1869 / 267 p. 9 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

4384

Kauflustige werden eingeladen, ihre Offerten portofrei, versiegelt

und mit der Aufschrift: i

»Ankauf von allen Scbienen 2c. betreffend« bis spätestens zu oben genanntem Termine, an welchem die einge- gangenen Offerten im Beisein der erschienenen Submittenten eröffnet werden, an den unterzeihneten Eisenbahn-Bau-Jnspektor einzureichen. Später eingehende Offerten bleiben unberücksichtigt.

Die Bedingungen, sowie das denselben beigefügte spezielle Ver- zeichniß, fönnen in meinem Bureau eingesehen; sowie auf portofreie Anfrage bezogen werden.

Creuznach, den 5. November 1869.

Der Königliche A e a ch.

Verloosung, Amortisation, Fcioplong u. \. tv. von öffentlichen Papieren.

Aufkündigung von Rentenbriefen der Provinz Posen. In der heute öffentlich bewirkten Ausloosung der zum 1. April 1870 zu tilgenden Rentenbriefe der Provinz Posen sind die in dem nachstehenden Verzeichnisse aufgeführten Littern und Nummern ezogen worden, welche den Besißern unter A E auf die Vor- hriften des Rentenbank - Geseßes vom 2. März 1850, §. 41 u. ff., zum »1. April 1870« mit der Aufforderung gekündigt werden, den Kapitalbetrag gegen Quittung und Rückgabe der Rentenbriefe in coursfähigem Zustande, mit den dazu gehörigen, nicht mehr zahl- baren Zinscoupons Ser. 11. Nr. 8 bis 16 und Talons, von dem gedachten Sa gstage an, auf unserer Kasse in Empfang zu nehmen. Die gekündigten Rentenbriefe können unserer Kasse auch mit der Post, aber frankirt und unter Beifügung einer nah folgendem Formulare: »..... Thlr. duchstäblih: Thaler, Valuta ur d... um l. 18.. gekündigten Posener Rentenbrief Ltt. .…. «S Thlr. habe ih aus der Königlichen Rentenbank-Kassc in Posen baar gezahlt erhälten. (Ort, Datum und Unterschrift.)« ausgestellten Quittung, eingesendet und die Uebersendung der Valuta kann auf gleichem Wege, jedoch nur auf Gefahr und Kosten des Empfängers, beantragt werden. Posen, am 11. November 1869. Königliche Direktion der Rentenbank für die Provinz Vosen. Ver- zeichniß der am 11. November 1869 auëgeloosten und am 1. April 1870 fälligen posener Rentenbricfe. Litt. A. zu 1000 Thlr. 50 Stück: Nr. 321. 731. 855. 977. 1495. 1503. 1738. 1805. 1869. 2227. 2570. 3470. 3732. 3789. 4005. 4414. 4773. 4815. 5706. 5961. 6047. 6122. 6166. 6186. 6187. 6408. 6641. 6845. 6994. 7373. 7399. 7481. 7497. 7599. 7607. 7611. 7619. 7644. 7664. 7702. 7976. 8269. 8300. 8437. 8718. 8760. 8776; 8829. 8886. 9046. Litt.- B. zu 500: Thlr: 13 GUA. Nt. 170. 390, 4607. 5419, 696, 887. 913, 1139. 1375 1861; 1865. 2007. 2358. Witt. C. zu 100 Thlr. 46 Stück: Nr. 346. 909. 1121. 1146, 1159, 1301. 1379. 1695;-+72L- 1805; 2024. 2080: 2273. 2429. 2632. 2938. 3140. 3170. 3245. 3279. 3535. 3675. 3825. 4803. 9176. 5511. 5530. 5683. 5945. 6279. 6579. 6627. 6719, 6825. 7014. 7098. 7339. 7421. 7551, 7555. 7979, 8292. 8324. 8325. 8349. 8366. Litt. D, zu 25 Thlr. 36 Stück: Nr. 22. 63. 65. 126. 223. 385. 445. 446. 464. 714. 1090.- 1136. 1233. 1643. 1948. 2278. 2510. 2565. 2582. 2936. 3539. 3553. 3681. 3963. 4039. 4182. 4536. 4661. 4749. 4772. 4863. 5191. 5319. 5508. 5955. 6218. Litt. E. zu 10 Tblr. 6 Stück: Nr. 7281 bis 7286 infl. Anmerkung. Sämmtliche Rentenbriefe Litt. E. Nr. 1 bis 7286 infl. sind verloost resp. gekündigt.

Verschiedene Bekanntmachungen.

[3807

a hiesigen Magistrat is durch Beschluß der städtischen Behör- den der sich stets mchrenden Geschäfte wegen cine neue Rathsstelle mit einem Einfommen von Tausend Thalern jährlich creirt , welche an einen Juristen, der die dritte Prüfung bestanden hat, verliehen und wo möglih zum 1. Januar f. J. beseßt werden soll.

Bewerber um dieselbe werden aufgefordert , ihre Meldungen und Zeugnisse bis zum 15. Dezember c. bei dem Unterzeichneten cin- zureichen.

Königsberg , den 4. November 1869.

gez. Didcert, Stadtverord. - Vorsteher.

Nachdem das Diensteinkommen der Kreis - Wundarztstelle des Kreises Pillfallen, mit dem Wohnsiße des Tnhabers in dem Kirchorte Lasdehnen, auf 200 Thlr. jährlich erhöht i, bringen wir die Erledi- gung der Stelle wiederholt zur Kenntniß und fordern Bewerber auf, sich unter Einreichung ihrer Fähigfkeits - Zeugnisse in 6 Wochen bei uns zu melden. Gumbinnen, den 8. November 1869.

Königl. Regierung, Abtheilung des. Junern.

isa aen und Erweiterungen des \chle- si\ch-sächsisch-thüringischen Verband-Güter- Verkehrs.

A Vom 15. November cer. ab wird die Station

9 Wolkramshausen der Magdeburg-Leipziger-Eisenbahn

E in den \{lesis{ - ächsischen Verband aufgenommen,

und werden die Stationcn der Wilhelmsbahn in den direkten Verkehr

mit thüringischen und Magdeburg-Leipziger Stationen treten, ebenso

wird der Tarifjaß für Mebl von Altwasser nach Leipzig auf 10,3 Sgr. pro Centner ermäßigt. Berlin, den 29, Oktober 1869.

Königliche Direktion der Niederschlesisch - Märkischen Eisenbahn.

Berlin-Hamburger Eisenbahn. Betriebs-Einnahmen pro Oftober 1869: Transport - Einnahmen für Personen 1 107,325 Thlr., bis ult. Oftober 1,001,632 Thlr. Transport - Ein, nahmen für Güter 259,421 Thlr., bis ult, Oktober 2,098,111 Thlr Anderweite Einnahmen 6770 Thlr., bis ult. Oftober 94,804 Thl Summa 373,516 Thlr, bis ult. Oftober 3,194,547 Thlr. Dagegen pro 1868: 351,822 Thlr, bis ult. Oktober 2,969,881 Thlr. pro 1869 mehr: ca. 21,694 Thlr., bis ult. Oftober 224,666 Thlr.

[3879]

E)

Betricbs-Einnahmen pro Monat Oktober 1869. Rhein-Nahe-Eisenbahn. für für Extra- Summa Personen. Güter. o-rdinair. 1868 im Oftober Thlr. Thlr. Thlr. (definitiv) 22,325 55,021 6,444 83/790 743,248 1869 im Oftober (provisorish) 24,500 60,747 4,780 90,027 800,220 mithin p. 1869 mehr 2,175 mehr 5,726 wenig.1,664 mehr 6,237 mehr 56,77 Saarbrücken, den 10. November 1869.

bis ult, Oktober e, Thlr. Thlr.

Bekanntmachung. Für den direkten Güter: |

verkehr im Hannover-Bayerisch-Oesterreichischen Eisen- bahnverbande via Lichtenfels treten mit dem 15. d. M.

S neuc, niht unwesentlihe Frachtermäßigungen eathal- S tende Tarife in Kraft, welche in den Expeditionen der e E diesseitigen Verbandsstationen käuflich zu haben sind. Hannover, den 11, November 1869. Königliche Eisenbahn-Direktion.

Bekanntmachung. Mit dem 15. November cer. tritt auf der Westfälischen Eisenbahn en ner Fahrplan mit folgenden Ab- weichungen von dem bestehendiu 14 Kraft: 1) Die Personenbeförde- rung bei den jeßigen gemischten Zügen Nr. 37 und 40 wird zwischen Papenburg und Aschendorf aufgehoben und soll demnächst der zuerst bezeichnete Zug 6 Uhr 52 Minuten Morgens von Papenburg abge- fertigt werden und 8 Uhr 43 Minuten Morgens in Emden eintreffen. 2) Auch auf der Strecke Soest-Paderborn wird die Personenbeförde- rung bei den fombinirten Zügen Nr. 24 und 25 eingestellt. 3) Da- gegen wird zur Herstellung einer direkten Verbindung zwischen dem Rhein und Thüringen auf der Strecke Soest-Altenbeken in jeder Rich- tung ein Personenzug eingelegt werden. Der Zug nach Thüringen bildet die Fortseßung des von Oüsseldorf 6 Uhr Morgens abgehenden und in Soest 9 Uhr 45 Minuten Vormittags eintreffenden Zuges der Bergisch-Märkischen Eisenbahn, fährt von Soest 9 Uhr 53 Minuten ab und trifst in Altenbeken 11 Uhr 50 Minuten Vormittags ein, wo er Anschluß an den 12 Uhr 22 Minuten Nachmittags abfahrenden Zug erhält, welcher in A 1 Uhr 18 Mi- nuten und in Leipzig 10 Uhr 50 Minuten Abends ankommt. Der in der Richtung nah dem Rhein von Leipzig 5 Uhr 55 Minuten Morgens, von Warburg 3 Uhr 22 Minuten Nachmittags abgehende und in Altenbeken 4 Uhr 22 Minuten Nachmittags eintreffende Zug, wird nach einem Aufenthalt von 18 Minuten weitergeführt, in Soest 6 Uhr 40 Minuten Abends angebraht und erhält Anschluß an den kforrespondirenden Zug der Betgisch-Märkischen Eisenbahn, welcher von dieser Station 6 Uhr 50 Minuten abfährt und in Düsseldorf 11 Uhr Abends eintrifft. 4) Die Schnellzüge der preußisch-braunschweigischen Route sollen um einige Minuten derartig verschoben werden, so daß bei dem in der Richtung nah Berlin fahrenden Zug die Abfahrt von Soest 10 Uhr 49 Minuten Vormittags, die Anfunft in Holzminden 1 Uhr 18 Minuten Nachmittags und bei dem Gegenzuge die Abfahrt von Holzminden 3 Uhr 29 Minuten und die Ankunft in Soest 5 Uhr 47 Minuten Nachmittags erfolgen wird. 5) Jn Folge Verlegung des zuleßt bezeichneten Zuges wird der anschließende von Soest nach Lingen weitergehende Zug 5 Uhr 53 Minuten Nachmittags von Soest 6 Uhr 28 Minuten von Hamm, 7 Uhr 21 Minuten von Münster abgelassen werden und 9 Uhr 4 Minuten Abends in Lingen ein treffen. 6) Die jeßigen Lokal-Personenzüge Nr. 4 und 11 sollen auf der Strecke Soest-Altenbeken als gemischte Züge befördert werden; damit wird gleichzeitig die Verschiebung der zwischen Altenbefen und Warburg verkehrenden gemischten Züge Nr. 18 und 27 verbunden werden. Jn der Nichtung nah Holzminden und Warburg fährt der betreffende Lokalzug 4 Uhr 30 Minuten Morgens von Münster, 5 Uhr 13 Minuten von Hawm, 5 Uhr 55 Minuten von Soest ab, und trifft in Holzminden 10 Uhr 14 Minuten und in Warburg 11 Uhr 30 Mi- nuten Vormittags ein. Der in der umgekehrten Richtung verkehrende Zug fährt von Holzminden 5 Uhr 5 Minuten Nachmittags, von War- burg 3 Uhr 55 Minuten Nachmittags, von Soest 9 Uhr 55 Minuten, von Hamm 10 Uhr 35 Minuten ab und trifft wie bisher 11 Uhr 25 Minuten Abends in Münster ein. 7) Auf der Strecke Socst- Münster werden die jeßigen Züge Nr. 3 und 7 um einige Minuten vorgeschoben und soll ersterer 6 Uhr 48 Minuten Morgens und der leßtere 2 Uhr Nachmittags von Soest abfahren. Die Ankunftszeit beider in Münster endenden Züge bleibt unverändert. Das Nähere ergiebt der auf unseren Stationen ausgehängte Fahrplan, wovon Abdrücke bei allen diesseitigen Stationsfkassen, gegen Erstattung von 1 Sgr. pro Stü, käuflich bezogen werden können.

Münster, den 11. November 1869.

Königliche Direktion der Westfälischen Eisenbahn.

Hier folgt die besondere Beilage

Mithin |

Vesondere Beilage des Königlich Preußischen Staats-Anzeigers. Zu A? 267 vom 13. November 1869.

Tnhalts-Verzeichniß: Stammtafel des Gesammthauses von Hohenzollern. Die preußische Landwirthschaft im Jahre 1868. (VIIL.) Die Sammlungen von Alterthümern zu Greifswald. Ueber die Schlackenwälle in der Oberlausiß. -

Stammtafel des Gesammthauses von Hohenzollern,

Graf Stillfried von Alcántara und Rattonißt hat das Resultat seiner Forschungen über die Stammes- einheit der Hohenzollernshen Geschlehter und deren genetisches Verhältniß zu einander in einer »Stammtafel des Ge- sammthauses von Hohenzollern - veranschaulicht, welche auf fünf aneinanderschließenden gr, Royalbogen in der König- lichen S Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Deer) - hierselbst erschienen ist.

10 Graf Stillfried führt die Stammeseinheit des Hohenzollern- Gesammthauses auf Friedri, Grafen im Sülichgau und im Hattenhundert, der um das Jahr 1027 lebte und mit Yrmen- drut, einer Tochter des Grafen Burkard (Nellenburger Stam- mcs?) vermählt war, zurück. Dicser Graf Friedrich eröffnet die Stammtafel 1, Sein zweiter Sohn, Wezel de Zolorin, ge- fallen 1061, Gemahl der Luitgard, Tochter des Grafen Adel- bert von Calw, wurde der Stammyvater einer neuen Linie, ele bee Gon m Jabre [2 mil Abaldert „Uber de Haigerloch (Rotenburg)« ausftarb. Des Grafen Frie- dri - GUEITET Sohn BUurtard de Zolovin.… acfallen 1061, ist der gemeinsame Stammvater der übrigen hohenzol- lernschen Linien, die sih unter seinen Enkeln wieder spalte- ten. Von dem Aeltesten derselben, Friedrich, Grafen von Zolra, zweiten Schirmvogt zu Alpirsbach, Gemahl der Sophia, Tochter Gottfrieds von Zimmern (1125— 1143) sammen die shwäbische und die fränki\che Linie ab. Der zweite Enkel des Grafen Burkard, ebenfalls Burkard genannt, Graf .von Jolra, Gemahl der (Elisabeth?) de Stahla (1125—1150), war der Vater des Grafen Burkard, genannt Grain (1170—1193), als Graf von Hohenburg Burkard 1, des Stammvaters der Gra fen von Zollern-Hohenburg, die sich Ende des 13, Jahr- hunderts in die Nagolder und in die Wildberger Linie theilten, welche beide in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ausstarben. Ae :

Des vorerwähnten Grafen Friedrih von Zolra zweiter Sohn war Friedri 1., Graf von Zolre, seit 1192 Burggraf von Nürnberg (- 24. Juni 1201), Gemahl der Gräfin Sophic: von Ragz, Tochter des Burggrafen Conrad ll. von Nürnberg, welche dem Zollernhause die bedeutenden fränkischen und öster- reichischen Allodialgüter des Hauses Ragz (Ragacz, Nagiz, Ratgoz, Raabs) zuführte. Außerdem hatte diese Verbindung des Grafen Friedrich Belchnung mit der Burggrafschaft von Nürnberg zur Folge. ; A

Des Grafen Friedrich 1, ältesier Sohn, Friedrih Il. (+ 1255), Gemahl der Gräfin Elisabeth von Habsburg, ist der Sliftex der \chwäbischen Linie, Bon dieser zweigte sich unter seinem Enkel, Friedrih dem Jungen (7 1302), die Linie zu Schalks8burg ab, welhe Anfangs des 15. Jahrhunderts ausstarb. Jn der älteren Linie theilte Carl 1, Graf zu Hohen- zollern, (1516—1576) unter seine drei Söhne und wurde so der Stammvater der Linien Hohenzollern - Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hai- gerloch. Die leßte Linie starb im 17ten Jahrhundert aus, die erste am 3. September 1869. Die Hohenzollern - Sigmaringen- sche Linie blüht, wie bekannt, noch heut in dem Fürsten Carl Anton Friedrich Meinrad und dessen Descendenz.

Des Grafen Friedrich 1. zweiter Sohn Conrad, Graf von Zollern, als Vurggraf von Nürnberg Conrad 111, (7 30. Juni 1261) -ist der Stifter der fränkischen Linie, von welcher sih nach des Markgrafen Albrecht Achilles Tode (1486) die anspach-bayreuthische Linie unter Friedrich dem Aelteren abzweigte, die nach dessen Ableben in Bayreuth, Anspach und in dem Herzogthum Preußen regierte. Der leßte Zweig ver- einigte sich shon unter dem Kurfürsten Joachim Friedrich durch dessen Gemahlin Eleonore mit dem brandenburgischen Hause. Die anspach-bayreuthische Linie starb im Jahre 1806 _ aus. Seit- dem ist das preußishe KönigShaus der cinzige Siamm der fränkischen Linie.

Die preußische Landwirthschaft im Jahre 1868, (S. die Bes. Beilage zu Nr. 207 d. Bl.) V.

Ein Abschnitt aus dem Jahresbericht des Landes-Oekonomie- Kollegiums behandelt das ländliche Bauwesen.

Darin wird als |

erfreulich bezeichnet, daß immer mehr die in baulicher und wirth- schaftlicher Beziehung mangelhaften Gebäude vershwinden, daß solide Bauart Plat greift, wo Neubauten entstehen und daß in der Ausführung dieser Bauten Zweckmäßigkeit und Dauerhaftigkeit gepaart mit vermehrter Schönheit sichtbar werden. Den Massiv- vau zieht man überall vorx, jedoch bei den Scheunen seltener. Sie werden zur bessern Konservirung der eingebrachten Früchte möglichsi lustig aufgeführt. Die Bedachung mit Stroh und Rohr verschwindet allmählig, obgleich einige Gegenden sich nit ganz davon trennen können. Hier und da tritt an deren Stelle die Bedachung von sogenannter Steinpappe und Asphalt, in der Regel das Ziegeldach. Rühmend sind die Bestrebungen hervorgehoben, die Arbeiterwohnungen zu verbessern.

Die landwirthschaftlidben Maschinen und Ge- räthe, von welchen der sechste Abschnitt handelt, verdienen die größte Beachtung für den Betrieb der Landwirthschaft. Die Mittheilungen Über dieselben beruhen hauptsächlih auf den Berichten, welhe von landwirthschaftlicen Centralvereinen in Betreff dieses Gegenstandes eingegangen sind. Der wich- tigste Anstoß zu dem Aufschwunge des landwirthschaftlichen Maschinenbauwesens i} durch die erste große internationale Ausstellung in London gegeben worden. Dort haite der diesseitige Fabrikant Gelegenheit , den großen Vorsprung zu erkennen , den die englischen Fabriken in der Herstellung praktischer Geräthe und Maschinen für die Landwirthschaft bereits gewonnen; der Landmann aber mußte über die Menge der Hülfsmittel erstaunen, welche dem Engländer einen Betrieb ermöglichten, den der hiesige Landmann nicht ahnte. Die nachfolgenden Weltausstellungen und die immer häufiger werdenden Lokal - Ausstellungen landwirthschaft- licher Maschinen und Geräthe haben mächtig zur Ent- widckelung der Fabrikation derselben im Inlande beigetragen. In neuerer Zeit und besonders im verflossenen Jahre sind neue Einrichtungen ins Leben getreten, welche neben den Ausstellungen gewirkt haben. Als älteste Einrichtung in dieser Beziehung find die sogenannten »yMaschinenmärkte « zu erwähnen. Neueren Datums is eine Maschinen-Prü- fungs-Station, welche der landwirthschaftliche Verein für Halle a. S. ins Leben gerufen hat. Auch der baltishe Central- Berein hat beschlossen, eine solche Station zu gründen. Von dem Provinzial - Verein für die Mark Brandenburg und die Nicederlausiß isi eine Mähemaschinen-Konkurrenz veran- staltet worden. Eine gewisse Art ähnlicher Konkurrenzen ist schon seit längerer Zeit abgehalten worden, nämlich die Wett - pflügen- und P flugkonkurrenzen. »Wenn shon«, heißt es, »nicht zu erwarten steht, daß jedes Jahr bedeutende Ver- besserungen eingeführt werden, so sind doch einige zu verzeichnen. « Es werden die Maschinen und Geräthe aufgeführt, die Ver- besserungen erhalten haben. Hieran {ließt sich eine kurze Be- sprechung der Vortheile, welche die mit einander rivalisirenden Maschinen darbieten. Von allen Maschinen haben im ver- flossenen Jahre die Mähe-Maschinen die verhältnißmäßig weiteste Verbreitung gefunden. Nach vorliegenden Berichten sind im vergangenen Jahre in Pommern mindestens 200 Mäbe- Maschinen in Gebrauch gewesen, im Vorjahre nur 10. Näcbs- dein scheint diese Maschine die größte Verbreitung in Westfalen gefunden zu haben. Von den übrigen im landwirthschaft- liben Betriebe befindlihen Maschinen und Geräthen ist noch anzuführen, daß sich in fast allen Landestheilen, selbs bei bäuerlichen Wirthen, Göpel-Dresch maschinen weit ver- breitet finden.

Dem Versicherung wesen ist der nächste Abschnitt ge- widmet, Demselben licgen Berichte aus allen Theilen des Landes zu Grunde. Aus allen diesen tritt entgegen, daß die Bersicherung des Immöobiliars gegen Feuersgefahr eine in Preußen fast allgemeine, fi auf fast sämmtliche Gebäude, selbst der ärmsten Klasse der Besißer und der feuergefährlichsten Bauart erstreckende ist. Wird dieser erfreuliche Zustand mit dem in Frankreich- und England verglichen, in welchem erste- ren Lande das ländliche Immobiliar so mangelhaft versichert ist, daß die Bersicherung in einzelnen Departements sogar nur als Ausnahme stattfindet, während in dem leßteren Lande nach einer für noch zu hoch gehaltenen Schäßung kaum die Hälfte versichert ist, so kann man die so sehr günstige Lage des Tmmobiliarver- sicherung8wesens in Preußen aliein der großen und segensreichen Fürsorge zuschreiben, welhe ihm die preußischen Regenten be-