1910 / 22 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Jan 1910 18:00:01 GMT) scan diff

beitragen. Wenn auch nicht bewußt, so doch tatsählich hat man bei der Finanzreform dem Kapitalismus den größten Nußen erwiesen. (Nuf links: Sie haben es {on gewußt!) Der Abg. Hahn hat gegen meinen Freund Wamhoff eine Methode angewandt, die ih nicht schön finde, indem er sein Auftreten in Versammlungen schilderte. Wohin jollen wir in diesem Hause kommen, wenn wir die Formen, in denen ein Nedner sich bewegt, einer Kritik unterwerfen. Wie sollte ich dann Herrn Hahn kritisieren, wenn er wenig bescheiden von seinen großartigen Forschungen * spricht, die man in keinem Konversationslerifon findet? Die Darstellung des Abg. Hahn über seinen Zusammenstoß mit den Gendarmen will ich nicht bezweifeln, aber einer der Gendarmen hat ausgesagt, daß er sh noch nie so verlegt und beleidigt gefühlt habe wie durch Herrn Hahn. Hahn vorher darauf hätte aufmerksam machen sollen, daß für das Lokal Polizeistunde ist, dazu ist der Gendarm nicht da. Eine Partei, die immer so für die Staatsautorität eintritt, darf doch gegen die Beamten des Staates nicht so vorgehen. Was wäre wohl passiert, wenn ein Sozialdemokrat es so gemaht hätte? Daß die Ausführungen des Abg. Hahn gegen meinen Freund Schwabach mit antisemitishen Spißen den frenetishen Beifall der Konser- vativen gefunden haben, wundert mich nicht. Aber wenn die Konservatiren antisemitishe Wie machen wollen, sollten sie einmal in ihren eigenen Stammbäumen blättern. Was beabsichtigten die Konservativen, wenn sie Herrn Hahn in diesem Moment vorschickten, wo die Partei etwas auseinander gekommen ift, und die Gemüter beunruhigt sind, gerade Herrn Hahn, dessen Tonart doch bekannt ist ? Von unserer Seite ift jedenfalls keine Provokation gekommen. Will die konservative Partei damit ihre Stellung stärken, oder soll das vielleicht ein bewußtes Vorspiel fein, das sich auf dem großen konservativen Parteitag in - Hildesheim am 3. Februar gut verwerten läßt? Das weiß ich nicht, aber ih weiß, daß die konservative Partei dadurch an Vornehmheit und Prestige im Lande stark ver- loren hat. Das wünschen wir nicht, wir legen Wert auf eine vor- nehme fonservative Partei, diese Debatten werden aber zur Ueber- brückung der Parteigegensätße leider nicht beitragen. Abg. Dr. Hahn: Diese Ausführungen nötigen mich zur Erwiderung. Die Sorge um die Vornehmheit der kon)ervativen Partei wird diese nicht den Nationalliberalen, speziell nicht dem Abg. Friedberg überlassen. Der konservative Parteitag in Hildesheim braucht nicht durch mich vor bereitet zu werden, man weiß in Hannover, daß er nötig ist, und wird \chon allein fommen. Der Abg. Friedberg scheint vor diesem Parteitag eine große Sorge zu haben. Was die Provokation betrifft, so habe ich nur die Angriffe zurückweisen müssen, die gegen den Bund der Land- wirte vom Hansabund und von den Nationalliberalen gerichtet sind. Der Abg. Friedberg suht den Spieß umzudrehen und die vom nationalen Gedanken getragene Finanzpolitik meiner Freunde in ungünstiges Licht zu stellen. Der Abg. Bassermann hat von einem Raubzug gesprochen, wer hat also den vornehmen Ton bewahrt? Ich habe micht die Staatsautorität gegenüber dem Gendarmen verletzt, sondern nur die unrichtige Handhabung des Geseßzes gegen mich be mängelt in einer Weise, die mcht für den Gendarmen beleidigend war. Ich habe die größte Mühe gehabt, den Gendarmen dazu zu bringen, einen Mann hinauszuweisen, der beim Kaiserhoh sißen blieb. Die Schuld trug der Gendarm, der nicht richtig instruiert oder der Situaticn nicht gewachsen war. Ueber die Finanzreform erhob si gerade in “den Borfsenkreisen großes Geschrei, weil wir endlih das mobile Kapital treffen wollten; die Gründung des Hansabundes straft die Worte des Herrn Friedberg Lügen. Mir stehen noch immer auf dem Standpunkt der Bismarkschen Wirtschaftspolitik. Nicht ein einziges Mal hat sich der Bund der Landwirte mit den Welfen verbündet; allerdings waren unter den Welfen auch agrarishe Wahlmänner. Die Nationalliberalen haben da- dur, daß sie in der Stichwahl den Welfen nicht unter- stüßten, die Stadt Hannover den Sozialdemokraten ausgeliefert. Wir haben noch keinen Wahlkreis den Sozialdemokraten ausgeliefert, die Nationalliberalen haben es vielfach getan. Unser Zusammengehen mit dem christlichen Element, dem Zentrum, ist viel ratürliher als das der Nationalliberalen mit den Sozial- demokraten. Herr Friedberg, die Zeiten haben sich geändert, Sie find nicht mehr allein Pächter der nationalen Ge- finnung, das Zentrum ift ebenso deut]ch wie katholis, und in natio- naler Gesinnung tfann es neuerdings mit Ihnen sehr gut wetteifern. 1879 war ih dabei, als Bismarck von seinem alten Mitkämpfer Bennigsen im Stich gelassen wurde, als er den Schuß der nationalen Arbeit durchscßen wollte. Ich trat der nationalliberalen Partei bei, weil mein alter Freund Schoof darin war. Damals entwickelten sih die Nationalliberalen nach rechts, Bismarck konnte das Kartell mit ihnen machen. Jett haben aber die Nationalliberalen wie unartige Kinder sich von der Finanzreform zurückgehalten, die das Großkapital belasten sollte. Nun wird man im Lande sehen, wie wenig kluge Politik sie getrieben haben. Die Nationalliberalen haben si so oft geändert, Herr von Zedlitz hat sie deshalb die Fraktion Drehscheibe genannt. Wenn der Abg. Friedberg die Herren von Heyl und Oriola wieder in die Fraktion aufnimmt und seine badischen Freunde hinauswirft wegen des Bündnisses mit der Sozialdemokratie, so wird sich die Lage zu- gunsten seiner Partei ändern. Daran liegt uns im Bund der Landwirte sehr, wir haben niemals die nationalliberale Partei beseitigen wollen, sondern nur diejenigen, die 1893 bei den Caprivischen Handelsverträgen umfielen. Die augenblickliche Richtung der Nationalliberalen kann der Bund der LUnd- wirte niht mitmahen. Daß die nationalliberale Partei selb- ständig bleibt, ist natürlih; es fehlte noch, daß sie auch in die liberale Fraktionsgemeinschaft einträte. In Dortmund haben die Nationalliberalen dazu beigetragen, daß Stadtverordneten- mandate dem Zentrum verloren gingen und den Sozialdemokraten zufielen An thren Früchten soUlt thr sie erkennen! Ein Nedner der Sozialdemokraten nannte die Nationalliberalen sogar „Bundesbrüder“. Die alten ehrenwerten niedersächsischen Männer in meiner Heimat, die sich lange nationalliberal nannten, fonnten nicht dabei bleiben, weil die Nationalliberalen andere Leute geworden sind. Ich finde es nicht geschmackvoll, jemanden anzugreifen, der aus einer Partei austritt, weil er die Bewegungen der Partei nicht mehr mitmachen will. Ich habe meinen Sitz in der national- liberalen Partei genommen, und Herr von Bennigsen hat ihn mir gegeben. Jeßt nennt man mich einen MRenegaten. Wenn aber jemand an seiner Ueberzeugung festhält, so sind es die Niedersachsen. Wenn die Nationalliberalen zur Demokratie übergehen, können fie fih nicht wundern, wenn folhe Männer ihnen den Nücken kehren. Ich danke Herrn Friedberg für seine Reklame für den Partei- tag in Hildesheim. Herr von Podbielski hat sich überzeugt, daß die Politik des Bundes der Landwirte für die Landwirtschaft ersprießlich ist, und das Tishtuch zwischen uns ist nicht mehr zerschnitten. Der Minister von Hammerstein ist niht gegangen, weil er das Ueber- maß von agrarishen Forderungen nicht vertragen konnte, sondern weil er mit seiner Vertretung der landwirtschhaftlichen Forderungen beim Zolltarif nicht durhdrang. Als wir die Maßregelung der Beamten anläßlih der Kanalfrage mißbilligten, haben wir gerade die Nechte der Volksvertretung wahrgenommen; noch niemals ist cine fo glänzende Rede gehalten worden, wie damals von Exzellenz von Köller. Wenn auch Herr Friedberg die Maßregelung gemiß- billigt hat, so nehme ih gern davon Kenntnis, aber es gab auch andere Stimmen. Ob Herr Wamhoff mich erschlagen hat, über- lasse ih dem Urteil des Hauses; ih fühle mich sehr wohl. íIndustriefeindlich sind wir nie gewesen; wir haben nur verlangt, daß man die Bedeutung des inländischen Marktes niht untershäßt. Die Frage der Futtermittel wird vollständig falsch dargestelt. Wenn wir höhere Zölle für Futtermittel ver- langten, so entsprach das nur den höheren Viehzöllen. Es liegt System darin, wie Herr Friedberg hier seinen Freund Wamhoff ver- teidigt und sagt, dieser hätte mich vollkommen verhauen und ab- gestohen. Das macht“ man sonst nur an der Börse oder in Zeitungen, wo man sich hinter Berühmtheiten steckt. Aber in einem Parlament von urteilsfähigen Männern kann man nicht beweisen, daß Herr Wamhoff mich verhauen habe. :

Daß der Gendarm Herrn .

aber ih behalte mir vor, später darauf zurückzukommen.

hätte. Jch habe diesen nur O zitiert. die Neden des Herrn Hahn lehne ih ab. d f Abg. Schwabäch (nl.): Was ih in der Nede, die Herr Hahn von mir zitierte, gesagt habe, halte ih vollkommen aufrecht. Der Titel des Ministergehalts wird bewilligt. Nach 41/5 Uhr wird die weitere Beratung des landwirt- N Etats auf Freitag 11 Uhr vertagt (außerdem Etat er Gestütverwaltung).

Parlamentarische Nachrichten.

Die alljährlihe Denkschrift über die Entwicklung des Kiautschougebietes ist soeben dem Reichstage zu- gegangen. Sie umfaßt die Zeit vom Oktober 1908 bis Oktober 1909 und gibt nah einem zusammenfassenden Ueberblick über das Berichts]ahr Berichte über die Entwicklung in allen Zweigen der Verwaltung. i

Das Jahr 1909 hat auch dem Kiautschougebiet eine ent- \chiedene Besserung seiner Lage gebracht, indem die Krisis lang- sam überwunden wurde, die während der vorangehenden Jahre den Weltmarkt im allgemeinen und den Handel Ostasiens 1m besonderen beherrscht hat. Als Gesamtergebnis der Entwicklung in der nunmehr anscheinend zu einem gewissen Abschlusse ge- langten weltwirtschaftlihen Krisenperiode ist festzustellen, daß das deutsche Schußgebiet, das von der Handelsdepression der Vorjahre an sich schon weniger nachhaltig und schwer betroffen worden war als die anderen großen Stapelpläßze des Ostens, jene Krisis leiht und in verhältnismäßig kurzer Zeit über- wunden hat. Diese Tatsache darf man, ohne sih einem allzu großen Optimismus hinzugeben, gewiß als ein Zeichen für die gesunde Grundlage ansehen, auf der die Entwicklung der Kolonie aufgebaut ist.

Der vorstehend angedeuteten Entwicklung gemäß sind auch die Einzelergebnisse des Berichtsjahres 1908/09 durchweg als zufriedenstellend zu bezeihnen. Dies wird sowohl durch die Handels- und Verkehrsziffern als auch durh die Zahlen der fiskalischen Abschlüsse dargetan. Mit Recht faßt deshalb auch die Handelskammer zu Hamburg in ihrem soeben veröffent- lichten Jahresberichte die Entwicklung des Schußgebietes als eine durchaus günstige auf.

Der Gesamtwert des Handels ist von 49 704 985 Doll. im Jahre 1907/08 auf 65 019 877 Doll. im Berichtszeitraum, also um 15 314 892 Doll. oder 30,8 v. H. gestiegen. Gegenüber der bisher günstigsten Entwiklungsperiode (1906/07) mit 51 592 440 Doll. beträgt die Steigerung 13 427 437 Doll. oder rund 26 v. H. Hieran sind alle Gebiete des Handelsverkehrs, besonders die Ausfuhr, beteiligt. Die Gesamtausfuhr stellte us auf 26 449 426 Doll. gegen 18 416 548 Doll. im Vorjahre. Eingeführt wurden Waren nihtchinesishen Ursprungs im Werte von 25 463 680 Doll. (21 449 510 Doll.) und Waren chinesischen Ursprungs im Werte von 13 106 771 Doll. (9 838 927 Doll.). Während im Berichtszeitraum 1907/08 die Einnahmen des chinesis{hen Seezoll- amts gegenüber denen des Zeitabshnitts 1906/07 um 9,8 v. H. zurü- gegangen waren, hat das verflossene Jahr wiederum eine außerordent- liche Zunahme im Gefolge gehabt. Die Seezolleinnahmen in Tsingtau betrugen für die Zeit vom 1. Oftober 1908 bis zum 30. September 1909 insgesamt 1 099 278 Haikuan-Tael gegen 877 727 Haikuan-Tael im Vorjahre; das bedeutet ein Mehr von 221 551 Tael oder 25,2 v. H. Stellt man die für 1908/09 ermittelte Ziffer mit den bisher günstigsten Erträgnissen (des Jahres 1906/07) in Vergleich, so ergibt ih eine Zunahme von 125 926 Haikuan-Tael oder 12,9 v. H.

Der Schiffsver kehr des Tsingtauer Hafens ist von 432 Schiffen mit 519 292 Registertons im Jahre 1907/08 auf 511 Schiffe mit 670 085 Registertons im Jahre 1908/09 angewachsen, das ist eine Steigerung um 79 Schiffe mit 150 793 Negistertons, d. h. um rund 18 bzw. 29 v. O.

Der Gesamtbetrag der eigenen Einnahmen der Kolonie belief ih auf 2 399 000 4.

Bei Berücksichtigung von Aenderungen, die durch eine Neugestaltung des Etats eingetreten sind, beträgt die in Vergleich zu stellende Summe der eigenen Einnahmen 1712580 4 und bedeutet gegenüber der vorjährigen Einnahme von 1 434076 4 eine rechnungsmäßige Steigerung um rund 19,5 v. H. Mit Nücksicht auf den tieorigen Durth \chnittskurs des mexifanischen Dollars im Jahre 1908/09 ift dieses Ver- bâltnis tatsählich noch viel günstiger. Die Marineverwaltung be- gegnet sih mit den ge]eßgebenden Körperschaften in dem Bestreben, bet tunlichster Elnsbräntima der Ausgaben die eigenen Einnahmen des Schutzgebietes fortdauernd zu erhöhen. Das Ergebnis dieser Be- mühungen zeigt sich in einer von Jahr zu Jahr fortschreitenden Ver - minderung des Neichszushusses und hat bei der Aufstellung des Etats für das kommende Rechnungsjahr dahin geführt, daß die eigenen Einnahmen den für die Deckung der fortdauernden Ausgaben der Zivilverwaltung erforderlihen Betrag bereits übersteigen.

Von grundsäßliher Bedeutung für die Beurteilung der wirt- schaftlihen Aussichten Tsingtaus ist das für jeden ostasiatischen Handelsplaß wichtigste Moment, das Verhalten der chinesischen Kaufmannschaft selbst zu der jungen Niederlassung. Dieses ist offenbar in starkem Maße zuversichtlih. Als neue Merkmale hierfür sind aus dem Berichtsjahre hervorzuheben die Gründung einer chinesischen Handelskammer und die Einrichtung einer Zweigniederlassung der chinesischen Staatsbank in Tsingtau. Als charakteristisches Anzeichen dafür, daß das Vertrauen auf die Entwicklung Tsingtaus auch von anderen Nationen geteilt wird, ist zu verzeihnen, daß hervorragende fremde Firmen in zunehmendem Maße in dem deutshen Schußgebiete Zweigniederlassungen begründen. Anfang 1909 hat dies eine der be- deutendsten englishen Hongkong- und Schanghaifiræm en getan. Wich- tiger aber noch als Maßstab für die höhere Einshäßzung der wirt- schaftlichen Aussichten der Kolonie, zugleih aber auch als förderndes Moment für eine weitere Steigerung eben dieser Aussichten, ist anzu- sehen, daß große fremde Schiffahrtslinien begonnen haben, den Hafen der deutschen Kolonie auf ihren direkten Fahrten nah Europa an- zulaufen. Was den Warenverkehr in dem deutschen Hafen selbst anbetrifft, jo hat im Berichtsjahre, und zwar am 1. November 1908, der Kajen - betrieb in fisfalischer Verwaltung begonnen und erhebliche Mehreinnahmen bei Schonung aller berehtigten Interessen von Handel und Schiffahrt gebracht.

Was die Landverbindungen des Schutzgebiets anlangt, so hat das Berichtsjahr erhebliche Fortschritte im Ausbau des Bahnnegtes im Hinterlande gebraht. Auf der Tientsin—Pukou-ECisenbahn, einer wihtigen Anschlußlinie der dentshen Schantung-Eisenbahn, ist der Bau auf der nördlihen, aus Mitteln einer deutsh-chinesischen Anleihe herzustellenden Strecke, so weit fortgeschritten, daß voraus- sihtlih im Frühjahr 1910 die Strecke Tientsin—Tetschau für den Betrieb eröffnet werden kann. Auf den übrigen Strecken sind die Arbeiten im Gange.

Die deutsche Schantung-Eisenba hn selbst weist eine erbeb- liche Steigerung des Güterverkehrs auf, der von 418 269 t im Vor- jahr auf 649 685 t im Berichtsjahre gestiegen ist, und damit eine Zunahme ihres Uebershusses von 1 532 993 Doll. auf 1 800 287 Doll., sodaß troß des starken Sinkens des Silberkurses für das Kalender- jahr 1908 wiederum die Verteilung einer Dividende von 42 v. H. auf das Anlagekapital von 54 Millionen Mark möglich war. Be- fonders bemerkenswert erscheint hierbei die Zunahme des Stein-

Darauf wird die Debatte geschlossen.

Abg. Dr. Friedberg (zur Geschäftsordnung): Ich bedaure, wegen des Schlusses dem Abg. Hahn nicht mehr erwidern zu können,

Abg. Dr. Crüger (persönlich): Ich soll huld an den Reden des Herrn Hahn fein, weil ich Herrn von Wangenheim angegriffen Die Verantwortung für

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je 15 t im Vorjahre auf 22270 Wagenladungen zu je 15 # im Berichtsjahr, die ihren Grund hat in Steigerung der Förder- mengen in den Kohlenfeldern bei Weihsien und im Poschan-Tal. Im ersteren Gebiete wurden 287 460,5 t gegen 183 010 t im Vorjahr, im Poschan-Felde 123 700,57 t gegen 48 458 t im Vorjahre gefördert. Mit dieser gesteigerten Förderung ist aber auch eine Verbesserung der Qualität der Kohle Hand in Hand gegangen, insbesondere der Hungschankohle, die nach den inzwischen sowohl seitens der Handels. \chiffahrt als auch der deutshen Marine gesammelten Erfahrungen si als gute Schiffskohle bewährt.

Eine wertvolle neue Einrichtung für den privaten Grundbesiß im Schutzgebiete Kiautschou wird demnächst ins Leben treten durch die Schaffung einer kolonialen Hypothekenbank. Durch eine vom Reichskanzler zu erteilende Konzession, deren Abs{chluß nah langen Vorarbeiten nunmehr bevorsteht, wird der Deutsch-Afiatischen Bank die Genehmigung erteilt werden, Pfandbriefe auf den Inhaber aus- zugeben. Diese werden sichergestellt durch hypothekarische Ein- tragungen, für deren Abgrenzung eine Reihe fehr vorsichtiger, zum Teil noch über die Kautelen des heimishen Hypothekenbankgesezes hinausgehender Bestimmungen getroffen ist, sodaß ein hohes Maß von Sicherheit für die Bianbbriéfaläubiger gewährleistet erscheint. Die Ausgabe der Pfandbriefe soll im wesentlichen in Deutschland er- folgen. Es soll damit einmal den einzelnen Grundbesißern die Jn- anspruGnahme von Hypothekarkrediten zu angemessenen Bedingungen erleihtert werden, wodurch für Tsingtau ein wünschenswerter Einfluß auf die dort wie an der ganzen ostasiatishen Küste zurzeit noch be- trächtliche Höhe des Zinsfußes für derartige Kredite zu erwarten ist. Darüber hinaus aber foll zugleih bis zu einem gewissen Grade die für die gesamte Kolonialwirtschaft so außerordentlih wichtige Aufgabe gelöst werden, flüssige Kapitalien unter den günstigeren Bedingungen des mutterländishen Geldmarktes aufzunehmen und sie produftiver Verwendung in der kolontalen Volkswirtschaft zuzuführen.

Die Denkschrift erwähnt kurz die in der Vorbereitung begriffenen, bereits in der Thronrede angekündigten Geseßentwürfe, die wie für alle übrigen deutshen Schußgebiete, so auch für Kiautschou von erheblicher Wichtigkeit sind, nämlih das Kolonialbeamtengeseß und das Gesetz zur Errichtung eines obersten folonialen Gerichtshofes im Mutterlande, und knüpft hieran bemerkenswerte Ausführungen über die weiteren geseßgeberishen Aufgaben zur Reform der folonialen Nechtspflege. Die Kiautschouverwaltung hat von jeher den Standpunkt vertreten, daß das deutsche Kolonialrecht in seiner Gesamtheit einer Neu- ordnung dringend bedarf. Es erscheint als ein auf die Länge der Zeit nit haltbarer Zustand, daß im Schußtzgebiet in großen und für die wirt- \chaftlihe Entwicklung besonders wichtigen Nechtsmaterien Gesetze maßgebend sind, die unter den wesentlih verschiedenen Verhältnissen der deutschen konfularen Gerichtsbarkeit im Ausland entstanden und auf diese zugeschnitten sind. Dies gilt heute noch ganz überwiegend für die Gebiete des bürgerlihen Rechts, des Strafrechts, des gericht- lihen Verfahrens und der Gerichtsverfassung. Für alle diese Nechts- gebiete muß die Emanzipation des kolonialen Rechts von den fon- lularen und die Schaffung eines innerlich selbständigen, den be- fonderen Bedürfnissen der kolonialen Entwiklung sich anpassenden und übersihtlihen deutschen Kolonialgeseßes angestrebt werden.

Den wichtigen und \{wierigen Aufgaben, die hieraus für um- fassende Neuschöpfungen auf dem Gebiete der kolonialen Geseßgebung erwachsen, wird am besten vorgearbeitet werden durch die intensive Erforschung und innere Fortbildung des geltenden Nechts in der ge- rihtlihen Praxis und durch die wissenschaftliche Pflege und Vertiefung des Kolonialrechts. Beiden Aufgaben hat die Verwaltung, wie schon früber mehrfach betont, ihre besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Für die wissenschaftlihe Pflege des fkolonialen Rechts in seiner besonderen EGntwilung unter den ostasiatishen Verhältnissen werden ih voraussichtlich einzelne fruchtbringende Forschungen im Nahmen der neuen Deutsch - Chinesishen Hochschule durchführen lassen. Der Schwerpunkt der umfassenden wissenschaftlihen Difziplin des Kolonial- rechts aber, die in steter und enger Verbindung mit der Entwicklung der Kolonialpolitik und Kolonialwirtschaft fortzubilden ist, wird auf den heimishen Hochschulen liegen müssen. Die Beschäftigung mit dem Kolonialrehte ist von Wichtigkeit nicht nur für diejenigen, die in die Kolonien selbst hinauszugehen beabsichtigen, s\ondern sie ist von stets zunehmender Bedeutung auch für die große Zahl der heimischen Juristen; denn in dem Maße, in dem die wirtschaftlichen und damit auch die rehtlihen Beziehungen zwischen den Schußtzgebieten und dem Mutterlande {fich steigern, mehren fich auch die Fälle, in denen heimishe Gerichte und Behörden sich mit Fragen aus dem Gebiete des Kolonialrechts zu befassen haben. Aber über den Kreis der Fach- juristen weit hinaus ist die Vertrautheit wenigstens mit den grund- legenden Normen des Kolonialrechts von Wichtigkeit auch für die Interessenten des kolonialen Wirtschaftslebens, vor allem des über- feeischen Handels. Die tunlihste Verbreitung und Vertiefung folonialrechtlichen wie überhaupt folonialwissenschaftlihen Verständ- nisses in den beteiligten Kreisen des Mutterlandes ist für die foloniale Entwicklung selbst von erhebliher Bedeutung.

Das Fiautingdvoliite Ereignis des leßten Jahres für das Kiautschougebiet war die Eröffnung der Deutsch-Chinesischen Hochshule am 25. Oktober 1909. Das Lehrpersonal besteht außer dem Direktor jegt in der Oberstufe aus einem Dozenten für Nechts- und Staatswissenschaften, einem Dozenten für Ma- \chinenbaufach und damit zusammenhängende Lehrgegenstände, einem Lehrer für Forst- und Landwirtschaft sowie für Zoologie und Botanik. Daneben wirken an der Hochschule Beamte des Schutzgebiets, unter denen ih Kräfte befinden, die für eine solche Tätigkeit in be- sonderem Maße geeignet erscheinen. In der Unterstufe sind zwei akademis gebildete und zwei Elementarlehrer tätig. Für den chinesischen Unterricht sind vier einheimische Lehrer angestellt. Auf eine möglichst vollständige Ausstattung der Anstalt mit Lehrmitteln ist besonders Bedacht genommen. Hierbei hat das verständnisvolle Entgegen- fommen der deutschen Industrie, die wertvolles Anschauungsmaterial in Gestalt von Maschinen, Apparaten, Waren- und Rohmaterial- mustern sowie Zeichnungen umsonst oder gegen geringe Vergütung beigesteuert hat, eine wesentlihe Beihilfe geleistet. Der von der chinesischen Regierung ernannte Studieninspektor hat bei den Vor- arbeiten“ zur Organisation der Anstalt eine sehr nüßliche Tätigkeit entfaltet, wie denn das Zusammenarbeiten mit den chinesischen Be- hörden überhaupt durchweg angenehm und erfolgreih war.

Bis zum 14. Oktober 1909 waren die Vorbereitungen \o weit gefördert, daß mit der Aufnahme der Schüler begonnen werden konnte. Der Andrang war von Anbeginn sehr stark. Es meldeten sih im ganzen etwa 200 Schüler zur Ausnahme; man war somit in der Lage, eine gute Auswahl treffen zu können. Die Prüfung bestanden 93, andere wurden zunächst bedingt aufgenommen; im ganzen konnten 110 Schüler eingetragen werden. Der Unterriht hat am 1. November begonnen. Der Lehrplan sieht für die Unterstufe wöchentlich insgesamt 38, in den höheren Klassen 39 Unterrichtsstunden vor und umfaßt Deutsch (12 bezw. 8 und 6 Stunden), Mathematik, Naturkunde Geographie, Geschichte, Physik, Gesundheitslehre, Zeichnen, Musik, Turnen; der Unterricht in den chinesishen Wissenschaften wird meist Nachmittags in 10 Stunden wöchentlich erteilt. In den Abteilungen der Oberstufe sind ebenfalls 8 Stunden dem deutschen und 10 Stunden dem chinesishen Unterricht wöchentlih neben den Fachwissenschaften vorbehalten.

Für die kulturelle Bedeutung desSchulunternehmens, die über das engere Gebiet der Kolonie weit hinausreiht, kann etne wichtige Entschließung der chinesishen Regierung aus dem Berichts- jahr als bezeihnend gelten: Der amtlihe „Regierungsanzeiger" 1n Peking hat am 21. Mai 1909 ein genehmigendes Kaiserliches Edikt auf einen Bericht des Unterrichtsministeriums veröffentliht, wona für den Unterricht in- fremden Sprachen auf allen mittleren (damit natürlih auch den höheren) Schulen des Reis Englis und Deutsch als die wichtigsten Sprachen angesehen werden follen.

kfoblenverkehrs der Eisenbahn von 15891 Wagenladungen von

zum Deuts

Handel und Gewerbe. (Aus deu im Reichsamt des &nnern zusammengestellten

„Nachrichten für Handel und I Deutschlands Ein- und A

Braunkohlen, Koks,

in den Monaten Januar bis Dezem

Dezember 1908

{t Steinkohlen. Einfuhx . Davon aus: Belgien y Großbritannien . den Niederlanden Oesterreih-Ungarn . Ausfuhr . Davon nach: Belgien Dänemark. Cas. : roßbritannien . Si s 11 033 den Niederlanden 458 107 Norweaet. 81 Oesterreich-Ungarn. 816 950 Gurop. Rußland 64 442 Schweden. . - - 191 der Schweiz - 111 209 S 5 135 Aegypten - 3 083

Braunkohlen. Einfuhr Davon aus: Oesterreih-Ungarn . Ausfuhr . Davon nach: den Niederlanden Oesterreich-Ungarn .

Steinkohlenkoks. Einfuhx . « Davon aus: Belgien Franfreih. . - Großbritannien . Oesterreich-Ungarn . Ausfuhr . Davon na: Belgien Dânemark. Frankreich- Großbritannien . Sale e e den Niederlanden Norwegen. - - - Oesterreih-Ungarn . dem Europ. Rußland Schweden - der Schweiz . Spanien Mexi0o » « den Verein. Staaten von Amerika .

Braunkohlenkoks. Ginfuhr . Davon aus: Oesterreich-Ungarn . Ausfuhr. Davon nah: Oesterreich-Ungarn .

Preßkohlen aus Steinkohlen. Einfuhr . Davon aus: Belaleti 1 +ck den Niederlanden . Oesterreich-Ungarn . der Schweiz . - Ausfuhr . Davon nah: Belgien . Dänemark. Krane: - « + den Niederlanden Oesterreih-Ungaru - der Shwei . . - Deutsh-Südwest- ana «es

reßkohlen aus D AcT erh Ginfuhr + e Davon aus: Oesterreich-Ungarn . Ausfuhr - - Davôn nah: Belgien Sis: ; Md den Niederlanden - Oesterreich-Ungarn - der Schweiz . - »

Torf, Torfkokt (Torfkohlen). Einfuhr . Davon aus: den Niederlanden - Oesterreich-Ungarn . Ausfuhr . Davon nach: den Niederlanden s der Schwei -

916 336

34 779 793 505 35 443

52 049

1 998 269 374 557

1 858 131 202

661 028

661 025 2 428

340

Dritte Beilage

hen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 26. Januar

ndustrie“.)

usfuhr von Steinkohlen, Preßkohlen und Torf

Dezember 1909

t

Januar bis Dezember 1908 b

ber 1908 und 1909.

Fanuar bis Dezember 1909 t

1 075 939.11 661 503 12 198 634

47 662

478 500

546 625

933 823 10 057 125 10 498 118

39 475 52 244

403 401 710 511

478 498 656 065

2 436 876 21 190 777 23 350 730 455 863 3 281 752

10 073 187 223

24 050 576 579 720 915 176 86 950 2 256 122 977 T 10 660

663 657

663 655 7196

1 328 5 741

48 947 6 621 4 536 1 976

5POo

310 368

22 767 78 112 982 241 10 588 21 884 3 085 71 805 18 713 8 706 24 122

3480 1 305

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8 968 56 991

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390 1349

39 249

1 587 502 1 544 129 851 4 605 246 1 617

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3 778

1 465 555 4 846

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157 333

5 894 104 132 117 059 136 751 422 458

3 604

83 557

83 254 422 899

18 390 5413 37 026 217 845 13 875 126 116

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8 504 2 086

26 817

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3 803 161 91 634

1 953 194 170

231 937 5 034 000 4 (O1

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1 390 858 35 540 109 554

8 166 479

8 166 396 39 815

3 444 791

184 579 31 801 1 387 370 879

104 800 188 889 24 285 792 547 218 442 79 240 250 709 1 500

68 276

32 540

120 278

89 449 28 955 116

54

1 145 918

137 985 14 932 72 418

129 120 73 172

437 041

9718

90 780

90 259 474 642 17 209 8 953 45 237 223 818 19 695 151 454

13 208 6 907 2120

23 579

17 122

4 081.

Zahlungseinstellung einer Smyrnaer Firma.

Nach einer Mitteilung aus Smyrna vom 5. d. M. hat die Manufakturenhandlung von Vlasos, Vasilakos u. Co. daselbst ihre ungen eingestellt. Die näheren Details sind zurzeit noch nicht ekannt.

Absatz von Kasse na ch igs De

In die deutsche Fachpresse ist eine Mitteilung gelangt, daß zur- zeit in China ein bedeutendes Geschäft in Kassenschränken zu, machen sei. Diese Annahme, die jedenfalls für Südchina nicht zutrifft, be- ruht vermutlich auf einem amerikanischen Konsulatsberiht aus Hongkong, worin ausgeführt worden ist, daß möglicherweise ein be- deutendes Geschäft in diesem Artikel aufgebaut werden fönnte, wenn heimische Fabrikanten kleine Kassenschränke zu einem billigen Preise herstellen könnten. Dabei war namentlich an die zahlreichen Pfand- äuser in China gedacht. : :

y 'Tatfächlich ift s Bedarf zurzeit noch sehr gering. Nach der Zollstatistik wurden im Jahre 1908 48 Stück im Werte von 13 700 4 eingeführt, worunter sicher ein großer Teil in Hongkong alt gekauft worden ist. Die wenigen Kassenschränke, die man ge- legentlih einmal in Pfandhäusern oder bei wohlhabenden Chinesen sieht, sind englisches Fabrikat. Gewöhnlih sind sie alt und ver- rostet. Selbst chinesische Banken begnügen \sich meist mit ausge- mauerten, durch eiserne Türen vershließbaren Räumen, weil ihnen Stablkammern zu teuer sind. Häufiger sieht man kleine Kassetten mit einfahem Schlosse, die im Einzelverkauf \chon zu 2,50 Doll. (nah heutigem Kurse 4,50 4) zu haben sind. Sie dürften überwiegend aus England eingeführt werden. (Nah einem Bericht des Kaiser- lichen Konsulats in Canton.)

estellung für Kohle, Koks und Briketts Le am Lo, Januar 1910: NRuhrrevier Oberschlesishes Revier Anzahl der Wagen Gestellt 22 894 7 583 Nicht gestellt . —=

Im Oberbergamts bezirk Halle förderte im vierten Viertel- jahr 1909 1 Steinkohlenwerk (i. 1) 2007 t (— 288 t). Der Selbst- verbrauch betrug 607 t (— 93 &), der Absaß 2087 t (— 15 6), die Gesamtbelegschaft 44 Mann (+ 6). Im ganzen Jahre 1909 betrug die Förderung des Werkes 9125 t (— G04 t) der Selbstverbrauh 9479 t (— 9504 t), der Absatz 6596 t (— 300 G0) De Gesamtbeleg- schaft im Durchschnitt 40 Mann (+ 4). Ferner waren 1m vierten Vierteljahr 1909 im Betriebe 248 (— 8) Braunkohlenwerke; es betrug die Förderung 11 087 124 t (+ %543 988 t), der Selbsiver- brau 2 158 266 & (+ 610 t), der Absay 9 004 604 t (+ 992415 t), die Gesamtbelegschaft 44221 Mann (— 712). Im ganzen Jahr 1909 waren im Betrieb dur{schnittlih 248 Werke (— 10); es betrug deren Förderung 41395416 t (+ 1064 329 &), „der Selbstverbrauch S 422 354 t (+ 91036 t), der Absay 32 974 323 t (1 020 399 t), die Gesamtbelegschaft im Durchschnitt 43 703 Mann (— 508). : Am Dienstag, den 1. Februar, Abends 8 Uhr, wird Herr Professor Dr. Schr in der Aula der HandelshocshuleBerlin, Spandauer Straße 1/2, einen Vortrag über „Buchführung auf losen Blättern* halten. Einlaßkarten stehen im Bureau der Registratur, Neue Friedrichstr. 51 T, zur Verfügung. E ÎIn der gestrigen Hauptversammlung der Stahl werksbesißzer wurde, laut Meldung des „W. T. D aus Düssel- dorf, über die Geschäftslage u. a. folgendes mitgeteilt: Das Inlands- geshäft von Halbzeug entwidelte sih weiter befriedigend. Die Kundschaft bat sih im allgemeinen für das laufende Vierteljahr voll eingedeckt. Der Inlandsverkauf für das zweite Viertel e Jahres wurde gestern freigegeben. Gleichzeitig wurde der (S rundpreis ium M für die. Tonne erhob Auf dem Auslandsmarkte sind ebenfalls Fortschritte zu verzeichnen. In Belgien [o- wobl wie in Großbritannien erfuhren die Preise nennens- we:te Erhöhungen. In s{chwerem Eijenbahnoberbaumaterial wurden mit den meisten deutshen Staatsbahnverwaltungen die bestehenden Nerträge bis 1912 verlängert. Die vorläufigen Bedarfsmengen dieser Bahnen für 1910 sind fast durchweg geringer als im Vorjahr. Da- gegen ist das Auslandsgeschäft in Vignolschienen durchweg recht lebhaft geblieben, und größere _ Aufträge zu befriedigenderen Preisen wurden wieder abgeschlossen, die sich zum Teil auf mebrere Jahre erstreken. In Grubenschienen wurden _ die Fahresabs{lüsse mit den Rheinisch-Westfälishen und den Ober- \{lesischen Gruben größtenteils getätigt. Der Abruf im Inlande voll- zieht f ruhiger, während das Ausland die bereits gemeldete Auf- nahmefähigkeit beibehalten hat. Das igl E das in den lezten Monaten des Vorjahrs stiller lag, hat sich in der leßten Zeit ebenfalls entschieden gebessert. Die Anfragen aus dem Inlande fowohl wie aus dem Auslande haben sih vermehrt, und die Abschlüsse ergaben in den lezten Wochen einen ziemlich umfangreichen Auftrags- eingang. In Formeisen hat sich die Kauflust in der leßten Zeit etwas gehoben. Der Spezifikationsemgang ist befriedigend. Im Aus- lande liegt das Geschäft, wie alljährlich in der Winterzeit, ruhiger, doch ist auch hier der Cingang von Spezifikationen „zufriedenstellend. Fn Großbritannien hat das Geschäft in der leßten Zeit eine Besserung erfahren. Die nordischen Länder leiden noch unter den gedrüdten Geschäftsverhältnissen infolge Geldmangels. Besser liegen die Ver- hältnisse in Holland, der Schweiz und in den VDonauländern. Der Auslandsabsaß von Formeisen war im Kalenderjahre, 1909 rund 50 000 Tonnen Fertiggewiht größer als 1908. Die nâchste Haupt- versammlung des Stablwerksverbandes ist auf den 24. Februar 1910 E. Meldung des „W. T. B.* betrugen die Einnahmen der Oesterreihishen Südbahn vom 11. bis 20. Januar 1910: 2 996 443 Kronen, gegen die definitiven Ginnahmen des entsprechenden Zeitraums des Vorjahres Minderen ame 119 t Kronen und gegen ie provisorishen Einnahmen 2 Kronen mehr. E prov E E durch „W. T. B.“ übermittelten Meldung des Kaiserlich russishen Finanz- und Handelsbevollmächtigten für Deutschland und Oesterreih-Ungarn ergab der Wochenausw eis der Russischen Staatsbank vom 21. Januar d. ; folgende Ziffern (die eingerlanmeren Ziffern entsprechen den leihen Positionen des be annten Bilanzformulars der Staats- ank bezw. den Ziffern der Vorwoche), alles in Millionen Rubel: Aktiva. Gold in den s und auf besonderen Konten (Nr. 1b und 2) 1176,5 (1174,0), Gold der Bank im Auslande (Nr. 3 und 4) 238,5 (238,0), Silber- und Scheidemünze (Nr. lec und d) 73,1 (71,1), Diskont- und Spezialrechnungen Qr. 9) 204,0 (197,9), Spezialrechnungen, sichergestellt durch Wechsel und Wert- papiere (Nr. 6 und 7) 80,3 Ee Sonstige Vorschüsse (Nr. 8—17) 174,4 (175,1), Protestierte Wechsel und prolongierte Schulden, sicher- estellt durch unbeweglihes Eigentum (Nr. 18 und 19) 6,9, (7,9), Miérivaviere (Nr. 20) 69,0 (69,0), Wertpapiere auf Kommission er- worben (Nr. 21) 0,8 (0,9), Summen zur Verrechnung mit ven Den und Bauernagrarbanken und anderen Regierungsinstitutionen Q e 138 (12), Unkosten der Bank und verschiedene Konten (Nr. 23) 29. (21,2), Saldo der Rechnung der Bank mit ihren Filialen (Nr. 24 Aktiva und Nr. 13 Passiva) (—), Saldo der Konten mit den

1910.

Kreditbillette (Differenz zwischen 1 passiv und Ia aftiv) 1160,6 (1173,8), Kapitalien der Bank (Nr. 3—9) 99,0 (55,0), Einlagen und laufende Rehnungen (6, {, 8b, c, d, e, 9) 540,9 (534,9), Laufende Rechnungen der Departements der Reichs- rentei (Nr. 8a) 194,3 (174,2), Verschiedene Konten (Nr. 2, 10, LE, 12) 98 1 (43,7), Saldo der Rechnung der Bank mit ihren Filialen (Nr. 24 Aktiva und 13 Passiva) 67,5 (27,8), Saldo der Konten mil den Reichsrenteien (Nr. 25 Aktiva und Nr. 14 Passiva) 204 (30,9), zu-

s 2066,8 (2040,3). ; Mit igi S018 lla (W. T. B.) Der Wert der in der

New York, 25. Januar. i vergangenen Woche ausgeführten Waren betrug 13 970 000

8 14 780 000 Dollars in der Vorwohe. P L T 2%. Januar. (W. T. B.) Die Gesamteinnahmen der United States Steel Corporalton un 4. Quartal 1909 betrugen nah Abzug aller Betriebskosten 40 971 000 Doll. gegen 38 247 000 Doll. im 3. Quartal 1909 und 26 225 000 Doll. im 4. Quartal 1908. Die Reineinnahmen nach Abzug der Zuwendungen an die Tilgungsfonds für die Untergesellschaften sowie an die M nußungs- und Reservefonds stellten fih auf 34 400 000 Doll. gegen 20 855 000 Doll. im 3. Quartcl 1909 und 21 012 000 „Doll. im 4. Quartal 1908. Das Quartalsfurplus nah a der Zinsen und Dividenden beträgt 16 263 000 _ Doll. gegen 2155 000 Doll. (nach Abzug von 10 000 000 Dollars. die für Verbesserungen und Neuanlagen zurückgestellt wurden), im 3. Quartal 1909 und 5 142 000 Doll. im 4. Quartal 1908. Ver Auftragsbestand am Ende des Monats Dezember 1909 belief fich auf 5 927 000 t gegen 4 797 000 t am Ende des Monats September und 3 604 000 t am Ende des Monats Dezember 1908. - Es wurde für die Stammaktien eine reguläre Quartalsdividende von 19% fowie eine Extradividende von ΰ/o, und eine Quartals- dividende für die Vorzugsaktien von 14/6 erklärt gegen 1 bezw. 13 0/0 im vorhergehenden Quartal, È bezw. 14% im 2. Quartal 1909 und 1 bezw. 17% im 1. Quartal 1909 und in den einzetinen Quartalen des Jahres 1908.

Wien, 25. Januar. (W. T. B.) Aus roiGisG-Yngarii Gen Se a E Jan NAb- und Zunahme gegen den Stand vom 19. Zanua 0 l Oa (Abn. ‘61 224 000), Silberkurant 310 023 000 (Zun. 4 891 000), Goldbarren 1 358 292 000 (Zun. 1 124 000), g Maas zahlbare Wechsel 60 000 000 (unyerändert), Portefeuille 443 563 000 (Abn. 33 274 000), Lombard 55 154 000 (Abn. 1 368 000), Dyp0o- thefendarlehne 8300 000000 (Zun. 1000), Pfandbriefeumlauf 994 691 000 (Zun. 180 000), steuerfreie Notenreserve 230 208 000 (Zun. 67 239 000).

(20403). Passiva.

Ausweis der Dester- nuar (in Kronen). n

uar: Notenumlauf

Berlin, 25. Januar. Marktpreise nah Ermittlung _des Königlichen Polizeipräfidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Dovpvelzentner für : Weizen, gute Sorte?) 22,60 4, 22,96 #. Weizen, Mittelsortet) 22,52 4, 22,48 4. Weizen, geringe Sortet) 22,44 4, 22 40 4. Roggen, gute Sorte) 16,70 M, 16,66 M. Noggen, Mittelsortef) 16,62 4, 16,58 H. Ioggen, geringe Sorte?) 16,54 4, 16,50 A. Futtergerste, gute Sorte *) 16,00 , 1540 #. Futtergerste, Mittelsorte*) 15,30 #Æ, 14,80 M. Huttergerste, geringe Sorte *) 14,70 , 14,20 A6. Haser, gute Sorte ) 18,20 t, 17,60 #4. Hafer, Mittelsorte *) 17,50 #, 16,90 4. Hafer, geringe Sorte*) 16,80 4, 16,30 #4. Mais (mixed) gute Sorte 16,40 46, 16,00 46. Mais (mixed) geringe Sorte —,— M, P M. Mais (runder) gute Sorte 16,00 M, 15,60 4. Richtstroh 6,82 46, 6,32 M. Heu 9,50 M, 7,60 M. Erbsen, gelbe zum Kochen 50,00 4, 30,00 6. Speisebobnen, weiße 50,00 #, 30,00 h. Linsen 60,00 4, 25,00 4. Kartoffeln 8,00 M, 9,00 d. eris Nindfleish von der Keule 1 kg 2,20 #, 140 4; dito Dari) fleish 1 kg 1,80 A, 1,20 M. Schweinefleisch 1 kg 1,90 h, 1,40 A. Kalbfleish 1 kg 2,40 , 20 _Hammelfleish 1 kg 2,10 44, 120 M. Butter 1 kg 3,00 4, 2,40 4. Eier (Markthallenpreise) 60 Stück 7,50 4, 3,00 A. Karpfen 1 kg 940 4, 1,20 4. Aale 1 kg 3,20 4, 1,60 #4. Zander 1 kg 3,60 4, 1,40 4. Hechte 1 kg 2,60 #, 140 M. Barsche 1 kg 2/00 % 1,00 4. Sdleie 1 kg 3,50 4, 1,60 4. Bleie 1 kg 1,60 4, 0,80 46. Krebse 60 Stück 24,00 #4, 3,00 4. +) Ab Bahn. : *) Frei Wagen und ab Bahn.

Meitere Berliner Warenberichte befinden ch in der Börsenbeilage.

Kursberichte von den auswärtigen oed gg A / Hamburg, 25. Januar. (W. T. B.) _(Schluß.) Gold u Barren das Sisciraiii 9790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm 72,00 Br., 71,50 Gd. : S y ea, 96. Januar, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. S. B) Einh. 4% Rente M./N. pr._ult. 95,10, Einh. 49/0 Rente Januar Suli p. ult. 95,10, Desterr. 49/0 Rente in Kr.-W. pr. ult. 95,10, Ungar. 4%/o Goldrente 113,95, Ungar. 49/0 Rente in Kr.-W. 92,35, Türkische Lose per medto 231,80, Drient- babnaktien ver ult. —,—, Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) per ult. 756,00, Südbahngesellshaft (Lomb.) Akt. per ult. 125,50, Wiener Bankvereinaktien 547,50, Oesterr. Kreditanstalt Aft. per ult. 672,90, Ungar. allg. Kreditbankafktien 793,00, Oesterr. Länderbankaktien 504,50, Unionbankaktien 593,50, Deutsche Reichsbanknoten per ult. 117,55, Brüxer Kohlenbergb.-Gesellsch.-Alt „ERTEE, De oa Mie sellschaftsaktien 748,50, Prager Eisenindustriege|.-Akt. 2614. E P Ae FER 2%. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) 7 24 9/9 Eng- lishe Konsols 828, Se 244, Privatdiskont 2. Bank- eingang 17 000 Pfund Sterling. L aris, 25. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) 39% Franz. 98 07. : 5 : s Ee (W. T. B.) Wechsel auf Paris 107,05.

Madrid, 25. Januar. sel a1

Lissabon, 95. Januar. (W. T. B.) Goldagio 107. :

New York, 25. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Die heutige Fondsbörse eröffnete bei lebhaftem Geschäft in s{wacher Haltung. Es fand ein heftiger Kurs\sturz statt infolge von Uan g rien Liquidationen, die auf beunruhigende Gerüchte aus Was gion hinsichtlich der Derso gung der Trusts vorgenommen wurden. Stab - trust- und Reading - Aktien sowie Harriman - Werte hatten bei dem Rückgang die Führung. Zu den gewichenen Kursen fanden Inter- ventionsfäufe statt, jedoch nur um der Demoralisation Einhalt zu tun. Die Baissiers gingen mit Angriffen gegen Spezialwerke vor, wodurch umfangreiche Notlimite erreicht wurden. _ Im Verlaufe machte 0 eine Erholung geltend, als aus Washington die Gerüchte über ein unterschiedsloses Vorgehen gegen die Trusts geleugnet und bebauptet wurde, daß das Programm, welches in der Botschaft des Präsidenten \kizziert sei, günstig laute. Jn der leyten Stunde trat wieder ein Rückschlag ein. Es wurden erneute Ligquida- tionen vorgenommen, da man fortgeseßt Befürchtungen betreffs der Entwicklungen in Washington hegte. Die Banken fündigten in großem Umfange Darlehen, die auf von dem Haussepool gehaltene Effekten gegeben waren. Bei lebhaften Umsäßen zu \{chwankenden Kursen war der Schluß matt. In Bonds fand ein lebhafes Geschäft statt. Die Tendenz war s{chwach auf Liquidationen der Spekulation in Convertibles Rock Island Collateralbonds und anderen boch-

Reichsrenteien (25 Aktiva, 14 Passiva) (—), zusammen 2066,8

stehenden Bonds, da die neuen Anleihen größere Anziehungskraft aus=-

E R R La E S D e eue E mt T Ta T ra S r wt ara pee T it s

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