1869 / 249 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Aus diesen Thatsachen ergiebt si, daß die Militär-An- wärter immer noch nicht in erheblihem Maße von der Be- rechtigung Gebrau machen, durch die vorgeseßten Dienstbe- hörden, namentlich die Landwehr - Bezirkskommando®, sich für bestimmte Stellen oder Kategorien von Stellen notiren zu lassen.

N Demgemäß finden si derartige Posten des Staats- und Kommunaldienstes lange Zeit von Unberechtigten beseht, , ob- wohl in der That stets und namentlich auch im Augenblike Vakanzen in genügender Zahl vorhanden sind, um die Mechr- zahl der berechtigten Anwärter unterbringen zu können.

Es ist nicht zu verkennen, daß cine bedeutende Zahl der niedrig besoldeten Unterbeamtenposten für die Militär - An- wärter kein ihre Existenz sicherstellendes Einkbommen gewährt. Indeß können auch solche Posten um deswillen eine angemessene Versorgung oftmals bieten, weil neben dem Einkommen aus demselben die Verwundungs8zulagen jedenfalls, die JInvaliden- penfionen aber so lange fortgewährt werden, bis Dienstein- kommen und Pension zusammen den Doppelbetrag der leßteren erreichen. '

Das Kriegs-Ministerium muß annehmen, daß sowohl diese Verhältnisse, als die Bestimmung, daß die Landwehr-Bezirks-Koms- mandos verpflichtet sind, die Bewerbungen der Militär-Anwärter durch Aufnahme in die einzureichenden Anwärterlisten zu unter- stüßen, den in der Heimath lebenden früheren, betreffenden Militärpersonen nicht genügend bekannt sind. L;

Es beauftragt daher die sämmtlichen Kommando-Bchörden und Truppentheile, darauf Bedacht-zu nehmen, daß sofort die oben erwähnte Sachlage in möglichst auêëgedehnter Weise zur allgemeinen Kenntniß gebracht werde, damit schon zu dem be- vorstehenden Termine, am 1. Dezember c., die Wirkung dieses Erlasses eintrete.

Die Landwehr-Bezirks-Kommandos werden zu dem bereç- ten Qwecke sich in erfolgreicher Weise der Bezirksfeldwebel und der Kreis8blätter bedienen können; es wird aber besonders darauf hinzuweisen sein; daß nur Anmeldungen von Bere ch- tigten, Militär-Anwärtern zur Notirung in die An- wärter-Listen führen können, da erfahrung8mäßig immer noch der Jrrthum weit verbreitet ist, daß ein jeder Soldat, der {ich während seiner dreijährigen Dienfizeit gut geführt hat namentlich aber bei etwaiger Theilnahme an einem Feldzuge Ansprüche auf Civil-Ansiellung erworben habe.

Berlin, den 20. Oktober 1869.

Kriegs-Ministerium. v. Roon.

Tagesordnung.

9, Plenar-Sißung des Hauses der Abgeordneten

am Dienstag, den 26. Oktober 1869, Vormittags 11 Uhr.

1) Verlesung der Jnterpellation des Abg. Miquél und Genossen. 2) Schlußberathung über den Antrag des Abg. Grafen von Schwerin-Pugar, in Betreff des §, 30 der Geschäfts- ordnung des Hauses. 3) Schlußberathung über den Antrag der Abgg. von Brauchitsch (Elbing), Dr. Loewe, von Denzin, von Benda, von Kardorff, in Betreff einer Prämicnanleige zu dem Betrage von 100 Millionen Thalern. 4) Schlußberathung über den Antrag der Abgg. Dr, Braun (Wiesbaden) und von Behr, in derselben Angelegenheit. 5) Vorberathung des Staatshaus- halts-Etats für das Jahr 1870 im ganzen Hause.

4¿proz. vormals Nassauis{hes Staatsanlehen von 6,000,000 Fl. d. d. 15. Dezember 1860.

Bei der stattgehabten exsten Verloosung der Partial-Obligationen des unter Vermittelung des Bankhauses der Herren M. A. von Roth- ild & Söhne in Frankfurt a. M. negociirten 4zproz. vormals Nassauischen Staatsanlchens von 6,000,000 Fl. d. d. 15. Dezember 1860 sind nachverzeichnete Obligationen zur Rüctzahlung in 1870 ge- zogen worden, und zwar:

A. Zur Rückzahlung auf den 1. Februar 1870. Lit. E, à 100 Fl. Nr. 1539. 1549, 1559, 1579, 1609. 1689. 1889. 1910. 1920. 2057. 2089. 3109 und 3999. Lit, F, à 200 Fl. Nr. 592. 612, 642. 702 ünd- 770. Lit, G. à 500 Fl.-Nr;,- 292. 433. 463. 1119, 1150. 1655. 2087. 3363. 5 4717. 4755. 4918. 5020. 5027, 5167 und Lit, H. à 1000 Fl. Nr. 555. 784. 861, 1001. 1574 und 1824. : B, Zur Rückzahlung auf den 1. August 1870. Lit. E, à 100 Fl. Nr. 36. 146, 956. 977, 1358, 1408. 1469. 1608. 2457. 2839. 3966 und 3986. Lit. F. à 200 Fl. Nr, 162. 242 552. 752 und 775. Lit, G. à 500 Fl, Nr. 443, 512. 1357, 1669. 1810. 1855. 1857-1904. 1909. 2047. 2069. 3582, 4727. 4955. 4939. ; i 5025 und 5175. Lit. H. à 1900 Fl. Nr. 209. 821. 885. 961. 1563 und 2133.

Die Inhaber dieser Partial-Obligationen werden hiervon mit

dem Bemerken benachrichtigt, daß fie die Kapitalbeträge, deren Ver-

zinsung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermine stattfindet, so. wohl bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M, als auch bei der Königlichen Regierungs -Hauptkasse in Wiesbaden, sowie bei jeder Königlichen Regierungs - Hauptkasse, bei der König. lien Staatsschulden - Tilgungskasse in Berlin, bei der Königlihen Kreissteuerkasse in Frankfurt a. M. und bei den Königlichen Bezirks-Hauptkassen in Han- nover, Lüneburg und Osnabrück gegen Rückgabe der Partialobligationen und der dazu gehörigen nicht verfallenen Zins. coupons nebst Talon erheben können. Wiesbaden, den 16. Oktober 1869, | Der Königliche Regierungs-Präfident. v; OreslLer. 2,

Vormals nassauishes 35 prozentiges Domänenkasse- Anlehen von 4,500,000 Fl., d. d. 21, Juli 1837.

Bei der stattgehabten 33. Verloosung dcs planmäßig für das Jahr 1870 festgeseßten Tilgungsfonds des unter Vermittelung des Bank. hauses der Herren M. A. von Rothschild & Söhne in Frank- furt a. M. negociirten 3# prozentigen vormals nassauischen Domänen- fasse-Anlehens vom 21. Juli 1837 sind die nachverzeichneten Partial- obligationen im Nominalwerthe von zusammen 105,300 Fl. zur Rückzahlung gezogen worden, und zwar:

. Rüczahlbar am 1. Februar 1870.

Lit A. a 100 RIC Nr: D. , 1087. 1142. 1293.- 1342. 1396, 1411. 1609, 1641. 1772. 2025. 2153 und 2166.

Lit. B. à 200 Fl. Nr. 78. 154, 273.349. 362. 411. 481. 639. 813,

869 und 876.

Lit. C. à 300 Fl. Nr. 26. 121, 197. 284. 420. 554. 599, 670 705

und 905. :

Lit, D. à 400 Fl. Nr. 7. 185, 247. 378. 424. 578. 607, T4. 759,

893 Und 908.

Lit, E. à 500 Fl. Nr. 195. 258. 360, 468. 648. 949. 996. 1044. 1081. 1161. 1169. 1296. 1404. 1407, 1418. 1458. 1586. 1810. 1869. 1906. 1947. 1963, 2160. 2213. 2214. 22586 und 2291.

. à-1000: Fl. Nr, 21. 93, 119, 211 216. 319. 458. 491. 523,

662. 739. 759. 830. 843. 993. 1075. 1091. 1105, 1994 1421: 1034. 1791, 1293. 1801. 1986. 2069 und 2175. : ; B. Rüczahlbar am 1. August 1870. 100 Fl. Nr. 116. 225. 529. 700. 1000. 1014. 1242. 1252. - - 1258. 1427. 1528. 1543. 1568.1654,1715, 1882. 1888. 2058. 2076. 2154 und 2198, 200. Fl. Nr. 34. 70. 129. 317. 456: 585. 606. 785 u 825. 300 Fl. Nr. 41. 120, 130, 241. 429, 527. 615. 761. 941, 973 und 995. 400 Fl. Nr. 46. 167. 208. 251. 517. 537. 735. 789. 916, 917 und 0934. : 500 Fl. Nr.*79. 396. 419, 470. 651. 784. 982. 1042, 1048, 1126. 1236. 1394. 1447. 1549. 1550, 1619. 1648. 1726. 1914. 1925. 1937. 1998,

/ 2107. 2205. 2212. 2220 und 2202.

Lit. F. à 1000 Fl. Nr. 34. 130. 132. 215. 220. 249. 379, 420. 497.

561. 702. 740. 762. 870. 900. 956. 1010. 1114. 1213; 1298.- 1463. 1472. 1673. 1752, i . 1796. 1936. 2085 und 22041.

Die Jnhaber dieser Partial - Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken benachrichtigt , daß sie die Kapitalbeträge, deren Ver- zinsung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermine stattfindet, \o- wohl bei dem Bankhause der Herren M. A, von Rothschild und Söhne in Frankfurt a. M., als auch bei der Königlichen Re- gierungs-Hauptkasse inWiesbaden, sowie bei jeder König- lichen I C CTHU 0E 1D AU Pa e) hei der Königlichen Staats- schulden-Tilgung8fasse in Berlin, bei der Königlichen Kreissteuerkasse in Frankfurt a. M, und bei den Königlichen BezirkL-Hauptkassen in Hannover, Lüneburg und Osna- brüd gegen Rückgabe der Partial-Obligationen und der dazu gehöri gen, nicht verfallenen Zins8koupons nebst Talon erdeben könne.

: RCUaINt en NRückzahlbar am 1. August 1851: Lit. Nr. 1450.

Rüctzahlbar am 1. August 1861: Lit. Nr. 1022.

Rückzahlbar am 1. Februar 1868: 1.it. Nr. 429.

Rückzahibar am 1, August 1868: Lit. A. Nr. 1067. 1377 u. 1680.

» Nr. 863.

Nr. 285 u. 308.

Nr. 563.

Nr. 9 u. 590.

Nr. 155. 690. 865. 902. 974. T1111. 1204. 1210. 1229, 1717-01971

Nr. 160. 421. 465. 666,

858 u. 898.

Nr. 339, 887 ‘u, 969.

Nr. 89 u. 275,

Nr. 1184. 1304. 1444, 1486. 1664. 1894 u. 1981.

j E V, Nt, 328. 0B 1380 11, 1990. Wiesbaden ,-16. Oktober 1869.

Der Königliche Regierungs - Präsident. v, Dresler. I, B.

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v Rückzahlbarx am 1, Februar 1869; Lit.

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123. 344. 440. 476. 702. ‘796.800. 956. F

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Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 23. Oktober. j König reisen am 24. d. M. von Baden-Baden nach Berlin, Jhre Majestät die Königin am 28. von dort nah Coblenz.

—— Se. Königliche Hoheit der Kronprinz ist am 21. d. M,, Abends, von Korinth in Athen Ce auf dem Bahn- hofe von Sr. Majestät dem König Georg empfangen worden und im Königlichen Schlosse abgestiegen. Se. Königliche Hoheit

edachte die Reise von dort nah Konstantinopel bereits geftern Nachmittag 2 Uhr fortzusetzen.

Se. Majestät der König haben, nach dem »Milit. Wochenblatt«, zu befehlen geruht, daß für das Magdeburgische rain-Bataillon Nr. 4 fortan Neustadt bei Magdeburg als Garnison angesehen und demgemäß in die Reihe der Garnison- orte aufgenommen werden solle.

Im ferneren Verlaufe der gestrigen Sißung des Abgeordnetenhauses, welher Seitens des Königlichen Staats-Ministeriums der stellvertretende Vorsitzende desselben, Finanz-Minister Freiherr von der Heydt, der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten von Selchow, der Minister des Jnnern Graf zu Eulenburg und der Justiz-Minister Dr,- Leonhardt beigewohnt haben, wurde in den dritten Gegenstand der Tagesordnung eingetreten: Vorberathung des Geseßentwourfs, betreffend die Aufhebung der besonderen, bei Interzessionen der Frauen geltenden Vorschriften. An der Generaldebatte betheiligten sich nur der Abg. v. Seyde- wiß, welcher seinen zu dem Geseß gestellten Abänderung8Lantrag und der Regierungs-Kommissar, Geheimer Ober-Justiz - Rath Herzbruch, welcher die unveränderte Annahme des Gesehes empfahl. Bei der Spezialdis8fussion wurde zunächst der Antrag des Abgeordneten v. Seydewiß abgelehnt Und das Geseß, welches nur aus nachfolgendem einzigen Paragraphen besteht, mit großer Majorität vom Hause angenommen: »Wir 2c. verordnen 2c. für den ganzen Umfang der Monarchie, mit Ausnahme des Bezirks des Appellations8gerichtshofes in Cöln, was folgt: Einziger Paragraph. Die Vorschriften des gemeinen deutshen Rechts, des Allgemeinen Landrechts für die preußischen Staaten und der provinziellen oder statutarischen Rechte, welche über die Interzession der Frauen besondere Bestimmungen enthalten, insbesondere das Senatus consultum Vellejanum, die Authentica s1 qua mulier, die Lex 23. g. 2. Cod, ad Senat Vellejanum 4. 29), die §g. 220—244, 256, 308, 407—412 Tit. 14 Th. L, die Q. 273, 341, 343, 344, 891, 892 Iit: 1 Th. 11. A. L. R., sowie die §§. 48 und 75 de8sAnhangs zum Allgemeinen Landrecht werden aufgehoben. « Ein QZusaßparagraph, von dem Abg. Windthorst (Lüdinghausen) in Antrag gebracht, welcher verlangt, daß die bisher abgeschlossenen Rechtsgeschäfte, welche blos wegen Nicht- beobachtung der Form nach den im §. 1 aufgehobenen Vor- schriften ungültig sein würden, aus diesem Grunde nicht ange- fohten werden dürfen, wurde nach einer kurzen Debatte vom Hause abgelehnt und hierauf das ganze Geseÿß mit großer Majorität angenommen, Es wurde nunmehr zum leßten Gegenstand der TageLordnung Übergegangen: Vorberathung des von dem Abg. Dr. Eberty eingebrachten Gesehentwurfs, betreffend die Kompetenz der Schwurgerichte bei politischen Ver- brechen und Vergehen und bei Preßvergehen.

An der Debatte hierüber betheiligten sich die Abgg. Dr, Eberty, Wagner (Franzburg), v. Wierzbinski, Thilo, Lent, Simon, V. P Dr, Virchow. Der Justiz-Minister Dr. Leonhardt griff zu wiederholten Malen in die Diskussion ein.

Ein Antrag auf Schluß der Debatte wurde hierauf an- genommen. Nach einigen persönlichen Bemerkungen wurde zur Abstimmung über den Antrag des Abg. Wagner auf motivirte Tagesordnung geschritten. Derselbe wurde abgelehnt und nunmehr die Spezialdebatte Über §. 1 eröffnet. Nach kurzer Motivirung Seitens des Antragstellers wurde derselbe bei namentliher Abstimmung mit 158 gegen 121 Stimmen N Hause angenommen. Die Versammlung wurde hierauf vertagt.

Schluß der Sißung 5 Uhr Abends.

Meeklenburg. Schwerin, 22. Oktober. Die Groß- fürstin Helene von Rußland, welche am 14.-d. Mts. zum Besuche in Remplin eintraf, hat am 20. ihre Rückreise nach St. Petersburg Über Stettin, Kreuz und König8berg angetreten.

Der Prinz August von Württemberg, welher am 17, in Remplin eintraf, begleitete die Großfürstin bis Pasewalk

und kehrte nah Berlin zurück. | l Württemberg. Stuttgart, 21, Oktober. Die Kö- elite der Niederlande ist heute Vormittag von hier wieder ab- gereist. i / Bayern. München, 20. Oktober.

neten, ist heute hier gestorben,

Se. Majestät der |

Dr, Karl Brater, | langjähriges hervorragendes Mitglied der Kammer der Abgeord-

Desterreich-Ungarn. Wien, 21. Oktober. Die »Oesterr. Korresp.« meldet: Der preußische Gesandte Freiherr von er : her überreichte gestern dem Kaiserin Ofen sein Abberufungs-

reiben.

Pesth, 21. Oktober. Im Unterhaus interpellirte Jokai

den Finanz-Minister, ob er gesonnen sei, einen Gesehentwourf Über eine ungarische

er ettelbank einzubringen. Der Finanz- Minister versprach nächstens zu antworten. Der Handels-Mi- nister legte den Telegraphen-Vertrag mit dem Norddeutschen Bunde vor. Hierauf lr die Verlesung der Berichte der Centralsection Über die Gesegentwürfe, bezüglih der Richterver- antwortlichkeit und der Abschaffung der Prügelstrafe fo wie des Beschlußantrages über den Geseßentwurf, bezüglich der Religions-

freiheit. °, Klagenfurt, 21. Oktober. Das Geseh, betreffend die

Aufhebung der M IACFANMEI 1 An tale und die Uebergabe des

ma v: wi ag derselben an die Gemeinden, so wie das Wasser- recht8geseß find vom Landtage angenommen.

Innsbruck, 21, Oktober. Die Regierungsvorlage, be- treffend das Jnstitut der Landesvertheidigung für Tirol und Vorarlberg, wurde vom Landtag mit einstweiliger Auslassung des Paragraphs 4 wegen Verwendung der Landesshüßen auch außerhalb des Landes mit unwoesentlihen Aenderungen ange- nommen. Der in suspenso belassene Paragraph 4 bleibt einer späteren Verhandlung vorbehalten.

Bregenz, 21. Oktober. Die Generaldebatte über den Ent- wurf des Volksschulgeseßes wurde im Landtage fortgeseßt. Nachdem der Berichterstatter Feß gegen den Vertagungsantrag, so wie gegen den Antrag auf Zurückweisung des Gesetentwurfs zur neuen Komiteberathung, gesprochen, wourde in die Spezial- debatte eingegangen und der erste Abschnitt mit wenigen Mo- difikationen nah dem Regierung§8entwurfe angenommen.

Prag, 21. Oktober. Die Statthalterei fordert den Land - tag in Folge cines Ministerial-Erlasses zur Vornahme der Wahlen in die Grundsteuer - Landeskommission und Sub- kommission auf. Der Antrag ward nach lebhafter Debatte einer Kommission zugewiesen. Hierauf wurde in die Spezialdebatte der Volksschulvorlagen eingegangen und der Geseßentwurf nach dem Kommissionsantrage mit unwesentlichen Nenderungen an- genommen.

Troppau, 21. Oktober. Der Gesehentwurf über die Er- haltung und Errichtung der Schulen wurde vom Landtage bis §. 37 in prinzipieller Uebereinstimmung mit der Regie- rungS8vorlage angenommen.

Cattaro, 21. Oktober. Eine am 18. Oktober von Risano gegen die Insurgenten entsendête Truppenabtheilung hat Cerkvice entseßt und das Fort Dragal verproviantirt.

Aus Cattaro vom 21. Oktober wird

andertwoeiti gemeldet, daß eine Truppenkolonne unter Oberst Fischer Abends vorher ein Gefecht mit den Insurgenten zu bestehen hatte; leßtere wurden mit bedeutenden Verlusten zurückgeshlagen. Von den Kaiserlihen Truppen wurden zwei Mann leiht verwundet.

Niederlande. Haag, 19. Oktober. Die Zweite Kam- mer der Generalstaaten hat sih in ihrer gestrigen Sißung bis zum 2, November vertagt.

Belgien. Brüssel, 22, Oktober. Der Wirkliche Geheime Rath von Balan ist hier wieder eingetroffen und hät seine Geschäfte als Gesandter Preußens und des Norddeutschen Bundes wieder übernommen.

Großbritannien und Jrland. London, 21. Oktober. Der Herzog August von Sachsen-Coburg nebst Gemahlin haben Balmoral, woselbst sie bei JThrer Majestät der Königin zum Besuch waren, verlassen und find nah dem Süden abgereist. :

Die Rückkehr des Hofes nach Windsor wird vorausf\ichtlich einige Tage früher erfolgen, als ursprünglich festgeseßt war, wahrscheinlich am 2. oder 3. November.

Gladstone erklärt in einem Briefe, daß er die Freilas- sung der gefangenen Fenier als pflihtwidrig und sicherheits- gefährlih verweigern müsse.

Der irische Staatsarhivar John Edward Walsh, im Jahre 1866 Attorney-General für Jrland und Vertreter der Universität Dublin im Unterhause, ist auf der Rückkehr aus E gestorben. Er war Verfasser mehrerer geschichtlichen

erke.

Frankreich. Paris, 22. Oktober. (W. T. B.) »La Patrie« sagt, es haben sich exaltirte Mitglieder der öffentlichen Ver- sammlungen in die Werkstätten des Faubourg St. Antoine begeben , um die Arbeiter zu Kundgebungen am 26. d. auf- Pee, Die Arbeiter hätten indeß ihre Theilnahme ver- weigert. : 4 i

»La France« hält es für wahrscheinlich, daß im heutigen Ministerrathe die Eröffnung einer außerordentlihen Sißung des SNE enden Körpers für den Anfang November beschlossen worden ist.

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