Hochschule zu Berlin wird das Ge- burtsfest Seiner Majestät des Kaisers und Königs am Mitiwoch, den 26. Januar 1910, Abends 6 Uhr, in der Halle des Hauptgebäudes festlich begehen. Der Zutritt findet nur durch den Haupteingang statt; es wird ergebenst ersucht, Doriselbst die Einlaßkarten vorzuzeigen.

Der Königlih württembergishe Gesandte Freiherr von Varnbüler ift nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen. :

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Lucchs - - N . ——_ , in Canton eing

getroffen und geht morgen von dort

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Sachsen-Meiningen.

Gestern vormitta )at im Herzoglihen Schloß iningen, „W. T. B.“ zufolge, Ziviltrauung i iglihen Hohei §roßherzogs Wilheln Sachsen- i n h Durchlaucht zei i óra Voi hjen-Meiñingén othe in Gegenwart n-Meiningen n-Weimar fstatt- ¿apelle umgewandelten

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befinden. Aber während ich Ihnen ein Warnungszeihen in Form auswärtiger Kritiken gebe, laffen Sie mich darauf hinweisen, daß innerhalb von vier E wenn wir uns nit eifrig rühren, England in eine so gefahrvolle Lage geraten wird, wie sie feit Generationen nit dagewesen ist. Jch glaube nicht, daß es zum Kriege zwischen England und irgend einer großen fremden Macht kommen wird, aber ich bitte Sie, sih Taran zu erinnern, daß der absolut einzige Weg, den Frieden zu fichern, Sicherung für den Kriegsfall ist.

Amerika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat der Präsident Taft beschlossen, seine Spezialbotshaft an den Kongreß, betreffend das Geseß über den zwischenstaatlihen Handel, bis zur nächsten Woche zu verschieben. Dieser Aufschub ist eine Folge der vorgestrigen Besprechung Tafts mit den Eisenbahn- prähdenten.

Das Mitglied des amerikanishen Kongresses Humphrey hat eine Vorlage eingebraht, wona, obiger Quelle zufolge, den amerikanishen Postdampfern nah Süd- amerika, China, Japan und Australien höhere Subsidien als bisher gezahlt werden sollen. Ferner sieht die Vorlage eine Erhöhung der Tonnenabgabe im überseeishen Verkehr vor, die hauptsähhlich den fremden Schiffen zur Last fallen würde, und gestattet die Eintragung im Auslande erbauter Schiffe in das Schiffsregister der Vereinigten Staaten für den auswärtigen Verkehr.

Die Kabinetts risis in Chile ist behoben, da das Ministerium sein Entlassungsgesuch zurückgezogen hat.

Koloniales.

Viebkontrollstation in Dschang (Kamerun).

Die kühle und gesunde Höbenlage des Bezirks Dshang (im

Schußzgebiet Kamerun) Mit seinen weiten, der Nußung harrenden Grasflächen und die mit dem Ausbau der Nordbahn gesicherten Ver- kebrê- und Absaßzbedingungen haben Veranlassung gegeben zu der Ein- rihtung eines Depots von bis jeßt etwa bundert Stück ausge- uchten Adamauaviebes auf dem Vorwerk Djuttitsa von Dschang, essen weitere Ausdehnung für die nächsten Jahre ins Auge gefaßt ist. iese Herde foll dem dort stationierten Tierarzt Gelegenheit zum Studium der hier beimishen Viebseuchen bieten und dann in erster Linie die Grundlage bilden zu einer systematishen Zucht von Milch-, Zug- und Schlachtvieh durch Kreuzung mit den von Buea zu liefernden reinblütigen Allgäuer Bullen.

Der sachgemäße Ausbau dieser Einrichtung bedingt für ibren rationellen Betrieb als notwendige Folge die Einrichtung eines voll- ständigen landwirtscaftlihen Betriebes mit dem Anbau von Futter- gewädsen, Körnerfrüchten usw. und wird damit zur Grundlage einer landwirtshaftlihen Versuchsstation, deren Produkte nah Fertigstellung der Babn, in Verbindung mit der Anlegung geeigneter Weideflächen zur Aufnabme der späteren Viebtranspcrte, in Duala und dem ganzen Küstengebiete leihten und guten Absaß finden werden. Abgesehen von der Schaffun dieser direkten Werte, wird aber die größte Bedeutung dieser Anlage bestehen in ihrer Einrichtung als Ackerbaus {ule für Eingeborene und dem dadurch ausgeübten Einfluß auf die im allgemeinen rührige Bevölkerung dieses Bezirkes, die schon jeßt mit ihren primitiven Werkzeugen Adckerbau in ver- bältnismäßig großer Ausdehnung betreibt. (Deutsches Kolonialblatt.)

Nr. 75 . des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, berauêgegeben im Reichsamt ‘dés Innern, vom 31. Dezember 1909, bat folgenden Inhalt :-- 1)- Konsulatwesen: Grmächtigungen zur Vor- nabme von Zivilstandsbandlungen ; Ernennungen; Exequaturerteilung ; Entlassungen. 2) Medizinal- und Veterinärwesen: Austaush von Nachrichten über das Auftreten von Typhus und Pocken zwischen der Kaiserlich deutshen und der Großberzoglih luremburgischen Regierung. 3) Militärwesen: Ermächtigung zur Ausstellung ärztlicher Zeug-

isse über die Tauglichkeit von militärpflihtigen Deutschen im Staate ta Catharina. 4) Post- und Telegraphenwesen : Erscheinen. des internationalen Verzeichnisses der Funkentelegrapbenftationen; Er- cheinen des Blattes 11 der Post- -und Eisenbahnkarte des Deutschen : è. 5) Zoll- und Steuerwesen: Zulassung eines zollfreien Ver- Sverfebrs mit Steuern und Wecbselshiebern usw.: Zulaffung

reien Veredelungëéverkehrs mit chinesishem Holzöl: Zulafung

reien Veredelungéverkebhrs mit ausländischen Knopfteilen aus

unedlen Metall; Verlegung der Einreichungsfristen für Nachweisungen usw.; Veränderung des Laufes der

6) Eisenbahnwesen: Vereinbarung

der Schweiz über die gegenseitige

- 7) Polizeiwesen: Ausweisung von

ichsgebiet.

Statistik unnd Volkswirtschaft. Das Universitätsstudium in Deutschland inter 1909/10. An den 21 Universitäten des Reichs befinden \sich im laufende

L tor alk ah r V7 T1 15A T: A Sinterbalbjahr 52 407 darunter 1856 weiblice,

Nar kkr wicklung des Üniversitäts- Deutschland, sondern aut starkem Maße vorhanden; 32 000 Universitätsstudenten, 26 000. Außer

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zablen der einzelnen ifolge der Hochschulen en zu zeigen, die ent-

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t. Wie l die reihs- bauptstädtishe Uni at an de iße mit 9242 Studierenden 41 i 537 (6304), 05 (2248),

966), Straß- nster 1906 (1737), Mar-

übin Jena 1496 (1419), Würzburg Î 290 (1103), Gießen

(1090), Greifswald 881 (786) und

An der Gesamtsteigerung haben somit alle Uni- versitäten r relativ am meisten die mittleren und von den flein ten die größten und einzelne fleine. S und Gießen

von Königsberg und Kiel ü In dem Zufluß zu den ein ¡w. Studien- fächern haben ih für diesen er j iéherigen Ent- widlung einige bemerkfen&werte Aenderungen ergeben. Ganz erbeblih isl, wie schon seit einigen Semestern, die Zahl der Philosophen,

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Philologen und H istoriker in die Höbe gegangen: von 12710 im Vorjahr auf 14593, womit diese die volle Hälfte der Gesamtsteigerung in Anspruch nahmen. Die Mediziner, die seit Jahren ihren Bestand vermehrt sehen, steigerten eben- falls ihre Zahl sehr beträhtlih; fie zählen jeßt 10135 gegen 8877 im Vorjahr und 6080 vor 4 Jahren. Eine bedeutende Zunahme weilen weiter die Zahnärzte auf, die 1395 gegen 1088 zäblen; die Zabl der Mathematiker und Naturwissenschaftler stieg von 6818 auf 7349, die der evangelischen Theologen von 2194 auf 2320, die der katbolischen von 1670 auf 1698 und die Zabl der Kandidaten des Forstdienstes von 125 auf 129. Der Rück- gang ilt am stärksten bei denPharmazeuten, die 1279 gegen 1570 zählen; die Zahl der Kameralisten bezw. Landwirte ging von 2208 auf 2085 zurück, während die Juristen nur eine ganz gering- fügige Abnahme, von 11 355 auf 11 317, zu verzeihnen haben.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Verhandlungen über einen Reichstarif für das deutsche Malergewerbe haben, hiesigen Blättern zufolge, gestern früh in Berlin unter dem Vorsiß der Unparteiischen, Magistratsrat Dr. v. Schulz-Berlin, Gerichtsdirektor Dr. Prenner-München und Beigeordneter vom Rath-Efsen, zwischen dem Ärbeitgeberschußzverband für das deutsche Malergewerbe, dem deutschen Malerverband, der Gewerkschaft der Maler (Hirsch-Duncker) und dem Verband christ- licher Maler begonnen. Nachdem in den ebenfalls in Berlin statt- gehabten Novemberverhandlungen im vorigen Jahre das Schema für den Reichsmalertarif von samtlihen Vertragsteilen angenommen wurde, handelt es \ich jeßt nur noch um folgende drei Punkte: 1) Ausgleich der durch das Reichstarifshema geschaffenen Ver- \{lechterung der Lohnbedingungen in einzelnen Lohngebieten, 2) Fest- seßung der Arbeitszeit und 3) Festsezung der Löhne in den einzelnen Stadten.

Aus Solingen berichtet die „Rb. - Westf. Ztg.“ : Die Zoll- erböbungen des neuen amerifanischen Zolltarifes, die besonders für die hiesige NRasiermesserindustrie recht drückend sind, gaben dem Ra sier- messierfabrikantenverein Veranlassung, beim Rasierme?îser- sch{leiferverein eine Herabseßung der Scleiflöbne für die billigeren Sorten amerikanischer Rasiermesser zu beantragen. In der gemeinsamen Vergleihskammer konnte man sih hierüber nit einigen, der Antrag sollte deshalb zunächst einer Hauptversammlung des Najier- mesjers{leifervereins unterbreitet werden... Die Versammlung hat jeßt stattgefunden. Sie lehnte den Antrag auf Herabsezung des Schleif- lobnes für amerifanishe Rasiermesser einstimmig ab, weil dur die Erböbung der Lebenëmittelpreise, Steuern, Wobnungsmiete, Arbeits- materialien 2c. der Lebensunterhalt bedeutend verteuert worden sei. Die Arbeitgeber könnten \fih der Einsicht nit vers{ließen, „daß, wenn die Erböbung der Zölle in irgend einem Lande ein Grund sein soll, die Arbeitslöhne berabzuseßzen, dies für die Arbeiter eine Schraube obne Ende bedeuten würde, die anzuerkennen den Arbeitern unmöglich ist.“

Kunst und Wissenschaft.

Festseßung des Dsterfestes und Vereinfahung unseres Kalenders. (Nach dem Allg. Handelsblatt zu Amsterdam vom 30. November 1909.)

Unfêr Kalender leidet an Unvollkommenkbeiten; sie geben daraus bervor, daß das Jahr einen Tag mehr zählt als 4 Quartale von 13 Wochen, und daß der Monat Februar gegen die anderen Monate zu kurz gekommen ist. Hierzu kommt noch, daß die Ansezung des Ostertages abbängig gemacht ist vom Monde (erster Sonntag nah dem Vollmonde, der auf das Frühlings-Aequinor folgt), sodaß der Ostertag auf den 22. März, aber auch auf den 25. April fallen kan; also ein Unterschied von fünf Wochen. Und mit dem Oftertag shwanken der Himmelfahrtstag und der Pfingsttag.

Als Papst Gregor XIIT. den Julianischen Kalender durch eine andere Festseßung der Schalteinrihtungen verbesserte, hat er die Frage des Osterdatums auch wobl erwogen; er ist aber zu nihts anderem gekommen. Die Schwankungen waren damals auch nicht so lästig, da die Bedeutung von Handel und Industrie viel geringer war.

Ießt sind diese Zustände anders. Gewerbe und Handel ver- langen vor allem die größtmöglihe Regelmäßigkeit, und dies gilt gerade von folhen Industrien, die vor Ostern eine Leistung ab- {ließen müssen (man denke z. B. an die Industrie, die mit der Be- kfleidung in Verbindung steht).

Ostern spielt in verschiedenen Ländern eine wesentlibe Rolle bei den Zablungsterminen und fonstigen Terminen für wichtige Gemein- schaftsangelegenbheiten, auch bei den Schuljahren und den Militär- dienstjahren.

Professor Dr. Wilhelm Foerster, früherer Mitherausgeber des Königlich preußishen Normal-Kalenders, batte seit 1895 fich an die Spitze der Bewegung gestellt und in allen Lndern der Christenhbeit für feine auf das Oiterfest bezüglihen Gedanken Propaganda gemacht. Gr vedawte dadel sehr wobl, daß der papsilihe Stubl grundsäßli(h mitzureden batte. Kardinal Rampolla gab dann dem Professor Foerster die Erklärung ab, daß, sobald Einstimmigkeit in betreff der wünscenêwerten Veränderung zu erreichen sei, der päpstlide Stubl fein Bedenken baben würde, die Jnitiative zu ergreifen unter der Voraussfeßzung, daß die griehisch-katholische Kirhe die Gregorianis(e Zeitrehnung annehmen werde.

Auch auf protestantisher Seite sprach man \ich zustimmend aus.

o erflärte sih z. B. die 24. Deutsche Evangelische Kirchenkonferenz am 18. Juli 1900 zugunsten einer Festlegung des Osterdatums unter der Voraussetzung, daß diese dann allgemein angenommen werden würde.

Widerstand fand Professor Foerster allein in Ruf:land. Er batte gehofft, daß die griehis{-katholishe Kirche den Eintritt in das 20. Ic hundert denkwürdig machen würde dur die Annahme des Gregorianischen Stelle des Jnlianishen Kalenders, dessen Unterschied mit dem

en im neuen Jahrhundert von 12 auf 13 Tage steigen mußte. anfängliher Schein von Hoffnung hierauf ging nit in Erfüllung. nnere Wirren und die darauf folgende Neaktion gegen die Einführung estliher Auffassungen waren die Ursache, daß das neue Jakhr- undert in Europa ncch immer mit zwei Zeitrechnungen arbeitet. Professor Foerster hat sich hbierdurch nicht entmutigen lassen. Manche der Personen in Rußland, die seinem Vorschlage entgegen- gewirkt hatien, sind dabingegangen, sodaß cr der Meinung ist, daß die Bewegung auch in Rußland nicht mebr ganz aussichtélos ist.

Zufolge gewisser neueren Berichte war dies auch in Erscheinung getreten durch einen darauf bezüglichen Vorschlag von Andrejewéki im russischen Reichsrat, wonach ein weiteres Vorgehen nit aussidtélcs

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ren au warme Unter- stützung empfangen aus den Kreisen des Handels und der Industrie Für den dritten - internationalen Kongreß der Handelskammern und Industrievereinigungen, der im Jahre 1908 in Prag abgeha erden sollte, wurde die Frage in das Programm aufgenommen. Die ge davcn war, daß die Sache in den verschiedenen Handelskammer: en immer nahdrüdcklicher zur Diskussion kam. So- hatte ußreibe deutshe Handelstag in seiner. allgemeinen Ver mmlung am 20. und 21. März 1908 sih zugunsten der Ansehung Osterfesies auf den ersten Sonntag nach dem 4. April erklärt Handelskammer zu Wien und die von Niederösterreih befundeten Uebereinstimmung mit diesem Vorschlage. Die belgische Handelé- fammer zu Paris veröffentlihte cinen Berit dazu von seiten de Abtes Moreux, Direktors der Sternwarte zu: Bourges in Frankrei und meinte dazu, daß der Oftertag am besten auf den ersten Sor nah dem 21. März festzustellen sei, daß man sih jedoch auch mit dem ersten Sonntag nach dem 4. April einverstanden erklären fönne.

In der internationalen Kongreßversammlung zu Prag erklärten sich auch Stimmen für die Ansezung des Osterfestes auf den erfte Sonntag nach dem Frühlings-Aegquinox, aber mit Recht wurde da- gegen eingewendet, daß der erste Sonntag nah dem 21. März für die nördlichen Länder ein zu frühes Osterfest geben würde, mit as

Professor Foetster hatte scit einigen Jab

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ven Nachteilen, die daraus für Industrie, Handel und Verkehr berver- geben müßten. L

Den größten Anklang fand doch der deutshe Vorschlag des ersten Sonntags nach dem 4. April. Die niederländische Vereinigung für Zandel und Industrie hat \sich diesem Vorschlage des deutschen ¿ mdelstages angeschlossen und will denfelben auf dem nächsten, im abre 1910 in London bevorstehenden internationalen Kongreß der Zandelskammern vertreten. : - —— E * (s fragt sih jeßt, ob man nicht auf Verwirklihung hoffen darf, wenn dur so viele firchlihe und bürgerlihe Autoritäten, in Ueber- einstimmung mit dem heiligen Stuhl, die Bitte gestellt wird, daß die rrieisch-fatholische Kirche an Stelle des Julianischen den Gregorianischen Kalender annehme? fu Die niederländishe Vereinigung hat nun den Gedanken gehabt, daß das wirtschaftliche Interesse in Rußland dabei eine wesentliche Hilfe leisten könnte, und daß, um diese Hilfe zu gewinnen, zugleich mit der Verminderung der Beweglichkeit des Osterfestes eine Ver- Hesserung der Einteilungsform des Kalenders nah Wochen und Monaten vorgeschlagen werden sollte, wodurch es vielleiht gelingen fönnte, auch eine noch umfassendere Einheitlichkeit des Kalenders bei allen Kulturvölkern zu erreichen. O H S E

Eine solche Verbesserung würde darin bestehen, daß der erste Tag des Jahres als Neujahrsfest aus der Wochen- und Monatsrechnung ausgeshieden wird, und daß dann, außer in den Scaltjahren, jedes Vierteljahr 12 Wochen, also 91 Tage umfaßt, wovon die beiden ersten Monate jedes Vierteljahres je 30, und der dritte Monat jedes Viertel- jahres 31 Tage enthält. E .

Fn Schaltiahren würde ferner korrespondierend mit dem aus der Wohen- und Monatsrehnung ausscheidenden Neujabrstag der Schalt- tag vor dem-1. Juli eingefügt, ebenso aus der Wochen+ und Monats- cechnung ausscheiden. Auf diese Weise wäre dann die Beständigkeit

r Beziehungen zwischen Wochentag und Datum erreicht, und wenn dann der neue Kalender im Jahre 1912 (oder 1917) in dem inter- nationalen Verkehr nicht bloß der christlihen Völker, sondern aller Kulturvölker eingeführt wird, nämlich in einem Jahre, in welchem der 1. Januar im Gregorianischen Kalender auf einen Sonntag fällt, wird in dem Weltkalender der erste Tag des ersten Vierteljahres ein Montag, und der leßte, nämlich 91. Tag jedes Vierteljahres ein Sonntag. : H L O y

Die große Regelmäßigkeit und Symmetrie könnte vielleicht ‘eine

folie Einteilungéform des Jahres für eine gemeinfame Zeitre{nung

des ganzen wirtschaftliden Lebens auf der Erde sehr geeignet er-

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auf dem internationalen Kongreß in London im nächsten Frühjahre vertreten will, bofft, daß die Annahme einer folhen Form des Gregorianischen Jahres auch im wirts{aftlihen Æben Nußlands Zu- stimmung finden und dadurch überhaupt die Annahme des Gregorianishen Jahres und der neuen Osterformel begünstigen wird. Soweit der Amsterdamer Bericht.

Eine solhe Kalenderform, wie die oben beschriebene, in Ver- bindung mit einem für alle Sprachen gemeinsamen System von be- sonderen Namen für die neuen Wochentage und die neuen Monate wäre möglicherweise in dem gesamten Wirtschaftsleben zur Durch- führung zu bringen, ohne zunächst dem Fortbestand der besonderen Kalender und Festrechnungen bei den verschiedenen Völkern, Religionen 1d Sprachen Eintrag zu tun, wie denn z. B. der jüdishe Fest-

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falender in Westeuropa und Amerika neben dem Gregortanischen

Kalender, ebenso im Osten der Mobhammedanische Festkalender neben

dem Julianishen Kalender dauernd seine besondere Geltung ausübt. Hoffentlih wird es aber in der ganzen weiteren Entwicklung ver- mieden, die in der christlichen Welt vollkommen spruchreife Angelegen- beit der Osterreform allzu eng mit der viel s{wierigeren Frage einer inbeitlihen und alle Völker umfassenden Reform des ganzen Kalenders zu verknüpfen.

Literatur. Das Handels8geseßbuh mit Auss{luß des Seerechts, er-

läutert von Dr. Karl Ritter, Oberlandesgerihtsrat in Hamburg.

1. Hälfte (§8 1—337). 416 Seiten. Verlag von H. W. Müller, Berlin. Preis 8 #4. Dieser handliche Kommentar, von dem bisher die von wissenschaftliher Durcharbeitung der Materie zeugende Er- läuterung der auf den Handelsstand und die Handelsgesellschaften be- züglichen Bestimmungen vorliegt, unterrihtet mit knapper, aber überall erihöpfender Auskunft über Inhalt und Tragweite der handelsrecht- lihen Vorschriften. NRechtslehre und Rechtsprehung sind voll- ständig berüdcksichtigt, die Rechtsprehung is auh vollständig angeführt, die Rechtslehre dagegen, von . deren Anführung im einzelnen vielfach abgesehen worden, überall in ibren Ergebnissen dargestellt. Eine shlihte, jedes überflüssige Wort vermeidende Dar- stellung erleichtert niht nur dem Juristen, sondern auch dem Kauf- mann die {nelle und zuverlässige Uebersicht über den Gegenstand seines Interesses und das Eindringen in den behandelten Nechts\toff. Die \orgfältige Berücksichtigung der Rebtsyreung der Kaufmanns- gerihte maht das Werk auch für den Gebrauch in diefen Gerichten

Das Dezemberhbeft der von Nichard Ca lwer berausgegebenen Monatsschrift für Wirtschaftskunde und Wirtschaftspolitik „Die Konjunktur“ (Verlag für Sprach- und Handelswissenschaft, S. Simon, Berlin W. 30) enthält nah einem Jahresrückblick, auf den wir {hon an anderer Stelle bingewiesen baben, eine zusammen- sajjende Darstellung über die Gewinnerträgnisse der reinen und der gemischten Betriebe im Eisengewerbe sowie unter der Ueberschrift „Die Welternte 1909“ fkritishe Bemerkungen über den Einfluß der Ernteschätungen auf den Getreidehandel. Die Tarifverbandlungen im Baugewerbe betrifft ein Aufsaß über Arbeitsleistung und Löhne im Baugewerbe. An diese größeren Artikel s{ließen si die berihtenden Abschnitte über Warenherstellung, Arbeitsmarkt, Geldmarkt, Waren- markt, Warenverteilung und Verbrauch an. Mit der üblichen chronikf- artigen Nückschau {ließt das Heft.

_ Das deutsche Salzgebirge mit feinem Kalibergbau wird in zatenkfreisen im Vergleih zu dem übrigen Bergbau des Reichs nur niedrig eingeshäßt. Und doch hat der deutsche Kalibergbau, wenn das Dorkommen von Kalisalzen auf Deutschland allein beschränkt, im Kei selbst nur deutschem Besitz vorbehalten bleibt, die sichere Anwart- idaft, seine Schwesterbetriebe, den Kohlen- und Eisenerzbergbau, einst

Bedeutung zu überholen. Die gewaltige lückenloîe Verbreitung er mächtigen Ablagerungen über ganz Mittel- und Norddeutschland, e dem deutschen Kalibergbau die bevorzugte Stellung eines Monopols nchert, hat eine fesselnde Darstellung durch Bergassessor 5 Verlin gefunden, die Hans Kraemer in seinem illustrierte1 wissenscaftlicen Werke , Der Mensch und die Erde Verlagéhaus Bong u. Co., Berlin, Lieferung 60 4) z Ofentlihung tringt. Es geschieht dies in der Gruppe „De und die Mineralien“, die in dem Abschnitt „Lagerstätten winnung der wichtigsten nußbaren Mineialien und Gesteine

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llandige, reih mit JUustrationen ausgestattete Geschichte des

enthält. Die Farbentafeln, auf denen die einzelnen Edelmetall

Erze und die gesteinsbildenden Mineralien dargestelit werden, sind sehr anschaulich, und besonders die Frage des Kalibergbaus ist nit nur durch eine auf amtliches Material gestüßte Karte der Kaliverbreitung in Mitteldeutshland veranschauliht, sondern hat auch dur einen Moe =uerschnitt durch ein Kalibergwerk cine gute Darstellung 99 C Vas auf 120 Lieferungen berechnete Werk ist bis zur “. Lkserung gediehen.

Technik.

Q A. F. Die 293. Versammlung des Berliner Vereins für zutt\chiffahrt begann unter Vorsiß von Geheimrat Busley am N,YMuar mit der Aufnahme von 24 neuen Mitgliedern und der ftegelung der Jahreéberidhte. Der vom Geschäftéfübrer und z. Z. ge ertretenden Schriftführer, Herrn Max Krause erstattete all-

ineine Bericht hob an erster Stelle die erfolgreiche Tätigkeit des ih gegllndeten flugtechnishen Ausshusses hervor. Den systemati- ‘en Versuchen der Herren Diplomingenieur Bendemann und Dr.

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Colm sind zablreihe wissenschafilidze Festsiellungen u. a. über Trag- kraft und Luftwiderstand gelungen, und nicht zum wenigsten wird ibren Bemühungen ein Fortschritt in Vermehrung der Sicherbeit bei Aufstieg und Landung der Flugzeuge zu danken sein. Vielfah wurde Erfindern Rat und Unterstüßung zuteil, ihre Apparate wurden ge- prüft, den Versuchen damit tunlihst Vorschub und Beihilfe geleistet. Dazu gehörte auch der Apparat des Ingenieurs Hans Grade, dessen Erfolg als der erste eines dentshen Erfinders besondere Freude und Genugtuug bereitete. Der Bericht gedachte im weiteren der auch der Motorluftschiffahrt durch den Ver- ein zugewandten Förderung, des Zusammenwirkens mit dem Kaiserlichen Automobil- und dem Kaiserlichen Aero-Klub, der dankenswerten und erfolgreihen Bemühungen von Hauptmann Hildebrandt erst um die Vorführung eines Voisinfliegers im Winter, dann um die höchst be- friedigend verlaufenen Orville Wrightshen Flüge im Herbst, der tat- kräftigen, in der Deutschen Flugplaßgefellschaft verkörperten Unter- nehmung, für Beschaffung geeigneter Fluggelegenheit, der Beteiligung an internationalen Wettbewerben und der andauernden, dem Frei- ballonflug gewidmeten Pflege. Von Einzelleistungen hervor- ragender Art ges{ah Erwähnung der am 26. Mai durch Ober- stab8arzt Flemming ausgeführten Hochfahrt mit dem Ballon „Berlin“, die bis zur Höhe von 8000 m ausgeführt wurde zum Zwecke wichtiger pbysiologischer und anderer wissenshaftlicher Feststellungen, ferner der von Oberleutnant Obermann der Brieftaubenzuht und der Be- bandlung der Tauben auf Ballonfahrten zugewandten Fürsorge, der Schulung der Ballonfübrer in der astronomishen Ortsbestimmung, um die Professor Dr. Marcuse sich Verdienste erworben bat, und der Einrichtung besonderer Fübrerabende zur Erörterung interessanter technisher Fragen und gegenseitiger Klärung. In Kürze wurde auch von derBetätigung des Vereins in seiner Teilnahme am Luftschifferverbandêtage und der Jahbreêversammlung der Internationalen Föêderation (18. bis 19. September und 31. Oktober / 1. November) gesprochen. Der Verein besißt z. Z. 1328 Mitglieder gegen 1241 vor Jahresfrist. Der Kassenberiht ergab eine Einnahme von 33 869 4, der Ausgaben in Höbe von 33 121 Æ gegenüberstehen. Das Vereinsvermögen be- ziffert sih im Augenblick auf 18 693 4, ungerechnet die Lanz-Stiftung von 10000 Æ. Freiballonfahrten wurden, wie der Vor- sizende des Fahrte chusses Dr. Bröckel mann berichtete, 148 gegen 115 in 1908 auëgeführt, an denen 492 gegen 361 Personen im Vorjahr teilnabmen, unter ibnen 37 (23) Damen. Die auf den Sabrten in 1197 Stunden zurüdckgelegte Entfernung betrug 30919 km, im Durchschnitt auf jeder Fahrt 209 km (191). Die b Ballons „Berlin“, „Groß“, „Hildebrandt“, „Tschudi“, „Hewald“, „Ernst“, von denen nur der erstgenannte 2200 cbm Gasraum besißt, „Ernst“ 680, die anderen zwishen 1200 und 1600 cbm, find zurzeit noch in der besten Verfassung. Von den 149 Fahrten erfolgten 120 aus Schmargen- aus Bitterfeld, die übrigen 10 verteilen sih auf énabrück, Minden, Bremen, Heringsdorf. ih bieran anschließenden Nechnungsrevisionsberihts Fntlastung des Geschäftsführers ausgesprochen und sodann, Afflamationswahl widerspruchslos beantragt worden, der bis- berige Vorstand einstimmig für das Rechnungsjahr 1910 wiedergewählt. Da satungëgemäß zu den bisherigen 9 Vorstandsmitgliedern ein zehntes binzuzutreten bat, wurde ebenso- einstimmig als 10. Mitglied Direktor Christmann in den Vorstand berufen.

Es folgte der angekündigte Vortrag über „Technik und Necbtslage der Wright-Patente“, dessen technisher Teil dur den Ingenieur Rumpler, dessen juristisher Teil durch den Justizrat Dr. Richard Alexander - Katz behandelt wurde. Den Anlaß zu diesem Vortrage hat die Nachricht aus Amerika geboten, daß der dortige Rechtsfreund der Gebrüder Wright mit großer Schärfe die Nechte seiner Klienten wahrnehme Prozesse wegen Patent- verleßungen gegen amerifanisde und französische Erfinder von Flug- fabrzeugen angestrengt und sih dahin ausgesprochen habe, daß alle bisher erfolgreihen Flugapparate - Wrightshe Patente verleßten. Es liegt nahe, daß alle Erfinder von Flugzeugen den Wunsch haben, über die Tragweite der Wrightshen Patente genau unterrichtet zu werden. Für Deutschland fommt nur ein einziges 1904 erteiltes | r: in Betracht. In seiner Darlegung der-an einem 24 m großen Modell erläuterten Technik der Wright-Patente hob derIngenieur Rumpler zunächst hervor, daß die Wright-Patente und die Wright-Konstruktionen in manchen Punkten Abweicbungen zeigen, daß für scinen Bericht aber nur die Konstruktionen in Betracht kämen. Es bandelt #ich in der

Hauptsache um die in Beziehung zum Seitensteuer gebrachte

Quersteuerung der Flugfahrzeuge. Die Konstruktion der Brüder Wright ist aus der Erkenntnis bervorgegangen, daß es wünschenswert und în vielen Augenblicken des Motorfluges sogar unerläßlich sei, den einen Flügel der Flugmaschine zu heben und gleichzeitig den andern zu fenkten. Dieser dem Vogelflug abgelauschte Wunsch besteht nit nur beim Kurvenflug, sondern auch in allen Fällen der Störung des seitlichen Gleihgewihts, bei unrichtiger Lage des Schwerpunktes, bei einseitig auftretenden Böen 2c. Diese notwendige Drehung des &Flugzeuges um feine Horizontallängsahse wird durch Wright mittels Vergrößerung oder Verkleinerung der Tragwirkung und diese wieder durch eine Veränderung der Flächenwölbung die sogenannte, viel besproGene „Verwindung* herbeigeführt. Erzeugt wird diese Wölbungsveränderung dur ein Svstem von Schnüren bezw. Drähten (was an dem Modell durch den Vortragenden sehr anschaulich vor- geführt wurde). Nun tritt aber gleihzeitig mit dieser Ver- anderung der Tragfähigkeit einé unbeabsihtigte, unerwünschte Nebenerscheinung auf, darin bestehend, daß der Horizontalwiderstand sich ändert. Um dem entgegenzuwirken, muß gleichzeitig das Seiten- steuer verstellt werden. Es ift nun klar, daß alle Erfinder von Flug- fabrzeugen, da sie die gleihe Beobachtung und Erfahrung wie Wright in den oben bezeichneten Fällen machen, auf ähnlihe Mittel der Ab- bilfe kommen müssen. Wie sh die hervorragenderen unter den be- kannten Konstrufteuren zu belfen gewußt baben, das erläuterte der Nedner an einer großen Anzahl von die verschiedenen Apparate in anschaulichen Darstellungen zeigenden Lichtbildern. Farman und Ferber fügen ibren Tragflähen an deren äußeren Enden um ein Scharnier dreh- bare kleine abgerundete Zusagflächen binzu, die durch Schrägstellung nah oben oder unten ähnlihe Wirkung üben wie die Wrigbtscbe Verwindung. Blériot und Antoinette nehmen eine der Verwindung sebr äbnlide Veränderung der Tragflähen vor, während bedeutende ise und amerikanische Konstrukteure, wie Curty und vollständig von den rechteckig geformten Haupttrag- getrennte, zum Zweck der Stktabilitätserhaltung leicht drehungsfahige fleine Flächen verwenden. Nach der Ansicht von In- genieur Numpler fann ein Eingriff in die Wrightschen Patente bei allen diesen Konstruktionen nur dann behauptet werden, wenn die Nachahmung des Wrights{hen Erfindungsgedankens dadurch geaeben erscheint, daß die Veränderung der Tragflächen gleichzeitig mit einer Verstellung des Seitensteuers Hand in Hand geht. Die Mittel, die Wirkung zu erzielen, die oben als Beseitigung einer un- e Nebenerschheinung carakterifiert wurde, sind aber

rwünsckchter zumeist recht verschiedene, und mindestens ist es sehr schwer, festzu- stellen, ob eine solche Kombination zwischen Tragflächenänderung und Seitensteuer besteht, da ja die Fahrer der verschiedenen Typen keinen Anlaß baben, \ich- darüber auszusprehen. Wie immer die Sache liegt, so {Glo der Redner seine lichtvollen Darlegungen, die Brüder Wright haben das hervorragende Verdienst, als

Erste die Mittel zur notwendigen Erhaltung der [seitlichen Stabilität gefunden und mit großem Erfolg angewandt zu haben. Dies große Verdienst wird in keiner Weise von der Tragweite und dem Gültigkeitébereih der Wright-Patente berührt. Auch wenn sie gar keine Patente besäßen, würden die Wrights den größten Genies aller Zeiten beizuzählen sein. (Daß sih die Gebiüder Wright mit dieser ibnen zweifellos gebührenden Huldigung nicht für ihre Verdienste abzefunden sehen wollen, sondern ihr Geldinteresse nah Möglichkeit wahren, wird ibnen indessen von niemand verdaht werden können.) Auch nach den sih an den Numplerschen Vortrag anschließenden juristishen Darlegungen des Justizrats Dr. Richard Alexander-Kaßz scheint es unzweifelhaft, daß der springende unkt, ob gegebenenfalls eine Verleßung der Wrightschen Patente erfolgt ist, in der Feststellung liegt, ob das als ein Kombinationspatent bei dem Deutschen

Patentamt beantragte und als folches erteilte Patent ‘unter NaW- ahmung der Kombination zwishen Flächenverwindung und Seitensteuer verleßt ist oder nicht. Von Erbhbeblihkeit ift es dagegen nicht, daß Wrights in ibren neueren Kon- strukftionen von der patentierten Gestalt der Erfindung ab- ewichen sind, wie dies in unzähligen andern Fällen im Wege natür- icher Weiterentwicklung einer Erfindung geschieht. Daß sie früher beide obere Tragflächen in deren ganzen Ausdehnung der Verwindung unterzogen, während gegenwärtig die vorderen Kanten fest sind und unverändert bleiben, ändert an dem Patentshuß der Erfindung nichts. Sollten in der Folge Anfechtungen von Erfindungen auf Grund des Wrighbtschen deutschen Patents erfo'gen, so wird von Fall zu Fall zu prüfen sein, ob das als Kombinationspatent wahrscheinli unanfechtbare Patent durch Anwendung der beiden miteinander ktombinierten Mittel verletzt ist.

Es {loß sih an beide sehr beifällig aufgenommenen Vorträge keine weitere Diskussion. Dagegen brachte ein Antrag des Vorstands, am 5. März ein Winterfest mit Damen zu begeben- und zu dessen würdiger Feier den Betrag von 1000 4 zu bewilligen, eine lebhafte Debatte zu Wege. Ueber die erhobenen Bedenken siegte indessen der treffende Hinweis darauf, daß der heutige Bericht gezeigt Like wie etwa nur der dritte Teil der Vereinsmitglieder an den durchden Freiballon- sport gebotenen Hauptvorteilen des Vereins beteiligt und auf die andern F au billige Rücksicht zu nehmen sei. Das Fest wurde mit überwältigender Mehrheit bes{lossen. Einstimmig wurde au noch einem neuen Beschluß des Vorstands in Sachen der Ueberschreitung der russishen Grenze im Ballon zugestimmt, wona eine solche Ueber- schreitung nur gestattet ist, wenn alle Teilnebhmer an der Fahrt mit einwandfreien rufsishen Pässen versehen sind. Die Verleßung dieser Bestimmung ist der Vorstand ermächtigt, durch Geldstrafen von 100 bis 500 4 und vorübergehender oder dauernder Entziehung der Führer-

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qualifikation zu ahnden.

WoßhlfahrtsÞpflege.

meldet, bat der Tagen in Nordbau j i

Rentier Hermann sen gestorben ist, die

eingeseßt. Die Erbschaft beträgt 1} Millionen Mark. Hierzu kommen

urwissenschaftlihe Sammlungen.

nd- und Forftwirtschaft.

L, ritanSs n lh of erstandigen dei den

Als landwirtschaftlich: ahverständige bei den Kaiserlichen Konfsularbehörden sind täti /

in Kopenhagen :

in London: Dr. [weit,

in Paris: Dr. Hailer,

in St. Petersburg: Dr. Hollmann,

in Nom: Dr. Mueller, Geheimer Oberregierungsrat,

in Chicago: Kaumanns,

in Montreal: Dr. Hucho.

Saatenstand und Getreidebandel in Rußland.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Odessa berihtet unterm 25. De- zember v. J.: In der ersten Hälfte des Berichtsmonats war der Stand der Wintersaaten infolge des früh eingetretenen trockenen, nicht von Schneefall begleiteten Frostes in den südwestlichen Gouvernements ungünstig, und man hatte bereits jede Hoffnung auf Besserung aufgegeben, als gerade noch im leßten Augenblick warme, feuchte Witterung mit reihlihen Nieder-: \@lägen einfeßte. Die Saaten haben si infolgedessen dort, wo fie noh nicht ganz zu Grunde gegangen sind, wieder erholt, und die Aus- sichten scheinen im ganzen befriedigend zu sein. Nur ein kleiner Teil

der mit Wintergetreide bestellten Felder muß im Frühjahr um- gepflügt werden. Am Ende des Berichtsmonats trat leihtes Frost- wetter ein, und es ist daher erwünscht, daß bald etwas Schnee fällt. Die Stimmung auf dem Getreidemarkt war noch immer recht gedrückt. Die Zufuhren waren durchweg unbedeutend. Nur in den Asowhäfen, deren baldige Schließung mit Eintritt des Frost- wetters zu erwarten ist, beeilte man si, noch möglichst viel aus den Innern zuzuführen.

Die Preise baben um einen unbedeutenden Betrag nachgelassen, sind aber, insbesondere für die besseren Getreidesorten, noch zu bo, um vom Ausland angenommen werden zu können. Anderer- seits halten die hiesigen Landleute noch mit größeren Ver- kfäufen zurüdck, da sie im Frübjahr böhere Preise zu er- zielen hoffen. In hiesigen Börsenkreisen ist man jedoch niht der Ansicht, daß deutsche Importeure im Frühjahr böbere Preise zablen werden als jeßt. Man glaubt, daß in Deutsch- land das Einfuhbrbedürfnis insbesondere für ausländischen Weizen gering bleiben wird.

Der Mangel an Unternehmungasklust, der \sich auf dem Getreide- markt zeigte, beeinflußte besonders den Weizenhbandel. Zu An- fang des Berichtsmonats fanden größere Abschlüsse naß England und dem Kontinent statt: aber später stockte das Geschäft fast ganz. Das Ausland zeigte \sich sehr zurückhaltend und lehnte die zu boben Preisen gemachten Angebote ab. Für feinere Weizen- forten traten nur die inländis{hen Müller als Käufer auf. Der Noggen blieb stark vernachlässigt. Die Nachfrage war \{chwach und das Angebot klein. Größere Abs{lüsse kamen infolgedessen nicht zustande. In Gerste wurde anfangs ein großer Umsatz gemacht, und die Preise zogen infolge der bald bevorstehenden Schließung der Asowhäfen bedeutend an. In der zwroeiten Hälfte des De- zembers trat jedoch . eine Stockung des Geschäfts ein, und nur die kleine Spekulation betätigte \sch im Gerstenhandel. Man glaubt, daß die Vorräte an Gerste in den deutschen Hafenstädten infolge \tarker Verschiffungen nach dem Inland bald erschöpft sein werden und daß dann eine lebhaftere Nachfrage ent- stehen wird. In Mais war der Handel bei den steigenden Preisen rege. Aber da die Ernte über Erwarten klein ausgefallen ist, so blieben die Umsäße unbedeutend. Die Preise für Lein- faat waren zu boch, als daß sie im Ausland hätten An- nahme finden können. Die einheimishen Oelmühlen jedoch traten als Käufer auf und scheuten sih nicht, die boben Preise zu zahlen. Kolza blieb ohne Angebot. In Hederich wurde nur ein kleines Geschäft gemacht und lediglih für den einheimischen Bedarf.

Die Preise an der Odessaer Börse waren am 24. D 1909 folgende :

Mima 7 L18100 Kob.

R 2 a O10

Noggen . . . . 89—94

Gerite . .. . 73—85 das Pud As eo O RS = 16.90 ko Gat ui e 029 frei an Bord. E e 200

Id 220

Baer a a L

Die Vorräte betrugen am 14. Dezember 1909:

n Da. ¿e « C0: dA; i a 0 E Sandomirla . .. 4095 , Mea eo A anderen Weizensorten 3954 , Weizen zusammen 1 303 707 VLodgt io LO 40S r R S 13 547 Gele « e. + 1116014 Det 6 82 880 Kolza . 2 457 S aaE 4914 Nübsen 4914

ezember

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