1869 / 267 p. 10 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

reits seit Anfang des vorigen Jahrhunderts durch Errichtung der sogenannten öffentlichen Versicherung®anstalten gewidmet haben. Daß dies wirklich der Fall ist, wird durch das Bild bestätigt, welches die Berichte der Vereine dagegen von dem Zustande der Versicherung des Mobiliars geben. Alle stimmen überein, daß dasselbe auf den größeren Gütern durchgängig, auf den Bauerngütern nur theilweise, bei den kleinen Leuten aber fast gar nicht versichert sei, auch bei lehteren die Versiche- rung nicht fortschreite. Nur der Centralverein des Regierungs- bezirks Frankfurt kann berichten, daß es fortschreite, nachdem die Land - Feuersozietät auch die Versicherung des Mobiliars aufgenommen habe, i

Der achte Abschnitt umfaßt das Geld- und Kredit-

wesen, Werth, Verkauf und Verpachtung der Land-

U TEr, , Es wird zunächst das Geld- und Kreditwesen be- sprochen, und zwar auf Grund von Berichten der landwirth- schaftlichen Centralvereine aus allen Theilen des Landes. Das Resultat dieser wird shließlih mit den Worten zusammengefaßt:

»Die Einsicht dieser Berichte ist vom höchsten Jnteresse zur Erkenntniß des Umfanges der in neuerer Zeit so vielfach be- sprochenen Realkreditnoth und trägt zugleich vielleicht dazu bei, erkennen zu lassen, ob und wie derselben abzuhelfen sei. Es geht aus ibnen hervor, daß in den Provinzen Preußen, Pommern und Posen unzweifelhaft eine wirkliche Realkreditnoth herrscht, daß dieselbe in einem Theile von Schlesien und der Mark eben- falls zwar, aber doch in geringerem Maße vorhanden ist, wo- gegen aus allen übrigen Provinzen von einem Nothstande in keiner Weise, sondern nur von einer mäßigen Steigerung des Zinsfußes berichtet wird. Es sieht daher fest, daß im östlichen Theile Preußens Kreditnoth vorhanden, daß dagegen im west- lichen Theile der Realkredit sich in befriedigendem Zustande be- findet. «

I Betreff des ABertycd, Peri usy Ul) Vet Bere pachGtung von LandgüÜtern bringt der Tahresbericwt nur eine Zusammenstellung der diesen Punkt betreffenden Auslassun- gen aus den Berichten der Centralvereine. :

Die Verhältnisse der ländlichen Arbeiter finden in dem folgenden Abschnitt kine Besprechung. Die Verhältnisse der ländlichen Arbeiter lassen sich im Allgemeinen für das ge- sammte Staatsgebiet dahin charafterisiren, daß Arbeitskräfte schr gesucht sind, die Löhne und Bedürfnisse der Arbeiter aller Klassen steigen, und als Gegensay die Landwirthschaft einen gewissen Druck empfindet, der dazu drängt, durch bessere Be- nußung der vorhandenen Arbeiter, durch Maschinen, Dampf und anderen Ersaß Abhülfe zu schaffen. |

Nach diesem allgemeinen Bilde, welches von den Arbeitern entworfen ist, geht der Bericht zu der Beschreibung der Arbeiter- verhältnisse in den einzelnen Landestheilen über. Jm Gebiete des Regierung8bezirks Gumbinnen theilen sich die niht zum Gesinde gehörenden Arbeiter in zwei Kategorien, in solche, welche bei dem Besißer in Folge eines bestimmten Kontraktes in festem Dienstverhältnisse stehen, die sogenannten Gärtner, und in Ar- beiter, die gewöhnlich in den Dörfern wohnen und sich ihre Arbeitsstelle nah freier Wahl suchen, die sogenannten Los- leute. Die übliche Art der Löhnung ist für beide Theile gleich unvortheilhaft; gewöhnlih wird für Tagelohn gearbeitet, und nur gewisse Arbeiten, wie Dreschen und Gräbenzichen, werden in Afford ausgeführt. Die Ueberzeugung gewinnt jedoch bei den Besißern mehr und mehr Raum, daß die erheb- lichen Wirthschaftsunkosten nur durch allgemeine Einführung der Aordarbeit verringert werden können, mit dieser wird auch die Urbeiterbevölkerung eine bessere Stellung einnehmen ; sie würde sicher auch moralisch gehoben werden.

Im Regierungsbezirke König8berg theilen ih die Ar- beiter hauptsächlich in: 1) sogenannte »JInstleute«, die verhei- rathet und bei den Gutsbesißzern in festem Kontrakte stehend, auf dem Gute tägli gegen vereinbarte Säße nebst einem Scharwerker Arbeit finden und zu leisten haben; im Winter aber Drescherlohn erhalten , in der Regel freie Wohnung mit Garten, freie Weide 2c. haben, und 2) sogenannte »H o ch- zinser« (Hochmiether, Freileute, Losleute), die eben- falls verheirathet und, gegen Miethe in Dorfs- oder Gutskathen wohnend, in der Regel nur verpflichtet sind, die Miethe für Wohnung 2. bei den Eigenthümern der Häuser in einer ge- wissen Anzahl von Tagen abzuarbeiten, im Uebrigen aber freie Wahl der Arbeitgeber und Arbeitsstellen haben. In der Regel lassen sich Leßtere nur bei hohen Preissäßen auf Afkordarbeiten ein. Jn neuester Zeit scheint fich hierin Manches zu ändern.

Ueber die Arbeiter in Westpreußen wird nur gesagt, daß sie durch Unzuverlässigkeit, Robheit und Unanstelligkeit vielfach zu Klagen der Landwirthe Veranlassung geben.

und im Tagelohn beschäftigt werden, und in die freien Arbeiter. Von diesen drei Klassen ist die erste die bei weitem zahlreichste,

Bon den Arbeitern in der Provinz Pommern wird gesagt, daß diejenigen , welche in einem festen Vertragsverhält- niß zu dem Guts8herrn stehen, einen ziemlich guten Verdienst haben und von den hohen Fruchtpreisen wenig berührt wurden, weil ihnen das Getreide für einen festen Preis von dem Arbeit geber abgelassen wird. Weniger günstig war die Lage der freien Arbeiter, die der Arbeit nahgehen. Es zeigt fi cine große Neigung zur Auswanderung in der pommerschen Arbeiter: bevölkerung, wodurch cin an vielen Stellen fühlbarer Mangel an ländlichen Arbeitskräften entstanden ist. i

Die Zustände der ländlichen Arbeit in der Mark Branden- burg, soweit solche durch Menschenhände betrieben wird, hän- gen mit dem Blühen oder Stocken der industriellen Gewerbe ersichtlich zusammen ; der lebhafte Aufschwung der lekteren bis zum Jahre 1866 ließ auf dem Lande einen äußerst füblbaren Mangel an Arbeitern empfinden, der in den lehten Jahren seit dem Stocken industrieller Unternehmungen viel weniger zu Tage tritt, nachdem die Bauhandwerker in den Städten weniger Be- schäftigung finden, und mit diesen die Ziegeleien zum Theil ruhen, oder ihr Arbeits8personal verringert und bei den niedri- gen Preisen ihrer Fabrikate die Löhne herabgeseßt haben ; dessen- ungeachtet ist nirgend ein Ueberfluß von ländlichen Arbeitern bemerkbar, in manchen Gegenden , insbesondere in der Nähe volkreicher Städte, ist der Arbeitermangel bleibend und die Landwirthe sind genöthigt, für die Erntezeit sogenannte Schnitter aus entfernteren Gegenden des Warthe- und Netebruches zu be- nugen , welche ausschließlich in Akkordarbeit treten und bei an- gestrengter Arbeit einen hohen Verdienst beziehen.

Auch in der Provinz Schlesien macht sich in Folge des stetig steigenden Verkehrs, der vermehrten induftricllen und technischen Anlagen, der vielen höhere Lohnsäße gewährenden Neubauten von Eisenbahnen und Chausseen und Stadtvergröße- rungen , sowie der tägli in erhöhtem Maße in Angriff genom- menen Meliorations- und Kulturarbeiten und der intensiveren LWirthschaft8methoden überhaupt fast überall ein Mangel an jederzeit ausreichenden Arbeitskräften bemerkbar. Hieraus ent- springen die mehr und mehr auch für die Landwirthschaft stei- genden Lohnsäge.

Bezüglich der Provinz Sachsen wird auf Grund der Angaben des dortigen Centralvereins angeführt, daß die Schwierigkeit der ländlichen Arbeiterverhältnisse, die in den Jahren 1564 und 1865 ihren Höhepunkt erreicht hatte, in Be- tre des Gesindes zu cinem großen Theile noch fortbestehen und sih ebenso in dem Mangel an zuverlässigen Dienstboten, wie in immer höheren Lohnforderungen äußern. Ueber den Mangel an landwirthschaftlichen Arbeitern sei zur Zeit im Ganzen weniger zu klagen, aber es fehle an einer Sicherung gegen die Wiederkehr jener schwierigen Qustände. Die Verhält- nisse der landwirthschaftlichen Arbeiter seien für die leßteren günstiger bezüglih ihrer physischen Entwickelung und ihrer ganzen Stellung und zugleich nicht ungünstiger bezüglich ihrer moralischen Entwickelung geworden. Die Neigung zu Akkord- arbeiten habe fich A Und diese bringen dem Arbeiter er- heblih mehr Verdienst, als Tagelohnarbeiten.

Die Berichte über die Provinz Hannover klagen, na- mentlih die aus den Provinzial - Vereinen zu Bremervörde, Uelzen und Hannover, über Mangel an Arbeitskräften. Jn den südlicheren Gegenden wird derselbe weniger empfunden, soweit nicht die Konkurrenz großer öffentlicher Eisenbahn- und anderer Bauten der Landwirthschaft örtlih Arbeitskräfte ent- zieht. Man hat auch dort durch Einführung von Akkord- Arbeit, sowie durch Anwendung von landwirthschaftlichen Ma- schinen dem Bedürfnisse mehr oder weniger abgeholfen. Den Verhältnissen entsprechend hat sich in der gesammten Provinz die äußere Lage des Arbeiters in den leßten Jahren günstig gestaltet und darf im Allgemeinen als befriedigend bezeichnet werden.

In der Provinz Schle8 wig-Hol stein herrscht die Klage, daß an Dienstboten, welche bei der Herrschaft in Kost und Lohn stehen, seit ciner Reihe von Jahren ein fortwährend zunehmender Mangel entstanden ist. Als Ursache desselben wird in Betreff der männlichen Dienstboten die - Vorlicbe für das freie, ungebundene Leben angegeben, welchem die ledigen Leute viel leichter nachgehen können, wenn sie die sich so vielfach darbietende Gelegenheit zum Erwerb bei Erd- arbeiten an Chausseen , Eisenbahnen, Hafenarbeiten und der- gleichen benußen. Für das weibliche Personal wird der Grund hauptsächlich in den gestiegenen Ansprüchen gesuht. Während

fich früher die Töchter, namentlich der kleinen Handwerker, in

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Die Arbeiter in der Provinz Posen zerfallen in folgende drei Klassen: in die in Lohn und Deputat stehenden, in die | sogenannten Komorniks, welhe Wohnung und Land erhalten |

Stadi und Land, ebenso die Töchter der Bauern nicht für zu

gut hielten, zu dienen, bleiben sie jeßt zu Hause, wodurch viel- leicht nicht einmal ein Dienstbote erspart wird. Ueberdies wird der Andrang in die Stadt vom Lande her immer größer, In den länd-

| Industrie bestimmend einwirken. beite | } Veranlassung zur Einführung größerer ländlicher Maschinen I geworden.

lichen Wirthschaften sind die Haushälterinnen und Meierinnen weit leichter zu finden, als die Milchmädchen ; zu den Vakanzen jener höheren Stellen melden sich zahlreihe Bewerberinnen, während

diese lehteren mühsam aufgesucht werden müssen und der Lohn |

bedeutend gestiegen ist. Jn neuerer Zeit hat man angefan- gen, Knechte sowohl wie Mägde aus Schweden heranzuziehen, und es scheint damit eine reclle Abhülfe gewonnen zu werden, Auch hinsichtlich der Tagelöhner, welche, selbständig wohn. haft, mehr oder weniger unabhängig von ihren Arbeits-

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gebern dastehen, stellt fich cine Verringerung heraus, cincstheils | hervorgerufen durch zahlreiche Auswanderungen nach Amerika, |

anderntheils aber auch durch überwiegenden Zudrang in die Städte. Es is cine auffallende Erscheinung, daß gerade aus derjenigen Klasse der Tagelöhner auf dem Lande weise nah Brasilien auswandern, welche in der Heimath ganz gut situirt sind, so namentli aus den adeligen Gütern solche, die kleine Landstellen mit Kuhhaltung von etwa 6 Morgen

in Pacht haben. Es stellt sich übrigens heraus, daß nicht |

überall in der ganzen Provinz die gleiche Klage über Arbeiter- mangel geführt wird, was namentlich der Fall in den Gegen- den ist, wo die Arbeiten, so weit dies möglich i} , in Afford gegeben werden.

In der Provinz Westfalen steigt von Jahr zu Jahr die Schwierigkeit, Arbeiter zu bekommen, sowohl Knechte als Tage- löhner, Hiermit steigen auch die Lohnsäße. Besonders werden die Arbeitskräfte in den Grenzkreisen der industriellen Mark immer seltener und theuerer. Als einziges Aushülfsmittel für größere Wirthschaften bewährt sich der Bau von Arbeiterhäusern, denen dann Pachtland beizugeben is. Im Süden der Pro- vinz tritf der Ausfall an ländlichen Arbeitern vorzugsweise hervor, weil diese:ben überall leicht Gelegenheit finden, auf Ta- briken und bei industriellen Unternehmungen Beschäftigung zu sinden, wo ihnen viel höhere Löhne gezahlt werden , als im Landwirthschaftêbetriebe und selbst bei Akkordarbeiten.

In der Rheinprovinz is im Allgemeinen der Begehr nah ländlichen Arbeitern größer als das Angebot und deshalb der Lohn der Tagelöhner und Dienstboten in stetiger Stei- gerung. Die Folge ist, daß die Wirthschaftssysteme geändert und Maschinen zur Ersparung der Menschenkraft eingeführt werden. Wo der Besißer zu dieser Aenderung weder Mittel noch Fähigkeit besißt, tritt nothwendigerweise Rückgang der Wirthschaft und \{ließlich Verfall dersclben cin.

Im Regierungsbezirk Cassel sind die Löhne in den mei-

n fien Difirfken im Vergleich zu dem vor 12— 14 Iabren üblichen, um das Doppelte, die Löhne der Mägde um cin | Viertel bis cin Drittel gestiegen, eine Folge des si stets fühl- Ï barer machenden Mangels | Neben den Klagen über Arbeitermangel mehren sich die Klagen | über die Trägheit und die immermehr s{hwindende Gewissen-

an brauchbarern Jndividuen.

haftigkeit der Arbeiter. Man bestrebt \ich jeßt mehr als früher, die Arbeiten in Akkord zu geben und die Menschen-

| kräfte durch Maschinen zu erseßen.

Aus dem Regierungsbezirke Wiesbaden wird gemeldet,

| daß auf die Zahl der ländlichen Arbeiter und die Lohnsäße für

dieselben besonders der Grubenbetrieb und die Bergwerks- Der Arbeitermangel ift die

In Hohenzollern ist der Mangel an ländlichen Arbei- tern jeßt weniger empfindlich, weil die Industrie nicht fo viele

| Hände, wie vor einigen Jahren, beschäftigt.

| DieSammlungen von Alterthümern zu Greif8wald.

Zu Greifswald befinden sich verschiedene Sammlungen von Gegenständen aus dem vaterländischen Alterthum, sowie von Kunstwerken des Mittelalters und der Renaissance. Die Samm- lungen sind im Besiße theils der Universität, theils der Kirchen

Und der städtischen Behörden, besonders aber der Greifswalder Abtheilung der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Alter- thumskunde. Der Vorstand dieser Gesellschaft, Dr. Theodor

1 Pyl, giebt in einer zu Greif8wald in diesem Jahre erschiene- j nen Schrift die Geschichte und Uebersicht der dortigen Samm-

lungen.

Der älteste Theil der Universitätssammlung entstand durch |

| die Bemühungen der Professoren Dr. Schildener und Kann e- | wendische Hohlmünzen und orientalische Münzen, einige Brafk-

| gleßer, von welchen der Leßtgenannte in seinen Mittheilungen | aus Greifswald und Pommern im Jahre 1821 sie beschrieben | Dazu trat nachher die Sammlung der Greif8walder Ab- |

theilung für pommersche Geschichte und Alterthümer durch die

hat.

Bemühungen der beiden vorgedachten Männer in Gemeinschaft mif Kosegarten undDr. von Hagenow. Außerdem wurde aus

viele vorzugs- |

dem Privatbesißze des Professors Kannegießer 1833 noch dessen Alterthümersammlung hinzugefügt und überdies zu- gleih die Münzsammlung durch Kommerzien-Rath Poqgge bedeutend vermehrt. Die Aufsicht Über die vereinigten Samm- lungen hat scit 1865 Dr. Pyl übernommen und fortgeführt. Die Sammlungen umfassen zunächst Abbildungen von Bau- werken und Denkmälern der Vorzeit auf der Jnfel Rügen und ¿war von den Burgwällen bei Quder und dei Arcona, so-

| wie von dem Steinringe bei Stobbin, dann von acht Hünen-

gräbern und überdies von verschiedenen Bildwerken und Char- ten, Hieran reihen sich die Graburnen und Thongefäße vor- christlicher Yeit , welcbe nach den bei ihnen am häufigsten vor- kommenden Formen des Kruges, der Kanne , der Flasche, des Napfs, der Schale und des Tellers aufgeführt roerden. Dieselben stammen zum Theil aus Neu - Vorpommern und Rügen her, wo sie namentlich in dem akademischen Kirchdorfe Neuenkirchen ausgegraben wurden. Jhre &ormen und Verzierungen stimmen ganz zu den Abbil- dungen von 35 Graburnen, welche Nettelbladt nah den früher shon im akademischen Kirhdorfe Weitenhagen ge- machten Ausgrabungen In seiner lateinischen Schrift vom Jahre 1730 geliefert hat und fie sind entweder ganz ohne allen Shmuck oder sie sind, sei es vollständig, sei es nur in Scherben, mit cinfachen oder doppelten vertikalen und horizontalen Streifen verziert. Zum Theil aber auch sind dic in die Sammlung aufgenoms-

"menen ähnlichen Graburnen und sonstige Thongefäße in Thü-

ringen zu Schlieben gefunden worden. Dazu find zu zählen einige menschliche Gebeine, so wie 8 römische Gefäße theils un- verschrt, theils in Fragmenten vorhanden.

Ansehnlih und merkwürdig ist die Sammlung der Stein- alterthümer und zwar zunächst der Waffen und Geräthe aus &cuerstein.

Die Keile, Aexte oder Meißel sind von verschiedener Größe, fast alle von feilförmiger Gestalt und mit gebogener Schneide, welche etwas breiter sich zeigt als das Schaftende. Nur wenige Exemplare weichen der Form nach von den Übrigen ab. Auch die obere und untere Fläche des Schaftes zeigt eine mäßige Biegung nach den Seitenflächen. Einige Exemplare sind überall, die meisten nur am Schafte raub, dagegen die Fläche an der Schneide geglättet is. Manche wieder deuten durch sorgfältige und vollständige Glättung einen höheren Grad von Kultur an. Der Mehrzahl nach sind die Keile auf Rügen, unter andern bei Putbus, einige auch bei Greifswald gefunden worden. Qu besserer Uebersicht ist eine zweite Abtheilung der Alterthümer so geordnet, daß sie den allmäligen Fortschritt der künstlerischen Entwickelung von der rohesten Bearbeitung bis zur regelmäßig- sten durch Glättung veredelten Form erkennen läßt. In einer dritten Abtheilung hat man die Verschiedenheit der Formen bei den einzelnen Stücken zur Anschauung zu bringen gesucht. uerst sind Breitmeißel aufgestellt und zwar von beil- artigen Formen, dann Hohlmeißel, an denen die obere Fläche eine stärkere Biegung nach der Schneide hat, als die untere Seite, ferner mit nah innen gebogener Oberfläche an der Schneide, dann auch Meißel von vol Form mit parallelen Seiten, welche den Uebergang zu den Schmalmeißeln bilden. Weiter folgen Schmalmeißel von größerer Länge und Die, aber von geringerer Breite mit mäßiger Verjüngung des Schaftes, sowie Waffen und Geräthe von Grünstein, Diorit, Porphyr und anderen weicheren Steinarten, ebenso Waffen und Geräthe aus Feuerstcin, theils -nah beiden Seiten zugespißt, theils mit einer Spiße, dann noch prismatische Messer oder Ceuersteinspähne, ferner Sicheln oder Sägen in Form eines Halbmondes und Feuecrsteinscheiben.

Ein anderer Theil der Sammlung umfaßt Acxte, Hämmer und andere Waffen aus weicheren Steinarten, wie Sandstein, Grünstein, mit Oeffnung für den Schaft des hölzernen Stiels, ferner Spindel, Mühl-, Quetsh- und Schleifsteine. Auch Waffen und Geräthe von Erz, als Paalstäbe, Celte, Lanzen, Speere und Dolche, Shmusachen und Geräthe, Shmuck von Bernstein, eiserne Waffen und Geräthe sind zablreih anzutreffen. Noch ein anderer Theil der Sammlung enthält Bildwerke des Mittelalters, Figuren, Rosenkränze, Abgüsse mit Nachbildungen antiker Cameecn, Gefäße mit Bildwerken, Arcbitekturstücke, Grab-

| steine, Fenstersheiben, Reliquien und zuleßt einige chinesische

und indianiscbe Alterthümer.

In einer Sammlung von Münzen und Siegelstempeln finden sih römishe Münzen von den Kaisern Augustus, Cali- gula, Nero, Vespasian, Hadrian und Constantin, sowie auch

teaten von Jakza de Copnik während seines Aufenthaltes in Köpenik geschlagen. Wie sich wohl erwarten läßt, sind die Münzen aus Rügen und Pommern besonders zahlreich vorhanden , na- mentlich von den Städten, wie Stralsund, Greifswald, Wolgast,

Anklam, Stettin und vielen anderen, zugleich mit den Wappen

der betreffenden Städte, worunter namentli merkwürdig find